Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was kostet ein Ingenieurarbeitsplatz in der Hardware


von Olf (Gast)


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Wir waren vor einigen Monaten veranlasst, die Kosten für unseren 
Arbeitsplatz zu dokumentieren. Dabei kamen erstaunliche Summen zusammen. 
Ein Kostentreiber neben der IT ist die Hardware, die man so rumstehen 
hat und deren Kalibrierkosten und Lizenzen. Da viele Sachen nicht 
mehrfach genutzt werden, sondern nur von 2 oder 3 Personen, stehen sie 
oft wochenlang ungenutzt in der Gegend herum, schlagen aber dennoch mit 
20% -50% zu!

Ich habe das mal aus Erinnerung rekonstruiert und frage mich, wie das 
bei euch aussieht.

von vn nn (Gast)


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Ja mei, am Ende auch nicht recht viel mehr als eine komplette 
Matlab-Lizenz, ein dickes PCB-CAD o.ä. kostet. Und wenn du mal zu den 
Maschinenbauern rüber schaust, NX Mach 3 kostet schon mal 20k Lizenz + 
5k jährlich Support. Pro Arbeitsplatz.

von Matti B. (Gast)


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vn nn schrieb:
> Ja mei, am Ende auch nicht recht viel mehr als eine komplette
> Matlab-Lizenz, ein dickes PCB-CAD o.ä. kostet. Und wenn du mal zu den
> Maschinenbauern rüber schaust, NX Mach 3 kostet schon mal 20k Lizenz +
> 5k jährlich Support. Pro Arbeitsplatz.

Naja für Leiterplatten kicad für CAD freecad und für matlab octave oder 
Python. Zack 150k gespart.

von Olf (Gast)


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Ja, MATLAB habe ich noch vergessen, wobei ich das eher selten nutze. Mir 
fällt noch ein, dass die IT-Kosten noch um die Tickets erweitert werden 
müssten, von denen auch etwa 2-3 die Woche auftauchen. Das sind 2.5 x 45 
Wo x 60,-

Was fehlt noch?

Bei den Allgemeinkosten für Büro, Toilette, Kantine tue ich mich schwer. 
Wer hätte eine Idee, was soetwas kosten kann?

von Erich (Gast)


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Olf schrieb:
> Bei den Allgemeinkosten für Büro, Toilette, Kantine tue ich mich schwer.
> Wer hätte eine Idee, was soetwas kosten kann?

Einfach bei einem Bürovermieter nachsehen, der vergleichbare Fläche 
anbietet.

von vn nn (Gast)


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Matti B. schrieb:
> vn nn schrieb:
>> Ja mei, am Ende auch nicht recht viel mehr als eine komplette
>> Matlab-Lizenz, ein dickes PCB-CAD o.ä. kostet. Und wenn du mal zu den
>> Maschinenbauern rüber schaust, NX Mach 3 kostet schon mal 20k Lizenz +
>> 5k jährlich Support. Pro Arbeitsplatz.
>
> Naja für Leiterplatten kicad für CAD freecad und für matlab octave oder
> Python. Zack 150k gespart.

MATLAB mit sämtlichen Toolboxen durch Octave zu ersetzen wird ähnlich 
spannend wie NX durch FreeCAD oder OrCAD durch KiCad. Die 150k gehen ja 
nicht ins Nirgendwo, wer OrCAD durch KiCad ersetzen kann sollte sich 
erstmal überlegen wofür er OrCAD eigentlich hatte.

von Thomas R. (Gast)


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BWLer sind billiger, da denen reichen Büro, Toilette und Kantine.
Vielleicht kriegen die deshalb so viel Gehalt?

von H. Eggert (Gast)


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Hat die Firma schon entschieden welcher "Consulter" eure Firma wieder 
auf Vordermann bringen soll?

von Rente mit 76 (Gast)


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Knappe 20 k sind bei der dürftigen Ausstattung kein Wunder!
Leiterplatten-CAD? Spektrumanalyse + EMV-Precompliance? 
Werkstattausrüstung?
Lass dich nicht auslachen, du hast ja noch nicht mal ein 
Tischmultimeter!

von Shorty (Gast)


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Olf schrieb:
> Wir waren vor einigen Monaten veranlasst, die Kosten für unseren
> Arbeitsplatz zu dokumentieren.

Warum darf/muss das der gemeine Frickler machen?

von Shorty (Gast)


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Erich schrieb:
> Einfach bei einem Bürovermieter nachsehen, der vergleichbare Fläche
> anbietet.

Da können ganz schön phantastische Zahlen rauskommen, zumindest wenn es 
darum geht, "Desksharing" einzuführen. XD

von Chef (Gast)


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Das Problem ist, dass viele Entwickler völlig übertriebene Messgeräte 
und SW anschaffen. Wenn ich mir dann anschaue, was da mit Orcad 
entwickelt und am 1GHz+ Scope gemessen wird ...

von Joachim B. (jar)


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Chef schrieb:
> Das Problem ist, dass viele Entwickler völlig übertriebene Messgeräte
> und SW anschaffen.

Das andere Problem ist wenn Gruppenleiter entscheiden wo sie sparen 
können, das wird teurer!

Ich erinnere mich genau als noch PC286 die CBM3000/4000/8000 ersetzen 
sollten.
Ich wollte welche mit 40MB HDD, Cheffe fragte, "was wollen Sie darauf 
installieren etwa Spiele?" Er strich die 40 MB Platte zur 20 MB Platte!

6 Monate später schrien alle Kollegen die Platte ist voll!
Es mussten 40 MB Platten teuer nachgekauft werden, die ehemals 20 MB 
Platten die ausgebaut wurden wollte keiner mehr haben!
Das war pure Geldvernichtung!

von Chef (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Es mussten 40 MB Platten teuer nachgekauft werden

40 MB Platten ... Das war also noch kurz vor Corona was?

von Wühlhase (Gast)


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Shorty schrieb:
> Olf schrieb:
>> Wir waren vor einigen Monaten veranlasst, die Kosten für unseren
>> Arbeitsplatz zu dokumentieren.
>
> Warum darf/muss das der gemeine Frickler machen?

Gute Frage, das würde mich auch mal interessieren. Erinnert mich daran 
wie hier mal jemand schrieb, daß die Leute jeden Tag eine halbe Stunde 
Zeit reinbuttern und aufschreiben sollten, wo sie heute Zeit gespart 
hätten (nachdem McKinsey für viel Geld da war).


Chef schrieb:
> Das Problem ist, dass viele Entwickler völlig übertriebene
> Messgeräte und SW anschaffen. Wenn ich mir dann anschaue, was da mit
> Orcad entwickelt und am 1GHz+ Scope gemessen wird ...

1GHz ist nicht viel. Das würde ich so als unterstes Minimum einstufen, 
wenn es um eine Neuanschaffung geht. Du willst ein Rechtecksignal ja 
auch noch als solches erkennen, oder?

Und wenn ich daran denke, wieviel Zeit ich weniger am Layoutprogramm 
verbracht hätte, wenn ich mit dem richtigen Altium und nicht dem 
CircuitStudiokrüppelzeugs arbeite müßte, eieiei. Und ja, auch und gerade 
bei Layouts die nicht gerade kompliziert sind.

von Dennis E. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Und wenn ich daran denke, wieviel Zeit ich weniger am Layoutprogramm
> verbracht hätte, wenn ich mit dem richtigen Altium und nicht dem
> CircuitStudiokrüppelzeugs arbeite müßte, eieiei. Und ja, auch und gerade
> bei Layouts die nicht gerade kompliziert sind.

Also mit Kicad kann man auch machen was OrCAD kann. Erklär mir mal wozu 
man im kleinen Team OrCAD brauchen sollte. Klar wenn es um Multi User 
Schaltplaneditieren geht ist Kicad dann nichts mehr. Es gibt kleine 
Unternehmen die machen alles mit Open Source und zwar verdammt 
erfolgreich. Das habe ich selbst gesehen.

von ZF (Gast)


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Die Messgeräteliste ist wirklich nicht sehr umfangreich, andererseits 
werden in Betrieben mit üppigerer Ausstattung die Geräte deutlich länger 
genutzt, als deine fünf Jahre Abschreibung andeuten. Zudem muss man, 
sofern rechtlich zulässig, nicht jedes Gerät jährlich zur Kalibrierung 
geben.

Olf schrieb:
> Bei den Allgemeinkosten für Büro, Toilette, Kantine tue ich mich schwer.
> Wer hätte eine Idee, was soetwas kosten kann?
https://www.bauhaus.info/stand-wc/simena-stand-wc/p/13195527
Ein ESD Laborstuhl ist teurer.

von Shorty (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Gute Frage, das würde mich auch mal interessieren. Erinnert mich daran
> wie hier mal jemand schrieb, daß die Leute jeden Tag eine halbe Stunde
> Zeit reinbuttern und aufschreiben sollten, wo sie heute Zeit gespart
> hätten (nachdem McKinsey für viel Geld da war).

Ja, den Verdacht hab ich auch, das klingt nach Invest in eine 
Unternehmensberatung oder einen neunmalklugen BWLer, der sich wichtig 
machen muss.

Nebenbei wird einem auch so gerne verdeutlicht, wie teuer seine Arbeit 
die Firma eigentlich kommt, da ist dann eben kein Budget mehr für 
Gehaltserhöhungen!

von Klaus B. (butzo)


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Olf schrieb:
> und deren Kalibrierkosten. Da viele Sachen nicht
> mehrfach genutzt werden, sondern nur von 2 oder 3 Personen, stehen sie
> oft wochenlang ungenutzt in der Gegend herum, schlagen aber dennoch mit
> 20% -50% zu!
Wer Oszilloskope kalibrieren (nicht justieren?) lässt hat sowieso ein 
Problem. Ein (1!) justiertes Multimeter sollte reichen um den Rest an 
Equipment zu checken, vielleicht noch einen Generator oder Zähler mit 
validierter Zeitbasis.
Plausibilitätscheck vor jeder Messung klar, aber sonst?

Justiertes Scope und dann den Tastkopf nicht abgleichen oder GND mit der 
lustigen Krokoklemme anschließen :-)

Oder ist das LAB an die PTB/NIST/NMIJ angegliedert?


Butzo*aussen

von H. Eggert (Gast)


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Bei uns werden nur Messinstrumente kalibriert die in der Fertigung 
verwendet werden und die ISO9000 Bestimmungen der Firma  erfüllen 
müssen. Im Entwicklungslabor haben wir auch "nicht-offiziell" 
kalibrierte Instrumente. Da stört sich keiner daran. Und wenn es darauf 
ankommt oder bei Zweifel, werden halt zertifizierte Instrumente der 
Fertigung zum Vergleich herangezogen. Z.B. keiner der zahlreichen 
"jährlich" kalibrierten Fluke DMMs mussten jemals justiert werden. Das 
gleiche gilt für mechanische Messstandards. Bei sachgemäßem Gebrauch 
verändern die sich auch nicht. Kommt halt darauf an um was es spezifisch 
geht und was man macht. Nicht "kalibrierte Messgeräte haben Aufkleber 
die den Status ersichtlich machen und dürfen natürlich für 
Fertigungszwecke nicht verwendet werden, auch wenn sie genauso so gut 
arbeiten. Zertifizierte Geräte sind natürlich so gekennzeichnet. Die 
jährlichen ISO9000 Re-Zertifizierungen in der Firma verliefen die 
letzten 20 Jahre jedenfalls ohne jegliche Probleme.

von Wühlhase (Gast)


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Dennis E. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Und wenn ich daran denke, wieviel Zeit ich weniger am Layoutprogramm
>> verbracht hätte, wenn ich mit dem richtigen Altium und nicht dem
>> CircuitStudiokrüppelzeugs arbeite müßte, eieiei. Und ja, auch und gerade
>> bei Layouts die nicht gerade kompliziert sind.
>
> Also mit Kicad kann man auch machen was OrCAD kann. Erklär mir mal wozu
> man im kleinen Team OrCAD brauchen sollte. Klar wenn es um Multi User
> Schaltplaneditieren geht ist Kicad dann nichts mehr. Es gibt kleine
> Unternehmen die machen alles mit Open Source und zwar verdammt
> erfolgreich. Das habe ich selbst gesehen.

Keine Ahnung, ich kenne OrCAD nicht.

Und ja, ich kriege sicher auch mit KiCAD komplexe Platinen raus, wenn 
ich wollte. Ich würde das auch mit Sprint Layout hinbekommen. Oder wozu 
überhaupt ein Layoutprogramm, die Belichtungsfolien einfach direkt 
selber zeichnen.

Ehrlich, ich will vernünftiges Werkzeug haben. Eines, das mir Handarbeit 
abnimmt. Wiederverwendung von Teilschaltungen, Designregeln schon im 
Schaltplan festlegen, automatisierte Plausibilitätskontrolle, usw.
Frickelei kotzt mich an.

von Milchtrinker (Gast)


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Als BWLer würde ich den Ingenieuren EIN USB-Oszilloskop hinlegen, das 
kostet 20€ bei ebay und kalibriert ist das auch schon.

von Klaus B. (butzo)


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Milchtrinker schrieb:
> Als BWLer würde ich den Ingenieuren EIN USB-Oszilloskop hinlegen, das
> kostet 20€ bei ebay und kalibriert ist das auch schon.
Oha,
ein USB Scope mit beiliegendem Zettel / Datei der die Abweichungen zur 
Referenz dokumentiert inkl. rückführbarem Vergleichsgerät?

Beispiel:
https://asset.conrad.com/media10/add/160267/c1/-/gl/001241355IN01/informatie-1241355-bench-multimeter-keithley-2182ae-kalibratie-dakks.pdf

Hic Rhodus, hic salta!


Butzo*aussen

von Anti Glasses Gang (Gast)


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Milchtrinker schrieb:
> Als BWLer würde ich den Ingenieuren EIN USB-Oszilloskop hinlegen,
> das kostet 20€ bei ebay und kalibriert ist das auch schon.

Der Ingenieur soll gefälligst richtig arbeiten und keine Fehler wie ein 
Low Performer machen, dann braucht es auch keine Messung.

20€ für das Oszilloskop gespart.

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Beitrag #7094673 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #7094677 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Reinhard S. (rezz)


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Anti Glasses Gang schrieb:
> Der Ingenieur soll gefälligst richtig arbeiten und keine Fehler wie ein
> Low Performer machen, dann braucht es auch keine Messung.

Das Geheimnis erfolgreicher Leute: Nicht erst ewig rumbasteln, sondern 
es gleich richtig machen! :)

von Shorty (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Das Geheimnis erfolgreicher Leute: Nicht erst ewig rumbasteln, sondern
> es gleich richtig machen! :)

Genau! Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es! XD

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