Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kinderauto Ladeschaltung evtl. verbessern


von Qowy (Gast)


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Hi,

wir sind seit kurzem Besitzer eines 12V Kinderautos eines Deutschen 
"Herstellers" mit natürlich chinesischer Produktion.
Nachdem ich jetzt erstmal die größten Schnitzer des 
Herstellungsprozesses ausgebessert habe (Gequetschte Kabel, Kabel auf 
Spannung, nicht fixiert etc.) bin ich noch etwas mit der Ladeschaltung 
unzufrieden.

Das Fahrzeug hat einen 2x6V7AH in Reihe Bleiakku.
Geladen wird über einen 5.5mm DC Hohlstecker der mehr oder weniger 
direkt mit dem Akku verbunden ist.
Nachmessen ergibt vom Ladegerät 14.4 Volt, am Akku kommen aber 
(vermutlich auf Grund der Verpolungsschutz Diode Typ SR260) nur knapp 
14.0V an.

Das Ladenetzteil selbst hat die grandiosen Anzeigemöglichkeiten grün und 
rot.

Ich vermute mal grün solange Strom < xA sodass darüber auch eine 
rudimentäre Ladevorgang fertig Anzeige realisiert sein soll. (Die 
Anleitung schweigt sich darüber aus und gibt nur grobe Zeiträume zum 
laden an)

Das Problem ist nun folgendes:

Lädt man das Fahrzeug auf, schaltet das Netzteil irgendwann auf grün da 
nur noch ein kleiner Strom fließt, An der Batterie liegen zu diesem 
Zeitpunkt aber nur 14.0V an (Statt z.B. 14.4 bei richtigen 12V 
Ladegeräten im "Absorptions Modus").
Schaltet man das Fahrzeug dann an (abgesteckt), fällt die eingebaute V 
Anzeige auf ca. 12.5V.
Laut Anleitung sollte das Fahrzeug eigentlich nur von 13.5 - 12.5V 
Batteriespannung betrieben werden (wobei ich mich Frage wie man bei 
einem Bleiakku auf diese Werte Kommt)

Meine Frage ist jetzt die Folgende, wird so der Akku überhaupt jemals 
Voll geladen? Dauert es einfach nur ewig? Ist das richtig dass man das 
so realisiert? Kann man da einfach etwas verbessern?

Der Akku hängt jetzt nachdem das beigelegte Netzteil auf grün 
geschallten hat seit 2h an einem "richtigen" 12V Ladegerät und lädt 
immer noch mit CV.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Du kannst ja mal die Diode brücken - allerdings nur, wenn sie nicht als 
Opferdiode geschaltet ist (also in Sperrichtung über dem Ladegerät).

von Qowy (Gast)


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Nein sie ist zwischen Lade Plus und Batterie Plus, Ich verliere dann 
halt A) den Verpolungsschutz und B) liegt dann am Ladeport immer 12V an 
(wenn das Kind z.B. drin rumbohrt) oder?

von H. H. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Du kannst ja mal die Diode brücken - allerdings nur, wenn sie
> nicht als Opferdiode geschaltet ist (also in Sperrichtung über dem
> Ladegerät).

Wenn das Ladegerät keine Rückspannung verträgt kann das schiefgehen.

Und bei den aktuellen Temperaturen wird der Akku auch mit 14,0V voll.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Qowy schrieb:
> liegt dann am Ladeport immer 12V an
> (wenn das Kind z.B. drin rumbohrt) oder?

Solange Kind nicht mit Stricknadel drin rumstochert, tut es sich nichts 
- 12V sind harmlos. Du könntest auch einen Schalter einbauen, aber wie 
soll man in einem 5,5mm Hohlstecker mit dem Finger beide Kontakte 
berühren?
Eigentlich sollte da sowieso eine Sicherung in der Leitung zum Akku 
sein.

> A) den Verpolungsschutz

Wie sollst du das Ladegerät verpolen? Geht das überhaupt? Dazu müsstest 
du vermutlich die Kabel zum Ladegerät durchknipsen und andersherum 
verbinden.

H. H. schrieb:
> Wenn das Ladegerät keine Rückspannung verträgt kann das schiefgehen.

Gibt es solche Ladegeräte? Wenn ja, haben die sicher nicht den Namen 
Ladegerät verdient.
Vorschlag zur Güte - belies dich z.B. im Netz über die 'ideale Diode'.

: Bearbeitet durch User
von Qowy (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> aber wie
> soll man in einem 5,5mm Hohlstecker mit dem Finger beide Kontakte
> berühren?

Ich unterschätze Grundsätzlich nie die Fähigkeit von Kindern sich 
Schaden zuzufügen. Aber Ja es hat eine 13A Sicherung noch zur Batterie.

Ladegerät verpolen ist halt der exotische Fall, jemand nimmt das eine + 
auf cCenter Pin Ladegerät im Haus, weil es passt ja.

Zusammenfassung bis jetzt. Am besten einfach mal mit den 14V Versuchen 
vor allem da Temperatur ja sehr hoch im Moment. (Ich muss mal den 
tatsächlichen Strom nochmal genauer unter die Lupe nehmen, bis jetzt nur 
per Stromzange gemessen und dafür sind die ströme etwas klein denke ich)
Was wäre denn so ca. der Strom wo man sagen könnte "joa is voll"?

Alternativ evtl zum testen noch eine klemme für 12V Batterieladegerät 
verdeckt verbauen, oder einfach mal die Diode Testweise brücken

von Stefan F. (Gast)


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Bei meinem PKW und Motorrad ist die Leerlaufspannung 2 Stunden nach dem 
Laden 12,6 Volt.

Mehr als 13V sehr ich nur während des Ladens und kurz danach.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Bei meinem PKW und Motorrad ist die Leerlaufspannung 2 Stunden nach dem
> Laden 12,6 Volt.

Ja, das ist die normale Ruhespannung eines vollen Akkus ohne 
Unterstützung durch ein Ladegerät.

von Qowy (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Ja, das ist die normale Ruhespannung eines vollen Akkus ohne
> Unterstützung durch ein Ladegerät.

Dann Unterstelle ich der Bedienungsanleitung jetzt einfach mal, dass man 
12.5 - 11.5 meinte und nicht 13.5 bis 12.5V

von MaWin (Gast)


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Qowy schrieb:
> Meine Frage ist jetzt die Folgende,

Ja, das ist in Ordnung, der Akku ist mit 12.5V zwar nicht voll, er 
sollte beim Abstecken (nach 1 Tag rumstehen) 12.8V bekommen, aber das 
liegt weniger an den 14V statt 14.4V, sondern an der kurzen Ladezeit 
bevor er auf grün schaltet zum dauerladen. Dauerladen sollte ja mit 
13.8V erfolgen, es sind ja keine Calcium-Akkus.

Etwas besser wird es vermutlich mit dickeren Kabeln.

Ein Ladegerät, das erst bis 14.4V am Akku lädt, dann auf einen Strom 
unter 70mA wartet, dann auf 13.8V zurückschaltet zum Dauerladen, ist 
aufwändiger. Wenn man die Diode und das 2-adrige Kabel beibehält wird es 
noch komplizierter, weil es den Diodenspannungsabfall mit einrechnen 
muss (weniger Strom, weniger Ausgangsspannung aka negativer 
Quellwiderstand aka Oszillator).

Wenn das Netzteil genug Spannung liefert, könnte man es regeln durch 
einen L200 mit einem eingestellten Strom der das Netzteil nicht 
überfordert. Ein LM393 als Komparator über dem shunt schaltet bei über 
70mA seinen Ausgang auf low, modifiziert damit den Spannungsteiler von 
13.8V+Diode auf 14.4V+Diode, das bewirkt auch gleich eine Mitkopplung 
als Hysterese.
Eine Mitkopplung zur Kompensation der Diode ist schwieriger, weil bei 
Überkompensation das Ding schwingt. Man könnte in die Zuleitung eine 
entsprechende Diode legen, deren Spannungsabfall auf den Spannungsteiler 
wirken lassen. left as an exercise to the reader.

von Qowy (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ein Ladegerät, das erst bis 14.4V am Akku lädt, dann auf einen Strom
> unter 70mA wartet, dann auf 13.8V zurückschaltet zum Dauerladen, ist
> aufwändiger.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. An so einem Gerät hängt der 
akku jetzt eben gerade direkt (ohne Diode). Für die Zukunft eben die 
Überlegung sich hier einen Abzweig zu schaffen, um mit so einem gerät zu 
laden falls notwendig (ohne eben alles auseinander zu legen).

von Qowy (Gast)


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MaWin schrieb:
> aber das
> liegt weniger an den 14V statt 14.4V, sondern an der kurzen Ladezeit
> bevor er auf grün schaltet zum dauerladen. Dauerladen sollte ja mit
> 13.8V erfolgen, es sind ja keine Calcium-Akkus.

Auch "grün" jagt aber noch 14.4V zum Ladestecker. Ich glaube ein 
Rückschalten erfolgt hier nie. Deswegen vermutlich die Betonung im 
Handbuch nicht zu lange zu laden. Vermutlich muss man also wirklich nach 
Gefühl laden und die Anzeige mehr oder weniger ignorieren.

von loeti2 (Gast)


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Wäre es eine option die popeligen bleiakkus gegen leichtere und 
zeitgemässe lifepo4 zu tauschen? So ein 4-zellen 80ah akku ist nicht so 
teuer.

Die etwas erhöhte spannung von 4x3.6V und der geringe innewiderstend 
gibt der karre auch etwas schmackes. Die nachbarn werden dann grün vor 
neid.

von loeti2 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Das dings meiner kinder, vor 15 jahren, hatte 2 motoren. Die wurden im 
1. gang in serie, im 2.gang parallel geschaltet. Häufig im  2. gang 
anfahren und die thermosicherung kommt. Besonders wenn die ganze 
nachbarschaft auf dem dings sitzt.
Das wollte ich dann auf zwei PWM motortreiber mit strombegrenzung und 
einem 10ah 6S lipo ändern. Aber da waren die kinder schon zu gross für 
sowas.

von Qowy (Gast)


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loeti2 schrieb:
> Wäre es eine option die popeligen bleiakkus gegen leichtere und
> zeitgemässe lifepo4 zu tauschen?

Jetzt sehen wir erstmal so, das ist ja auch nur so ein 3-6 Jährige mit 
3-5Kmh ding.

Aber wenn es langfristig gefällt wäre bei diesem oder auch einem 
Nachfolge Modell mein Wunsch schon entweder eine Umrüstung oder von 
Werk:

Lithium Akkus (ob Poly oder ion eigentlich egal)
USB-PD Ladeanschluss mit 60-100W oder sowas. Diese ganzen "dummen" 
Ladegeräte mit fester Spannung gehen mir auf die nerven.

Von mir aus auch Typ2 die wallbox ist ja da ;)

von Qowy (Gast)


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Aber wo wir gerade das Thema ansprechen. Wenn ich jetzt auf einen 
LiFePo4 gehen würde. Gibt es da irgendwelche Probleme? Stomaufnahme der 
Motoren sollte ja gleich bleiben.

Kann man den auch mit "stupide" 14.2V draufgeben laden (das BMS müsste 
ihn ja einfach irgendwann abschalten?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es gibt fertige LiFePo4 Blöcke als Ersatz für Bleisäure 
Versorgerbatterien, die sich nach aussen so verhalten, als wären es auch 
solche.
Ich habe mir z.B. eine EcoWorthy 30Ah als Hotelbatterie im E-Auto 
verbaut:
https://www.ebay.de/itm/284237497593

Wobei die Im Moment mal wieder schweineteuer sind - ich habe gerade mal 
120 Euro für 30Ah bezahlt. Taugen tun sie aber, zumindest meine hier.

Du kannst aber dein Problem auch mit einem etwas besseren Ladegerät 
lösen. Es gibt immer mal wieder Angebote für kleine intelligente 
Ladegeräte bei den Discountern. Die machen auch richtiges Laden in 2 
oder 3 Phasen (Bulk/Absorption/Float).

: Bearbeitet durch User
von Harald G. (hallo_s)


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Diese beiliegen Netzteile sind meisten schrott. Oft haben die eine 
Leerlaufspannung die über 15V ist. Somit muss man rechtzeitig das 
Netzteil abziehen, wenn der Akku bei 14,2V ist. Tut man das nicht, 
verbrutzelt man sich den Akku. Bei den 6V Fahrzeugen ist es genauso. 
Wenn der Akku voll ist und man lässt den Stecker dran, hört man es sogar 
leicht am Akku brutzeln.
Mit diesem verlinkten Ladegerät kann das nicht passieren und das stellt 
sich auf 6V bzw 12V automatisch ein. Also nur noch ein Lader für alle 
Kinderfahrzeuge. Man muss aber dann die Diode am Ladestecker, welcher im 
Auto ist, entfernen, da ansosnsten die Ladespannung zu gering ist.

https://www.conrad.de/de/p/voltcraft-bleiakku-ladegeraet-bc-1001-6-v-12-v-ladestrom-max-1-a-1406342.html

von Paul B. (paule201)


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Harald G. schrieb:
> Diese beiliegen Netzteile sind meisten schrott.

Das Kind ist mittlerweile aus dem Auto rausgewachsen, der Thread ist 
über ein Jahr alt....

von Axel R. (axlr)


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Sonst lässt man das Ladenetzteil eben über Nacht drann. haha, wie eben 
schon geschrieben: nach zwei, drei Jahren ist der Akku tot, weil eh 
niemand mehr mit fährt, weil zu groß. ;)

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