Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spulen Transformator


von Dirk T. (amoebius)


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Moin,

Ich hab mal eine Frage.

Muss ich bei einem Transormator alle Sekundärspule nutzen oder kann ich 
auch eine unbelegt lassen.

Der Trafo hat 2 Sekundärspulen, eine mit Mittenanzapfung.

Grüße,

Dirk

von Dieter W. (dds5)


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Wie viele Sekundärwicklungen man anschließt spielt keine Rolle.

Es darf nur keine stärker als mit ihrer Nennlast betrieben werden, sonst 
wird sie zu heiß und kann den Trafo unbrauchbar machen.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Dirk T. schrieb:
> Muss ich bei einem Transormator alle Sekundärspule nutzen

Nein, eine nicht angeschlossene Wicklung verhält sich wie eine 
nicht-vorhandene, aber es wird Wickelraum im Spulenkörper verschenkt, 
die Leistung die der Trafo übertragen kann ist also etwas geringer weil 
der Draht der anderen Wicklungen unnötig dünn ist.

von Hp M. (nachtmix)


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Dirk T. schrieb:
> Der Trafo hat 2 Sekundärspulen, eine mit Mittenanzapfung.

Wicklungen mit Mittelanzapfungen trifft man oft in Netzteilen, die eine 
positive und negative Spannung liefern sollen, z.B. in Audio-Endstufen.
Man legt die Mittelanzapfung an Masse und braucht dann nur einen 
einzigen Brückengleichrichter.

Auch für Netzteile mit kleinen Ausgangsspannungen sind solche Trafos 
interessant, weil der Wirkungsgrad einer Zweiweggleichrichtung, bei der 
immer nur eine Diode leitet, besser ist, als wenn, wie beim 
Graetz-Gleichrichter, immer zwei Diodenstrecken hintereinander 
geschaltet sind.

von H. H. (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> Wie viele Sekundärwicklungen man anschließt spielt keine Rolle.
>
> Es darf nur keine stärker als mit ihrer Nennlast betrieben werden, sonst
> wird sie zu heiß und kann den Trafo unbrauchbar machen.

Es gibt auch Trafos, die gehen mit zu wenig Last kaputt...

von Dietrich L. (dietrichl)


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Hp M. schrieb:
> Wicklungen ...

Das ist zwar alles richtig, hat aber nichts mit der Fragestellung des TO 
zu tun :-(

von Alfred B. (alfred_b979)


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H. H. schrieb:
> Es gibt auch Trafos, die gehen mit zu wenig Last kaputt...

Es gibt nicht leerlauffeste (billigst-kleinst-Trafos), allerdings
werden sogar von denen die meisten mit steigender Last tendentiell
überlebensfähiger.

Soll heißen: Wenig Last vs. gar keine macht AUCH einen Unterschied.


Sehr viel einfacher und zielführender ist es, bei Fragen egal wozu
sämtliche damit verbundenen verfügbaren Infos mitanzugeben. Damit
man als Ratgeber nicht alle nur denkbaren Eventualitäten etc. mit
erklären muß, um die es eventuell halt gar nicht geht...


Also:
Welcher Trafo genau? (Type und alle Daten, oder gleich Datenblatt)
Und:
Was genau soll damit wie genau versorgt werden? (Folgeschaltung)

von Alfred B. (alfred_b979)


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Dietrich L. schrieb:
> Hp M. schrieb:
>> Wicklungen ...
>
> Das ist zwar alles richtig, hat aber nichts mit der Fragestellung des TO
> zu tun :-(

Naja, irgendwie leider doch:

GEHT es nämlich grad um eine der Teilwicklungen einer Wicklung mit
Mittenanzapfung, wäre dabei noch einiges mehr zu beachten.

Genaugenommen erweckt die Frage des TO den Eindruck, als wisse er
diverse wichtige Dinge bzgl. Trafo-(Wicklungs-)Belastbarkeit abh.
von der Folgeschaltung und Last NICHT.

Deswegen meine Aufforderung im vorherg. Post.

von Hp M. (nachtmix)


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P.S.:

Hp M. schrieb:
> weil der Wirkungsgrad einer Zweiweggleichrichtung, bei der
> immer nur eine Diode leitet, besser ist, als wenn, wie beim
> Graetz-Gleichrichter, immer zwei Diodenstrecken hintereinander
> geschaltet sind.

Der Zweiweg-Gleichrichter entspricht einem halben Brückengleichrichter.
Du kannst also ohne weiteres die gesamte Wicklung anschliessen, auch 
wenn du nur die halbe Spannung entnehmen willst.
Das ergibt, wie bereits gesagt, einen etwas besseren wirkungsgrad und 
eine geingfügig höhere Ausgangsspannung als wenn du eine Wicklungshälfte 
brach liegen lässt.

von Hp M. (nachtmix)


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H. H. schrieb:
> Es gibt auch Trafos, die gehen mit zu wenig Last kaputt...

So geht die Mär.
Hat das mal jemand wirklich gemessen?

von Michael M. (michaelm)


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Alfred B. schrieb:
> Es gibt nicht leerlauffeste (billigst-kleinst-Trafos)

Was passiert bei/mit denen denn?

von Alfred B. (alfred_b979)


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Michael B. schrieb:
> Dirk T. schrieb:
>> Muss ich bei einem Transormator alle Sekundärspule nutzen
>
> Nein, eine nicht angeschlossene Wicklung verhält sich wie eine
> nicht-vorhandene, aber es wird Wickelraum im Spulenkörper verschenkt,
> die Leistung die der Trafo übertragen kann ist also etwas geringer weil
> der Draht der anderen Wicklungen unnötig dünn ist.


Dieter W. schrieb:
> Wie viele Sekundärwicklungen man anschließt spielt keine Rolle.

Es gibt allerdings Trafos, wo alles grad umgekehrt ist: Bei denen
mehrere Sekundärwicklungen jeweils mit ausreichender Drahtstärke zur
Nutzung nur einer (oder zweier, ... jedenfalls nur eines Teils) von
allen gewickelt ist.

Wo also NICHT alle Sekundärwicklungen zugleich entspr. ihres
"Einzel-" Nennstroms belastet werden dürf(t)en - weil der Trafo so
viel Gesamtleistung nicht übertragen könnte.

https://oppermann-electronic.de/html/trafos.html

"NT 201" (7. Spalte, links vom Preis)

von Andrew T. (marsufant)


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H. H. schrieb:
> Dieter W. schrieb:
>> Wie viele Sekundärwicklungen man anschließt spielt keine Rolle.
>>
>> Es darf nur keine stärker als mit ihrer Nennlast betrieben werden, sonst
>> wird sie zu heiß und kann den Trafo unbrauchbar machen.
>
> Es gibt auch Trafos, die gehen mit zu wenig Last kaputt...

Strom-Wandler-Trafos z.B.

von H. H. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Es gibt auch Trafos, die gehen mit zu wenig Last kaputt...
>
> So geht die Mär.
> Hat das mal jemand wirklich gemessen?

Keine Mär, BTST.

von H. H. (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Dieter W. schrieb:
>>> Wie viele Sekundärwicklungen man anschließt spielt keine Rolle.
>>>
>>> Es darf nur keine stärker als mit ihrer Nennlast betrieben werden, sonst
>>> wird sie zu heiß und kann den Trafo unbrauchbar machen.
>>
>> Es gibt auch Trafos, die gehen mit zu wenig Last kaputt...
>
> Strom-Wandler-Trafos z.B.

Die auch, aber aus anderem Grund.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Hp M. schrieb:
> Hat das mal jemand wirklich gemessen?

Nein, nur ohne Last einige h primär am Netz gelassen und danach
wegwerfen können (war immer noch gut warm, wann er verstarb leider
unklar).

War damals aus winzigem 5V-Steckernetzteil gewesen, das, wie ich
erst danach sah, einen gar nicht so winzigen Bleeder- und zugleich 
Grundlast-Widerstand eingebaut gehabt hatte. An der original 2 x 3m
(nur) 0,75mm² Zuleitung hatte es also nicht gelegen.

Ist mir auch nur ein mal vorgekommen, aber gibt es wohl offenbar.

von Hp M. (nachtmix)


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Michael M. schrieb:
> Alfred B. schrieb:
>> Es gibt nicht leerlauffeste (billigst-kleinst-Trafos)
>
> Was passiert bei/mit denen denn?

Angeblich geht wegen des fehlenden Magnetfeldes der stromlosen 
Sekundärspule der Kern in die Sättigung, wodurch die Induktivität jäh 
sinkt, und der Strom stark ansteigt.
Dadurch würde die Primärwicklung abfackeln.

Evtl steigen auch die Hystereseverluste und damit die Erwärmung des 
Eisenkerns durch das stärkere Magnetfeld etwas an.

Ich bezweifle, dass der Mechanismus der Kernsättigung wegen fehlender 
Sekundärlast wirklich die Primärspule in Bedrängnis bringen kann, denn 
dieser Moment würde ja kurz vor dem Spannungsnulldurchgang liegen, wo 
wegen des ohmschen Widerstandes der Wicklung keine exorbitant hohen 
Stromspitzen mehr zu erwarten sind und diese auch nur sehr kurz dauern.

von H. H. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Angeblich geht wegen des fehlenden Magnetfeldes der stromlosen
> Sekundärspule der Kern in die Sättigung,

Unsinn! Es liegt am fehlenden Strom und dem damit verbundenen 
Spannungsabfall.

Bei ganz kleinen Printtrafos kann man das sehen. Die haben im Leerlauf 
mehr Verlustleistung als unter Nennlast.

von Andrew T. (marsufant)


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H. H. schrieb:
> Hp M. schrieb:
>
>> Angeblich geht wegen des fehlenden Magnetfeldes der stromlosen
>> Sekundärspule der Kern in die Sättigung,
>
> Unsinn! Es liegt am fehlenden Strom und dem damit verbundenen
> Spannungsabfall.
> Bei ganz kleinen Printtrafos kann man das sehen. Die haben im Leerlauf
> mehr Verlustleistung als unter Nennlast.

Und dabei gehen diese klein-Trafos nicht kaputt.

Also Hinz,
Welche Trafo gehen denn deiner weiter oben von dir gegebenen Äußerung 
kaputt?

von H. H. (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Hp M. schrieb:
>>
>>> Angeblich geht wegen des fehlenden Magnetfeldes der stromlosen
>>> Sekundärspule der Kern in die Sättigung,
>>
>> Unsinn! Es liegt am fehlenden Strom und dem damit verbundenen
>> Spannungsabfall.
>> Bei ganz kleinen Printtrafos kann man das sehen. Die haben im Leerlauf
>> mehr Verlustleistung als unter Nennlast.
>
> Und dabei gehen diese klein-Trafos nicht kaputt.

Die von der Stange nicht.


> Also Hinz,
> Welche Trafo gehen denn deiner weiter oben von dir gegebenen Äußerung
> kaputt?

Noch geiziger gefertigte, BTST.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Hp M. schrieb:
> Angeblich geht wegen des fehlenden Magnetfeldes der stromlosen
> Sekundärspule

Das ist einfach nur falsch dargestellt.

> der Kern in die Sättigung, wodurch die Induktivität jäh
> sinkt, und der Strom stark ansteigt.

Von jäh war nicht die Rede.

> Dadurch würde die Primärwicklung abfackeln.

H. H. schrieb:
> Unsinn! Es liegt am fehlenden Strom und dem damit verbundenen
> Spannungsabfall.

Das denke ich auch, weil die einzige Erklärung für den toten Trafo.
Danach habe ich hier ebfs. da und dort mal das Folgende gelesen
(in freien Worten):

Ohne (transformierten) Laststrom sinkt der ohmsche Spannungsabfall
an der Primärwicklung, so daß effektiv eine höhere Spannung an der
L_prim liegt.

So weit sind sich wohl alle einig.

Nun behaupte ich, und nicht nur ich:

Obwohl U_prim dabei nicht höher sein kann als die Netzspannung, ist
es möglich, daß ebenjene (ohne jenen Last-Spannungsabfall) in der
Primärwicklung mehr I_mag fließen läßt als bei voller Belastung
U_prim abzüglich jenes Spannungsabfalls an I_mag + transformiertem
Laststrom fließen läßt.

Falls der Kern von anfang an etwas ZU knapp an der Sättigung war.

Der Trafo insgesamt muß auch nicht mal wirklich heißer werden als
im Normalbetrieb: Es reicht ja, wenn es die Primärwicklung wird.


Mir persönlich reicht das Erlebte. Daß sowas ziemlich selten sein
dürfte, und nicht einmal Hinz ein Beispiel aus aktueller Fertigung
bringen kann (oder möchte), ist beruhigend, aber kein Gegenbeweis.

Für mich ausr. Anlaß, "NoName" Kleinsttrafos zu meiden oder prüfen.

von Arno H. (arno_h)


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Für erste Tests zur Sättigung tuts ein Trafo aus einer Mikrowelle. An 
einen Regeltrafo anschliessen und Strom beobachten.

Arno

von Peter R. (pnu)


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Wenn durch den ohmschen Spannungsverlust der Primärwicklung der 
induktive Teil des Ruhestroms größer wird, das kann wegen der 90 Grad 
Phasenverschiebung zwischen iL und iC schon deutlich sein, kann die 
Sättigung eintreten und es entsteht ein stark nicht-sinusförmiger 
Primärstrom. Dessen Effektivwert ist dann größer als bei Sinusform.

Das sollte aber nur bei extrem knapp bemessenen Trafos passieren und 
wohl nur bei oberer Toleranzgrenze der Netzspannung oder bei 
Nullpunktverschiebung im Drehstromnetz

von Hp M. (nachtmix)


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Alfred B. schrieb:
> Ohne (transformierten) Laststrom sinkt der ohmsche Spannungsabfall
> an der Primärwicklung, so daß effektiv eine höhere Spannung an der
> L_prim liegt.
>
> So weit sind sich wohl alle einig.

Ja.

Die Spannung macht aber keine Wärme, sondern der Strom.
Und der kann ja wohl kaum kleiner und grösser zugleich sein.
Dem Kupferdraht ist es egal, ob der Strom von der Induktivität oder von 
der Last verursacht wird.

von H. H. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Die Spannung macht aber keine Wärme, sondern der Strom.
> Und der kann ja wohl kaum kleiner und grösser zugleich sein.

Doch, das kann der, RMS vs AV/PK.

von Dirk T. (amoebius)


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Hallo,

erstmal Danke für die vielen Antworten.

Der Trafo ist aus einem alten Sanyo 2016 Receiver, ich hatte evtl. damit 
vor einen Phono-Pre zu betreiben.

Aufschrift auf Trafo:

4-300T18500

T 041 TK

Bild hänge ich an.

Der Schaltplan ist vom Sanyo...

Grüße,

Dirk

P.S.: Dass da Netzspannung an der Primärseite anliegt, ist mir bewusst.

von Peter R. (pnu)


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Hp M. schrieb:
> Die Spannung macht aber keine Wärme, sondern der Strom.
> Und der kann ja wohl kaum kleiner und grösser zugleich sein.

Das ist ja kein gleichzeitig: Der Magnetisierungsstrom geht von Sinus 
zuerst auf Dreieck über (bei üblicher Auslegung) bei weiterem Übergang 
in die Sättigung kann die Stromspitze aufs doppelte ansteigen = 
vierfache momentane Leistung. Und der Effektivwert (Mittlerer Wert von 
i²/R) erreicht durchaus deutlich größere Werte als die Nennleistung.

von Peter R. (pnu)


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Dirk T. schrieb:
> Der Trafo ist aus einem alten Sanyo 2016 Receiver, ich hatte evtl. damit
> vor einen Phono-Pre zu betreiben.

Diese Trafos mit Metallhalterungn sind eigentlich nicht so sehr auf 
Kante wie  die vergossenen Teile.
Da braucht man wohl keine Sorge wegen Leerlauf-Überlast haben.

Bei eine Trafo für Pre- musst Du aber etwas auf das Streufeld achten. 
Wenn der Trafo in der falschen Richtung montiert ist, kann es leicht zur 
Einstreuung von Netzbrumm kommen.

von Hp M. (nachtmix)


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Dirk T. schrieb:
> Der Trafo ist aus einem alten Sanyo 2016 Receiver,

Na, da hast du ja die symmetrische Versorgung mit +25V und -25V.
Die 4700µF Siebelkos sagen auch, dass da ein paar Ampere für die 
Endstufen unterwegs sein können.

Die untere Wicklung hingegen wird allenfalls 500mA liefern können, was 
für einen Phono-Vorverstärker natürlich auch mehr als genug ist.

von Hp M. (nachtmix)


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Peter R. schrieb:
> ist ja kein gleichzeitig: Der Magnetisierungsstrom geht von Sinus
> zuerst auf Dreieck über (bei üblicher Auslegung) bei weiterem Übergang
> in die Sättigung kann die Stromspitze aufs doppelte ansteigen

Ich bin noch nicht überzeugt, aber ich werde mir das gelegentlich mal 
ansehen.
Der kleinste Netztrafo, den ich hier gefunden habe, hat nominell 0,35VA 
bei 12V, also mickrige 29mA, aber es gibt noch etliche andere.
Die Primärwicklung des besagten Trafos hat übrigens einen Kaltwiderstand 
von 12,9kOhm, so dass man darüber bequem die wirkliche 
Wicklungstemperatur messen kann.



H. H. schrieb:
> Hp M. schrieb:
>> Die Spannung macht aber keine Wärme, sondern der Strom.
>> Und der kann ja wohl kaum kleiner und grösser zugleich sein.
>
> Doch, das kann der, RMS vs AV/PK.


Derlei Spitzfindigkeiten zählen nicht, denn die Nennleistung wird 
regelmässig für sinusförmige Spannungen und ohmsche Last  angegeben. 
Also nur der Effektivwert  (RMS) des Stromes interessiert.

I_AV ist da übrigens 0 .

: Bearbeitet durch User
von Alfred B. (alfred_b979)


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Peter R. schrieb:
> Diese Trafos mit Metallhalterungn sind eigentlich nicht so sehr auf
> Kante wie  die vergossenen Teile.
> Da braucht man wohl keine Sorge wegen Leerlauf-Überlast haben.

Kaum.

Hp M. schrieb:
> Dirk T. schrieb:
>> Der Trafo ist aus einem alten Sanyo 2016 Receiver,
>
> Na, da hast du ja die symmetrische Versorgung mit +25V und -25V.
> Die 4700µF Siebelkos sagen auch, dass da ein paar Ampere für die
> Endstufen unterwegs sein können.

So viel Kapazität wird er natürlich nicht brauchen.

> Die untere Wicklung hingegen wird allenfalls 500mA liefern können, was
> für einen Phono-Vorverstärker natürlich auch mehr als genug ist.

Schon, aber viele Phono-Preamps (übrigens auch der im Sanyo*) sind
vorteilhafterweise symmetrisch versorgt.

*Man sieht ganz links am symm. Ausgang +/-15VDC für Phono, welche
über Spannungsteiler gewonnen werden. Vor dem Phono-Preamp sitzen
dann auch noch kleine Pufferelkos, mit denen der Teiler zugleich
zum Vorfilter der Vorverstärkerstufe wird.

Die Versorgungsart über CRC Filter kann man durchaus beibehalten,
aber die meisten würden wohl eher eine LM317/LM337 Kombi nutzen -
muß nicht so komplex sein wie folgende, aber ist halt beliebt:

https://sound-au.com/project05d.htm

von Hp M. (nachtmix)


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Arno H. schrieb:
> Für erste Tests zur Sättigung tuts ein Trafo aus einer Mikrowelle. An
> einen Regeltrafo anschliessen und Strom beobachten.

Das ist allerdings ein absichtlich nichtlineares Bauteil, welches 
zusammen mit dem Kondensator des Spannungsverdopplers stabilisierend 
gegen Netzspannungsschwankungen wirkt.
Derartige magnetische Konstanter sind für mich die hohe Schule 
elektronischen Voodoos, und ich vermute, dass es nicht viele Entwickler 
gibt, die derartige Teile wirklich berechnen können.

von Bernd K. (bmk)


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Hp M. schrieb:
> Na, da hast du ja die symmetrische Versorgung mit +25V und -25V.
> Die 4700µF Siebelkos sagen auch, dass da ein paar Ampere für die
> Endstufen unterwegs sein können.

Gut analysiert.
Weiterer Anhaltspunkt: Die 4 Dioden GP15D sind für
Maximum average forward rectified current = 1,5A spezifiziert.
Macht bei einem Brückengleichrichter 3A (2 Zweige à 1,5A)

Allerdings Maximum current!

Schätze mal, dass das eher für 2A dimensioniert wurde.
Aber bei den Fernost-Entwicklern weiß man das nie so genau.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Hp M. schrieb:
> Arno H. schrieb:
>> Für erste Tests zur Sättigung tuts ein Trafo aus einer Mikrowelle. An
>> einen Regeltrafo anschliessen und Strom beobachten.
>
> Das ist allerdings ein absichtlich nichtlineares Bauteil, welches
> zusammen mit dem Kondensator des Spannungsverdopplers stabilisierend
> gegen Netzspannungsschwankungen wirkt.

Was meinst Du dabei? Die HV-Diode? Oder was genau?

> Derartige magnetische Konstanter sind für mich die hohe Schule
> elektronischen Voodoos, und ich vermute, dass es nicht viele Entwickler
> gibt, die derartige Teile wirklich berechnen können.

In mir bekannten Mikrowellen gab es lediglich Streutrafos. Sekundär
Konstantstrom - genau was ein Magnetron meines Wissens bevorzugt,
und zwar an Kathodenheizwicklung wie (ja, spannungsverdoppelt, und 
trotzdem) in die Anode. (Oder sehe ich das bisher völlig falsch?)

Deren Primärwicklung nur Pulsbetrieb mit begrenzter Einschaltdauer
(Guhgel) erlaubt, weil der Magnetisierungsstrom ziemlich hoch, um
die Trafos nicht für volle Dauer-Belastbarkeit auslegen zu müssen.

(Weiteres dazu weiter unten als/unter P.S., falls Interesse.)

So funktionieren m.W. die (alle?) klassischen MWO mit 50Hz-Trafo.
Von Spannungsregelung darin ist mir bisher absolut nichts bekannt.
Kannst Du zumindest etwas näher darauf eingehen, bitte?


P.S.:

Ein Streutrafo mag zwar vielleicht kleiner und leichter ausgelegt
werden können als ein spannungsharter (also gewöhnlicher) Trafo plus 
Konstantstromdrossel (also beides zusammen).

Aber ganz so leicht wie der spannungsharte Trafo ALLEIN - womit das
"nicht ZU schwer" wohl gerade noch so geklappt hätte - ist er für
Dauerbelastung ausgelegt dann auch nicht. Und wenn man schon sowohl
Trage-Gewicht als auch teures Kupfer sparen kann, indem man einfach
die ED auf thermisch ungefährliche Werte begrenzt, macht man das
(als Hersteller).

: Bearbeitet durch User
von Dirk T. (amoebius)


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Alfred B. schrieb:
> *Man sieht ganz links am symm. Ausgang +/-15VDC für Phono, welche
> über Spannungsteiler gewonnen werden.

Ich brauche +-18V, das mache ich dann wahrscheinlich über den Wert von 
R901 und R902, oder?

von MaWin (Gast)


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Dirk T. schrieb:
> Der Trafo ist aus einem alten Sanyo 2016 Receiver, ich hatte evtl. damit
> vor einen Phono-Pre zu betreibe

Dirk T. schrieb:
> Ich brauche +-18V

Bei sehr wenig Strom.

Dafür ist der Trafo eher ungeeignet.

Zwar kann man aus ungeregelten +/-25.5V durch 7818/7918 Spannungsregler 
+/-18V machen, bei 36V OpAmps wären aber +/-15V aus 7815/7915 besser.

Aber so ein Vorverstärker braucht kaum Leistung, da ist der dicke 
Klopfer völlig überzogen. Seine Leerlaufverluste sind höher, als die 
Stromaufnahme deiner Schaltung.

Nutz ihn wenn, dann nicht nur für Phono, sondern auch für eine Endstufe 
(die von Sanyo ist wohl kaputt, nehme ich an).

von Onkel Hotte (Gast)


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Alfred B. schrieb:
> aber die meisten würden wohl eher eine LM317/LM337 Kombi nutzen -
> muß nicht so komplex sein wie folgende, aber ist halt beliebt:
>
> https://sound-au.com/project05d.htm

Das ist nicht komplex, das ist für einen wirklich guten Phone-Pre das 
absolute Minimum. Die von MaWin empfohlenen 78xx-Regler lassen sich nur 
in einfachen Designs einsetzen, für gute Pres rauschen sie viel zu viel.


@ Dirk T. (amoebius)

Bevor das jetzt wieder in endlosen Diskussionen ausartet: Zeig mal 
deinen Phone-Pre und nenne den eingesetzten Dreher und das verbaute 
TA-System, dann kann man den sinnvollen Aufwand abschätzen.

Den Trafo kannst du grundsätzlich nutzen, ist halt zu groß.

von Hp M. (nachtmix)


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Dirk T. schrieb:
> Ich brauche +-18V, das mache ich dann wahrscheinlich über den Wert von
> R901 und R902, oder?

Dabei wird die Spannung aber abhängig von der Belastung, - die du nicht 
kennst.
Einfacher ist es R903 und R904 durch 18V Zenerdioden zu ersetzen.

von Mani W. (e-doc)


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Michael B. schrieb:
> Dirk T. schrieb:
>> Muss ich bei einem Transormator alle Sekundärspule nutzen
>
> Nein, eine nicht angeschlossene Wicklung verhält sich wie eine
> nicht-vorhandene, aber es wird Wickelraum im Spulenkörper verschenkt,
> die Leistung die der Trafo übertragen kann ist also etwas geringer weil
> der Draht der anderen Wicklungen unnötig dünn ist.

Weil der Draht der anderen Wicklungen unnötig dünn ist?

Erklär das mal!

von Hp M. (nachtmix)


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Alfred B. schrieb:
> In mir bekannten Mikrowellen gab es lediglich Streutrafos.

Ja, aber das Streufeldjoch wird hier in der Sättigung betrieben, und das 
gibt Oberwellen und Resonanzen mit dem Kondensator. Voodoo halt.

Die Daten von Kondensator, Trafo und Magnetron sind aufeinander 
abgestimmt und ergeben zusammen die erwähnte Stabilisierungswirkung, 
sowie natürlich die Spannungsverdopplung auf die Betriebspannung des 
Magnetrons von reichlich 4kV.



Alfred B. schrieb:
> Von Spannungsregelung darin ist mir bisher absolut nichts bekannt.
> Kannst Du zumindest etwas näher darauf eingehen, bitte?

Nicht Spannungs-, sondern Leistungsstabilisierung!

Es gab da mal ein Valvo-Büchlein "Entwicklungsgesichtspunkte an 
Magnetrons für die Mikrowellenerwärmung " - oder so ähnlich, in dem das 
geschildert und, wie ich meine, auch messtechnisch dokumentiert wurde.
K.A., ob ich das noch habe oder finde...

von H. H. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Ja, aber das Streufeldjoch wird hier in der Sättigung betrieben, und das
> gibt Oberwellen und Resonanzen mit dem Kondensator. Voodoo halt.

Nicht mit Nadeln in den Trafo stechen!

von Mani W. (e-doc)


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H. H. schrieb:
> Nicht mit Nadeln in den Trafo stechen!

Ganz schlecht!

;-)

von Andrew T. (marsufant)


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Mani W. schrieb:
> Michael B. schrieb:

>>
>> Nein, eine nicht angeschlossene Wicklung verhält sich wie eine
>> nicht-vorhandene, aber es wird Wickelraum im Spulenkörper verschenkt,
>> die Leistung die der Trafo übertragen kann ist also etwas geringer weil
>> der Draht der anderen Wicklungen unnötig dünn ist.
>
> Weil der Draht der anderen Wicklungen unnötig dünn ist?

Unnötig im Sinne von "jemand will die Leistung bestmöglich nutzen".
Weil sich die Trafo-Leistung als Summe der Leistungen der einzelnen 
Sekundärspannungen ergibt (100% ED vorrausgesetzt).

>
> Erklär das mal!

Sollte zwar klar sein nach dem obigen, jedoch falls nich
Bsp.:
Gegeben Ein 60VA Trafo, sekundär 1x 35V 1A, 1x 25V 1A

Wenn Du nur die 25V Wicklung benutzt, kannst Du (dauerhaft) auch nur 
25VA entnehmen - weil der Draht dieser Wicklung nur für 1A ausgelegt ist 
von der dicke.

von Elektrofan (Gast)


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> ... - weil der Draht dieser Wicklung nur für 1A ausgelegt ist
> von der dicke.

Die nutzbare Stromdichte in Transformatorwicklungen ist aber nicht
konstant, sondern hängt von der Baugrösse ab.
Klar, ein "dicker" Trafo hat pro (Wicklungs-)Volumen
relativ weniger wärmeabgebende Oberfläche, als ein "kleiner".

Lt. der Tab. "Leistung/Stromdichte" in

https://www.jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm

kann man bei 10 VA-Transformatoren mit 4 A/mm² arbeiten,
bei solchen mit 100 VA nur mit 2,5 A/mm². =>

Lässt man im angebenen 60 VA-Trafo also die 35 VA Wicklung ungenutzt,
kann man die andere Wicklung mehr belasten.
Ca. 30 VA könnten hier auch dauernd zulässig sein.

von Dirk T. (amoebius)


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Onkel Hotte schrieb:
> Bevor das jetzt wieder in endlosen Diskussionen ausartet: Zeig mal
> deinen Phone-Pre und nenne den eingesetzten Dreher und das verbaute
> TA-System, dann kann man den sinnvollen Aufwand abschätzen.

Als Pre habei ich an den Beautiful Noise von Thel gedacht.

https://www.thel-audioworld.de/module/phono/Phonovorstufe-B.htm

Der Dreher ist ein Thorens TD 145 MKII mit Ortofon Vinylmaster White.

Ortofon VinylMaster White

Technische Daten
Tonabnehmer-Typ                  MM (Moving-Magnet)
Ausgangsspannung                 3mV*
Verstärkeranschluss              Phono MM
Kanalabweichung bei 1 kHz        1,5dB
Übersprechdämpfung bei 1kHz      23dB
Übersprechdämpfung bei 15kHz     15dB
Frequenzbereich                  20-23.000Hz
Frequenzgang                     20-20.000Hz ±2dB

Gleichstromwiderstand            1kOhm
Induktivität                     580mH
empf. Abschlusswiderstand        47kOhm
empf. Abschlusskapazität         200-400pF
Gewicht  5g

*bei 1000Hz, 5cm/sec.


Ansonsten, danke für alle Antworten, sehr lehrreich.

Grüße,

Dirk

: Bearbeitet durch User
von Alfred B. (alfred_b979)


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Hp M. schrieb:
> Es gab da mal ein Valvo-Büchlein "Entwicklungsgesichtspunkte an
> Magnetrons für die Mikrowellenerwärmung " - oder so ähnlich, in dem das
> geschildert und, wie ich meine, auch messtechnisch dokumentiert wurde.
> K.A., ob ich das noch habe oder finde...

Das klingt echt sehr interessant. Habe mal kurz danach gesucht,
vermutlich meinst Du diesen Titel:

Beitrag "Funktionsweise Magnetron"

"Valvo Bauelemente: Messungen und Entwicklungsgesichtspunkte für 
Mikrowellengeräte mit Dauerstrichmagnetrons",
G. Euler, Verlag Boysen + Maasch

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