Forum: Platinen Meine erste Platine mit dem Eagle-Autorouter


von Bauform B. (bauformb)


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guten Morgen!

dieses Forum hält ja nicht viel vom Autorouter: "kann Analog und Digital 
nicht unterscheiden", "weiß nicht, was Hochfrequenz bedeutet", "schafft 
nicht immer 100%"... Unabhängig davon fand ich den schon immer völlig 
überflüssig -- bis gestern. Bei einer Platine mit völlig unkritischen 
Signalen und ausnahmsweise genug Platz kommt man in Versuchung. Vor 
allem, wenn es 3600 Signale werden sollen.

Nach einem Dutzend Versuchen sieht das Ergebnis schon viel besser aus, 
jetzt ist es kein totaler Schrott mehr, nur noch unbrauchbar. Irgendwie 
sieht es so aus, als ob nur eine einfache letzte Optimierung fehlt. Aber 
wo schaltet man die ein?

Oder ist es wirklich so gedacht, dass der Autorouter nur das Entflechten 
übernimmt (ok, das kann er gut) und ich die Leiterbahnen immer von Hand 
legen muss?

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Bauform B. schrieb:
> guten Morgen!
>
> dieses Forum hält ja nicht viel vom Autorouter: "kann Analog und Digital
> nicht unterscheiden", "weiß nicht, was Hochfrequenz bedeutet", "schafft
> nicht immer 100%"... Unabhängig davon fand ich den schon immer völlig
> überflüssig -- bis gestern. Bei einer Platine mit völlig unkritischen
> Signalen und ausnahmsweise genug Platz kommt man in Versuchung. Vor
> allem, wenn es 3600 Signale werden sollen.
>
> Nach einem Dutzend Versuchen sieht das Ergebnis schon viel besser aus,
> jetzt ist es kein totaler Schrott mehr, nur noch unbrauchbar. Irgendwie
> sieht es so aus, als ob nur eine einfache letzte Optimierung fehlt. Aber
> wo schaltet man die ein?
>
> Oder ist es wirklich so gedacht, dass der Autorouter nur das Entflechten
> übernimmt (ok, das kann er gut) und ich die Leiterbahnen immer von Hand
> legen muss?

Bei mir funktioniert der topologische Autorouter seit Version 7.7 (also 
seit ~10 Jahren) ziemlich gut. Kommt bei nicht zu dicht gepackten 
Bauteilen oder unerfüllbaren DRC-Regeln meist auf 100%. Innerhalb von 
wenigen Minuten. Das spart sehr viel Lebenszeit...

Aber was meinst Du mit "dass der Autorouter nur das Entflechten 
übernimmt und ich die Leiterbahnen immer von Hand legen muss"?
Wenn der AR bei 100% ist sind bereits alle Leiterbahnen verlegt...

Ich kombiniere aber i.d.R. Handarbeit und AR: erst ein paar ganz 
wichtige Leitungen (Power, USB-Leitungen etc.) von Hand legen, dann den 
AR für Standardsignale wo das Layout nicht "schön" aussehen muss sondern 
funktionieren. Und falls das Ergebnis doch mal nicht gefällt oder es 
doch nicht 100% geworden sind, sondern 99,5%, dann nochmal von Hand 
nachhelfen. Meist muss man in einem solchen Fall Bauteile etwas 
verschieben damit sie verdrahtbar werden... Ggf. auch einzelne Leitungen 
löschen und AR nochmal.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Nikolaus S. schrieb:
> Aber was meinst Du mit "dass der Autorouter nur das Entflechten
> übernimmt und ich die Leiterbahnen immer von Hand legen muss"?
> Wenn der AR bei 100% ist sind bereits alle Leiterbahnen verlegt...

verlegt sind sie, aber wie? Eine Platine wie im Screenshot kann man doch 
nicht abgeben.

von olaf (Gast)


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Der Autorouter hat dreihundertdroelfzig Parameter. Spiel damit. Es geht 
schon besser und dein Bild ist ja wohl banal. Das sollte er koennen.

Olaf

von Thomas Z. (usbman)


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Der Eagle Autorouter macht schon manchmal seltsame Dinge und ich 
verwende den in aller Regel auch nicht.

Aber:
die gesparte Zeit kann man ja auch dazu nutzen die Verlegung besser zu 
machen. Unterm Strich dürfte das immer noch schneller gehen als die 
manuelle Verlegung. Ich werde das demnächst mal mal mit einer 4 Lagen 
Platine testen.

von olaf (Gast)


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Wie ich im anderen Thread schon sagte, der Autorouter ist nicht geeignet
um Schaltnetzteile zu routen die einen EMV-Test bestehen sollen, auch 
kein HF-Zeugs oder Messtechnik mit 16Bit Wandler. Auch nix wo ein FPGA 
oder CPLD lustig mit den Spannungen rumschaltet.

Aber ein Oled am Controller plus irgendwelchen Standardkram schafft er. 
So fuer die kleine Testplatine zwischendurch halt.

Olaf

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Wie ich schrieb muss man natürlich kritische Leitungen (Power, 
Schaltnetzteil, HF, Messtechnik, USB) von Hand vorrouten. Für alles 
andere (z.B. digitale Steuersignale zu Tastern, LEDs, 
Low-Speed-Interfaces) ist er eine große Hilfe. Natürlich muss man eine 
gute Plazierung gewählt haben.

Aber wir müssen in dieser Diskussion erst mal klären über welche 
EAGLE-Version wir überhaupt reden. Ich hatte den AR bei EAGLE 5 und 
EAGLE 6 und der war trotz hunderten Parametern kaum zu gebrauchen. Da 
kam man nur auf z.B. 96% und oft ganz wirren Ergebnissen.

Erst der AR von EAGLE 7.7 - und da insbesondere der topologische Router 
- war ein Durchbruch. Ohne dass man überhaupt Parameter verstellen muß. 
Wer den nicht mal ausprobiert hat, sollte m.E. nicht über EAGLE und 
Autorouter urteilen. Vor allem da es verschiedene AR-Versionen gibt.

D.h. wenn ich den AR von EAGLE lobe, dann nur den von EAGLE 7.7.

Frage an den TO: aus welcher EAGLE-Version stammt das Ergebnis?

Zum Bild des TO, was ihm der AR abliefert, möchte ich noch eines 
anmerken: das alles entspricht wahrscheinlich den Design-Rules. Wenn es 
jemand nicht gefällt, ist der Fehler in zu schwachen Design-Rules (z.B. 
Clearance) aber nicht im AR zu suchen... Ausserdem gibt es Millionen 
unterschiedliche Layouts die die Netzliste erfüllen. Da hat der AR eben 
ein anderes gewählt.

: Bearbeitet durch User
von KiCadlibert (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Erst der AR von EAGLE 7.7 - und da insbesondere der topologische Router
> - war ein Durchbruch.

Ich will deine Lobpreisung hier nicht unterminieren!

Ich möchte die Notwendigkeit eines AR (AutoRouter) wegen einer anderen 
Sichtweise in Frage stellen.
Zu Zeiten wo das Fertigen von Platinen so richtig teuer war , von 4 und 
6 Lagigen Platinen ganz zu schweigen, da hat man tagelang damit 
verbracht eine Schaltung auf 2 Lagen hinzubekommen. Da war man um jeden 
Strohhalm froh, der dieses "Entflechten" unterstützte. Was war? maximal 
95% Entflechtung ist bei einem AR-Lauf dabei rausgekommen. Dabei weiss 
doch jeder, dass die eigentliche Arbeit immer die letzten 2 Leitungen 
bedeuten. Ich weis aber nicht, ob es alle hier mitbekommen haben, die 
Zeiten haben sich geändert!  Die Herstellung von Platinen  2, 4 oder 6 
Lagen kostet nur noch einen Bruchteil dessen von früher. Dadurch wird 
das MANUELLE Routen total entspannt, weil man es bequem auf 4 oder 6 
Lagen verteilen kann. Das geht sogar so weit, dass man sich auf so eine 
Arbeit freut, man genießt den Kaffee nebenbei und erfreut sich an seinem 
ästhetisch gelungenen Werk.
AR das war gestern !

von m.n. (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> D.h. wenn ich den AR von EAGLE lobe, dann nur den von EAGLE 7.7.

Den hatte ich die Tage aus Interesse auf eine aktuelle, einfache 
Schaltung angesetzt: vergiss es!
Die Versorgungslagen vorzugeben und dann auf AR zu gehen ist im Prinzip 
zwar richtig, nur bleibt die Frage, ob er dann noch vollständig fertig 
wird.

Bei meinem Versuch hatte ich auf der Lötseite eine GND-Fläche, die der 
AR unbrauchbar gemacht hatte (fehlende Anbindungen) und dennoch 100% 
meldete.
Das optische Ergebnis dürfte man hier im Forum nicht zeigen, ohne grob 
angemacht zu werden.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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m.n. schrieb:
> Nikolaus S. schrieb:
>> D.h. wenn ich den AR von EAGLE lobe, dann nur den von EAGLE 7.7.
>
> Den hatte ich die Tage aus Interesse auf eine aktuelle, einfache
> Schaltung angesetzt: vergiss es!
> Die Versorgungslagen vorzugeben und dann auf AR zu gehen ist im Prinzip
> zwar richtig, nur bleibt die Frage, ob er dann noch vollständig fertig
> wird.
>
> Bei meinem Versuch hatte ich auf der Lötseite eine GND-Fläche, die der
> AR unbrauchbar gemacht hatte (fehlende Anbindungen) und dennoch 100%
> meldete.
> Das optische Ergebnis dürfte man hier im Forum nicht zeigen, ohne grob
> angemacht zu werden.

Da kennst Du den Trick nicht...

1. GND-Polygon rund um die Platine legen (oder den Bereich)
2. Aber bevor man den AR startet das Polygon auflösen und auf ausserhalb 
der Platine schieben
3, Dann den AR laufen lassen.
4. Dann MUSS er alle GND-Anbindungen routen. Oder man legt die besonders 
wichtigen von Hand vor
5. Erst wenn alles bei 100% das Füllpolygon wieder drüberlegen.

Damit müssen alle GND angeschlossen sein und das Polygon "verbreitert" 
das GND nur wo Platz ist.
Wenn man zwei oder mehrlagig arbeitet und größere Flächen nicht 
erreichbar sind legt man da noch ein GND-Via rein.

Ja, das ist Schwachpunkt von EAGLE im Zusammenspiel von Polygonen und 
AR.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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KiCadlibert schrieb:
> Nikolaus S. schrieb:
>> Erst der AR von EAGLE 7.7 - und da insbesondere der topologische Router
>> - war ein Durchbruch.
>
> Ich will deine Lobpreisung hier nicht unterminieren!
>
> Ich möchte die Notwendigkeit eines AR (AutoRouter) wegen einer anderen
> Sichtweise in Frage stellen.
> Zu Zeiten wo das Fertigen von Platinen so richtig teuer war , von 4 und
> 6 Lagigen Platinen ganz zu schweigen, da hat man tagelang damit
> verbracht eine Schaltung auf 2 Lagen hinzubekommen. Da war man um jeden
> Strohhalm froh, der dieses "Entflechten" unterstützte. Was war? maximal
> 95% Entflechtung ist bei einem AR-Lauf dabei rausgekommen. Dabei weiss
> doch jeder, dass die eigentliche Arbeit immer die letzten 2 Leitungen
> bedeuten. Ich weis aber nicht, ob es alle hier mitbekommen haben, die
> Zeiten haben sich geändert!  Die Herstellung von Platinen  2, 4 oder 6
> Lagen kostet nur noch einen Bruchteil dessen von früher.

Aber dennoch mehr als 2...

> Dadurch wird
> das MANUELLE Routen total entspannt, weil man es bequem auf 4 oder 6
> Lagen verteilen kann. Das geht sogar so weit, dass man sich auf so eine
> Arbeit freut, man genießt den Kaffee nebenbei und erfreut sich an seinem
> ästhetisch gelungenen Werk.

Nee... In 6 Layern den Überblick nicht verlieren ist alles andere als 
entspannt...

> AR das war gestern !

Der ist trotzdem schneller als wir alle von Hand. Er ist fertig bevor 
der Kaffe überhaupt gekocht ist. Und wenn man ihm auch 4 oder 6 Lagen 
gibt, bevor man vom Computer aufgestanden ist... (zumindest auf meinem 
Core i5).

Und über Ästhetik kann man lange streiten. Ich brauche nur 
funktionierende Leiterplatten :) Mehr nicht.

von KiCadlibert (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Nee... In 6 Layern den Überblick nicht verlieren ist alles andere als
> entspannt...


Das mag bei einer schwarz/weiss Darstellung stimmen. Bei heutigen CADs 
gibt es gute Möglichkeiten die Übersicht zu bewahren. Z.B. ist es 
möglich, einzelne Layers in der Farbe abzudunkeln. Zum anderen hilft es, 
ungemein strukturiert vorzugehen. Will heissen, man reserviert einen 
Layer für GND, einen zweiten für die Versorgung, einen Layer für 
horizontale Verbindungen und einen vierten für vertikale Verbindungen. 
Ich könnte mir vorstellen, dass da dein AR mehr Freiheiten braucht, um 
zu "wüten" ;-) .
Wie gesagt, ich will dein bevorzugtes Arbeiten mit dem AR nicht madig 
machen, sondern nur eine andere Sichtweise darlegen

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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KiCadlibert schrieb:
> AR das war gestern !

Nur, weil Kicad keinen hat?

Glaub' mir, ohne Autorouter gäbe es keine bezahlbare Elektronik. Nicht 
so sehr der Platinen wegen, sondern aller Digitalkram in den ICs ist 
auto-geroutet. Allerdings gibt's dort keine Leute, die dann rufen: "Oh, 
wie das aussieht! Das kann man doch nicht abgeben!" :-)

von KiCadlibert (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Glaub' mir, ohne Autorouter gäbe es keine bezahlbare Elektronik. Nicht
> so sehr der Platinen wegen, sondern aller Digitalkram in den ICs ist
> auto-geroutet.

Glaub ich nicht, der Preis der Elketronic soll davon abhängen wie 
geroutet wird ??
Und was innerhalb eines IC's passiert - wen juckt das?
Was du da vorträgst ist unbedacht und ein wenig wirr.

von Wühlhase (Gast)


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KiCadlibert schrieb:
> Und was innerhalb eines IC's passiert - wen juckt das?
> Was du da vorträgst ist unbedacht und ein wenig wirr.

Du solltest dir vielleicht mal ein paar Bilder von Richie ansehen.

von Dussel (Gast)


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KiCadlibert schrieb:
> Was du da vorträgst ist unbedacht und ein wenig wirr.
Du solltest nicht Aussagen als wirr bezeichnen, nur weil du etwas nicht 
weißt. Denkst du, nur ein FPGA-Design (nichtmal ein ASIC) wäre in 
brauchbarer Zeit fertig und bezahlbar, wenn das Routing nicht 
automatisch gemacht würde.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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KiCadlibert schrieb:
> der Preis der Elketronic soll davon abhängen wie geroutet wird

Ja, natürlich. Du könntest die vielen ICs schlicht und ergreifend nicht 
bezahlen, wenn deren interne Verdrahtung manuell geroutet worden wäre.

Diese "das muss auch schön aussehen, das kann der Autorouter 
nicht"-Mentalität gibt's nur bei PCB-Designern, bei denen das halt das 
Kriterium fürs manuelle Routen war. Das menschliche Gehirn ist da halt 
nicht so flexibel wie eine stur vor sich hin ratternde Maschine.

Was die IC-Leute natürlich dabei noch machen: sie können die sich 
ergebenden Bahnlängen hinterher auf timing constraints verifizieren.

von KiCadlibert (Gast)


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Dussel schrieb:
> Denkst du, nur ein FPGA-Design (nichtmal ein ASIC) wäre in
> brauchbarer Zeit fertig und bezahlbar, wenn das Routing nicht
> automatisch gemacht würde.

Moment mal, hier geht es um einen AutoRouter (AR) , genauer gesagt um 
dem vom  Adler und du kommst mit FPGA's um die Ecke. Du wirkst auf mich 
genau so wirr - sorry.

von Dussel (Gast)


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KiCadlibert schrieb:
> Moment mal, hier geht es um einen AutoRouter (AR)
Genau. Davon reden wir. Wer oder was, meinst du, macht das Routing von 
FPGAs und ASICs (ICs)?
Wenn du an einen Autorouter denkst, hast du Recht, zumindest zu einem 
großen Teil.

KiCadlibert schrieb:
> genauer gesagt um dem vom  Adler
Nein, in dem Beitrag von Jörg, den du als wirr bezeichnet hast, ging es 
explizit um Autorouter von ICs.

von KiCadlibert (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Du könntest die vielen ICs schlicht und ergreifend nicht
> bezahlen, wenn deren interne Verdrahtung manuell geroutet worden wäre.

Ich habs gerade schon den Dussibald gesagt, was hat das EINE mit dem 
ANDEREN zu tun ? Wir reden hier vom ADLER AR und nicht von  FPGA's. Halt 
das mal auseinander! Du tust gerade so als ob jedes 2. Design aus lauter 
FPGA's besteht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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KiCadlibert schrieb:
> was hat das EINE mit dem ANDEREN zu tun ?

Dass du Autorouter pauschal als komplett überflüssig deklariert hast, 
nur weil man heutzutage Mehrlagenplatinen billig bekommt.

Die Technologie des Autoroutings ist zwischen PCB und IC grundlegend 
gleich, und ICs routen durchaus auf noch ein paar Lagen mehr als PCBs – 
eine hohe verfügbare Lagenanzahl als Nicht-Notwendigkeit von Autorouting 
taugt folglich auch nicht als (alleiniges) Argument.

Inwiefern der Eagle-Autorouter irgendwie IC-tauglich wäre, will ich 
damit nicht behaupten – ich kenne nur den ganz alten, der war es gewiss 
nicht. BAE hat jedenfalls behauptet, ihren auch im IC-Design benutzt zu 
haben, und da ich gesehen habe, was der alles entflechten kann, glaube 
ich denen das gern.

Das einzige Argument kontra Autorouter, was letztlich dann immer übrig 
bleibt ist, dass es den ästhetischen Ansprüchen desjenigen nicht genüge, 
der davor sitzt. Tja, ist halt 'ne Maschine. Die macht, was man ihnen an 
Regeln vorgibt.

von Zeno (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Dass du Autorouter pauschal als komplett überflüssig deklariert hast,
> nur weil man heutzutage Mehrlagenplatinen billig bekommt.
Ist doch klar das der Typ das so macht! Weil Kicad so etwas nicht hat, 
braucht man das nicht - ist also komplett überflüssig.

Das hast Du ja schon selbst festgestellt.
Jörg W. schrieb:
> Nur, weil Kicad keinen hat?

von Roland D. (Gast)


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KiCadlibert schrieb:
> AR das war gestern !

Unsinn, AR ist die beste Erfindung seit geschnitten Brot !

Von Anfang an benutze ich AR, schon nach paar Sekunden sehe ich "100% 
verlegt". Einen Teil der eingesparten Zeit nutze ich zum Aufhübschen, 
das macht dann zumindest mir richtig Freude. Sowas wie vom TO gezeigt 
kann man tatsächlich nicht abliefern, mein damaliger Chef hätte solch 
eine Arbeit als Kündigungsgrund eingestuft.

Aber heute wird alles schnell hingerotzt, denn billig muss die Rotze 
sein. Ist eh bald überholt und fliegt dann in den nächsten Mülleimer.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Roland D. schrieb:
> Aber heute wird alles schnell hingerotzt, denn billig muss die Rotze
> sein.

Tja, so ist das, wenn das "haben wir schon immer so gemacht" und daher 
reine Ästhetik als Kriterium benutzt wird um zu sagen, ob etwas 
brauchbar ist. Ob's auch tatsächlich funktioniert (und natürlich 
DRC-gerecht ist), rückt dann als Kriterium in den Hintergrund.

Findest du das wirklich sinnvoll?

Wie gesagt, Autorouter arbeiten nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten, 
auch wenn PCB-Designer nach wie vor glauben, dass dies das in ihren 
Augen wichtigste Kriterium für das Routen eines PCB ist.

Klar habe ich die autogerouteten Platinen von BAE immer noch ein wenig 
"nachgefeilt", aber ja nicht zu viel. Der Hauptvorteil des Autorouters 
ist nämlich, dass man, wenn man merkt, dass man doch noch eine Änderung 
braucht, kein Herzblut in das bereits fertige Layout stecken musste (bis 
auf halt nicht autoroutbare Dinge, sowas wurde ja schon genannt, die 
bleiben einfach fixiert), alles wegreißt, ein paar Bauteile schiebt, und 
in ein paar Minuten alles nochmal machen lässt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Mucky F. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Inwiefern der Eagle-Autorouter irgendwie IC-tauglich wäre, will ich
> damit nicht behaupten
In 9x ist der super, macht dir mehrere Versionen zur Auswahl (eine davon 
topologisch) ist schnell und sehr gut zu gebrauchen.

Kleine Adapter gehen in unter 2 Sekunden, eine der Varianten ist meist 
brauchbar.

Mann kann die Teile platzieren, das Ding drüber laufen lassen und hat 
schon mal einen Eindruck ob das so geht. Engpässe sieht man sofort, z.B. 
wenn er bei 9x% in allen Varianten nicht mehr weiter kommt oder 2x um 
das gesamte Layout routet. Dann halt umplatzieren und weiter geht es 
oder von vorn.

Das Teil ist interaktiv und kann bei sinnvoller Vergabe von Netznamen 
auch Teilrouten (auto Adr* legt z.B. nur Adressleitung Adr0-Adrxx). Hat 
man dann noch seine Netzklassen und Sperrflächen im Griff (die das Teil 
berücksichtigt) ist das ein super tool.

Wer glaubt das so ein Autorouter die Arbeit macht wird natürlich 
enttäuscht sein. Wer das als Werkzeug nutzt hebt das Entflechten auf ein 
neues Niveau.*

> ich kenne nur den ganz alten, der war es gewiss nicht.
Klebetechnik hatte auch so seine Einschränkungen ;-).


_______________________
*Mucky F. ist weder bei Autodesk angestellt noch irgendwie damit 
verbandelt. Seine natürliche Abneigung gegen alle und alles die ihn 
versklaven wollen ist wohl angeboren, aber er kann auch mal fair sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite



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Mucky F. schrieb:
>> Inwiefern der Eagle-Autorouter irgendwie IC-tauglich wäre, will ich
>> damit nicht behaupten
>
> In 9x ist der super

Was natürlich noch nicht die Frage beantwortet, ob er IC-tauglich wäre. 
;-) Aber gut, das ist auch nicht die Klasse von Aufgaben, für die Eagle 
konzipiert ist.

Habe mal spaßeshalber ein Mini-Design im Stile dessen des TEs in BAE 
zusammengeschustert: ein 74LS00 mit bissel Verdrahtung und paar 
Kontakten. Klar könnte man das "schöner" machen, aber es entspricht 
komplett den von mir vorgegebenen DRC-Regeln und wird funktionieren. Vss 
und Vcc hatte ich mit der Hand verlegt, den Rest hat der Autorouter in 
einer Zehntelsekunde gemacht.

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Habe mal spaßeshalber ein Mini-Design im Stile dessen des TEs in BAE
> zusammengeschustert: ein 74LS00 mit bissel Verdrahtung und paar
> Kontakten.

Das ist zu schlicht, um damit für einen AR zu werben.
Nimm einen aktuellen µC mit ext. DRAM, ADC-Eingängen, ...
Das AR-Ergebnis kannst Du dann vielleicht als UKW-Sender verwenden - 
ext. Antenne nicht notwendig ;-)

von Mucky F. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Was natürlich noch nicht die Frage beantwortet, ob er IC-tauglich wäre.
> ;-) Aber gut, das ist auch nicht die Klasse von Aufgaben, für die Eagle
> konzipiert ist.

Was ist IC tauglich?

> Habe mal spaßeshalber ein Mini-Design im Stile dessen des TEs in BAE
> zusammengeschustert

Das sieht jetzt nicht anders aus wie meine Testboards für die libs. Was 
willst du damit sagen?

von Mucky F. (Gast)


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> screenshot-2022-10-11T091404.png

Off topic:
Bin ich eigentlich der einzige der PIN1 Positionen bei SMD Pads macht?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Nimm einen aktuellen µC mit ext. DRAM, ADC-Eingängen, ...
> Das AR-Ergebnis kannst Du dann vielleicht als UKW-Sender verwenden -
> ext. Antenne nicht notwendig ;-)

Wenn man externen dRAM braucht, hat man eh schon was verhunzt und den 
falschen Controller gezogen.

Dass man Analogleitungen manuell routet, wurde immer wieder klar 
gestellt. Auch in den ICs sind die Analogbaugruppen manuell geroutet, 
aber eben nicht die sackweise vorhandene Digitallogik. Das ist der Teil, 
wo ein Autorouter punktet.

Leider gestattet meine BAE-Lizenz nur zwei Lagen, daher kann ich auch 
kein sinnvolles komplexeres Layout auf vier Lagen damit zeigen. Der 
Sprung auf vier Lagen wäre preislich in der Größenordnung einer 
Altium-Lizenz gewesen, was für mich u.a. auch ein Grund war, dann eben 
halt kein BAE mehr weiter zu nutzen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mucky F. schrieb:
> Was ist IC tauglich?

Sehr viel komplexere Layouts auf 8 oder so Lagen.

Mucky F. schrieb:
> Off topic:
> Bin ich eigentlich der einzige der PIN1 Positionen bei SMD Pads macht?

Mag sein, ich habe hier nur die Standard-Bauteile von BAE genommen. 
Sollte schnell gehen. Ansonsten landen Pin1-Markierungen bei mir im 
Bestückungsdruck.

von Wühlhase (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Mucky F. schrieb:
>> Off topic:
>> Bin ich eigentlich der einzige der PIN1 Positionen bei SMD Pads macht?
>
> Mag sein, ich habe hier nur die Standard-Bauteile von BAE genommen.
> Sollte schnell gehen. Ansonsten landen Pin1-Markierungen bei mir im
> Bestückungsdruck.

Pin 1 markiere ich sowohl im Bestückungsdruch, als auch in Cu in Form 
von besonderer Padform.

von Stephan (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Habe mal spaßeshalber ein Mini-Design im Stile dessen des TEs in BAE
> zusammengeschustert: ein 74LS00 mit bissel Verdrahtung und paar
> Kontakten. Klar könnte man das "schöner" machen, aber es entspricht
> komplett den von mir vorgegebenen DRC-Regeln und wird funktionieren. Vss
> und Vcc hatte ich mit der Hand verlegt, den Rest hat der Autorouter in
> einer Zehntelsekunde gemacht.

Oh ja; ein AR-Wettbewerb;)
Also der AR in EAGLE (7.7.0 Ultimate, Toprouter) kann auch schön! Es 
hängt beim Adler alles am Raster/an der Rastereinstellung. Bei 
BRD-AR.jpg keine GND/VCC Vorgabe und keine Nachbearbeitung. Sieht aber 
trotzdem (viel) besser aus als der Eingangsbeitrag;)
Manuell hätte ich das aber etwas anders gemacht. Kann der AR aber nicht 
wissen. Ich persönlich halte es aber tatächlich wie weiter oben 
geschrieben: ich nutze den AR auch nicht. Wir machen hier zu kleine PCB; 
Komplexe Polygone; zu kleine Bauteile; zuviele Lagen. Das geht m.E. 
manuell schneller als das AR-Ergebnis zu korrigieren. Die Voraussetzung 
für ein gutes Ergebnis (auch künstlerisch!) ist ohnehin die genaue 
Definition der Designvorgaben und die Platzierung - und: das Raster:)

von m.n. (Gast)


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Stephan schrieb:
> Manuell hätte ich das aber etwas anders gemacht. Kann der AR aber nicht
> wissen.

Nicht nur Optik: Pin8 nach Pin12/13 ist eine schöne Antenne. Ist aber 
auch egal.

von Roland D. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> ... und daher reine Ästhetik als Kriterium benutzt wird ...

Man sollte mal Ästhetik/Design der Autos ebenso hinrotzen, es wäre der 
Teufel los. Keiner würde argumentieren, das heißgeliebte Auto müsse nur 
funktionieren und den Hintern von A nach B bringen.

Künftig bekommt derjenige Mechanikerlehrling eine 1+, der seinen U-Stahl 
möglichst krumm und schief feilt. Hauptsache, schnell hingerotzt. Die 
spätere Arbeit im Beruf wird dann ebenso schnell hingerotzt und alle 
finden es affengeil.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Pin8 nach Pin12/13 ist eine schöne Antenne.

Für 2 cm Wellenlänge. :-) Da muss man schon ziemlich steile Flanken 
habe, der 74LS00 des Beispiels dürfte da ein Stück weg sein. Ist 
natürlich eine Frage der Parametrierung des Routers: wenn man Vias 
billiger macht als Leitungslänge, sollte er das anders legen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Roland D. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> ... und daher reine Ästhetik als Kriterium benutzt wird ...
>
> Man sollte mal Ästhetik/Design der Autos ebenso hinrotzen, es wäre der
> Teufel los.

Von mir aus gern. Mir wäre auch da Funktionalität viel wichtiger als 
Aussehen. Aber wir haben bei 'ner Beule an der Karre auch nur geguckt, 
dass das nicht rostet, der Rest war egal.

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> der 74LS00

Ich habe die AC00 von Stephan gesehen. Steile Flanken sind heute kein 
Problem mehr. Bei größeren Layouts ist der "Antennengewinn" größer ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Ist natürlich eine Frage der Parametrierung des Routers: wenn man Vias
> billiger macht als Leitungslänge, sollte er das anders legen.

Habe mal in meinem Beispiel die Via-Kosten drastisch reduziert, dann ist 
die Schleife sofort weg.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Jörg W. schrieb:
> Habe mal in meinem Beispiel die Via-Kosten drastisch reduziert, dann ist
> die Schleife sofort weg.

Und mit 2 Minuten zusätzlicher Arbeit könnte man aus der zweiseitigen 
eine einseitige Platine machen...
Die Verwendung eines Autorouters bei einem so einfachen Beispiel hat 
mich jetzt nicht überzeugt.

rhf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Roland F. schrieb:
> Die Verwendung eines Autorouters bei einem so einfachen Beispiel hat
> mich jetzt nicht überzeugt.

Dafür ist sie auch in der Tat nicht nötig. Ich hatte aber schon genügend 
Platinen, wo ich mich des Autorouters erfreut habe, aber ich will jetzt 
auch nicht stundenlang ein Demoprojekt erstellen. Wie ich schon schrieb, 
benutze ich BAE nicht mehr aktiv, obwohl ich den Autorouter davon nach 
wie vor gut finde.

von Wühlhase (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Roland D. schrieb:
>> Jörg W. schrieb:
>>> ... und daher reine Ästhetik als Kriterium benutzt wird ...
>>
>> Man sollte mal Ästhetik/Design der Autos ebenso hinrotzen, es wäre der
>> Teufel los.
>
> Von mir aus gern. Mir wäre auch da Funktionalität viel wichtiger als
> Aussehen. Aber wir haben bei 'ner Beule an der Karre auch nur geguckt,
> dass das nicht rostet, der Rest war egal.

Es ist halt die Frage, was man ästhetisch findet. Gerüchten zufolge 
orientieren sich deutsche Autobauer vornehmlich an dem, was Asiaten 
ästhetisch finden, ich dagegen finde daß deutsche Autobauer vor allem 
häßliche Autos bauen.

Dann noch lauter halbgarer Featurekitsch, der zwar im Labor halbwegs 
funktioniert, nur auf der Straße nicht...bah!

Da schließe ich mich Jörg an, auch wenn mich eine Beule im Auto schon 
echt anstinken würde, auch bei älteren Kisten.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Wühlhase schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Roland D. schrieb:
>>> Jörg W. schrieb:
>>>> ... und daher reine Ästhetik als Kriterium benutzt wird ...
>>>
>>> Man sollte mal Ästhetik/Design der Autos ebenso hinrotzen, es wäre der
>>> Teufel los.
>>
>> Von mir aus gern. Mir wäre auch da Funktionalität viel wichtiger als
>> Aussehen. Aber wir haben bei 'ner Beule an der Karre auch nur geguckt,
>> dass das nicht rostet, der Rest war egal.
>
> Es ist halt die Frage, was man ästhetisch findet. Gerüchten zufolge
> orientieren sich deutsche Autobauer vornehmlich an dem, was Asiaten
> ästhetisch finden, ich dagegen finde daß deutsche Autobauer vor allem
> häßliche Autos bauen.
>
> Dann noch lauter halbgarer Featurekitsch, der zwar im Labor halbwegs
> funktioniert, nur auf der Straße nicht...bah!
>
> Da schließe ich mich Jörg an, auch wenn mich eine Beule im Auto schon
> echt anstinken würde, auch bei älteren Kisten.

Bei Platinen über Ästhetik zu sprechen ist nicht vergleichbar mit dem 
Design eines Autos, sondern dem Kabelbaum im Inneren...
"Schöne" Kabelbäume sieht man allenfalls auf der Productronica, aber 
nicht wenn man die Verkleidung eines Autos öffnet.
Um jede schöne oder häßliche Platine kommt doch auch ein Gehäuse außen 
herum, bei dem man sich Designerisch austoben darf ;)

Beitrag #7218320 wurde von einem Moderator gelöscht.
von KiCadlibert (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Es ist halt die Frage, was man ästhetisch findet. Gerüchten zufolge
> orientieren sich deutsche Autobauer vornehmlich an dem, was Asiaten
> ästhetisch finden, ich dagegen finde daß deutsche Autobauer vor allem
> häßliche Autos bauen.

Mein Fiat Händler sagte mal: FIAT das ist wie eine schöne Frau zu haben, 
schöne Frauen aber kosten Geld. TOYOTA ist wie eine türkische Putzfrau, 
sehr zuverlässig aber nicht unbedingt eine Schönheit ;-)

von Dussel (Gast)


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Das Bild in Beitrag 
Beitrag "Re: Meine erste Platine mit dem Eagle-Autorouter" zeigt, was 
'damals' (vor einigen Jahren) mein Problem mit dem Autorouter war, 
allerdings bei mir noch extremer: Die Leiterbahn, die links in riesen 
Bogen zum linken unteren Pad führt. Verbunden ist es schon irgendwie und 
durch Spielen an den Parametern könnte man sowas wahrscheinlich sogar 
beheben, aber meiner Meinung nach sollte ein Autorouter mit 
Standardeinstellungen sowas schon selber besser machen können.

Übrigens finde ich es schade, dass Topor anscheinend nur noch in der 
Professional-Paket-Version zu bekommen ist (die sicher nicht billig 
ist). Ich habe zwar nicht viel damit gemacht, aber das Bisschen hat mir 
schon gut gefallen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nikolaus S. schrieb:
> Um jede schöne oder häßliche Platine kommt doch auch ein Gehäuse außen
> herum, bei dem man sich Designerisch austoben darf ;)

Sehe ich ganz genauso. Wie "wirr" die innere Verdrahtung eines ICs 
aussieht, schaut auch nur selten jemand nach.

ps: Andere Aspekte wie EMV sind natürlich valide Punkte, keine Frage.

: Bearbeitet durch Moderator
von Grummler (Gast)


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Roland F. schrieb:

> Und mit 2 Minuten zusätzlicher Arbeit könnte man aus
> der zweiseitigen eine einseitige Platine machen...

Ohne Bahnen zwischen den Pads zu verlegen und ohne
Riesenbögen außenrum?

Zeigen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Grummler schrieb:
> Ohne Bahnen zwischen den Pads zu verlegen und ohne
> Riesenbögen außenrum?

Bahnen zwischen den Pads sind bei SOIC nun auch nicht so tragisch. Kann 
man sogar mit Selbstätzen noch hinbekommen.

Aber das widerspricht natürlich dann wieder der Idee, mit minimalen 
Leiterzuglängen (= Antennen) auszukommen.

von Grummler (Gast)


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Jörg W. schrieb:

> Grummler schrieb:
>> Ohne Bahnen zwischen den Pads zu verlegen und ohne
>> Riesenbögen außenrum?
>
> Bahnen zwischen den Pads sind bei SOIC nun auch nicht so
> tragisch. Kann man sogar mit Selbstätzen noch hinbekommen.

Klar -- aber dann sollte man auch mit einem Autorouter
vergleichen, der das so macht. Man sollte sich beim
Vergleichen m.E. schon auf eine einzige Sorte Obst
beschränken...

Deine Design-Regeln haben dem Autorouter offensichtlich
nicht erlaubt, Bahnen zwischen den Pads durchzulegen, sonst
hätte er es vermutlich gemacht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Grummler schrieb:
> Deine Design-Regeln haben dem Autorouter offensichtlich
> nicht erlaubt, Bahnen zwischen den Pads durchzulegen, sonst
> hätte er es vermutlich gemacht.

Ja, sicher, wenn ich das feiner einstelle, macht er das. Wenn man dann 
die Via-Kosten hoch setzt, gibt er sich auch Mühe, auf einer Seite zu 
bleiben. ;-) Zu hoch eingestellte Via-Kosten waren auch der Grund für 
die große Schleife in meinem ersten Versuch.

ps: Siehe hier. :)

: Bearbeitet durch Moderator
von Marc X. (marc_x)


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Hallo Jörg, interessant wäre mal ein Vergleich zwischen dem EAGLE 
Autorouter, dem Router von Alfons Wirtz (FreeRouting) und dem Bartels 
Router.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marc X. schrieb:
> Hallo Jörg, interessant wäre mal ein Vergleich zwischen dem EAGLE
> Autorouter, dem Router von Alfons Wirtz (FreeRouting) und dem Bartels
> Router.

Wenn jemand ein genügend komplexes Design aufsetzt, kann ich da gern 
mitmachen. Einzige Restriktion: ich hab bei BAE nur 2 Lagen. Wäre also 
sinnvoll, die Versorgung entsprechend vorab zu routen (habe ich sonst 
auch so gemacht) und diesen Stand für alle gemeinsam als Ausgangspunkt 
zu nehmen für den Autorouter.

von Stephan (Gast)


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Marc X. schrieb:
> ... interessant wäre mal ein Vergleich zwischen dem EAGLE Autorouter
Für EAGLE mache ich da gerne mit... 2 Lagen?

von Falk B. (falk)


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Jörg W. schrieb:
> ich hab bei BAE nur 2 Lagen.

Hast du denn ein paar alte Platten, wo du den BAE Autorouter benutzt 
hast?

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn jemand ein genügend komplexes Design aufsetzt, kann ich da gern
> mitmachen.

Aus der Kiste könnte ich zwei Boards "anbieten". Einmal eine 
Prozessorkarte rein digital mit 68K, RAM, ROM und I/O von 9/96. Das war 
wohl die letzte Karte, die ich mit AR probiert hatte. Und andermal mit 
ATmega32 digital plus ADC-Eingänge plus Relaismultiplexer.
Würde Dir die Eagle .brd-Datei mit Signalleitungen reichen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Wenn jemand ein genügend komplexes Design aufsetzt, kann ich da gern
> mitmachen.

Ich würde allerdings was bevorzugen, was auch genügend Packungsdichte 
erfordert. Also keine 40poligen DILs – die sind vielleicht gut für 
Lochraster, aber nichts, womit ich einen Autorouter belästigen würde.

Falk B. schrieb:
> Hast du denn ein paar alte Platten, wo du den BAE Autorouter benutzt
> hast?

Ja, ich guck mal.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Würde Dir die Eagle .brd-Datei mit Signalleitungen reichen?

Ich könnte prinzipiell probieren, die ins BAE einzulesen, aber ich habe 
kein Gefühl dafür, wie gut der Importierer da ist. Enthält die .brd denn 
die Netzliste? Die braucht man ja unbedingt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite



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Falk B. schrieb:
> Hast du denn ein paar alte Platten, wo du den BAE Autorouter benutzt
> hast?

Ein Controller für den PTS250-Signalgenerator. Das Gerät ist nie richtig 
fertig geworden, aber die Hardware funktioniert.

Ich habe mal die Gerberdaten hingelegt und drei Screenshots des Layouts. 
Die hervorgehobenen Bahnen sind die fixierten, also vorab verdrahteten. 
Den Rest hat der Autorouter gemacht, wobei ich das dann ganz sicher noch 
bisschen "verhübscht" habe.

Die Packungsdichte ist jetzt nicht so, dass man die nicht auch mit der 
Hand hinbekommen hätte. Die Platinengröße ist mehr oder minder ans 
Gehäuse angepasst, in das das mal rein sollte.

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Ich würde allerdings was bevorzugen, was auch genügend Packungsdichte
> erfordert. Also keine 40poligen DILs

Damals waren die Standards der Fertiger noch so, daß Leiterbahnen und 
Vias nicht zu klein sein durften. Sofern man diese Minimalmaße nimmt, 
hat der AR die gleiche Arbeit, als wenn man ein verkleinertes, heutiges 
Design mit Bauteilen im 1,27 oder 0,65 mm Raster macht.

Jörg W. schrieb:
> Enthält die .brd denn die Netzliste?

Gute Frage, die ich garnicht auf die Schnelle beantworten kann. Wenn ich 
"ripup" von allen Signalen mache, sehe ich die Luftverbindungen. Da war 
es nie notwendig, irgendetwas zu exportieren.
Vielleicht weiß jemand, wie das konkret zu machen wäre. Irgendeine .ULP 
sollte das wohl machen.
Vielleicht ist das "Spiel" doch zu aufwendig, zu speziell und damit 
vergeudete Zeit.

Jörg W. schrieb:
> Ich habe mal die Gerberdaten hingelegt und drei Screenshots des Layouts.

Sieht nicht schlecht aus, wobei die Massefläche(n) bei den grünen 
Leiterbahnen sehr zerstückelt erscheint.
Egal.

von Heinrich (Gast)


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Ich mag z.B. gerne Altium 'interactive route' oder gar 'active route', 
also menschlich geführte autoroute-Funktionen. Einigermaßen leicht 
beschreibbare Eigenschaften wie Abstände usw. werden in den Regeln 
definiert. Den mehr kreativen Teil des Routings übernimmt der Mensch. 
(Also z.B. eine mittlere zweistellige Anzahl unkritischer 
Signalleitungen folgen der Maus, wie es sonst eine einzelne Leitung tut. 
Umfließen selbstständig andere Objekte, wechseln automatisch Lagen usw. 
Oder man markiert einen 'Korridor', in dem sich active route austoben 
kann. )Es lassen sich damit sehr schnell brauchbare Layouts erzeugen, 
die tatsächlich menschen-gemacht (im positiven Sinne) aussehen. Für mich 
ein guter Kompromiss. Alles komplett manuell zu machen oder richtig gute 
Autoroute-Regeln für die geeigneten Signale festzulegen, dazu fehlt mir 
wenigstens die Lust, oft auch Zeit. ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:

> Damals waren die Standards der Fertiger noch so, daß Leiterbahnen und
> Vias nicht zu klein sein durften. Sofern man diese Minimalmaße nimmt,
> hat der AR die gleiche Arbeit, als wenn man ein verkleinertes, heutiges
> Design mit Bauteilen im 1,27 oder 0,65 mm Raster macht.

OK, stimmt auch wieder. Müsste man halt nur diese DRC-Werte einstellen.

> Jörg W. schrieb:
>> Enthält die .brd denn die Netzliste?
>
> Gute Frage, die ich garnicht auf die Schnelle beantworten kann. Wenn ich
> "ripup" von allen Signalen mache, sehe ich die Luftverbindungen.

OK, dann muss sie ja dabei sein – es sei denn, er hat sie sich "live" 
aus dem parallel geöffneten Schaltplan extrahiert.

Solltest du feststellen können, indem du (ich weiß, gibt 'ne fette 
Warnung) den Schaltplan vorher explizit schließt.

> Vielleicht ist das "Spiel" doch zu aufwendig, zu speziell und damit
> vergeudete Zeit.

Ja, das ist bei sowas natürlich das Problem. Aber ich fände es 
einigermaßen interessant, selbst wenn ich BAE nicht mehr benutze. (Habe 
schon überlegt, ob ich Oliver Bartels davon überzeugen könnte, eine 
Portierung des Autorouters als Kicad-Modul machen zu dürfen … wird halt 
nur unter NDA und Closed Source gehen und gegen Geld am Ende, aber wenn 
das Ergebnis es wert ist, könnte man das versuchen.)

> Jörg W. schrieb:
>> Ich habe mal die Gerberdaten hingelegt und drei Screenshots des Layouts.
>
> Sieht nicht schlecht aus, wobei die Massefläche(n) bei den grünen
> Leiterbahnen sehr zerstückelt erscheint.

Naja, die Polygone sind natürlich am Ende gemacht worden. Da, wo sie 
zerstückelt sind, habe ich drauf geachtet, dass es ausreichend 
Via-Brücken zwischen oben und unten gibt. Das ist beispielsweise auch 
ein Grund gewesen, auto-geroutete Leiterbahnen dann nochmal anzufassen, 
um auf diese Weise die Füllflächen größer zusammenhängend zu bekommen.

von Hobbyist (Gast)


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Hallo

olaf schrieb:
> Wie ich im anderen Thread schon sagte, der Autorouter ist nicht geeignet
> um Schaltnetzteile zu routen die einen EMV-Test bestehen sollen, auch
> kein HF-Zeugs oder Messtechnik mit 16Bit Wandler. Auch nix wo ein FPGA
> oder CPLD lustig mit den Spannungen rumschaltet.

Warum eigentlich nicht - das alles kann man doch Mathematisch 
beschreiben?!

Wenn man jetzt einen (guten - was ist aber nun gut?) Autorouter sagt:
Das hier ist ein Schaltnetzteil und innerhalb des Autoruters bzw. des 
gesamten Programm hinterlegt ist was bei einen Schaltnetzteil kritisch 
ist (eventuell sogar automatisch anhand einer IC Datenbank automatisch 
erkannt und berechnet wird) sollte doch auch automatisches "gutes" und 
EMV konformes Roten möglich sein bzw. in hoher Annäherung machbar sein?
Bei Verzögerungsleitungen und Impedanzanpassung klappt das doch auch 
schon lange ("sagen muss man es den Autorouter aber wohl noch immer?)
Die Erfahrungen und das Talent von vielen Layoutern aus Jahrzehntelanger 
Anwendung (selbst aus rein analogen Zeiten mit Folie und Anreibesymbolen 
) müsste sich doch Irgendwie in Algorithmen übersetzen lassen?

Aber scheinbar eben doch nicht (zumindest bei Programmen im 
Hobbypreisbereich - aber wenn man glauben darf was hier hin und wieder 
im Forum zu lesen ist auch nicht bei den Profiprogrammen) - woran liegt 
es?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hobbyist schrieb:
> Warum eigentlich nicht

Ich denke, das ist eine Frage von Aufwand und Nutzen.

Ein Schaltnetzteil-Layout ist nicht übermäßig komplex und lässt sich 
relativ schnell mit der Hand entflechten, so viele Verbindungen sind das 
nicht. Ein Autorouter, der die nötigen Randbedingungen (Stromflusspfade 
etc.) berücksichtigt, wäre aber aufwändiger als einer der nur "verbinde 
A mit B auf optimalem Weg" machen muss.

Eine Hundertschaft Digitalverbindungen mit möglichst wenig Platzbedarf 
zu routen, bedarf dagegen vieler Versuche (oder man bleibt weit weg vom 
Optimum im Flächenbedarf). Das ist, wo der Autorouter einfach punkten 
kann. Die Regeln dahinter sind dagegen vergleichsweise einfach 
darstellbar.

von m.n. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jörg W. schrieb:
> Ja, das ist bei sowas natürlich das Problem. Aber ich fände es
> einigermaßen interessant, selbst wenn ich BAE nicht mehr benutze. (Habe
> schon überlegt, ob ich Oliver Bartels davon überzeugen könnte, eine
> Portierung des Autorouters als Kicad-Modul machen zu dürfen … wird halt
> nur unter NDA und Closed Source gehen und gegen Geld am Ende, aber wenn
> das Ergebnis es wert ist, könnte man das versuchen.)

Er müßte ja auch etwas in die Jahre gekommen sein, daß Einkommen nicht 
mehr oberstes Lebensziel sein müßte ;-)

Vielleicht ist die angehängte .zip brauchbar. Wenn nicht, lass gut sein.
Die Vias hatten 24 mil Bohrdurchmesser, die Leiterbahnen >= 10 mil und 
das Raster war mit 10 mil geeigent, daß zwei Leiterbahnen durch 
DIL-Sockel laufen konnten.
Der Bartels-Router war schon in den 80-90ern gut angesehen. Da muß man 
nichts beweisen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Vielleicht ist die angehängte .zip brauchbar.

Da fehlt die .BRD-Datei …

von Tipgeber (Gast)


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Ich weiß: Sinnvolle Tips sind hier nicht gern gesehen. Dennoch: In Eagle 
gibt es ein ULP (User Language Programm) namens "Autoplace.ulp"

Wenn man den Schaltplan übersichtlich und vor Allem so gezeichnet hat, 
daß die Bauelemente, die zusammen gehören auch dicht zusammen sind, dann 
kann dieses ULP auf der Board-Ansicht schon die Bauelemente richtig gut 
platzieren. Man muß dann nicht mehr groß herumschieben und kann gleich 
mal den Autorouter in Gang setzen.

Bei "leistungsstarken" Schaltungen route ich die Leitungen mit hohen 
Strömen
zuerst von Hand -den "Rest" macht der Autorouter meist gar nicht so 
übel.

von Olaf (Gast)


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> Warum eigentlich nicht - das alles kann man doch Mathematisch
> beschreiben?!

Weil der Autorouter nicht weiss welches Netz gerade empfindlich ist
und welches nicht.
Und das geht sogar noch weiter. Bei Mikrocontroller haengt es ja auch
davon ob wann etwas benutzt wird. Sampled der AD-Wandler gerade
waerend der DCDC-Wandler laeuft oder nicht? Er muesste dann also
sogar noch die Software beruecksichtigen.

Der Aufwand steigt dann irgendwann exponentiell an. Aber ja,
auch ich denke das Autorouter deutlich besser sein sollten,
aber in der Praxis treffen sie auf Leute die nur eine Taste
druecken wollen und ihr Recht auf Faulheit/Bloedheit
ausleben. Dann kommt natuerlich grundsaetzlich misst raus.

Wenn man von Hand routet dann denkt man ja beim routen jeder
einzelnen Leiderbahn ueber diese nach. Macht es der Router
muss man sein Layout hinterher auf Probleme abklopfen.
Macht das jeder? .-)

Olaf

von Zeno (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> OK, dann muss sie ja dabei sein – es sei denn, er hat sie sich "live"
> aus dem parallel geöffneten Schaltplan extrahiert.
>
> Solltest du feststellen können, indem du (ich weiß, gibt 'ne fette
> Warnung) den Schaltplan vorher explizit schließt.

Grad mal probiert, wenn man den Schaltplan explizit schließt, 
funktioniert RIPRUP auch.
Man kann auch bei geschlossenen Schaltplan eine Netzliste exportieren, 
also muß sie da sein.

von Wühlhase (Gast)


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Heinrich schrieb:
> Ich mag z.B. gerne Altium 'interactive route' oder gar 'active
> route',
> also menschlich geführte autoroute-Funktionen. Einigermaßen leicht
> beschreibbare Eigenschaften wie Abstände usw. werden in den Regeln
> definiert. Den mehr kreativen Teil des Routings übernimmt der Mensch.
> (Also z.B. eine mittlere zweistellige Anzahl unkritischer
> Signalleitungen folgen der Maus, wie es sonst eine einzelne Leitung tut.
> Umfließen selbstständig andere Objekte, wechseln automatisch Lagen usw.
> Oder man markiert einen 'Korridor', in dem sich active route austoben
> kann. )Es lassen sich damit sehr schnell brauchbare Layouts erzeugen,
> die tatsächlich menschen-gemacht (im positiven Sinne) aussehen. Für mich
> ein guter Kompromiss. Alles komplett manuell zu machen oder richtig gute
> Autoroute-Regeln für die geeigneten Signale festzulegen, dazu fehlt mir
> wenigstens die Lust, oft auch Zeit. ;-)

Das habe ich einmal ausprobiert, für einen relativ harmlosen 
Anwendungsfall (jedenfalls deutlich harmloser als in der Demo gezeigt).

Begeistert war ich davon nicht. Nacharbeiten war schwierig da Altium so 
blöd geroutet hat daß da einfach nichts mehr ging. Irgendwo geistern 
hier auch noch ein paar Bilder davon herum, aber ich finde den Thread 
leider  nicht mehr.

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Da fehlt die .BRD-Datei …

2. Versuch

von Falk B. (falk)


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Jörg W. schrieb:
> Ich habe mal die Gerberdaten hingelegt und drei Screenshots des Layouts.
> Die hervorgehobenen Bahnen sind die fixierten, also vorab verdrahteten.
> Den Rest hat der Autorouter gemacht, wobei ich das dann ganz sicher noch
> bisschen "verhübscht" habe.

Hmmm, naja. Die zerschnibbelten Masseflächen würden mir am meisten 
missfallen. Aber am Ende ist die Funktion/EMV entscheidend, nicht die 
optische Schönheit.
Sieht halt nach dem typischen H/V Muster der damaligen Autorouter aus, 
alles schön eckig, 80er Jahre Stil ;-)

von Falk B. (falk)


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Jörg W. schrieb:
> einigermaßen interessant, selbst wenn ich BAE nicht mehr benutze. (Habe
> schon überlegt, ob ich Oliver Bartels davon überzeugen könnte, eine
> Portierung des Autorouters als Kicad-Modul machen zu dürfen … wird halt
> nur unter NDA und Closed Source gehen und gegen Geld am Ende, aber wenn
> das Ergebnis es wert ist, könnte man das versuchen.)

Mein Gott, du hast ja Idealismus! Gab es nicht so einen "freien" 
Autorouter, den man mit allerlei Formaten füttern konnte? Wäre das nicht 
der erste, sinnvolle Schritt, eine Schnnitstelle zwischen Layoutsystem 
und generischen Autoroutern zu schaffen? Damit wäre auch deutlich mehr 
Wettberb möglich, und der belebt bekannt lich das Geschäft und bringt 
Innovationen hervor.

von Heinrich (Gast)


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Wühlhase schrieb:

>Begeistert war ich davon nicht. Nacharbeiten war schwierig da Altium so
>blöd geroutet hat daß da einfach nichts mehr ging. Irgendwo geistern
>hier auch noch ein paar Bilder davon herum, aber ich finde den Thread
>leider  nicht mehr.

Allheilmittel ist es sicher nicht, für mich funktioniert es meistens.
Mich nervt eher die Performance. Auf großen und komplexen Platinen mit 
vielen Lagen und Regeln wird das schnell zur Ruckelparty, trotz potentem 
Rechner. Nachbearbeitung war für mich 'nur' problematisch bei 
abgerundeten Leiterbahnen. Die Kreisausschnitte bilden keine gewohnt 
manipulierbaren Segmente. Oder ich habe mich zu doof angestellt. Ist 
aber schon einige Versionen her.
Unterm Strich für mich immer noch sehr nützlich und zeitsparen. YMMV

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> Wäre das nicht der erste, sinnvolle Schritt, eine Schnnitstelle zwischen
> Layoutsystem und generischen Autoroutern zu schaffen?

Ich denke, dass es diese Schnittstelle gibt. Wenn, dann würde ich ja den 
Bartels-Router auch genau dafür als Plugin haben wollen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Da fehlt die .BRD-Datei …
>
> 2. Versuch

Man braucht wohl ein ULP, mit dem man die Daten aus Eagle exportieren 
kann. Das soll auf der CD-ROM gewesen sein :-), aber in meinem 
runtergeladenen Archiven habe ich das nirgends. Na gut, dann geht's wohl 
nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> 2. Versuch

Wenn ich deine Board-Datei in Eagle 7.7 lade, sehe ich leider gar nichts 
– obwohl sie ohne irgendeine Beanstandung akzeptiert wird.

Hatte nochmal versucht, ob's auf dem Mac besser geht, aber die 
MacOS-Packages von der Autodesk-Webseite werden von MacOS allesamt 
abgelehnt, weil sie "von einem nicht verifizierten Entwickler stammen".

Wenn du mir eine Mail schickst, habe ich noch 'ne Idee, aber da du hier 
anonym postest, kann ich dir keine Nachricht senden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Marc X. (marc_x)


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Jörg W. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Wäre das nicht der erste, sinnvolle Schritt, eine Schnnitstelle zwischen
>> Layoutsystem und generischen Autoroutern zu schaffen?
>
> Ich denke, dass es diese Schnittstelle gibt. Wenn, dann würde ich ja den
> Bartels-Router auch genau dafür als Plugin haben wollen.

Naja es gibt das Specctra Format DSN/SES, das scheinen verschiedene 
Tools zu unterstützen.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Jörg W. schrieb:
> m.n. schrieb:
>> 2. Versuch
>
> Hatte nochmal versucht, ob's auf dem Mac besser geht, aber die
> MacOS-Packages von der Autodesk-Webseite werden von MacOS allesamt
> abgelehnt, weil sie "von einem nicht verifizierten Entwickler stammen".

Das kann man vorübergehend abschalten (ich glaube es war Datei im Finder 
mit Rechtsclick -> Öffnen. Dann wird man gefragt ob man trotzdem öffnen 
will).

Als EAGLE 7.7 rauskam gab es noch keine Signierten Apps auf MacOS.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nikolaus S. schrieb:
> Das kann man vorübergehend abschalten

Danke für den Hinweis, hab's dann gefunden.

Dort gibt es nun zumindest eine Fehlermeldung …

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marc X. schrieb:
> Naja es gibt das Specctra Format DSN/SES, das scheinen verschiedene
> Tools zu unterstützen.

Wenn ich mir das so ansehe, könnte es gut sein, dass man das über die 
ASCII-Schnittstelle von BAE tatsächlich dranknoten kann.

von m.n. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die .brd-Datei stammt von Eagle 3.5 läßt sich mit 4.09, 7.7.0 und 9 
öffnen und bearbeiten. Anbei die mit 7.7.0 eingelesene und 
abgespeicherte Version.

Dann habe ich noch den AR von V9 angeworfen. Freies Raster, min. width 
10 mil und drill der Vias auf 16 mil (ursprünglich hatte ich 24 mil).
Dabei hatte ich VCC und GND garnicht vorab verlegt oder auf dickere 
Leiterbahn vorgegeben.

Ergebnis nach Optimize12: 99,5% und 419 Vias.
Das ist ja wie vor 25 Jahren und sowas von unbrauchbar :-(

Jörg, wenn Du einen einfachen Weg finden solltest, probiere es mit BAE 
aus. Ansonsten lass gut sein, das macht nur Arbeit und bringt nichts.

von Dieter P. (low_pow)


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Ist zwar nicht direkt das Eagle Thema.
Diptrace, Import KiCAD-Platine, Autorouter in Diptrace, Export 
KiCAD-Platine.
Was aktuell möglich ist, habe ich nicht weiter verfolgt, KiCAD hat ja 
auch
sein Dateiformat gewechselt.Auch Eagle und andere Formate werden 
unterstützt.
Wird man probieren müßen, weil nicht alles mögliche unterstützt werden 
dürfte.

Diptrace stammt von Novarm ltd Ukraine, auch Windows 7 reicht dafür.

Die Eagledatei kann ich jetzt hier nicht testen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Die .brd-Datei stammt von Eagle 3.5 läßt sich mit 4.09, 7.7.0 und 9
> öffnen und bearbeiten.

Aus irgendeinem Grund scheinen sich die verschiedenen 7.7.0 Versionen da 
unterschiedlich zu verhalten. Linux: ohne Kommentar "gelesen", aber 
völlig leer. MacOS: obige Fehlermeldung.

Mir erst ein Windows zu suchen, war ich zu faul. ;-)

> Anbei die mit 7.7.0 eingelesene und
> abgespeicherte Version.

Gut, probiere ich heute Abend nochmal.

Ich hatte dann in alten Mails die besagten ULPs gefunden, mit denen man 
aus Eagle heraus eine BAE-ASCII-Datei exportieren kann. Mal sehen, was 
die dann tut. Wenn es überhaupt geht, dann vermute ich, dass der 
Autorouter nicht alle seine Stärken damit ausspielen kann, weil die Pin- 
und Gate-Swap-Informationen fehlen – normalerweise optimiert der 
BAE-Autorouter sowas noch.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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m.n. schrieb:
> Die .brd-Datei stammt von Eagle 3.5 läßt sich mit 4.09, 7.7.0 und 9
> öffnen und bearbeiten. Anbei die mit 7.7.0 eingelesene und
> abgespeicherte Version.
>
> Dann habe ich noch den AR von V9 angeworfen. Freies Raster, min. width
> 10 mil und drill der Vias auf 16 mil (ursprünglich hatte ich 24 mil).
> Dabei hatte ich VCC und GND garnicht vorab verlegt oder auf dickere
> Leiterbahn vorgegeben.
>
> Ergebnis nach Optimize12: 99,5% und 419 Vias.
> Das ist ja wie vor 25 Jahren und sowas von unbrauchbar :-(
>
> Jörg, wenn Du einen einfachen Weg finden solltest, probiere es mit BAE
> aus. Ansonsten lass gut sein, das macht nur Arbeit und bringt nichts.

Ich kann die hier angehängte Datei ohne Probleme mit EAGLE Version 7.7.0 
für Mac OS X (64 Bit) lesen. Die im ZIP-Archiv geht auch nicht.

Der AR meckert aber erst mal über 2 innere Layer die nicht aktiviert 
sind:

   Layer 2 (Route2), 3 (Route3) verwendet, aber nicht aktiviert!
   Darin befindliche Objekte könnten mit vom Autorouter erzeugten 
Durchkontaktierungen kollidieren.

Und ja, das ist eine 4-Layer-Platine mit ein paar von Hand 
vorvertrahteten Signalen (S$).

Aber das habe ich erst mal ignoriert und nach RIPUP; einfach den AR 
gestartet. "Low effort", automatisches Raster, nur 2 Layer, alles 
Voreinstellungen. Die Variante 3 des AR liefert mir da schon nach ca. 1 
Minute 99,7% und 410 VIAs nach Optimize4.

Der Toporouter rechnet länger (habe es nicht gestoppt) und kommt nur auf 
98,7% mit 413 VIAs. Das ist er erste Fall wo ich das beobachtet habe 
dass er schlechter ist als die anderen.

Aber man muss die Abweichung zu 100% auch in Relation setzen. Wenn man 
alles löscht, hat das Design 596 Luftlinien. 99,7% heisst dann dass 
genau 2 Leitungen nicht verlegt sind (/CS_65XX und N$92).

Wenn ich ohne AR jede der 596 Leitungen von Hand routen würde und sagen 
wir jeweils nur 1 Minute brauche, sind das 10 Stunden Starren auf den 
Bildschirm. In dieser Zeit kann ich aber überlegen, wie ich die 2 
übrigen Leitungen noch verlegen kann und was verhindert, dass es der AR 
schafft... Vielleicht reicht es 5 oder 6 Leitungen rauszunehmen und von 
Hand anders zu legen und es entsteht ein Kanal für die fehlenden 2 
Leitungen. Und schon hat sich der AR als Hilfsmittel zum Sparen von Zeit 
bewährt.

Zum Vergleich bei "High Effort": Der Toporouter schafft jetzt 99,2% aber 
der normale findet eine Variante mit nur noch 376 VIAs bei 99,7%.

Als nächstes habe ich mal die Vorzugsrichtungen | und - zu * geändert.
Das hat das Ergebnis überraschenderweise verschlechtert (außer beim 
Toporouter).

Und zum Schluß haben ich die Innenlagen zum Routen freigegeben.

Damit haben alle AR innerhalb einer Minute 100% mit nur 38 (!) VIAs. 
D.h. man kann ein Layout über Design-Rules (nur 2 von 4 Layern verwenden 
ist auch eine) so einschränken, dass es fast nicht mehr lösbar ist. Dann 
schafft man es als Mensch von Hand vielleicht mit vielen Stunden und der 
AR gerade nicht mehr. Man klopft sich stolz auf die Schulter, dass man 
besser ist als die Maschine :) Aber um welchen Preis...

Womit übrigens auch das Argument "mehr Layer kosten nicht mehr die Welt 
und macht Handrouten viel angenehmer" erst Recht für den Autorouter gilt 
:)

Jetzt würde mich mal im Vergleich interessieren wieviele Stunden das 
Originallayout von Hand mit EAGLE 3.5 gebraucht hatte...

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7221501 wurde von einem Moderator gelöscht.
von m.n. (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Die im ZIP-Archiv geht auch nicht.

Gerade selber probiert: ich kann sie öffnen.

> Der AR meckert aber erst mal über 2 innere Layer die nicht aktiviert
> sind:
>
>    Layer 2 (Route2), 3 (Route3) verwendet, aber nicht aktiviert!
>    Darin befindliche Objekte könnten mit vom Autorouter erzeugten
> Durchkontaktierungen kollidieren.
>
> Und ja, das ist eine 4-Layer-Platine mit ein paar von Hand
> vorvertrahteten Signalen (S$).

Und nein, es ist eine 2-lagige. Auf den Layern 2 und 3 sind 
default-Lötbrücken für JMP und MAX232. Das wußte ich nach der langen 
Zeit garnicht mehr, hatte es aber dem Fertiger mitgeteilt und 
entsprechend bekommen.

Vielleicht schafft der AR 100%, wenn man die Bauteile sortiert nach 
Nummern von links nach rechts anordnet. So schwer kann das doch nicht 
sein.
Zeig mal das AR Ergebnis mit den beiden fehlenden Leitungen. Das läßt 
sich  bestimmt als Kunst verkaufen.


> Jetzt würde mich mal im Vergleich interessieren wieviele Stunden das
> Originallayout von Hand mit EAGLE 3.5 gebraucht hatte...

Das hatte ich an einem Freitag in der Mittagspause gemacht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
>> Die im ZIP-Archiv geht auch nicht.
>
> Gerade selber probiert: ich kann sie öffnen.

Wie schon geschrieben: hier scheint Eagle mit sich selbst inkonsistent 
zu sein. Was die Mac-Version 7.7.0 macht, ist offenbar was anderes als 
andere Versionen.

Ich konnte das umgewandelte Board zwar in BAE einlesen, aber die 
Netzlisteninformation wurde von diesem ULP leider nicht mit konvertiert. 
Da die Konvertierung außerdem noch eigene Bibliotheksteile kreiert mit 
eigenen Pad-Namen, dürfte es jetzt auch einiges an Arbeit sein, deine 
Netzliste darauf zu mappen. Das lohnt sich dann doch nicht, wenngleich 
ich dem Router gern mal bei der Arbeit zugesehen hätte. ;-)

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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m.n. schrieb:
> Nikolaus S. schrieb:
>> Die im ZIP-Archiv geht auch nicht.
>
> Gerade selber probiert: ich kann sie öffnen.

Zumindest auf Eagle 7.7 auf dem Mac geht es nicht. Vielleicht haben sie 
da nicht immer alle Importfilter in alle Versionen reincompiliert.

> Vielleicht schafft der AR 100%, wenn man die Bauteile sortiert nach
> Nummern von links nach rechts anordnet. So schwer kann das doch nicht
> sein.

Was meinst Du damit? Die Plazierung kommt aus der Datei und die Namen 
(Nummern) spielen überhaupt keine Rolle.

Eines ist mir noch aufgefallen: das Original-Layout meldet einige 
DRC-Fehler (viele sind harmlos, aber nicht alle). Der AR muss diese 
vermeiden, hat es also schwerer, im wirklich erlaubten Rest der Fläche 
Verbindungen zu finden. Daher finde ich 99,7% in 1 Minute ein 
Super-Ergebnis im Vergleich zum Hand-Layout mit ein paar DRC-Fehlern.

> Zeig mal das AR Ergebnis mit den beiden fehlenden Leitungen. Das läßt
> sich  bestimmt als Kunst verkaufen.

Beide lassen sich als Kunst verkaufen. Ich sehe da nur Unterschiede im 
Detail, die v.a. mit Definitionen der Clearance zu tun haben oder dass 
keine Netzklassen für Power-Leitungen definiert sind und sie folglich 
nicht breiter werden.

>> Jetzt würde mich mal im Vergleich interessieren wieviele Stunden das
>> Originallayout von Hand mit EAGLE 3.5 gebraucht hatte...
>
> Das hatte ich an einem Freitag in der Mittagspause gemacht.

30 Minuten für 595 Luftlinien heisst: Du hast 20 in der Minute 
geschafft, also 3 Sekunden je Leitung? Und nebenher noch was gegessen? 
So schnell schaffe ich es nicht die Maus zu bewegen und zu clicken...
Außer auf den AR-Button :)

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nikolaus S. schrieb:
>> Das hatte ich an einem Freitag in der Mittagspause gemacht.
>
> 30 Minuten für 595 Luftlinien

Woher weißt du denn, wie lange seine Mittagspausen so sind? ;-)

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Jörg W. schrieb:
> Nikolaus S. schrieb:
>>> Das hatte ich an einem Freitag in der Mittagspause gemacht.
>>
>> 30 Minuten für 595 Luftlinien
>
> Woher weißt du denn, wie lange seine Mittagspausen so sind? ;-)

Naja, ich wollte ihm nicht gleich unterstellen dass er sehr ausgedehnte 
Mittagspausen macht... Es wird ja mit der 1 Minute des AR verglichen 
(zugegebenermaßen auf einem Rechner mit einem Prozessortakt den es zu 
EAGLE 3.5-Zeiten noch gar nicht gab)

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von m.n. (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Es wird ja mit der 1 Minute des AR verglichen
> (zugegebenermaßen auf einem Rechner mit einem Prozessortakt den es zu
> EAGLE 3.5-Zeiten noch gar nicht gab)

Du bist ein Spaßvogel! Mitte der 90er waren so i486 bzw. Pentium1 
aktuell. 100 MHz, 16 MB RAM, 1 GB (?) Festplatte. Noch Windows 95 
vielleicht oder 98.

Pack Dein Eagle 7.7. drauf und miss die Zeit des Autorouters. Dann nimm 
damals bezahlbare Leiterplatten 2-lagig mit min. Drill 24 mil.

Und wenn der Rechner mit dem Layout fertig ist, sag Deinem Kunden, daß 
sein Aufrag zu 99,7 % erfüllt sei. Sicherlich ein gutes Ergebnis, was 
allerdings nur bei Geisteswissenschaftlern überzeugen kann. Die 0,3 % 
kann man dort ja wegdiskutieren.

Bei meinem DRC werden drei Fehler gemeldet, wo ein Via ein Bauteilepin 
überlagert. Der min. Abstand >= 6 mil war egal, da er wesentlich nur die 
Beschriftung diesen ausnutzte. Der Fertiger hat besser gefertigt als 
letztlich zu bezahlen war und ein E-Test war sinnvollerweise mit dabei.

Meinetwegen kannst Du heute 10 Lagen nehmen und mit 4 mil routen. Aber 
bei heutiger, schneller Logik kann das alles voll in die Tonne gehen.
Und dann sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Mein Fazit: den Autorouter lass ich in der Flasche!

Noch etwas: Schaltungsentwicklung ist ja nicht nur, ein paar 
Leiterbahnen auf eine Platine zu bekommen. Das Hirnschmalz steckt in der 
Auswahl geeigneter, verfügbarer Bauteile, deren Platzierung und 
interaktiven Änderungen inkl. Programmentwicklung. Dazu gehört es auch, 
mal Leiterbahnen aufzutrennen und anders zu beschalten.
Auf eine AR-Taste zu klicken, hat nichts mit der eigenlichen Arbeit zu 
tun. Die Stunden an Layout-Arbeit sind es im Endergebnis wert und machen 
nur einen Bruchteil der gesamten Arbeitszeit aus. Und der Kunde sieht, 
nicht etwas "Hingekotztes" bekommen zu haben.
Soviel Zeit muß sein ;-)

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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m.n. schrieb:
> Nikolaus S. schrieb:
>> Es wird ja mit der 1 Minute des AR verglichen
>> (zugegebenermaßen auf einem Rechner mit einem Prozessortakt den es zu
>> EAGLE 3.5-Zeiten noch gar nicht gab)
>
> Du bist ein Spaßvogel! Mitte der 90er waren so i486 bzw. Pentium1
> aktuell. 100 MHz, 16 MB RAM, 1 GB (?) Festplatte. Noch Windows 95
> vielleicht oder 98.

Exakt das meine ich. Natürlich ist ein Vergleich des EAGLE 7.7 auf einem 
3.3 GHz Core i5 nicht fair.
Aber wir haben heute nun mal solche Rechner.

Insofern hinkt es überhaupt, ein Hand-Layout für DIL von Mitte der 90er 
als Masstab für irgendwas herzunehmen. Aber das Beispiel kam ja nicht 
von mir.

>
> Pack Dein Eagle 7.7. drauf und miss die Zeit des Autorouters.

Der o.g. Rechner erfüllt die Mindestanforderungen nicht. Aber warum soll 
ich so etwas verqueres machen, eine moderne Software auf einen uralten 
Rechner installieren den ich nicht habe? Was hätte ich davon?

Es hat hier in der Diskussion jemand die Frage gestellt, was der AR von 
EAGLE 7.7 aus dieser Beispieldatei macht. Ob es ein Kunstwerk ist.

Und dafür habe ich ihn mal laufen lassen. Auf dem Rechner den ich habe. 
Das Ergebnis hatte ich angehängt und die Stärken und Schwächen 
diskutiert.

> Dann nimm
> damals bezahlbare Leiterplatten 2-lagig mit min. Drill 24 mil.

Wozu, ich will das Board ja nicht nachbauen...

> Und wenn der Rechner mit dem Layout fertig ist, sag Deinem Kunden, daß
> sein Auftrag zu 99,7 % erfüllt sei.

Unsinn. Das hat glaube ich niemand vor. Wenn ich das Board (oder eines 
von meinen) bauen wollte, würde mich natürlich um die 2 noch fehlenden 
Leitungen kümmern. Aber nur diese zwei werden von Hand nachverlegt und 
nicht alle 596. Man kann ja auch Leitungen des AR löschen oder 
verschieben, bis er einen "Tunnel" findet. D.h. man sucht, was den AR 
eigentlich blockiert hat. Oft sind es Dinge die einen beim Hand-Routing 
ebenso blockiert hätten (Bauteile unnötig eng beieinander oder zu nahe 
am Rand). Und genau diese "schwierigen Stellen" brauchen auch beim 
vollständigen Handrouting viel Zeit, Vorstellungskraft (und nebenbei 
bemerkt: zu viel Starren auf den Bildschirm, bis die Augen austrocknen). 
Push-and-Shove ist da natürlich eine Halbautomatik, wenn man sie in 
seinem CAD hat.

Das Überarbeiten macht man so lange, bis man bei 100% ist und keine 
DRC-Fehler übrig sind (einschließlich denen im Kopf). Erst dann gibt man 
das in die Fertigung. So mache ich das bei meinen Kunden und alle waren 
zufrieden.

Das geht nach meiner Erfahrung mit AR schneller, als den AR links liegen 
zu lassen und gleich alles von Hand zu entflechten. Mehr enthält meine 
Aussage nicht.

> Sicherlich ein gutes Ergebnis, was
> allerdings nur bei Geisteswissenschaftlern überzeugen kann. Die 0,3 %
> kann man dort ja wegdiskutieren.

Sprich: auch zusätzliche Arbeit (= Reden) reinstecken. Dann schon lieber 
die 2 Leitungen nachverlegen, das geht schneller.

> Bei meinem DRC werden drei Fehler gemeldet, wo ein Via ein Bauteilepin
> überlagert.

Ausserdem laufen GND und VCC zu nah am rechten Platinenrand vorbei 
(Clearance zu Dimension). Vielleicht ist die Clearance aber auch nur 
falsch eingestellt. Ist aber ein weiterer Freiheitsgrad des Hand-Layouts 
den der AR nicht nutzen kann.

Übrigens wird GND zwischen C24 und C25 durchgeführt und dort schmäler 
als sonst gemacht. Das läßt sich bei EAGLE nicht in den Netzklassen 
abbilden, also wird es der AR auch nie so machen können.

> Der min. Abstand >= 6 mil war egal, da er wesentlich nur die
> Beschriftung diesen ausnutzte. Der Fertiger hat besser gefertigt als
> letztlich zu bezahlen war und ein E-Test war sinnvollerweise mit dabei.

Alles richtig - aber der AR weiss nichts von "war egal" oder "Fertiger 
hat besser gefertigt". Er ist da nun mal dumm und hält sich stur an die 
ihm vorgegebenen Grenzen. Daher kann er in so einem Fall kein 
100%-Ergebnis liefern. Das ist aber nicht dem AR anzulasten. Jedes 
Werkzeug versagt wenn ich seine Grenzen überschreite.

> Meinetwegen kannst Du heute 10 Lagen nehmen und mit 4 mil routen. Aber
> bei heutiger, schneller Logik kann das alles voll in die Tonne gehen.

Wieso? Schnelle Signale und wichtige Power-Verbindungen routet man von 
Hand vor und läßt den AR an die vielen langsamen Signale ran. Und 
überlegt sich vorher eine Plazierung die es nicht nötig macht Signale 
quer übers Board zu ziehen.

> Und dann sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Wieso? Man sieht doch das Ergebnis und kann es bewerten. Wenn es einem 
nicht gefällt, kann man es von Hand optimieren. Und wenn der DRC richtig 
eingestellt ist, dann hat man passende Clearance und Leiterbahnbreiten, 
selbst für impedanzangepasste Signale (z.B. USB).

>
> Mein Fazit: den Autorouter lass ich in der Flasche!

Gerne.

Ich berichte ja nur, dass er bei mir viel besser läuft als sein Ruf ist 
und ich keinen Sinn darin sehe ihn nicht zu verwenden.

Und dass er bei der Beispieldatei in 1 Minute bei 99,7% angekommen ist.

> Noch etwas: Schaltungsentwicklung ist ja nicht nur, ein paar
> Leiterbahnen auf eine Platine zu bekommen. Das Hirnschmalz steckt in der
> Auswahl geeigneter, verfügbarer Bauteile, deren Platzierung und
> interaktiven Änderungen inkl. Programmentwicklung. Dazu gehört es auch,
> mal Leiterbahnen aufzutrennen und anders zu beschalten.
> Auf eine AR-Taste zu klicken, hat nichts mit der eigenlichen Arbeit zu
> tun. Die Stunden an Layout-Arbeit sind es im Endergebnis wert und machen
> nur einen Bruchteil der gesamten Arbeitszeit aus.

Das war nicht das Thema. Wir haben bisher über die Qualität des AR 
gesprochen. Was er kann und was er nicht kann.

Aber Stunden an Layout-Arbeit verwende ich lieber für die von Dir 
genannten Punkte, also Bauteileauswahl, Plazierung, Änderungen, ... Und 
Vor-Routing kritischer Signale.

Ausserdem hat - glaube ich - niemand behauptet, dass der AR erlaubt, das 
Denken abzuschalten :) Vielmehr sollten wir ihn als nützliches Werkzeug 
einsetzen - und seine Grenzen kennen, von denen ich einige auch genannt 
habe.

Andererseits den AR pauschal abzulehnen, weil es auch ohne geht oder 
eine ältere Version unbestritten schlecht war und Leitungen rund um das 
ganze Board gezogen hat, ist m.E. etwas blind durch die Welt laufen...

Mein Fazit (bezogen auf EAGLE 7.7):
Wir sollten die Stärken des AR schätzen und nutzen. Dann ist er eine 
große Hilfe.

: Bearbeitet durch User
von m.n. (Gast)


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Ich hab's garnicht mehr komplett gelesen und lasse es einfach so stehen.

Selber kann ich ja den AR von V9 nutzen, sehe aber keinen Sinn darin. 
Abgesehen von schnelleren Rechnern und ggf. mehr Möglichkeiten bei der 
Vorgabe von Parametern, sehe ich keinen zündenden Fortschritt gegenüber 
der früheren Version. Ich lass mir keinen halbfertigen Müll vor die 
Füsse kippen, um letztlich doch selber aufräumen zu müssen, was ein 
schneller Rechner mit viel Probiererei nicht geschafft hat.

Mag sein, daß der Ansatz, der damals für die Entflechtung verfolgt 
wurde, nicht so optimal war. Insofern hätte mich das Ergebnis von BAE 
schon interessiert.

Vielleicht berichtet der TO in einiger Zukunft von seinen Erfahrungen, 
inwieweit seine Erwartungen erfüllt werden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Insofern hätte mich das Ergebnis von BAE schon interessiert.

Wir arbeiten dran™ ;-)

Nachdem der Thread ja doch noch weiterging, habe ich mich hingesetzt und 
einen Konverter geschrieben, der deine Netzliste nach BAE überführt. 
Hätte man vermutlich auch gleich in das ULP einbauen können, aber da 
habe ich keine Ahnung von. So habe ich meine Perlkenntnisse mal bisschen 
aufgefrischt (reguläre Ausdrücke machen in Perl einfach viel mehr Spaß 
als in Python).

Ein erster "Schuss ins Blaue" brachte zumindest ein komplett geroutetes 
Board. Allerdings waren da alle Bahnen 250 µm, also auch GND/VCC, was 
ich zumindest selbst nicht so fertigen würde. Danach habe ich dann mal 
die Strategie versucht, die ich selbst machen würde: GND auf 1.0 mm 
festgesetzt, VCC auf 0.5 mm, und diese beiden Netze manuell geroutet. 
Damit blieben aber ein bis zwei Verbindungen am Ende nicht routbar.

Aktuell lasse ich den Router nochmal laufen mit GND und VCC 0.5 mm 
breit, aber die beiden Netze mit höherer Priorität in der Annahme, dass 
dadurch diese beiden Netze auf kürzestmöglichem Weg bevorzugt werden. Er 
hat 594 von 596 Routes geschafft …

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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OK, mit 0,5 mm für sowohl GND als auch VCC hat er es geschafft.

Ich denke, damit wäre es mit etwas Arbeit auch mit manuell verlegten 
GND/VCC gegangen.

Beim Zuschauen fiel auf, dass er an einer Leiterbahn von rechts oben 
nach rechts unten sehr lange "geknaubelt" hat. Wenn es mein Projekt 
gewesen wäre, hätte ich wohl versucht, in dem Bereich noch einen 
Millimeter mehr Platz zu schaufeln.

Habe zum besseren Reinzoomen mal die CAM-Daten angehängt.

Die Platine ist natürlich gut gefüllt. Alle Achtung für die Länge der 
Mittagspause, in der du das mal gemacht hast. :-))

: Bearbeitet durch Moderator
von m.n. (Gast)


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Oh, da warst Du ja doch noch fleißig! Das Ergebnis scheint mir mit dem 
Resultat von Eagle vergleichbar.
Auf die Schnelle für einen Funktionsaufbau wäre heute die Option, ein 
4-lagiges Layout zu nehmen, mit GND und VCC auf den Innenlagen. Die 
Abblockkondensatoren sind dann unkritisch und HF-mäßig würden längere 
Leitungen nicht so ins Gewicht fallen.
DIL-Sockel sind insofern einfacher, da sie eine Menge Vias ersetzen 
können und man bequem durch die Pins kommt. Bei SMD und höherer 
Bauteiledichte nehmen Vias viel Platz in Anspruch und bei 0,65 bzw 0,5 
mm Pinabstand womöglich noch im TQFP wird es deutlich enger.

Dann habe ich meine aktuellen Layouts mit SMD-Bestückung noch einmal 
durch den AR von Eagle V9 geschickt. Die obligatorische GND-Fläche auf 
der Lötseite wurde "gemein" zerstückelt, sodaß diverse GND-Anschlüsse 
fehlen. Die Führung der Leiterbahnen waren teilweise sehr umständlich 
und nicht vollständig - vom optischen Ergebnis ganz zu schweigen.

Gesunde Ernährung ist doch sehr wichtig, darum bleibe ich weiterhin bei 
ausgedehnten Mittagspausen ;-)

Noch ein Wort zu Zeit und Geld: Apfelmus und Pflaumenmus zu machen und 
Walnüsse zu trocknen, zu knacken, zu zerlegen und für lange Haltbarkeit 
einzufrieren, braucht richtig viel Zeit. Warum mache ich es trotzdem, 
anstatt in einen Laden zu rennen? Die Qualtität gibt es nicht zu kaufen. 
Das ist das, was für mich am Ende zählt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Oh, da warst Du ja doch noch fleißig! Das Ergebnis scheint mir mit dem
> Resultat von Eagle vergleichbar.

Nur, dass Eagle nicht fertig geworden war, oder? ;-)

> Auf die Schnelle für einen Funktionsaufbau wäre heute die Option, ein
> 4-lagiges Layout zu nehmen, mit GND und VCC auf den Innenlagen. Die
> Abblockkondensatoren sind dann unkritisch und HF-mäßig würden längere
> Leitungen nicht so ins Gewicht fallen.

Daher habe ich ja auch immer GND und Versorgung manuell verlegt und nur 
den Digitalkram autorouten lassen. War mir jetzt nur zu viel Zeit, das 
hier nochmal anzugehen. Den Autorouter kann ich einfach so lostreten, 
der kostet nur meine CPU Zeit, mich nicht. :-) Sauberes manuelles 
Verlegen der Versorgung nimmt schnell mal 'ne Stunde in Anspruch, die 
ich jetzt in ein Nicht-Projekt nicht investieren will.

> DIL-Sockel sind insofern einfacher, da sie eine Menge Vias ersetzen
> können und man bequem durch die Pins kommt.

Dafür sind heutige Vias auch viel kleiner.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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m.n. schrieb:
> Oh, da warst Du ja doch noch fleißig! Das Ergebnis scheint mir mit dem
>
> Dann habe ich meine aktuellen Layouts mit SMD-Bestückung noch einmal
> durch den AR von Eagle V9 geschickt. Die obligatorische GND-Fläche auf
> der Lötseite wurde "gemein" zerstückelt, sodaß diverse GND-Anschlüsse
> fehlen. Die Führung der Leiterbahnen waren teilweise sehr umständlich
> und nicht vollständig - vom optischen Ergebnis ganz zu schweigen.

Ich hatte es schon mal geschrieben: den GND-Fill muss man vor einem Lauf 
des AR "zur Seite schieben", also auf ausserhalb der Dimension. Danach 
zurück. Wenn man dann 100% erreicht hat, kann nichts zerstückelt sein.

Ja, das ist ein echt blöder Bug (CadSoft hatte mir mal geschrieben dass 
es ein Feature wäre, aber wofür?). Es gibt jedoch obigen Workaround, der 
anscheinend viel zu unbekannt ist. Ohne den wird man natürlich nicht 
glücklich.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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PS: habe Eagle schnell nochmal laufen lassen und als Einziges die 
Clearance Copper/Dimension von 40mil auf 8 mil reduziert (wie es im 
Handlayout anscheinend gemacht wurde).
Und siehe da: 100%.
Ich vermute mal dass BAE die Design-Rules nur bedingt übernommen hat und 
deshalb auf Anhieb auf 100% kommen kann?

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nikolaus S. schrieb:
> Ich vermute mal dass BAE die Design-Rules nur bedingt übernommen hat

Er schrieb oben was von 250 µm Bahnbreite / Abstand. Das habe ich dem 
Autorouter so vorgegeben.

Nur die Versorgungsnetze habe ich dann mit 0,5 mm laufen lassen. Ich 
habe mich doch nochmal kurz hingesetzt, die Versorgung manuell "schön" 
(also vor allem möglichst kurz) anzulegen und lass den Autorouter 
nochmal die Datenleitungen schieben. 590 von 596 Verbindungen hat er 
schon geschafft.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hier nochmal mit manuell gerouteten Versorgungsnetzen. Ich habe GND und 
VCC mal eingefärbt, damit man das besser erkennen kann.

Noch ein bisschen Statistik:
1
Parameter        BAE              m.n.
2
========================================
3
Anzahl Vias      429              358
4
Länge GND        930 mm           966 mm
5
Länge VCC        860 mm           843 mm
6
Länge Rest     13660 mm         13106 mm

Allerdings hat das Original einige DRC violations: erstens sind die 
Abstände der Kupfertexte im Steckverbinder alle zu klein (180 µm), aber 
das habe ich mal ignoriert. Auch ansonsten gibt es aber einige Abstände 
von 230 µm. Offenbar hat das dein Fertiger damals nicht ganz so genau 
genommen. ;-) Desweiteren musste ich die Forderung, dass GND und VCC 
mindestens 0,5 mm breit sein sollen, entfernen, ansonsten hat BAE mir 
beim Bahnlängenbericht gesagt, dass diese verletzt worden ist. Meine 
sind dagegen alle 0,5 mm breit.

: Bearbeitet durch Moderator
von Mucky F. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Hier nochmal mit manuell gerouteten Versorgungsnetzen.

Sieht sehr gut aus, danke für den Beitrag. So rein technisch fände ich 
es sinnvoll die Versorgung links vom VG Stecker vertikal zu routen. Die 
Ströme teilen sich dann besser auf.

Leider meckert mein Eagle 9 Standard wg. der Lizenz und startet den 
Autorouter nicht. Fläche würde m.E. passen, kann aber nicht in den 
160x100 Bereich verschieben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mucky F. schrieb:
> So rein technisch fände ich es sinnvoll die Versorgung links vom VG
> Stecker vertikal zu routen.

Ja, das hätte noch gut mit hin gepasst, je eine Bahn oben und unten.

Hatte mir ja auch Mühe gegeben, in der Mitte bereits eine gewisse 
Vernetzung (statt nur linear) zu erzielen. Im Prinzip die Strategie, die 
ich auch selbst für sowas fahren würde – außer dass ich heute am Ende 
GND-Füllflächen um alles herum pflastere und diese mit ausreichend Vias 
oben und unten verbinde. Aber ich habe keine Ahnung, ob das vor 25 
Jahren möglicherweise teurer geworden wäre, außerdem ist natürlich bei 
den (aus heutiger Sicht) groben Strukturen hier sowieso kaum Platz für 
GND-Flächen übrig, erst recht nicht für vermaschte.

Gegenüber meinem ersten Schuss habe ich noch zwei Iterationen gebraucht: 
man merkt dann recht schnell, an welchen Stellen der Autorouter "ins 
Schwitzen kommt", und oft ist das nur eine Bahn, die nicht mehr passt. 
Daraufhin die (fixierten, also vom Router nicht anzufassenden) 
GND/VCC-Bahnen nochmal ein bisschen verschoben, danach lief er dann 
recht schnell durch.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Hatte mir ja auch Mühe gegeben, in der Mitte bereits eine gewisse
> Vernetzung (statt nur linear) zu erzielen.

Wenn ich es mir jetzt nochmal ansehe: VCC hätte man in der Mitte und 
links unten auch noch zweimal mehr anbinden können, da ist genug Platz 
übrig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mucky F. schrieb:
> Fläche würde m.E. passen, kann aber nicht in den 160x100 Bereich
> verschieben.

Das war übrigens eine der Sachen, die mich damals an Eagle total 
angepiept haben: beim Anlegen des Boards liegen alle Bauteile außerhalb 
der zugelassenen 100 x 80. Hat man aber eins bereits in die zulässige 
Fläche platziert und möchte es danach nochmal "parken", dann geht das 
nicht mehr.

Bei BAE habe ich zwar auch 'ne Größenbeschränkung (ist ja nur die 
Hobby-Lizenz), aber da kann ich mir aussuchen, welche und wie viele 
Bauteile ich auf einmal zum Platzieren bekommen will.

Weiß nicht, ob das inzwischen bei Eagle besser geworden ist.

von Mucky F. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn ich es mir jetzt nochmal ansehe:
So geht es mir auch immer ;-)

> beim Anlegen des Boards liegen alle Bauteile außerhalb
> der zugelassenen 100 x 80. Hat man aber eins bereits in die zulässige
> Fläche platziert und möchte es danach nochmal "parken", dann geht das
> nicht mehr. Weiß nicht, ob das inzwischen bei Eagle besser geworden ist.

Das ist immer noch so, aber bei SMD legt man die einfach auf die 
Rückseite und blendet die dann aus.

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Hier nochmal mit manuell gerouteten Versorgungsnetzen.

In der Mitte unten ist eine Batterie CR2330 und links daneben ein 
GAL16V8. Da wird besonders deutlich, daß der Abblockkondensator C15 
(ganz unten am Rand) wirkungslos ist. Somit ist auch die Gesamtlänge der 
Leitungen nicht so aussagefähig, da auch betrachtet werden muß, welche 
Signalleitungen lang sind und kurz sein sollten. Aber bitte nicht noch 
mehr Arbeit in diese alte Schaltung investieren!
Das war übrigens die letzte 2-lagige Version der Schaltung. Danach ging 
es mit separaten GND- und VCC-Lagen weiter und die Anzahl der Vias auf 
264 zurück.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> In der Mitte unten ist eine Batterie CR2330 und links daneben ein
> GAL16V8. Da wird besonders deutlich, daß der Abblockkondensator C15
> (ganz unten am Rand) wirkungslos ist.

Naja, so tief hatte ich in deiner Schaltung (die ich nicht habe ;-) nun 
nicht drin gesteckt. Wollte ja nur zeigen, dass man den Autorouter 
durchaus sinnvoll mit einer manuell gerouteten Versorgung verbinden kann 
– und vor allem, dass er seine Aufgabe vollständig löst und nicht noch 3 
% übrig lässt (was ihn völlig wertlos machen würde, denn die 3 % bekäme 
man zwischen sein fertiges Layout eh nicht mehr rein gefädelt).

Im Bereich der CR2330 wäre genügend Platz gewesen, da noch mehr manuell 
zu routen, daran hätte es nicht gelegen.

Insgesamt passte mein Arbeitsaufwand dafür halt wirklich noch fast in 
eine normale Mittagspause. ;-) (Jetzt mal von der Eagle->BAE 
Konvertierung abgesehen, aber die hätte man ja nicht bei einem eigenen 
Projekt.) Dafür wiederum finde ich die Unterschiede zwischen den 
Ergebnissen nicht allzu gravierend. Weiß nicht, wieviel damals die Vias 
gekostet haben, ggf. hätte man an der Stelle noch weiter optimieren 
lassen können.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> da auch betrachtet werden muß, welche Signalleitungen lang sind und kurz
> sein sollten

Btw., ein Längenlimit kann ich dem Autorouter meiner Erinnerung nach 
auch mitgeben für einzelne Netze. Habe ich nur nicht probiert.

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