Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommessung im uA Bereich


von Sebastian M. (ascii1992)


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Hallo zusammen,

ich knobele gerade an einer Messaufgabe und könnte ein paar gute 
Ratschläge gebrauchen.

Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen. Im 
Bereich von 1uA bis 1mA wäre eine Genauigkeit von 1uA, darüber von 1mA 
schön.

Grundsätzlich hat man ja die Wahl zwischen einer Messung über Shunt oder 
über das erzeugte Magnetfeld.

- Magnetfeld
Hier ist das Problem, dass ich keine fertigen Sensoren gefunden habe, 
die Felder im uA-Bereich messen könnten. Eine Eigenentwicklung wäre in 
sofern problematisch, da ich diese nur schwer Reproduzieren kann wenn 
ich mal einen zweiten Messaufbau entwickeln möchte. Hinzu kommt, dass 
man das Feld dann auch vermutlich mit einer Spule um den Leiter 
abgreifen müsste um den Einfluss des Erdmagnetfeldes bei kleinen Strömen 
zu verringern.

- Shunt
Das Problem beim Shunt ist, dass dieser den Messkreis beeinflusst.
Ein Shunt von 200mOhm hätte den Vorteil, dass ein Strom von 1A nur einen 
Spannungsabfall von 0,2V(das ist mehr als okay) verursacht, hingegen ein 
Strom von 1uA nur 200nV, was nicht mehr messbar oder verstärkbar ist.
Ein Shunt von 10 Ohm hingegen versursacht bei 1A einen Spannungsabfall 
von 10V was natürlich dann nicht mehr okay ist :D

Ich habe bereits über eine Messbereichumschaltung über verschiedene 
Shunts und verschiedene Verstärkungen nachgedacht aber diese wird 
vermutlich nie so schnell schalten können, als dass ich meine Schaltung 
vor hohen Spannungen/Strömen schützen kann. Hinzu kommt, dass ich meine 
Schaltung noch zusätzlich gegen Ströme >10A schützen muss.

- Schaltung
Generell möchte ich die Messignale über low-noise OPV verstärken, über 
einen ADC schicken und mittels Microcontroller auswerten.


Über gute Ideen wäre ich sehr dankbar :)

Gruß

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Sebastian M. schrieb:
> Genauigkeit von 1uA, darüber von 1mA schön.

Verwechselst du das nicht mit der Auflösung? Schau mal nach "mikro" 
current von Dave Jones.

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Ich habe mir für sowas mal das ding gekauft:
https://www.joulescope.com/

Dazu gibt's ein User's manual zum runterladen... da steht etwas zur 
"theory of operation" drinnen...

73

von Christian M. (likeme)


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ein µA Amperemeter hat einen Innenwiderstand von bestimmt 10...100Ohm, 
du kannst das nur so mit Shunt messen und schauen das die Spannung am 
Prüfling wieder den Forderungen entspricht. D.h. erhöhen bis es passt!

: Bearbeitet durch User
von udok (Gast)


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Das geht nur mit Bereichsumschaltung.  Wozu brauchst du sowas überhaupt?

von MaWin (Gast)


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Sebastian M. schrieb:
> Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen.

Ein weites Feld.

Sebastian M. schrieb:
> Magnetfeld
> Hier ist das Problem...

...dass Erdmagnetfeld und allgemeine Storungen weitehr als 1mA 
Messfehler bewirken, eher 100mA

Sebastian M. schrieb:
> Shunt
> Das Problem beim Shunt ist, dass dieser den Messkreis beeinflusst.

Na ja, es sei denn man baut einen OpAmp dran:
1
            +-------+
2
            |       |
3
   ---+----|+\     Bat
4
Strom |    |  >--+  |
5
   ---(-+--|-/   |  |
6
      | |   |    |  |
7
      | +---(-Rs-+  |
8
      |     |       |
9
      +-----+-------+
Das setzt voraus, dass der Strom geringer ist als der OpAmp treiben 
kann, auch von der Frequenz her, und die Genaugkeit von Offsetspannung 
am shunt Rs ausreicht. Leistungs-OpAmps haben eine höhere 
Offsetspannung, werden ja auch heisser.

von Harald W. (wilhelms)


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udok schrieb:

> Das geht nur mit Bereichsumschaltung.

Die könnte man allerdings automatisch durchfüren lassen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian M. schrieb:
> Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen.
Eine Dynamik von 1:1000000. Das ist sehr sportlich.

> Die Aufgabe: Ich möchte
Warum "möchtest" du das? Solltest du nicht eher definieren, was die 
Anwendung "braucht"?

Denn natürlich "möchte" ich einen Porsche Cayenne, "brauche" für die 
eigentliche Aufgabe aber nur einen Renault Twingo.

> diese wird vermutlich nie so schnell schalten können
Welche Last mit welcher Dynamik und welcher Messrate willst du da 
messen?

von Andrew T. (marsufant)


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Sebastian M. schrieb:
> Grundsätzlich hat man ja die Wahl zwischen einer Messung über Shunt oder
> über das erzeugte Magnetfeld ODER aktiv
>
> - Magnetfeld
>
> - Shunt

-aktiv

der shunt liegt im Rückkopplungszweig eines Verstärkers (feedback eines 
OPamp z.B.).
Der Spannungsfall im Meßkreis ist dann in der Höhe der Offsetspannung 
solange der Verstärker nicht übersteuert ist. Also im Idealfall < 10uV


Nutzung in der Firma: Aufgebaut habe ich das für Systeme von 100nA bis 
2A.

Läuft.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Entwender ein hochauflösender ADC oder ein Logarithmierer mit 
Kalibration/Temperaturkontrolle.

von Andrew T. (marsufant)


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Abdul K. schrieb:
> Entwender ein hochauflösender ADC oder ein Logarithmierer mit
> Kalibration/Temperaturkontrolle.

oder eine (ggfs. automatische) Bereichsumschaltung.

> Welche Last mit welcher Dynamik und welcher Messrate willst du da
> messen?

Eben das ist eine der Kernfragen für die Systemauslegung.

von Petra (Gast)


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Gegen hohe Ströme helfen 2 antiparallel geschaltene Dioden parallel zum 
Shunt.
Norma hatte mal ein Multimeter mit aktiven Stromteil bis 250mA. Da gab 
es keinen Spannungsabfall. War recht aufwändig.

von Sebastian M. (ascii1992)


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Die Anforderung ist, die Ströme eines Stuergerätes zu messen. Im 
Sleepmode fließen üblicherweise Ströme um 8uA, liegt ein Fehler vor und 
das Steuergerät wacht auf, fließen Lastströme von ~1A, daher die große 
Range.
Das Teil läuft auf 12V, d.h. es die Leitstung schwankt zwischen wenigen 
Microwatt bishin zu ~12W.

von Ein Kommentar (Gast)


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> einen Spannungsabfall von 10V was natürlich dann nicht mehr okay ist

Natürlich?

Hatte die Stromversorgung für eine Platine gemessen. In Reihe einen 
Shunt für die uA, dahinter einen Elko und einen Shunt für die mA. 
Während der Stromspitzen hat der uA Shunt zwar einen viel zu hohen 
Spannungsabfall, aber der Elko versorgt die Platine.

Vielleicht lässt sich bei deinem Problem aus so ein Workaround finden.

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

>> Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen.
> Eine Dynamik von 1:1000000. Das ist sehr sportlich.

Eine ähnliche Dynamik hat man aber auch bei seismischen Messungen
mit Hilfe von Geophonen und dort hat man das schon vor über fünfzig
Jahren geschafft.

von Harald W. (wilhelms)


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Sebastian M. schrieb:

> Die Anforderung ist, die Ströme eines Stuergerätes zu messen. Im
> Sleepmode fließen üblicherweise Ströme um 8uA, liegt ein Fehler vor und
> das Steuergerät wacht auf, fließen Lastströme von ~1A, daher die große
> Range.

Dann sollte die Umschaltung des Stromshunts durch den µP im Steuergerät 
gesteuert werden.

von Elektronenzähler (Gast)


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Den kleinen Bereich würde ich über einen Transimpedanzverstärker lösen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Transimpedanzverst%C3%A4rker
Der Opamp regelt die Spannung so, dass über den Feedbackwiderstand genau 
der zugeführte (oder entnommene) Strom fließt.
Bei z.B. 10kOhm Feedbackwiderstand ergibt das 10mV bei 1µA. Das kann man 
gut mit einem normalen ADC messen.

von Helmut -. (dc3yc)


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Ich habe den Current ranger von Lowpowerlab. Bin Mega zufrieden damit. 
https://lowpowerlab.com/guide/currentranger/

von Andrew T. (marsufant)


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Helmut -. schrieb:
> Ich habe den Current ranger von Lowpowerlab. Bin Mega zufrieden
> damit.
> https://lowpowerlab.com/guide/currentranger/

Ja, das könnte ein Ansatz sein für den TE.

Tip: Unbedingt die Diskussion dazu lesen:

https://www.eevblog.com/forum/projects/current-ranger-schematic/

von oszi40 (Gast)


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So ganz einfach wirds wohl nicht.
1.Er braucht auch eine saubere Spannung für seinen OPV, die nicht von 
F.23 im Bordnetz beeinflusst wird und wir wissen nicht so genau,
2. wie schnell diese Änderungen stattfinden und gemessen werden 
können/müssen.
3.Ein Eingriff ins Steuergerät muß möglichst auch vermieden werden. 
Denn, wenn es aufwacht, braucht es mehr Strom. Also 
Messwertverfälschung!

von Stefan F. (Gast)


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Ich gehe davon aus, dass die Ruhestromaufnahme einigermaßen konstant ist 
und sehr viel geringer, als die Stromaufnahme im Betrieb.

Lasse auf dem Steuergerät ein Programm laufen, dass es in den 
Ruhezustand versetzt und dort bleibt.

Schalte einen 1kΩ Widerstand (Shunt) in Reihe zur Stromversorgung, der 
Anfangs überbrückt ist.
Starte das Gerät, versetze es dann in den Ruhezustand.
Entferne die Überbrückung.
Messe den Spannungsabfall am Shunt (1mV pro µA)

Damit hast du die Ruhestromaufnahme.

Installiere nun die "normale" Software mit der das Gerät laufen soll. 
Die Stromaufnahme im Betrieb kannst du mit einem ganz normalen 
Multimeter im 2A Bereich messen.

Immer wenn das Gerät im Ruhezustand ist, wird das Multimeter 0,000A 
anzeigen. Zu diesen Zeiten musst du einfach nur 0,000 durch den vorher 
ermittelten Ruhestrom ersetzen.

Fertig.

Eventuell magst du die Messung mit unterschiedlichen 
Versorgungsspannungen und Temperaturen wiederholen, weil die 
Ruhestromaufnahme davon deutlich abhängen kann.

von Johannes (Gast)


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Du könntest dir in etwa so was hier bauen und an beiden Shunts 
gleichzeitig messen:
1
   /-----|R1|-----\
2
---*              *--- GND
3
   \-|>|--|R2|----/  
4
      D1
(Sorry hab nur begrenzt Lust auf ASCII Art)


R1 ist ein hochohmiger Shunt für kleine Ströme, R2 hat wenig Widerstand 
für hohe Ströme und kommt über die Diode erst zum Tragen wenn der 
Spannungsabfall über ~0.7V liegt. (Du kannst auch mehrere Dioden in 
Reihe schalten oder ein FET nehmen.)

Wenn du beide Messungen addierst bekommst du auch im Übergangsbereich 
genaue Werte, unter einer gewissen Spannung an R1 (z.B. <0.5V) kannst du 
den Strom durch R2 zu 0 annehmen und umgehst damit das Ausleserauschen 
der R2 Messung bei kleinen Strömen.

von Hans (Gast)


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Warum sich den Kopf zerbrechen über etwas, was man einfach kaufen kann:

https://www.tek.com/de/products/keithley/digital-multimeter/dmm7510

von Stefan F. (Gast)


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Hans schrieb:
> Warum sich den Kopf zerbrechen über etwas, was man einfach kaufen kann:
> https://www.tek.com/de/products/keithley/digital-multimeter/dmm7510

Wenn man so viel Geld hat, muss man in der Tat weniger nachdenken. Wie 
lange müsste ich für dich arbeiten, um mir dieses Geld kaufen zu können? 
Was denkst du, arbeite ich so lange für dich oder suche eine andere 
schnellere Lösung? Was würdest du tun?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>>> Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen.
>> Eine Dynamik von 1:1000000. Das ist sehr sportlich.
> Eine ähnliche Dynamik hat man aber auch bei seismischen Messungen
> mit Hilfe von Geophonen und dort hat man das schon vor über fünfzig
> Jahren geschafft.
Ich habe ja nicht behauptet, dass es nicht möglich wäre, aber da haben 
erfahrene Ingenieure die Aufgabe gelöst. Und das Ding von Keithley ist 
auch nicht über Nacht vom Himmel gefallen.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Was würdest du tun?
Man kann solche Geräte auch mal für 1 Woche ausleihen...

von Harald W. (wilhelms)


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Lothar M. schrieb:

>>>> Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen.
>>> Eine Dynamik von 1:1000000. Das ist sehr sportlich.
>> Eine ähnliche Dynamik hat man aber auch bei seismischen Messungen
>> mit Hilfe von Geophonen und dort hat man das schon vor über fünfzig
>> Jahren geschafft.
> Ich habe ja nicht behauptet, dass es nicht möglich wäre, aber da haben
> erfahrene Ingenieure die Aufgabe gelöst.

So isses. :-)

von Jörg R. (solar77)


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Hans schrieb:
> Warum sich den Kopf zerbrechen über etwas, was man einfach kaufen
> kann:
>
> https://www.tek.com/de/products/keithley/digital-multimeter/dmm7510

Das geht auch deutlich preiswerter, aber immer noch 4-stellig:

https://www.tek.com/de/products/keithley/digital-multimeter/dmm6500

von Andrew T. (marsufant)


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Jörg R. schrieb:
> Hans schrieb:
>> Warum sich den Kopf zerbrechen über etwas, was man einfach kaufen
>> kann:
>>
>> https://www.tek.com/de/products/keithley/digital-multimeter/dmm7510
>
> Das geht auch deutlich preiswerter, aber immer noch 4-stellig:
>
> https://www.tek.com/de/products/keithley/digital-multimeter/dmm6500

Und wenn man automotive Steuergeräte entwickelt wie der TE, dann hat die 
Firma ein Budget um solche Geräte anzukaufen. Auch wenn es 2k€ oder 5k€ 
Invest bedeutet. Die Begründung beim Chef muß natürlich vorgebracht 
werden.

Solche Messungen macht man nicht "daheim als Bastler" und 2k€ sind ein 
Problem.

von Tobias P. (hubertus)


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Harald W. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>
>>>>> Die Aufgabe: Ich möchte Gleichströme im Bereich 1uA-1A messen.
>>>> Eine Dynamik von 1:1000000. Das ist sehr sportlich.
>>> Eine ähnliche Dynamik hat man aber auch bei seismischen Messungen
>>> mit Hilfe von Geophonen und dort hat man das schon vor über fünfzig
>>> Jahren geschafft.
>> Ich habe ja nicht behauptet, dass es nicht möglich wäre, aber da haben
>> erfahrene Ingenieure die Aufgabe gelöst.
>
> So isses. :-)

würde mich jetzt aber noch interessieren, wie das die Geophontypen denn 
nun machen. Der Dynamikbereich ist ja wirklich nicht so klein.

von Christoph E. (stoppi)


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Hier habe ich zwei amperemeter vorgestellt: 
https://stoppi-homemade-physics.de/nano-pikoamperemeter/

von Prost (Gast)


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Setzte den Shunt für µA und den für 2A in Reihe; parallel zum µA Shunt 
einen FET. Werte den Strom der über den kleinen Shunt fließt mittels OPV 
aus und schalte den FET durch wenn der Spannungsabfall am kleinen Shunt 
einen bestimmten Wert überschreitet.
Je nachdem wie schnell dein DUT an und aus geht wird es schon etwas 
Aufwand.

Oder wie schon erwähnt nimmst du ein fertiges Messgerät für diese 
Aufgabe.

Auch solltest du dich fragen ob du die von dir erwähnte Genauigkeit 
wirklich brauchst.

von Dyson (Gast)


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Prost schrieb:
> Auch solltest du dich fragen ob du die von dir erwähnte Genauigkeit
> wirklich brauchst.

Da sind die Phantastereien meistens grenzenlos. Vor allem wenn man den 
Unterschied zwischen Genauigkeit und Auflösung nicht beachtet. Genauso 
wie den exponentiellen Anstieg der Kosten.

von Sudo (Gast)


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RT-ZVC02 oder RT-ZVC04 wäre auch ne option, ist extra für sowas 
entwickelt.

von Lothar J. (black-bird)


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Die EFM32 STKs können ihren Stromverbrauch selbst messen bis nA: 
https://www.silabs.com/documents/public/schematic-files/efm32hg-stk3400-schematics.pdf

Bei "current sense" nachsehen.

Oder das Bord selbst als Stromsensor benutzen.

Blackbird

: Bearbeitet durch User
von Simon D. (jamen)


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Hallo Sebastian,

wenn du diesen Dynamikumfang schaffen möchtest, wird es sportlich. Das 
ist absolut machbar, auch mit wenigen hundert Euro Materialkosten, aber 
die aufgewandte Arbeitszeit wird nicht gering sein.

Wenn du das nicht privat machst, sondern für die Arbeit, solltest du 
einfach ein Gerät kaufen, das diesen Dynamikbereich schafft. Wenn der 
Strommesswiderstand dein DUT wirklich gar nicht beeinflussen soll, musst 
du ein Messgerät mit Transimpedanzverstärker verwenden. Das Stichwort 
ist ja auch schon weiter oben gefallen.

Wenn du das wirklich selber bauen möchtest, baust du einen 
Transimpedanz-Kompositverstärker aus einem Zero-Drift-OPV und einem 
Leistungs-OPV, der deinen Nennstrom kann. Dahinter hängst du dann einen 
Delta-Sigma-ADC, der für deine Messaufgabe geeignet ist, z. B. den 
ADS1262 von Texas Instruments.

Alternativ kannst du auch nur einen OPV mit einem nachgeschalteten 
Transistor verwenden, der den DUT-seitigen Anschluss deines 
Strommesswiderstands auf 0 V regelt, indem er den anderen Anschluss 
deines Strommesswiderstands gegen eine negative Versorgung zieht und 
dann differenziell die Spannung über dem Strommesswiderstand abgreifen 
und mit einem Präzisions-Strommessverstärker verstärken (aufs Rauschen 
achten!). Mit dieser Schaltung bist du etwas flexibler bei der Wahl des 
Strommesswiderstands und kannst damit potenziell Verlustleistung 
reduzieren.

Wichtig ist, je größer der Wert des Strommesswiderstands, desto besser 
wird deine Messung am Ende sein. Also mach ihn so groß, wie du es gerade 
noch verkraften kannst.

Jetzt musst du dir noch einen Schutz für deinen Eingang überlegen, wenn 
der Strom größer wird als das, was deine Messschaltung noch sinnvoll 
verarbeiten kann. Dafür könnte man z. B. einen weiteren 
Operationsverstärker nehmen, der über einen Transistor zusätzlichen 
Strom vom DUT-seitigen Anschluss abzweigt, wenn der Ausgang deiner 
Strommessung einen gewissen Wert überschreitet und damit die Spannung 
über dem Strommesswiderstand klemmt.

LG Simon

von Andrew T. (marsufant)


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Was man auch machen könnte (weil diese Agilent Teile sind schon einige 
Jahre im Markt, und mit etwas Glück steht sowas im beim Kollegen des TE:

Agilent / HP 66332A

Könnte als dynamic meas. source geradeso reichen für den Niedrig-Strom 
Bereich.

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias P. schrieb:

> würde mich jetzt aber noch interessieren, wie das die Geophontypen denn
> nun machen. Der Dynamikbereich ist ja wirklich nicht so klein.

Der Vorverstärker wird umgeschaltet. Also praktisch eine Meßbereichs-
umschaltung wie bereits hier im Thread beschrieben.

von Simon D. (jamen)


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Andrew T. schrieb:
> Was man auch machen könnte (weil diese Agilent Teile sind schon einige
> Jahre im Markt, und mit etwas Glück steht sowas im beim Kollegen des TE:
>
> Agilent / HP 66332A
>
> Könnte als dynamic meas. source geradeso reichen für den Niedrig-Strom
> Bereich.

Das ist eigentlich einer der besten Vorschläge. Genau für eine solche 
Aufgabe sind Source-Measure-Units gebaut. Wenn häufig dynamisch Leistung 
gemessen werden muss, könnte so ein Gerät auch schon in der Firma 
rumstehen.

LG Simon

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd's mit dem Transimpedanz Ansatz probieren. Ein Opamp, welcher 
die Bandbreite und den Strom kann, zB einen LT1210, und dessen Offset 
mit einem integrierenden Regler wegmachen. Wenn man den 1210 stabil zu 
Laufen kriegt, sollte das kein Problem sein.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Purzel H. schrieb:

> Ich wuerd's mit dem Transimpedanz Ansatz probieren. Ein Opamp, welcher
> die Bandbreite und den Strom kann, zB einen LT1210, und dessen Offset
> mit einem integrierenden Regler wegmachen. Wenn man den 1210 stabil zu
> Laufen kriegt, sollte das kein Problem sein.

Die hohe geforderte Genauigkeit wird man damit aber nur schwer
erreichen können.

von Simon D. (jamen)


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Harald W. schrieb:

> Die hohe geforderte Genauigkeit wird man damit aber nur schwer
> erreichen können.

Definitiv, geschenkt wird einem dieser Dynamikumfang sicher nicht.

Wenn man den Verstärker mit z. B. einen 500 mOhm Widerstand kombiniert, 
den mit einem Zero-Drift-Differenzverstärker abgreift und dann einen 
vernünftigen ADC dahinter setzt, sollte das sehr nah an die gewünschte 
Performance heran reichen. Mit einem richtig guten ADC mit integriertem 
AFE braucht man dann sogar gar keinen Verstärker mehr dazwischen.

Wenn der Dynamikumfang des ADC dann doch nicht ausreichen sollte, geht 
man vom Strommesswiderstand halt in zwei verschiedene Signalpfade, die 
vor dem ADC verschieden verstärken, und nimmt dann einen mehrkanaligen, 
simultan abtastenden ADC. Die Kanäle kann man dann per digitaler 
Signalverarbeitung zusammenführen und bekommt damit Dynamikumfang und 
Bandbreite.

Es ist absolut machbar aber bis man das alles gut im Griff hat geht 
einige Zeit ins Land 🤷🏻‍♂️.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Keithley hat ein Picoamp Meter, Model 480.

Hier gibt es die Unterlagen:
https://www.opweb.de/english/company/Keithley/downloads/Keithley--480--service_and_user--ID5616.pdf

Vielleicht lässt sich dort etwas Brauchbares ableiten.

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