Seit längerer Zeit ist die Prozessorfamilie schlecht bis garnicht erhältlich. Wie sieht es aktuell aus, was sind die Gründe dafür und ab wann kann man wieder mit neuen Prozessoren rechnen ? Wer weiss etwas darüber ? Für eine Neuentwicklung würde ich gerne einen STM32F103xx einsetzen, muss mich aber wohl nach einer Alternative umsehen.
Grund ist der allgemeine Chipmangel, nicht nur bei ST, aufgrund von Lieferengpässen bei Material und Maschinen, in Kombination mit Hamsterkäufen. Wie lange das noch dauert weiss niemand. Ich vermute, dass die STM32F103 nicht mehr produziert werden. Denn es gibt zahlreiche kompatible Nachahmer in Asien. Der Nachfolger ist der STM32F3 und auch der hat schon wieder einen Nachfolger, den STM32G4.
Wenn der Chip nicht eol ist, wird er auch noch produziert
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ich vermute, dass die STM32F103 nicht mehr produziert werden. Denn es > gibt zahlreiche kompatible Nachahmer in Asien. Der Nachfolger ist der > STM32F3 und auch der hat schon wieder einen Nachfolger, den STM32G4. Laut STM-Seite ist er nach "Aktive".
Laut ST sind die Chips noch 10 Jahre verfügbar: https://www.st.com/content/st_com/en/about/quality-and-reliability/product-longevity.html#10-year-longevity Ansonsten sind die 100-pinnigen Modelle (STM32F103VBT6) derzeit in der Ukraine zu bekommen: https://informnapalm.org/de/die-bestandteile-der-russischen-orlan-10-drohne-sind-hauptsaechlich-auslaendischer-herstellung-sind-fotobericht. :-)
> Wenn der Chip nicht eol ist, wird er auch noch produziert
Theoretisch ja, ABER!
Was würdest Du als Chiphersteller machen, wenn die Fab dir sagt, dass
sie für dich nur 60% deiner früheren Mengen produzieren können?
Die Hersteller brauchen dann nicht lange rechnen und geben ihren
Cash-Cows Priorität. Auf die anderen Typen kannst du dann 90+ Wochen
warten.
Bei Analog Devices sind aktuell vermutlich 80% der Präzisions-Op-Amps
nicht erhältlich. Auch da vermute ich, das die eben gar keine Priorität
haben.
Christoph Z. schrieb: > Theoretisch ja, ABER! > Was würdest Du als Chiphersteller machen, wenn die Fab dir sagt, dass > sie für dich nur 60% deiner früheren Mengen produzieren können? ST hat eigene Fabs.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ich vermute, dass die STM32F103 nicht mehr produziert werden. Denn es > gibt zahlreiche kompatible Nachahmer in Asien. Der Nachfolger ist der > STM32F3 und auch der hat schon wieder einen Nachfolger, den STM32G4. Produziert wird was sich noch gut verkaufen lässt, ich kann mir gut vorstellen, das einige Chips welchen Stand heute nun eine Restlebenszeit von 10 Jahren gewährt wird, auch danach noch verfügbar sein werden, wenn die Nachfrage groß genug ist. Den PIC16F84A kann man ja heute auch noch kaufen…
Also unterm Strich kann man wohl zur Zeit keine verlässliche Aussage treffen, wann die STMs wieder verfügbar sind. Und für jeden Prozessor eine Drohne abzuschiessen lohnt sich wahrscheinlich auch nicht :-) Ich habe mir bei meinen Entwicklungen immer Bauteile mit einer minimalen Verfügbarkeit von 10 Jahren ausgesucht. Wenn diese dann trotzdem nicht geliefert werden können, ist das natürlich Mist. Gibt es denn ARM-Derivate, die noch problemlos verfügbar sind ?
> ST hat eigene Fabs
ja, aber sie lassen auch von anderen produzieren! Vermutlich gibt es
kaum noch einen Hersteller, der nicht bei TSMC produzieren lässt. Dort
gibt‘s die beste Technologie zum besten Preis. Dumm halt, wenn dort Land
unter herrscht.
Alex007 schrieb: > Gibt es denn ARM-Derivate, die noch problemlos verfügbar sind ? Nicht wirklich, vielleicht sind einzelne Typen erhältlich, aber das kann sich morgen schon wieder ändern. Wenn man sich bei Brokern umschaut bekommt man nahezu alles, aber 200€ für nen STM32 unbekannter Herkunft zu zahlen, lässt sich wohl nur selten rechtfertigen.
Welches Gehäuse soll es denn sein? LCSC.com hat gerade einige auf Lager, zu halbwegs akzeptablen Preisen. Die haben bisher immer einwandfreie Ware geliefert.
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Bearbeitet durch User
Christoph Z. schrieb: >> Wenn der Chip nicht eol ist, wird er auch noch produziert > > Theoretisch ja, ABER! > Was würdest Du als Chiphersteller machen, wenn die Fab dir sagt, dass > sie für dich nur 60% deiner früheren Mengen produzieren können? ST hat eigene FABs.
Wir sind dazu übergegangen, eigene mini "Compute modules" mit m2 Stecker zu designen und dann auf die eigentlichen Boards zu setzen. So können wir auch chips in 500er Stückzahlen einsetzen. Die Firmware lässt sich ganz gut zwischen sämtlichen ST und GD Derivaten portieren. Aus Verzweiflung gabs sogar mal 1000 Systeme mit einem Allwinner SOC. In heutigen Zeiten muss man flexibel bleiben ...
Also bei weniger konventionellen Anbietern sind die noch massenhaft verfügbar. Teilweise werden natürlich auch “gefälschte“ kompatible Nachbauten versendet aber bei mir hat es bisher immer gepasst. https://m.aliexpress.com/item/1005004145509433.html
P.S. schrieb: > Laut ST sind die Chips noch 10 Jahre verfügbar: Ab wann zählen die 10 Jahre? Sicher nicht ab heute. Die STM32F1 Serie ist von 2007, so weit ich weiß.
STM32 sind so weit verbreitet, die werden das schon lange genug ankündigen. Und üblicherweise gehen Chips erstmal "not recommanded for new designs", bevor sie "eol" gehen. Und ich würde einen F3irgendwas auch nicht als Nachfolger eines F1irgendwas sehen, F1 und F3 sind völlig verschiedene Serien mit unterschiedlichen Aufgaben und Anwendungsbereichen. Aber zum Thema: Wenn der TS etwas mit STM32 bauen will, soll er ruhig etwas mit STM32 bauen. Corona, Ukrainekonflikt und der zukünftige Wirtschaftskrieg mit China wird das alles nicht einfacher machen, aber andere Hersteller haben es nicht besser, die Marktsituation ist kein ST-spezifisches Problem.
Wühlhase schrieb: > Und ich würde einen F3irgendwas auch nicht als Nachfolger eines > F1irgendwas sehen Diese Einstufung kommt von ST, dazu gibt es sogar eine Application Note: https://www.st.com/resource/en/application_note/dm00073522-migrating-from-stm32f1-series-to-stm32f3-series-microcontrollers-stmicroelectronics.pdf
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ab wann zählen die 10 Jahre? Sicher nicht ab heute. > Die STM32F1 Serie ist von 2007, so weit ich weiß. Doch, die erneuern jedes Jahr den Startzeitpunkt der 10 Jahre. Das macht sie doch so beliebt.
Klar, ist schon richtig, jedoch müssen die CPUs problemlos verfügbar sein, wenn ich eine Entwicklung starte. Vor vielen Jahren habe ich mal erlebt, dass ein 5-köpfiges Team 1-2 Jahre an einem Produkt entwickelt hat, um am Ende mit ansehen zu müssen, dass die (Spezial-)CPU vom Hersteller spontan abgekündigt wurde. Für ein kleines bis mittelständisches Unternehmen ist das eine wirtschaftliche Katastrophe. Wenn die STM-CPUs bei Chipbrokern noch vereinzelt zur Verfügung stehen und nicht einmal bekannt ist, wie diese gelagert wurden (Oxidation) dann kann ich diese bei unseren Anlagen nicht einsetzten. Aber offensichtlich gibt es eh keine Alternative :-( Die chinesischen Kopien kommen für mich bzw. Meine Schaltungen leider nicht in Frage.
Stefan ⛄ F. schrieb: >> Laut ST sind die Chips noch 10 Jahre verfügbar: > > Ab wann zählen die 10 Jahre? Sicher nicht ab heute. > Die STM32F1 Serie ist von 2007, so weit ich weiß. Das steht auf der verlinkten Website: Januar 2022.
Alex007 schrieb: > Für ein kleines bis mittelständisches Unternehmen ist das eine > wirtschaftliche Katastrophe. Komisch, wir sind auch ein eher kleines KMU (ca. 40 Mitarbeitende). Wenn wir uns auf einen Chip festgelegt haben, werden davon soviele bezogen, wie man schätzt, dass sie verbraucht werden. Wir legen uns auch fertige Schaltungen ans Lager, weil Kunden von uns 30 Jahre mit Ersatzteilen beliefert werden sollen.
STK500-Besitzer schrieb: > Wir legen uns auch fertige Schaltungen ans Lager Ein gewinnorientiertes Unternehmen würde sowas niemals machen. Bei uns gabs kurz vor Corona die Ansage Lager sind zu voll, müsser leerer werden, weil Lagerkosten zu hoch.
> müsser leerer werden, weil Lagerkosten zu hoch.
Egal, wie du es machst, ist es ohnehin verkehrt.
Hallo schrieb: > Ein gewinnorientiertes Unternehmen würde sowas niemals machen. Bei uns > gabs kurz vor Corona die Ansage Lager sind zu voll, müsser leerer > werden, weil Lagerkosten zu hoch. Bei uns genau das Gegenteil. Wenn man nichts hat, mit dem was produzieren kann, kann man auch nichts verkaufen. Wir verkaufen den Kunden halt auch den Support für x Jahre. Dazu gehört auch die Ersatzteilverfügbarkeit. Das zahlt der Kunde entsprechend.
Hallo schrieb: > Ein gewinnorientiertes Unternehmen würde sowas niemals machen. Bei uns > gabs kurz vor Corona die Ansage Lager sind zu voll, müsser leerer > werden, weil Lagerkosten zu hoch. Wenn man nur billigen Kram für Konsumenten verhökert mag das richtig sein, es gibt aber auch andere Branchen
P.S. schrieb: > Das steht auf der verlinkten Website: Januar 2022. Na dann ist das ja mal eine klar und erfreuliche Aussage. Danke
Leute streitet Euch doch nicht über die Art der Vorratshaltung. Es gibt Produkte bzw. Märkte bei denen tatsächlich eine gewisse Menge Baugruppen eingelagert werden können. Bei anderen geht es nicht so einfach. Abgelagerte CPUs bzw. generell Bauteile machen erfahrungsgemäß Schwierigkeiten beim Löten und werden bei uns irgendwann entsorgt. Auch hier hängt es vom Produkt ab, im Konsumerbereich kann man daraus folgende Qualitätsprobleme vielleicht noch tolerieren, bei Produkten mit Sicherheitsverantwortung jedoch nicht. Wenn eine Entwicklung auf das zur Verfügung stehende Entwicklungsbudget eine Herausforderung darstellt, steckt man das halt nicht so einfach weg. Wir haben uns damals natürlich mit einer entsprechenden Anzahl an CPUs eingedeckt. Aber damit legt man sich fest, wieviele der Produkte verkauft werden müssen. Das vorherzusagen ist extrem schwierig wie hier sicher jeder weiß. Die ganze Thematik trifft auch auf die aktuellen Lieferprobleme der Chips zu, deshalb bin ich hier ins Detail gegangen. Aufgrund der relativ langen Entwicklungsdauer und der notwendigen Verfügbarkeit von über 15 Jahren kann ich offensichtlich die STMs aktuell nicht mehr einsetzen. Wie sieht es eigentlich mit Microchip aus ?
Alex007 schrieb: > Für eine Neuentwicklung würde ich gerne einen STM32F103xx einsetzen Dieses Derivat würde ich für eine Neuentwicklung nicht mehr einsetzen. Das Ding war einer der ersten STM32 und zu seiner Zeit zwar ein super Mikrocontroller, aber inzwischen hat sich sehr viel getan und ST hat alle Peripheriemodule laufend verbessert. Nur schon, dass die USB-Schnittstelle nicht vom werksseitigen Bootloader unterstützt wird, hält mich davon ab, dieses Derivat für Neuentwicklungen einzusetzen. Wie schon andere schrieben, besser einen F3, G, L oder sonst was aktuelleres einsetzen als einen F1xx. Die Verfügbarkeit wird sich wohl erst in einem Jahr oder zwei verbessern, wenn ST die neuen, sich derzeit im Bau befindenden Halbleiterfabs in betrieb nehmen konnte. In der Zwischenzeit werden sich wohl weiterhin die grossen Broker alles verfügbare unter den Nagel reissen und sehr teuer weiterverkaufen.
Johnny B. schrieb: > Die Verfügbarkeit wird sich wohl erst in einem Jahr oder zwei > verbessern, wenn ST die neuen, sich derzeit im Bau befindenden > Halbleiterfabs in betrieb nehmen konnte. Es häufen sich in letzter Meldungen über Stornos bei Chipherstellern. https://www.heise.de/news/Vom-beginnenden-Chipmangel-Ende-SMIC-bestaetigt-Wafer-Stornierungen-7218810.html
Stefan ⛄ F. schrieb: > Wühlhase schrieb: >> Und ich würde einen F3irgendwas auch nicht als Nachfolger eines >> F1irgendwas sehen > > Diese Einstufung kommt von ST, dazu gibt es sogar eine Application Note: > https://www.st.com/resource/en/application_note/dm00073522-migrating-from-stm32f1-series-to-stm32f3-series-microcontrollers-stmicroelectronics.pdf Nö. Das ist eine Application Note wo drinsteht wie man von einem F1 auf einen F3 migriert, aber daraus folgt doch längst nicht daß die F3-Serie die Nachfolgerserie vom F1 ist. Die einfache Möglichkeit zwischen den CPUs umherzumigrieren ist schon sehr lange so eine ST-Macke und war die einzige Daseinsberechtigung für den HAL-Bibliothekskram. Würde auch sehr im Widerspruch dazu stehen, was mir die ST-Vertriebler bei verschiedenen Workshops immer erzählt haben, wobei das schon ein paar Jahre her ist und ich jetzt auf die Schnelle nicht ausschließen wollte, daß sich da was geändert hat.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ich vermute, dass die STM32F103 nicht mehr produziert werden. Denn es > gibt zahlreiche kompatible Nachahmer in Asien. Das ist ein Hinweis darauf, dass der Chip sehr erfolgreich war/ist. Es gibt auch neue Nachbauten mit Risc-V-Kern. Wahrscheinlich überdauert der F103 viele spätere STM32-Serien.
Maxe schrieb: > Stefan ⛄ F. schrieb: >> Ich vermute, dass die STM32F103 nicht mehr produziert werden. Denn es >> gibt zahlreiche kompatible Nachahmer in Asien. > > Das ist ein Hinweis darauf, dass der Chip sehr erfolgreich war/ist. Es > gibt auch neue Nachbauten mit Risc-V-Kern. Wahrscheinlich überdauert der > F103 viele spätere STM32-Serien. Gigadevice hat ganz interessante Derivate, welche wahrscheinlich besser sind als das veraltete Original: https://www.gigadevice.com/products/microcontrollers/gd32/arm-cortex-m3/mainstream-line/gd32f103-series/ Allerdings hat man dann natürlich nicht die super Entwicklungstools, welche es für die STM32 von ST kostenlos gibt. Hier diese mit RISC-V CPU: https://www.gigadevice.com/products/microcontrollers/gd32/risc-v/
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Hey, LCSC hat massig STM32 auf Lager. Zum Beispiel den STM32F103C8T6 für $3,57 - $2,56 je nach Abnahmemenge: https://lcsc.com/product-detail/Microcontroller-Units-MCUs-MPUs-SOCs_STMicroelectronics-STM32F103C8T6_C8734.html Ben
Alex007 schrieb: > Wie sieht es eigentlich mit Microchip aus ? Kommt drauf an. Pic16 & Pic18 setzen wir ein und die gibt es zumindest ab und an >5000. Da kommt es aber sehr drauf an, was man macht. Wir haben unsere Software jetzt schon einige Male portiert zwischen verschiedenen Typen, um überhaupt Lieferfähig zu bleiben. Wenn man da auf bestimmte Features eines Chips angewiesen ist, geht das wahrscheinlich nicht so einfach Wie es bei größeren Pics aussieht weiß ich nicht
Alex007 schrieb: > Vor vielen Jahren habe ich mal > erlebt, dass ein 5-köpfiges Team 1-2 Jahre an einem Produkt entwickelt > hat, um am Ende mit ansehen zu müssen, dass die (Spezial-)CPU vom > Hersteller spontan abgekündigt wurde. Dann muß bei der Entwicklung aber gründlich was schiefgelaufen sein. Die Hardware und Software ist entsprechend zu dokumentieren, daß ein Umschwenken auf eine andere CPU mit sinnvollem Aufwand möglich ist. Man muß auch jederzeit damit rechnen, daß die ursprünglichen Entwickler nicht mehr verfügbar sind und andere Personen das Projekt weiterführen müssen. Entwicklung nur im stillen Kämmerlein kann sich heute keiner mehr leisten.
Peter D. schrieb: > Die Hardware und Software ist entsprechend zu dokumentieren, daß ein > Umschwenken auf eine andere CPU mit sinnvollem Aufwand möglich ist. Na sowas Peter! Heisst es hier nicht immer Hochsprache sei dermaßen was von portabel?
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