Forum: FPGA, VHDL & Co. Von xilinx auf lattice fpga umsteigen


von Milo R. (Gast)


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Hat das schon jemand gemacht? Wie ist die toolchain und gibt es 
rudimentäre IP Cores frei? Wie performen die bei DSP Anwendungen wo 
viele multiplizieren gebraucht werden?

von Rente mit 76 (Gast)


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Kurz mal Diamond installieren und selbst nachsehen ist außerhalb deiner 
Möglichkeiten?

von Otto (Gast)


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> Diamond installieren

Jaja, aber die Lizenzen!

Harharhar...
NeverEverISPLever

von Christoph Z. (christophz)


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Milo R. schrieb:
> Hat das schon jemand gemacht?

Ich nicht, wir hatten damals direkt mit Lattice begonnen.

> Wie ist die toolchain

Diamond ist ganz OK, tut sein Ding und Synplify sowieso.

Mit Reveal (ChipScope äquivalent) hatte ich damals (2014) die 
Einschränkung, dass er kein VHDL2008 konnte. Weiss nicht ob das jetzt 
besser ist.

>und gibt es rudimentäre IP Cores frei?

Ja. Wie immer muss etwas Glück dabei sein, dass die IP cores die es vom 
FPGA Hersteller gibt, zu deiner Anwendung passen.

> Wie performen die bei DSP Anwendungen wo viele multiplizieren gebraucht werden?

Das musst du austesten.
Es gibt so viele Details die hier hineinspielen.

Z. B. was die DSP Blöcke können und was dein Algorithmus davon nutzt 
(Vektorbreite, Pre-Adder, Carry Logik damit breitere Vektoren schnell 
sind etc.), Eingesetzte Technologie (90 nm, 14 nm), ...

Was auch einen ziemlichen Unterschied macht ist, das Xilinx 6-input LUTs 
nutzt und fasst alle anderen klassische 4-input LUTs. Ich sehe da vor 
allem bei breiteren Vektoren starke Performance unterschiede (Macht ja 
auch Sinn, da weniger 6-input LUTs auch weniger Routing brauchen).

von Duke Scarring (Gast)


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Milo R. schrieb:
> Hat das schon jemand gemacht?
Ja.

> Wie ist die toolchain
Ähnlich wie die alte ISE. Haben ja auch die gleichen Wurzeln (NeoCad, 
1990-1995).

> und gibt es rudimentäre IP Cores frei?
Ich meide IP Cores, wo es nur geht...

Duke

von Klakx -. (klakx)


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Christoph Z. schrieb:
> Mit Reveal (ChipScope äquivalent) hatte ich damals (2014) die
> Einschränkung, dass er kein VHDL2008 konnte. Weiss nicht ob das jetzt
> besser ist.

So super sauber läuft die Toolchain mit VHDL2008 bei Diamond nicht. 
Synthese soweit ok, aber Modelsim macht Probleme beim Start. Zu Reveal 
habe ich keine aktuelle Aussage.

Ansonsten nutze ich Xilinx, Intel und Lattice. Diamond macht sein Ding, 
aber die Fehlermeldungen finde ich manchmal mehr als dürftig. Alles 
fühlt sich dort etwas "roher" an. Auch finde ich, einen Timing-Report 
hat man in Xilinx inklusiver Schematic Darstellungen viel schneller 
erfasst.

Radiant ist ja der Nachfolger von Diamond. Es ist moderner, aber 
Begeisterung habe ich zumindest noch nicht gehört.

Von der Benutzerfreundlichkeit sehe ich es so:
Xilinx > Intel >> Lattice

Trotzdem ist Lattice eine empfehlenswert für kostengünstige, verfügbare 
FPGAs. Für Einsteiger nicht unbedingt geeignet. Kleine Designs oder 
ausgereifte Designs sind empfehlenswert. Entwicklung, insbesondere 
SoC-Systeme, würde ich lieber auf einer Xilinx-Plattform vorziehen.

von Martin S. (strubi)


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Milo R. schrieb:

> Wie ist die toolchain und gibt es
> rudimentäre IP Cores frei?

Wenn du CoreGen gewohnt bist: wird bei Lattice etwas anders verwaltet, 
aber es gibt fuer Zielanwendungen in der Vision-Nische eine Menge guter 
Refdesigns, allerdings: In Verilog.

> Wie performen die bei DSP Anwendungen wo
> viele multiplizieren gebraucht werden?

Ziemlich aehnlich zu Xilinx, aber auch hier gilt wieder: alles recht 
verilog-zentrisch. Wenn du noch von der ISE her den zwar die 
verscrambelten aber simulierbaren VHDL-Modelle gewoehnt bist, die sich 
gerade noch mit OpenSource-VHDL-Only Setups verifizieren lassen: 
Fehlanzeige bei Lattice, eine Menge von wichtigen Primitiven liegen bei 
neueren Kaefern nur in Verilog vor und konvertieren relativ 
eingeschraenkt nur nach VHDL (`iverilog -tvhdl`).

Wo ich in die Sackgasse gerannt bin: VHDL-Designs die unter ISE 
wunderbar synthetisieren schmissen obskure Fehlermeldungen in der 
Lattice Synthesis Engine. Kein Problem wiederum mit Synplify.
Dann gibt's noch einen groesseren Unterschied beim TDP-Design, da sollte 
man tunlichst bei Lattice mit einem Zyklus mehr Latenz (Registered 
output) rechnen, das kann u.U. bei exotischen CPU-Designs ein 
Showstopper (deutlich eingeschraenkte f_max) werden.

Mit yosys wieder macht alles wieder eine Menge Spass auf ECP5. Wenn man 
auf timing-getriebene Optimierung verzichten kann, faellt so einiges an 
Aerger weg und synthetisiert fuer nicht allzu komplexe Projekte deutlich 
flotter, aber ist auch eher was fuer Leute, die den Tools in die 
Innereien gucken wollen (muessen).

Wo man wohl in Zukunft vermehrt mit rechnen muss: VHDL2008-Support 
bleibt murksig und der Fokus auf Verilog. Dasselbe gilt aber auch fuer 
andere Hersteller.

von PittyJ (Gast)


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Auch bei Lattice gibt es Chipkrise und Lieferprobleme. (ist uns 
passiert)

Schau erst einmal, ob die Chips auch in den Stückzahlen lieferbar sind.

von PCB (Gast)


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Dass es mehrere Tools für verschiedene FPGAs bei Lattice gibt, ist etwas 
komisch.
Für einen Großteil der FPGAs der ice40-Serie gibt es das Tool icecube2, 
welches recht simpel aufgebaut ist und dadurch recht schnell zu erlernen 
ist.

von Duke Scarring (Gast)


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Bevor man umsteigt, sollte man sich die Verfügbarkeit angucken.
Ein Kurzrecherche bei Mouser ergibt:
(jeweils 'In Stock' vs. 'gelistet')

Gowin:     36 von  375
Intel:     31 von 1543
Lattice:   45 von 2556
Microchip: 75 von 4812
Xilinx:   164 von 2576


Duke

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