Forum: Platinen Lackdraht für Platinenkorrektur


von Jo. (Gast)


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Moin,

Ich suche gerade Draht, um Korrekturen auf Platinen vorzunehmen. Ich 
habe bisher herausgefunden, dass man dafür häufig Fädeldraht nimmt. Und 
dass Kupferlackdraht zumindest teilweise nicht dafür geeignet ist.

Das Problem: Ich bin zu blöd, entsprechenden Draht zu finden.

Reichelt scheint beispielsweise keinen Fädeldraht mehr im Sortiment zu 
haben.  Das nächste, was ich finden konnte, war Kupferlackdraht, der als 
„lötbar“ gekennzeichnet ist.
https://www.reichelt.de/100g-kupferlackdraht-auf-spule-0-28mm-cul-100-0-28-p57179.html?&trstct=pol_0&nbc=1
Allerdings muss man den wohl auch mit höheren Temperaturen löten?
Oder was nimmt man da heutzutage üblicherweise?

Ein Anwendungsfall wäre dafür gerade zB, an einem SO-8 Drähte an die 
Beine zu löten, um da mit meinem Logic Analyzer heranzukommen. Aber auch 
Fehler bei Leiterbahnen oder so.

von Timmo H. (masterfx)


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Lötbar ist alles. Einige Lacke haben halt einen höheren Schmelzpunkg. Du 
kannst nahezu jeden Kupferlackdraht löten wenn du einmal den Lack 
aufgelöst hast. Es gibt halt die, die extra fürs Löten gedacht sind, und 
solche die eigentlich nicht dafür gedacht sind. Ich benutze häufig die, 
die nicht dafür gedacht sind (sondern eher für Spulen), aber da kann man 
entweder mit etwas Übung gut mit arbeiten. Einfach einen großen Tropfen 
Zinn und dann etwas "rein halten" und etwas drehen. Oder vorher 
abkratzen. Je dicker der Draht umso schwerer die Prozedur und umso mehr 
"verdreckt" dein Zinn.

von MaWin (Gast)


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Also auch Original Vero Fädeldraht lötet man nicht einfach fest, man 
würde die Platine beschädigen und den IC überhitzen wenn man so lange 
drauf rumbrät, bis der Lack weg ist.
Man hält ihn vor dem Verlöten in einen Zinntropfen am Lötkolben bis der 
Lack verbrannt ist und das Ende verzinnt ist.
Dann lötet man ihn auf der Platine oder am IC Bein fest.
Es tut also normaler lötbarer Kupferlackdraht, erwarte vom Original kein 
anderes Verhalten.

von Otto (Gast)


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CuL 0.2

> Fädeldraht
ist unnoetigerweise etwas dicker.
Und war bei R auch immer exorbitant teuer.
Besser verarbeiten hat der sich auch nicht lassen.

Das L vom CuL muss man halt loswerden:
(Besonders) Heisser Loetkolben, Messerklinge, Feuerzeug, Lackkratzer...
Such dir was aus :).
Und das dann hoffentlich blenke Ende vorverzinnen.

Eine so praeparierte Einzelader laesst sich dann auch an
0.5 mm Pitch anloeten, ohne gleich wieder abzufallen.

von michael_ (Gast)


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Schlachte irgend eine Feinmotorik.
Wie CD-Laufwerk, Floppy, Relais, usw.
Da ist Polyurethan Lack drauf.

von michael_ (Gast)


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Blöde Frage an die anderen Poster.
Innerhalb von 5min Antworten.
Hockt ihr vor dem PC um diese Zeit um sofort auf eine neue Frage zu 
antworten?

von Otto (Gast)


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> Hockt ihr vor dem PC um diese Zeit um sofort auf eine neue Frage zu
> antworten?

Werd hier mal nicht frech!
Und wegen blllig CuL schlachte ich auch nuex.

von michael_ (Gast)


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Veganer?

von Jo. (Gast)


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Timmo H. schrieb:
> Lötbar ist alles. Einige Lacke haben halt einen höheren
> Schmelzpunkg. Du
> kannst nahezu jeden Kupferlackdraht löten wenn du einmal den Lack
> aufgelöst hast. Es gibt halt die, die extra fürs Löten gedacht sind, und
> solche die eigentlich nicht dafür gedacht sind. Ich benutze häufig die,
> die nicht dafür gedacht sind (sondern eher für Spulen), aber da kann man
> entweder mit etwas Übung gut mit arbeiten. Einfach einen großen Tropfen
> Zinn und dann etwas "rein halten" und etwas drehen. Oder vorher
> abkratzen. Je dicker der Draht umso schwerer die Prozedur und umso mehr
> "verdreckt" dein Zinn.

MaWin schrieb:
> Also auch Original Vero Fädeldraht lötet man nicht einfach fest,
> man
> würde die Platine beschädigen und den IC überhitzen wenn man so lange
> drauf rumbrät, bis der Lack weg ist.
> Man hält ihn vor dem Verlöten in einen Zinntropfen am Lötkolben bis der
> Lack verbrannt ist und das Ende verzinnt ist.
> Dann lötet man ihn auf der Platine oder am IC Bein fest.
> Es tut also normaler lötbarer Kupferlackdraht, erwarte vom Original kein
> anderes Verhalten.

Super, vielen Dank für die Antworten! Dann probiere ich es einfach mal 
mit dem, den ich oben verlinkt habe.
Dann habe ich dem Fädeldraht wohl etwas zu gute Eigenschaften 
angedichtet.

von Otto (Gast)


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In meiner Aufzaehlung habe ich den "Chinesischen Seitenschneider"
vergessen, um den Lack zu entfernen.
Das Spaltmass reicht locker dafuer.

In der S.B.Z. gab es PVC-isolierten Schaltdraht.
Der hatte so 0.25 - 0.35 mm Durchmesser.
Den konnte man tatsaechlich mit einiger Uebung direkt am Pin
sowohl "entisolieren" als auch anloeten.
Das erleichterte die "Kamm"-Verdrahtung der Adress- und
Steuerleitungen von beispielsweise RAMs ungemein.
Der Nachteil war, dass dabei wohl HCl freigesetzt wurde.

von Olaf (Gast)


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> Es tut also normaler lötbarer Kupferlackdraht, erwarte vom Original kein
> anderes Verhalten.

Ich hab mir vor kurzem bei Amazon eine Rolle Kupferlackdraht gekauft.
Bei dem geht der Lack ERHEBLICH besser weg wenn man den loetet.
Kein Vergleich mit dem was wir so normalerweise kennen.

Ich frag mich sogar ob das bei dem nicht schon zu gut geht weil er 
relativ
weit abisoliert, falls man das bei Lack so sagen kann.

Es gibt also durchaus Unterschiede.

Olaf

von MaWin (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ich hab mir vor kurzem bei Amazon eine Rolle Kupferlackdraht gekauft.
> Bei dem geht der Lack ERHEBLICH besser weg wenn man den loetet.
> Kein Vergleich mit dem was wir so normalerweise kennen.

Wahrscheinlich der 'lötbare' (den der TO auch gekauft hat) im Gegensatz 
zum möglichst robusten.

von herbert (Gast)


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Jo. schrieb:
> Dann habe ich dem Fädeldraht wohl etwas zu gute Eigenschaften
> angedichtet.

Nein, Fädeldraht ist wenn es auch einer... ist relativ einfach zu 
verlöten.
Normalere Lackdraht muss gebraten werden und geht dann immer noch nicht 
gescheit zum verlöten. Lass dir von denen, denen nichts billig genug 
sein kann einen Bären aufbinden. Ja ,echter Fädeldraht ist teuer aber 
sein Geld wert, vor allem dann wenn man viel zu fädeln hat.

von Otto (Gast)


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Wenn das, was Reichelt auf den Spulen als
> echter Fädeldraht
verkauft hat, war der keinen Deut besser als normales CuL.

Und der "Plaste"-Faedelstift ein "Added Bonus"-Witz.

Daraus kann ich ja nur schlussfolgern, dass Reichelt wohl keinen
> echter Fädeldraht
verkauft hat.

Was mir mittlerweile auch egal ist, weil ich normales CuL eben
vorher abisoliere. Da braucht es dann keine 400 ℃.

von Volker S. (sjv)


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Alternativ Mini Wire Wrap Draht, dafür gibt es Abisolier-Werkzeuge.

von MaWin (Gast)


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herbert schrieb:
> Lass dir von denen, denen nichts billig genug sein kann einen Bären
> aufbinden.

Mir wären die lieber, die real Erfahrung haben, und keine 
Dampfplauderer.

von Wolfgang (Gast)


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Jo. schrieb:
> Allerdings muss man den wohl auch mit höheren Temperaturen löten?

Ja, steht das: "Verzinnbarkeit >350 °C"

von Frank O. (frank_o)


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Otto schrieb:
> In meiner Aufzaehlung habe ich den "Chinesischen Seitenschneider"
> vergessen, um den Lack zu entfernen.
> Das Spaltmass reicht locker dafuer.

Da gibt's doch spezielle Kratzer dafür.

von Manfred P. (pruckelfred)


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MaWin schrieb:
> die real Erfahrung haben

Mit Fädeltechnik konnte ich mich nie anfreunden, den auf dem Bild habe 
ich 1988 bekommen.

Jo. schrieb:
> Reichelt scheint beispielsweise keinen Fädeldraht mehr im Sortiment zu
> haben.

Aber komplett mit Stift:
https://www.reichelt.de/faedelstift-wire-wrap-werkzeug-faedelstift-ww-p220367.html?&nbc=1

von Thomas Z. (usbman)


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Manfred P. schrieb:
> Aber komplett mit Stift:
> 
https://www.reichelt.de/faedelstift-wire-wrap-werkzeug-faedelstift-ww-p220367.html?&nbc=1

genau, die verkaufen die Drahtrollen nicht mehr einzeln. Früher konnte 
man die Rollen in div Farben einzeln bei Reichelt bekommen. Das scheint 
wohl aus der Mode zu sein.

von Veit D. (devil-elec)


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Jo. schrieb:
> Moin,
>
> Ich suche gerade Draht, um Korrekturen auf Platinen vorzunehmen. Ich
> habe bisher herausgefunden, dass man dafür häufig Fädeldraht nimmt. Und
> dass Kupferlackdraht zumindest teilweise nicht dafür geeignet ist.

Man nehme 350°C Lackdraht, kratzt den Lack mit einem Cuttermesser o.ä. 
passend ab, biegt und verlötet ihn. Beim löten bleibt man knapp unter 
350°C. Warum? Damit eben genau der restliche Lack auf den meist kurzen 
Korrekturverbindungen nicht schmilzt. Würde er beim löten schmelzen 
bräuchte man auch keinen Lackdraht.

Mit höherer Temperatur löten damit der Lack beim löten schmilzt macht 
nur Sinn wenn der dann länger werdende nicht isolierte Bereich kein 
Problem darstellt.

Bsp. Block, 0,5mm, 23m, >350°C
https://www.reichelt.de/kupferlackdraht-0-5mm-laenge-23m-kupfer-0-5mm-p9617.html?CCOUNTRY=445&LANGUAGE=de&trstct=pos_4&nbc=1&&r=1

von Karl (Gast)


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Thomas Z. schrieb:
> genau, die verkaufen die Drahtrollen nicht mehr einzeln.

https://de.beta-layout.com/elektronik-shop/nuetzliches/10042-faedeldraht

von Frank O. (frank_o)


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Thomas Z. schrieb:
> genau, die verkaufen die Drahtrollen nicht mehr einzeln. Früher konnte
> man die Rollen in div Farben einzeln bei Reichelt bekommen. Das scheint
> wohl aus der Mode zu sein.

Kann man auf einer Nähmaschine aufspulen.

von Olaf (Gast)


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> Ja, steht das: "Verzinnbarkeit >350 °C"

Ja Temperatur ist wichtig. Ich nehme immer 370Grad einfach weil das
schon immer die uebliche Temperatur (Weller 7er Spitzen) war.
Das hab ich bei meinem neueren Loetkolben beibehalten.

Wer glaubt nur mit 300-320Grad loeten zu koennen der wird am Draht
rumkokeln koennen bis zum abwinken. Und das galt schon fuer die
alten Rollen von Vero die Reichelt in den 80ern verkauft hat.

Mit noch hoeheren Temperaturen geht es noch besser. Ich hab das
irgendwann mal mit 8er Weller, also 420Grad probiert. Damit
geht es dann wie mit Butter. Allerdings war das indiskutabel
weil diese Spitzen maximal 1Monate gehalten haben.

Noch ein Tip. Darauf achten das man den Draht gerade an die
Loetspitze haelt wenn man ihn abisoliert/verzinnt. Also
das frei unisolierte Stueck Kupfer muss in das Zinn an
der Loetspitze eintauchen weil so die Waerme 10x besser
uebertragen wird als wenn man nur den Lack selber beruehrt.

Olaf

von HAM (Gast)


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Otto schrieb:
> In der S.B.Z. gab es PVC-isolierten Schaltdraht.

Igelit heißt das!

von Uli S. (uli12us)


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Es funktioniert auch, wenn man ne Aspirin nimmt, Den Draht drauflegt und 
dann den Lötkolben. Bei dem prohibitven Preis der Dinger bei uns ist das 
aber bloss für ganz seltene Anwendungen gut. Wer Verbindungen nach 
Amerika hat, der ist gut dran. Da kostet so ne volle Kaugummiflasche 
damit lediglich nen schlappen Dollar

von Mrs. PacMan (Gast)


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Moin,

ich arbeite am liebsten mit sowas fuer solche zwecke

https://de.rs-online.com/web/p/schaltdraht/2094849


gruss,
Björn

von HildeK (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ja Temperatur ist wichtig. Ich nehme immer 370Grad einfach weil das
> schon immer die uebliche Temperatur (Weller 7er Spitzen) war.
> Das hab ich bei meinem neueren Loetkolben beibehalten.

Dito. Auch mit verbleitem Lötdraht. Und unabhängig von der Nutzung von 
Fädeldraht.
Die hier oft genannten Vorschläge von unter 350° führen nur zu längerem 
Braten, verdampftem Flussmittel, bevor die Lötung fertig ist und deshalb 
zu schlechteren Lötstellen.

Die Idee des Fädeldrahtes ist nicht schlecht, nur das Löten desselben am 
Bauteil ohne dass er vorverzinnt wurde, ist suboptimal und schädigt im 
schlechtesten Fall das Bauteil.
Eigentlich sollte man ein Zinnbad haben, in das man das Ende des Drahtes 
kurz mal hält, um den Lack abzubrennen.

von Olaf (Gast)


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> Eigentlich sollte man ein Zinnbad haben, in das man das Ende des Drahtes
> kurz mal hält, um den Lack abzubrennen.

Das wird spaetestens dann ein Problem wenn man nur ein kurzes Draehtchen
hat das bereits angeloetet ist. Ausserdem ist so eine Loetspitze ja auch
ein Loetbad in klein. Ich knipse immer ab, kurz an die Lotspitze
bis man sieht das dort Zinn dran ist, und dann festloeten.
Seit vielen Jahren vollkommen problemlos bei 370Grad.

Aber vielleicht sollte ich mal von 370 auf 380 gehen. :-)

Olaf

von wf88 (Gast)


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Ich mache das wie/aehnlich Olaf, geht auch wunderbar mit Draht von 
kleinen Spulen aus E-Schrott. Manche sind hartnäckig, dann einfach die 
nächste versuchen.

Abknipsen und den Draht genau senkrecht mit dem blanken Kupfer ins Zinn 
und die Lotspitze leicht dagegen, sodass die Wärme direkt in den Draht 
kommt.

von wf88 (Gast)


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Ich habe mehrere kleine Akkupack-UVLO-Kistchen mit TL7705, SMD Mosfet 
etc. So als Drahtigel direkt in Weißblech-Gehause gebaut und trage die 
seit Jahren ständig mit mir herum. Da ging noch nie was dran kaputt.

Die billigsten China Netzteile mit hauchdünnen und unzureichend 
isolierten Spulen Draht sind genau richtig für sowas.

von Kalli L. (knl)


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von Olaf (Gast)


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> https://de.beta-layout.com/elektronik-shop/?s=verowire

Muesst ihr gerade auch an Nonnen denken die bei Mondschein
ein Vaterunser nacheinander beten waerend sie am Spinrad
diese Spulen wickeln? :-D

Olaf

von Thomas Z. (usbman)


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Olaf schrieb:
> Muesst ihr gerade auch an Nonnen denken die bei Mondschein
> ein Vaterunser nacheinander beten waerend sie am Spinrad
> diese Spulen wickeln? :-D

Immerhin bieten die den Draht auch einzeln ohne diesen nutzlosen 
Fädelstift.

von Manfred (Gast)


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HildeK schrieb:
> Eigentlich sollte man ein Zinnbad haben, in das man das Ende des Drahtes
> kurz mal hält, um den Lack abzubrennen.

Das ist praxisfremd: Man lötet ein Ende an, zieht den Draht (über den 
Kamm) zum anderen Anschluß und lötet den. Die Leute, die professionell 
gefädelt haben, hatten sicher kein Lötbad.

Olaf schrieb:
> Muesst ihr gerade auch an Nonnen denken die bei Mondschein
> ein Vaterunser nacheinander beten waerend sie am Spinrad
> diese Spulen wickeln? :-D

Nein, ich denke an Arbeiterinnen, die sich mal etwas Butter auf dem 
Brötchen leisten sollen.

Thomas Z. schrieb:
> Immerhin bieten die den Draht auch einzeln ohne diesen nutzlosen
> Fädelstift.

Quatsch, Du willst die Rolle frei aus der Hand abrollen?

Das stammt natürlich aus einer Zeit, wo man DIL-Gehäuse verdrahtet hat, 
nicht Fummelkram unter dem Mikroskop. Aber selbst da dürfte der Stift 
Sinn machen.

von Gerhard H. (ghf)


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Ich habe $(DAMALS) meinen Fädelstift selber gemacht weil's das in der 
elektronischen Diaspora kaum gab. Organspender war ein 
Faber-Castell-Feinminenstift. Der Fädeldraht kam von einem 
Siemens-Kammrelais. Klar ist der Draht lötbar, bei Siemens mussten sie 
die Enden der Spule ja auch irgendwo festlöten. Mit den heutigen 
Bleifrei-Temperaturen geht das noch leichter.

Ich habe eine komplette Doppeleuropakarte mit Z80, damals unerhörten 64 
KB DRAM, DMAs, Floppyinterface, Bootprom und SMP-Bus-Interface damit 
zusammengefädelt. Die SMP-Karten waren dann schon WireWrap.

Gerhard

von michael_ (Gast)


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Sag mal, mußte man das damals im Westen so etwas zur Selbstbestätigung 
machen?
So eine Fädelei finde ich entsetzlich.
Im Osten gab es da schon die Platine AC-1 oder den Z-1013.
Wer heute noch fädelt, hat die Kontrolle über sich verloren!

von Olaf (Gast)


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> Das ist praxisfremd: Man lötet ein Ende an, zieht den Draht (über den
> Kamm) zum anderen Anschluß und lötet den.

Man bezahlt mich auch dafuer wenn ich etwas faedel, ich bin also 
professionell und es wuerde mir NIE einfallen so einen Faedelkamm zu 
nutzen weil damit die Signalqualitaet in den Keller geht.

> Aber selbst da dürfte der Stift Sinn machen.

Der Originalstift war schon immer grosse Kacke weil er die Temperaturen 
vom
loeten nicht aushaelt. Und wenn du professionell als Entwickler arbeiten 
wuerdest dann wuesstest du das so ein Teil in der Herstellung unter 
1Euro liegen duerfte. Da finde ich den Preis fuer etwas unbrauchbares 
schon dreist.

Olaf

von Gerhard H. (ghf)


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michael_ schrieb:
> Sag mal, mußte man das damals im Westen so etwas zur Selbstbestätigung
> machen?
> So eine Fädelei finde ich entsetzlich.
> Im Osten gab es da schon die Platine AC-1 oder den Z-1013.

Äääh, Robotron zur Sebstbestätigung?

Der einsamste Mensch, den ich je gesehen habe, war der Robotron-Typ
an seinem 1-Mann-Stand auf der Systems in München.
Z80-Nachbau, wenn man selber schon seine XC3000 FPGAs auf Compaq 286/16
routet? Willst du mich virtuell kitzeln?

> Wer heute noch fädelt, hat die Kontrolle über sich verloren!

von DerEgon (Gast)


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Olaf schrieb:
> Der Originalstift war schon immer grosse Kacke weil er die Temperaturen
> vom
> loeten nicht aushaelt.

Ich hab' damals vorne einfach eine Metallspitze eines Druckbleistiftes 
drangemacht.

von MaWin (Gast)


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DerEgon schrieb:
> Ich hab' damals vorne einfach eine Metallspitze eines Druckbleistiftes
> drangemacht.

Wenn die nicht total sauber entgratet ist, isoliert sie den Lackdraht 
ab.

von Olaf (Gast)


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> Ich hab' damals vorne einfach eine Metallspitze eines Druckbleistiftes
> drangemacht.

Und ich hab mir was eigenes gebaut. Hatten wir aber schon mal einen 
langen Thread hier. Der Punkt ist aber das dieser Preis fuer einen 
untauglichen Plastikpinoekel ein Witz ist. Wenn das wenigstens Alu oder 
Zinkdruckguss waere...

Olaf

von DerEgon (Gast)


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Olaf schrieb:
> Der Punkt ist aber das dieser Preis fuer einen
> untauglichen Plastikpinoekel ein Witz ist.

Man stelle sich vor, das Ding wäre "audiophil". Da könnte es locker das 
zehnfache kosten, und niemand würde sich darüber aufregen.

von dfIas (Gast)


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Jo. schrieb:
> Allerdings muss man den wohl auch mit höheren Temperaturen löten?
> Oder was nimmt man da heutzutage üblicherweise?
Auch wenn du dich nicht darauf beziehst, aber was es in der Raumfahrt an 
Anforderungen an Material und Verfahren gibt hier als Beispiel:
Der Lackdraht muss lötfest sein *) und der Lack wird an den Enden 
selektiv abgeätzt.
Anders kann man weder exakt arbeiten noch ausschließen, dass der Draht 
verletzt wird.
*) Die Raumfahrtbehörden schreiben direkt vor, welche Sorten und von 
welchen Herstellern verwendet werden dürfen. Auf den Preis kommt es 
dabei nie an ...

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