Forum: Haus & Smart Home Einplatinencomputer mit Linux für Heizungssteuerung und mehr


von K. K. (karotte)


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Hallo,

welches System würdet ihr für eine selbst entwickelte Steuerung 
empfehlen? Mir ist bekannt, dass es fertige Steuerungen zu kaufen gibt, 
aber wir haben eine ungewöhnliche Installation, bei der eine 
individuelle Entwicklung vorteilhaft wäre. Neben der Steuerung einer 
Fußbodenheizung müsste ich die Kommunikation einer älteren 
Heizungssteuerung "belauschen" (RS485, teilweise bereits 
Reverse-Engineered), Sensoren für Temperatur und Helligkeit auswerten, 
mehrere Pumpen über Hutschienen-Schaltrelais steuern, eine Wetter-API 
einbinden sowie einen Webserver für die manuelle Steuerung und Kontrolle 
im LAN bereitstellen. WLAN und Bluetooth werden nicht benötigt bzw. es 
wäre gut, wenn man den Funk komplett abschalten kann. Später könnte ich 
mir noch vorstellen, das Auslösen von Bewegungsmeldern zu loggen und 
Aufnahmen von IP-Überwachungskameras aufzuzeichnen sowie per 
Web-Interface zu kontrollieren. Das wäre dann allerdings schon mehr als 
eine Heizungssteuerung. Angeblich soll die Bewegungserkennung bei Linux 
mit entsprechenden Programmen erheblich besser sein als eine bereits in 
der Kamera eingebaute Erkennung, die oft schon bei vorbeiziehenden 
Wolken Alarm auslöst. Falls zuverlässige Bewegungserkennung für mehrere 
Streams jedoch anstrengend für Einplatinencomputer sein sollte, kann ich 
mir auch vorstellen einen größeren Speicher zu verwenden und eine 
72h-Zeitschleife mit reduzierten FPS aufzuzeichnen. Mit H.265 wird der 
Speicherbedarf hoffentlich kein großes Problem mehr sein.

Ich dachte spontan an einen Raspberry, aber da scheinen viele Modelle 
momentan ausverkauft zu sein. Bei Reichelt gibt es noch wenige Raspberry 
Pi 2B v1.1, wobei das ein älteres Modell zu sein scheint. Auf meinen 
Rechnern nutze ich überwiegend Debian mit LAMP Stack und Python. Bei 
welchen Systemen lässt sich so etwas gut einrichten und darüber mit den 
IO Ports kommunizieren? Oder anders gefragt: welchen Einplatinencomputer 
mit welchem Betriebssystem würdet ihr bei meinen Anforderungen 
angesichts der momentanen Lieferschwierigkeiten wählen?

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Karotte

: Bearbeitet durch User
von Heinz (Gast)


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Ich würde den Raspi empfehlen, schau mal bspw. hier:
https://github.com/tinytronix/homeautomation

von Georg A. (georga)


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Raspi ist schon nicht schlecht (ein 3B macht bei mir auch 
Heizungssteuerung), aber den 2er würde ich nicht mehr nehmen, der ist 
schon wirklich zu alt. Den 4er gibts schon noch bei Amazon, aber günstig 
ist der da auch nicht (fast doppelt soviel wie bei der Einführung). 
Natürlich gibts auch andere Systeme, aber zum Raspi findet man schon 
noch am meisten Tricks, Howtos, Basteleien, etc.

Der Bewegungsmelderkram sollte aber so oder so davon unabhängig sein.

von Matthias S. (dachs)


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Bei mir werkelt exakt zu diesem Zweck ein Olinuxino A10.
Auf diesem steckt ein selbstentwickelter Aufsatz mit den Schnittstellen.
- 2x RS232
- Onewire f. DS18B20
- Analogeingänge f. Drucksensor
- Treiber-Ic f. Relais
- Treiber f. meine Uhrenanlage

von HansImLot (Gast)


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Ich hab das hier und bin sehr zufrieden.

https://www.home-assistant.io/

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Habe dafür einen Raspberry 1B+ mit RS232 angeflanschtem AtMega328 im 
Einsatz. Die eigentliche Arbeit macht der AtMega und der Raspberry nur 
das Logging in eine MySql Datenbank mit Webinterface, Wettervorhersage 
(aus dem Internet) und Fernbedienung.
Wenn ich es nochmal neu machen würde, wäre wohl der Zero W/WH meine 
Wahl, eben weil der noch etwas sparsamer ist und WLAN direkt drauf hat.

von MaWin (Gast)


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K. K. schrieb:
> welches System würdet ihr für eine selbst entwickelte Steuerung
> empfehlen

Ein zuverlässig jahrzehntelang durcharbeitendes.

Also kein Linux, kein rPi.

Wenn man Web-Zugriff will, darf das ein rPi machen, aber die Steuerung 
sollte getrennt davon sein und den bei nicht-Antworten rücksetzen.

von Christian M. (likeme)


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Das tolle an einer Eigenbau Lösung ist: Man weiß in drei Jahren nicht 
mehr was man damals alles verbrochen hat und das ist ein Problem von 
sehr vielen Programmierprojekten. Hat man das Grundgerüst am Laufen und 
möchte in paar Jahren optimieren, scheitert es an Software, Hardware 
oder dem Verstand der alles vergessen hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Christian M. schrieb:
> Das tolle an einer Eigenbau Lösung ist: Man weiß in drei Jahren nicht
> mehr was man damals alles verbrochen hat und das ist ein Problem von
> sehr vielen Programmierprojekten. Hat man das Grundgerüst am Laufen und
> möchte in paar Jahren optimieren, scheitert es an Software, Hardware
> oder dem Verstand der alles vergessen hat.

Anders ausgedrückt:
- Dokumentation nicht auf bessere Tage verschieben.
- Programmierumgebungen in der zuletzt für dieses Projekt verwendeten 
Fassung aufbewahren, Hardware wie Software. Bei PCs empfiehlt sich eine 
VM pro Projekt.
- Komponenten auf Reserve halten. Ist blöd, wenn die Heizung nicht am 
Gas scheitert, sondern am nicht verfügbaren ATtiny84.

Wenn man sich daran hält, sind auch 20 Jahre kein Problem.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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MaWin schrieb:
> Wenn man Web-Zugriff will, darf das ein rPi machen, aber die Steuerung
> sollte getrennt davon sein und den bei nicht-Antworten rücksetzen.

Das möchte ich nachdrücklich unterstreichen, sofern Fehlverhalten 
hässliche Folgen haben kann. Die kritische Steuerungskomponente sollte 
dann keinesfalls auf dem RPi laufen, sondern autark z.B. in Form eines 
vergleichsweise einfachen Mikrocontrollers, mit Watchdog, Sanity-Checks, 
regelmässigem CRC-Check vom ROM etc.

Ggf eine Risikoanlyse durchführen. Also welches Fehlverhalten von 
Steuerung, Sensoren, Aktuatoren welche Folgen hat.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


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Bei mir läuft für die FBH ein RPi mit FHEM und Unipi Relais und IO.
Bei mir läuft um 4 Uhr die Ölheizung los bis eine Wettervorhersage 
abhängige Rücklauftemperatur erreicht ist, dan geht die Ölheizung aus 
und der Puffer wird geleert. Die Raumtemperatur ist zw. 8 und 21 Uhr auf 
+- 1 Grad im Sollbereich OHNE Raumtemperaturfühler.

: Bearbeitet durch User
von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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(prx) A. K. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Wenn man Web-Zugriff will, darf das ein rPi machen, aber die Steuerung
>> sollte getrennt davon sein und den bei nicht-Antworten rücksetzen.
>
> Das möchte ich nachdrücklich unterstreichen, sofern Fehlverhalten
> hässliche Folgen haben kann. Die kritische Steuerungskomponente sollte
> dann keinesfalls auf dem RPi laufen, sondern autark z.B. in Form eines
> vergleichsweise einfachen Mikrocontrollers, mit Watchdog, Sanity-Checks,
> regelmässigem CRC-Check vom ROM etc.

Die Sicherheitskomponente bleibt in Form des 
Sicherheitstemperaturbegrenzers und des Flammenwächters genau da wo sie 
hingehört, beim Hersteller der Anlage; aus gutem Grund sind die 
mechanisch bzw. aus einfachster Optoelektronik ohne µC.
Ich habe darum bei mir lediglich die Heizung auf manuellen Handbetrieb 
geschaltet und schalte mit meiner Steuerung nur eine zusätzliche 
Unterbrechung eben dieses Dauerbetriebes aufgrund diverser 
Eingangsgrößen.

Somit gibt es eine Sicherheitseinrichtung durch den STB, die 
eingestellte maximale Kesseltemperatur im Handbetrieb, den 
Flammenwächter am Brenner, sowie eine Weitere durch meine Software im 
Mikrocontroller.

> Ggf eine Risikoanlyse durchführen. Also welches Fehlverhalten von
> Steuerung, Sensoren, Aktuatoren welche Folgen hat.

Braucht man eigentlich nicht, da die herstellerseitigen 
Sicherheitskomponenten ja voll erhalten bleiben und ohne diese eh die 
Betriebsgenehmigung der Anlage erlöschen würde.

von (prx) A. K. (prx)


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Heutige Heizungsanlagen sind deutlich anders gebaut als jene von vor 5 
Jahrzehnten, mit der ich zu tun hatte. Folglich war der Eingriff 
deutlich höher, als das was heute sinnvoll sein dürfte. So hatte man 
damals weder Nachtabschaltung noch Pumpennachlauf vorgesehen und der 
Brenner hatte 7x24 Durchzug, was den Kessel erheblich auskühlte. Das ist 
heute alles anders.

Natürlich habe ich keine der genannten Sicherheitskomponenten umgangen. 
Aber es gab dabei schon potentielle Szenarien zu vermeiden. Dass die 
Heizungsteuerung nicht wirklich nach Hersteller-Original aussah, war 
übrigens unübersehbar und hat Generationen von Schornsteinfegern und 
Heizungsmonteuren nicht gestört.

Wenn keinerlei Risiko entsteht, also auch keine hohe Rechnung nach 
längerem Urlaub, wird die Risikobetrachtung einfach. Ich beschrieb das 
oben auch für Steuerungen allgemein, nicht für den Einzelfall.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Es geht dabei ausserdem nicht allein um die Sicherheit, auch wenn das 
natürlich der kritischste Teil ist. Einen als Webserver arbeitenden 
RasPi im Netz, und wenn es nur das Hausnetz ist, kann man nicht 20 Jahre 
unverändert stehen lassen. Da sollte man mit Updates rechnen, auch wenn 
man das bei IoT gerne unterlässt - u.U. mit Folgen.

Trennt man die eigentliche Steuerung vom RasPi ab, dann sind die 
möglichen Folgen solcher Updates überschaubar. Es kann nur das 
ausfallen, was der RasPi dazu beträgt. Die autarke Steuerung hingegen 
ist nicht betroffen. Integriert man beides im RasPi, sollte man genau 
genommen nach jedem Update gründlich testen, auch was die Stabilität 
angeht - nur macht das natürlich keiner.

: Bearbeitet durch User
von Ich A. (alopecosa)


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K. K. schrieb:
> Angeblich soll die Bewegungserkennung bei Linux mit entsprechenden
> Programmen erheblich besser sein als eine bereits in der Kamera
> eingebaute Erkennung, die oft schon bei vorbeiziehenden Wolken Alarm
> auslöst. Falls zuverlässige Bewegungserkennung für mehrere Streams
> jedoch anstrengend für Einplatinencomputer sein sollte,

Vorbei ziehende Wolken, sich bewegende Vegetation, das ist auch für 
kommerzielle Systeme von z.b. FLIR kein einfaches Terrain. Man behilft 
sich da am einfachsten mit Masken.

So oder so dürfte z.b. etwas wie Zoneminder schon in der Basisversion 
einen RPi deutlich überlasten. Überlegt man noch den EventServer für 
Zoneminder (ZM ES) mit einzubinden, kann man je nach Anzahl der Kameras 
und deren Auflösung durchaus auch ausgewachsene Server ins Schwitzen 
bringen.

Ich hab das bspw. So gelöst daß die Auswertung auf dem sekundären Stream 
der Kamera läuft und nicht auf dem FHD/4k Stream. Für die 6 Kameras ist 
der Xeon E3 v5 aber dennoch sichtlich beschäftigt.

von KArl Fred M. (Gast)


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Lohnt Raspi etc überhaupt?
Ist das wirklich einfacher als alles direkt mit einem ATmega oder STM32 
zu machen?
ICh habe noch nicht mit Rasberry und co gearbeitet, aber irgendwie auch 
gar nicht das Verlangen danach.
Daher eine ernstgemeinte Frage

von (prx) A. K. (prx)


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KArl Fred M. schrieb:
> Ist das wirklich einfacher als alles direkt mit einem ATmega oder STM32
> zu machen?

Ist es, sobald Software mitspielt, die es im Linux-Umfeld fertig und 
adaptierbar gibt, die aber zu Fuss erheblichen Aufwand darstellt. 
Beispielsweise Webserver mit grafischer Darstellung von Datenauswertung, 
Datenbanken etc.

von (prx) A. K. (prx)


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KArl Fred M. schrieb:
> ICh habe noch nicht mit Rasberry und co gearbeitet,

Ein RasPi ist ein Linux-PC(*) in Schrumpf&Stromspar. Plus ein paar 
Schnittstellen, die man beim PC nicht findet. Was auf dem PC leichter zu 
implementieren ist, als z.B. auf einem Mega168, ist es wahrscheinlich 
auch auf dem RasPi.

*: Das Windows für RasPi lasse ich gnädigerweise weg. Aber jedem wie er 
es mag. ;-)

: Bearbeitet durch User
von K. K. (karotte)


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Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mit Linux (Debian) auf selbst 
gebauten Systemen hinsichtlich Dauerbetrieb weder mit LAMP noch mit 
Python jemals Probleme gehabt, also von problematischen Updates mal 
abgesehen. Aber ich verstehe das Argument hinsichtlich eines Ausfalls, 
besonders wenn ich mit dem selben System den umfangreichen Traffic 
diverser Kameras in Echtzeit verarbeite. Wenn während eines knackigen 
Winters die Regelung ausfällt und ich nicht da bin, ist das nicht lustig 
und bei den Preisen momentan überlegt man es sich zwei mal, ob man alles 
doppelt kauft. Hier scheinen ja mehrere ihre Heizungssteuerung von einem 
Pi steuern zu lassen...wie lange laufen die bei euch schon und ist bei 
euch schon mal etwas ausgefallen?

Ich werde aber wohl wie empfohlen einen kleinen µC mit eigener 
Stromversorgung verwenden und den über eine möglichst simple API 
steuerbar machen, damit ein flexibleres System über das Web-Interface 
die Parameter darstellen und ändern kann. Eventuell via RS232, so wie 
ich das von alten SMS-Gateways kenne, die man mit AT-Kommandos steuern 
konnte. Oder gibt es zuverlässige µCs, auf denen man eine einfache API 
via Ethernet programmieren kann? In beiden Fällen hätte ich notfalls mit 
einem beliebigen Computer mit Ethernet oder RS232-USB-Wandler Zugriff 
auf die Heizungssteuerung, notfalls auch per Fernwartung. Oder würdet 
ihr in jedem Fall ein eigenes Display an den µC anschließen? Ein 
komfortables graphisches Display ist bei "einfachen" µCs mit begrenzten 
Ressourcen ja immer so eine Sache und ich bezweifle, dass außer mir im 
Notfall jemand das verschachtelte 16x2-Zeichen-Menü mit kryptischen 
Abkürzungen und Taster-Steuerung zuverlässig bedienen kann. Hier gibt es 
regelmäßig schon mit der Menü-Steuerung des Fernsehers 
Verständnis-Probleme.

Bezüglich der Sicherung der Software habe ich auch noch eine Frage: bei 
Debian zieht man sich die Pakete z.B. mit apt und da werden dann jede 
Menge Abhängigkeiten mit den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Versionen 
aufgelöst. Wichtige Webserver-Umgebungen habe ich bisher immer in 
virtuellen Maschinen konserviert. Ich habe mich daher nie mit der Frage 
beschäftigt, ob man mit Hilfe des damaligen Installations-Mediums im 
Notfall auch nach vielen Jahren noch die ursprügnlichen Versionen mit 
dem Paketmanager aus den Repositories ziehen kann? Lässt sich alternativ 
mit Tools der komplette Installations-Verlauf für einen Raspberry 
offline gestalten oder sollte man den Inhalt der fertig eingerichteten 
SD-Karte einfach mit dd sichern?

von Cyblord -. (cyblord)


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(prx) A. K. schrieb:
> Anders ausgedrückt:
> - Dokumentation nicht auf bessere Tage verschieben.
> - Programmierumgebungen in der zuletzt für dieses Projekt verwendeten
> Fassung aufbewahren, Hardware wie Software. Bei PCs empfiehlt sich eine
> VM pro Projekt.
> - Komponenten auf Reserve halten. Ist blöd, wenn die Heizung nicht am
> Gas scheitert, sondern am nicht verfügbaren ATtiny84.
>
> Wenn man sich daran hält, sind auch 20 Jahre kein Problem.

Und dann liegt man im KH oder eine Etage tiefer und Frau sitzt im Kalten 
und kein Elektriker kann die Selbstbau-Pfrimel-Kacke mehr zum laufen 
bringen.

: Bearbeitet durch User
von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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KArl Fred M. schrieb:
> Lohnt Raspi etc überhaupt?
> Ist das wirklich einfacher als alles direkt mit einem ATmega oder STM32
> zu machen?
> ICh habe noch nicht mit Rasberry und co gearbeitet, aber irgendwie auch
> gar nicht das Verlangen danach.
> Daher eine ernstgemeinte Frage

Tja, es war einfacher dafür einen Raspberry zu nehmen, als die 
Datenbank, den Webserver und WLAN dem Mikrocontroller beizubringen. Der 
Mikrocontroller kommuniziert mit dem Raspberry auch einfach nur über 
RS232 und übergibt ihm die Wettervorhersage, Heizzeit- und 
Temperaturänderungen und Fernbedienungsbefehle, den Rest macht der µC 
alleine. Der µC gibt an den Raspberry wiederum den Schaltzustand des 
Brenners, der Pumpen und die diversen  Temperaturen zurück.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> (prx) A. K. schrieb:
>> Anders ausgedrückt:
>> - Dokumentation nicht auf bessere Tage verschieben.
>> - Programmierumgebungen in der zuletzt für dieses Projekt verwendeten
>> Fassung aufbewahren, Hardware wie Software. Bei PCs empfiehlt sich eine
>> VM pro Projekt.
>> - Komponenten auf Reserve halten. Ist blöd, wenn die Heizung nicht am
>> Gas scheitert, sondern am nicht verfügbaren ATtiny84.
>>
>> Wenn man sich daran hält, sind auch 20 Jahre kein Problem.
>
> Und dann liegt man im KH oder eine Etage tiefer und Frau sitzt im Kalten
> und kein Elektriker kann die Selbstbau-Pfrimel-Kacke mehr zum laufen
> bringen.

Quark, einfach das Relais der Eigenbauschaltung durch die original 
Drahtbrücke ersetzen, die Pumpen auf die Heizungssteuerung des 
Herstellers stecken und alles läuft wieder wie vorher.

DAS traue ich unserem Fachhandwerk, eventuell auch wegen meiner 
eindeutigen Beschriftungen der Kabel, gerade noch zu.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Tim T. schrieb:
> DAS traue ich unserem Fachhandwerk, eventuell auch wegen meiner
> eindeutigen Beschriftungen der Kabel, gerade noch zu.

Ja?
Dieses Fachhandwerk, hat letztens eine 230V Zuleitung zu einem meiner 
FH-Ventile schön mittig durchgeschnitten, Ventil getauscht, Kabel mit 
fetter LÜSTERKLEMME von 1984 verbunden und das ganze Ding mit Isoband 
umwickelt.
Dabei geht da jedes Ventilkabel in einen Verteilerkasten. Aber den muss 
man aufschrauben. Das spart man sich so natürlich.

Und ja, ich glaube nicht viele Elektriker bauen mal schnell deine 
Schaltung zurück.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Cyblord -. schrieb:
> Und dann liegt man im KH oder eine Etage tiefer und Frau sitzt im Kalten
> und kein Elektriker kann die Selbstbau-Pfrimel-Kacke mehr zum laufen
> bringen.

Ich hatte deshalb einen Schalter dran, der die ganze Steuerung auf 
klassischen Betrieb umschaltete. Der war auch ganz nützlich für den 
Schornsteinfeger. Obendrein hing daneben eine triviale Ersatzplatine mit 
Beschreibung, bestehend nur aus Drahtbrücken, die genau diese 
Fallback-Funktion implementierte.

von Georg A. (georga)


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KArl Fred M. schrieb:
> Lohnt Raspi etc überhaupt?
> Ist das wirklich einfacher als alles direkt mit einem ATmega oder STM32
> zu machen?
> ICh habe noch nicht mit Rasberry und co gearbeitet, aber irgendwie auch
> gar nicht das Verlangen danach.
> Daher eine ernstgemeinte Frage

Ja, ist in der Hinsicht einfacher, dass man (gerade bei "langsamem" 
Heizungskram) völlig problemlos mit Interpretersprachen (Perl, Python, 
etc.) arbeiten kann. Das beschleunigt die Entwicklung enorm. Debugging 
bzw. Logging sind auch einfacher. Und Netzwerksteuerung geht von selbst 
;)

von Rüdiger B. (rbruns)


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Für den Ausfall haben meine Relais alle 3 Stellungen:
Aus, Auto, Ein.
Im Fehlerfall schaltet man alle auf ein und der Notbetrieb läuft.

von Stephan S. (uxdx)


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Hier steuert ein OrangePi seit >10 Jahren die Heizung eines 
Gewächshauses, Programm in Python, watchdog ist ein MC, hätte auch ein 
555 sein können.

von Lothar (Gast)


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Das hier ist gut aber wegen Nichtlieferbarkeit von Raspberry Pi Compute 
Module nicht zu bekommen:

https://revolutionpi.de/shop/de/revpi-compact

Daher als Alternative "normales" Pi verbunden mit sowas:

https://www.controllino.com/

von Schlaumaier (Gast)


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Tim T. schrieb:
> Habe dafür einen Raspberry 1B+ mit RS232 angeflanschtem AtMega328 im
> Einsatz. Die eigentliche Arbeit macht der AtMega und der Raspberry nur
> das Logging in eine MySql Datenbank mit Webinterface, Wettervorhersage
> (aus dem Internet) und Fernbedienung.
> Wenn ich es nochmal neu machen würde, wäre wohl der Zero W/WH meine
> Wahl, eben weil der noch etwas sparsamer ist und WLAN direkt drauf hat.

Ich würde ein ESP32 nehmen. Was das Logging angeht reicht ein SD-Adapter 
mit alter SD-Karte völlig aus (Kosten 1 Euro + Karte). Ansteuerung zur 
Prg-Änderung via Wlan.

Das Hauptproblem ist der "Motor" der den Regler steuert. Oder man hängt 
den ESP an ein fertiges System (Falls der Hersteller es zulässt).

von Oliver S. (oliverso)


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Ich würde das aufteilen: die eigentliche Heizungssteuerung (Brenner, 
Mischer, Pumpe) mit so etwas wie einer UVR16x2, alles andere mit 
Raspi/NUC/was auch immer.

Oliver

von Musik og F. (musikog_f)


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Bevor du die Hardware wählst:

Anlagenliste: Welche haustechnischen Anlagen willst du abdecken?
Bei der Heizung solltest du das in Erzeuger, Verteilung und Wärmegeber 
trennen.
Eine Regelung einer Feuerungsanlage ist Teil des CE Kennzeichens und 
deckt z.B. sicherheitsrelevanten Funktionen ab, die der schwarze Mann 
testet. Da hat es Vorteile nur mitzulesen und Sollwerte vorzugeben, 
statt in die Regelung und Funktionen einzugreifen.

Welche Funktionen brauchst du?
Da du die Fussbodenheizung schon hast: mach mal eine Sprungantwort um 
dir zu verdeutlichen was überhaupt geht. Was nützt ein PI Regler, der in 
ms denkt, wenn Verteilung und Wärmegeber ein schnarchlangsames PT2 Glied 
bilden. Im instabilen Schwingfall willst du ja nicht enden.

Wenn du die Funktionen hast, kannst du die digitalen und anlogen i/o 
zählen.
Erst dann die Kommunikationswege (analog, digital, modbus, M-bus, mqtt, 
sonstwieBus) under Berücksichtigung der Leitungslängen abklabüstern.


Denke an den WAF.
Gebäudetechnik (GLT) und ccTV auf einer Plattform kann man, muss man 
aber nicht machen.
Selbst ein älterer Raspberry kann GLT problemlos visualisieren. Da gibt 
es viel Software die du "nur" zu konfigurieren brauchst.
ccTV ist dagegen speicherhungrig, mit Bildanalyse auch CPU intensiv. Die 
üblichen NAS Plattformen haben da was welches manche OpenSource Lösung 
übertrifft. ccTV kann ausfallen ohne das das Haus unbenutzbar wird.
Wenn die Lichtschalter nicht ohne GLT Zentrale funktionieren, bleibt es 
dunkel und der WAF ist dann in 0,nix negativ.


ccTV: Willst du monitorieren, detektieren, observieren, erkennen oder 
gar identifizieren?
"Das ist eine 4k Kamera" reicht nicht. Um DORI (Detection, Observation, 
Recognition, Identification) Betrachtungen kommst du nicht herum. Die 
Geometrie musst du schon rechnen.


BTW: modbus ist toll, weil offen, das heisst aber auch das jeder 
Hersteller da rumpfuscht. Wenn du modBus Adressregister revers 
engineeren musst, dann brauchst du vor allem eines: ZEIT, viel ZEIT.

viele vergessen es: Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation. 
Haustechnik läuft schon mal 10 Jahre

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Musik og F. schrieb:
> Bevor du die Hardware wählst:
>
> Anlagenliste: Welche haustechnischen Anlagen willst du abdecken?
> Bei der Heizung solltest du das in Erzeuger, Verteilung und Wärmegeber
> trennen.
> Eine Regelung einer Feuerungsanlage ist Teil des CE Kennzeichens und
> deckt z.B. sicherheitsrelevanten Funktionen ab, die der schwarze Mann
> testet. Da hat es Vorteile nur mitzulesen und Sollwerte vorzugeben,
> statt in die Regelung und Funktionen einzugreifen.

Nein, genau dieser schwarze Mann wurde natürlich gefragt, bevor ich 
angefangen habe an der Anlage zu schrauben. Antwort: Solange der STB und 
Thermoschalter des Kessels und der FW des Brenners weitergenutzt werden, 
hat der Rest der keine Sicherheitsrelevante Funktion und könnte 
problemlos getauscht werden.

Allerdings wollte er auch weiter seine Schornsteinfeger Taste haben um 
die Messungen durchführen zu können, also habe ich diese entsprechend 
angeschlossen.

> Welche Funktionen brauchst du?
> Da du die Fussbodenheizung schon hast: mach mal eine Sprungantwort um
> dir zu verdeutlichen was überhaupt geht. Was nützt ein PI Regler, der in
> ms denkt, wenn Verteilung und Wärmegeber ein schnarchlangsames PT2 Glied
> bilden. Im instabilen Schwingfall willst du ja nicht enden.

Bei mir hat es z.B. damit angefangen das Buderus einen zwingenden 
Warmwasservorrang beim HK1 eingebaut hat, zusammen mit einer 
bescheuerten Hysterese, was letztlich zu häufigem Takten und langen 
Ausfallzeiten im HK1 geführt hat.

: Bearbeitet durch User
von Musik og F. (musikog_f)


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Tim T. schrieb:
> Musik og F. schrieb:
>> Eine Regelung einer Feuerungsanlage ist Teil des CE Kennzeichens und
>> deckt z.B. sicherheitsrelevanten Funktionen ab, die der schwarze Mann
>> testet.

> Nein, genau dieser schwarze Mann wurde natürlich gefragt, bevor ich
> angefangen habe an der Anlage zu schrauben. Antwort: Solange der STB und
> Thermoschalter des Kessels und der FW des Brenners weitergenutzt werden,
> hat der Rest der keine Sicherheitsrelevante Funktion und könnte
> problemlos getauscht werden.
Genau das meinte ich doch. Die Sicherheitstechnik der Feuerung muss dran 
bleiben. Je nach Brennstoff ist die unterschiedlich realisiert.


> Bei mir hat es z.B. damit angefangen das Buderus einen zwingenden
> Warmwasservorrang beim HK1 eingebaut hat,
Das ist dann nicht mehr Feuerung (Wärmeerzeuger) sondern 
Wärmeverteilung.

von Heinz (Gast)


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Ich steuere meine Heizung, Solaranlage, Beschattung seit 2013 mit Raspi.
Bisher kein Ausfall. Gutes Netzteil und Filesystem Readonly, 
Blitzschutz.
Ich habe lediglich 2017 auf eine neue Hardwaregeneration umgestellt, der 
Raspi ist aber noch der gleiche.

Warum Raspi: Programmierung mit Interpretersprache sehr einfach, 
Netzwerkanschluss sehr einfach.
Allerdings habe ich auch noch einen ATMega328 als Backup, der zumind. 
dafür sorgt, dass im Fehlerfall die Fußbodenheizung weder überhitzt noch 
einfrieren kann.

Zum Thema Wartung der "Selbstfrickel-Kacke" durch einen Installateur: 
Kann man vergessen. Wird keiner machen. Entweder man begibt sich auf den 
Weg alles selbst zu machen oder man lässt es bleiben. Hat alles sein Für 
und Wider.

Bei mir sind alle Kabel und Abzweigdosen beschriftet, sodass ein 
Heizungsmonteur eine neue (professionelle) Steuerung relativ einfach 
wird einbauen können - im Fall des Falles.

von someone else (Gast)


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Heinz schrieb:
> Bei mir sind alle Kabel und Abzweigdosen beschriftet, sodass ein
> Heizungsmonteur eine neue (professionelle) Steuerung relativ einfach
> wird einbauen können - im Fall des Falles.

Hab ich auch so gemacht. Im Zweifel kann man alles durch 
Stromstoßschalter, zeitgesteuerte Schalter usw. ersetzen. In anderen 
Fällen kann man die eigene Steuerung sehr einfach entfernen.

Allerdings setzt es immer voraus, dass der jeweilige Handwerker sein 
Fach wirklich beherrscht und nicht einfach nur ein Teiletauscher ist.

Wer sein Fach beherrscht, wird die jeweilige Integration, nicht die 
Steuerung selbst, der eigenen Steuerungen in max. 5 Minuten durchschauen 
und wissen wo er seine eigene Technik anschließen muss.

Insofern betrachte ich es als eingebauten Handwerker-Qualitätstest für 
meine eines Tages hinterbliebenen.

von Stefan B. (stefan_b278)


Angehängte Dateien:

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Selbst entwickelte Steuerung (Eigentlich Regelung):

Angefangen hab ich ca. 2004 mit der Ansteuerung der Grundfos-Pumpen über 
den Genibus (RS485) und den Pt1000 Fühlern. Im Zuge des Einbaus einer 
thermischen Solaranlage brauchte es eine neue Regelung. Alles käufliche 
war zwar cool aber auch sehr teuer (Industriesteuerungen z.B.).

Die erste Version lieferte die Daten noch über eine serielle Leitung an 
einen Rechner der das ganze auf einer Webseite darstellen konnte. Immer 
wieder hatte ich das Teil erweitert, erst mit dem Ebus (Weishaupt Bus 
vom Kessel dekodiert) für die Ansteuerung mit Sollwert und 
Status/Fehlerabfragen, dann mit einem EERAM für die Speicherung von 
Zählwerten bei Stromausfall. Ein Display und ein anderer Spannungsregler 
kam auch noch dazu.. Nur leider für größere Dinge wie eine Webseite 
reicht der Speicher des ATMega644 nicht, dafür ist er auch zu langsam.

Läuft aber so seit fast 20 Jahren, es gab nur etwa eine Handvoll 
Störungen in der Zeit (Heizung bzw. Wasser kalt) ;) Konnte aber alle 
beheben oder debuggen.
Dumm halt weil es ein großes Haus mit Ferienwohnungen ist.

Ist hier live zu sehen: http://tux.zugspitzort.de/heizung
Die Daten holt sich der Rechner über Netzwerk und UDP mit einem 
C-Programm vom AVR. Der Kessel ist zur Zeit hart ausgeschalten weil 
Sommer und deshalb die Störung. Könnte man auch noch umprogrammieren.

Programmänderungen sind möglich über C-Code bearbeiten, Firmware 
kompilieren und per Bootloder über LAN laden in sekundenschnelle. So 
eine eigene Software zum Einstellen gab es auch mal war aber sehr 
umständlich immer aktuell zu halten. Da ist man mit einem Raspi o.ä. 
flexibler mit Python.

(Fehler-) Meldungen gibt es auch über Telegram, sehr praktisch.

Fazit: Hat Spaß gemacht, war extrem viel Arbeit, würde ich heute nicht 
mehr so machen. Lieber einen Raspi nehmen wie weiter oben beschrieben 
aber selber die Erweiterungen bauen mit Gehäuse.

Z.B. ähnlich dem RevPi Compact aber seitlich erweiterbar mit variablen 
Steckmodulen wie z.B. das Priva HX System:
https://www.kka-online.info/artikel/kka_Nachhaltig_klimatisiertes_Finanzzentrum_1418817.html
(Beispiel, die ersten zwei Bilder)
Die Schwierigkeit dabei sind die passenden Gehäuse zu finden.
Die Idee der Raspberry Pi HATs sind ja eigentlich nicht schlecht aber 
für sowas ungeeignet.

Manuelle Schalter für jeden Ausgang sind sowieso Pflicht und auf jeden 
Fall einen Ersatzraspi daneben legen mit Backup-SD Karte..

von Dagoonlord (Gast)


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K. K. schrieb:
> aber da scheinen viele Modelle
> momentan ausverkauft zu sein

Raspberry Pi 400 kaufen und glücklich sein.

Die meisten Einkäufer sind zu blöd etwas kreativ zu werden oder sie sind 
tatsächlich auf den Formfaktor des Pi 4 angewiesen bzw. wollen ein PoE 
Shield aufsetzen.

Gibt die CM4 teils fertig in Hutschienengehäusen mit IO Board, dürfte 
vermutlich die einfachste Lösung sein wenn du nix selber bauen willst in 
der Richtung.

Was ggf. auch reichen könnte: Ein ESP32, die bekommt man relativ günstig 
und hat mit ESP-IDF auch ein halbwegs brauchbares OS. Wobei so ein Pi 
dann doch deutlich mehr Spaß macht, einfach einen nginx aufsetzen und 
schon hat man einen Webserver, man kann auch seine Steuerungen in Snaps 
packen und so schön automatisch aktualisieren mit Rollback...

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


Lesenswert?

Ich A. schrieb:
> Ich hab das bspw. So gelöst daß die Auswertung auf dem sekundären Stream
> der Kamera läuft und nicht auf dem FHD/4k Stream. Für die 6 Kameras ist
> der Xeon E3 v5 aber dennoch sichtlich beschäftigt.

Was zieht das denn für Strom? Das wird nicht unerheblich sein!

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