Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Current boost für Op-Amp


von Sebastian (Gast)


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Hallo Zusammen,

ich verwende eine Schaltung sehr ähnlich der hier gezeigten. Leider habe 
ich Probleme mit Schwingneigung. Das kann natürlich am Layout liegen, 
aber mir ist in diesem Zusammenhang die Funktion von R7 und R8 nicht 
ganz klar. Nach meinem Verständnis ist die Funktion der internen 
Endstufe ersetzt durch die externe. Wozu dient dann die 
Widerstandskombination? Danke und Grüße!

von Achim M. (minifloat)


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R8, dass Kleinsignalgerödel direkt raus geschoben werden kann. R7, um 
die interne Endstufe zu belasten, damit über V- oder V+ gut Strom 
fließt, damit an R5 und R6 Spannung steht, damit die externen 
Booster-Transistoren boosten tun.

mfg mf

von Sebastian (Gast)


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Achim M. schrieb:
> R8, dass Kleinsignalgerödel direkt raus geschoben werden kann. R7,
> um
> die interne Endstufe zu belasten, damit über V- oder V+ gut Strom
> fließt, damit an R5 und R6 Spannung steht, damit die externen
> Booster-Transistoren boosten tun.
>
> mfg mf

Vielen Dank, aber sind die 16 Ohm da nicht sehr gering bemessen? Bei 12V 
bedeutet das ja 750mA oder?

von Maulwurf (Gast)


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Sebastian schrieb:
> eine Schaltung sehr_ähnlich der hier gezeigten.

Worin genau unterscheidet sich Deine Schaltung von der auf dem Bild?
Wer weiß denn, was exakt Du unter "sehr" und/oder "ähnlich" verstehst?

Der Unterschied kann also theoretisch gewaltig sein, oder aber so
gut wie gar nicht vorhanden (z.B. minimalst abweichende Bauteil-Typen
bzw. -Werte).

Geht es überhaupt hierum:

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/1970fe.pdf

Bzw. spezieller Figure 3 hiervon:

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/design-notes/power-op-amp-provides-adjustable-current-limit.pdf

?

Und hast Du irgendwas "weggelassen" (sehr beliebt z.B. Stütz-Cs, deren
Abwesenheit für die "lustigsten" Effekte sorgt - die also unverzichtbar
sind)?

Dein konkreter Aufbau ist ebfs. völlig unbekannt, und damit sämtliche
parasitären Rs, Ls und Cs.

Hat aber alles m.o.w. Einfluß.

von Dieter (Gast)


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Manchmal fehlen auch nur die Kondensatoren an den 
Spannungversorgungspins.

von Maulwurf (Gast)


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Noch wichtiger ist allerdings, was überhaupt Deine Last sein soll.

von Ralf D. (doeblitz)


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Sebastian schrieb:
> Vielen Dank, aber sind die 16 Ohm da nicht sehr gering bemessen? Bei 12V
> bedeutet das ja 750mA oder?

Der OpAmp-Ausgang wird ja nicht unbedingt auf 12V ausgesteuert, sondern 
nur so weit, dass über den fließenden Versorgungsstrom die 
Booster-Transistoren für den richtigen Pegel am eigentlichen Ausgang 
sorgen.

Aber je nach Verstärkungsfaktor der Leistungstransistoren können das bei 
5A Ausgangsstrom auch schon ein paar hundert mA Basisstrom und somit 
OpAmp-Ausgangsstrom sein.

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Dieter schrieb:
> Manchmal fehlen auch nur die Kondensatoren an den
> Spannungversorgungspins.
... oder die an der Versorgung selber. Die besten Block-Elkos bringen 
nichts, wenn sie über dünne, induktive Leitungen mit der Versorgung 
verbunden sind, die nichts nachliefern.

von Jens G. (jensig)


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Maulwurf schrieb:
> Noch wichtiger ist allerdings, was überhaupt Deine Last sein soll.

Maulwürfe sind leider nicht geeignet, dem Kontext zu folgen, sonst würde 
der Maulwurf erkennen, worum es wirklich geht.

Sebastian schrieb:
> ich verwende eine Schaltung sehr ähnlich der hier gezeigten. Leider habe
> ich Probleme mit Schwingneigung. Das kann natürlich am Layout liegen,
> aber mir ist in diesem Zusammenhang die Funktion von R7 und R8 nicht
> ganz klar. Nach meinem Verständnis ist die Funktion der internen
> Endstufe ersetzt durch die externe. Wozu dient dann die
> Widerstandskombination? Danke und Grüße!

Für kleine Aussteuerungen soll der OPV selbst die Last treiben, und erst 
bei größerer Aussteuerung, wo der Laststrom durch den OPV, und damit 
durch R5/R6 groß genug wird, um die Transistoren anzusteuern, übernehmen 
die Transistoren (schleichend) die Last (nicht komplett, aber den 
größten Teil). Dazu könnte man auch einfach den OPV-Ausgang direkt mit 
dem Gegentaktausgang verbinden (ohne R8). Nachteil ist aber, daß die 
Aussteuerung der Gesamtschaltung nur soweit gehen kann, wie der OPV das 
generell schafft (Output Swing). Und das sind meistens schon einige Volt 
Abstand, je nach Last und OPV.
R8/R7 ist jetzt so was wie ein Spannungsteiler, der von der 
Gegentaktstufe befeuert wird. Der OPV befeuert den Mittelpunkt des 
Spannungsteilers, aber eben nur so viel, daß dessen Stromeinspeisung 
zumindest so hoch wird, daß die Endstufe angesteuert wird. Der 
OPV-Ausgang hebt also den Mittelpunkt etwas an, um den Treiberstrom für 
die Endstufe liefern zu können, bzw. er übernimmt einen kleinen Teil des 
Spannunsteilerstroms. Aber er muß dafür nicht mehr bis an die Grenzen 
aussteuern. Effektiv wirkt das zusammen mit der Gegenkopplung wie eine 
Spannungsverstärkung vom OPV-Ausgang zum Endstufenausgang. Dadurch kan 
man den Output Swing der Gesamtschaltung bis ziemlich an die 
Betriebsspannungen treiben (eben das, was die Transistoren als Uce_sat 
so hergeben).

von Sebastian (Gast)


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Jens vielen Dank für die ausführliche und kompetente Antwort! Das hilft 
mir weiter.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hochfrequente Schwingneigung wird oft mit einem kleinen C parallel zu RF 
unterdrückt. Kannste ja mal probieren.

von udok (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Für kleine Aussteuerungen soll der OPV selbst die Last treiben, und erst
> bei größerer Aussteuerung, wo der Laststrom durch den OPV, und damit
> durch R5/R6 groß genug wird, um die Transistoren anzusteuern, übernehmen
> die Transistoren (schleichend) die Last (nicht komplett, aber den
> größten Teil). Dazu könnte man auch einfach den OPV-Ausgang direkt mit
> dem Gegentaktausgang verbinden (ohne R8). Nachteil ist aber, daß die
> Aussteuerung der Gesamtschaltung nur soweit gehen kann, wie der OPV das
> generell schafft (Output Swing). Und das sind meistens schon einige Volt
> Abstand, je nach Last und OPV.
> R8/R7 ist jetzt so was wie ein Spannungsteiler, der von der
> Gegentaktstufe befeuert wird. Der OPV befeuert den Mittelpunkt des
> Spannungsteilers, aber eben nur so viel, daß dessen Stromeinspeisung
> zumindest so hoch wird, daß die Endstufe angesteuert wird.

Das ist nicht ganz richtig.

Die Transistorstufe hat eine Verstärkung von ca. (50 + 16) / 16 = 4
( Die Open-Loop Verstärkung ist 50 / 16  gm  RLast ).

Bei der Gesamtverstärkung von 2 wandert die Opamp Unit-Gain Frequenz 
damit von 3.6 MHz auf 7.2 MHz.

Das ist zuviel für einen Opamp, der nur 30 Grad Phasenreserve hat.
Die Schaltung muss also Schwingen.

Probiere es mal mit 10 nF über R8.

Gruss,
Udo

von Forist (Gast)


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Sebastian schrieb:
> opamp.gif
> ...
> Leider habe ich Probleme mit Schwingneigung.

Nicht nur damit. Vielleicht schreibst du  nächstes Mal dazu, in welcher 
Ecke von deinem Bild man nach der Schaltung suchen muss. 🤨

von Sebastian (Gast)


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Maulwurf schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> eine Schaltung sehr_ähnlich der hier gezeigten.
>
> Worin genau unterscheidet sich Deine Schaltung von der auf dem Bild?
> Wer weiß denn, was exakt Du unter "sehr" und/oder "ähnlich" verstehst?
>
> Der Unterschied kann also theoretisch gewaltig sein, oder aber so
> gut wie gar nicht vorhanden (z.B. minimalst abweichende Bauteil-Typen
> bzw. -Werte).
>
> Geht es überhaupt hierum:
>
> https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/1970fe.pdf
>
> Bzw. spezieller Figure 3 hiervon:
>
> 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/design-notes/power-op-amp-provides-adjustable-current-limit.pdf
>
> ?
>
> Und hast Du irgendwas "weggelassen" (sehr beliebt z.B. Stütz-Cs, deren
> Abwesenheit für die "lustigsten" Effekte sorgt - die also unverzichtbar
> sind)?
>
> Dein konkreter Aufbau ist ebfs. völlig unbekannt, und damit sämtliche
> parasitären Rs, Ls und Cs.
>
> Hat aber alles m.o.w. Einfluß.

In meiner Schaltung gibt es folgende Änderungen:
- Ich verwende Darlington Transistoren (TIP122/125)
- Der Sense Widerstand liegt nach der Last an GND

Meine Frage zielte primär auf die Funktion von R7/R8 ab.

von Elektrolurch (Gast)


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>> Ich verwende Darlington Transistoren (TIP122/125)
Ja dann musst du natürlich R5 und R6 verdoppeln.
Und die Darlingtons sind nochmal langsamer, was die Schwingungen 
erklären könnte - und sie haben ja doppelte Uce.
Simuliere deine Schaltung in LTSPICE, wenn es den OPA darin gibt!

von Andrew T. (marsufant)


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Sebastian schrieb:
> ozu dient dann die
> Widerstandskombination? Danke und Grüße!

Tip: Die Erläuterung von Jim Williams, AN18, analog.com  zu 
vershciedenen booster stufen sind dazu sehr hilfreich.
Und sehr gut erläutert.

von Purzel H. (hacky)


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Du kannst natuerlich nicht die ganze Schaltung von einer Howland 
Stromquelle auf eine GND geshuntete umstellen dann noch Darlingston 
anstelle normaler Transistoren verwenden und annehmen, das passe alles 
noch...

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Forist schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> opamp.gif
>> ...
>> Leider habe ich Probleme mit Schwingneigung.
>
> Nicht nur damit. Vielleicht schreibst du  nächstes Mal dazu, in welcher
> Ecke von deinem Bild man nach der Schaltung suchen muss. 🤨

Sehr gut und groß lesbar (und mit Textbeschreibung:

https://www.analog.com/en/design-notes/power-op-amp-provides-adjustable-current-limit.html

@TE: bitte beim nächsten Thread die Fundstelle mitangeben,
das erleichtert die Diskussion ungemein wenn man all diese Infos aus der 
Design Note von analog.com hat .-)

von Maulwurf (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Maulwürfe sind leider nicht geeignet, dem Kontext zu folgen

Aha.

Das maulwurftyp. "überall mit allem rechnen" war unnötig, ausgraben des
DN-298-Wurms noch vor anderen Tierarten (frühen Vögeln) auch. Iss klar.

Forist schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> opamp.gif
>> ...
>> Leider habe ich Probleme mit Schwingneigung.
>
> Nicht nur damit. Vielleicht schreibst du  nächstes Mal dazu, in welcher
> Ecke von deinem Bild man nach der Schaltung suchen muss. 🤨

Und Du bist der blindestvorstellbare KOMISCHE VOGEL überhaupt 
hier.

von Jens G. (jensig)


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udok schrieb:
> Das ist nicht ganz richtig.
>
> Die Transistorstufe hat eine Verstärkung von ca. (50 + 16) / 16 = 4
> ( Die Open-Loop Verstärkung ist 50 / 16  gm  RLast ).
>
> Bei der Gesamtverstärkung von 2 wandert die Opamp Unit-Gain Frequenz
> damit von 3.6 MHz auf 7.2 MHz.
>
> Das ist zuviel für einen Opamp, der nur 30 Grad Phasenreserve hat.
> Die Schaltung muss also Schwingen.
>
> Probiere es mal mit 10 nF über R8.
>
> Gruss,
> Udo

Was ist nicht ganz richtig? Über's Frequenzverhalten habe ich doch gar 
nix geschrieben.

von udok (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Was ist nicht ganz richtig? Über's Frequenzverhalten habe ich doch gar
> nix geschrieben.

Da lag ich falsch - du hast nichts falsches geschrieben. Es fehlte nur 
was.
Die Schaltung besteht aus zwei kaskadierten Verstärkern,
und der zweite verstärkt mit 4. Die Verstärkung wird von R8, R7 
bestimmt, das ist
die Aufgabe der Widerstände. Das ist auch der Grund für die 
Schwingneigung. Die Schaltung ist schon im Original mit den schnellen 
DH4511 grenzwertig, und funktioniert nur weil LT konservativ 
spezifiziert. Wenn man dann noch langsame Darlingtons verwendet...

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