Hallo, ich habe mir eine Lötsation zugelegt, weil ich eine kleine elektronische Platinen aufbauen möchte. Löten kann ich eigentlich, habe ich nur seit Jahren nicht mehr gemach (meine Elektronikerausbildung liegt schon einige Jahre zurück). Daher die Frage: Welches Lötzinn sollte ich benutzen? Es gibt ja eigentlich nur noch bleifreies Zinn zu kaufen; gelernt habe ich mit bleihaltigen Lot. Auf der Platinen sitzen eigentlich nur verdrahtete Bauteile, ein paar ICs die dann aber gesteckt werden können und ein paar Buchsen (es handelt sich um den Bausatz (VONG-Filterung von schalltechnik04.de). Kann mir jemand eine konkrete Legierung und einen geeigneten Durchmesser nennen die ich in einer kleinen Menge kaufen kann? Danke!
Die Legierung ist nur eine Komponente, das Flussmittel hat bei bleifrei einen höheren Stellenwert eingenommen. Wir verwenden in der Firma Felder ISO-Core Clear Sn100Ni+ als Lötdraht und Lotpaste. Die gleiche Legierung verwenden wir auch im Löttiegel.
Wenn Du unbedingt möchtest bekommst Du noch bleihaltiges Lot, z.B. bei TME oder Mouser. Bleifrei komme ich auch mit dem Felder ISO-Core Clear Sn100Ni+ am besten klar. Das fließt im Vergleich zu SAC305 verschiedener Hersteller meiner Meinung nach deutlich besser. Im Vergleich zu bleihaltig muss man aber klar auf einen besseren Wärmeübergang zwischen Lötkolben-Heizung und Lötstelle achten. Erfordert etwas mehr Übung und eine bessere Lötstation bevor das Spaß macht. Was den Durchmesser angeht: ich nehme 1 mm für THT und 0,5 mm für SMD. Für ganz feine Sachen hab ich noch 0,25 mm, das brauche ich aber nur selten. Ich würde mir daher für den Anfang mal 0,5 und 1mm jeweils als 100g-Rolle kaufen.
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Marc X. schrieb: > Wir verwenden in der Firma Felder ISO-Core Clear Sn100Ni+ als Lötdraht Gerd E. schrieb: > Bleifrei komme ich auch mit dem Felder ISO-Core Clear Sn100Ni+ am besten > klar. Das habe ich auch und komme damit super klar, kann ich also empfehlen. Falls die Optik wichtig ist, das glänzt auch wie bleihaltig.
Hallo, vielen Dank für eure Nachrichten. Ich werde mir dann also wie angesprochen jeweils 100g von 0,5mm und 1mm dicken Lot vom angesprochenen Felder Iso Core "Ultra-Clear" zulegen. Was bedeutet eigentlich dieses THT? SMD ist mir klar. Wäre das Angebot das richtige Lot, oder? https://www.amazon.de/FCL050100Ni-L%C3%B6tzinn-ISO-Core-L%C3%B6tdraht-Sn100Ni/dp/B07XZC539V/ref=sr_1_4?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=1VIV7SWDDRXQP&keywords=felder+iso+core+ultra+clear&qid=1656998899&sprefix=felder+iso+core+ultra+clear%2Caps%2C64&sr=8-4
Hans W. schrieb: > Ich werde mir dann also wie > angesprochen jeweils 100g von 0,5mm und 1mm dicken Lot vom > angesprochenen Felder Iso Core "Ultra-Clear" zulegen. Willst du nicht erstmal ausprobieren? Ich bin nicht sicher, ob unter der Bezeichnung nicht verschiedene Sorten verkauft werden. Das, was ich meine, ist: https://www.reichelt.de/loetzinn-bleifrei-mit-kupferanteil-1-0-mm-250-g-lz-f7-bf-1-0-250-p308145.html?&trstct=pol_2&nbc=1 allerdings mit 3,5% Flussmittel. Hans W. schrieb: > Was bedeutet eigentlich dieses THT? SMD ist mir klar. Im Zusammenhang mit SMD sollte es Through Hole Technology heißen, also Durchsteckbauteile.
Dussel schrieb: > allerdings mit 3,5% Flussmittel. Warum weißt du auf 3,5% Flussmittel hin? Ist das erwähnenswert?
Mein Problem das ich habe, ist, dass ich ungern zwei unterschiedliche Durchmesser des Lots kaufen möchte. Ich habe vor ca 3 oder 4 Jahren einen ähnlichen Bausatz mit bleihaltigen Lot gelötet (mit einer Lötstation von einem Freund). Ich weiß aber nicht mehr, welchen Durchmesser dieses Lot damals hatte. Ich glaube aber, dass ich damals in der Ausbildung 0,5mm Durchmesser höchstens für SMD benutzt habe. Der Bausatz hat aber gar kein SMD drauf. Bei 1mm bin ich mir nicht sicher, ob das dann nicht gleich zu dick ist.
Nochmal ein versuch: https://www.conrad.de/de/p/felder-loettechnik-iso-core-clear-sn100ni-loetzinn-spule-sn99-25cu0-7ni0-05-0-100-kg-1-mm-2226482.html Das könnte ich Vorort kaufen. Wäre das das richtige Lot? Hier gäbe es auch 0,75mm als Drahtdurchmesser auszuwählen. Hat wohl auch 3,5% Flux Anteil. Aber mehr Fluxer ist ja perse nix schlechtes, oder?
Hans W. schrieb: > Ich glaube aber, dass ich damals in der Ausbildung 0,5mm Durchmesser > höchstens für SMD benutzt habe. Das ist auch OK. > Der Bausatz hat aber gar kein SMD drauf. > Bei 1mm bin ich mir nicht sicher, ob das dann nicht gleich zu dick ist. Nö, das ist normal. Mach mal keinen Staatsakt aus so ein bischen Löten.
Hans W. schrieb: > Nochmal ein versuch: > > https://www.conrad.de/de/p/felder-loettechnik-iso-core-clear-sn100ni-loetzinn-spule-sn99-25cu0-7ni0-05-0-100-kg-1-mm-2226482.html > > Das könnte ich Vorort kaufen. Wäre das das richtige Lot? Wird schon funktionieren. > Hier gäbe es > auch 0,75mm als Drahtdurchmesser auszuwählen. Kann man nehmen, ist aber nicht wichtig. > Hat wohl auch 3,5% Flux > Anteil. Aber mehr Fluxer ist ja perse nix schlechtes, oder? Naja, 3,5% sind schon recht viel. Das "normale" hat 2,5% und auch da bleibt eine ordentliche Ladung Flußmittel übrig. Aber 15 Euro für 100g Lötzinn? Ist das Inflation oder Mafiapreise? Huch, bei Reichelt ist das teilweise noch teurer? Hmmm.
Falk B. schrieb: > Naja, 3,5% sind schon recht viel. Das "normale" hat 2,5% und auch da > bleibt eine ordentliche Ladung Flußmittel übrig. Ok, dann halte ich ausschau nach Lot mit 2,5% Fluxer. Falk B. schrieb: > Aber 15 Euro für 100g > Lötzinn? Ist das Inflation oder Mafiapreise? > > Huch, bei Reichelt ist das teilweise noch teurer? Hmmm. Ja, das ist sehr krass. Egal wo man schaut zahlt man immer um die 15€ für 100g.
Hans W. schrieb: > Dussel schrieb: >> allerdings mit 3,5% Flussmittel. > > Warum weißt du auf 3,5% Flussmittel hin? Ist das erwähnenswert? Mit mehr Flussmittel fließt es halt besser oder länger. Dass übermäßig viele Rückstände bleiben, würde ich nicht sagen. Hans W. schrieb: > Bei 1mm bin ich mir nicht sicher, ob das dann nicht gleich zu dick ist. Bisher habe ich bis minimal 0603 gelötet und da kam ich mit 1 mm gut zurecht. Hans W. schrieb: > Nochmal ein versuch: > > https://www.conrad.de/de/p/felder-loettechnik-iso-core-clear-sn100ni-loetzinn-spule-sn99-25cu0-7ni0-05-0-100-kg-1-mm-2226482.html > > Das könnte ich Vorort kaufen. Wäre das das richtige Lot? Ich bin kein Lötzinnexperte. Das hat kein Germanium drin. "während Germanium die Oberflächenspannung des schmelzflüssigen Lotes reduziert. Ein weiterer Effekt von Germanium ist eine deutliche Krätzereduzierung in offenen Wellenlötprozessen von bis zu 70%!" https://www.elektronikpraxis.vogel.de/die-auswirkung-von-silber-nickel-und-germanium-auf-loettechnische-und-mechanische-eigenschaften-von-sac-loten-a-260867/ Ich glaube, mal gehört zu haben, dass Germanium auch für eine glänzende Oberfläche sorgt. Falk B. schrieb: > Aber 15 Euro für 100g > Lötzinn? Ist das Inflation oder Mafiapreise? > > Huch, bei Reichelt ist das teilweise noch teurer? Hmmm. Ich glaube auch, dass ich das damals deutlich billiger bekommen habe. Aber wie viel braucht man davon? 2 g pro Platine, inklusive 'Abfall' durch Abstreifen der Lötspitze, also 30 Cent pro Platine? Das ist nicht nichts, aber im Vergleich zu den Bauteilen auch kein Riesenposten.
Dussel schrieb: > Ich glaube auch, dass ich das damals deutlich billiger bekommen habe. > Aber wie viel braucht man davon? 2 g pro Platine, inklusive 'Abfall' > durch Abstreifen der Lötspitze, also 30 Cent pro Platine? Das ist nicht > nichts, aber im Vergleich zu den Bauteilen auch kein Riesenposten. Ja, da habe ich auch schon überlegt, wie viel man da pro Platine braucht. Ich bin mir nämlich gerade nicht sicher, wie viel ich kaufen sollte. 100g oder doch lieber gleich 250g? Kostet dann entweder 16€ oder 32€.
Dussel schrieb: >> Bei 1mm bin ich mir nicht sicher, ob das dann nicht gleich zu dick ist. > Bisher habe ich bis minimal 0603 gelötet und da kam ich mit 1 mm gut > zurecht. Kann man machen, ist aber eher ungünstig. Für SMD sollte man sich schon 0,5mm Lot gönnen. > Ich bin kein Lötzinnexperte. Das hat kein Germanium drin. Das braucht auch keiner. > Ich glaube, mal gehört zu haben, dass Germanium auch für eine glänzende > Oberfläche sorgt. Hab ich noch nie gehört, auch nicht bei bleifreien Loten. Germanium in Loten ist eher exotisch für Spezialanwendungen.
Hans W. schrieb: > Ja, da habe ich auch schon überlegt, wie viel man da pro Platine > braucht. Ich bin mir nämlich gerade nicht sicher, wie viel ich kaufen > sollte. 100g oder doch lieber gleich 250g? Kostet dann entweder 16€ oder > 32€. Naja, die 250g sind meist preiwerter, bezogen auf Euro/kg, absolut natürlich teurer. Aber 250g kriegst du bei deinem Lötaufkommen nie alle, selbst 100g reichen da ewig.
> Kann man machen, ist aber eher ungünstig. Für SMD sollte man sich schon > 0,5mm Lot gönnen. Eher 0,3mm. 0,5mm nehme ich nur fuer grobe Sachen. .-) Olaf
Hans W. schrieb: > Ich bin mir nämlich gerade nicht sicher, wie viel ich kaufen > sollte. 100g oder doch lieber gleich 250g? Kostet dann entweder 16€ oder > 32€. Ich, als halber Schwabe (im Geiste), habe direkt 250 g gekauft. Die Frage ist aber auch, wie viel du lötest. Ich kam mit 100 g jahrelang hin. Wenn du unsicher bist, würde ich dazu tendieren, eher die kleinere Menge zu kaufen. So viel macht das (absolut gesehen) nicht aus (16€/100g zu 12,80€/100g). Wenn es passt, kannst du es nochmal kaufen in ein paar Monaten oder Jahren, und wenn nicht, kannst du was anderes probieren. Falls es interessiert, habe ich nochmal Bilder von Lötstellen angehängt. Leider kriege ich es mit dem Handy nicht besser hin und meine Lötkünste sind auch nicht mehr die besten. Aber vielleicht erkennt man ja doch was. Es sind Flussmittelreste vorhanden, aber nicht so viel, dass es mich stören würde.
Olaf schrieb: >> Kann man machen, ist aber eher ungünstig. Für SMD sollte man sich schon >> 0,5mm Lot gönnen. > > Eher 0,3mm. 0,5mm nehme ich nur fuer grobe Sachen. .-) Jaja, das ewige Wettrüsten. Wenn es 0,1mm Lötzinn gäbe, würdest du das benutzen und behaupten, daß 0,5mm Viiiiiel zu dick ist.
So, dann nochmal ich: Ich habe mich dann endgültig für diese Lot entschieden: https://www.conrad.de/de/p/felder-loettechnik-iso-core-ultra-clear-sn100ni-loetzinn-bleifrei-spule-sn99-25cu0-7ni0-05-0-100-kg-1-mm-2226468.html Felder ISO Core Ultra Clear 100g und 1mm Durchmesser und 2,2% Flux. Wie ihr ja geschrieben habt, werden mir die 100g wohl lange reichen. Und jetzt die letzte Frage: Bei welcher Temperatur werde ich diese Lot verarbeiten müssen? 350°C?
Hans W. schrieb: > Bei welcher Temperatur werde ich diese Lot > verarbeiten müssen? 350°C? Ich löte mit 320 °C, wobei ich noch nicht ausprobiert habe, ob es auch mit weniger ginge.
Hans W. schrieb: > Bei welcher Temperatur werde ich diese Lot verarbeiten müssen? 350°C? Hängt auch ein bisschen von der Lötstation ab, wie gut sie die Wärme vom Heizelement zur Lötstelle bringt. Wenn der Wärmeübergang gut ist, reichen 320 °C (oder sogar noch weniger), wenn er nicht so gut ist, halt 350 °C. Wenn die Lötstation so schlecht ist, dass du auf 400 °C aufdrehen musst, hast du das Problem des "Wärmeschocks": durch die hohe Anfangstemperatur ist bereits fast alles Flussmittel verdampft, bevor der Lötvorgang überhaupt richtig angefangen hat. Hans W. schrieb: > Ich glaube aber, dass ich damals in der Ausbildung 0,5mm Durchmesser > höchstens für SMD benutzt habe. Wenn du nie SMD löten musst, brauchst du nicht unbedingt 0,5 mm, aber es würde auch nichts schaden: der Preis richtet sich ja in erster Linie nach der Masse des Lots, nicht nach der Drahtlänge. Bei 0,5 mm musst du dann halt ein viermal so langes Stück in die Lötstelle schieben wie bei 1 mm, aber die Masse bleibt die gleiche, die deine Lötstelle verbraucht.
Oben gezeigtes Lötzinn funktioniert auch ganz gut, ich bevorzuge aber das von Felder. Falk B. schrieb: > Jaja, das ewige Wettrüsten. Wenn es 0,1mm Lötzinn gäbe, würdest du das > benutzen und behaupten, daß 0,5mm Viiiiiel zu dick ist. Würde mich nicht wundern, wenn es 0,1mm gäbe. Jörg W. schrieb: > Bei 0,5 mm musst du > dann halt ein viermal so langes Stück in die Lötstelle schieben wie bei > 1 mm, aber die Masse bleibt die gleiche, die deine Lötstelle verbraucht. Vereinfacht aber das dosieren, bei kleinen THT Lötstellen, ich löte eigentlich alles mit 0,5mm.
Marc X. schrieb: > ich löte eigentlich alles mit 0,5mm. Ich fast alles, aber "fürs Grobe" habe ich noch etwas Uralt-Lot (SAC-Lot der ersten Generation) mit 0,8 mm Durchmesser. Wo's nicht drauf ankommt, nehme ich das, einfach, damit es auch mal irgendwann alle wird. ;-)
Jörg W. schrieb: > Ich fast alles, aber "fürs Grobe" habe ich noch etwas Uralt-Lot (SAC-Lot > der ersten Generation) mit 0,8 mm Durchmesser. Wo's nicht drauf ankommt, > nehme ich das, einfach, damit es auch mal irgendwann alle wird. ;-) In der Firma haben wir noch ein ganzes KNÄUL gutes, altes Ossi-Lot, das sind bestimmt 5kg und mehr. Nehm ich immer zum Entlöten von groben Sachen. Das duftet dann immer nach Fichtennadelschaumbad! Kein Witz! ;-)
> Jaja, das ewige Wettrüsten. Wenn es 0,1mm Lötzinn gäbe, würdest du das > benutzen und behaupten, daß 0,5mm Viiiiiel zu dick ist. Noe, wahrscheinlich wuerde ich das dann runtermachen. :-) 0.3mm ist manchmal echt super wenn man an kleinen Sachen loetet, man merkt aber bereits deutlich das es weniger Flussmittel enthaelt, man braucht dann also oefters zusaetzlichen Fluxer. Aber wie immer, manch braucht alles! :-D Ich hab auch eine Rolle mit 1mm da. Olaf
Ich nehme immer bleifreies Zinn mit Silberanteil wegen der geringeren Schmelztemperatur. Und mittlerweile nehme ich auch 0,5mm bei THT weil ich gemerkt habe, dass es sich viel besser dosieren lässt. Man kann ganz leicht nochmal ein wenig Flussmittel zuführen ohne dass man sofort einen Tropfen an der Lötstelle hängen hat.
Dussel schrieb: > Hans W. schrieb: >> Bei welcher Temperatur werde ich diese Lot >> verarbeiten müssen? 350°C? > Ich löte mit 320 °C, wobei ich noch nicht ausprobiert habe, ob es auch > mit weniger ginge. Aus Interesse habe ich es gerade nochmal ausprobiert. Bei 250 °C schmilzt das Lötzinn schnell an der Spitze, mit 280 °C kann man löten. Beide Temperaturen laut Temperatureinstellung an der Lötstation. Allerdings geht es mit einem bisschen höherer Temperatur doch besser.
Was passiert eigentlich, wenn man bleihaltiges Lot und bleifreies Lot miteinander mischt? Sprich: Man entfernt einen bedrahteten Widerstand der mit bleihaltigem Lot eingebaut wurde und ersetzt diesen Widerstand mit einem neuen Widerstand mit einem bleifreien Lot?
Hans W. schrieb: > Was passiert eigentlich, wenn man bleihaltiges Lot und bleifreies Lot > miteinander mischt? Nix passiert. Bleihaltiges Lötzinn hat einen Schmelzpunkt von 180°...190° C, bleifreies von 220°...230° C. Wenn sich die verschiedenen Sorten beim Löten mischen, stellt sich ein Schmelzpunkt dazwischen ein.
Hallo Rainer Z. schrieb: > Wenn sich die verschiedenen > Sorten beim Löten mischen, stellt sich ein Schmelzpunkt dazwischen ein. Wirklich? Wenn man schaut welchen Schmelzpunkt die verschiedenen Lote haben so scheint es mir als wenn das dann doch ein wenig kompilizierter ist. Da (also bei einen "reinen" nicht vom Nutzer unfreiwillig gemischten Lot) stellt sich eine Schmelztempertur (wobei es bei den Loten - mehr theoretisch da man in der Praxis sowieso immer mit höheren Temperaturen arbeitet- auch wohl Übergänge zwischen Fest und den "klassischen" Schmelzen gibt?) die sich nicht einfach durch den Anteilmäßigen Durchschnitt der Bestandteile ergibt - irgendwie kommt es mir sogar vor als wenn das Gemisch (Legierung?) sogar oft einen niederigeren Schmelzpunkt als der Einzelbestandteil (Reinstoff) mit den niederigsten Schmelzpunkt hat (das Flussmittel als nun mal Nichtmetall ausgenommen - aber der gehört ja streng genommen auch nicht zum Lot sondern ermöglicht "nur" das vernünftige fließen)? Löterich
Rainer Z. schrieb: > Wenn sich die verschiedenen > Sorten beim Löten mischen, stellt sich ein Schmelzpunkt dazwischen ein. Nein! Bei solchen einfachen Vermischungen ist der Schmelzpunkt niedriger als der mit dem niedrigsten Schmelzpunkt. Auch die Festigkeit verändert sich. Gilt auch für Bleifrei untereinander. Bei kritischen Sachen wie Hochlastwiderständen sollte man komplett neues Zinn auftragen.
Löterich schrieb: > rgendwie kommt es mir sogar vor als wenn das Gemisch (Legierung?) sogar > oft einen niederigeren Schmelzpunkt als der Einzelbestandteil > (Reinstoff) mit den niederigsten Schmelzpunkt hat Ja, sicher, das Eutektikum halt. Sonst würde ja Blei-Zinn-Lot auch nicht bei 183 °C schmelzen können. Trotzdem klappt das für dieses einfache System (auf der einen Seite eine Blei-Zinn-Legierung mit irgendwas um die 60 % Zinn, auf der anderen Seite fast reines Zinn) durchaus, dass sich der Schmelzpunkt dann irgendwo zwischen 183 und 230 °C einstellt. Schwierig wäre es nur, wenn auf einer Seite ein bismuth-haltiges Lot benutzt würde, denn das Eutektikum aus Blei, Zinn und Bismuth liegt deutlich niedriger. Davon war allerdings hier nicht die Rede (wenn mal mal impliziert, dass das zur Reparatur zu verwendende Lot kein solches ist).
Vielen Dank für die Infos. Ich hatte nur aus Interesse gefragt, da ich sowieso eine komplett neue Platine und eine komplett neue Lötspitze nutze stellt sich die Frage nicht. Nur noch zur Info für euch: Ich habe mittlerweile beim großen A folgendes Lötzinn bestellt: Felder Lötzinn ISO-Core Lötdraht Clear Sn100Ni+ Sn99,3CuNiGe (1 mm auf 100 g) Ich hoffe ich komme damit zurecht, weil ich wie oben schon erwähnt, habe ich löten mit Blei-Lot gelernt. Werde ich mich da sehr umstellen müssen?
Hans W. schrieb: > Werde ich mich da sehr umstellen müssen? Sofern der Lötkolben genug Wärme an die Lötstelle liefern kann, musst du dich mit diesem Lot (außer der etwas höheren Temperatur) kaum umstellen. Das fließt gut, wie auch andere hier schon schrieben. Ein zusätzlicher Flussmittelstift macht sich aber immer gut. Wenn man etwas zu lange an einer Lötstelle hantiert, ist durch die höhere Temperatur das im Draht enthaltene Flussmittel schneller verdampft, und wenn man dann nur neuen Lotdraht nachschiebt, um das Flussmittel zu bekommen, hat man eigentlich zu viel Lot. "Schön glänzende" Lötstellen sind bei bleifreien Loten eher selten, das ist aber keinerlei Qualitätseinbuße, nur die Optik. (Ist halt nur so, dass früher mit bleihaltigem Lot immer gelehrt wurde, dass die Lötstelle schön glänzen müsse, weil eine matte Lötstelle dort ein Anzeichen dafür war, dass es während der Erstarrung erschüttert worden ist, was zu geringerer Festigkeit führen konnte.)
Hans W. schrieb: > Werde ich mich da sehr umstellen müssen? Nein, aber du wirst die Lötstation umstellen müssen. ;-) Auf eine etwas höhere Temperatur. Ich schrieb ja oben, welche Temperatur das etwa ist.
So Leute, dann bedanke ich mich für eure Tips. Da grad vorhin das Lötzinn angekommen ist, kann ich mich heute dann schon mal an die ersten Bauteile machen! Vielen Dank an alle!
Berichte mal bitte. Ich habe auch das Problem, daß meine Rolle mit sehr dünnem Bleilot, welches ich gerne für SMD-Lötarbeiten verwendet habe, zur Neige geht und ich mich nach Ersatz umsehen muss. Ich bin mir noch nicht schlüssig, ob ich probiere, eine neue Rolle Bleilot aufzutreiben oder ob ich auf bleifreies Lot wechseln soll. Ich habe schon mit bleifreiem Lot gearbeitet, aber meine Erfahrung ist eher die, daß das bei kleinen Strukturen Probleme bereiten kann bzw. es fließt nicht so gut wie Bleilöt. Für "normale" Platinen mit bedrahteten Bauteilen (eigentlich müsste man ja fast schon "früher normale Platinen" schreiben) machts keinen Unterschied.
Ben B. schrieb: > Für "normale" Platinen mit bedrahteten Bauteilen (eigentlich müsste man > ja fast schon "früher normale Platinen" schreiben) machts keinen > Unterschied. Das sind allerdings eher die, die der TE im Blick hat, weshalb er sich ja auch für Lot mit 1 mm Durchmesser entschieden hat. Ich habe weder mit dem genannten Felder-Lot noch mit BF32-3 Probleme, SMDs zu löten, aber ich weiß nicht, ob ich für dich als Referenz akzeptiert werde. ;-) (Habe beides in 0,5 mm da.)
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Dussel schrieb: > Im Zusammenhang mit SMD sollte es Through Hole Technology heißen, also > Durchsteckbauteile. Wenn du das schon so gegenüber stellst, dann doch bitte SMT und THT
Ben B. schrieb: > Berichte mal bitte. Ich habe auch das Problem, daß meine Rolle mit sehr > dünnem Bleilot, welches ich gerne für SMD-Lötarbeiten verwendet habe, > zur Neige geht und ich mich nach Ersatz umsehen muss. Ich war zwar nicht direkt gemeint, aber da hier auch grad eine Rolle von diesem Felder-Zinn angekommen ist, erlaube ich es mir mal: das Zeug fließt ganz brauchbar – nicht so gut, wie Bleilot der gleichen Firma, aber doch so, dass jeder damit zurechtkommen sollte. Im Gegensatz zum anderen bleilosen Lot, das ich hier habe („armack Typ 32-3“) lässt sich das von Felder aber auch wieder aufschmelzen, ohne dass es direkt teigig wird – das war eigentlich mein Hauptkritikpunkt am Armack/Amasan-Zinn. Kurz: mit dem Felder-Zinn sollte man keine zu großen Umstellungsprobleme haben.
Ich kann alle Diskussionen rund um Lötzinn nicht nachvollziehen. Egal welches ich hier per Hand verarbeite, es klappt. Und falls es einmal nicht auf Anhieb klappt, kommt eben ein bisschen Flussmittel drauf und es geht wieder. Ich kaufe einfach den Billigkram bei Amazon.
Sven schrieb: > Egal welches ich hier per Hand verarbeite, es klappt. Je besser dein Lötwerkzeug, um so weniger wichtig wird die Zusammensetzung des Lots. ;-)
Und jetzt kommst du wieder indirekt, dass es ein Lötwerkzeug für 500EUR aufwärts sein muß. Was Sven meint, es ist mindestens für die Platine vom TO wurscht, welches Zinn oder Löteisen benutzt wird. Mich wundert hier auch die Wissenschaft, die daraus gemacht wird. Für privat hat man sowieso keine Wahl. Man hat ein Löteisen dem Geldbeutel nach. Und lebt damit. Man kauft eine Rolle Zinn. Und lebt damit. Meine Rolle Bleifrei 0,8mm benutze ich wenn nötig. Funktioniert. Eine andere Lötstation kauf ich da sicher nicht. Die Platine vom TO kann schon lange fertig sein.
michael_ schrieb: > Und jetzt kommst du wieder indirekt, dass es ein Lötwerkzeug für 500EUR > aufwärts sein muß. Woher willst du das denn haben? Mein aktuelles Lötwerkzeug hat genauso viel gekostet wie das, was ich mal ein paar Jahre zuvor von einer anderen Firma gekauft habe (beide zusammen erreichen so ungefähr deine "Hausnummer"). Die gebrauchte Station, die ich für unseren Verein jemandem aus dem Forum für relativ wenig Geld abgekauft habe, ist beinahe genauso gut (nur die billigen chinesischen Lötspitzen, die man dafür nachkaufen kann, sind Mist, weil sie viel zu viel Luft zwischen Heizelement und Spitze haben), außer dass die Spitzen sich nicht ganz so schick wechseln lassen. Wir hatten letztens bei einer öffentlichen Veranstaltung hier drei verschiedene Lötstationen stehen. Feststellung eines späten Besuchers (der sich dann schon aussuchen konnte, an welchem Platz er arbeitet, die vor ihm konnten das nicht) nach dem Wechsel von der einen zur anderen Station: ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Mehr wollte ich nicht ausdrücken: mit gutem Werkzeug geht auch mieses Lot. Mit nicht so gutem Werkzeug kann man trotzdem noch ganz gut arbeiten, wenn man bei der Auswahl des Lots ein wenig wählerisch ist. Ist beides nicht so toll, dann hält sich die Freude an der Arbeit aber in Grenzen. (Die Markennamen habe ich jetzt extra mal weggelassen, sind insgesamt vier verschiedene.)
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Bearbeitet durch Moderator
Jörg W. schrieb: > Je besser dein Lötwerkzeug, um so weniger wichtig wird die > Zusammensetzung des Lots. ;-) michael_ schrieb: > Und jetzt kommst du wieder indirekt, dass es ein Lötwerkzeug für 500EUR > aufwärts sein muß. Mit dem genannten Felder-Lötzinn habe ich mit meiner alten Voltcraft LS50 mit etwa 20 Jahre alter Spitze problemlos bleifrei gelötet. Das nicht als Widerspruch zu den zitierten Aussagen, sondern als Ergänzung.
Bei SMD kann man sogar richtig dickes 10er 3kantlot verwenden. klappt problemlos. Lötstelle mit Flussmittel versehen, Bauteil drauf, die mit Lötzinn benetzte Spitze dran gehalten und gut ists. Bloss wird ein leistungsschwacher Kolben die dicke Stange nicht zum schmelzen bringen. Für normale Zwecke ist ein 1er vollkommen ausreichend. Ich hab mir in nem Anfall von Wahnsinn auch mal so ne Rolle 0,5er gekauft, aber dann festgestellt, dass das völlig unnötig ist.
Uli S. schrieb: > Bei SMD kann man sogar richtig dickes 10er 3kantlot verwenden. Ja, es gibt Leute, die schwören auf diese Brachialmethode. Wie du damit 0201-Kerkos einlötest, ohne dass sie auf Nimmerwiedersehen im Zinnsee verschwinden, darfst du mir aber gern zeigen. Auch QFNs sind damit sicher eher unpraktikabel. Es gibt halt mehr SMD als ein paar SOICs und 1206-Widerstände.
michael_ schrieb: > Die Platine vom TO kann schon lange fertig sein. Hallo, fast richtig. Ich hab über's WE in jeweils 2x1h alle bedrahtete Elemente drauf gelötet. Heute und morgen werd ich dann die Platine auseinanderbrechen die einzelnen Platinchen dann mit dem mitgelieferten Litzen miteinander verbinden und dann geht's langsam in Richtung Endmontage. Hat bisher alles super geklappt. Aber ihr habt schon recht: Das bleifreie Lot ist schon etwas widerspenstiger als das bleihaltige Lot. Alles in allem aber nicht der Rede wert und es glänzt eigentlich genau so schön, wie das bleihaltige Lot. Gelötet hab ich mit ca. 330°C; ich denke aber, das kommt durch die doch sehr billige China-Lötstation. Is aber ja auch egal. Die Bauteile sind deswegen sicherlich nicht gleich kaputt gegangen. Eine weitere Frage, die zwar nicht direkt mit Löten zu tun hat aber eine Folge draus ist: Wie säubert ihr eine Platine? Ich hab mir vor ein paar Jahren extra eine kleine Sprühflsche "LR" von Kontakt Chemie geholt. Das löst die Fluxer-Rückstände wirklich super an, aber es bleibt ein klebriger Rückstand auf der Platine zurück. Der Hersteller des Bausatzes empfiehlt diesen klebrigen Rückstand mit Spiritus abzuspülen. Kann man anstatt Spritis auch Isopropyl-Alkohol benutzen? Löst das das Klebrige auch an? Mit was putzt man dann das Klebrige weg? Alte Zahnbürste? :D
Hans W. schrieb: > Die Bauteile sind deswegen sicherlich nicht gleich kaputt gegangen. Ganz gewiss nicht. Es gibt da Zeitgenossen, die löten noch mit viel höheren Temperaturen, ohne dass die gleich kaputt gehen. ;-) (Hat nur den Nachteil, dass das Flussmittel viel zu schnell weg ist.) Sind ja keine Germaniumtransistoren mehr … > Wie säubert ihr eine Platine? Die Idee von "no clean"-Flussmitteln ist, dass man sie (für Geräte unter "einfachen" Betriebsbedingungen, also Büro oder Labor) nicht säubern muss. Für harten Außeneinsatz sieht das allerdings anders aus, da kommt (je nach Bedingungen) neben der Reinigung auch noch eine Lackierung in Frage. > Ich hab mir vor ein paar Jahren extra eine > kleine Sprühflsche "LR" von Kontakt Chemie geholt. Ist im Prinzip weiter nichts als Isopropanol + Zahnbürste. Letzteres habe ich früher benutzt, LR ist teurer aber bequemer. Wenn dich die Rückstände stören, musst du zwischendurch abpusten und danach nochmal pinseln. Wenn es die restlichen Bauteile aushalten, kann man auch Aceton als Lösungsmittel nehmen, das ist insgesamt etwas aggressiver als Ethanol oder Isopropanol.
Hans W. Ich nehm dafür Bremsenreiniger vom Norma. Da kostet eine Dose mit 750 ml grade mal 3€. Ich hab mir vor längerer Zeit mal die Mühe gemacht und die Datenblätter aller möglichen Platinenreiniger verglichen. Die enthalten genau dasselbe wie Bremsenreiniger. Natürlich schreiben die nicht genau die Mengenanteile rein. Aber wenn die Hauptbestandteile in vergleichbaren Anteilen vorliegen, dann wird das Endprodukt auch ähnlich wirksam sein.
Uli S. schrieb: > Die enthalten genau dasselbe wie Bremsenreiniger. Auch die "Zahnbürste"? ;-) Ansonsten kann man sich auch gleich 'ne Pulle Isopropanol (und für harte Fälle eine Aceton) hinstellen. Der wesentliche Vorteil von LR ist halt der integrierte Pinsel.
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