Forum: Haus & Smart Home Temperaturmessung am Erdwärmekollektor


von Rolf S. (rolf_s799)


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Hat sich da schon mal jemand Gedanken gemacht? Meine Suche war bisher 
nicht erfolgreich.

Worum es geht:

Ich bin kurz davor, eine Fläche in 2,5m Tiefe mit Erdwärmesonden 
auszulegen 
(https://www.jansen.com/de/plastic-solutions-kunstoffsysteme/produkte/geothermie/erdwaermesonden/jansen-powerwave.html). 
Nun möchte ich die Bodentemperatur in der Fläche beobachten können (wenn 
es geht auch die Feuchtigkeit).

Eckdaten:
Die Temperatur bewegt sich in einem Bereich kleiner als -10°C bis +20°C, 
mit ca. 5°C als Mittelwert.
1°C Genauigkeit wäre schon toll.
Die Kabel von einem Sensor können bis zu 20m lang werden.
Die Geschwindigkeit der Messung kann vernachlässigt werden: da ändert 
sich so schnell nichts.
Ich denke, ich benötige 5 - 20 Sensoren in der Tiefe, die ich doppelt 
auslegen werde. Denn eine Reparatur ist unmöglich, nachdem die Sonden 
zugeschüttet sind.

Fragen:

Welche Sensoren?
Geht analog-Übertragung oder muss es digital sein?

Wenn digital: Welches Übertragungsprotokoll?
4-Draht zu einem Sensor wäre ok (AWG28-Kabel ist genug da, kommt in ein 
Rohr.). Aber I2C oder 9600 Baud erscheinen mir zu schnell für die 
Entfernung.

Gibt es so einen Sensor fertig?
Oder muss ich einen Arduino (o.ä.) an jedem Sensor haben. Der könnte 
dann mit 110Baud übertragen.

Vielen Dank im Voraus für Deine Hilfe.

Rolf

von Rüdiger B. (rbruns)


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1Wire Sonden im Leerrohr.

von Rolf S. (rolf_s799)


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Ja, daran habe ich auch schon gedacht, Rüdiger.

Z.B. mit dem DHT21, 9600Baud, geht das so über 20m AWG28? Startsignal 
muss hin, 40 Bit zurück. Hört sich für mich erstmal nicht nach sicherer 
Übertragung an. Oder? Gibt es Erfahrung?

Der DHT21 misst auch die Feuchtigkeit. Aber in der Luft. Ich denke, man 
darf ihn nicht ins Wasser legen. Kann da unten aber vorkommen. Also muss 
ich ihn einschweißen. Dann misst er aber nur noch die Temparatur (wäre 
aber auch ok, nur wenn es bessere Ideen gibt ...)

Rolf

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Thermoelemente K-Typ. Am besten Thermoleitung und die Elemente nach 
Bedarf selber schweißen.

von 60/40 (Gast)


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PT100 mit Dreileitermessung. Der schwierigste Punkt wird das 
Wasserdichte verbringen der Messleitung.

von Helge (Gast)


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PT100 bei langen leitungen? Da wirds einfacher mit gewöhnlichen 
wasserdichten PTC 10k, wie sie auch in vielen Heizungen verwendet 
werden.

von Christian W. (orikson)


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Rüdiger B. schrieb:
> 1Wire Sonden im Leerrohr.

Würd ich auch so machen! Statt Leerrohr geht auch ganz normale PE 
Leitung, die sonst als Wasserleitung in der Erde verlegt wird. Dafür 
gibts dann auch vernünftige Blindstopfen.

Bei 20 m und mit halbwegs vernünftigem und bestenfalls geschirmten Kabel 
kann man auch I2C nehmen.

DHT21 würd ich aber nicht nehmen, ist zu groß und "offen" weil der die 
Luftfeuchte mit misst. Würde etwas nehmen dass man komplett in Kunstharz 
vergießen kann damit es dauerhaft hält, z.B. DS1820, TMP117 etc.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das ist keine Anwendung für i2c, auch wenn ich ansonsten ein Fan von 
diesem Bus bin. Thermoelemente, NTC oder intelligente Sensoren via 
RS485.

von Rüdiger B. (rbruns)


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1wire kann durchaus 100m lang sein wenn man keinen GPIO verwendet 
sondern einen richtigen Controller.
und natürlich einen Ring damit man wieder einziehen kann!!!

: Bearbeitet durch User
von Musik og F. (musikog_f)


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Wasserfest verpresste Termistoren sind handelsüblich. Ein Termistor hat 
Vorteile, 25m Kabel ist ja kein Problem. Wenn die das zu viele ADC 
Kanäle werden, kannst du ja multiplexen.

Feuchte?
Willst du die relative Ausgleichsfeuchte oder die Bodenfeuchte da unten 
messen? Erster Ansatz ist mir unverständlich. Bodenfeuche so tief zu 
messen bedarf schon besonderer Vegetation.

Wenn du im Sommer im Erdreich Wärme versenken willst, kann das evt Sinn 
machen, aber so viel willst du gar nicht beregnen, dass es in 2,5m 
ankommt.

von Rolf S. (Gast)


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Alles richtig, Musik og F.
Jetzt liegen die Erdwärmesonden in 3m Tiefe. Dort fließt Grundwasser. 
Die Feuchtemessung dient dazu, um festzustellen, ob das Grundwasser noch 
da ist.
Die Temperaturmessung, um zu verhindern, dass die Erdwärmesonden 
vereisen.

Habe mich jetzt entschlossen, ein 6mm² 5-adriges Kupferkabel mit zu 
verbuddeln. Die Enden sind 2m abisoliert und liegen - beim Verlegen - im 
Grundwasser. Das Kabel wird zusätzlich zur PVC-Ummantelung etwas 
Wärme-isoliert. Ich hoffe durch die gute Kupfer-Wärmeleitfähigkeit am 
Ende eine Temperatur messen zu können, mit der ich den Vereisungspunkt 
vorhersagen kann.

Durch die Messung des Widerstands zwischen den Leitungen kann ich 
messen, ob Feuchtigkeit da ist.

Natürlich ist etwas Raterei dabei, Erfahrung wird sicher auch helfen, 
aber vielleicht klappt es.

von Christian W. (orikson)


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Rolf S. schrieb:
> Natürlich ist etwas Raterei dabei, Erfahrung wird sicher auch helfen,
> aber vielleicht klappt es.

Die Frage ist wie lang. Vom Kupfer wird in 1 - 2 Jahren nicht mehr viel 
übrig sein wenn das so ungeschützt im Boden liegt

von oszi40 (Gast)


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Christian W. schrieb:
> Vom Kupfer wird in 1 - 2 Jahren nicht mehr viel
> übrig sein wenn das so ungeschützt im Boden liegt

Elektrochemisches Element. Auf jeden Fall würde ich ein 100er Leerrohr 
legen wo man später noch etwas austauschen kann. Allerdings wird man 
auch mit Kondenswasser u.ä.kämpfen.

von Thomas (kosmos)


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mess doch einfach die Temperatur des Mediums. Also einmal im Vl zur 
Sonde nachdem die WP wärme entzogen hat und einmal wenn es wieder aus 
dem Kollektor ins Haus kommt. Wenn du keinen Frostschutz verwendet 
darfst du dem Medium eben nicht soviel Wärme entziehen das es sagen wir 
mal unter 4°C kommt.

von Ryven (Gast)


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Also 20 Grad in 2,5 m Tiefe zu erwarten ist seltsam zumindest in 
Deutschland. Einfacher Weg ist Medientemperatur zu messen, da kommst im 
Nachgang auch ran.
WP stellt eh wenn sie nicht auf Sole eingestellt ist bei 5 Grad den 
Betrieb ein.

von Helge (Gast)


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Eine günstige Methode zur Feststellung von Wärmeleitfähigkeit und 
Temperatur wäre ein paar wasserdicht eingeschweißte NTC verbuddeln, z.B. 
1k. Die Messung auf 2 Methoden.
1. Temperatur: Die Dinger mit z.B. 0,1mA bestromen, Spannung messen.
2. Wärmeleitfähigkeit: Die Dinger mit z.B. 60s mit 1mA bestromen, 
Spannung messen.
Zwischen den Messungen ein paar Minuten warten. Unterscheidet sich das 
Rechenergebnis bei 1mA wesentlich von dem mit 0,1mA, steckt das Ding 
oberhalb des Grundwassers.

Es ist schlau, die NTC-Messung vor dem einbuddeln zu kalibrieren, 
Verhalten in Luft vs. Verhalten im Wassereimer.

von Wolfgang (Gast)


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Helge schrieb:
> Unterscheidet sich das Rechenergebnis bei 1mA wesentlich von dem mit 0,1mA,
> steckt das Ding oberhalb des Grundwassers.

Einen Faktor 10 wird sich die Spannung schon unterscheiden. Wie sich das 
auf das Rechenergebnis auswirkt, hängt von der Rechnung ab ;-)

von Purzel H. (hacky)


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>Es ist schlau, die NTC-Messung vor dem einbuddeln zu kalibrieren,
Verhalten in Luft vs. Verhalten im Wassereimer.

Und allenfalls mal im Datenblatt auf die Langzeit Drift zu schauen. 
Wobei dort allenfalls nur der Worst Case drin steht.

von dfIas (Gast)


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Rolf S. schrieb:
> Alles richtig, Musik og F.
> Jetzt liegen die Erdwärmesonden in 3m Tiefe. Dort fließt Grundwasser.
> Die Feuchtemessung dient dazu, um festzustellen, ob das Grundwasser noch
> da ist.
Für meine beiden geplanten Tiefenbohrungen in 12 m Abstand wurden 
kürzlich Kampfmittelsondierungen durchgeführt. Dabei war an der einen 
Stelle bereits ab ca. 3 m Grundwasser zu beobachten, an der anderen 
Stelle war es bis 6 m trocken. Tiefer wurde nicht sondiert. Auf relativ 
kurzem Abstand ist hier schon eine große Ortsabhängigkeit festzustellen. 
Mit vielen Messstellen hat man dann vlt. aber einen besseren Überblick.
Ich würde mehrere einzelne, vertikale Leerrohre setzen und oberirdisch 
bzw. kurz unter der Grasnarbe verdrahten. Dann kann man beliebig 
Sensoren ausprobieren. Ggf. auch stabile größere Leerrohre nehmen, so 
dass man die mit einem (sehr) langen Spiralbohrer freilegen kann, falls 
sie mal verschlammen.

von Thomas R. (thomasr)


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Rolf S. schrieb:

> Jetzt liegen die Erdwärmesonden in 3m Tiefe. Dort fließt Grundwasser.
> Die Feuchtemessung dient dazu, um festzustellen, ob das Grundwasser noch
> da ist.
> Die Temperaturmessung, um zu verhindern, dass die Erdwärmesonden
> vereisen.
>
Eigene Erfahrung: Grundwasser sucht sich manchmal neue Wege oder 
versiegt ganz. Insofern kann ich den Wunsch verstehen. ABER:
Wenn das Wasser weg ist, sinkt die verfügbare Entzugsleistung und das 
wirst du so oder so merken. Und dagegen vorgehen kannst du nicht, außer 
Beregnen 😎

Die Vereisung des Bodens um die Kollektoren wirst du letztlich auch 
nicht verhindern können, außer du willst frieren? Oder willst du die 
Kreise so eng legen, daß du tatsächlich einzelne Bereiche abschalten 
bzw. im Durchfluss reduzieren kannst? Ansonsten sind die über eine so 
lange Strecke in Reihe geschaltet, daß die Wärme von dem einen Punkt den 
kälteren Bereich aufheizt. Üblicherweise friert der Boden entlang einer 
Schleife nämlich recht gleichmäßig.

: Bearbeitet durch User
von Dirk O. (dirk_sdr)


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Thomas O. schrieb:
> mess doch einfach die Temperatur des Mediums. Also einmal im Vl
> zur Sonde nachdem die WP wärme entzogen hat und einmal wenn es wieder
> aus dem Kollektor ins Haus kommt. Wenn du keinen Frostschutz verwendet
> darfst du dem Medium eben nicht soviel Wärme entziehen das es sagen wir
> mal unter 4°C kommt.
Das ist das einfachste. Würde ich auch so machen.

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