Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alled Dioden defekt oder nur unfähig?


von Stephan M. (srm)


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Hallo,

ich bin neu hier, auch wenn ich ab und zu mal hier reinlese wenn ich 
Lösungen zu meinen Anfängerproblemen suche.

Nun folgendes, auf dem Balkon hängt eine billig Solarlichterkette. Die 
hat angefangen zumzuspinnen und ich hab das Teil mal aufgeschraubt. Ein 
Kondensator war durch, den hab ich ausgetauscht (war 100u/25V, nun 
100u/50V).
Dann fiel mir da noch eine Diode ins Auge. Mein PeakMeter sagt bei der 
Durchgangsprüfung keinen Mucks. Widerstandsmessung sagt in eine Richtung 
"unendlich" und in die andere 3k (Messbereich 6k) oder 53k (Messbereich 
60k). Das klingt für mich hochohmig und damit kaputt?
Nun hab ich hier ein Set Dioden liegen. darunter 50Stk 1N4148. Jetzt hab 
ich die mal gemessen und bekomme das gleiche Ergebnis. Also, 
Durchgangsprüfung bleibt stumm und R-Messung verhält sich in die eine 
Richtung "unendlich" und in die andere "hochohmig".

Jetzt beschleicht mich das leise Gefühl, dass ich keine Ahnung habe, was 
ich da gerade tue und wie ich die Messung interpretieren soll. Nach dem 
was ich bisher verstanden habe, sollte eine Richtung 
niederohmig/durchlässig sein.

Bitte, schlaut mich auf. Bin über jeden Tipp und für jede Erkenntnis 
dankbar!

von H. H. (Gast)


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Welches Messgerät mit welcher Einstellung?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan M. schrieb:
> fiel mir da noch eine Diode ins Auge. Mein PeakMeter sagt bei der
> Durchgangsprüfung keinen Mucks.
Vielleicht ist das gar keine Diode?

> Bin über jeden Tipp ... dankbar!
Poste ein oder zwei Fotos.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stephan M. schrieb:
> Dann fiel mir da noch eine Diode ins Auge. Mein PeakMeter sagt bei der
> Durchgangsprüfung keinen Mucks. Widerstandsmessung sagt in eine Richtung
> "unendlich" und in die andere 3k (Messbereich 6k) oder 53k (Messbereich
> 60k). Das klingt für mich hochohmig und damit kaputt?

Nein.

Wenn dein Meßgerät keinen Diodentest hat, den du verwenden könntest, 
dann geht es nicht.

Allerdigs haben Dioden üblicherweise 2 Ausfallmechanismen: Durchlegiert 
oder Kontakt abgerissen. Im einen Fall sind sie niederohmig, im anderen 
hochohmig. Und jeweils in beiden Richtungen gleich. Die Chancen stehen 
also gut, daß die Diode in Ordnung ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan M. schrieb:
> Ein Kondensator war durch, den hab ich ausgetauscht
Ach so, ganz vergessen: auch nach dem Kondensatortausch spinnt die immer 
noch wie vorher?

von Jens G. (jensig)


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Stephan M. schrieb:
> Jetzt beschleicht mich das leise Gefühl, dass ich keine Ahnung habe, was

Ja, so wird es sein. Denn Dioden sind nicht einfach so in einer Richtung 
leitfähig, sondern die werden (einfach betrachtet) erst bei einer 
gewissen Spannung (Flußsspannung) leitfähig. Und die Spannung zeigt Dein 
Meßgerät halt an, bzw. interpretiert das als Widerstandswert.
D.h., Deine Dioden sind alle gut ...

Da fragt man sich natürlich, wie Du denn festgestellt haben willst, daß 
der eine Kondensator kaputt sei, wenn es schon bei den Diode hapert ...

: Bearbeitet durch User
von Stephan M. (srm)


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H. H. schrieb:
> Welches Messgerät mit welcher Einstellung?

Hier ein Bild vom Messgerät

von Stephan M. (srm)


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Lothar M. schrieb:
> Stephan M. schrieb:
>> Ein Kondensator war durch, den hab ich ausgetauscht
> Ach so, ganz vergessen: auch nach dem Kondensatortausch spinnt die immer
> noch wie vorher?

Nicht ganz, ich hab den Akku jetzt gegen ne einfache Batterie 
ausgetauscht und jetzt leuchtet es normal (bis auf einige Leuchten, die 
ausgefallen zu sein scheinen). Hab vorher die Solarpanele abgetrennt, 
damit das Ding nicht versucht die Batterie zu laden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens G. schrieb:
> daß der eine Kondensator kaputt sei
Im Zweifelsfall ist es immer der ~Gärtner~ Kondensator... ;-)

Stephan M. schrieb:
> Hier ein Bild vom Messgerät
Passt. Und jetzt noch die Leiterplatte mit den fraglichen Bauteilen 
drauf.

von Stephan M. (srm)


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Jens G. schrieb:
> Stephan M. schrieb:
>> Jetzt beschleicht mich das leise Gefühl, dass ich keine Ahnung habe, was
>
> Ja, so wird es sein. Denn Dioden sind nicht einfach so in einer Richtung
> leitfähig, sondern die werden (einfach betrachtet) erst bei einer
> gewissen Spannung (Flußsspannung) leitfähig. Und die Spannung zeigt Dein
> Meßgerät halt an, bzw. interpretiert das als Widerstandswert.
> D.h., Deine Dioden sind alle gut ...
>
> Da fragt man sich natürlich, wie Du denn festgestellt haben willst, daß
> der eine Kondensator kaputt sei, wenn es schon bei den Diode hapert ...

Weil der Kondensator braun angelaufen und ein Bein abgebrochen war.

von Stephan M. (srm)


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OK, ich bin mir nicht sicher wie sinnvoll das ist, auf einzelne Beiträge 
zu antworten. Daher hier jetzt gesammelt:

Im Anhang das Bild vom Bauteil. Im Endeffekt geht es nun wirklich nur 
noch darum, wo es bei mir hängt, was dass Messen von Dioden angeht. Ich 
nehme erstmal mit, wenn ich ne Widerstandsmessung mache, und eine Seite 
"unendlich" zeigt, die andere irgendwas ohmiges, ist erstmal alles gut.

PS: danke für die schnellen und zahlreichen Antworten. Allerdings bin 
ich unschlüssig, was ich mit dem Bewertungssystem hier anfangen soll. 
Wenn mein Beitrag mit "-1" bewertet wird, welchen Schluss soll ich 
daraus ziehen? War die Fragestellung doof?

von Stephan M. (srm)


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Ach Mist, sorry, hier jetzt auch das Bild von der "Diode" (immerhin 
steht D3 dran)

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Stephan M. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Welches Messgerät mit welcher Einstellung?
>
> Hier ein Bild vom Messgerät

Das sollte beim Diodentest mit einer 1N4148 in einer Richtung etwa 0,63V 
anzeigen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan M. schrieb:
> Nicht ganz,
Du hast fast alles geändert...

> ich hab den Akku jetzt gegen ne einfache Batterie
> ausgetauscht und jetzt leuchtet es normal
> (bis auf einige Leuchten, die ausgefallen zu sein scheinen).
Du kennst den Effekt der flackernden LEDs? Und der als Resultat ebenso 
flackernden anderen LEDs in der Kette?
Einfach dort mal stöbern:
https://www.mikrocontroller.net/search?query=led+flackern+bonddraht

> Hab vorher die Solarpanele abgetrennt,
> damit das Ding nicht versucht die Batterie zu laden.
Nicht nötig. So viel Strom kommt da nicht zusammen, dass da was 
passieren kann.

Stephan M. schrieb:
> das Bild von der "Diode" (immerhin steht D3 dran)
Die D1 und die D2 sind "normale" Schottkydioden:
https://de.web-bcs.com/chips/s/chip_list_s9.php

Die D3 dürfte deshalb was anderes sein. Wenn das eine Z-Diode wäre, 
müsste sie aber in eine Richtung Durchgang haben.

H. H. schrieb:
> etwa 0,63V
Ja, ganz grob ein viertel Zoll in Volt. ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Stephan M. schrieb:
> Hier ein Bild vom Messgerät

Das hat doch extra eine Funktion für den Diodentest und die hast du im 
Bild eingestellt.

Da dürfen die Dioden nur in eine Richtung Durchgang haben. Wenn das 
dabei eine Spannung zwischen 300 und 750 mV anzeigt, sind sie heile.

In eingebautem Zustand können die Messwerte Abweichen, weil du dabei 
nicht nur die Diode sondern andere damit verbundene Teile misst.

von Stephan M. (srm)


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H. H. schrieb:
> Stephan M. schrieb:
>> H. H. schrieb:
>>> Welches Messgerät mit welcher Einstellung?
>>
>> Hier ein Bild vom Messgerät
>
> Das sollte beim Diodentest mit einer 1N4148 in einer Richtung etwa 0,63V
> anzeigen.

OK. Ich danke euch! Zum Messgerät: der Fehler saß wie so oft vor dem 
Gerät - der Betriebsmodus lässt sich umschalten (SEL Taste). Ich war im 
Durchgangsmodus, da wird der Widerstand gemessen. Nach Druck auf "SEL" 
wechselt das Ding in den Diodenprüfmodus und ich bekomme, für meine 
N4148 die erwarteten 0.6V angezeigt.




Lothar M. schrieb:
> Du kennst den Effekt der flackernden LEDs? Und der als Resultat ebenso
> flackernden anderen LEDs in der Kette?
> Einfach dort mal stöbern:
> https://www.mikrocontroller.net/search?query=led+flackern+bonddraht
>
>> Hab vorher die Solarpanele abgetrennt,
>> damit das Ding nicht versucht die Batterie zu laden.
> Nicht nötig. So viel Strom kommt da nicht zusammen, dass da was
> passieren kann.
>
> Stephan M. schrieb:
>> das Bild von der "Diode" (immerhin steht D3 dran)
> Die D1 und die D2 sind "normale" Schottkydioden:
> https://de.web-bcs.com/chips/s/chip_list_s9.php
>
> Die D3 dürfte deshalb was anderes sein. Wenn das eine Z-Diode wäre,
> müsste sie aber in eine Richtung Durchgang haben.

Da werde ich mich mal einlesen!

Vielen Dank euch für die Geduld und die zahlreichen Tipps!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan M. schrieb:
> Wenn mein Beitrag mit "-1" bewertet wird, welchen Schluss soll ich
> daraus ziehen?
Dass einer auf ⏷ gedrückt hat.

Stephan M. schrieb:
> War die Fragestellung doof?
Die Angaben waren unvollständig. Man musste viel nachfragen.

Und du hast völlig unnötig den Kondensator gewechselt, weil man das 
heute offenbar halt so macht. Merke: nur an Stellen wo es heiß wird, 
gehen Elkos kaputt. Schaltregler und Schaltnetzteile sind z.B. solche 
Stellen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank H. (Gast)


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Stephan M. schrieb:
> was ich mit dem Bewertungssystem hier anfangen soll.

Einfach ignorieren. Das ist das beste.
Wenn dir jemand eine Ohrfeige geben will, gibt er dir einfach einen 
Minuspunkt. Einfach so. Ergo: keinerlei Aussagekraft!

von Jens G. (jensig)


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Lothar M. schrieb:
> Und du hast völlig unnötig den Kondensator gewechselt, weil man das

Naja, dem soll ja ein Bein abgefallen sein. Insofern wäre das ein 
Wechselgrund.

Stephan M.
Wie sieht denn die Platine auf der anderen Seite aus?

von Andre (Gast)


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Stephan M. schrieb:
> Widerstandsmessung sagt in eine Richtung
> "unendlich" und in die andere 3k (Messbereich 6k) oder 53k (Messbereich
> 60k). Das klingt für mich hochohmig und damit kaputt?

Das kommt auf die Diode und das Messgerät an.
Schau dir dazu eine Diodenkennlinie an, die ist im unteren Bereich sehr 
"weich", also hochohmig. Wenn dein Messgerät einen sehr kleinen 
Prüfstrom verwendet (bei Batterie versorgten Geräte nicht unüblich), 
könntest du vielleicht genau in diesem Bereich der Kennlinie landen.
Manche Messgeräte verwenden auch eine sehr kleine Spannung <=1V für den 
Widerstandbereich, damit Halbleiter in der Schaltung noch nicht aktiv 
werden und damit die Messung von eingelöteten Teilen stören. Damit wärst 
du dann auch wieder im unteren Bereich der Kennlinie.
Das Messergebnis hat dann halt keine sinnvolle Aussagekraft, dafür gibt 
es den Diodentest.

von Mark S. (voltwide)


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Einbeinige Kondensatoren sollte man stets durch zweibeinige ersetzen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens G. schrieb:
> Naja, dem soll ja ein Bein abgefallen sein. Insofern wäre das ein
> Wechselgrund.
Ja, das lasse ich als Grund durchgehen.

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