Hallo, ich hänge momentan an einem Verstärker fest, der leider nicht tut wie er soll. Gemäß Schaltplan und auch nach Messung in einem Zweitgerät scheint die Versorgungsspannung zu hoch zu sein. Der Trafo sollte 187V~ liefern, es sind jedoch knapp 200V, ich denke mal OK. Dann nach dem Selengleichrichter messe sind es ca. 280V. 200x 1,41 ist doch auch in Ordnung? Wenn ich aber im Schaltplan nachschaue, dann sollten das Ergebnis eigentlich nur 224V sein? Beim Zweitgerät ist es sogar noch weniger. Wie kann das sein? Ich würde gerne den Gleichrichter auf Funktion prüfen aber irgendwie funktioniert der Diodentest zwischen Masse und Trafoanschluss nicht? Es ist ein AEG Rundfunkgleichrichter in runder Bauform. Wenn jemand einen Hinweis hat würde ich mich freuen... Viele Grüße
Dein DMM wird die relative hohe Flussspannung (um die 5V) nicht mehr messen können.
Das Roehrenradio ist fuer 220V ausgelegt. Heute haben wir 230V. Damit ergeben sich ganz zwangsslos Deine gemessenen Spannungen.
Hallo, ja es war alles bis auf den Ladeelko abgeklemmt. Habe jetzt wieder alles angeschlossen und die Spannung ist nun tatsächlich ok. Also scheint das Netzteil leider in Ordnung zu sein und ich muss weitergucken was das Problem sein könnte. Viele Grüße
Aber nicht 280V statt 224V. Ansonsten schließe ich mich der Frage von User 'Rente mit 76' an. Edit: Die gerade eben beantwortet wurde.
Da spielen mehrere Dinge mit. Der Trafo ist für 220V gebaut, heut ist aber die Nennspannung des Netzes 230V. Die Netzspannung hat nicht exakt 230V sondern meist noch ein paar Prozent mehr. Dazu ist die Durchlassspannung einer Selensperrschicht etwas mehr als 2V und für 200V sind da mehrere Selenplatten in reihe Da können zehn oder mehr V verloren gehen. Eine Si-Diode hat dagegen nur etwa 0,7V Durchlassspannung. Im Leerlauf liefern Trafos meist mehr als 5% bei Nennspannung Bei großzügiger Bemessung (wie es sie früher bei Röhrengeräten gab)verträgt die angeschlossenen Schaltung das alles. Eine Sparschaltung mit einem 230/12V-Trafo oder einem 230/24V wäre aber sngebracht.
Peter R. schrieb: > Dazu ist die Durchlassspannung einer Selensperrschicht etwas mehr als 2V Dazu muss die Stromdichte aber verdammt hoch sein!
Es gibt einen 240V Schalter am Gerät. Leider habe ich irgendwo einen ganz verflixten Fehler in der Schaltung (Die Lautsprecher pfeiffen) Ich hatte die Hoffnung dass es am Netzteil liegt weil ich den Elko getauscht habe. Aber ich muss wohl weitersuchen.
Unglaublich, das Problem konnte durch minimales verrücken von frei verdrahteten Kondensatoren behoben werden.
Röhrenfan schrieb: > Unglaublich, das Problem konnte durch minimales verrücken von frei > verdrahteten Kondensatoren behoben werden. Ich vermute eher, das hat Kontaktwiderstände wieder freigekratzt, z.B. an den Röhrenfassungen. Gerne zieht man an lange unbenutzten Geräten mal alle Röhren raus und steckt sie wieder rein, drückt alle Tastensätze, dreht alle Potis.
Im Selengleichrichter sind einige Blechplättchen (das ist die Diode) gestapelt, die NUR durch Federkraft kontaktiert werden, da ist nichts gelötet. Deren Anzahl kann man ermitteln, wenn man die Ausgangsspannung durch 25V teilt (Sperrspannung knapp oberhalb 30 V). Bei Brückengleichrichtern sind 4 Pakete in einem Gehäuse untergebracht, die langen keramischen Gleichrichter für TV (15 kV, 18 kV) sind aus entsprechend vielen dünnen Folienstücken gestapelt. Deshalb sind auch die Schwellenspannung und der Innenwiderstand so hoch. Durch seitliches, nicht zu zaghaftes Beklopfen des Gehäuses kann man die Kontaktierung nach Jahrzehnten wieder verbessern, wenn sie schlecht geworden sein sollte. Die Selengleichrichter sind sehr gutmütig und dauerhaft und stinken nur bei massiver Überlastung nach faulem Rettich von gebildetem Selenwasserstoff ("Gleich Riecht Er"). Ich habe noch einen Kupferoxydul-Gleichrichter aus einem Vorkriegs-Akkuladegerät, der funktioniert sogar noch. Die "Maikäfer" Meßgleichrichter in den alten Multavis sind auch Cu2O.
Werner H. schrieb: > Ich habe noch einen Kupferoxydul-Gleichrichter aus einem > Vorkriegs-Akkuladegerät, der funktioniert sogar noch. Kupferoxydul-Gleichrichter wurden gern als Messgleichrichter verwendet, da sie eine niedrige Durchlassspannung haben.
Röhrenfan schrieb: > Der Trafo sollte 187V~ liefern, es sind jedoch knapp 200V, ich denke mal > OK. Dann nach dem Selengleichrichter messe sind es ca. 280V. 200x 1,41 > ist doch auch in Ordnung? > > Wenn ich aber im Schaltplan nachschaue, dann sollten das Ergebnis > eigentlich nur 224V sein? Beim Zweitgerät ist es sogar noch weniger. Wie > kann das sein? In Deinem Bild steht: 224 V 63 mA folglich Belastung mit grob 14 Watt Ist die nicht gegeben, dann ist natürlich die Spannung höher bis zur Leerlaufspannung (ohne Belastung)... Dann kommen dann noch einige Prozent dazu, weil Dein Gerät sicher auf 220 VAC eingestellt ist und wir seit langem 230 VAC Nennspannung haben...
Meine langjährige Erfahrung beim Röhrenradiobasten sind die hohen Toleranzen von bis zu 20%, denn damals hat man gebaut damit es gut und günstig funktioniert. Kommt noch die Erhöhung von 220 auf 230 hinzu sind 300V bei restaurierten Geräten keine Seltenheit und richten erfahrungsgemäß keinen Schaden an. Als erstes werfe ich Selen raus, baue Silizium rein und mach zwei ordentliche HV Kondensatoren > 470µ ins Netzteil-> keinerlei Brummen, ein Traum! Wenn du das noch toppen möchtest dann baust noch eine Drossel in das Pi oder T-Filterglied des Netzteils.
Christian M. schrieb: > Als erstes werfe ich Selen raus, baue Silizium rein... Vorsicht mit den jungen Pferden. Der Rest muß die höhere Spannung auch vertragen. Gleichrichterröhren durch Silizium ersetzen ist noch ungünstiger, da dann, ohne dass die Röhren schon glühen die LAST fehlt und die Anodenspannung bis zur Spitze hochläuft. Ob das alle Elkos vertragen???
oszi40 schrieb: > Gleichrichterröhren durch Silizium ersetzen ist noch > ungünstiger, da dann, ohne dass die Röhren schon glühen die LAST fehlt > und die Anodenspannung bis zur Spitze hochläuft. Ob das alle Elkos > vertragen??? Die häufigen AZ11, AZ12 waren direkt geheizt, da lief die Spannung auch erstmal hoch. Nur die moderneren EZ80, EZ81 brauchten länger. Setzt man Dioden ein, sollte man noch einen 100R/4W in Reihe schalten, um den höheren Innenwiderstand der Selener/Röhren nachzubilden. Ich hab mal die Dioden + Widerstände in den Sockel einer defekten AZ12 eingelötet. Der alte Kitt löst sich leicht und die Drähte gehen durch mehrfaches Drehen ab.
Christian M. schrieb: > mach zwei ordentliche HV Kondensatoren > 470µ ins > Netzteil-> keinerlei Brummen, ein Traum! Wenn du das noch toppen > möchtest dann baust noch eine Drossel in das Pi oder T-Filterglied des > Netzteils. Ich hab mal die originalen 32µF durch 100µF ersetzt, das brachte ne deutliche Verbesserung. Alte Radios hatten typisch schon eine Drossel oder benutzten den Lautsprechermagneten. Neuere hatten eine Sparschaltung mit Kompensation über eine Anzapfung am Ausgangstrafo. Die hatten prinzipiell immer ein leichtes Brummen, da die Kompensation nie vollständig war, insbesondere, wenn die Röhren schon etwas verbraucht waren. Da ist die Verbesserung durch große Elkos besonders deutlich hörbar. Große Elkos bedingen natürlich den Ersatz der Selener/Röhren durch Dioden, da diese sonst durch die hohen Spitzenströme zerstört werden. Z.B. für die EZ80 sind max 50µF als Ladeelko zugelassen.
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