Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Log. Stereo- bzw. Tandempotentiometer mit 3 Abgriffen


von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Kennt jemand eine Quelle für ein pos. logarithmisches Stereo- bzw. 
Tandempotentiometer mit 3 Abgriffen? Nur ein Einzelstück, nicht für 
Serienfertigung.

Hintergrund: Die drei Abgriffe sollen zum möglichst exakten Gleichlauf 
als Spannungsteiler über 2 Dekaden genutzt werden, d. h., die Differenz 
des Gesamtwiderstandes spielt keine nennenswerte Rolle, nur das 
Verhältnis der Ausgangsspannungen soll nahe bei 1 sein. (Geschaltete 
Widerstände oder andere Lösungsansätze will ich hier nicht diskutieren, 
zumal ich sie kenne.)

Falls es so etwas noch irgendwo gibt, wird der Poti-Widerstand 
wahrscheinlich auch im optimalen Bereich von ca. 10 - 100 kOhm oder 
nicht zu weit entfernt davon liegen.

Es geht nicht um Lautstärke-Einstellung, wofür man es auch verwenden 
könnte, sondern um die Frequenzeinstellung eines Universal-Filters.

In meinem alten Grundig-Verstärker gibt es noch welche mit 2 Abgriffen. 
Immerhin besser als nichts - aber den schlachte ich dafür nicht.

von Volker S. (sjv)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> n meinem alten Grundig-Verstärker gibt es noch welche mit 2 Abgriffen.
> Immerhin besser als nichts - aber den schlachte ich dafür nicht.
Das ist das was üblich ist für gehörrichtige Lautstärkeregelung. In 
besseren Röhrenradios waren Potis mit 2 Abgriffen häufig verbaut, die 
hatten meist aber 500k-1,3MOhm.
Es gibt lineare 10Gang Mehrfachpotis, darauf wird es wohl hinauslaufen.

von Werner H. (werner45)


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Eine logarithmische Kennlinie mit einer anderen richtig zu "matchen", 
dürfte wohl wegen des log nicht gerade einfach bzw. über den ganzen 
Bereich hinweg praktisch unmöglich sein.
Mit linearen Potis geht das.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Volker S. schrieb:
> Das ist das was üblich ist für gehörrichtige Lautstärkeregelung. In
> besseren Röhrenradios waren Potis mit 2 Abgriffen häufig verbaut, die
> hatten meist aber 500k-1,3MOhm.
In meinem Grundig SV2000, BJ '80 (also lange nach der Röhrenzeit), sind 
es 100 kOhm mit 2 Anzapfungen.

Werner H. schrieb:
> Eine logarithmische Kennlinie mit einer anderen richtig zu "matchen",
> dürfte wohl wegen des log nicht gerade einfach bzw. über den ganzen
> Bereich hinweg praktisch unmöglich sein.
Nichts geht perfekt, aber es lässt sich doch eine ganz erhebliche 
Verbesserung erreichen:

Es geht um Spannungsteiler. Wenn ich an jeder Anzapfung z.B. durch 
externe Widerstände dafür sorge, dass dort exakt dasselbe 
Teilerverhältnis entsteht, bleiben nur noch die sehr viel kleineren 
Kennlinienunterschiede zwischen den Anzapfungen als Fehler. An den z.B. 
5 Stellen 0, 25%, 50%, 75% und 100% stimmt es dann sehr genau. (Nahe 0 
gibt es eine zusätzliche Problematik, aber bei 0 würde bei mir durch 
einen Reihenwiderstand -40 dB bzw. 1% sein, die dieses Problem 
entschärft.)

Damit könnte ich auch ein lineares Poti zu weitgehend log biegen. Auch 
logarithmische Potis bestehen ja nur aus zwei weitgehend linearen 
Leiterbahnabschnitten. Mit 3 Anzapfungen hätte ich schon 4 Abschnitte, 
besser also ein original-logarithmisches Poti.

von MaWin (Gast)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Kennt jemand eine Quelle für ein pos. logarithmisches Stereo- bzw.
> Tandempotentiometer mit 3 Abgriffen?

Was heisst 3 Abgriffe ?

Ein Ende, Mitte, anderes Ende.

Oder

Ein Ende, 1/4, 1/2, 3/4, anderes Ende ?

> Hintergrund: Die drei Abgriffe sollen zum möglichst exakten Gleichlauf
> als Spannungsteiler über 2 Dekaden genutzt werden

Wie soll das schaltungstechnisch gehen, korrespondierende Abgriffe der 
Stereopotis miteinander verbinden sicher nicht.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ein Ende, 1/4, 1/2, 3/4, anderes Ende ?
Ja, natürlich. Enden sind keine Abgriffe.

MaWin schrieb:
> Wie soll das schaltungstechnisch gehen, korrespondierende Abgriffe der
> Stereopotis miteinander verbinden sicher nicht.
Nein, natürlich nicht. Dann sind es keine separaten Spannungsteiler 
mehr.

Schaltungstechnisch: Der "brutale" Ansatz: Von den beiden 
Quellspannungen werden mit 0,1%-Widerständen die 2 x 3 Sollspannungen 
(bzw. Teilerverhältnisse) an den 2 x 3 Anzapfungen erzeugt und mit 
Buffer-Verstärkern auf die Anzapfungen gelegt. 8 Widerstände, 6 Buffer.

Der einfache Ansatz: Mit 3 relativ hochohmigen Trimmern, parallel zu 
einem der beiden Potis geschaltet, werden die Spannungen bei den 
Anzapfungen so justiert, dass sie gleich den Spannungen an den 
Anzapfungen des anderen Potis sind. Beide Potis bekommen zum Abgleich 
dieselbe DC-Spannung.

von Werner H. (werner45)


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0,1-%-Widerstände an Anzapfungen eines log. Potis?
Die log. Potis haben alle eine KOHLE-Bahn (Widerstandspasten-Dicke hängt 
von Drehwinkel bzw. Länge ab). Präzise log. Drahtpotis gab es ganz 
früher mal, werden schon lange nicht mehr gebaut.
0,1-%-Widerstände (Metall) und Kohlewiderstände beißen sich.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Werner H. schrieb:
> 0,1-%-Widerstände an Anzapfungen eines log. Potis?
Nein. Die Spannungen aus einer 0,1%er Teilerkette würden gebuffert auf 
die Anzapfung geschaltet. (Theoretisch auch ja, wenn die 0,1%er sehr 
viel niederohmiger als die Potibahnen wären.)

Im Falle einer Missverständnisse: Dadurch wird garantiert, dass die 
Teilungsfaktoren der Potis an den 3 Stellen der Anzapfung exakt 
definiert sind und statt dass über die ganze Leiterbahn nur noch auf 
jeweils einem kurzen Stück Schleifbahn der Wert zwischen zwei 
Anzapfungen interpoliert wird.

Werner H. schrieb:
> Die log. Potis haben alle eine KOHLE-Bahn (Widerstandspasten-Dicke hängt
> von Drehwinkel bzw. Länge ab). Präzise log. Drahtpotis gab es ganz
> früher mal, werden schon lange nicht mehr gebaut.
Ja...

> 0,1-%-Widerstände (Metall) und Kohlewiderstände beißen sich.
... aber was soll das den heißen? Chemisch? Thermospannungen? 
Lokalelemente?

Beitrag #7136202 wurde vom Autor gelöscht.
von Volker S. (sjv)


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Laß den Unsinn mit dem Poti und nehm das Teil:
https://www.musikding.de/AS3360-Dual-log-lin-VCA

Beitrag #7136232 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Volker S. schrieb:
> Laß den Unsinn mit dem Poti und nehm das Teil:
> https://www.musikding.de/AS3360-Dual-log-lin-VCA
Danke für deine klare Bewertung meines Vorhabens (auch wenn es zunächst 
nur eine Frage nach einem Poti war). Ich mag diese ultimativen 
Aufforderung, dieses oder jenes zu tun oder zu lassen (Holen sie sich 
jetzt den neuen XYZ...). Da kann ich sogar 20% Schreibfehler tolerieren.

Ich habe ganz bewusst nach Potis gefragt, nicht nach Systemkonzepten(!). 
Deshalb habe ich nicht darauf hingewiesen, dass auch mir die 
Alternativen mit Transkonduktanzverstärkern (NE5517, LM13700) durchaus 
bekannt sind. Auch mit denen lässt sich eine exponentielle Kennlinie 
erreichen, entsprechende Versuche habe ich gemacht.

Was mir allerdings nicht bekannt war, sind diese AS3360(A). Die finde 
ich durchaus interessant. Technisch scheinen sie den NE5517 bzw. LM13700 
z. T. deutlich überlegen zu sein.

von ArnoR (Gast)


Angehängte Dateien:

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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Hintergrund: Die drei Abgriffe sollen zum möglichst exakten Gleichlauf
> als Spannungsteiler über 2 Dekaden genutzt werden

Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Wenn ich an jeder Anzapfung z.B. durch
> externe Widerstände dafür sorge, dass dort exakt dasselbe
> Teilerverhältnis entsteht, bleiben nur noch die sehr viel kleineren
> Kennlinienunterschiede zwischen den Anzapfungen als Fehler. An den z.B.
> 5 Stellen 0, 25%, 50%, 75% und 100% stimmt es dann sehr genau. (Nahe 0
> gibt es eine zusätzliche Problematik, aber bei 0 würde bei mir durch
> einen Reihenwiderstand -40 dB bzw. 1% sein, die dieses Problem
> entschärft.)
>
> Damit könnte ich auch ein lineares Poti zu weitgehend log biegen. Auch
> logarithmische Potis bestehen ja nur aus zwei weitgehend linearen
> Leiterbahnabschnitten. Mit 3 Anzapfungen hätte ich schon 4 Abschnitte,
> besser also ein original-logarithmisches Poti.

Ein lineares Poti kann man auch auf andere Art log verbiegen, ohne eine 
Anzapfung zu benötigen. Im Bild mal die bekannte einfache Version mit 
einem Lastwiderstand (Schaltung oben und rote Kurven) und eine andere 
aktive Version (Schaltung unten, grüne Kurven), die den brauchbaren 
Einstellbereich um etwa 1 Dekade erweitert. Wenn man nicht allzu 
anspruchsvoll ist, kann man damit mit einem linearen Poti 2 Dekaden 
logarithmisch überstreichen (unterste grüne Kurve).

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Ein lineares Poti
Ja, das ist mir bekannt, aber vielleicht interessant für andere Leser. 
Danke für die Kurven. Interessant der Unterschied bei einfachen Teilern 
und TIA-Schaltungen.

Gäbe es lineare Potis mit 3 Anzapfungen, sollte das auch schon hohen 
Ansprüchen bei der Logarithmierung bzw. "Exponentialisierung" genügen. 
Aber lineare Potis mit Anzapfungen sind selten, wenn es sie überhaupt 
gibt, und dann mit 3 Anzapfungen...

Noch ein Nachtrag zu:
Volker S. schrieb:
> Laß den Unsinn mit dem Poti und nehm das Teil:
> https://www.musikding.de/AS3360-Dual-log-lin-VCA
Es gibt noch mehr VCAs, einige von Analog Devices, weitere von THAT 
(http://www.thatcorp.com/THAT_IC_Selection_Guide.shtml) - mehr 
Hersteller fallen mir im Moment nicht ein. Ich hätte jedenfalls noch 
eine längere Liste anfügen können.

von Kill it with fire (Gast)


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von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Kill it with fire schrieb:
> 
https://www.jukebox-world.de/Elektrik/Potentiometer/Potentiometer-2-x-25-kOhm.html
Boah... Es gibt sie tatsächlich! 1. Preis 🏆🥇 im Trüffelschwein-Contest 
👍👍! (trotz vielen €)

von Kill it with fire (Gast)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Boah... Es gibt sie tatsächlich! 1. Preis
Wat?? Für nur 2 Abgriffe 1. Preis? Da trink ich einen Franzbranntwein 
druff

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Oh ja, tatsächlich - habe ich mich verguckt! Gibt 1 👎 für mich sowie 1 🏆 
und 1 👍 weniger für dich. Aber der 1. Preis bleibt. 2 Abgriffe sind 
immerhin besser als einer, und viel besser als gar keiner.

Prost!

Beitrag #7136687 wurde von einem Moderator gelöscht.
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