Forum: Haus & Smart Home Leistung eines Hausanschlusses in der DDR


von Frank K. (Gast)


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Man liest immer wieder, dass die Hausanschlüsse in der DDR deutlich 
schwächer als in der Bundesrepublik ausgeführt waren und daher Dinge wie 
Elektroheizungen oder Durchlauferhitzer wenig verbreitet waren. Auch 
Elektroherde sollen etwas leistungsschwächer gebaut worden sein.

Weiß jemand, was die in der DDR übliche Absicherung war? Und waren die 
Anschlüsse drei- oder einphasig ausgeführt? (Letzteres war wohl 
teilweise in der Sowjetunion und in Polen verbreitet.)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Standardanschlüsse waren in der Regel nur 16 A einphasig. Wo ich 
aufgewachsen bin, wurde die Anlage 1929 für 6 A einphasig ausgelegt :), 
später aber auf 10 A "aufgebohrt".

Allerdings habe ich keine Ahnung, wie das in Wohnungen mit E-Herden war, 
habe immer nur Gas gehabt damals. Einige Beton-Wohnblöcke gab es, die 
standardmäßig E-Herde hatten, die werden sicher mehr gehabt haben.

Für Warmwasser waren Gas-Durchlauferhitzer recht gängig, aber es gab 
auch Warmwasser-Boiler mit 80 l Fassungsvermögen.

3-phasige Anschlüsse bekam man normalerweise höchstens, wenn man 
Nachtspeicheröfen anschließen wollte. Dann musste (wegen Schaltuhr und 
separater Verkabelung) ja ohnehin alles neu verkabelt werden.

von Reinhard S. (rezz)


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Jörg W. schrieb:
> 3-phasige Anschlüsse bekam man normalerweise höchstens, wenn man
> Nachtspeicheröfen anschließen wollte. Dann musste (wegen Schaltuhr und
> separater Verkabelung) ja ohnehin alles neu verkabelt werden.

Kann es sein, das das auf das Stadtleben bezogen ist? Ich bin zu jung um 
die DDR nennenswert mitbekommen zu haben, aber ich kann mich nicht dran 
erinnern, das hier (Thüringen, Bauerndorf) großartige 
Veränderungsarbeiten am 3phasigen Hausanschluss stattfanden. Eine 
Kraftstrom-Steckdose (Modell Bauerntod) hing da auch dran.

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Ich weiß nicht ob sich die Ost- und Westinstallationen wirklich so 
voneinader unterschieden haben - ich bin der Meinung das war icht so.

Wechselstromzähler für Wohnungen waren in beiden Teilen Deutschlands 
üblich.

Auch eine Absicherung mit 3 Schraubsicherungen pro Wohnung an einem 
Wechselstromzähler habe ich in beiden Deutschlands gesehen.

Es kommt wohl vorallem auch auf das Baujahr der entsprechenden 
Installation an.

Auch in der DDR gab es Fehlerstromschutzschalter oder 
Sicherungsautomaten.

Spärliche Installationen gab es nach dem Krieg in Ost und West.

von Kabelmonteur (Gast)


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Hallo,

ich war von 1975 bis 1981 Elektromonteur inkl. Lehre. Wir haben als
Lehrlinge in der Praxiswoche regelmäßig Umbauten von Freileitung auf
Erdkabel oder auch Luftkabel gemacht und Standard war grundsätzlich
25mm² Alu und 63A Absicherung im HAK. Wenn die alte Installation vorher
nur einphasig war wurde das wieder so angeklemmt, aber es lagen alle
3 Phasen an. Nach einem Anschlußwert wurde nicht groß gefragt, alles 
wurde
ab Ortstrafo ordentlich überdimensioniert und durch den Ort ein fettes 
240mm²
Kabel gelegt das auch später noch gereicht hat. Tischlereien oder 
Metall-
buden bekanmen 120A im HAK, große landwirtschftliche Buden meist einen
eigenen Trafo am 20kV Netz direkt in der Nähe. Gespart haben wir nicht, 
das
ganze Gerümpel mit Alu-Kabel u.s.w. funktioniert bis jetzt, nur der 
Aufwand
der jetzt mit Umbauten auf Kupfer gemacht wird kommt einige teuer zu 
stehen.

Grüße

von Sven L. (sven_rvbg)


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Kabelmonteur schrieb:
> ganze Gerümpel mit Alu-Kabel u.s.w. funktioniert bis jetzt, nur der
> Aufwand
> der jetzt mit Umbauten auf Kupfer gemacht wird kommt einige teuer zu
> stehen.

Wo bitte wird im Erdkabelbau bei Energiekabeln Kupfer eingesetzt?

Und wieso sollte man von Alu auf Kupfer umbauen?

von Pille (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Standardanschlüsse waren in der Regel nur 16 A einphasig. Wo ich
> aufgewachsen bin, wurde die Anlage 1929 für 6 A einphasig ausgelegt :),
> später aber auf 10 A "aufgebohrt".
>
> Allerdings habe ich keine Ahnung, wie das in Wohnungen mit E-Herden war,
> habe immer nur Gas gehabt damals. Einige Beton-Wohnblöcke gab es, die
> standardmäßig E-Herde hatten, die werden sicher mehr gehabt haben.
>
> Für Warmwasser waren Gas-Durchlauferhitzer recht gängig, aber es gab
> auch Warmwasser-Boiler mit 80 l Fassungsvermögen.
>
> 3-phasige Anschlüsse bekam man normalerweise höchstens, wenn man
> Nachtspeicheröfen anschließen wollte. Dann musste (wegen Schaltuhr und
> separater Verkabelung) ja ohnehin alles neu verkabelt werden.

Jörg der TO hatte nach Hausanschlüssen gefragt, nicht nach 
Wohnungsanschlüssen.
In unserem Altneubau Bj. 1960 waren pro Eingang 3 63A Panzersicherungen 
verbaut.

Gruß,
Pille

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Reinhard S. schrieb:
> Kann es sein, das das auf das Stadtleben bezogen ist?

Naja, einen Bauernhof würde ich nicht als "Haushalt" bezeichnen. Das ist 
ja eher ein Betrieb (wobei natürlich viele LPG-Mitglieder am Ende nicht 
mehr viel privat gemacht haben werden – aber da kenne ich mich nicht 
aus).

Gut, ein Hausanschluss ist es natürlich trotzdem.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Pille schrieb:
> Jörg der TO hatte nach Hausanschlüssen gefragt, nicht nach
> Wohnungsanschlüssen.

Ja OK, unser Haus hatte wohl auch 3 x 63 A – wenn das die Frage war. 
Dann hatte ich das falsch verstanden.

von michael_ (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Ich weiß nicht ob sich die Ost- und Westinstallationen wirklich so
> voneinader unterschieden haben - ich bin der Meinung das war icht so.

Denke ich auch.

> Es kommt wohl vorallem auch auf das Baujahr der entsprechenden
> Installation an.

Bei Altinstallationen wurde der Stand vor 1945 erhalten.
Bei mir, Bj. 1932 gab es vier Leitungen zum Haus.
Sicher nicht unbedingt wegen Drehstrom.
Wäre ja auch nur 220V Drehstrom gewesen.
Aber wir hattten da 2 Zähler.
Einen für Licht und einen für Steckdosen (Ohne Schutzleiter).
Es gab da verschiedene Tarife.

> Auch in der DDR gab es Fehlerstromschutzschalter oder
> Sicherungsautomaten.

Ja, für die Schukodose, für die erste Waschmaschine brauchte man sowas.
Auf den beiden Kontakten lagen ja 125V gegen Erde.

> Spärliche Installationen gab es nach dem Krieg in Ost und West.

Viele kleine Eigenheime wurden nur über 2 Drähte angeschlossen.
Reichte aus. Elektroautos laden war undenkbar.

von René H. (mumpel)


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Wir hatten schon einen 3-Phasen-E-Herd, wenn ich mich recht erinnere.

von michael_ (Gast)


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michael_ schrieb:
> Aber wir hattten da 2 Zähler.
> Einen für Licht und einen für Steckdosen (Ohne Schutzleiter).
> Es gab da verschiedene Tarife.

Achso, den Hausanschluß kenne ich nicht.
Aber Steckdosen waren mit 10A abgesichert.
Licht mit 8A.

Das waren je 2x Einschraubsicherungen und ein Schalter darunter.
Alles aus Porzellan. Hätte aufgehoben werden sollen.

!992 wurde alles neu gemacht.
Sicherungsschrank mit Drehstrom und Haussicherung 3x35A.

Eigentlich bin ich zu arm, um diese Leistung abzurufen.
Grob geschätzt, 1/10 davon :-).

von Sven L. (sven_rvbg)


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michael_ schrieb:
> Das waren je 2x Einschraubsicherungen und ein Schalter darunter.
> Alles aus Porzellan. Hätte aufgehoben werden sollen.

Sah aus wie ein Totenkopf?

Ja so ein Ding hatte ich mir auch mal aus einem Abbruchhaus geholt, aber 
ist in den Wirren eines Umzugs leider mal abhanden gekommen.

von michael_ (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Sah aus wie ein Totenkopf?

Damals wußte ich nicht, wie ein Totenkopf aussieht.
Eher wie ein Alien mit fetten Augen.

von Manfred (Gast)


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Kabelmonteur schrieb:
> ich war von 1975 bis 1981 Elektromonteur inkl. Lehre. Wir haben als
> Lehrlinge in der Praxiswoche regelmäßig Umbauten von Freileitung auf
> Erdkabel oder auch Luftkabel gemacht und Standard war grundsätzlich
> 25mm² Alu und 63A Absicherung im HAK.

Mein Haus in Niedersachsen wurde 1949 gebaut, Reste auf dem Dachboden 
lassen vermuten, dass es per Freileitung versorgt wurde.

Als ich es 1993 gekauft habe, war ein Hausanschluß per Erdkabel 
vorhanden, dreiphasig. Drin steckte aber nur eine Sicherung mit 36 
Ampere, mehr hat man der alten Installation wohl nicht zugetraut.

Die Elektrik habe ich als gefährlich angesehen und komplett erneuert, da 
kamen dann 3x63 Messer rein, in der nachgelagerten Verteilung 3x50A.

michael_ schrieb:
> Wäre ja auch nur 220V Drehstrom gewesen.
> Aber wir hattten da 2 Zähler.
> Einen für Licht und einen für Steckdosen (Ohne Schutzleiter).
> Es gab da verschiedene Tarife.

Herr, bitte wirf Hirn vom Himmel.

von michael_ (Gast)


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Bist vermutlich noch zu jung.
Mindestens bis 1945 gab es dafür verschiedene Stromtarife.

Deshalb waren die Einschraubfassungen für Lampen mit Steckdose illegal.
Und bis in die siebziger gab es in Ost und West auch Netze mit komischen 
Spannungen.
Auch noch Gleichstromnetze.

von Frank K. (Gast)


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Pille schrieb:
> Jörg der TO hatte nach Hausanschlüssen gefragt, nicht nach
> Wohnungsanschlüssen.

Eigentlich interessiert mich beides, bzw. habe ich nicht bedacht, dass 
es da Unterschiede zwischen Wohnungen und Einfamilienhäusern gab.

Sven L. schrieb:
> Und wieso sollte man von Alu auf Kupfer umbauen?

Aluminium bildet mit der Zeit eine Oxidschicht, die den 
Übergangswiderstand erhöhen kann, zudem verformt es sich mit der Zeit in 
Schraubklemmen o.ä, was zu Brandgefahr führen kann. Es gibt mittlerweile 
Wagoklemmen mit spezieller Paste, die das verhindern soll.
In Erdkabeln dürfte das aber weniger problematisch sein (u.a. große 
Kontaktflächen).

von Götz (Gast)


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"Eigentlich bin ich zu arm, um diese Leistung abzurufen."
Da denken wir jetzt nochmal drüber nach, warum das heute so ist.

von Reinhard S. (rezz)


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Jörg W. schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Kann es sein, das das auf das Stadtleben bezogen ist?
>
> Naja, einen Bauernhof würde ich nicht als "Haushalt" bezeichnen.

Ok, das war mehrdeutig. Es war ein Gehöft mit 2 Wohnungen gemeint, auf 
dem Hühner, Schweine und etwas Technik fürs Brennholz bearbeiten 
vorhanden waren.

von Helge (Gast)


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michael_ schrieb:
> Netze mit komischen Spannungen.
> Auch noch Gleichstromnetze.

220/127V Drehstrom kenne ich ja noch, aber wo gab es denn 
Gleichstromnetz?

von Sven L. (sven_rvbg)


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Helge schrieb:
> 220/127V Drehstrom kenne ich ja noch, aber wo gab es denn
> Gleichstromnetz?

Angeblich mal in Niederwangen, bei Wangen im Allgäu, wo ein kleines 
Wasserkraftwerk den Ort mit Strom versorgt hat, um mal ein Bsp. zu 
nennen.

Frank K. schrieb:
> Aluminium bildet mit der Zeit eine Oxidschicht, die den
> Übergangswiderstand erhöhen kann, zudem verformt es sich mit der Zeit in
> Schraubklemmen o.ä, was zu Brandgefahr führen kann. Es gibt mittlerweile
> Wagoklemmen mit spezieller Paste, die das verhindern soll.
Diese Paste von Wago kenne ich seit mittlerweile über 20 Jahren.

Aluleiter hat man schon immer mit Kontaktpaste, spezieller Vaseline etc. 
verarbeitet.

> In Erdkabeln dürfte das aber weniger problematisch sein (u.a. große
> Kontaktflächen).
Mein 2. Satz bezog sich ebenfalls auf den Erdkabelbau

Allgemein macht man Alu schlechter, als es eigentlich ist.

Man muss es nur richtig verarbeiten.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei meinem Opa auf dem Dorf im Süden Berlins gabs schon immer 400V/3AC, 
die auf der Straße in Freileitungen geführt wurden. Fast alle Häuser 
hatten auch eine 3phasige Anbindung, nur kleine Bungalows waren 
lediglich mit zwei Drähten einphasig an die Freileitung angeschlossen.

Nachteil war jedoch, daß so gut wie jeder kräftigere Sturm irgendwo 
einen Ast oder gleich den ganzen Baum in die Leitungen geschmissen hat - 
dann war entweder der Strom komplett weg oder wenn nur eine Phase 
ausfiel, war das eine tolle Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für den 
örtlichen Motorenwickler, der danach alle Pumpenmotoren reparieren 
durfte. Sowas wie Phasenausfallschutz hatte keiner und ich war auch noch 
zu jung um die genauen Zusammenhänge zu wissen.

Wie es in den Köpenicker Neubauten aussieht weiß ich nicht, aber die 
Kietzer Vorstadt wo ich aufgewachsen bin, war eines der letzten 
Neubaugebiete der DDR. Da ist zwar auch keine Wand gerade, aber die 
Wohnungen waren für damalige Verhältnisse modern und mit Elektroherd. 
Die DDR wollte zu dieser Zeit auch unabhängiger von Öl und Gas werden, 
bei Stendal war ein neues Atomkraftwerk mit geplanten 4GW (4x 1.000MW 
WWER1000/320, so gut wie gleicher Aufbau wie das AKW Temelin, von dem 
immerhin zwei Blöcke fertiggestellt wurden) im Bau. Im Keller gab es 
einen Trockenraum, wo man seine Wäsche aufhängen konnte, die feuchte 
Luft wurde durch einen Ventilator ins Freie geblasen. Dieser Ventilator 
war ganz sicher dreiphasig gespeist, typischer 3AC Schalter und kein 
Kondensator am Motor. Die Wohnungen könnten trotzdem einphasig 
angeschlossen gewesen sein, trotz Elektroherd. Waren zwar alles schon 
16A Stromkreise (DL E16 Sicherungen) und im Bad gabs eine 2kW 
Infrarotheizung... aber das muss ja nichts bedeuten. Mit 35/50A 
einphasig bekommt man sowas auch versorgt.

: Bearbeitet durch User
von loeti2 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Aus dem WBS-70 Sanierungsleitfaden: 
"3-4-01-2-wohnungsbauserie-wbs-70-6-3-t.pdf" zitiert:
Absicherung des Zählerplatzes mit 35 A.

Ich kenne es auch nur so daß der Elektroherd und alles andere einphasig 
angeschlossen wurde.

FI-Schalter habe ich in keinem DDR-Neubau gesehen. Das höchste der 
Gefühle war klassische Nullung, wobei in 60-er Jahre Neubau das nur in 
der Küche/Bad erfolgte, in den anderen Zimmern waren Steckdosen ohne 
Schutzleiter.

von Reinhard S. (rezz)


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loeti2 schrieb:
> FI-Schalter habe ich in keinem DDR-Neubau gesehen.

Ist hier im alten Bauernhaus verbaut und noch immer in Betrieb. Aber 
auch nur die 500mA-Variante.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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FI-Schalter gabs bei uns im Neubau definitiv nicht. Wir hatten einen 
kleinen Zählerkasten in der Wand der Küche (zwischen Küche und Bad 
verläuft ein ziemlich großzügiger Versorgungsschacht, das Bad befindet 
sich auf der anderen Seite dieses Schachts) mit einer Reihe 16A 
Sicherungen und ich glaube nicht mal einer Hauptsicherung. Sprich wenn 
man die rausgeblasen hätte, wäre ein Besuch eines Haustechnikers nötig 
geworden, der die irgendwo beim Zähler ersetzen kann.

von dlmo (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> loeti2 schrieb:
>> FI-Schalter habe ich in keinem DDR-Neubau gesehen.
>
> Ist hier im alten Bauernhaus verbaut und noch immer in Betrieb. Aber
> auch nur die 500mA-Variante.

Hab ich im Osten nie und nirgendwo gesehen. Ging schon deshalb nicht, 
weil weitestgehend alles klassisch genullt war.

3-Phasen Hausanschluß hatten hier nur Eigenheime die das schon im Krieg 
hatten, oder die Bewohner den erforderlichen Bonzenfaktor. Polizei, 
Feuerwehr, Armee...
Wobei auch das in meinem Heimatort unweit Berlins schwierig war, 
angesichts der "Netztopologie". Die breiteren "Straßen" hatten 3-Phasen 
Freileitungen, in die abzweigenden "Nebenstraßen", eher Wege, gings nur 
dreiadrig weiter (Phase, Null, Straßenbeleuchtung).

Geändert wurde daran nur einmal etwas, als Erich in der Nachbarschaft 
ein neues Haus gebaut hat.
Erich ist immer in Uniform durchs Dorf stolziert, keine Ahnung was und 
wo der genau war...
Jedenfalls wurden bis zu dessen Haus dann mal die fehlenden Phasen 
hinzugefügt. Und der Mast vor seiner Hütte, an dem die zusätzlichen 
Adern (und die neue Telefonleitung) endeten, zusätzlich abgestürzt. Die 
Altanwohner hatten von der ganzen Aktion allerdings nix. Auch wenn schon 
jahrelang beides beantragt war.

Ansonsten waren auch alle damaligen Neubauwohnungen in den bekannten 
Gebieten, (Marzahn, Hellersdorf) einphasig ohne FI angeschlossen. Herd 
war mit 1x20A abgesichert. Wohnungsanschluß 35A wie oben beschrieben. 
Hat normalerweise funktioniert. Boiler brauchts nicht, Mikrowelle und 
Geschirrspüler gabs nicht... Alles supi!:-)

von Harald W. (wilhelms)


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dlmo schrieb:

>  zusätzlich abgestürzt.

Ich dachte, Honecker wäre erst 1992 abgestürzt. :-)

von Onkel Hotte (Gast)


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loeti2 schrieb:
> https://www.mikrocontroller.net/attachment/559149/wbs70-wohnung.PNG

Kann mal bitte einer einem Wessi erklären, wozu man Sondersteigleitungen 
in 2,5 mm²(!) für 12 V Steuerleitung(!) gebraucht hat?

Beitrag #7088272 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gerald B. (gerald_b)


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Onkel Hotte schrieb:
> Kann mal bitte einer einem Wessi erklären, wozu man Sondersteigleitungen
> in 2,5 mm²(!) für 12 V Steuerleitung(!) gebraucht hat?

In Neubauten waren Lichstromkreise mit Taster und Stromstoßrelais 
geschaltet. Klingel wird auch so versorgt worden sein. Das das zentral 
pro Aufgang war, wußte ich nicht. War damals noch Tennie ;-)

von Andreas S. (Gast)


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Wenn ich das richtig im Kopf habe wurde die Beleuchtung über
Stromstoßschalter (12V) geschaltet.
Als Kind hörte ich immer das "Klacken" bei Betätigung des 
"Lichtschalters"
was in Wirklichkeit ein Taster war.
Ich bitte um Berichtigung wenn ich das falsch in meinen kindlichen 
Gehirn abgespeichert habe.

von BennyHill (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> 6 A einphasig ausgelegt

Diese 6A damals sind aber anders als heute. ;)
Ich war früher in einem Wohnheim. Da gab es die auch.
Wasserkocher und Fön +++ gleichzeitig steckte die problemlos
weg. Kann man vielleicht mit einem C-Automaten vergleichen.

Interessant ist die Installation in England:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ring-Circuit#:~:text=Ein%20Ring%2DCircuit%2C%20auch%20als,Haushalten%2C%20Wohnh%C3%A4usern%20und%20kleineren%20Betrieben.

Ich hatte bei der Überarbeitung meiner Hausinstallation auch
mit dem Gedanken gespielt den Ring auszuführen.
Habe den aber dann doch nicht geschlossen, weil dann der
Spitzenstrom im Kurzschlussfall zu hoch ist.
Das Problem hat man ja heute überall da, wo alles mit 2,5*2
verkabelt wurde.

von BennyHill (Gast)


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PS:
Was mir an alten Installationen gefällt sind die Schraubklemmen
die man nachträglich anbringen kann, ohne die Hauptleitung
zu unterbrechen. Da gab es ganz trickreiche Ausführungen.

von Marx W. (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Eine
> Kraftstrom-Steckdose (Modell Bauerntod) hing da auch dran.
Wie sah sowas eigentlich aus?

von Zeno (Gast)


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Es gab auch in der DDR durchaus potente Hausanschlüsse. Habe gerade mal 
meinen alten Hausanschlußkasten herausgeholt und mal nachgeschaut was da 
drin war. Bei mir waren es 3x35A Dized mit E33 Schraubkappen. Maximal 
waren bei diesem System wohl 63A möglich. Mittlerweile habe ich einen 
neuen Hausschluß mit 3x63A.
Über dem Zähler ist immer noch 3x25A, quasi als Vorsicherung für die 
UV's verbaut.

Drehstrom zu bekommen war in der DDR schwierig. Gab es eigentlich nur 
für Gewerbe oder wenn man Nachtspeicheröfen hatte. Oder man kannte einen 
Elektriker gut, der einem einen Drehstromzähler besorgt hat. Den mußte 
man natürlich bezahlen. Damit ist man dann zur Energieversorgung 
gegangen. Die haben das Ding einkassiert und ihren eigenen Zähler 
angebaut, wo dann Volkseigentum drauf stand - der gehörte einem also 
nicht mehr, obwohl man in quasi gekauft hatte. Dafür hatte man dann aber 
halt Drehstrom. Da war dann einiges deutlich entspannter. Man konnte 
Wäsche waschen, kochen und notfalls (verbotener Weise) auch noch den 
Warmwasserboiler (Normalerweise nur Nachtstrom, aber die meisten hatten 
einen Umgehungsschalter) anwerfen. Ich hatte seinerzeit den 
letztgenannten Weg gewählt.

von Marx W. (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Kabelmonteur schrieb:
>> ganze Gerümpel mit Alu-Kabel u.s.w. funktioniert bis jetzt, nur der
>> Aufwand
>> der jetzt mit Umbauten auf Kupfer gemacht wird kommt einige teuer zu
>> stehen.
>
> Wo bitte wird im Erdkabelbau bei Energiekabeln Kupfer eingesetzt?
>
> Und wieso sollte man von Alu auf Kupfer umbauen?

Frage ich mich auch!

von Uwe D. (monkye)


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Also ich habe Dank der Alu-Hausanschlüsse 2x einen Verteilerbrand 
erlebt, in verschiedenen Neubauten (6 Stockwerke, Ende der 1970er Jahre 
errichtet).
Es knallte, als wenn jemand mit einer Axt eine Tür einschlug… Bis zum 3. 
OG waren die Handläufe im Treppenhaus geschmolzen. Nach 3 Minuten konnte 
man in der Wohnung nichts mehr sehen und kaum noch atmen - auf dem 
Balkon ging es dann. Sämtliche Textilien und fast alle Elektrogeräte hat 
die Versicherung ersetzt, einschließlich der Komplettrenovierung von 
allen Wohnungen im Aufgang.

Pro Wohnung waren 25A vorgesehen, Kochen elektrisch - 7kW.

von Marx W. (Gast)


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BennyHill schrieb:
> Diese 6A damals sind aber anders als heute. ;)
> Ich war früher in einem Wohnheim. Da gab es die auch.
> Wasserkocher und Fön +++ gleichzeitig steckte die problemlos
> weg. Kann man vielleicht mit einem C-Automaten vergleichen.

6Ax230V = 1380W! Fön= 2000W & Wasserkocher= 1800W!
Damit Fön und Wasserkocher zu  betreiben halte ich nur dann für möglich, 
wenn die 6A Sicherung durch einen Nagel ersetzt wurde.

von Reinhard S. (rezz)


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Marx W. schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Eine
>> Kraftstrom-Steckdose (Modell Bauerntod) hing da auch dran.
> Wie sah sowas eigentlich aus?

https://de.wikipedia.org/wiki/Ovale_Kragensteckvorrichtung

von Manfred (Gast)


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Marx W. schrieb:
> 6Ax230V = 1380W! Fön= 2000W & Wasserkocher= 1800W!
> Damit Fön und Wasserkocher zu  betreiben halte ich nur dann ...

Ich glaube nicht dass AEG Haartrockner in die Ostzone exportiert hat. 
Hier liegt ein älterer Original "FOEN" von AEG, laut Typschild 650 Watt.

In der Küche habe ich einen Plastik-Wasserkocher "CMTronic" mit 900 
Watt.

Wären in Summe 1550 Watt, was eine 6A-Sicherung lange genug ertragen 
würde.

Es gibt also Dinge, die Du nicht kennst!

Ach ja, mein hauptsächlich benutzter Wasserkocher hat sogar 2200 Watt, 
dafür wären 6A Vorsicherung etwas dünn. Juckt mich nicht, meine 
Elektroanlage ist knapp 30 Jahre alt und kann die Gleichzeitigkeit, wenn 
ich nicht alles an die selbe Steckdose klemme.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Hier ein Bild von einem DDR FI: 
https://www.vde-leipzig-halle.de/de/facharbeit-regional/ets/objekt-des-monats/fi-schutzschalter

Es gab auch welche für Hautschiene, hab ich aber auch noch nie 
persönlich irgendwo gesehen. Die im Link gezeigte Variante kannte ich 
aus div. Installationen

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Was zu der Ganzen Hausanschlusskastendiskussion auch gut passt:

Im "Westen" wurden HAKs verbaut, die in der DDR produziert wurden.

Was hat die Dinger verraten? Die typischen DDR PG-Verschraubungen.

Ebenso wurden NH-Sicherungen, die vom VEB EIA stammten im "Westen" bspw. 
von Ernst oder Rapa verkauft. Hatte letztens noch einen dritten 
Hersteller gesehen, komme da gerade aber nicht mehr drauf wer es war.

von michael_ (Gast)


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dlmo schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> loeti2 schrieb:
>>> FI-Schalter habe ich in keinem DDR-Neubau gesehen.
>>
>> Ist hier im alten Bauernhaus verbaut und noch immer in Betrieb. Aber
>> auch nur die 500mA-Variante.
>
> Hab ich im Osten nie und nirgendwo gesehen. Ging schon deshalb nicht,
> weil weitestgehend alles klassisch genullt war.

Du kennst nur die späte DDR.
Vorher gab es in Wohnungen selten Schukodosen.
Und ich hatte es schon genannt, in weiten Teilen Deutschlands gab es das 
220V Drehstromnetz.
Also nicht 380V.
Da brauchte man dann eben einen FI, 500mA.
Angeschlossen an einen Staberder o.ä.

> 3-Phasen Hausanschluß hatten hier nur Eigenheime die das schon im Krieg
> hatten, oder die Bewohner den erforderlichen Bonzenfaktor. Polizei,
> Feuerwehr, Armee...
> Wobei auch das in meinem Heimatort unweit Berlins schwierig war,
> angesichts der "Netztopologie". Die breiteren "Straßen" hatten 3-Phasen
> Freileitungen, in die abzweigenden "Nebenstraßen", eher Wege, gings nur
> dreiadrig weiter (Phase, Null, Straßenbeleuchtung).
>
> Geändert wurde daran nur einmal etwas, als Erich in der Nachbarschaft
> ein neues Haus gebaut hat.
> Erich ist immer in Uniform durchs Dorf stolziert, keine Ahnung was und
> wo der genau war...

Du hast sehr feucht geträumt.

von Manfred (Gast)


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michael_ schrieb:
> Du kennst nur die späte DDR.
> Vorher gab es in Wohnungen selten Schukodosen.

Schutzkontaktdosen gab es auch im "Westen" nicht, mein Elternhaus war 
eine Arbeiterwohnung der Herman Göring Werke, Anfang der 40er-Jahre 
gebaut. Eine getrennte Entwicklung kam erst später, nachdem sich die 
Sowjetisch besetzte Zone (SBZ) zunehmend abgetrennt hat.

Die drei Westzonen (Briten - Franzosen - Amerikaner) waren durchlässig.

Egal wie, so richtig abgekoppelt und technologisch abgehängt hat sich 
die SBZ etwa 15 Jahre später, mit dem Bau der Mauer.

Als 'meine' Wohnhäuser mal renoviert wurden, kamen Schukodosen mit 
Nullung.

> Und ich hatte es schon genannt, in weiten Teilen Deutschlands gab es das
> 220V Drehstromnetz.
> Also nicht 380V.

Das halte ich für ein Märchen, wir hatten schon immer 220V und Vater in 
der Werkstatt 380V-Drehstrom für die großen Maschinen, Ende 50er.

> Da brauchte man dann eben einen FI, 500mA.
> Angeschlossen an einen Staberder o.ä.

Das ist eindeutig Unfug. 500mA-FI wurden in der Landwirtschaft als 
Brandschutz verbaut, höhere Empfindlichkeiten als Personenschuz kamen 
erst später in Mode.

Mit Staberder hat der FI genau garnichts zu tun, das hängt von der 
Netzform ab, die hier 1993 noch als TN-C-S ausgeführt war. Trotz Stab-/ 
Fundamenterder funktionieren da 30mA FI.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Mein Elternhaus:
-BJ 1978, Einfamilienhaus
-3phasig, 3x35A
-kein FI
-1 Steckdose Marke Bauerntod, wurde eigentlich nie benutzt aber dennoch 
in den 80ern durch CEE ersetzt
-im Waschkeller gab es noch eine zweite "Kraftsteckdose", wesentlich 
kleiner, aber auch die Kontakte in einer (?) Reihe, keine Ahnung wie die 
hiess. Tatsächlich Waschmaschine mit Drehstromanschluss.

von Onkel Hotte (Gast)


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Manfred schrieb:
> Ich glaube nicht dass AEG Haartrockner in die Ostzone exportiert hat.

Brauchten sie nicht, sie haben sie dort produzieren lassen. Genauso wie 
die Unmengen an "Katalog-Eigenmarken" von Neckermann, Quelle und wie 
alle hießen.

von Walter K. (walter_k488)


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Was den „Bauerntod“ betrifft: über die Stecker- und Kupplungsgehäuse 
konnte man auf der LPG ohne Probleme mit n ZT300 oder mit ‘n W50 drüber 
fahren.
Drehfeld-Änderung war mit geschickter Modifikation am Stecker auch recht 
einfach ;-)

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Manfred schrieb:
>> Und ich hatte es schon genannt, in weiten Teilen Deutschlands gab es das
>> 220V Drehstromnetz.
>> Also nicht 380V.
>
> Das halte ich für ein Märchen, wir hatten schon immer 220V und Vater in
> der Werkstatt 380V-Drehstrom für die großen Maschinen, Ende 50er.

In Berlin Lichtenberg hatten wir auch ein 220V Drehstromnetz, also 2x 
127V gegen Erde.
Hatte mal einen unschätzbaren Vorteil: eine Phase war der Einspeisung 
war für ein paar Tage ausgefallen, wohl in der Muffe auf der Straße.
Also die Sicherung raus, den Pol der Steckdose in der Küche mit der 
Wasserleitung verbunden. Damit war erstmal Sparbeleuchtung vorhanden.
Mein Radio (Transstereo, 
https://www.radiomuseum.org/r/stern_sonn_transstereo_240103.html ) lief 
sogar in 220V Einstellung mit den 127V zumindest in Zimmerlautstärke, 
mußte ich nichtaml auf 127V umschalten. Da es mehrere Tage dauerte, habe 
ich noch einen Trafo (war wohl auf 24V/25A?) als Autotrafo mißbraucht, 
also die 127V an die Mitte der Primärseite und den Fernseher an den 220V 
Anschluß.
Müßte irgendwo Mitte der 60er Jahre gewesen sein, damals war eben alles 
noch anders...

Gruß aus Berlin
Michael

Beitrag #7088873 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Sven L. (sven_rvbg)


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K.Taster-Amt schrieb im Beitrag #7088873:
> Das war auch bis in die 80er Jahre im Raum Sömmerda auf den Dörfern
> verbreitet. Damals habe ich bei der Umstellung der Ortsnetze
> mitgearbeitet.

Oh erzähl mal... das war ja sicher aufwendig.

Hat die Umstellung in den Häusern der Energieversorger gemacht oder ein 
Elektriker.

Gab es hinterher Wechselstrom oder auch wieder Drehstrom?

von Reinhard S. (rezz)


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K.Taster-Amt schrieb im Beitrag #7088873:
> Aber einen solchen Eggsberrdn wie "Manfred" wird das nicht
> interessieren. Der deklariert das dann als 3 Märchen.

Ich würde Berlin und den Raum Sömmerda zumindest nicht als "weite Teile 
Deutschlands" bezeichnen :D

Beitrag #7088900 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7088907 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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Manfred schrieb:

>> Und ich hatte es schon genannt, in weiten Teilen Deutschlands gab es das
>> 220V Drehstromnetz.
>> Also nicht 380V.
>
> Das halte ich für ein Märchen, wir hatten schon immer 220V und Vater in
> der Werkstatt 380V-Drehstrom für die großen Maschinen, Ende 50er.

Nun, in Hannover wurde in den frühen 1960er Jahren von 220V auf 380V
umgestellt. Die meisten Haushalte betraf das nicht, wohl aber Klen-
betriebe wie z.B. Bäckereien.

von michael_ (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Hat die Umstellung in den Häusern der Energieversorger gemacht oder ein
> Elektriker.

Nein, viele Elektriker :-)

> Gab es hinterher Wechselstrom oder auch wieder Drehstrom?

Danach konnte man die Klassische Nullung anwenden.

220V Drehstrommotoren konnte man nur noch als Stern anschließen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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michael_ schrieb:
> Danach konnte man die Klassische Nullung anwenden.
>
> 220V Drehstrommotoren konnte man nur noch als Stern anschließen.

Das ist mir alles soweit klar,
mich würde nur interessieren, wie das abgelaufen ist, weil ich eben 
selbst weiß wie so manche Installation aussieht.

Irgendwo muss man ja abschalten und irgendwann soll alles wieder laufen.

Es sind Eingriffe in viele Teile der Anlage nötig.

Gerade an den Altinstallationen gab es meist auch keine Schalt / 
Trennmöglichkeit direkt vor dem Zähler.

Man liest teilweise was es für ein Aufwand ist, wenn ein VNB die 
Netzform ändert.

von michael_ (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Es sind Eingriffe in viele Teile der Anlage nötig.

Nein.
Vielleicht hat da mal ein Elektriker vorbeigekuckt.

Nur das auf einem Leiter dann Null lag.
Mach dir mal das Prinzip Stern/Dreieck klar.
Damals, Ende der Sechziger, als ich noch jung und dumm war, hat mich das 
nicht interessiert.
Ich weiß nur noch, dass die zwei Zähler dann auf der gleichen Phase 
lagen.

Wir hatten da im Ort ein Trafohäuschen bekommen.
Vorher war das so ein Ding auf einem Mast.

von Manfred (Gast)


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michael_ schrieb:
> Damals, Ende der Sechziger, als ich noch jung und dumm war,

Inzwischen bist Du halt nicht mehr jung.

> Wir hatten da im Ort ein Trafohäuschen bekommen.
> Vorher war das so ein Ding auf einem Mast.

Das "Ding auf einem Mast" klingt nach einer Netzform, wie sie noch heute 
in den USA üblich ist, 2x120V mit Mittelanzapfung.

Die Mitte als Erde betrachtet, haben diverse Verbraucher ihre 120 Volt, 
während man größere Lasten wie z.B. die Waschmaschine zwischen die 
beiden äußeren mit 240 V anschließt.

Michael U. schrieb:
> In Berlin Lichtenberg hatten wir auch ein 220V Drehstromnetz, also 2x
> 127V gegen Erde.

Zweimal_ 127 gegen Erde war dann _kein Drehstromnetz, siehe USA.

von Sven L. (sven_rvbg)


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michael_ schrieb:
> Nein.
> Vielleicht hat da mal ein Elektriker vorbeigekuckt.
>
> Nur das auf einem Leiter dann Null lag.
Tja die Frage ist ja nur auf welchem
Zum einen Will man den geerdeten Nulleiter nicht über eine Sicherung 
führen,
zum anderem wäre es schön wenn der Lichtschalter den Außenleiter 
schaltet und nicht den Nullleiter.

> Mach dir mal das Prinzip Stern/Dreieck klar.
> Damals, Ende der Sechziger, als ich noch jung und dumm war, hat mich das
> nicht interessiert.
Mir ist das Prinzp schon klar...

Wenn man eine Anlage richtig umbauen will, dann bedarf das Meiner 
Meinung nacht schon gewisser Anpassungen - darum meine Fragen!

> Ich weiß nur noch, dass die zwei Zähler dann auf der gleichen Phase
> lagen.
Hier sprach man ja  von Drehstrom... darum hätte mich interessiert ob 
vorher Drehstromzähler drine waren oder ob man einen 220V 
Wechselstromzähler eingesetzt hat.

>
> Wir hatten da im Ort ein Trafohäuschen bekommen.
> Vorher war das so ein Ding auf einem Mast.
Maststationen gibt es Heute noch...

von Sven L. (sven_rvbg)


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Manfred schrieb:
> Das "Ding auf einem Mast" klingt nach einer Netzform, wie sie noch heute
> in den USA üblich ist, 2x120V mit Mittelanzapfung.
In den USA gibt es sog. High leg delta, was mit unserem Drehstrom nichts 
zu tun hat.

Was ist an rund 127 Volt Strangspannung und 220 Volt Leiter-Leiter 
Spannung denn so ungewöhnlich das man es nicht glauben kann.

Ja das gab es mal.. mit 120° Phasenverschiebung, ist lang her

von michael_ (Gast)


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Manfred schrieb:
>> Wir hatten da im Ort ein Trafohäuschen bekommen.
>> Vorher war das so ein Ding auf einem Mast.
>
> Das "Ding auf einem Mast" klingt nach einer Netzform, wie sie noch heute
> in den USA üblich ist, 2x120V mit Mittelanzapfung.

Dein blödes Gemecker kannst du stecken lassen.
Was hat Deutsche Energieversorgung mit den Amis zu tun?
Demnächst müssen wir aber wohl nach deren Pfeife tanzen.

Sven L. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Nein.
>> Vielleicht hat da mal ein Elektriker vorbeigekuckt.
>>
>> Nur das auf einem Leiter dann Null lag.
> Tja die Frage ist ja nur auf welchem
> Zum einen Will man den geerdeten Nulleiter nicht über eine Sicherung
> führen,
> zum anderem wäre es schön wenn der Lichtschalter den Außenleiter
> schaltet und nicht den Nullleiter.

Deshalb kam evtl. ein Elektriker vorbei.
In Wohnungen gab es kaum Schukodosen.

von Helge (Gast)


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In Österreich wurden (zuletzt noch wenige) 127/220V-Netze bis wenigstens 
2013 betrieben. Altlasten wie "Säge haut Sicherung" hatte ich jedenfalls 
2014 noch. Dreieck -> Stern, alles gut. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred schrieb:

> Das "Ding auf einem Mast" klingt nach einer Netzform, wie sie noch heute
> in den USA üblich ist, 2x120V mit Mittelanzapfung.

Sowas hat es in D m.W. aber nie gegeben.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ich habe gelesen das es in einigen Gebieten um Berlin rum zumindest 2008 
noch solche Netze gab.

Ob es immer noch welche gibt, weiß ich nicht...

Allgemein hatte ich jedoch 2018, als ich in MV war teilweise den 
Eindruck das man die Menschen dort vergessen hat und das da die Zeit 
stehengeblieben ist.

von michael_ (Gast)


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Klar doch!
Ist ja nicht weit von  Büttenwarder.
Die saufen nur Korn und schlafen im Hühnerstall.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> Zum einen Will man den geerdeten Nulleiter nicht über eine Sicherung
> führen

War aber früher völlig üblich. Die Sicherung im Nullleiter wurde in der 
Regel erst dann entfernt, wenn man eine Steckdose (bspw. für die 
Waschmaschine) mit Nullung installieren wollte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> als ich in MV war teilweise den Eindruck das man die Menschen dort
> vergessen hat

Du kennst doch Bismarcks Spruch: wenn die Welt untergeht, geht sie in 
Mecklenburg erst 50 Jahre später unter. ;-)

von Karl (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Auch in der DDR gab es Fehlerstromschutzschalter oder
> Sicherungsautomaten.

Und auch im Westen gibt es viele Häuser aus den 70er / 80er die noch 
heute weder das eine noch das andere haben.

von Pille (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Manfred schrieb:
>
>> Das "Ding auf einem Mast" klingt nach einer Netzform, wie sie noch heute
>> in den USA üblich ist, 2x120V mit Mittelanzapfung.
>
> Sowas hat es in D m.W. aber nie gegeben.

Es gab zumindest Konfigurationen mit 2x 110V gegen Erde, über den damals 
üblichen Phasenwinkel weiß ich allerdings nichts.

Gruß,
Pille

von Zeno (Gast)


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Manfred schrieb:
>> Und ich hatte es schon genannt, in weiten Teilen Deutschlands gab es das
>> 220V Drehstromnetz.
>> Also nicht 380V.
>
> Das halte ich für ein Märchen, wir hatten schon immer 220V und Vater in
> der Werkstatt 380V-Drehstrom für die großen Maschinen, Ende 50er.
Nö es gab durchaus Gegenden mit 220V Drehstromnetz, also 220V zwischen 
den Phasen - und ich meine 125V gegen Null. Gerade in vielen ländlichen 
Gebieten gab es das noch bis weit in die Siebziger. Ich hatte einen 
Kollegen der hatte noch bis Mitte der Achtziger so ein 220V Netz. Der 
konnte z.B. auch nicht nullen um eine Schutzkpontaktsteckdose 
einzubauen. Der hat schon immer einen FI bzw. FU gebraucht - ja, ja FU 
gab es damals auch.

von Zeno (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Tja die Frage ist ja nur auf welchem
> Zum einen Will man den geerdeten Nulleiter nicht über eine Sicherung
> führen,
> zum anderem wäre es schön wenn der Lichtschalter den Außenleiter
> schaltet und nicht den Nullleiter.
Da hat man seinerzeit nicht soviel Gewese drum gemacht. Dem Strom und 
auch den meisten Geräten ist es egal auf welchem Draht die Null liegt. 
DEn Nullleiter stört es auch nicht wenn da eine Sicherung eingebaut ist. 
Nullung so wie wir es heute kennen gab es in diesen Netzen nicht. Wenn 
da einer eine Schutzkontaktsteckdose hatte, dann war da ein FI/FU mit 
Erder verbaut und dem war es ebenfalls schnurz wo Phase und Null 
angeschlossen waren.

von Manfred (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Was ist an rund 127 Volt Strangspannung und 220 Volt Leiter-Leiter
> Spannung denn so ungewöhnlich das man es nicht glauben kann.

Ich habe bewusst zweimal unterstrichen, bei Drehstrom müsste er 
dreimal 127 Volt bekommen.

Pille schrieb:
>>> in den USA üblich ist, 2x120V mit Mittelanzapfung.
>> Sowas hat es in D m.W. aber nie gegeben.
> Es gab zumindest Konfigurationen mit 2x 110V gegen Erde, über den damals
> üblichen Phasenwinkel weiß ich allerdings nichts.

Genau da habe ich mein Verständnisproblem. Hat man wirklich 120/220V 
Drehstrom gemacht, und davon nur zwei Phasen für das Haus abgezweigt?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> Hat man wirklich 120/220V Drehstrom gemacht, und davon nur zwei Phasen
> für das Haus abgezweigt?

Das typische Mehrfamilienhaus wird dann schon alle drei Phasen bekommen 
haben, aber eben pro Haushalt nur zwei davon. Keine Ahnung, wie das dann 
bei Einfamilienhäusern war.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Manfred schrieb:
> Genau da habe ich mein Verständnisproblem. Hat man wirklich 120/220V
> Drehstrom gemacht, und davon nur zwei Phasen für das Haus abgezweigt?

L1 - L2 = Wohnung1
L2 - L3 = Wohnung2
L3 - L1 = Wohnung3

usw.

Kann man ja entsprechend verschalten in den damals üblichen 
Abzweigkästen auf den Etagen

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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War da nicht in den USA dieses seltsame 2Phasen-System mit 90° 
Phasenverschiebung?

von H. H. (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> War da nicht in den USA dieses seltsame 2Phasen-System mit 90°
> Phasenverschiebung?

Das gab es zu Teslas Zeiten, lange her.

https://en.wikipedia.org/wiki/Two-phase_electric_power



Oder meinst du das Einphasen-Dreileiternetz? Da sind es 180°.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die 220V Drehstromnetze gab es in der DDR bis zu deren Ende. Wenn ich 
mich recht erinnere war in Berlin Mahlsdorf sogar eines bis nach der 
Wende in Betrieb. Neu gebaute und modernisierte Häuser bekamen im Keller 
einen 220/380V Drehstromtrafo, der die 380V Installation aus dem 220V 
Netz speisen konnte. Bei der Umstellung flog dieser Trafo wieder raus.

von H. H. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Die 220V Drehstromnetze gab es in der DDR bis zu deren Ende. Wenn ich
> mich recht erinnere war in Berlin Mahlsdorf sogar eines bis nach der
> Wende in Betrieb.

Die letzten solcher Netze in Deutschland waren im Südosten von Berlin in 
Betrieb, bis vor wenigen Jahren.


Ein paar Schrebergartengebiete soll es damit noch geben.

von Jens S. (jens35)


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Deshalb ist der Schuko Stecker auch nicht polarisiert.
Früher gab es an beiden Pins 127V gegen Erde, 120°, also 220V zwischen 
den Pins.

Erst als das 127/220V Netz gegen das 220/380V Netz ersetzt wurde gab es 
einen Nullleiter (Neutralleiter) und eine Phase.
Statt zwei 127V Phasen wurden jetzt N und L verteilt, es blieb bei 220V

Wo mehr Energie gebraucht wurde gab es 220V/380V.

Dann wurde das auf 230V/400V angehoben

von Michael B. (laberkopp)


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Sven L. schrieb:
> Und wieso sollte man von Alu auf Kupfer umbauen?

Weil die Scheiss Aluleitungen auf dem letzten Zentimeter in der Dose 
abgebrochen sind, wenn man nur 3 x den Steckdoseneinsatz rausgeholt und 
wieder reingesetzt hatte.

Bei Häusern mit Leerrohren und Einzeladern gleich Kupferadern einziehen.

von Hans (ths23)


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Michael B. schrieb:
> wenn man nur 3 x den Steckdoseneinsatz rausgeholt und
> wieder reingesetzt hatte.

Wozu sollte das gut sein? Mußte ich noch nie machen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Michael B. schrieb:
> Weil die Scheiss Aluleitungen auf dem letzten Zentimeter in der Dose
> abgebrochen sind, wenn man nur 3 x den Steckdoseneinsatz rausgeholt und
> wieder reingesetzt hatte.

Du hast schon verstanden, das es um Hausanschlussleitungen ging und 
nicht um die Installation im Gebäude?

Im Energieerdkabelbau ist Alu Standard!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> Du hast schon verstanden, das es um Hausanschlussleitungen ging und
> nicht um die Installation im Gebäude?

Er hat doch nichtmal kapiert, dass die Frage vor mehr als 1,5 Jahren 
gestellt und damals ausgiebig diskutiert worden ist.

von Unwichtig (noname_user)


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Sven L. schrieb:

> Im Energieerdkabelbau ist Alu Standard!

Und warum wohl ist das so? Weil es erheblich billiger ist.
Den nötigen mehr Platz gibt es im Erdreich und den Kellern ja genügend. 
Verarbeiten lässt es sich glaube ich auch einfacher?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Angehängte Dateien:

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H.Joachim S. schrieb:
> -im Waschkeller gab es noch eine zweite "Kraftsteckdose", wesentlich
> kleiner, aber auch die Kontakte in einer (?) Reihe, keine Ahnung wie die
> hiess. Tatsächlich Waschmaschine mit Drehstromanschluss.

War mal wieder dort, die Steckdose existiert noch :-)
3x10A
Waschmaschine:
https://de.wikipedia.org/wiki/WA61
6kW Anschlussleistung und 5,5kWh Stromverbrauch für 4kg Kochwäsche....

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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michael_ schrieb:
> Bist vermutlich noch zu jung.
> Mindestens bis 1945 gab es dafür verschiedene Stromtarife.
>
> Deshalb waren die Einschraubfassungen für Lampen mit Steckdose illegal.
> Und bis in die siebziger gab es in Ost und West auch Netze mit komischen
> Spannungen.
> Auch noch Gleichstromnetze.
Ich würde sagen das "Gleichstromnetze" im privaten 
Niederspannugs-Bereich wohl kaum über 1945 hinaus im Gebrauch waren 
(Irgendwelche kruden Inselnetze mal abgesehen). Alles was am Verbundnetz 
des "Überland"-Netzes hing, hatte in der Schuko 220V oder 380V 50Hz.
Was noch nach 1945 in Niederspannungsnetz zu finden war ist ein 3-phn 
Netz  50Hz ohne Mittelpunktsleiter mit Ausseleiterspannung von 380V oder 
220V.
Die Netzform des Niederspannungsnetzes nach 45`zig mag den schon wieder 
divergieren. Da gehts aber dann um die Frage N ,PE und PEN im Netz.
https://www.bender.de/fachwissen/technologie/it-system/netzformen-zur-stromversorgung-ein-vergleich/

Was aber immer noch ziemlich Verwirrung sorgt sind die sog. 
"Mittelspannungen" von 1000V bis 22kV in Industrie-Parks &
Anlagen und auch noch "Stadtwerken". Da gibt`s dann fast "alles" an 
"Spannungs"-Ebenen.

von Martin H. (horo)


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Cha-woma M. schrieb:
> Was noch nach 1945 in Niederspannungsnetz zu finden war ist ein 3-phn
> Netz  50Hz ohne Mittelpunktsleiter mit Ausseleiterspannung von 380V oder
> 220V.

Z.B. in West-Berlin der 70er Jahre hatten wir noch ein 220er-Netz, d.h. 
Außenleiter gegen Erde = 127V. Auf diese Art und Weise habe ich mir mit 
einem Freund im Bastelkeller seines Mietshauses eine permanente 
Beleuchtung vom nicht-geschalteten Anschluss des Kellerlichts gegen 
Wasserohr eingerichtet, auch eine Steckdose für Geräte, die auf 127V 
umgestellt werden konnten. Später kam noch ein dicker Trafo mit 127/220V 
Anzapfungen als Spartrafo für eine Steckdose für den Lötkolben und 
andere 220V Kleinverbraucher dazu - das war eine Anregung unseres 
Physiklehrers. Heute würde er uns vermutlich den Netzbetreiber und die 
Polizei auf den Hals hetzen.
The times they are a-changin’

Apropos:

Zeno schrieb:
> Wenn
> da einer eine Schutzkontaktsteckdose hatte, dann war da ein FI/FU mit
> Erder verbaut und dem war es ebenfalls schnurz wo Phase und Null
> angeschlossen waren.

In meiner Kindheitswohnung (Bj vor 1900) hing PE der Schukodosen über 
einen roten Draht an einer Schelle am Heizungs- oder Wasserrohr. Spruch 
meines Vaters: "Rot ist sicher", deswegen ist mir das noch gegenwärtig.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Unwichtig schrieb:
> Sven L. schrieb:
>
>> Im Energieerdkabelbau ist Alu Standard!
>
> Und warum wohl ist das so? Weil es erheblich billiger ist.
> Den nötigen mehr Platz gibt es im Erdreich und den Kellern ja genügend.
> Verarbeiten lässt es sich glaube ich auch einfacher?

Hat aber auch historische Gründe.
Im Deutschen Reich hatte man an Bodenschätzen nur begrenzte 
Kupfererzvorkommen die man anbauen konnte. Importe von Kupfer und 
Aluminium waren teuer. Sodas schon im WKI Anlagen zur
Aluminiumproduktion im Zuge das Hindenburg-Programms entstanden!
Bauxit war  in abbauwerten Mengen in der Oberpfalz vorhanden, dazu noch 
in der Bodenwöhrer Senke Braunkohle als Energieqquelle. Damit war die 
Aluminiumoxid in Schwandorft möglich.
Damit konnte eine Eigenversorgung in Friedenszeiten sichergestellt 
weren.
Importe wurden mit Steuern (1932 2,5RM/kg) belegt  damit die 
einheimische Produktion wettbewerbsfähig bleibt. Trotzdem war der 
innländische Marktpreis bei ca. 1,55RM/kg Anfang der 30`ziger.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Martin H. schrieb:
> das war eine Anregung unseres
> Physiklehrers. Heute würde er uns vermutlich den Netzbetreiber und die
> Polizei auf den Hals hetzen.

Na, in den 70`zigern hattes du wohl auch noch einen Lehrer der in seiner 
Jugend in der HJ war! Heute bekommste dann eine "gesellschaftliche" 
korrekte Lehrer:innen die dir so ein Treiben als auffälliges pot. 
rechtsradikales Verhalten deuten würde.

von Thomas R. (thomasr)


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Spannend finde ich die starke Betonung auf "3x63A abgesichert" als ob 
das so wichtig wäre?

Jeder PV Einspeiser (größer als Balkon PV) lernt derzeit den neuen 
Minimalismus kennen weil er dann 35A SLS bekommt.

Auch damit funktioniert weiterhin alles, einschließlich DLE ;-))

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Dann schmeiß doch mal den DLE und zeitgleich den Herd an, wenn dann auch 
noch die Waschmaschine heizt oder der Kühlschrank startet, wird's ganz 
schnell dunkel in der Bude.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Mit 18kW DLE kommt das noch hin, bei 24kW wirds langsam eng.
Das Problem ist die geforderte Selektivität, also dass der SLS vor der 
NH-Sicherung auslösen muss. Bei 50A Zuleitung bleibt also gar nichts 
anderes übrig als 35A SLS.
Die sind aber enorm träge, verkraften einiges an Überstrom, auch über 
längere Zeit 40A führen nicht zur Auslösung. Kurzzeitig ist auch noch 
mehr drin ohne dass was passiert. Also auch mit einem 24kW 
Durchlauferhitzer funktioniert das noch obwohl.rechnerisch eng. Spassig 
wird's wenn Wallboxen geplant sind...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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H.Joachim S. schrieb:
> Mit 18kW DLE kommt das noch hin, bei 24kW wirds langsam eng.

Wer hat Heutzutage noch einen Durchlauferhitzer?
Ein normaler WW-Boiler mit 120 l und 2kW Leistung sollte in einer 
Wohnung vollkommen ausreichen! Noch Ökonomischer sind WW-Bereiter mit 
Luft-Wärmepumpen. Die  dann als Entlüftung zu nutzen ist der Clue!

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Du hast ja echt Ahnung von solchen Sachen...
Schau dich mal in Miethäusern um. Der Vermieter muss eine 
Warmwasserbereitung zur Verfügung stellen. Was ist billiger und 
schneller installiert als ein DLE? Eine Strippe und ein 150€-Gerät. 
Wartungsfrei, hält viele Jahre und ist dann schnell getauscht.
Die Verbrauchskosten trägt der Mieter. Was ist also in Massen verbaut?

von Michael B. (laberkopp)


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Cha-woma M. schrieb:
> Wer hat Heutzutage noch einen Durchlauferhitzer?
!

Jeder der Vernunft hat und dessen Stromversorgung das leisten kann.

> Ein normaler WW-Boiler mit 120 l und 2kW Leistung sollte in einer
> Wohnung vollkommen ausreichen

Kostet jeden Tag 1kWh, 365 im Jahr, nur um seine Verluste auszugleichen. 
Und klugerweise hätte man einen Speicher pro Zapfstelle, wie beim DLE 
(ich hab 3), sonst braucht man eine Zirkulation mit nochmal so 365kWh 
(je nach Hausgrösse und ob man den Winter mitzählt) Verlust.

Ein DLE hat solche Verluste nicht, und gute heizen aufs Grad genau.

Ja, im Haus mit DLE ist Warmwasser nicht sinnvoll mit Solarthermie oder 
Photovoltaik zu erzeugen, aber die Heizung kann dort ebenfalls im Sommer 
aus sein.

von Carsten W. (eagle38106)


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In Braunschweig habe ich bis vor ein paar Jahren in einem 
8-Parteien-Miethaus gewohnt. Davon hatten sechs Wohnungen einen einen 
elektrischen Durchlauferhitzer und zwei eine Gastherme für WW-Erzeugung. 
Und eine Wohnung wurde mit drei Nachtspeicheröfen geheizt.

Dieses Haus war mit 3x 80A NH-00 im HAK abgesichert. Und die sind in den 
15 Jahren, in denen ich da gewohnt habe, nie durchgebrannt!

von Roland E. (roland0815)


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Michael B. schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Wer hat Heutzutage noch einen Durchlauferhitzer?
> !
>
> Jeder der Vernunft hat und dessen Stromversorgung das leisten kann.
>

Das ist der Punkt. Einem Wohnungsanschluss zu haben, der 3x50 oder 63A 
her gibt, ist eher selten. Für die üblichen drei Zapfstellen braucht es 
dann nämlich auch drei DLE, die sich sinnvollerweise die Phasen nicht 
teilen.

Ist blöd, wenn der Herd ständig aus geht, weil man neben dem Kochen noch 
fix was warm abspülen will.

Ich habe dazu noch keine Ahnung, wie die tollen modernen begrapschmich 
Kochfelder darauf reagieren, wenn mitten im Kochprogramm der Strom weg 
geht und wieder kommt.

Unser NEFF schaltet korrekterweise  nicht selbsständig wieder ein, wenn 
er stromlos war. Und die vorher eingestellte Restkochzeit ist dann auch 
weg.

>> Ein normaler WW-Boiler mit 120 l und 2kW Leistung sollte in einer
>> Wohnung vollkommen ausreichen
>
> Kostet jeden Tag 1kWh, 365 im Jahr, nur um seine Verluste auszugleichen.
> Und klugerweise hätte man einen Speicher pro Zapfstelle, wie beim DLE
> (ich hab 3), sonst braucht man eine Zirkulation mit nochmal so 365kWh
> (je nach Hausgrösse und ob man den Winter mitzählt) Verlust.
>

Machst deinem Nick wieder alle Ehre.

Wenn mehrere Zapfstellen mit mehreren Boilern ausgerüstet werden, dann 
wohl kaum mit 120l Typen. Da hängt im Bad der 50l und unter den 
Waschtischen je ein 2 oder 5l.

Und keiner der Teile wird auf 85°C gefahren, bei denen deine kWh/Tag 
annähernd zusammen käme.

Für eine WE reicht übrigens ein 80l Boiler völlig aus. Der hat etwa 
0,5kWh/Tag Heizleistung in den Raum, bei 85°C.

Und je nach verfügbarem Anschluss kann jeder (auch olle 
elektromechanische) Boiler in 6 Stufen von 2..9kW beschaltet werden. 
2..3kW kann jeder noch so olle Hausanschluss neben dem Herd ab.

von Jens K. (jensky)


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Jörg W. schrieb:
> Wo ich
> aufgewachsen bin, wurde die Anlage 1929 für 6 A einphasig ausgelegt :),
> später aber auf 10 A "aufgebohrt".

Ok, jetzt wird mir einiges klar!

von Michael B. (laberkopp)


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Roland E. schrieb:
> Das ist der Punkt. Einem Wohnungsanschluss zu haben, der 3x50 oder 63A
> her gibt, ist eher selten.

In der DDR ? Toscana ?

Blöd, wenn man sich Defizite schönreden muss.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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H.Joachim S. schrieb:
> Du hast ja echt Ahnung von solchen Sachen...
> Schau dich mal in Miethäusern um.

Ja, hab ich!
Da hab ich sehr selten einen Durchlauferhitzer gefunden!
Gründe warum in Mietwohnungen keine DLE sind:
Die Querschnitte der verlegten Stromleitungen ins Bad/Küche lassen es 
ganz einfach nicht zu! Weil---> WAMA,Trokner & ein WW-Boiler ergeben 
schon 6 kW.
Der Gleichzeitigkeitsfaktor im Gebäude für die Bemessung des HAK und des 
Baukostenbeitrages würden Überproportional steigen. Der Bauher will 
diese (erheblichen) Kosten nicht tragen, weil die Mehrlast(= Mehrkosten) 
erst durch den DLE bei fast-Fertigstellung des Gebäudes auffallen.

Einen DLE hab ich häufiger nur in Kontainer-Siedlungen gesehen. Da war 
er halt die Quick&Dirty-Lösung!

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Roland E. schrieb:
> Für eine WE reicht übrigens ein 80l Boiler völlig aus. Der hat etwa
> 0,5kWh/Tag Heizleistung in den Raum, bei 85°C.

Eher nicht, weil man immer die Füllung einer Badewanne ins Auge fassen 
muß.
So eine Badewanne kann schon mal 180l zu 40°C fassen.
Da muß der Boiler 120l zu 60°C vorhalten um dann ~ 180l auf 40°C zu 
mischen.

Gegebenheiten wie die Zulauftemp. Kaltwasser oder eine Spar-Wanne die 
120l braucht zur Füllung
https://www.emero.de/life/fuellmenge-badewannen.html
lassen dann schon mal andere Boiler-größen zu.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Carsten W. schrieb:
> Dieses Haus war mit 3x 80A NH-00 im HAK abgesichert. Und die sind in den
> 15 Jahren, in denen ich da gewohnt habe, nie durchgebrannt!

Glück gehabt!
Sind bei 240V~  dann 57,5 kW max Leistung die der Hausanschluß dauerhaft 
hergibt.

Carsten W. schrieb:
> In Braunschweig habe ich bis vor ein paar Jahren in einem
> 8-Parteien-Miethaus gewohnt. Davon hatten sechs Wohnungen einen einen
> elektrischen Durchlauferhitzer und zwei eine Gastherme für WW-Erzeugung.
> Und eine Wohnung wurde mit drei Nachtspeicheröfen geheizt.

Laut Tabelle (Anhang) würde sich wohl ein gewichtete  Leistung  von 93kW 
ergeben, was einen HAK Absicherung von 125 bzw. 160A ergeben würde.
Mit tatsächlich 80A ist das Gebäude krass Unterversorgt.


Lass mich rechnen ( die drei Nachtspeicheröfen lass ich weg):

Die 6 DLE dürfen nicht über 10kW haben ( in echt dürfen die 15-18kw 
haben), sonst würde schon Frühmorgens die HAK-Sicherung an ihre Grenze 
kommen.
Von den E-Herd, WAMA, Trockner, Toaster,  Föhn (mega gefährlich), 
Microwelle, Wasserkocher, Kühlschrank und der Gefrierschrank  die jede 
Wohnung hat, sollte man dann absehen diese zu nutzen. Diese  dürfen 
eigentlich fast nie genutzt werden.

Föhn:
https://alf.fandom.com/de/wiki/Melmak#Rettung
Außerirdische Gordon Shumway, zumeist nur Alf genannt, vom Planeten 
Melmac berichtete von einer Explosion, die den Planeten zerstörte weil 
alle AKW`s explotierten.

Dass der Planet explodierte, kam für viele Melmakaner sehr unvermittelt. 
Der bekannte Melmakaner Alf feierte zum Beispiel gerade seinen 
Geburtstag, als die Durchsage kam, Melmak würde explodieren, weil alle 
gleichzeitig ihre Föhne einschalteten.

von Roland E. (roland0815)


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Cha-woma M. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Für eine WE reicht übrigens ein 80l Boiler völlig aus. Der hat etwa
>> 0,5kWh/Tag Heizleistung in den Raum, bei 85°C.
>
> Eher nicht, weil man immer die Füllung einer Badewanne ins Auge fassen
> muß.

Der Laberkopp hat von der Energie gesprochen, die das reine Warmhalten 
"verschwendet". Einhell gibt für sein 80l-Modell 0,7kWh/Tag an, wenn der 
auf volle Kanne steht. Wer das macht hat aber nicht alle Latten am Zaun.

Das Problem ist, dass er das einen Post später scho wieder vergessen 
hat, was er eigentlich geschrieben hat.

Die Energie das verbrauchte Wasser warm zu machen, gibt sich beim DLE 
und Boiler nix.

> So eine Badewanne kann schon mal 180l zu 40°C fassen.
> Da muß der Boiler 120l zu 60°C vorhalten um dann ~ 180l auf 40°C zu
> mischen.
>

Ist prinzipiell richtig. Bei einer Boilertemperatur von >55°C muss aber 
eigentlich eine Thermostatmischbatterie nachgeschaltet werden, die das 
Wasser auf max 55°C runtermischt wg der Verbrühungsgefahr, die bei 
unbedarfter Nutzung besteht.
Wenn der Boiler im Bad hängt, ist es einfach 30Minturen vor dem Vollbad 
das Teil auf 85° hoch zu drehen.

Praktisch reicht auch ein 80l Boiler auf 65° für eine große 
Eckbadewanne. Das "teste" ich regelmäßig. So einer hängt nämlich bei mir 
im Keller an 3x3kW.
Der steht eigentlich immer auf 65. Nur wenn das Weibchen im Winter mal 
dämpfen wollte, hat sie den auf Anschlag hoch gedreht.

So lange der Boiler nicht so groß wird, dass der Inhalt nicht innerhalb 
einer Woche "umgeschlagen" ist, gibts auch keine Probleme mit 
Legionellen.
Für Miethäuser ist das nicht so simpel, da hat sich der Gesetzgeber 
eingemischt...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Roland E. schrieb:
> So lange der Boiler nicht so groß wird, dass der Inhalt nicht innerhalb
> einer Woche "umgeschlagen" ist, gibts auch keine Probleme mit
> Legionellen.
> Für Miethäuser ist das nicht so simpel, da hat sich der Gesetzgeber
> eingemischt...
Nicht Simpel aber wer sich an die Anlagenvorgaben hält kommt auch 
rechtsgültig um die Pflicht zur Beprobung der Trinkwasseranlage.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Cha-woma M. schrieb:
> Laut Tabelle (Anhang) würde sich wohl ein gewichtete  Leistung  von 93kW
> ergeben, was einen HAK Absicherung von 125 bzw. 160A ergeben würde.
> Mit tatsächlich 80A ist das Gebäude krass Unterversorgt.

Theoretisch ja, praktisch nein. Die theoretisch mögliche 
Gleichzeitigkeit tritt in der Praxis nicht auf. Es sei denn man legt es 
bewusst drauf an: man verabredet sich dazu sich selbst den Strom 
abzuschalten, sehr sinnvoll.
NH-Sicherungen tragen rund 1000s (was immerhin 16min sind) den doppelten 
Nennstrom ohne das was passiert. Wieviele duschen solange gleichzeitig?
Unabhängig von der Hausverteilung/Hausanschluss besteht diese Problem 
bei jeder Strassenverteilung und auch immer weiter hoch bis in die 
Mittel- und Hochspannung- wenn zuviele gleichzeitig das wollen was 
theoretisch möglich wäre knallt es eben.
Und aus diesem einfachen Grund werden zunehmend grössere Verbraucher 
fernsteuerbar betrieben (Wallboxen, Wärmepumpen), weil genau da ein 
äusserer Synchronisierungseffekt (Tageszeit, viele Papa:Innen  rollen 
das E-Wägelchen zur selben Zeit an/ins Haus und meinen 20kW wäre jetzt 
angebracht.) Oder ein plötzlicher Kälteeinbruch lässt zig WPs 
gleichzeitig anspringen - das geht nicht.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Cha-woma M. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> So lange der Boiler nicht so groß wird, dass der Inhalt nicht innerhalb
>> einer Woche "umgeschlagen" ist, gibts auch keine Probleme mit
>> Legionellen.
>> Für Miethäuser ist das nicht so simpel, da hat sich der Gesetzgeber
>> eingemischt...
> Nicht Simpel aber wer sich an die Anlagenvorgaben hält kommt auch
> rechtsgültig um die Pflicht zur Beprobung der Trinkwasseranlage.

Es geht nicht um die Beprobung, sondern die Vorgabe dass die Temperatur 
über 70°C sein muss, permanent oder zumindest für x Stunden in der 
Woche/Monat.

So genau kenne ich die Vorgaben nicht, weil sie für mich nicht 
zutreffen, aber es ist eine grandiose Energieverschwendung...

Die Alternative wäre dann die Beprobung. Geldschneiderei...

: Bearbeitet durch User
von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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Manfred schrieb:
>> Und ich hatte es schon genannt, in weiten Teilen Deutschlands gab es das
>> 220V Drehstromnetz.
>> Also nicht 380V.
>
> Das halte ich für ein Märchen, wir hatten schon immer 220V und Vater in
> der Werkstatt 380V-Drehstrom für die großen Maschinen, Ende 50er.

Ist kein Märchen, in mein Dorf gab es auch 220V-Drehstrom.
Und die Häuser ohne Drehstrom hatten dann zwei Außenleiter
vom Drehstrom. Ein Glimmlampen-Prüfschraubenzieher hat dann
auf beide Löcher der Steckdose geglimmt. Und manche Häuser
hatten Nullleiter und Außenleiter, und deshalb nur 127V im
Haus. Etwa um 1970 wurde dann das Dorf auf 380V-Drehstrom
umgestellt.

Viele Röhrenradios der damaligen Zeit konnte man deshalb
auf der Rückseite auf verschiedenen Spannungen umstellen.
Und es gab auch 127V Glühbirnen.

>Hier ein Bild von einem DDR FI:

https://www.vde-leipzig-halle.de/de/facharbeit-regional/ets/objekt-des-monats/fi-schutzschalter

In der DDR gab es keine FI-Schutzschalter, jedenfalls kenne ich keine,
das waren FU-Schutzschalter.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)



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Roland E. schrieb:
> Es geht nicht um die Beprobung, sondern die Vorgabe dass die Temperatur
> über 70°C sein muss, permanent oder zumindest für x Stunden in der
> Woche/Monat.
Wo haste das her das die Temperatur über 70°C dauerhaft sein soll?
Nenn mal eine valide Quelle (kann auch die Bildzeitung sein).
> So genau kenne ich die Vorgaben nicht, weil sie für mich nicht
> zutreffen, aber es ist eine grandiose Energieverschwendung...
Ok, du haust mal einen Spruch raus,
um dann wieder einen Rückzieher zu machen.
> Die Alternative wäre dann die Beprobung. Geldschneiderei...
Was soll das jetzt wieder?

Bei der Legionellen-Thematik entwickelt sich die Diskussion immer mehr 
in Richtung "Wallahalla". Also es wird mehr mit Argumenten vom 
"Hörensagen" die Diskussion geführt, als mit den echten Sachstand. Oder 
man macht es wie der Wiss. Dienst und windet sich wie ein Aal um valide 
Quellen rum (siehe Dok als Anhang).


Zur Inf. sollte man auch Foren besuchen die sich mit SHK beschäfftigen.
https://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/266031/Ausnahme-der-60-C-Verordnung-fuer-WP-stimmt-das-

Die Sachlage recht gut beschreibt:
https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/1074/Trinkwassererwaermung

Was gilt es zu beachten:
Privathaushalte sind fein Raus.
Wer vermietet muß sich mit der Thematik auseinandersetzten ob er schon 
oder noch nicht gewissen Regel bzgl Trinkwasser/Warmwasser beachten muß.
Wer für die öffentliche oder gewerbliche Einrichtungen tätig ist oder 
Verantwortung trägt muß sich halt mit den Fachspezifischen Vorschriften 
auseinandersetzen.

Wichtig ist die neue Trinkwasserverordnung seit 20.06.2023.
https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2023/TrinkwV.pdf
Was noch wichtig ist sind die TAB`s des örtlichen Versorgers.
Gut zu wissen sind die  DVGW-Arbeitsblätter z.B.  W 551


Aus obiger Dok.vom WD:
"Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV3) schreibt vor, dass die 
Warmwassertemperatur in öffentli
chen Gebäuden, wie Hotels, Krankenhäusern oder Schulen mindestens 60 °C 
betragen muss. Für
private Wohngebäude gibt es keine festen Vorschriften, es wird jedoch 
empfohlen, eine Tempera
tur von mindestens 55 °C bis 60 °C zu wählen."
in der Fußnote Nr.4  wird auf die Schrift "Trinkwasserverordnung und 
Legionellen" Stammtext_TrinkwV_und_Legionellen.pdf verwiesen.
In der aktuellen Fassung findet man keine Temp.-Vorgaben mehr.



Auch lesenswert:
https://www.schell.eu/de-de/blog/blog-hautnah/die-neue-trinkwasserverordnung-2023-teil-3-legionellen/


Zum Schluss:
Aber von einer Forderung  von "70°C und Mehr in den Boilern" kann ich 
nichts finden.

Was man aus den Gesetzesvorgaben und deren Ableitungen herrauslesen kann 
ist:
"Es soll das Wasser aus dem Boiler die Leute nicht umbringen!"
Und
"Schuld ist immer der Eigentümer!"

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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H.Joachim S. schrieb:
> Theoretisch ja, praktisch nein. Die theoretisch mögliche
> Gleichzeitigkeit tritt in der Praxis nicht auf. Es sei denn man legt es
> bewusst drauf an: man verabredet sich dazu sich selbst den Strom
> abzuschalten, sehr sinnvoll.
Gut zu wissen:
Also wenn theoretisch sicher gestellt ist, das nix passiert. Wird auch 
praktisch nix passieren.
Wenn theoretisch sicher gestellt ist, das was passiern kann. Wird auch 
praktisch was passieren können!

von Roland E. (roland0815)


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Cha-woma M. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Es geht nicht um die Beprobung, sondern die Vorgabe dass die Temperatur
>> über 70°C sein muss, permanent oder zumindest für x Stunden in der
>> Woche/Monat.
> Wo haste das her das die Temperatur über 70°C dauerhaft sein soll?

Lies noch mal:
>>...
>> über 70°C sein muss, permanent oder zumindest für x Stunden in der
>> Woche/Monat.
>>...

Für mich ist hier jetz EOD.

von Thomas R. (thomasr)


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Tatsächlich kenne ich bei üblicher Nutzung kein Szenario bei dem eine 
Ausstattung mit 35A SLS pro Haushalt zu Problemen führen würde. Ein 
E-Ladepunkt würde sinnvollerweise sowieso einen eigenen Zähler 
benötigen. Und wenn man den Ladepunkt am Einspeiseknoten einschleift 
wäre auch das kein Thema (solange PV Leistung vorhanden).

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