Guten Morgen, ein CAN-Bus darf nicht zu lang sein, das versteht jeder. Stichleitungen sollen möglichst kurz sein, auch gut. Aber unter welchen Umständen muss man einen Mindestabstand bis zu 1 Meter zwischen zwei Nodes einhalten? In den meisten Anwendungen sind die Kabel von Natur aus länger. Auf einer Backplane für Europakarten ist der natürliche Abstand 20mm, mit Leiterbahnen in Schlangenlinien könnte man vielleicht 50mm erreichen. Ist CAN für den Zweck ungeeignet? Oder muss man nur dann Abstand halten, wenn der Bus insgesamt mehrere Meter lang ist? Die Terminierung ist auch nicht so offensichtlich wie bei Kabeln. Reflexionen dürften bei max. 300mm Länge und mit langsamen Treibern kaum ein Problem sein. 4-Layer mit Impedanzkontrolle mag niemand bezahlen, also gibt es 2 Leiterbahnen 1.5mm über einer Massefläche. Immerhin ist dafür sehr viel Platz, besonders definiert wird es trotzdem nicht. Strom und Bauteile sparen ist immer gut, also, wie hochohmig könnte der eine Widerstand an einem Ende werden?
> 2 Leiterbahnen 1.5mm über einer Massefläche.
Das mit der Impedanz geht schon. Mach die Leitungen ungefähr je 70 Ohm
gegen Masse, also ca. 1-2mm Breit (weil 50 Ohm wäre fast 3mm Breit das
ist zu viel Platzverbrauch). Und mit nur 0,5mm Abstand zwischen den
Leitungen, dann ist das zumindest im Ansatz ein differentielles Paar.
Das muss nur ungefähr passen. Vor allem weil dein Backplane Bus
sicherlich relativ kurz sein wird.
Bauform B. schrieb: > Reflexionen dürften bei max. 300mm Länge und mit langsamen Treibern kaum > ein Problem sein. Bei max. 300mm Buslänge hätte ich keine Sorge einen Bus mit 1MBit/s zu benutzen. Und was sind langsame Treiber? Niedrige Baudrate oder langsame Anstiegszeit der Signalpegel? Wenn ich einen neuen Bus auf CAN-Basis entwerfen würde so würde ich gleich komplett auf CAN FD mit SIC setzen. https://www.can-cia.org/news/press-releases-german/view/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=570&tx_news_pi1%5Bday%5D=26&tx_news_pi1%5Bmonth%5D=8&tx_news_pi1%5Byear%5D=2019&cHash=c9cc60cdb9ec6464b19c9800e006ddbe
Nils schrieb: > Wo hast Du denn das mit dem Mindestabstand gelesen? https://www.ti.com/lit/an/slla279a/slla279a.pdf Georg S. schrieb: > Das mit der Impedanz geht schon. Mach die Leitungen ungefähr je 70 Ohm > gegen Masse, also ca. 1-2mm Breit (weil 50 Ohm wäre fast 3mm Breit das > ist zu viel Platzverbrauch). Danke, so hab' ich mir das vorgestellt. Die Treiber selbst brauchen keine bestimmte Impedanz und sonst hängt nichts weiter dran, vor allem kein Kabel. Thomas F. schrieb: > Bei max. 300mm Buslänge hätte ich keine Sorge einen Bus mit 1MBit/s zu > benutzen. Sehr schön, danke! 125k wäre auch schon ganz gut. > Und was sind langsame Treiber? Niedrige Baudrate oder langsame > Anstiegszeit der Signalpegel? Vor allem langsame Anstiegszeiten, dann sieht man schon, wieviel Baud noch geht und notfalls muss der Benutzer eben warten ;) > Wenn ich einen neuen Bus auf CAN-Basis entwerfen würde so würde ich > gleich komplett auf CAN FD mit SIC setzen. Lieber nicht. Das wäre etwas überdimensioniert und es gibt noch weniger Chips, die das können. Falls jemand darüber stolpert: ich hab' so eine Frage vor 2 Jahren schon mal gestellt. Daran sieht man, dass mir CAN total suspekt ist. Vor allem müsste ich 100% sicher sein, dass es funktioniert. Sonst baue ich mehrere Platinen auf der Grundlage und stelle zum Schluss fest, dass es mit CAN nicht geht.
Bauform B. schrieb: > Strom > und Bauteile sparen ist immer gut, also, wie hochohmig könnte der eine > Widerstand an einem Ende werden? Das hängt von der gesamten Kapazitiven Last ab (Empfänger, Durchkontaktierungen, Steckerpins, Leitungsbelag). Die 60 Ohm (2 * 120 Ohm) sind für bis zu 5 nF Gesamtkapazität ausgelegt um den rezessiven Pegel einzustellen. Gruß Anja
Der CAN ist eigentlich richtig robust. Die ganzen "Vorschriften" die es gibt, sind dazu da dass man den Bus auch ausreizen kann. Wenn du relativ niedrige Baudraten oder gar niedrige Datenmengen hast, musst du dir gar keine Gedanken drüber machen. Während der Softwareentwicklung habe ich den CAN hier mit unterschiedlichsten Kabeln (von losen Drähten über Flachband bis verdrillt) und Steckern wild zusammen gestöpselt am Laufen. Teilweise einnmal terminiert, manchmal zweimal oder wenn es wild wird auch dreimal. Das zeigt schön wie breit das Spektrum mit der Impedanz sein kann. Dabei laufen die Kabel auch mal über ein Schaltnetzteil oder sonstigen EMV Störern. Ich überlege gerade ob der alte Tesaufbau den wir mal in der Firma hatten auch den CAN über die Backplane laufen lassen hat. 🤔 Da war jedenfalls als "Mainboard" ein Eurokarteneinschub mit C166 Controller drin.
Anja schrieb: > Die 60 Ohm (2 * 120 Ohm) sind für bis zu 5 nF Gesamtkapazität ausgelegt > um den rezessiven Pegel einzustellen. Inzwischen hab' ich eine Zillion Seiten CAN gelesen, aber das ist mir nie begegnet, vielen Dank! Auch Danke für alle anderen Beiträge, das Dickicht hat sich ein wenig gelichtet. Zum Abschluss der neueste Scherz: Bei den EFM32TG11 im QFP-48 könnte ich CAN (ausgerechnet CAN!) nicht debuggen. CAN-RX und SWCLOCK teilen sich einen Pin :)
Ich hab das schon mit CAN-2.0B bei 500kBaut gemacht. Gesteuert wurden diverse Schaltnetzteile und Messstationen in einem 19" Einschub eines Testsystems. Die Terminierung (Split-Term) lag auf der Backplane und alle Einschübe hatten hochohmig eine Stub-Node Terminierung. Das ganze würde über eine 8 Lagen Leiterplatte verteilt ohne Impedanz geprüfter Leiterplatte. Ich habe von vorn herein CAN wegen seiner Robustheit und der Bustopologie gewählt. So konnte ich das System mit minimalen Aufwand auf jeden Anwendungsfall anpassen. Sechs Netzteile und zwei Messeknoten oder zehn Netzteile und drei Messeknoten - das war nur noch eine Sache der Software weil die Hardware einfach gut lief. Zum Schluss (chronologisch gewachsen über Jahre) hatten wir unterschiedliche Nodes in unterschiedlichen Implementierungen. MCUs von Atmel, NXP und Ti und diverse verschiedene Transceiver. Ging alles per Plug'n'Play.
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