Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio Verstärker TDA7295


von Daumann (Gast)


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Hi.
Ich möchte eine Endstufe mit dem TDA7295 bauen. Da habe ich diesen 
Schaltplan gefunden. Der ist fast so wie der Vorschlag im Datenblatt. 
Ausser: C10, C11 und parallel dazu C2. Im Datenblatt ist da nur ein 
einziger Elko. C10, C11 soll dann  wohl ein bipolarer Elko werden 
(bringt das was?) und C2 parallel für hohe Frequenzen? Bringt das Ganze 
Vorteile? Oder reichts, wenn ich - wie im Datenblatt- da nur einen Elko 
einbaue? Hat jemand Erfahrung damit?

von Jester (Gast)


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Daumann schrieb:
> Hi.
> Ich möchte eine Endstufe mit dem TDA7295 bauen. Da habe ich diesen
> Schaltplan gefunden. Der ist fast so wie der Vorschlag im Datenblatt.
> Ausser: C10, C11 und parallel dazu C2. Im Datenblatt ist da nur ein
> einziger Elko. C10, C11 soll dann  wohl ein bipolarer Elko werden
> (bringt das was?) und C2 parallel für hohe Frequenzen? Bringt das Ganze
> Vorteile? Oder reichts, wenn ich - wie im Datenblatt- da nur einen Elko
> einbaue? Hat jemand Erfahrung damit?

Die Applikationsschaltungen aus den alten Datenblättern funktionieren 
ansich recht gut - aber ohne Musteraufbau, konsequentes Durchmessen und 
händisches Eingreifen wirst Du wohl schwerlich eine Spitzenschaltung 
fabrizieren können.

von daumann (Gast)


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Jester schrieb:
> aber ohne Musteraufbau, konsequentes Durchmessen und
> händisches Eingreifen wirst Du wohl schwerlich eine Spitzenschaltung
> fabrizieren können.

das hab ich schon vor. ich wollte nur vorab wissen, ob das mit den Elkos 
was bringt, oder ob ich hier gleich die Standardschaltung nehmen kann. 
Natürlich kann ich die im Layout vorsehn und alle bestücken oder nur 
einen und dann schaun, was besser ist. Aber wenns da schon Erfahrungen 
gibt, muss ich ja nicht alles neu machen. Ich denk, das wird schon 
-messtechnisch- was bringen. Aber hört mans? lohnt sich der mehraufwand?

von H. H. (Gast)


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Die geringe Wechselspannung macht dem unipolaren Elko nichts aus.

von Günter Lenz (Gast)


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von Daumann schrieb:
>Im Datenblatt ist da nur ein
>einziger Elko. C10, C11 soll dann  wohl ein bipolarer Elko werden

Statt C10 und C11 würde ich ein 5µF Foliekondensator einsetzen.

von H. H. (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> von Daumann schrieb:
>>Im Datenblatt ist da nur ein
>>einziger Elko. C10, C11 soll dann  wohl ein bipolarer Elko werden
>
> Statt C10 und C11 würde ich ein 5µF Foliekondensator einsetzen.

Du magst Musik nur ohne Bass?

In der Applikation sind da 22µF und 680 Ohm drin.

von daumann (Gast)


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H. H. schrieb:
> In der Applikation sind da 22µF und 680 Ohm drin.

Hmm, wurde bei den 10µ gar Reihen- mit Parallelschaltung verwechselt? In 
Reihe müssten ja dann 2St. mit 47µ drin sein, um wieder auf die 22µ zu 
kommen.

von daumann (Gast)


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Da werd ich mich wohl an den Tip von Jester halten.
Die verschiedenen Möglichkeiten aufbauen und messen.

von H. H. (Gast)


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daumann schrieb:
> Hmm, wurde bei den 10µ gar Reihen- mit Parallelschaltung verwechselt?

Möglich. Oder der Verstärker für den Bass ist separat. Subwoofer sind ja 
nichts ungewöhnliches.

von Axel R. (axlr)


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1K 5µ macht 30Hertz bei -3dB, reicht doch völlig aus.

von MaWin (Gast)


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Daumann schrieb:
> Oder
> reichts, wenn ich - wie im Datenblatt- da nur einen Elko einbaue?

Ja, ist sogar besser (man versucht, die Gegenkopplung räumlich klein zu 
halten damit sie kein Einfallfenster für Störungen wird, daher sind 
grosse Folienkondensatoren nicht unbedingt besser als kleine Elkos), 
bipolare Elkos hatte er wohl nicht da.

Halte dich auch tunlichst ans Platinenlayout, falsche Leitungsführung 
(beachte PGND und SGND, und die Aufspaltung der Leitung ab dem Elko) und 
dein Verstärker schwingt.

Dahingegen sind die Bauteilwerte nicht sooo kritisch, die Elkos C8 und 
C9 mit ihrer merkwürdigen 3-pin Bauform irritieren zunächst, natürlich 
tun's auch 2-beiner, wackeln nur mehr.

Rechne eher mit 45W als mit 80W. Dann brauchst du auch keinen 240VA 
Trafo.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Daumann schrieb:
> Schaltplan gefunden. Der ist fast so wie der Vorschlag im Datenblatt.

Generell würde ich mich erstmal genau an das Datenblatt halten. Die 
Entwickler kennen ihren Chip sehr gut.

Im Datenblatt von ST ist auch ein Beispiel-Layout und Diemsionierung 
('suggested value').

Je mehr Erfahrung man mit einem Baustein gesammelt hat, desto mehr kann 
man dann ändern bzw. experimentieren.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Rechne eher mit 45W als mit 80W. Dann brauchst du auch keinen 240VA
> Trafo.
Ich habe eine fertige Platine mit dem Chip und diese vermessen: Mehr als 
20W pro Kanal macht keinen Sinn, weil er dann zu sehr verzerrt. Wenn man 
damit einen Basslautsprecher antreiben will, würde ich aber 40W 
zulassen.

Trafo würde ich keinen nehmen. Eher ein gutes SNT und dahinter eine 
fette Stabilisierung. Auch für einen Trafo mit Gleichrichter bräuchte 
man sehr viel Siebung. Vorgeschlagen sind glaube ich 30mF, oder so.

Mohandes H. schrieb:
> Generell würde ich mich erstmal genau an das Datenblatt halten. Die
> Entwickler kennen ihren Chip sehr gut.
und versuchen, das Maximale rauszuquetschen. Und da der Kunde auf die 
Watt und nicht die THD(N) schaut, kommen da 3-stellige Leistungswerte 
raus.

von MaWin (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Ich habe eine fertige Platine mit dem Chip und diese vermessen: Mehr als
> 20W pro Kanal macht keinen Sinn, weil er dann zu sehr verzerrt

Hängt natürlich auch von der Betriebsspannung ab.

Jürgen S. schrieb:
> Eher ein gutes SNT und dahinter eine fette Stabilisierung

?!?

Schaltnetzteile kann man nehmen seit dem die unhörbar über 100kHz 
takten, erlauben es sogar knapp an der oberen Betriebsspannungsgrenze zu 
arbeiten weil keine Netzspannungstoleranzen einkalkuliert werden müssen, 
aber einen Trafo muss man nur nach RMS auslegen weil er ebenso wie der 
Verstärker thermisch begrenzt ist "80W Trafo für 80Wrms Amp", ein SNT 
muss man nach dem Spitzenstrom auslegen, z.B. 80W an 4 Ohm macht 18Vrms 
oder 25Vp an 4 Ohm sind 6.4A aus 25V also 160 Watt, und zwar für 
positive und negative Vetsorgungsspannung also 320W 
Schaltnetzteilleistung so lange es kein BTL ist, denn das taktet nicht 
nur 1/100000 Sekunde, sondern bricht auch ebenso schnell in der 
Ausgangsspannung ein.

30000 uF sekundär ist da eben nicht, das macht ein SNT nicht mit.

Bei bipolarer Versorgung müsste nur sekundär für 2 x 6.4A/25V ausgelegt 
sein, primar reicht 160W, aber solche Netzteile sind nicht 
handelsüblich.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> 30000 uF sekundär ist da eben nicht, das macht ein SNT nicht mit.
Die 30mf kamen aus der Forderung der Siebung für 50Hz bei Verwendung 
eines Trafos.

Bei einem SNT kommst du bei gleicher Leistung und Strom mit erheblich 
weniger aus. Gleichwohl empfiehlt sich auch da Pufferung für die 
Leistungsreserven.

Vor allem ist es so, dass man bei einem SNT zu einem günstigen Preis 
gewaltige Leistungen bekommt. Bei der Qualität dieses Chips sollte es 
keinen Nachteil bringen. Auch hochwertige Class-D-Amps werden mit SNTs 
getaktet, allerdings mit komplizierteren Modulationsverfahren.

von Daumann (Gast)


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Äahmm.... wo bringt ihr denn diese 30000µF her?
Im Datenblatt von ST sind 1000µ angegeben, was mir allerdings recht 
wenig erscheint. Ich hatte vor, 10000µ einzusetzen (bei Trafonetzteil).
Ist das zuwenig?

von MaWin (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> MaWin schrieb:
>
>> 30000 uF sekundär ist da eben nicht, das macht ein SNT nicht mit.
>
> Die 30mf kamen aus der Forderung der Siebung für 50Hz bei Verwendung
> eines Trafos.
> Bei einem SNT kommst du bei gleicher Leistung und Strom mit erheblich
> weniger aus.

Er wollte so sieben:

Jürgen S. schrieb:
> Eher ein gutes SNT und dahinter eine fette Stabilisierung.

also das SNT so stabilisieren wie beim konventionelles Trafo.

Die Theorie, dass dass ein SNT so gepuffert für den Mittelwert (ca. 1/4) 
statt Spitzenwert des Laststromes reicht geht aber nicht auf, ein 
konventionelles (UC3842) SNT fühlt sich bei so grossen Elkos überlastet.

von Dieter (Gast)


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Die 30mF sind, wenn Du bei voller Lautstärke noch die 30Hz der Orgel 
anhörst und dabei kein 50/100Hz Brumm im Hintergrund auftaucht, der dann 
immer wieder verschwindet.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Daumann schrieb:

> Im Datenblatt von ST sind 1000µ angegeben, was mir allerdings
> recht wenig erscheint.

Die 1000µF aus dem Datenblatt sind nicht die Siebkondensatoren des 
Netzteils. Diese Kondensatoren sind zusätzlich, unabhängig vom Netzteil 
und vor allem nah am IC zu plazieren.

> Ich hatte vor, 10000µ einzusetzen (bei Trafonetzteil).
> Ist das zuwenig?

Für einen Verstärker, der realistisch gesehen 50W aus 2x 30V holt, 
reichen 10.000µF aus.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Daumann schrieb:
> Ausser: C10, C11 und parallel dazu C2. Im Datenblatt ist da nur ein
> einziger Elko.

Den C2 als Ersatzweg für die hohen Frequenzen würde ich nicht weg 
lassen, zumal dieser die Kosten nicht ins Unermessliche hoch treiben 
wird.


mfg

von Audiomann (Gast)


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Dieter schrieb:
> Die 30mF sind, wenn Du bei voller Lautstärke noch die 30Hz der Orgel
> anhörst und dabei kein 50/100Hz Brumm im Hintergrund auftaucht, der dann
> immer wieder verschwindet.

gut erklärt! Die meisten Netzteile sind unterdimensioniert. Vor allem 
die digitalen. TDA7295 und andere prahlen mit unendlichen Leistungen, 
haben aber keine Reserven.

Axel S. schrieb:
> Für einen Verstärker, der realistisch gesehen 50W aus 2x 30V holt,
> reichen 10.000µF aus.
sicher?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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TDA7295 ist analog und ziemlich ähnlich dem TDA2052.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Jürgen S. schrieb:
>> Eher ein gutes SNT und dahinter eine fette Stabilisierung.
> also das SNT so stabilisieren wie beim konventionelles Trafo.
Sagen wir, die dahinter liegende Schaltung stabilisieren.

> Die Theorie, dass dass ein SNT so gepuffert für den Mittelwert (ca. 1/4)
> statt Spitzenwert des Laststromes reicht geht aber nicht auf,
Das ist klar, hatte ich aber auch nicht im Auge. Das SNT muss 
entsprechend ausgelegt sein. Die Schwankungen im Strom liegen aber 
frequenzmäßig günstiger, sodass weniger Kapazität ausreicht. Man kann 
(und muss) auch was gegen das hochfrequente Rauschen tun.

Dieter schrieb:
> Die 30mF sind, wenn Du bei voller Lautstärke noch die 30Hz der Orgel
> anhörst und dabei kein 50/100Hz Brumm im Hintergrund auftaucht, der dann
> immer wieder verschwindet.
Den 50Hz-Brumm kann man auch schon bei einem 55Hz (Ton C) hören, wenn 
man ordentlich saugt. Sobald die Regelreserve der Endstufe auch nur 
ansatzweise beginnt, sich zu erschöpfen, gucken allerlei Oberwellen 
durch. Hort man halt nicht alles sofort. Wenn man aber einen 
Audioverstärker haben will, der genau ist (oder einen Messverstärker) 
ist das sehr früh nicht zu tolerieren.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Audiomann schrieb:
> TDA7295 und andere prahlen mit unendlichen Leistungen,
> haben aber keine Reserven.

Das ist aber immer so: wenn du an die Grenzen gehst, hast du keine 
Reserven mehr. Die "Absolute maximum Ratings" sind ja auch keine 
empfohlenen Werte!
Reserven musst du selber entsprechend deinen Anforderungen/Wünschen 
einplanen.

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