Forum: Offtopic Wie werden Raketen auf Funktionssicherheit getestet?


von Al. K. (alterknacker)


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In der Welt und Ost  und West gibt es Tausende von Raketen welche auch 
mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.
Einige könnten schon über 40 Jahre alt sein.

Wie testet man einen Atomsprengkopf oder A-Bombe und ähnliches ob alles 
noch Funktionsfähig ist.
Auch die Trägerrakete soll ja nur einmal in Echtzeit funktionieren.
Wie kann man das ohne Start überprüfen?
Fliegen die Dinger auch dahin wo sie sollen.
Können da nicht auch Koordinaten verrutschen.;-))


Ich habe leider bisher noch keine plausible Erklärung gefunden.
Vielleicht übersehe ich auch einiges.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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von Al. K. (alterknacker)


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Da finde ich nix plausibles wie eine z.B. Atombombe oder ein 
Atomsprengkopf auf Funktionsfähigkeit getestet wird.

...faz=?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Al. K. schrieb:
> Da finde ich nix plausibles wie eine z.B. Atombombe oder ein
> Atomsprengkopf auf Funktionsfähigkeit getestet wird.

Du hast echt Probleme und Interessen. Ist dein Rümpelkeller jetzt leer 
und dir ist langweilig?

von Al. K. (alterknacker)


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Falk B. schrieb:
> Du hast echt Probleme und Interessen. Ist dein Rümpelkeller jetzt leer
> und dir ist langweilig?

Wenn du in der Ecke sitzt und dich für nichts mehr Interessierst, außer 
hier im Thread merkwürdige Antworten zu geben, mich interessiert die 
Ausgangsfrage.
..und ich glaube manch Anderen auch.

MfG

von Andreas B. (bitverdreher)


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Selbst wenn nur 10% hochgehen und weitere 10% davon das Ziel erreichen, 
reicht das. Du brauchst Dir also keine Gedanken zu machen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Siehst doch wie die Russen das derzeit machen (die Amis sind nicht 
anders). Man bestückt die Atomraketen mit einem großen konventionellen 
Sprengkopf, setzt sie ein und dann sieht man wie sie funktionieren. 
Könnte man Gefechtsfelderprobung nennen.

In der strategischen Nuklearbomberei arbeitet man mit ausreichender 
Überdeckung. Sprich ein Ziel wird nicht nur einmal atomar angegriffen, 
sondern zeitgleich mehrfach. Wenn man auf eine Stadt also drei nuklear 
bestückte ICBMs abfeuert und nur eine davon kommt an und geht auch 
wirklich wie designed hoch, ist die Stadt trotz zwei Versagern im Arsch. 
Das ist heute absolut kein Problem mehr, solche Raketen können mehrere 
Sprengköpfe tragen, die sich nach der Abtrennung von der Rakete 
individuell steuern lassen. Was übrig bleibt, macht die Bomberflotte ein 
paar Stunden später platt, wobei nuklear bestückte Luft-Boden-Raketen 
schon sehr lange von fast jedem Mehrzweckkampfflugzeug getragen werden 
können und das keine reine Bomber-Aufgabe mehr ist. Bomber können mit 
ihrer hohen Reichweite und Bombenlast aber viele Ziele nacheinander 
anfliegen, wogegen ein Jagdbomber nur einen oder maximal zwei Angriffe 
fliegen kann.

von Thomas U. (charley10)


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Die wachsenden 'Ungenauigkeiten' sind ausreichend für die prpagierten 
500Mio!

von Miles Bennet D. (Firma: Cyberdyne Systems) (milesbennetdyson)


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Al. K. schrieb:
> Wie testet man einen Atomsprengkopf oder A-Bombe und ähnliches ob alles
> noch Funktionsfähig ist.
> Auch die Trägerrakete soll ja nur einmal in Echtzeit funktionieren.
> Wie kann man das ohne Start überprüfen?

Wie eine Schmelzsicherung. Man baut sie so, dass man davon ausgehen 
kann, dass sie funktioniert, weil man genau weiß wie man sie bauen muss, 
dass sie funktioniert.

Und eine Rakete ist nun wirklich keine Raketentechnik. Da packt man eine 
Ladung Festbrennstoff rein, zündet das an und schon fliegt das Ding. Wie 
Silvester.

von (prx) A. K. (prx)


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Bei militärischen Raketen kann es Alterungseffekte geben. Welche, von 
denen man weiss, und welche, die man erst im Versuch ermittelt. So arg 
frisch sind die oft nicht mehr. Es geht auch nicht nur um den 
Feststoffantrieb. Du willst ja nicht, dass sie in die falsche Richtung 
fliegt.

: Bearbeitet durch User
von Miles Bennet D. (Firma: Cyberdyne Systems) (milesbennetdyson)


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(prx) A. K. schrieb:
> Du willst ja nicht, dass sie in die falsche Richtung
> fliegt.

Bei den russischen Raketen wäre das allerdings eine Option.

von (prx) A. K. (prx)


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Die Amerikaner mussten bei ihren Minutemen-Raketen den Feststoffantrieb 
nach einigen Jahrzehnten ersetzen.

von Al. K. (alterknacker)


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(prx) A. K. schrieb:
> Die Amerikaner mussten bei ihren Minutemen-Raketen den Feststoffantrieb
> nach einigen Jahrzehnten ersetzen.

..und wie werden die A-Bomben und Atomsprengköpfe getestet, damit sie 
nicht schon vorher loslegen.

von Miles Bennet D. (Firma: Cyberdyne Systems) (milesbennetdyson)


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Al. K. schrieb:
> ..und wie werden die A-Bomben und Atomsprengköpfe getestet, damit sie
> nicht schon vorher loslegen.

Eine Atombombe ist kein Knallfrosch. Die geht nicht von selbst hoch.

von Andreas M. (andreas_m62)


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@Al.K.,
wenn du Raketen in deinem Fundus hast,
dann stelle die hier mit [V] ein.
Wir testen die für dich.
Ich nehme auch eine.

von Den O. (denon)


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finde die Frage auch interessant. die bisherigen Antworten waren ja 
leider mangelhaft.
testet man auf einzelner kKomponenteneben, z.b. Treibern, Platine für 
Steuerung, Dämmung gegen das vereisen mit dem Messschieber?
so über den Daumen gepeilt mit "basst scho" Mentalität macht das doch 
max. Nordkorea

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Es wird modelliert und simuliert. So wird es behauptet.

Sprengköpfe will man gottseidank nicht mehr zünden.


Das sowas funktionieren kann (wenn genug Geld vorhanden ist), sieht man 
an der vorher untestbaren bemannten Mondfahrt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die heutigen Sprengsätze sind alles mindestens Implosionsbomben oder 
noch komplizierter. Selbst wenn der konventionelle Sprengstoff 
unkontrolliert detoniert, verteilt das zwar den zunächst noch nicht mal 
stark radioaktiven Kernbrennstoff (erst die Spaltprodukte sind in hohem 
Maße radioaktiv) in der näheren Umgebung, aber mehr nicht. Damit so ein 
Sprengsatz eine Kernexplosion auslöst, muss sein konventioneller 
Sprengstoff nach einem ganz bestimmten Muster und mit extem genauen 
Timings gezündet werden. Sonst wird der Brennstoff nicht ausreichend 
komprimiert und es gibt wenn überhaupt nur eine Fehlzündung mit sehr 
geringer Wirkung (auch "Fizzle" genannt).

von Robert K. (Gast)


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Den O. schrieb:
> so über den Daumen gepeilt mit "basst scho" Mentalität macht das doch
> max. Nordkorea

im Gegenteil, das sind die einzigen, die ihre Atomwaffen testen

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Iran und China hatten auch noch vor nicht allzulanger Zeit gezündet.

von Al. K. (alterknacker)


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Ben B. schrieb:
> Die heutigen Sprengsätze sind alles mindestens Implosionsbomben oder
> noch komplizierter.

..aber wie weiß man das die Dinger funktionieren und auch nicht nur puff 
machen, die Trägerrakete ist ja dann auch futsch.
Wird etwa mit 50% Blindgänger und Koordinatenrutscher gerechnet?

von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> ..aber wie weiß man das die Dinger funktionieren und auch nicht nur puff
> machen, die Trägerrakete ist ja dann auch futsch.

Der potentielle Gegner muss lediglich davon überzeugt sein, dass 
genügend nukleare Sprengköpfe funktionieren könnten. Wenn die Situation 
eintritt, dass sie trotzdem eingesetzt werden müssen, hat man sowieso 
verloren. Sie sind dazu da, nicht eingesetzt zu werden.

Jahrzehntelang war das auch mit der Rüstung Deutschlands so. Auch die 
war dazu da, nicht eingesetzt zu werden. Mehr Schein als Sein reichte 
aus. Dieses Prinzip wirkt auch heute noch in Form Potemkinscher 
Rüstungsprojekte weiter, obwohl man sie mittlerweile gelegentlich nutzt.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Ben B. schrieb:
> Selbst wenn der konventionelle Sprengstoff
> unkontrolliert detoniert, verteilt das zwar den zunächst noch nicht mal
> stark radioaktiven Kernbrennstoff (erst die Spaltprodukte sind in hohem
> Maße radioaktiv) in der näheren Umgebung, aber mehr nicht.

Schön wäre es:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearungl%C3%BCck_von_Palomares

von Al. K. (alterknacker)


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Teo D. schrieb:
> Schön wäre es:

Auch in Grönland ist doch ein B52 mit A+H-Bomben in den 50ern abgestürzt
 und hat alles verstrahlt ohne das eine Explosion erfolgte.

von (prx) A. K. (prx)


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Ben B. schrieb:
> verteilt das zwar den zunächst noch nicht mal
> stark radioaktiven Kernbrennstoff (erst die Spaltprodukte sind in hohem
> Maße radioaktiv) in der näheren Umgebung, aber mehr nicht

Verglichen mit relativ kurzlebigen Spaltprodukten ist die Radioaktivität 
von Plutonium zwar eher bescheiden. Leider hilft das nur, solange der 
Sprengkopf intakt bleibt. Fein verteilt ist Waffenplutonium hoch 
gefährlich.

von Thomas U. (charley10)


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(prx) A. K. schrieb:
> Al. K. schrieb:
>> ..aber wie weiß man das die Dinger funktionieren und auch nicht nur puff
>> machen, die Trägerrakete ist ja dann auch futsch.
>
> Der potentielle Gegner muss lediglich davon überzeugt sein, dass
> genügend nukleare Sprengköpfe funktionieren könnten. Wenn die Situation
> eintritt, dass sie trotzdem eingesetzt werden müssen, hat man sowieso
> verloren. Sie sind dazu da, nicht eingesetzt zu werden.
>
> Jahrzehntelang war das auch mit der Rüstung Deutschlands so. Auch die
> war dazu da, nicht eingesetzt zu werden. Mehr Schein als Sein reichte
> aus. Dieses Prinzip wirkt auch heute noch in Form Potemkinscher
> Rüstungsprojekte weiter, obwohl man sie mittlerweile gelegentlich nutzt.

Und auch diese werden demontiert, indem immer wieder öffentlich betont 
wird, D könne keine Waffen mehr abgeben, da dann nix mehr vorhanden 
wäre. Munition sowieso nicht...

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Al. K. schrieb:
> ..und wie werden die A-Bomben und Atomsprengköpfe getestet, damit sie
> nicht schon vorher loslegen.

Kennst Du dieses Zeichen hier:"?"?

von H. L. (hans_la)


Angehängte Dateien:

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Vielleicht so?

von Stefan M. (interrupt)


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Es wäre wichtiger, diejenigen auf Funktionssicherheit zu testen, die den 
Einsatz anordnen können, egal ob atomar oder konventionell.

https://www.youtube.com/watch?v=7gjifTUs4UI


Ausserdem haben Atomraketen noch eine innovative Sicherheitsfunktion 
eingebaut :
Irrläufer lassen sich noch während des Zielanflugs sprengen.
Gerade die britische Marine hat diese Funktion übrigens zur Perfektion 
entwickelt :-)))

https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/grossbritannien-atomraketentest-marine-fehlgeschlagen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.startpage.com%2F

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Wird etwa mit 50% Blindgänger und Koordinatenrutscher gerechnet?
Ganz genau. Wie ich schon geschrieben habe, bei wertvollen Zielen 
kalkuliert man mit ausreichend hoher Überdeckung, so daß das Ziel bei 
korrekter Funktion aller Waffen mehrfach zerstört wird. Außer man hat 
nach dem ersten Bumms bereits eine zuverlässige Bestätigung für eine 
komplette Zerstörung des Ziels (ist im Nuklearkrieg und dessen 
Geschwindigkeit beim Einsatz von ICBMs oder U-Boot-gestützten Raketen 
eher unwahrscheinlich). Wenn nicht alle Waffen funktionieren und die 
ersten kommen nicht an oder versagen, irgend ein Sprengsatz von 4..5 
Stück wird's schon machen. Man muß mit sowas nicht sparsam sein, es ist 
genug davon da.

Was die Radioaktivität angeht: Natürlich will man keinen fein verteilten 
Kernbrennstoff im Gelände zu liegen haben und das Zeug ist als 
Schwermetall schon giftig. Wenn die Waffe allerdings beim Aufschlag oder 
auf dem Boden lagernd ungewollt in voller Stärke zünden würde, entsteht 
gigantisch viel besonder stark radioaktiver Fallout durch das 
aufgewirbelte und durch die Strahlung während der Explosion aktivierte 
Material. Viel mehr als wenn die Waffe in ihrer optimalen Höhe über 
einer Stadt (siehe dazu Machstamm-Effekt) gezündet wird, weil dabei 
während der Kernreaktion (die dauert nur wenige Millisekunden wenn 
überhaupt, alles danach sind rein thermische Effekte durch die 
freigesetzte Energie) kein Material in der Nähe der extrem starken 
Strahlungsquelle ist. Im Krieg würde das keine Rolle spielen, man könnte 
Kernwaffen mit Aufschlagszünder gegen Bunker einsetzen oder nachdem die 
Waffe ein paar Meter in den Boden eingedrungen ist. Bei ein paar hundert 
kT was die meisten nuklearen Gefechtsköpfe heute haben, muß der Bunker 
schon sehr weit im Bergmassiv sein, um das zu überstehen. Und wenn man 
den Knall da unten überlebt, kommt man trotzdem nie wieder raus wenn der 
Weg nach oben komplett zerschmolzen und eingestürzt ist.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich frage mich, wie muß ein Funksystem technisch aussehen, daß mitten in 
einem Atomkrieg einen im Anflug befindlichen Sprengkopf noch abschalten 
oder vorgezogen zünden könnte. Da gibt es ja so Sachen wie 
EMP-Festigkeit, was empfindlichen Funksystemen naturgemäß widerspricht.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da gibts einen point of no return. Man muss sich auch vor Augen führen, 
diese kleine "Ideenfindung" hier behandelt die weitgehende bzw. 
wahrscheinlich komplette Auslöschung des Menschen auf der Erde binnen 
maximal 12 Stunden. Es ist irgendwann egal, es gibt keinen Grund mehr, 
eine gestartete Atomrakete zu stoppen. Wenn die eigentlich für Moskau, 
Berlin oder Washington bestimmte 10..15MT ICBM eine Fluglagestörung 
bekommt... ja dann fällt sie halt auf ein beliebiges Dorf und macht 
zusammen mit den letzten 50 dort wohnenden Rentnern und 300 Kühen eine 
nukleare Wüste draus. Wen interessiert das dann noch? Niemanden. Es gibt 
auch keinen Grund für eine Selbstdeaktivierung bei Fehlleitung - sowie 
die Waffe wenigstens im Feindgebiet runterkommt, kann man sie auch 
zünden lassen. Feind verschonen, "feindliche" Zivilbevölkerung 
verschonen? Nicht im Atomkrieg. Die Rakete ist vielleicht vom Kurs 
abgekommen, aber wer weiß was sie dann vielleicht aus Zufall für ein 
lohnendes Ziel trifft... oder auch nicht... es ist einfach egal. Und den 
Job der versagenden Rakete machen ein paar Minuten später andere 
Raketen, die aus einem anderen Silo oder von einem U-Boot gestartet 
wurden. Es bleibt einfach nichts stehen, egal was passiert.

von Purzel H. (hacky)


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Es ist eher so, dass Atombomben nicht mehr funktionieren, wenn sie 40 
Jahre auf einer Halde lagen. Das Zeug ist aktiv, und vergiftet sich 
selbst. Fuer eine Verstrahlung wird's aber reichen. Dazu ist noch zu 
erwaehnen, dass die russischen Bombe in der Ukraine gebaut wurden. 
Seltsamerweise wurden sie aber 1991 bei einem Vertag Russland 
zugeschlagen. Gegen die "ewige" Sicherheit der Ukraine, garantiert durch 
die USA und Russland. Sehr cool. Also die russischen Bomben kommen aus 
der Ukraine, bedeutet Russland hat das Wissen fur den Bau und die 
Wartung eher nicht. Wartung ist eh kein Begriff mit Inhalt in Russland. 
Die liegen also dort sein 1991 auf einer Halde, nachdem sie schon in der 
Ukraine rumlagen. Daher etwas weniger Panik bitte.

zB in Schweden gibt es ganze Abteilungen, welche sich mit dem Zerfall 
von Uran und aehnlichem im zivilen Kontext befassen, der Lagerbarkeit 
von Kernmaterial. Mit Simulationen ohne Ende.

von Al. K. (alterknacker)


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Es könnte auch durchaus wahrscheinlich sein , das bei der viel zahl von 
Starts, die Dinger schon im eigenen Silo hochgehen.
Vielleicht auch im  eigenen U-Boot.

Das ist gar nicht gut für die Moral.

von Andrew T. (marsufant)


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Al. K. schrieb:
> Es könnte auch durchaus wahrscheinlich sein , das bei der viel
> zahl von Starts, die Dinger schon im eigenen Silo hochgehen.


Nein, das ist sehr wenig wahrscheinlich.

Raketen Technologie hat man zufriedenstellend im Griff. Aktuell sieht 
man das an den russischen Raketen die auf die Ukraine angefeuert werden.

Was leider wenig troestlich ist im Krieg..

Den "Upgrade" auf atomsprengkopf macht die Aktion nur erheblich 
unangenehmer.

von Falk B. (falk)


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Andrew T. schrieb:
>> Es könnte auch durchaus wahrscheinlich sein , das bei der viel
>> zahl von Starts, die Dinger schon im eigenen Silo hochgehen.
>
> Nein, das ist sehr wenig wahrscheinlich.

Frag mal die Jungs von der Kursk . . .

https://de.wikipedia.org/wiki/K-141_Kursk#Ursache_der_Katastrophe

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Zunächst mal ist der verwendete konventionelle Sprengstoff der 
Kernwaffen nahezu unbegrenzt lagerfähig. Man kann also theoretisch nach 
x Jahren den Kern entnehmen, ihn "wiederaufarbeiten" bzw. seine 
Bestandteile zum Bau eines neuen Kerns verwenden und diesen in die alte 
Kernwaffe einsetzen. Dann ist die wie neu.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Ben B. schrieb:
> für Moskau,
> Berlin oder Washington bestimmte 10..15MT

Wollen wirs mal nich so übertreiben. Die Amis haben in ihren 
Mehrfach-Sprengköpfen, nur so 750kT. Die Russen schießen traditional eh 
nur Fahrkarten und Stopfen deshalb das 3-4 fache rein.
Nur das was man hier in DE, als Großstädter auf die Köppe bekommt, dürfe 
aber die 15MT weit überschreiten. Immer noch besser als 2-3 Wochen 
dahinsiechen. :)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Korrekt, in ihren Mehrfachsprengköpfen. Es spricht nichts dagegen, 
sämtliche Sprengköpfe einer ICBM auf ein einziges Ziel abzufeuern und 
sie zeitgleich zu zünden, schön verteilt über dem Zielgebiet.

Und nur mal zur Klarstellung in Sachen Kursk... das Unglück (Kann man 
das heutzutage bei russischen Schiffen noch so nennen?) passierte mit 
einem Übungstorpedo, der einigen Quellen zufolge sogar bei den Russen 
durch die Materialprüfung gefallen war und deswegen nur als 
Übungstorpedo genutzt werden konnte. Bei diesem explodierte das 
Antriebssystem zu einem Zeitpunkt, als die innere Topedoluke 
wahrscheinlich nicht oder nicht vollständig geschlossen war, wodurch 
sich die Explosionsenergie ins Innere des Bootes ausbreiten konnte und 
es sofort manövrierunfähig wurde. Normalerweise ist die innere Luke 
einiges stärker als die äußere, damit die Kraft bei einer Explosion im 
Rohr nach außen geht und eben nicht nach innen. Da ist also ursächlich 
kein Sprengkopf explodiert, das ist erst durch den Brand infolge der 
ersten Explosion passiert und ziemlich normal wenn Sprengstoff heiß 
genug wird.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


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Ben B. schrieb:
> Korrekt, in ihren Mehrfachsprengköpfen. Es spricht nichts dagegen,
> sämtliche Sprengköpfe einer ICBM auf ein einziges Ziel abzufeuern und
> sie zeitgleich zu zünden, schön verteilt über dem Zielgebiet.

Wann und wie ist die Trägerrakete das letzte mal getestet worden,
damit sie auch so funktioniert wie sie soll?

von Falk B. (falk)


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Al. K. schrieb:
> Wann und wie ist die Trägerrakete das letzte mal getestet worden,
> damit sie auch so funktioniert wie sie soll?

Beschäftigt dich diese Frage ernsthaft? Bisher ist die Welt von der 
Notwendigkeit der Funktion der ICBM nach 50 Jahren Gott sei Dank 
verschont geblieben. Laßt sie in ihren Silos verrotten! Oder noch 
besser, verschrottet den Mist, solange er nicht von allein auseinander 
fällt und massive Umweltschäden erzeugt, die dann NOCH teuer werden.

von Teo D. (teoderix)


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Ben B. schrieb:
> Es spricht nichts dagegen,
> sämtliche Sprengköpfe einer ICBM auf ein einziges Ziel abzufeuern und
> sie zeitgleich zu zünden, schön verteilt über dem Zielgebiet.

Bei ~750kT, was gut dem 40 fachen der Hiroschima Bombe entspricht, 
werden sie wohl eher Sprengköpfe aus mehrerer Raketen, auf eine 
Großstadt werfen. Da stören dann auch keine Teil- o. Vollversager. Ob 
die nun gleichzeitig zünden oder nicht, ist da völlig egal. Stillleben 
in Emaille, für ne halbe Ewigkeit, werden es trotzdem werden.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> Und nur mal zur Klarstellung in Sachen Kursk... das Unglück (Kann man
> das heutzutage bei russischen Schiffen noch so nennen?) passierte mit
> einem Übungstorpedo, der einigen Quellen zufolge sogar bei den Russen
> durch die Materialprüfung gefallen war und deswegen nur als
> Übungstorpedo genutzt werden konnte.

Quellen? Die da wären?

Da die Russen solche Infos nicht freiwillig rausgeben,
müssen so einige Informanten für diesen Leak gestorben sein

von Thomas R. (thomasr)


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Antwort auf Frage 1: man nimmt den Nuklearsatz aus der Rakete, ersetzt 
ihn durch etwas anderes und lässt das Ding fliegen.

Der Nuklearsatz wird separat getestet. Die Sätze müssen sowieso 
regelmäßig ausgetauscht werden weil sich bestimmte Chemikalien innendrin 
im Laufe der Zeit verändern.

Tatsächlich sind mir bekannte Trägersysteme immer so aufgebaut, dass man 
die Funktion komplett „trocken“ testen kann, also sogar im Silo. Dabei 
gibt es mehrere Checkstufen bis hin zum realen Start nur ohne 
Sprengsatz.

Bei allen Tests ist der Nuklearsatz sicher vom Träger getrennt, so dass 
er schlimmstenfalls im Silo auf dem Träger verbrennt.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Al. K. schrieb:
> Wann und wie ist die Trägerrakete das letzte mal getestet worden,
> damit sie auch so funktioniert wie sie soll?

Gemäß US Airforce am 11.8.2021:

"Minuteman III test launch showcases readiness as safe, effective 
deterrent"

https://www.af.mil/News/Article-Display/Article/2727913/minuteman-iii-test-launch-showcases-readiness-as-safe-effective-deterrent/

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (alter_mann)


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Google: test ballistic missile, test minuteman 3, test trident 2, 
russian icbm test u.s.w. Seid doch nicht immer so einfalls- und hilflos!

Da wirst Du feststellen, daß da alle ihre Erprobungsstarts machen, 
vermutlich bei der turnusmäßigen Wälzung der Bestände.
Und Kernwaffentests gab es ja seit dem 2. WK nun auch genug, um zu 
wissen was funktioniert und was nicht an der "Nutz"-Last der Träger.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Da die Russen solche Infos nicht freiwillig rausgeben,
> müssen so einige Informanten für diesen Leak gestorben sein
Ich finds leider gerade nicht wieder, ich habe damals eine gute 
Dokumentation über den Untergang der Kursk gelesen und einer meiner 
Freunde ist Russe und interessiert sich ziemlich für das russische 
Militär. Der meinte, daß es da eine ganze Charge Torpedos gab, die durch 
die Materialkontrolle gefallen und für scharfe Waffen unverwendbar war.

Die Russen waren bei diesem Unglück auch recht offen. Das waren andere 
Zeiten als vor 1989 und nach 2014 bzw. seit dem Putin das Land wieder 
vom Rest der Welt isoliert. Der Unfall war nach anfänglichen Versuchen 
auch nicht vor der Öffentlichkeit zu verbergen und die Amerikaner hatten 
mindestens ein U-Boot in der Nähe, um das russische Manöver zu 
beobachten. Die wussten sehr genau was da passiert ist und hätten 
russische Verschleierungsversuche ziemlich schnell zunichte gemacht.

Das war übrigens auch 1986 beim Reaktorunfall von Tschernobyl so. Die 
Anlage wurde drei Tage nach dem Unfall von einem zivilen amerikanischen 
Satelliten (Landsat 5) überflogen, und auf dessen Fotos war eindeutig 
erkennbar, was da brennt. Militärische Spionagesatelliten speziell zur 
Beobachtung des Ostblocks dürften das noch deutlich früher festgestellt 
haben.

> Bei allen Tests ist der Nuklearsatz sicher vom Träger getrennt,
> so dass er schlimmstenfalls im Silo auf dem Träger verbrennt.
Leider scheint das nicht immer so zu klappen. 1980 explodierte die erste 
Stufe einer mit einem 9MT Sprengkopf (W53) bestückte Titan II ICBM bei 
Damascus infolge einer Nachlässigkeit bei Wartungsarbeiten in ihrem 
Silo. Der Sprengkopf wurde danach 30 Meter entfernt vom Eingangstor 
aufgefunden und es wurde keine Radioaktivität freigesetzt, obwohl die 
zweite Stufe nach dem Verlassen des Silos ebenfalls explodierte.

von Michael O. (michael_o)


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Die Zielsicherheit und Funktionsfähigkeit ist gar nicht nötig. Wenn es 
auf eigenem Territorium knallt ist das für die eigene Propaganda nicht 
schlechter als wenn es beim Gegner knallt.
Wäre ja nicht das erste mal das jemand seine eigenen Landsleute ermordet 
um das dem Gegner in die Schuhe zu schieben.
Und Blindgänger sorgen für langfristige Probleme beim Gegner wie wir 
hier alle paar Wochen bei Bauprojekten im Hafenbereich erleben. In 
manchen Ecken von Hamburg kannst Du nicht mal einen Briefkasten 
aufstellen ohne Freigabe vom Kampfmittelräumdienst, der frühestens in 8 
Monate einen Termin für Dich hat.

MfG
Michael

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