Forum: Platinen JLCPCB ich dachte, ich hätte es nun endlich kapiert.


von Bruno F. (hdt)


Lesenswert?

Hallo,

kann mir jemand erklären, was bei JLCPCB "2 Design" oder mehr bedeutet?

Ich raffe das einfach nicht. Und wo ich auch bisher fragte, jeder 
versteht was anderes darunter, scheint es.

Bei JLCPCB sind sie anscheinend auch unterschiedlicher Meinung.

von Christian M. (christian_m280)


Lesenswert?

Anscheinend verschiedene Designs mit V-Cut versehen. Gleicher Layer wie 
Outline. Habe auch das erste Mal so ein Projekt im Queue, aber noch 
nicht bestellt. Der "Quote now" meckert schon mal nicht...

Gruss Chregu

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Bruno F. schrieb:
> kann mir jemand erklären, was bei JLCPCB "2 Design" oder mehr bedeutet?

Das Poolingkonzept sieht vor, dass die Allgemeinkosten geteilt werden, 
indem mehrere Projekte auf einer großen Platine zusammengestellt werden. 
Nun liest man gerade hier im Forum häufiger, dass manche Leute dieses 
Konzept weiter untergraben wollen, indem sie mehrere Platine für sich 
selbst zusammenfassen und diese dann beispielsweise selber 
auseinandersägen wollen. Das ist gegen die Spielregeln und wird von 
JLCPCB in der Regel bemerkt und beanstandet.
Nun kann es aber sein, dass es gute Gründe dafür gibt mehrere Platinen 
auf ein Projekt zu bringen, z.B. eine Hauptplatine und kleinere 
Hilfsplatinen, die in einem Rutsch bestückt werden sollen. Dafür gibt es 
dann die Option „n Designs“, dann kann man das klar und deutlich 
kenntlich machen. Klar ist das teurer, womit wir wieder am Anfang dieser 
Erläuterung wären.

von Bruno F. (hdt)


Lesenswert?

Danke,
so hatte ich das auch schon mal verstanden. Habe auch dort schon 
Platinen machen lassen, die aus vielen kleinen zum Abbrechen bestanden. 
Das ist offenbar durch die Kontrolle geflutscht, denn es funktionierte 
einige Male.

Aber jetzt wollte ich eigentlich zwei verschiedene Layouts in einer 
Lieferung bestellen. Habe "2 Designs" angeklickt. Das war dann natürlich 
falsch.

Also, die Frage lautet:
Wie bestelle ich 2 oder mehr Layouts in einer Lieferung?

von Gerhard H. (ghf)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Harald A. schrieb:
> Bruno F. schrieb:
>> kann mir jemand erklären, was bei JLCPCB "2 Design" oder mehr bedeutet?
>
> Das Poolingkonzept sieht vor, dass die Allgemeinkosten geteilt werden,
> indem mehrere Projekte auf einer großen Platine zusammengestellt werden.
> Nun liest man gerade hier im Forum häufiger, dass manche Leute dieses
> Konzept weiter untergraben wollen, indem sie mehrere Platine für sich
> selbst zusammenfassen und diese dann beispielsweise selber
> auseinandersägen wollen. Das ist gegen die Spielregeln und wird von
> JLCPCB in der Regel bemerkt und beanstandet.

Nein, das ist nicht gegen die Spielregeln und wird auch nicht
beanstandet. Soll das im Bild ein Dutzend Designs sein?
Wie ist das, wenn ich ein Abschirmgehäuse mit einem Dutzend
Kammern darüberstülpe? oder wenn ich von Block zu Block eine
Massestrapsel ziehe?

Die 10*10-Platinen dienen als Lückenfüller auf Quadratmeter-Nutzen.
Und die Platinen schaut sich jemand an. Spätestens beim Platzieren
der Job-Nummer; normalerweise bekommt man schon eine Nachricht,
wenn man den Stoplack teilweise auf ein Pad hochzieht, wie das
für 1mm**2 nackte GaN-FETS von deren Hersteller gefordert wird.

Bezahlst du im Copyshop nach der Anzahl der Absätze pro DIN-A4?

Ich kaufe bei JLCPCB 10*10 cm Platinenfläche und was da drauf ist,
geht erst mal niemanden was an. Ja, ich habe die Woche irgendwo
gelesen, dass > 1000 Bohrlöcher Aufpreis kostet.
Wer glaubt, dass er 1m mit dem 1.5mm-Fräser gemachte Brechkanten
unterbringen kann, das wird auch nicht gehen.

Im Altium-Designer kann man einfach die Layouts zusammenkopieren.
Was GELOCKT ist, wird nicht mitkopiert. Markieren, ctl-c, aber
dann paste-special statt ctl-v. Sonst passieren Unglücke mit
gemeinsamen Netznamen. WIMRE müssen die beiden mittleren Check-
Boxen bei paste-special angeclickt sein.
Es sollte auch keine Binnen-Keepouts geben.

Das Resultat ist dann 1 Satz Gerberfiles für alles zusammen.

Gruß, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

https://support.jlcpcb.com/article/62-what-cases-will-be-charged-of-extra-cost
@Bruno: Du musst Dir dein eigenes Bild machen, hier wird es immer 
jemanden geben, der es besser als der Anbieter selbst weiß.

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Bruno F. schrieb:
> Wie bestelle ich 2 oder mehr Layouts in einer Lieferung?

Das ist tatsächlich nicht unbedingt auf den ersten Blick verständlich. 
Wenn Du einen Artikel in den Warenkorb gepackt hast gibt es rechts ein 
Feld so in der Art „Add new design“. Dann gelangst Du wieder zur 
Upload-Maske.

von Daniel D. (danielduese)


Lesenswert?

In der Tat habe ich auch noch nicht verstanden, was genau für JLCPCB den 
Unterschied macht, wenn ich Panels mit 10 schaltungen Produziere, ob das 
jetzt 10 gleiche oder 2 unterschiedliche jeweils 5 sind, stellt für den 
Herstellungsprozess keinen Unterschied dar. Aber die günstigen Preise 
scheinen das eben mit einzukalkulieren, dass vieles dann extra kostet. 
Ich hatte 5 Designs und wegen ENIG Finishing eben auf eine Platine 
gelayoutet. Das war immernoch günstiger mit Zusatzkosten für 5 Designs 
als 5x ENIG. Klar gäbe es hier andere Möglichkeiten, das zu berechnen. 
Aber es steht ja dem Hersteller frei, seine Kalkulation anzubieten.
Das Ergebnis hat absolut gepasst,inkl. Assembly.

: Bearbeitet durch User
von Keks F. (keksliebhaber)


Lesenswert?

Hmm, eigentlich würde ich gerne mal Adapterplatinen bestellen, richtig 
Querbeet. Die kaufbaren Sets haben nie das was man dann braucht. Fertige 
Set Designs habe ich online aber auch noch nicht gefunden, was mich 
etwas stutzig macht.
Gleichzeitig jetzt auch noch das. Eigentlich gibt es auf deren Seite 
entsprechende Richtlinien.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerhard H. schrieb:
> Im Altium-Designer kann man einfach die Layouts zusammenkopieren.
> Was GELOCKT ist, wird nicht mitkopiert. Markieren, ctl-c, aber
> dann paste-special statt ctl-v. Sonst passieren Unglücke mit
> gemeinsamen Netznamen. WIMRE müssen die beiden mittleren Check-
> Boxen bei paste-special angeclickt sein.
> Es sollte auch keine Binnen-Keepouts geben.

Ähem, das ist eine sehr fehlerträchtige Methode. Zudem kann man dann 
nicht ohne weiteres Änderungen an den Einzelleiterplatten durchführen, 
ohne den Nutzen erneut zusammenstellen zu müssen. Deswegen bietet Altium 
Designer ja die explizite Möglichkeit, mehrere Leiterplatten zu einem 
Nutzen zusammenzufassen. Das die Einzelleiterplatten dabei nicht 
kopiert, sondern referenziert werden, werden Änderungen auch automatisch 
in den Nutzen übernommen.

Weiterhin gäbe es die Möglichkeit, einen Fertigungsnutzen mittels Altium 
Camtastic zusammenzustellen, aber das ist in den meisten Fällen auch 
eher umständlich. Ich kann mich mit Camtastic überhaupt nicht anfreunden 
und verwende es höchstens zur Kontrolle der Gerber-Dateien.

von Gerhard H. (ghf)


Lesenswert?

Ich mag Camtastic. Alzium hat das zugekauft und erfreulich
wenig verschlimmbessert. Zumindest kommt korrektes Gerber
dabei raus. Wenn man für's Selbst-Ätzen eine Folie oder einen
Offset-Film per PDF aus Alzium erzeugen will, dann sind
gerundete Pads meistens zu dürr und schmal, das reicht nicht
mal als Checkplot.

Wenn man aber über Camtastic Gerber erzeugt und das dann als PDF
druckt, dann ist das absolut exakt. Und die echten 2400 DPI
auf dem photografischem Film einer Agfatronic in der nächsten
Druckerei sind wunderbar. Und dein Schwarz ist ein Schwarz und
dein durchsichtig ist ein durchsichtig. Die Drucker machen das
teilweise für die Kaffekasse wenn man nicht mit Terminen nervt.
Wenn ich überlege, wieviel Tausende wir bei A in Berlin nur für
Photoplots gelöhnt haben...

Bei mir werden die Nutzen nie wieder so gefertigt werden wie
diesmal zusammengestellt. Der 300 MHz-Generator ist jetzt
geringfügig größer weil da noch SAW-Filter für 400 MHz
dazugekommen sind; die dreieckigen Power splitter haben jetzt
bessere SMA-Anschlüsse für den Multilayer; die Bandpassfilter
sind ein altes Design das gelegentlich Nachschub als Macro
für neue Designs braucht.

Wenn man aus jedem Dorf nur einen Hund will, dann kann man das
auch mal eben zusammenkopieren, da braucht man keine 5*5-Matrix
aus Platinen damit der Bestücker glücklich ist. Wenn ich das
nicht schaffe, was soll dann jemals funktionieren? In Office ein
paar Bilder reindroppen? Ist das leichter?

Gerhard

von SirSydom (Gast)


Lesenswert?

Gerhard H. schrieb:
> Ich kaufe bei JLCPCB 10*10 cm Platinenfläche und was da drauf ist,
> geht erst mal niemanden was an.

Das stimmt so nicht. JLCPCB stellt die Spielregeln auf, du kannst die 
aktzeptieren oder nicht, aber dann musst du halt woanders bestellen.

zur Ausgangsfrage:

"Different Designs" sind laut JLCPCB unterschiedliche Schaltungen auf 
einem PCB, wenn diese durch v-cuts, milling slots oder mousebits 
abtrennbar sind. Auch wenn da ggf. Traces geroutet sind.
Trennt man mit der Säge oder Schlagschere, dann kann man es ohne 
Aufpreis machen.
Manchmal rutscht ihnen das auch durch, aber so sind erstmal die Regeln.

Wenn man mehrere gleiche Schaltungen auf einem PCB haben will muss man 
das unter "Delivery Format" => "Panel by Customer" spezifizieren. Das 
kostet auch einen (geringeren) Aufpreis.


Gerade mit den teuren Optionen kann man etwas spielen was die günstigste 
Variante ist, aber grundsätzlich gilt, das Zeug ist so günstig, da lohnt 
sich meist der Aufwand nicht...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerhard H. schrieb:
> Ich kaufe bei JLCPCB 10*10 cm Platinenfläche und was da drauf ist,
> geht erst mal niemanden was an.

Falsch. Mit der Bestellung unterbreitest Du JLCPCB das Angebot, mit Dir 
einen Vertrag über die Herstellung der Leiterplatten einzugehen. JLCPCB 
muss dieses Angebot nicht annehmen und kann dabei natürlich auch 
komplett nach eigenem Ermessen vorgehen. Ggf. gibt es dann ein 
Gegenangebot, das Du wiederum annehmen oder ablehnen kannst.

Es ist eben ein Trugschluss vieler Menschen, dass sie davon ausgehen, 
dass ein vermeintliches Angebot eben nur die Aufforderung zur Abgabe 
eines Angebots auf Basis der aufgeführten Konditionen darstellt. Und das 
gilt insbesondere für die ganzen Online-Shops. Und deswegen erhält man 
meist auch nur eine Eingangsbestätigung und keine ungeprüfte 
Auftragsbestätigung. Bei Sonderanfertigungen (z.B. Leiterplatten) gilt 
dies noch mehr als bei Standardware.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerhard H. schrieb:
> Ich mag Camtastic.

Ich bestreite nicht, dass es auch für Camtastic wichtige 
Anwendungsgebiete gibt. Bei industriell zu fertigenden Leiterplatten 
überlässt man aber den fertigungsbedingten Feinschliff aber lieber genau 
dem Leiterplattenhersteller. Muss man schon aus Entwurfsgründen 
irgendwelche Korrekturen vornehmen, z.B. Padanpassungen oder Teardrops, 
kann gehören diese schon ins Layout bzw. die entsprechenden Footprints.

Die Erstellung von Filmen zur eigenen Leiterplattenherstellung ist in 
der Tat eines der wenigen heutigen Anwendungsfelder von Camtastic. 
Früher(tm) rannte ich auch mit meinen (per EAGLE erzeugten) 
Postscriptdateien zu einer Druckerei und ließ diese auf Film belichten. 
Es amüsiert mich auch immer wieder, welche haarsträubenden Ideen hier 
vorgestellt werden, um mit völlig ungeeigneten Druckern und Materialien 
drittklassige Belichtungsvorlagen hergestellt werden, wenn doch der 
nächste Fotosatzbelichter nicht fern ist und tausendmal bessere 
Ergebnisse liefert.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Daniel D. schrieb:
> Aber die günstigen Preise
> scheinen das eben mit einzukalkulieren, dass vieles dann extra kostet.

Das ist wie bei Ryanair. Dort zahlst Du auch für jeden Koffer extra, 
auch wenn der Laderraum nicht voll ist, und der Flieger nicht mit Fracht 
gefüllt werden kann. Das ist schlicht Teil des Geschäftskonzepts und der 
Grund, warum kleine LP so billig angeboten werden können. China ist zwar 
billiger, aber nicht umsonst.

von Gerhard H. (ghf)


Lesenswert?

SirSydom schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Ich kaufe bei JLCPCB 10*10 cm Platinenfläche und was da drauf ist,
>> geht erst mal niemanden was an.
>
> Das stimmt so nicht. JLCPCB stellt die Spielregeln auf, du kannst die
> aktzeptieren oder nicht, aber dann musst du halt woanders bestellen.

Typisch selektives Zitat um einen Strohmann zu basteln?

Eigentlich war das ich, der geschrieben hat, dass man nicht beliebig
viele Bohrlöcher bekommt, oder Fräsweg oder sonstiges.

Und das Geseiere, dass ich mich nicht an die Spielregeln von
JLCPCB halten will und mir was anderes suchen muss, das kannst du dir
auch sparen.

Die haben bisher jeden meiner 2 Dutzend Jobs gemacht, in gegenseitiger
Zufriedenheit. Genauso wie ich das hochgeladen habe, abgesehen von
vergessenen Drillfiles.

Und für PCBway gilt das auch.

von Gerhard H. (ghf)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Ich mag Camtastic.
>
> Ich bestreite nicht, dass es auch für Camtastic wichtige
> Anwendungsgebiete gibt. Bei industriell zu fertigenden Leiterplatten
> überlässt man aber den fertigungsbedingten Feinschliff aber lieber genau
> dem Leiterplattenhersteller. Muss man schon aus Entwurfsgründen
> irgendwelche Korrekturen vornehmen, z.B. Padanpassungen oder Teardrops,
> kann gehören diese schon ins Layout bzw. die entsprechenden Footprints.
>
> Die Erstellung von Filmen zur eigenen Leiterplattenherstellung ist in
> der Tat eines der wenigen heutigen Anwendungsfelder von Camtastic.

Es ist der Weg um von Altium nach Gerber zu kommen, und da gab's
in den letzten 15 Jahren nichts dran zu mäkeln. Am Rest von Alzium 
schon.


> Früher(tm) rannte ich auch mit meinen (per EAGLE erzeugten)
> Postscriptdateien zu einer Druckerei und ließ diese auf Film belichten.
> Es amüsiert mich auch immer wieder, welche haarsträubenden Ideen hier
> vorgestellt werden, um mit völlig ungeeigneten Druckern und Materialien
> drittklassige Belichtungsvorlagen hergestellt werden, wenn doch der
> nächste Fotosatzbelichter nicht fern ist und tausendmal bessere
> Ergebnisse liefert.


Das mit der Druckerei habe ich hier in der Platinenabteilung selber
schon vorgeschlagen.

Und für sowas reicht mein Kyocera ECOSYS allemal, zusammen mit
Avery-Zweckformfolie zur Erstellung von Photodruckvorlagen.

Und bei den Filtern spielen ein paar mil durchaus eine Rolle,
sagt der EM-Simulator. Selbermachen ist halt der Unterschied,
ob man das Filter noch am Sonntag vermessen kann oder nicht.

: Bearbeitet durch User
von Normal Z. (normalzeit)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> . . . wenn doch der
> nächste Fotosatzbelichter nicht fern ist und tausendmal bessere
> Ergebnisse liefert.

Wenn man überhaupt noch einen Filmbelichter findet. Die meisten 
Druckereien sind inzwischen auf CTP (Computer-to-Plate) umgestiegen, da 
werden die Druckplatten direkt aus den Daten (mit Laser) belichtet – und 
der Umweg über (das Abfallprodukt) „Silberfilm“ entfällt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.