Kann mir jemand sagen was übliche Werte für die isolation von Port 1 zu Port 4 ist? Die soll ja möglichst klein sein.
Hängt von der geforderten Bandbreite ab. Für deine Anwendung der Reflektionsmessung gibt es hier eine Appnote, die beim Verständnis der Zusammenhänge hilft. Also wieviel Direktivität gefordert ist um eine bestimmte Genauigkeit zu erreichen (rein per Hardware, ohne Berücksichtigung einer Fehlerkorrektor/Kalibrierung) https://www.markimicrowave.com/assets/appnotes/directivity_and_vswr_measurements.pdf
Und noch eine Appnote zum gleichen Thema von Anritsu: https://www.anritsu.com/en-us/test-measurement/solutions/en-us/understanding-directivity
Gordon P. schrieb: > Kann mir jemand sagen was übliche Werte für die isolation von Port > 1 zu > Port 4 ist? Die soll ja möglichst klein sein. Ich habe einen Kuppler, der gibt mir ca. -20dB auf dem reflektierten Port von der eingangsleistung. Die Frage ist, ob das schon zu viel ist für vernünftige reflektionsmessung.
Gordon P. schrieb: > Die Frage ist, ob das schon zu viel ist > für vernünftige reflektionsmessung. Das steht in den obigen Dokumenten. Es hängt davon ab, welche Genauigkeit du bei welchem Reflektionsfaktor in Hardware erreichen möchtest/musst. ABER: Bei einem VNA kannst du viel nachträglich über die Systemfehlerkorrektur aka Kalibrierung retten. Da muss die Hardware-Direktivität nicht extrem sein! Mit den 20dB Isolation bist du im Bereich dieser Lowcost-VSWR-Brücke: https://siglentna.com/wp-content/uploads/2020/01/Siglent-RBSSA3X25-Reflection-Bridge-Manual.pdf Bei R&S-Hameg gibt's im Einsteigersegment bessere Isolation von 28dB: https://scdn.rohde-schwarz.com/ur/pws/dl_downloads/dl_common_library/dl_manuals/gb_1/h/hz647/HZ647_VSWR_Measuring_Bridge_UserManual_de_en_02.pdf
Gordon P. schrieb: > Kann mir jemand sagen was übliche Werte für die isolation von Port 1 zu > Port 4 ist? Die soll ja möglichst klein sein. Gordon P. schrieb: > Ich habe einen Kuppler, der gibt mir ca. -20dB auf dem reflektierten > Port von der eingangsleistung. Die Frage ist, ob das schon zu viel ist > für vernünftige reflektionsmessung. D.h. die -20 dB beziehen sich auf den gekoppelten Port, sind also der Koppelfaktor? Was Dich in erster Linie interessiert, um die Fehler bei der Reflexionsfaktormessung zu beurteilen, ist die Richtschärfe (Directivity) des Kopplers. Bezogen auf das angehängte Bild: Der Koppelfaktor ist
und die Isolation
Die P_i sind die Leistungen am jeweiligen Port. Mit dieser Vorzeichenkonvention (C_31 negativ auf der dB-Skala und I_41 positiv, entsprechend dem Wortsinn "Isolation") ist die Richtschärfe dann
Normalerweise findet man in Datenblättern den Koppelfaktor und die Richtschärfe. Die Isolation kann man dann ausrechnen. Die soll übrigens möglichst groß sein, um eine hohe Richtschärfe zu erhalten. Wie sich die Richtschärfe auf die Fehlergrenzen bei einer Reflexionsfaktormessung auswirkt, wurde ja schon sehr zutreffend in Beitrag "Re: Gute Isolation bei richtkopplern" beschrieben. Ich hatte so ein Nomogramm auch irgendwann mal für eigene Zwecke gepinselt: https://www.mariohellmich.de/lostfound/files/nomogram_adapterr.pdf.
Mario H. schrieb: > D.h. die -20 dB beziehen sich auf den gekoppelten Port, sind also der > Koppelfaktor? Die -20dB beziehen sich auf 2 nach 4 wenn ich 2 mit einen Match abschließe und da eigentlich keine Reflektion kommen sollte. Dann würde ich ja erwarten, dass 3 mit meine Koppelung gibt wenn ich anrege und 4 möglichst klein ist. Jetzt kann natürlich der Match nicht optimal sein. Ich habe mir dazu ein recht gutes Kalibrierkit von R&S geliehen und das als Match benutzt. Ich weiß also nicht wirklich, ob die -20dB, die ich da messe wirklich Reflektion sind oder mein Anregungssignal, das einkoppelt weil die Isolation schlecht ist. Ist die Directivity nicht S34? Das hatte ich nämlich mal gemessen und kam so auch 35dB.
Gordon P. schrieb: > Die -20dB beziehen sich auf 2 nach 4 wenn ich 2 mit einen Match > abschließe und da eigentlich keine Reflektion kommen sollte. Wenn der Koppler reziprok ist, dann sollte das S_42 ("von 2 nach 4") gleich dem S_31 ("von 1 nach 3") sein, und das nennt man, wie oben geschrieben, den Koppelfaktor C_31. > Ist die Directivity nicht S34? Das hatte ich nämlich mal gemessen und > kam so auch 35dB. Ja, bis auf das Vorzeichen, wenn man die Konvention in meinem Post oben zugrunde legt. Wenn der Koppler keinen festen Abschluss an Tor 4 hat, kann man die Richtschärfe direkt messen. Das Glück hat man aber nicht immer. Dann muss man C_31 und I_41 messen und annehmen, dass der Koppler reziprok ist.
Mario H. schrieb: > Wenn der Koppler reziprok ist Mir fällt gerade auf, dass das nicht Reziprozität ist, sondern Spiegelsymmetrie des Kopplers um die senkrechte Achse (bezogen auf das Bild oben).
Scheinbar ist die isolation noch nicht gut genug. Für meinen Frequenzbereich 50Mhz bis 2Ghz brauche ich schon 30dB isolation. Kennt jemand solche messbrücken?
Ich habe mir jetzt nicht den ganzen thread angetan, aber < https://scdn.rohde-schwarz.com/ur/pws/dl_downloads/dl_common_library/dl_brochures_and_datasheets/pdf_1/ZRB2_13_web.pdf > hilft möglicherweise. Ich glaube, ich habe das Innenleben hier schon gezeigt. Gerhard
Gerhard H. schrieb: > hilft möglicherweise. Ich glaube, ich habe das Innenleben hier schon > gezeigt. Das Datenblatt ist etwas verwirrend. Wo sehe ich da die Isolation, die erreicht werden kann. Könntest du das Innenleben noch einmal zeigen. Ich finde es nicht.
Gordon P. schrieb: > Das Datenblatt ist etwas verwirrend. Wo sehe ich da die Isolation, die > erreicht werden kann. Könntest du das Innenleben noch einmal zeigen. Ich > finde es nicht. Wenn ich das Datenblatt richtig interpretiere, dann ist die Einfügedämpfung (Eingang-Messtor, also S_12 bezogen auf das obige Bild) gleich -7 dB, und der Koppelfaktor (Messtor-Ausgang) gleich -6 dB. Die Isolation wäre dann mit einer Richtschärfe von 40 dB gleich 46 dB.
Also sehe ich das richtig umso weniger koppelfaktor desto besser die isolation?
Ich befürchte es geht die Bedeutung von Isolation und Richtschärfe durcheinander, wozu ich leider auch selbst beigetragen hatte mit ungenauer Formulierung. Mario hatte es hier auf den Punkt gebracht: Mario H. schrieb: > Was Dich in erster Linie interessiert, um die Fehler bei > der Reflexionsfaktormessung zu beurteilen, ist die Richtschärfe > (Directivity) des Kopplers.
Gordon P. schrieb: > Gerhard H. schrieb: >> hilft möglicherweise. Ich glaube, ich habe das Innenleben hier schon >> gezeigt. > > Das Datenblatt ist etwas verwirrend. Wo sehe ich da die Isolation, die > erreicht werden kann. Könntest du das Innenleben noch einmal zeigen. Ich > finde es nicht. Die Konfusion geht eigentlich schon bei der ursprünglichen Frage los. Wer oder was ist Port 4? Bekommt man den außen überhaupt zu sehen? Das ist übrigens eine richtige Brückenschaltung. Die Signalauskopplung ist symmetrisch von den beiden Knoten auf halber höhe der Wheatstone- Schaltung. Der Balun ist recht aufwendig. Die kupferfarbenen Spulen sind aus Semi-Rigid-Koax-Kabel, ein knapper mm Aussendurchmesser. Trotz des Ferritkerns strahlt der Aussenleiter des Koax mehr als der Innenleiter. Deshalb wird der Innenleiter des Coaxkabels auf der Brückenseite mit dem Silberdraht verbunden mit identischer Wicklung auf Ferrit. Das andere Ende geht an GND, möglicherweise über 50R. Der Silberdraht strahlt dann genauso wie der Mantel des Coax, nur 180° anders. Gruß, Gerhard
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Danke fürs hochladen. Die sieht ja abenteuerlich aus. Bei meinem Koppler habe ich tatsächlich 4 Anschlüsse herausgeführt. Allerdings verstehe ich immer noch nicht so ganz wie die Isolation nun mit dem Koppelfaktor zusammenhängt. Heißt das also ich kann bei gleich bleibender Direktivität nur durch höheren Koppelfaktor eine gute Isolation erreichen?
Gordon P. schrieb: > Allerdings verstehe ich > immer noch nicht so ganz wie die Isolation nun mit dem Koppelfaktor > zusammenhängt. Heißt das also ich kann bei gleich bleibender > Direktivität nur durch höheren Koppelfaktor eine gute Isolation > erreichen? Der Koppelfaktor ist gleichbleibend/(vor)gegeben. Bei der weiter oben als Bsp. gezeigten R&S-Brücke, bestimmt das Verhältnis der Brückenwiderstände zueinander diesen Faktor. Die Isolation hängt davon ab wie viel Sorgfalt man bei der Symmetrierung der Brücke walten lässt. D.h. wie genau die verwendeten Widerstände/Abschlüsse sind, wie breitbandig/symmetrisch der Balun ausfällt (s. zusätzliche linke Hilfswicklung), wie gut der DUT- bzw. REF-Port kompensiert (s. Madenschrauben) ist. Die Direktivität ergibt sich dann aus der erzielten Isolation und dem (vor)gegebenen Koppelfaktor.
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