Einen freundlichen Gruß! Es geht hier um eine grundsätzliche Frage zu Studiomikrofonen mit 48V-Phantomspeisung und nichtinduktiver Impedanz von Z = 100 Om. Ich gehe davon aus, dass Anpassung die qualitativ hochwertigste Lösung ist, aber das Internet gibt ja immer weniger oder gar nichts verwertbares dazu her. Ich habe ein Mikrofon von RØDE "NT1-A" mit Phantomspeisung. Es ist ein Kondensatormikrofon mit integrierter FET-Vorstufe und für brummfreie Phantom-Speisung 48V gegen Massemittelpunkt +/- 24V gebaut. Es soll nicht mit Übertrager auf etwa 5k Ausgangsimpedanz angepasst werden, sondern rein elektronisch entweder mit rauscharmen pnp-Si-Transistoren oder mit einer Röhrentriode in Gitterbasisschaltung. Übertrager für Studioverstärker (1 : 15 oder 1 : 30 von Neutrik oder alte von Uher, G.Neumman ....) werden viel zu teuer angeboten und verschlechtern trotz angeblich hoher Qualität dennoch hörbar eher den Frequenzgang. Trotz Nickeleisenkapsel kam es z.B. in einem Altgerät mit Phantomspeisung wiederholt sogar zu Brummerscheinungen. Das soll also jetzt nicht diskutiert werden. Leider stoße ich bei meinen Recherchen immer wieder auf weniger als halbwisssende Besserschlaue. Die wissen nicht einmal, wie ein Kondensatormikrofon funktioniert und empfehlen - so wörtlich:"Es ist empfehlenswert, das niederohmige Mikrofon an einen hochohmigen Verstärkereingang anzuschließen, um die Schwingspule nicht zu belasten!" Es ist unglaublich! Sicher ist ein FET auch nur begrenzt belastbar, aber hat eine andere (Widerstands-)Charakteristik, als eine Induktivität. Für ein dynamisches Mikrofon aus DDR-Zeiten habe ich bereits eine richtig gute Selbstbaulösung für den PC zur Aufnahme mit ca. 70dB Regelumfang automatischer Verstärkungsregelung. Dazu reicht das aus. Ich kenne es so, dass ein hochohmiger Verstärker mehr rauscht, da bei niederohmigen Quellen die Spannung am Eingang zu niedrig ist. Ich möchte wahlweise einen mittelohmigen Vorverstärkerausgang von etwa 5 ... 10k und einem mit 1M Impedanz zur Verfügung stellen und suche eine erprobte Schaltung für den Studiobetrieb. Verstärkungsfaktor kann etwa bei 100fach viel mehr als ausreichend ein. Also bei Spannungsverstärkung 40dB (man rechnet hier 1/20 in der logarithmischen Umrechnung). Nun wird überall auf Webseiten polemisiert, ob eine Basisschaltung im Eingang korrekt oder nachteilig ist, weil der Eingang da höchstens etwa 100 Ohm Impedanz haben kann. Emitterschaltung kann ja auch ab 100 Ohm aufwärts im Eingang dimensioniert werden. Also liegen beide Schaltungsarten dazwischen. Hat da jemand ein Baumuster, eine Idee, oder eine bereits erprobte Standardlösung?
Christian schrieb: > Übertrager für Studioverstärker (1 : 15 oder 1 : 30 von Neutrik oder > alte von Uher, G.Neumman ....) werden viel zu teuer angeboten und > verschlechtern trotz angeblich hoher Qualität dennoch hörbar eher den > Frequenzgang. Nö.
Christian schrieb: > Übertrager für Studioverstärker (1 : 15 oder 1 : 30 von Neutrik oder > alte von Uher, G.Neumman ....) werden viel zu teuer angeboten und > verschlechtern trotz angeblich hoher Qualität dennoch hörbar eher den > Frequenzgang. Nein, das ist falsch.
Bei Studiomikrofone sollte man mit einer Quellenimpedanz von ca 200 Ohm rechnen. Sie werden durch den Mikrofonvorverstärker im Mischpult mit ca 1-10Kohm abgeschlossen. Der Mikrofonhersteller gibt normalerweise an, für welchen Abschlusswiderstand das Mikrofon konstruiert und vermessen wurde. Übertrager können qualitativ so hochwertig sein, das sie die Übertragungseigenschaften nicht hörbar verschlechtern. Das ist letztendlich eine Preisfrage. Hier kommt es sehr auf das Kernmaterial des Trafos an und die Größe des Kernes. Gute übertrager kosten schnell mal 100 Euro und mehr. Es gibt Kernmateriale, welche über eine weiten Pegelbereich einen niedrigen Klirrfaktor haben, dafür aber nicht so hoch aussteuerbar sind. Kernmaterialie, welche hoch aussteuerbar sind haben in der Regel bei etwa 1/5 der Aussteuergrenze einen Klirrfaktorminimum. Bei kleineren Pegeln steigt der Klirrfaktor wieder. Lineübertrager welche bis 10Veff aussteuerbar sind haben schnell die Größe eines Ausgangsübertragers im Wattbereich. Insbesonders wenn die untere Grenzfrequenz bei 20Hz liegen soll. Man sollte die Ausgangsspannung eines Mikrofones nicht unterschätzen. Wenn z.B. eine Posaune direkt mit einen Mikrofon im Abstand von wenigen Zentimeter abgenommen werden, können Ausgangsspannungen auch im Voltbereich entstehen. Ralph Berres
Christian schrieb: > Es ist ein Kondensatormikrofon mit integrierter FET-Vorstufe und für > brummfreie Phantom-Speisung 48V gegen Massemittelpunkt +/- 24V gebaut. Nein. +48V sollen an XLR Pin2(+) und XLR Pin3(-) jeweils über 6800Ω-Widerstand dran. XLR Pin1 ist GND. mfg mf
Wenn es um minimales Rauschen geht, mußt Du einen preamp wählen, der bei 200Ohm Quellwiderstand minimales Rauschen liefert. Bipolare Eingangsstufen sind hier das Mittel der Wahl. Eine mit diskreten Transistoren aufgebaute Lösung wird bei den heute verfügbaren integrierten Opamps ohne weiteres in den Schatten gestellt. Davon einmal abgesehen wirst Du garnicht den extremst rauscharmen Eingangsamp brauchen, da irgendwann das Eigenrauschen des Mikrofonimpedanzwandlers überwiegt. Und nein, es bringt keine Vorteile, den Eingang besonders niederohmig zu gestalten, maßgeblich bleibt hier die äquivalente Eingangsrauschspannung der Vorstufe. Und eine Eingangsstufe mit Röhre in Gitter-Basisschaltung halte ich für eine schlechte Idee.
Mark S. schrieb: > Und eine Eingangsstufe mit Röhre in > Gitter-Basisschaltung halte ich für eine schlechte Idee. Wiesooooo? Röhrenverstärker klingen doch immer besser, genau so wie Vinyl-Platten besser klingen als CDs ;-)
Ein Kondensatormikrofon liefert genug Pegel, da brauchst Du keinerlei Sperenzen mit einem rauscharmen Nachverstärker. Insbesondere, da es ein Großmembranmikrofon ist. Der FET ist wohl nur ein 1-Verstärker für den 100R Ausgang. Eine Impedanzanpassung ist daher unnötig.
Christian schrieb: > Ich gehe davon aus, dass Anpassung die qualitativ hochwertigste Lösung Wieso? > ist, aber das Internet gibt ja immer weniger oder gar nichts > verwertbares dazu her. Warum wohl? Mikrofone treiben Kabel ohne dedizierten Wellenwiderstand und hinten dran hängen Pulte mit 1k - 50k Eingang. Da ist nichts abgeschlossen, folglich gibt es keine Anpassung. Mikrofone sollten aus einem Grund besonders niederohmig sein: Damit der Spannungsabfall möglichst gering ist und möglichst unabhängig vom Pult-Eingang. Bei stinknormalen 600 Ohm Konsumer Mikros hat man schon bei einem 10k Pult einen nennenswerten Abfall. Außerdem ist ein geringer Ausgangswiderstand günstiger gegen magnetische Störungen, die Strom generieren: Die Spannung ist dann geringer.
Audiomann schrieb: > Da ist nichts abgeschlossen, folglich gibt es keine Anpassung. Der hier als "Anpassung" benutzte Ausdruck bezeichnet speziell "Leistungsanpassung". Die ist aber nicht notwendig und auch nicht gewollt, da die nachfolgenden Stufen verstärken. Man will vor allem möglicht wenig Spannungsabfall haben, und daher (Spannungsteiler) wäre ein möglichst hochohmiger Eingang vorzuziehen. Dagegen spricht wieder das Rauschen, so dass man sich auf einen Kompromiss einigt. Wie schwierig das mit dem "einigen" ist zeigen die Angaben im vorigen Beitrag: 1...50 kOhm.
Josef L. schrieb: > Der hier als "Anpassung" benutzte Ausdruck bezeichnet speziell > "Leistungsanpassung". Ja und mein Beitrag addiert das Thema Wellenwiderstand, der gerne mit eingeworfen wird und summiert, dass es GAR KEINE Anpassung gibt. Das Ignorieren einer eventuellen Leistungsanpassung ist damit inkludiert. > Man will vor allem > möglicht wenig Spannungsabfall haben, und daher (Spannungsteiler) wäre > ein möglichst hochohmiger Eingang vorzuziehen. Da man den aber nicht unter Kontrolle hat, macht man die Mikros niederohmig. Meine haben praktisch alle unter 50 Ohm. In der Hinsicht gibt es auch keine wirklichen Kompromisse, die der Entwickler des Mikroverstärkers zu beachten hätten, es sei denn, er bekommt den Ausgangsverstärker nicht mehr weiter runter, ohne dessen Rauschbeitrag zu erhöhen.
Achim M. schrieb: > Christian schrieb: > >> Es ist ein Kondensatormikrofon mit integrierter FET-Vorstufe und für >> brummfreie Phantom-Speisung 48V gegen Massemittelpunkt +/- 24V gebaut. > > Nein. +48V sollen an XLR Pin2(+) und XLR Pin3(-) jeweils über > 6800Ω-Widerstand dran. XLR Pin1 ist GND. > mfg mf Nanu? Die 48V werden z.B. in einem noch vorrätigen Anschlussgerät aus den 80er Jahren durch die Serienschaltung der Ausgänge je eines Positiv- und eines Negativ-Festspannungsreglers von einmal +24V und einmal -24 gewonnen. Die Ausgänge der beiden Festspannungsregler sind gegeneinander mit einem Elko gestützt, führen dann durch je einen Pfad einer relativ dicken bifilar gewickelten Drossel. Der so verdrosselte Minus geht an Socket 1 der XLR-Buchse. Der verdrosselte Plus teilt sich auf zwei Messwiderstände 6k8 auf, die an den Sockets 2 und 3 der XLR-Buchse angelötet sind. Von denselben Sockets 2 und 3 kommen wiederum zwei normale MKT-Kondensatoren als massefreier NF-Ausgang zur DIN- Ausgangsbuchse. Es soll für andere Mikrofone noch als mobile Reserve bleiben. Eigentlich meine ich, dass Festspannungsregler auch keine so wirklich rauschfreie Stromversorgung sind. Daher wollte ich lieber selbst eine stabilisierte Schaltung mit dem μA723 bzw. MA723 aufbauen und einem Trafo aus einem NTBA. Aber der 723 kann wohl selbst nur bis 37V betrieben werden. Aber der muss ja nur einen Längstransistor an der Basis stützen und regeln. Ein vorhandenes externes Schaltnetzteil, wie etwa Eines für Alcatel-Lucent-System-Telefone kommt wohl besser nicht in Frage. Aber vielleicht weiß Jemand dazu etwas zu sagen. Ich denke, die Spannung muß absolut störfrei sein und präzise stimmen.
Christian schrieb: > aher wollte ich lieber selbst eine stabilisierte Schaltung mit dem > μA723 bzw. MA723 aufbauen und einem Trafo aus einem NTBA. > Aber der 723 kann wohl selbst nur bis 37V betrieben werden. >37V: Dazu sind L146 und LM317HV erfunden worden .-)
Christian schrieb: > Der verdrosselte Plus teilt sich auf zwei Messwiderstände 6k8 auf, die > an den Sockets 2 und 3 der XLR-Buchse angelötet sind. Ja so ergibt das irgendwie Sinn. Nicht dass einer auf die Idee kommt, -24V auf Pin3, +24V an Pin2 zu legen. Heißt aber, dass der GND vom Mikrofon nicht am GND deines Vorschaltgerätes hängt. Hmmm... mfg mf
Christian schrieb: > Eigentlich meine ich, dass Festspannungsregler auch keine so wirklich > rauschfreie Stromversorgung sind. Und du meinst, das die Phantomspeisung im Mikrofon nicht noch mal aufbereitet wird? Die wird selbstverständlich nochmal gefiltert. Wichtig ist bei deiner Kunstschaltung aus dem 80ern, als es noch keine HV Regler gab, das die Regler nicht schwingen und dementsprechend abgeblockt sind. Ansonsten spricht da nicht viel gegen (ausser den GND Verhältnissen mit dem externen Netzteil). Ich benutze den DC/DC Wandler aus einer alten Betacam, der aus 12V genau die 48V herstellt.
Audiomann schrieb: > Christian schrieb: >> Ich gehe davon aus, dass Anpassung die qualitativ hochwertigste Lösung > Wieso? > >> ist, aber das Internet gibt ja immer weniger oder gar nichts >> verwertbares dazu her. > Warum wohl? > > Mikrofone treiben Kabel ohne dedizierten Wellenwiderstand und hinten > dran hängen Pulte mit 1k - 50k Eingang. Da ist nichts abgeschlossen, > folglich gibt es keine Anpassung. > > Mikrofone sollten aus einem Grund besonders niederohmig sein: Damit der > Spannungsabfall möglichst gering ist und möglichst unabhängig vom > Pult-Eingang. > > Bei stinknormalen 600 Ohm Konsumer Mikros hat man schon bei einem 10k > Pult einen nennenswerten Abfall. > > Außerdem ist ein geringer Ausgangswiderstand günstiger gegen magnetische > Störungen, die Strom generieren: Die Spannung ist dann geringer. Dazu muss ich Etwas zu bedenken geben: 1.) Faustregel ist: Hochohmige Mikrofone mit max. 2m Kabel versehen, damit die Kabelkapazität nicht die Höhen dämpft und keine Störungen in das Kabel eindringen. Mittelohmige Mikrofone vertragen schon mal 10m Kabel Niederohmige Mikrofone können durchaus an bis zu 200m lange Kabel angeschlossen werden, was aber kaum in dieser Länge vorkommt und sind unempfindlich gegen Brummeinstreuungen. 2.) Erinnern wir uns daran, dass eine Spannungsquelle einen sehr niedrigen Innenwiderstand haben muss (ideal gegen Null), um bei Belastung nicht zusammenzubrechen. Eine Stromquelle muss einen hohen Innenwiderstand haben. Um den Strom stabil zu halten, darf die Spannung auch mal zusammenbrechen. Betrachten wir das Mikrofon als eine Art Generator. So dürfte bei hochohmiger Anpassung auf einem langen Leitungsweg bei geringstem Strom kaum ein Verlust auftreten, außer, dass die Kabelkapazität die Höhen dämpft und je länger das Kabel ist, desto schwieriger wird die Abschirmung von Störeinstrahlungen. Aber hochohmige Mikrofone liefern zumeist die höchste NF-Spannung bei ca. 2mV gemittelt. Hingegen kommt doch merklich mehr Rauschen hinzu. Niederohmige Mikrofone liefern gemittelt 0,2mV NF-Spannung, die Kabelkapazität wirkt sich kaum aus, aber der Leitungswiderstand kann zum Problem werden, wie auch Übergangswiderstände an Steckern und Schaltkontakten. Aber wir haben ja bereits einen Vorverstärker im Mikrofon, so dass es durchaus als belastbare niederohmige NF-Spannungsquelle mit ausreichender NF-Spannung zu betrachten wäre. Nicht, wie bei dynamischen Mikrofonen, deren Membran bei Belastung gebremst würde, wie ein kurzgeschlossener Fahrraddynamo oder eine Wirbelstrombremse. Vorverstärker für Mikrofone dienen bestenfalls dem Ausgleich von Verlusten durch passive Verstärkungsregelungen, passive Equalizer, Filter oder alte Federhallstrecken. (dieser Effekt war Markenzeichen der Surprimes oder der Carpenters und Anderer zwischen den 60er und Anfang der 70er Jahre. Aber dieses Mikrofon hat solche Spitzenqualität. Um 5% Verbesserung in einem anderen Modell haben zu wollen, müsste man den zehnfachen Preis z.B. bei Neumann oder Beyerdynamik für ein Edel-Mikrofon zahlen. * * Und noch Etwas, worüber auch ich erstaunt war, dass eine Stromversorgung eine Rauschquelle sein kann, auch wenn sie scheinbar analog arbeitet: Zum Thema Rauscharme Stromversorgung gibt es einen Beitrag in der Zeitschrift "Funkamateur": "Rauscharme Stromversorgung mit dem Spannungsregler LM723 Bernd Kaa, DG4RBF FA 12/2014, S. 1296 Also war der Gedanke von Christian nicht ganz unberechtigt. Dennoch waren die alten Netzteile mit Festspannungsreglern durchaus brauchbar. Die Beschreibung mit der Bifilardrossel erinnert an so manche Netzfilter hinsichtlich Störungen im Netz.
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