Forum: Platinen JLCPCB Global Parts Sourcing


von JLC (Gast)


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Hey Leute,

hat denn von euch schonmal jemand das Global-Parts Sourcing ausprobiert 
und kann mal kommentieren wie gut das funktioniert hat bei euch?

https://support.jlcpcb.com/article/192-how-to-use-jlcpcb-global-sourcing-parts-service

Danke!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Ja, ich habe bisher zwei Teile darüber bestellt. Die dort angegebenen 
Lieferzeiten werden in der derzeitigen Situation auch nicht immer 
eingehalten, sondern sogar überzogen. Für eines der bestellten Bauteile 
gab es eine Eingangsbestätigung, aber es erschien nicht in meinem 
Lagerbestand. Nachdem ich mehrmals per Chat nachbohrte, kümmerte sich 
dann jemand darum. Das Bauteil war tatsächlich irgendwo hausintern 
verschollen. Über eine Woche später tauchte es dann doch noch auf.

Ich gehe aber davon aus, dass es sich hierbei nur um 
Anfangsschwierigkeiten handelt(e), da ich mutmaßlich einer der 
allerersten Kunden war, die diesen Dienst nutzten. Vielleicht sind diese 
Probleme auch schon längst behoben.

Die Preise sind auch recht hoch, d.h. etwa 50% höher als im Online-Shop 
des betreffenden Distributors.

Die Bauteile bekommen eigene JLPCB-Artikelnummern, so dass man sie dann 
in der Stückliste direkt referenzieren kann/muss.

von Gerd E. (robberknight)


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Ja, ich hab es auch für ein Bauteil ausprobiert.

Die Bestellung/Lieferung durch Digikey ging schnell, man konnte direkt 
das Tracking des Pakets bei JLC sehen. Als das Paket in China war 
dauerte es dann noch etwa 2 Wochen bis es durch den Zoll war und bei JLC 
korrekt eingebucht war. Erst dann konnte man die Leiterplatten in 
Auftrag geben.

Also genug Zeit mitbringen und rechtzeitig bestellen.

Produktion lief dann normal und hat soweit gut geklappt.

Der Preis des Teils war etwas höher als bei Digikey direkt, aber nicht 
die 50% von denen Andreas oben geschrieben hat. Hängt vielleicht auch 
von der Art des Bauteils, Zolltarifen und Mengen ab.

von John P. (brushlesspower)


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Und wie viel muss man bestellen?

Wenn man z.b. 10 Platinen bestücken möchte?

15 Bauteile bestellen?
Was passiert mit dem Rest?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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John P. schrieb:
> Und wie viel muss man bestellen?

Mindestens so viele Teile, wie für die eigenen Aufträge benötigt.

> Wenn man z.b. 10 Platinen bestücken möchte?
>
> 15 Bauteile bestellen?
> Was passiert mit dem Rest?

Naja, es läuft genauso ab wie bei aus dem Lagerbestand von JLCPCB 
reservierten Bauelementen. Hierfür wird ja häufig angegeben, wie hoch 
der zu erwartende Schwund sein wird.

Die restlichen Bauteile werden nach Abschluss des Fertigungsauftrages 
wieder gezählt und ins Lager gepackt. Manchmal kommt es vor, dass eine 
kleine Anzahl an Bauteilen fehlt, so wie eben bei der automatischen 
Bestückung auch zu erwarten ist. Wenn man also wirklich sicher sein 
will, das alle Baugruppen vollständig bestückt werden, sollte man ein 
paar mehr Teile mehr bestellen.

von Baschtler (Gast)


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John P. schrieb:
> Und wie viel muss man bestellen?

Ich check das gerade nicht, 🤔
Wir lassen bei denen auch bestücken. Und zwar Hünerfutter und ICs die 
bei denen auf Lager sind. Den Rest löten wir zu Hause selber drauf und 
fahren damit recht gut, zumal das Hünerfutter ja am meisten Arbeit 
macht. Redet ihr von einem 100% Service?? 🤔

von John P. (brushlesspower)


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Baschtler schrieb:
> Den Rest löten wir zu Hause selber drauf und fahren damit recht gut,
> zumal das Hünerfutter ja am meisten Arbeit macht. Redet ihr von einem
> 100% Service?? 🤔

Ja, du kannst seit einiger Zeit auch Bauteile von Mouser und co dort 
bestücken lassen.

Wenn dir ein IC fehlt, ist das super praktisch wenn JLC den gleich mit 
macht.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Baschtler schrieb:
> Ich check das gerade nicht, 🤔
> Wir lassen bei denen auch bestücken. Und zwar Hünerfutter und ICs die
> bei denen auf Lager sind. Den Rest löten wir zu Hause selber drauf und
> fahren damit recht gut, zumal das Hünerfutter ja am meisten Arbeit
> macht. Redet ihr von einem 100% Service?? 🤔

Das händische Nachbestücken kostet eben auch Zeit. Und mittlerweile 
besitzen sehr viele Bauteile im QFP- oder QFN-Gehäuse ein oder mehrere 
Pads auf der Unterseite(*), so dass eine Handlötung entsprechend 
problematisch wird, sofern man nicht stundenlang mit Heißluft o.ä. auf 
dem Bauteil herumbraten will. Letzteres kann man vielleicht bei einem 
Prototyp machen, aber schon nicht mehr bei einer Kleinserie >= 10 Stück. 
Und bei einem Baustein mit separaten Pads auf der Unterseite wird das 
auch ziemlich unzuverlässig, z.B. bei einem ADP1031.

Zu (*): Früher(tm) war das nur bei Bauteilen mit großer Wärmeentwicklung 
der Fall, aber heutzutage gibt es diese "thermal pads" auch z.B. bei 
einigen kleinen Microcontrollern der STM32Gxxx-Serie, die nicht 
nennenswert über ein paar Milliwatt Verlustleistung hinauskommen. Oder 
auch bei einigen ADC/DAC. Ein "thermal pad" ermöglicht natürlich eine 
optimale Masseführung, d.h. nicht nur das Substrat, sondern auch etliche 
Bondingdrähte können an dieses Pad auf kürzestem Wege angeschlossen 
werden.

von JLC (Gast)


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Ok vielen Dank schonmal für die Informationen an alle! Aber alle 
überschüssige Bauteile kommen wieder zurück ins Lager (werden also nicht 
mitgesendet)?
Sind die Bauteile dann nur für den Besteller reserviert? Fallen da 
Lagerhaltungskosten an?

von Baschtler (Gast)


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John P. schrieb:
> Ja, du kannst seit einiger Zeit auch Bauteile von Mouser und co dort
> bestücken lassen.

Hoch interessant, wußte ich nicht. Sehe ich das richtig - auf Wunsch 
organisieren die den Rest beim Mouser und bestücken es dann komplett.
Wie hoch sind da die Mehrkosten, nach eurer Erfahrung?
Danke für die Info. 👍

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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JLC schrieb:
> Ok vielen Dank schonmal für die Informationen an alle! Aber alle
> überschüssige Bauteile kommen wieder zurück ins Lager (werden also nicht
> mitgesendet)?

Warum sollten die mitgeschickt werden? Das würde doch so gar nicht zu 
deren Standardabläufen passen.

> Sind die Bauteile dann nur für den Besteller reserviert? Fallen da
> Lagerhaltungskosten an?

Lies doch einfach mal selbst die entsprechenden Informationen bei JLCPCB 
statt Dir hier alles vorkauen zu lassen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Baschtler schrieb:
> Wie hoch sind da die Mehrkosten, nach eurer Erfahrung?

Das lässt sich doch ganz einfach für jedes Bauteil überprüfen, indem man 
eine Recherche bei JLCPCB durchführt und zeitgleich bei den 
entsprechenden Distributoren. Meist stimmen die ausgewiesenen 
Lagerbestände exakt überein, so dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, 
dass sich die von JLPCB durchgeführte Abfrage auf exakt denselben 
Lagerbestand bezieht.

Achtung: Die Bestellung bei dem Distributor erfolgt nicht sofort nach 
der Bestellung bei JLCPCB, sondern erst einige Tage später. Daher 
passiert es bei knappen Bauelementen, dass die Beschaffung nach einigen 
Tagen abgebrochen wird. Man bekommt zwar das vorab bezahlte Geld 
zurückerstattet, aber dummerweise meist zu einem deutlich schlechteren 
Wechselkurs.

Die ohnehin schon recht lange Lieferzeit beginnt auch erst mit der 
Ausführung des Einkaufsauftrags zu laufen, d.h. man sollte immer noch 
ein paar Tage drauflegen. Letztendlich dauert es also rund einen Monat, 
bis man einen entsprechenden Bestückungsauftrag erteilen kann. 
Dummerweise kann man auch die Leiterplatten nicht schon vorab herstellen 
lassen, sondern verliert dadurch nochmals ein paar Tage.

von Baschtler (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Die ohnehin schon recht lange Lieferzeit beginnt auch erst mit der
> Ausführung des Einkaufsauftrags zu laufen, d.h. man sollte immer noch
> ein paar Tage drauflegen.

Das ist dann wohl eher was für eine Kleinserie.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Baschtler schrieb:
> Das ist dann wohl eher was für eine Kleinserie.

Oder eben für Bauteile, die sich nicht handbestücken lassen.

von Baschtler (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Oder eben für Bauteile, die sich nicht handbestücken lassen.

Da magst du recht haben, hängt aber von den Design-Anforderungen ab. Bei 
mir sind die aber nicht so hoch.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Baschtler schrieb:
> Da magst du recht haben, hängt aber von den Design-Anforderungen ab. Bei
> mir sind die aber nicht so hoch.

Nein, das hängt von den ganz konkret verfügbaren Gehäuseformen der 
benötigten Bauelemente ab. Da kann man die tollsten Design-Anforderungen 
aufstellen (Dickstes FPGA, aber bitte nur im DIL-Gehäuse; Schaltregler 
mit drölzigtausend Prozent Wirkungsgrad, aber bitte nur im TO-3; 
Transistor für 2 kV/100A im TO-92), aber die Realität wird eben durch 
die physikalischen Randbedingungen und Fertigungsmöglichkeiten 
definiert. Und natürlich den Anforderungen anderer Marktteilnehmer.

von Marco (Gast)


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Ich habe mal eine andere Frage:

Hat einer mal das JLCPCB Preordering ausprobiert?
JLC hat ja intern in ihrer library schon viele parts gelistet 
prinzipiell, wo aber viele out-of-stock sind.
Sie schreiben, es gäbe die Möglichkeit diese vorzubestellen.

Bei mir wäre ich imm konkreten Fall an den Linux-SoC's von Allwinner 
interessiert. Diese kann man über 3rd-party Distri's natürlich nicht 
bekommen weil es diese Chips außerhalb von China irgendwie nirgends 
gibt. JLC bzw. LCSC haben die aber (zumindest teilweise) gelistet.

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