Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Programmentwicklung: Problemanalyse


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Nach meiner (möglicherweise veralteten Ansicht) benötigt man für eine 
Programmentwicklung eine Zerlegung der Aufgabenstellung nach dem 
Top-Down-Prinzip, d.h. (nach meiner Auffassung), dass man eine komplexe 
Aufgabenstellung in immmer simpler zu lösende EInzelprobleme auflöst ... 
bis "nix mehr geht".

Eine gewisse (entfernte) Ähnlichkeit bezüglich der Motivation zur 
Herbeiführung der ersten drei Normalformen für relationale Datenbanken 
sei möglicherweise gegeben.

Oder gibts da inzwschen etwas vollkommen Neues und ich bin völlig aus 
der Zeit gefallen? Macht man Problemanalysen heute noch so?

(*** Fortsetzung folgt)

: Bearbeitet durch User
von Bierbaron (Gast)


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Kp, da wo ich arbeite fummelt einfach jeder etwas dazu. Irgendwann kommt 
was raus aber was ich weiß es selber oft nicht. Das Gehalt kommt aber 
pünktlich

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> Nach meiner (möglicherweise veralteten Ansicht) benötigt man für eine
> Programmentwicklung eine Zerlegung der Aufgabenstellung nach dem
> Top-Down-Prinzip, d.h. (nach meiner Auffassung), dass man eine komplexe
> Aufgabenstellung in immmer simpler zu lösende EInzelprobleme auflöst ...
> bis "nix mehr geht".

Kann man natürlich so machen, nur kommt es nicht unbedingt selten vor, 
dass es komplexe Abhängigkeiten zwischen den einzelnen "Einzelproblemen" 
gibt, so dass diese nicht jeweils für sich alleine betrachtet werden 
können.

> Oder gibts da inzwschen etwas vollkommen Neues und ich bin völlig aus
> der Zeit gefallen? Macht man Problemanalysen heute noch so?

Agile, was man irgendwie als Bottom-Up ansehen kann.

von Walter T. (nicolas)


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Frank E. schrieb:
> Macht man Problemanalysen heute noch so?

Der Name "top-down approach" heisst schon seit Ewigkeiten so, weil es 
auch mindestens genausolange einen anderen systematischen Ansatz in 
gegenteiliger Richtung gibt.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Macht man Problemanalysen heute noch so?
>
> Der Name "top-down approach" heisst schon seit Ewigkeiten so, weil es
> auch mindestens genausolange einen anderen systematischen Ansatz in
> gegenteiliger Richtung gibt.

Der aber in der Regel in der Programmierung(!) bislang, wenn überhaupt 
nur für schnelle Frickellösungen genutzt wurde.

von Grummler (Gast)


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Frank E. schrieb:

> Nach meiner (möglicherweise veralteten Ansicht) benötigt
> man für eine Programmentwicklung eine Zerlegung der
> Aufgabenstellung nach dem Top-Down-Prinzip, d.h. (nach
> meiner Auffassung), dass man eine komplexe Aufgabenstellung
> in immmer simpler zu lösende EInzelprobleme auflöst ...
> bis "nix mehr geht".

Jein...

Zerlegung komplexer Aufgaben in einfachere Teilaufgaben
ist grundsätzlich zweckmäßig, ABER:

1. Diese Zerlegung muss nicht zwingend nach dem Top-Down-
   Prinzip erfolgen (es wäre nämlich zu klären, was das
   in der Praxis überhaupt heißen soll), und
2. ist eine "Zerlegung einer komplexen Aufgabenstellung"
   nicht deckungsgleich mit einer "Problemanalyse".

Mein kindlicher Glaube an die Allmacht des "Top-Down-
Entwurfes" ist vielleicht der dümmste und folgenreichste
Fehler, den ich im Leben überhaupt gemacht habe...


> Eine gewisse (entfernte) Ähnlichkeit bezüglich der
> Motivation zur Herbeiführung der ersten drei Normalformen
> für relationale Datenbanken sei möglicherweise gegeben.

Die Idee ist nicht schlecht -- aber nicht zu Ende gedacht:
Die Normalformen sind keine Zauberformeln, die man auf das
Problem in der Anwendungsdomäne anwendet, und dann fällt
einem die fertige Implementierung in den Schoß.
Die Normalformen sind Prüfbedingungen, die auf das Daten-
modell angewendet werden, um dessen Tauglichkeit zu
beurteilen.
Die Arbeit besteht darin, das Datenmodell aufzustellen!


> Oder gibts da inzwschen etwas vollkommen Neues und
> ich bin völlig aus der Zeit gefallen? Macht man
> Problemanalysen heute noch so?

Wie "so"?

von Grummler (Gast)


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Tim T. schrieb:

> Walter T. schrieb:
>> Frank E. schrieb:
>>> Macht man Problemanalysen heute noch so?
>>
>> Der Name "top-down approach" heisst schon seit Ewigkeiten
>> so, weil es auch mindestens genausolange einen anderen
>> systematischen Ansatz in gegenteiliger Richtung gibt.
>
> Der aber in der Regel in der Programmierung(!) bislang,
> wenn überhaupt nur für schnelle Frickellösungen genutzt
> wurde.

Das sind ja auch nur -- vorsichtig geschätzt -- 90% der
innovativen und kommerziell erfolgreichen Softwareprodukte...

von Udo S. (urschmitt)


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Grummler schrieb:
> Das sind ja auch nur -- vorsichtig geschätzt -- 90% der
> innovativen und kommerziell erfolgreichen Softwareprodukte...

YMMD :-)

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich hab in der Diskussion mit "top-down" als ersten Schritt zur Analyse 
angefangen. Der Begriff "bottom-up" ist mir durchaus geläufig, aber eher 
nicht als Gegesatz zu top-down, sondern als Methode für die "Synthese", 
ergo das Coding vom Einfachen zum Komplexen.

Warum hab ich das Thema überhaupt angefangen? Wir haben in der Firma 
immer mal wieder Praktikanten für 6 Monate, die nach 2 Jahren Unterricht 
bei einem Bildungsträger zu IHK-geprüften Anwendungsentwickler/innen 
werden wollen.

Alle sind lieb, nett, freundlich und nicht wirklich blöd, aber einen 
wirklichen "Freak", der für das Programmieren förmlich "brennt" hatten 
wir bisher nur einmal.

Was nahezu allen fehlt, ist bereits die Fähigkeit, ein (aus meiner 
Sicht) simples Problem zu analysieren. Also dieses Schritt für Schritt 
in einzeln überschaubare Teilprobleme zu zerlegen und dann ... 
irgendwann mal Code zu schreiben, der die Lösung umsetzt.

Hier mal ein Beispiel:
1
In einer Datenbanktabelle sind Dateipfade (mit Dateiname u. -Typ) hinterlegt. Alle TIF-Dateien, deren Name eine bestimmte vorgegeben Struktur aufweist (z.B. beginnt mit einem "Y", gefolgt von vier Ziffern), sind in einen Ordner auf ein extrenes Volume zu verschieben, dessen Name das Erstellungsdatum der Datei als Prefix enthält. Der Datenbankeintrag ist danach entsprechend anzupassen und in einem zusätzlichen Feld ein Marker für "Export" von False auf True zu setzen.

Dass einem die Lösung hierfür (und als Anfänger) nicht in 3 Minuten fix 
und fertig einfällt, ist nachvollziehbar. Aber stundenlang vor der 
Aufgabe zu hocken und nicht zu wissen, wie man überhaupt anfängt, doch 
wohl eher nicht.

Langer Rede kurzer Sinn: Gibts für den Einstieg in diese Art der 
"Problemanalyse" eigentlich gute, mögl. deutsche, Literatur?

Ich selbst kann mich nach ca. 30 Jahren Praxis nicht wirklich erinnern, 
wo ich DAS gelesen hätte, inzwischen ist es einfach Intuition und 
Erfahrung. Aber soviel Zeit haben die Praktikanten logischerweise nicht.

von Karl (Gast)


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Grummler schrieb:
>> Der aber in der Regel in der Programmierung(!) bislang,
>> wenn überhaupt nur für schnelle Frickellösungen genutzt
>> wurde.
>
> Das sind ja auch nur -- vorsichtig geschätzt -- 90% der
> innovativen und kommerziell erfolgreichen Softwareprodukte...

In Deutschland macht man Top-Down-Superanalysen während der Ami schon so 
einiges hingefrickelt hat (MS, Apple, Google ...). Aber wenn dann die 
Analyse fertig ist, dann kommt das ganz große Ding Supersoftware, das 
die Welt verändert und den Bedürfnissen der Menschheit von 1985 gerecht 
wird. Dann gucken die Amis doof.

von Aristoteles (Gast)


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Jetzt sind wir der Sache schon näher, deine eigentliche Diskussion zielt 
darauf ab, sich über unfähige Praktikanten zu echauffieren.

Ist auch nicht verwunderlich, die erste Klasse geht an die Technische 
Universität, die zweite an die Fachhochschule und die dritte macht eine 
Ausbildung.

Tendenziell gibt es mehr Drittklassige an den Technischen Universitäten 
als umgekehrt.

Und schlussendlich hast du durch unsere gesellschaftlichen Umwerfungen 
mit jungen Leuten zu tun, die im Bergwerk in Bottrop besser aufgehoben 
wären.

Aber bitte tu deinem Chef den Gefallen und sorge dafür, dass das "Wissen 
gleichmäßiger verteilt wird".

von Karl (Gast)


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Aristoteles schrieb:
> Jetzt sind wir der Sache schon näher, deine eigentliche Diskussion zielt
> darauf ab, sich über unfähige Praktikanten zu echauffieren.

Damit kann man die eigene Unfähigkeit halt gut übertünchen. Alles was 
der Deutsche Softwareingenieur hervorgebracht hat ist SAP. Eine 
Glanzleistung der Boomer!

von Thomas W. (Gast)


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Frank E. schrieb:

> Was nahezu allen fehlt, ist bereits die Fähigkeit, ein (aus meiner
> Sicht) simples Problem zu analysieren. Also dieses Schritt für Schritt
> in einzeln überschaubare Teilprobleme zu zerlegen und dann ...
> irgendwann mal Code zu schreiben, der die Lösung umsetzt.

Ist auch nicht jedem gegeben: Es soll Leute geben, die es mit Logik 
nicht so richtig haben und koennen sogar ein wichtiger Bestandteil der 
Bevoelkerung darstellen (die Bewohner der B-Ark).

Warum dann jemand in einen MINT-Bereich geht: Keine Ahnung.

Gruesse

Th.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Thomas W. schrieb:

> Ein wenig Selbstkritik waere auch bei Dir angesagt, Du kommst mit Fragen
> an die schon zeigen, dass Du z.B. C++ nicht Dein Forte ist.
> Gruesse
> Th.

Och, das halte ich gut aus. Nicht jeden sytaktischen Kunstgriff in C++ 
routiniert zu kennen, spielt m.E. auf einem anderen Level, als 
Aufgabenstellungen ganz allgemein zu analysieren. Lasst uns beim Thema 
bleiben.

Schon garnicht will ich mich "echhauffieren", ich suche nach einer 
Lösung.

Ich würde den Praktikanten ja gerne mit passender Literatur helfen und 
nicht immer nur sagen müssen: "Das macht man halt so, dafür brauchts 
Gefühl ...". Das verfängt einmal, zweimal mit bewundernden Blicken, nütz 
ihnen aber am Ende nicht ...

von Walter T. (nicolas)


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"Weniger schlecht programmieren" von Passig und Jander passt für 
Programmieranfänger ungefähr in diese Lücke.

Ansonsten muss man sich damit abfinden, das Studenten heute erst Mitte 
20 ihre ersten eigenen Erfahrungen sammeln dürfen. Mit viel Glück haben 
sie das Praktikum selbst organisiert - aber ich habe auch schon mit 
Eltern telefoniert.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Frank E. schrieb:
> Wir haben in der Firma
> immer mal wieder Praktikanten für 6 Monate, die nach 2 Jahren Unterricht
> bei einem Bildungsträger zu IHK-geprüften Anwendungsentwickler/innen
> werden wollen.

Also Umschulung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung?

> Was nahezu allen fehlt, ist bereits die Fähigkeit, ein (aus meiner
> Sicht) simples Problem zu analysieren.

Was glaubst du warum die einen IHK-Schein über einen "Bildungsträger" 
machen? Ok, rhetorische Frage. Die Antwort ist, dass es nicht zu mehr 
gereicht hat. Warum auch immer, von dumm wie Bohnenstroh, fehlgeleiteter 
"Gamer" bis schwerer Schicksalsschlag ist alles möglich.

Wer Denker haben will nimmt keine Handwerker.

> Langer Rede kurzer Sinn: Gibts für den Einstieg in diese Art der
> "Problemanalyse" eigentlich gute, mögl. deutsche, Literatur?

Vielleicht. Aber erst mal musst du wissen wo sie stehen. Das heißt, sieh 
dir ihr Ausbildungsmaterial an und versuche abzuschätzen was sie an 
Handwerkszeug haben. Dieses "man muss die Leute dort abholen wo sie 
stehen" Blablabla.

Ich glaube nämlich nicht, dass denen ein schönes deutsches, akademisches 
Informatik-Lehrbuch irgendwie hilft. Denn vermutlich fehlen dafür 
fundamentale Dinge. Divide et impera ist ja keine IT-spezifische 
Technik. Für die ersten Schritte braucht man mehr Textverständnis (aus 
dem Deutschunterricht in der Schule) als IT-Kenntnisse.

Wenn du trotzdem mit Büchern kommen möchtest, ich kann nur ein paar sehr 
alte Schinken, noch dazu in Englisch, vorschlagen.

Der Erfinder der Strukturierten Analyse: Tom Demarco: Structured 
Analysis and System Specification

Allerdings mittlerweile einiges an geistiger Transferleistung nötig um 
Erkenntnisse für die aktuelle IT-Welt raus zu ziehen.

Gause, Weinberg: Exploring Requirements: Quality Before Design
und
Gause, Weinberg: Are Your Lights On? How to Figure Out What the Problem 
Really is

Gilb: Principles Of Software Engineering Management

Von Gilb gab es Jahrzehnte später noch mal einen Aufguss der das Ganze 
unter neuem Namen mit pompös erweitertem Inhalt. Ist so na ja ...

Im Prinzip auch interessant, aber mit einer eingeschränkten Sichtweise, 
ist die alte Literatur aus den Anfängen von OO. Rumbaugh, Booch, 
Coleman, etc. Die haben gerne weiter ausgeholt und Problemanalyse für 
OO-Modellierung mit beschrieben.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Frank E. schrieb:
> Langer Rede kurzer Sinn: Gibts für den Einstieg in diese Art der
> "Problemanalyse"

Nach meinem Verständnis ist bei der von dir geschilderten Aufgabe die 
"Problemanalyse" schon lange zuvor abgeschlossen worden und hat zu 
dieser konkreten Anforderung geführt, die es jetzt stupide umzusetzen 
gilt.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Irgend W. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Langer Rede kurzer Sinn: Gibts für den Einstieg in diese Art der
>> "Problemanalyse"
>
> Nach meinem Verständnis ist bei der von dir geschilderten Aufgabe die
> "Problemanalyse" schon lange zuvor abgeschlossen worden und hat zu
> dieser konkreten Anforderung geführt, die es jetzt stupide umzusetzen
> gilt.

Das sehe ich im Momet nicht so. Die Aufgabenstellung ist natürlich 
bewusst so formuliert, um das Denken in eine bestimmte Richtung zu 
lenken. Wenn jemand eine völlig eigene Lösung hat, wäre mir das auch 
egal, hauptsache es funktioniert zuverlässig und der Aufwand ist nicht 
abartig größer. Ich würde "ganz konventionell" als erste Schritte für 
einen Lösungsvorschlag sowas in der Art erwarten:

1. Datenbankfeld in eine Variable kopieren
2. systemtypischen Pfad-Delimiter abfragen (Win , Mac , Lnx ...)
3. Anzahl der Delimiter im Pfad ermitteln
4. letztes Element ist Dateiname
5. prüfen, ob Dateityp TIF ist
6. wenn ja dann ... usw.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Walter T. schrieb:
> "Weniger schlecht programmieren" von Passig und Jander passt für
> Programmieranfänger ungefähr in diese Lücke.
>
> Ansonsten muss man sich damit abfinden, das Studenten heute erst Mitte
> 20 ihre ersten eigenen Erfahrungen sammeln dürfen. Mit viel Glück haben
> sie das Praktikum selbst organisiert - aber ich habe auch schon mit
> Eltern telefoniert.

Hab ich mal als EBook besorgt, schau' ich mir an. Danke für den Tip.

von Walter T. (nicolas)


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Hannes J. schrieb:
> Gause, Weinberg: Are Your Lights On? How to Figure Out What the Problem
> Really is

Ich habe es gerade mal gelesen. Gut geschrieben und auch recht 
unterhaltsam, aber dafür, es einem Auzubi o.Ä. in die Hand zu drücken 
deutlich zu philosophisch und wenig pragmatisch.

: Bearbeitet durch User
von Fehlgesteuerter Lüfter (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Wer Denker haben will nimmt keine Handwerker.

...und wer weder dies noch das braucht, stellt Dich ein.

Hannes J. schrieb:
> Dieses "man muss die Leute dort abholen wo sie
> stehen"

Das ist die Grundvoraussetzung für eine Arbeit als Taxifahrer!

von Grummler (Gast)


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Irgend W. schrieb:

> Frank E. schrieb:
>> Langer Rede kurzer Sinn: Gibts für den Einstieg in diese
>> Art der "Problemanalyse"
>
> Nach meinem Verständnis ist bei der von dir geschilderten
> Aufgabe die "Problemanalyse" schon lange zuvor abgeschlossen
> worden und hat zu dieser konkreten Anforderung geführt, die
> es jetzt stupide umzusetzen gilt.

Ich hätte es nicht besser formulieren können.

von arbeitsloser Intendant (Gast)


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Interessant wie man von solchen Kinkerlitzechen um die es eigenltich 
geht mit top-down im urpost ankommt. Da sitzt doch das Problem in der 
Vorgesetztenabteilung, die Praktikanten haben mit dem Laden die 
Arschkarte gezogen.

von Felix W. (fhwe)


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Das meiste Gesagte ist irgendwo richtig, ich möchte trotzdem eine Lanze 
für "bottom up" brechen. Top-Down ist gut für reproduzierbare 
Standardaufgaben, wird aber wenig Innovatives schaffen, da man Probleme 
damit auf Standardlösungen abbildet.

Nehmen wir an, ich möchte Waffensysteme gegen Flugzeugträger bauen. Ich 
könnte ein Heer von Beratern mit der Problemanalyse beschäftigen. Das 
kostet Millionen, endet mit der Aussage "man braucht Hyperschallwaffen" 
und führt zu nichts - wenn man sie nicht hat und der Stand der Technik 
das nicht hergibt.
Hat man dagegen Wissenschaftler auf Triebwerkstechnik und 
Materialforschung angesetzt, dann ergeben sich Hyperschallwaffen 
ziemlich schnell daraus, ihr Einsatzgebiet ist eher ein Lowbrainer.

Ok, wahrscheinlich müsste man beides kombinieren, damit man weiß, wo 
sich bottom-up lohnt.

Würde man alle Probleme auf relationale Datenbanken auf einem Server 
runterbrechen, käme man nie in die Richtung von In-Memory-Datenbanken, 
Datalakes, Cloud-Computing etc

von Grummler (Gast)


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Frank E. schrieb:

> Irgend W. schrieb:
>
>> Nach meinem Verständnis ist bei der von dir geschilderten
>> Aufgabe die "Problemanalyse" schon lange zuvor abgeschlossen
>> worden und hat zu dieser konkreten Anforderung geführt, die
>> es jetzt stupide umzusetzen gilt.
>
> Das sehe ich im Momet nicht so.

Wieso nicht?

Lass' uns mal beim Begrifflichen bleiben: Eine "Aufgabe" ist
für mich etwas, das mir/Dir jemand "aufgegeben" hat. Ein Auftrag
also. "Machense mal eben schnell..."
Die Aufgabe kann ein normaler Auftrag sein und bleiben, den
man halt abarbeitet, sie kann sich aber auch als Problem
erweisen -- wenn man nämlich an irgend einem Punkt feststellt,
dass man keine Ahnung hat, wie man zum Ergebis kommen kann.

Der Begriff "Problem" ist in meinem Universum orthogonal dazu.
Ein Problem ist eine Fragestellung mit Wissensdefizit -- also
eine Frage, bei der der Fragesteller weiss (oder wenigstens
ahnt), dass ihm Teilschritte fehlen, die zur vollständigen
und korrekten Beantwortung notwendig sind.


> Die Aufgabenstellung ist natürlich bewusst so formuliert,

Du sagst es: "Aufgabenstellung".
Das, was Du formuliert hast, ist m.E. eine Skizze eines
Algorithmus. Ein Problem kann ich da nicht erkennen.

von Alexander S. (alesi)


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Frank E. schrieb:
> Langer Rede kurzer Sinn: Gibts für den Einstieg in diese Art der
> "Problemanalyse" eigentlich gute, mögl. deutsche, Literatur?

Schaue Dir einmal https://www.deinprogramm.de/  bzw. das Buch dazu 
https://www.deinprogramm.de/sdp/ an. Es nutzt als Programmiersprache 
scheme bzw racket. Wahrscheinlich verwendet ihr in der Firma etwas 
anderes, aber für die Grundlagen ist es evtl. hilfreich.

"DeinProgramm ist ein Projekt zur Anfängerausbildung im Programmieren, 
das seit 1999 an der Universität Tübingen und anderswo entwickelt wird. 
Die entstandenen didaktischen Konzepte, Software und Materialien wurden 
in zahlreichen Anfängerausbildungen erprobt und kontinuierlich 
verbessert."

"Schreibe Dein Programm! ist eine Einführung in die Entwicklung von 
Programmen und die dazugehörigen Grundlagen. Im Zentrum stehen 
Konstruktionsanleitungen, welche die systematische Konstruktion von 
Programmen fördern, sowie Techniken zur Abstraktion, welche die 
Umsetzung der Konstruktionsanleitungen ermöglichen. In der Betonung 
systematischer Konstruktion unterscheidet sich dieses Buch drastisch von 
den meisten anderen Einführungen in die Programmierung."

Beitrag #7239088 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Das Problem ist, es kann nicht jeder programmieren, egal was allgemein 
dazu gesagt wird. Manche Menschen sind einfach nicht zum strukturierten 
Denken fähig und dazu kommt, vor allem in den letzten Jahren, praktisch 
keinerlei Durchhaltevermögen. Wir produzieren praktisch seit Jahren 
schon menschlichen Ausschuss, der zu rein gar nichts in der Lage ist und 
letztlich als Konsumzombie derer enden wird, die nicht permanent alles 
dafür getan haben, dass Fleiß, Denkvermögen und Leistungswille etwas 
abartiges sind.

Beitrag #7239125 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7239138 wurde von einem Moderator gelöscht.
von duemmst anzunehmender Troll (Gast)


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Topdown bildet auf Standard Komponenten ab. Muessen zB Daten gespeichert 
werden, bedetet das fuer viele Leute einfach eine Datenbank, auch wenn 
jeder Eintrag nur einmal vorkommt, und ein File geeigneter waere.

Beitrag #7240191 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7240504 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Grummler (Gast)


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Tim T. schrieb:

> Das Problem ist, es kann nicht jeder programmieren,
> egal was allgemein dazu gesagt wird.

Ein weiteres Problem ist, dass die Schnittmenge derer,
die gut programmieren können, mit denen, die gut erklären
können, nahezu leer ist.


> Manche Menschen sind einfach nicht zum strukturierten
> Denken fähig

Andere wiederum sind unfähig, sich in die Erfahrungswelt
ihres Gegenübers hineinzuversetzen und sich so auszudrücken,
dass sie von ihm verstanden werden...


> und dazu kommt, vor allem in den letzten Jahren, praktisch
> keinerlei Durchhaltevermögen. Wir produzieren praktisch
> seit Jahren schon menschlichen Ausschuss,

Lass' es mich so ausdrücken: Jeder Couchpotato ist mir lieber
als ein egomanischer Soziopath, der andere als "menschlichen
Ausschuss" bezeichnet...

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Grummler schrieb:
> Tim T. schrieb:
>
>> Das Problem ist, es kann nicht jeder programmieren,
>> egal was allgemein dazu gesagt wird.
>
> Ein weiteres Problem ist, dass die Schnittmenge derer,
> die gut programmieren können, mit denen, die gut erklären
> können, nahezu leer ist.

Kann durchaus sein.

>> Manche Menschen sind einfach nicht zum strukturierten
>> Denken fähig
>
> Andere wiederum sind unfähig, sich in die Erfahrungswelt
> ihres Gegenübers hineinzuversetzen und sich so auszudrücken,
> dass sie von ihm verstanden werden...

Auch das ist möglich, ändert nur nichts am Problem mit den Deppen oder 
muss mittlerweile jeder gepampert werden und hat automatisch das Anrecht 
auf beliebig viel Aufmerksamkeit, damit auch er es irgendwann rafft?

>> und dazu kommt, vor allem in den letzten Jahren, praktisch
>> keinerlei Durchhaltevermögen. Wir produzieren praktisch
>> seit Jahren schon menschlichen Ausschuss,
>
> Lass' es mich so ausdrücken: Jeder Couchpotato ist mir lieber
> als ein egomanischer Soziopath, der andere als "menschlichen
> Ausschuss" bezeichnet...

Lass es mich so ausdrücken: Das ist mir wirklich vollkommen egal (was 
dich aber eigentlich nicht überraschen sollte).

von Helmut (Gast)


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Hi,
ich bin zwar hardware mäßig unterwegs, habe in meinen Projekten viele 
Berührungspunkte mit den Softwareentwicklern.
Wir haben hier einiges in Richtung V-Modell und auch agile gemacht. 
Auch Fluktuation der Softwareentwickler (eher Prioritäten Verschiebung 
innerhalb der Firma).
Grundsätzlich wird bei uns ein Anforderungsmanagement geführt und eine 
System- und Softwarearchitektur erstellt und gepflegt.  Das Ganze kann 
man übertreiben (sowohl mit den Tools wie  auch in der Tiefe), aber 
bewährt hat sich ein Architekturbeschreibung in Confluence mittels 
einfachen Diagrammen und darin enthaltenden Links zu ggf. Erklärenden 
Beiträgen.
Im Anforderungsmanagement haben wir eine Tracebility auf die 
Systemtests.
Beide haben eindeutige IDs und diese sind dann beispielsweise im 
Quellcode vermerkt.  Selbstverständlich wird der Code eingecheckt und in 
Jenkins kompiliert.
Unsere Erfahrung ist, dass diese Kombi ein guter Kompromiss ist und neue 
Kollegen oder Springer relativ schnell ausreichende systemkenntnisse 
erlangen.  Der Rest ist dann auch fachliches Können.

Es gibt aber in einem anderen Fachbereich auch Frameworks die schon 
etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben und schon gut abgehängt sind. 
Da hat kaum noch einer einen 100% Durchblick und hier fehlt ein 
vollständiges Anforderungsmanagement und eine system-Architektur.  Die 
Kollegen sind daher teilweise echt am fluchen und von heute auf morgen 
kann das keiner geradeziehen (und die Mittel dazu sind auch nicht immer 
gegeben)

Viele Grüße

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Mancher hier hängt das Problem "viel zu hoch".

Die Frage ist doch ganz praktisch: Was mache ich mit einem 
Praktikanten/Praktikantin, der/die z.B. bei der weiter oben genannten 
Aufgabe (Dateien erkennen und verschieben) einfach nicht wissen, wie sie 
anfangen sollen?

Sich empören oder Standpauken halten -  damit ist niemandem geholfen. 
Den bis dato erfolgten Unterricht zu wiederholen, geht über meine Kraft. 
Die Leute einfach als "zu blöd" rauszuschmeissen geht gegen meine 
soziale Ader ... ?

von Grummler (Gast)


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Tim T. schrieb:

> Grummler schrieb:
>
>>> Manche Menschen sind einfach nicht zum strukturierten
>>> Denken fähig
>>
>> Andere wiederum sind unfähig, sich in die Erfahrungswelt
>> ihres Gegenübers hineinzuversetzen und sich so auszudrücken,
>> dass sie von ihm verstanden werden...
>
> Auch das ist möglich, ändert nur nichts am Problem mit den
> Deppen

Du hast eine seltsame Logik.

Wenn Du mit den Dir anvertrauten Praktikanten oder Lehrlingen
mit derselben Verachtung und derselben Gossensprache sprichst,
die Du hier an den Tag legst, dann verstehe ich mühelos, wieso
deren Verhalten nicht ganz Deinen Wünschen entspricht...


> oder muss mittlerweile jeder gepampert werden und hat
> automatisch das Anrecht auf beliebig viel Aufmerksamkeit,
> damit auch er es irgendwann rafft?

Machst Du gerade einen Sorgerechtsstreit durch -- oder wieso
kannst Du nicht über andere Leute schreiben, ohne in jeden
Satz drei Diffamierungen einzubauen?


Davon aber abgesehen: Wenn man zur Bildung von Leuten beitragen
will, muss man die Leute natürlich dort abholen, wo sie im
Moment sind. Das ist eine Binsenweisheit -- und auch völlig
unabhängig davon, ob man das gut findet, oder ob man diese
Leute leiden kann.

Wenn man dazu nicht Willens oder in der Lage ist, dann ist man
für die Ausbildung von Leuten schlicht nicht geeignet.


Dass man trotzdem nur einen (mehr oder weniger großen) Teil der
Betreffenden erreicht, ist eine ganz andere Sache.


>>> und dazu kommt, vor allem in den letzten Jahren, praktisch
>>> keinerlei Durchhaltevermögen. Wir produzieren praktisch
>>> seit Jahren schon menschlichen Ausschuss,
>>
>> Lass' es mich so ausdrücken: Jeder Couchpotato ist mir lieber
>> als ein egomanischer Soziopath, der andere als "menschlichen
>> Ausschuss" bezeichnet...
>
> Lass es mich so ausdrücken: Das ist mir wirklich vollkommen
> egal (was dich aber eigentlich nicht überraschen sollte).

Sehr gut erkannt: Es überrascht mich nicht.

Was mein Bild von Dir mit Deiner Meinung über Auszubildende zu
tun hat, bleibt dem Leser als Übungsaufgabe überlassen.

von Grummler (Gast)


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Frank E. schrieb:

> Die Frage ist doch ganz praktisch: Was mache ich mit einem
> Praktikanten/Praktikantin, der/die z.B. bei der weiter oben
> genannten Aufgabe (Dateien erkennen und verschieben) einfach
> nicht wissen, wie sie anfangen sollen?
>
> Sich empören oder Standpauken halten -  damit ist niemandem
> geholfen. Den bis dato erfolgten Unterricht zu wiederholen,
> geht über meine Kraft. Die Leute einfach als "zu blöd"
> rauszuschmeissen geht gegen meine soziale Ader ... ?

Naja, vor der Therapie kommst stets die Diagnose.

Daher meine Frage: Wieso bist Du für Praktikant(inn)en
verantwortlich, wenn Du ganz offensichtlich keinerlei
Ahnung von deren Kenntnissen und Fähigkeiten hast?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Tim .t.

Tim T. schrieb:

>> Der Name "top-down approach" heisst schon seit Ewigkeiten so, weil es
>> auch mindestens genausolange einen anderen systematischen Ansatz in
>> gegenteiliger Richtung gibt.
>
> Der aber in der Regel in der Programmierung(!) bislang, wenn überhaupt
> nur für schnelle Frickellösungen genutzt wurde.

Tatsächlich ist Programmieren (wie jede andere Entwicklung auch) ein 
rekursiver, iterativer Prozess.

Man hat eine theoretische Idee, macht danach etwas (top down) und stellt 
fest, dass es nicht funktioniert und analysiert und biegt es so hin, 
dass es funktioniert (bottom up).
Mit den gewonnenen Erkenntnissen hat man jetzt bessere Ideen, und setzt 
diese um (top down), und muss diese dann wieder durch Analyse und 
Nachbessern an die Realität anpassen (bottom up).

Und so geht das ganze mit ständiger Abwechslung zwischen top down und 
bottom up einer permanenten Verbesserung entgegen. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Samma Ritter oder nicht? (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Und so geht das ganze mit ständiger Abwechslung zwischen top down und
> bottom up einer permanenten Verbesserung entgegen. ;O)

Nebenbei trainiert das ständige Auf und Ab die Oberschenkelmuskulatur.

von Thomas W. (Gast)


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Frank E. schrieb:

> Die Frage ist doch ganz praktisch: Was mache ich mit einem
> Praktikanten/Praktikantin, der/die z.B. bei der weiter oben genannten
> Aufgabe (Dateien erkennen und verschieben) einfach nicht wissen, wie sie
> anfangen sollen?
>
> Sich empören oder Standpauken halten -  damit ist niemandem geholfen.
> Den bis dato erfolgten Unterricht zu wiederholen, geht über meine Kraft.
> Die Leute einfach als "zu blöd" rauszuschmeissen geht gegen meine
> soziale Ader ... ?

Das hoert sich ganz bloed an: Froh sein, dass der Mann/Frau bald wieder 
weg geht. Du bist (offensichtlich) nicht der Lehrer der mit unendlicher 
Geduld und Empathie ausgestattet ist. Und manchmal kann man nichts 
machen (ich hatte auf einem Markt mal ein junges Maedchen mit einer 
massiven Dyskalkulie. Es ging soweit: 1 Broetchen kostet 20Cent, 5 
Broetchen kosten wieviel?)

Bei diesem Beispiel der Dyskalkulie war es offensichtlich, dass es mit 
Uebungen oder intellektuelles Durchdringen keine Chance gibt (sehr 
nettes freundliches Maedchen, 20 Jahre jung, normale Gespraeche waren 
einwandfrei moeglich, aber wenn es um Zahlen ging war es zu Ende).

Wie ich schon vorher schrub: Nicht jedem ist es gegeben logische 
Schluesse zu tun. Der/die Betroffene muss sich dann etwas Neues suchen. 
Koennte z.B. Politiker werden.

Deine Aufgabe waere jetzt, einen neuen Praktikanten zu suchen und dem 
Aktuellen freundlich, aber bestimmt klar zu machen dass MINT wohl nicht 
ihr/sein Ding ist.

Eigentlich haette das schon laengst in der Schule erkannt wurden sein 
und vielleicht mit "Foerderstunden" oder "Nachhilfe" bei Kindern (Kinder 
koennen fast alles lernen) korrigiert werden sein.

+1 das Du Dir ueberhaupt noch die Muehe gibst Jugendliche auszubilden, 
Frust und Kosten hat schon viele Firmen das Ausbilden vergaellt.

Gruesse

Th.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Thomas W.

Thomas W. schrieb:

> Bei diesem Beispiel der Dyskalkulie war es offensichtlich, dass es mit
> Uebungen oder intellektuelles Durchdringen keine Chance gibt (sehr
> nettes freundliches Maedchen, 20 Jahre jung, normale Gespraeche waren
> einwandfrei moeglich, aber wenn es um Zahlen ging war es zu Ende).

Solche Fälle von speziellem Unvermögen sind wesentlich häufiger als man 
denkt, allerdings sind sie selten so plakativ.
Leider bestimmen in einer Leistungsgesellschaft unsere Unfähigkeiten 
wesentlich mehr als unsere Fähigkeiten unser Schicksal.

>
> Wie ich schon vorher schrub: Nicht jedem ist es gegeben logische
> Schluesse zu tun. Der/die Betroffene muss sich dann etwas Neues suchen.
> Koennte z.B. Politiker werden.

1) Dyskalkulie hat nichts mit einer Unfähigkeit zu logischem Denken zu 
tun.

2) Politiker ist ein wesentlich anspruchsvollerer Job als Du meinst. So 
anspruchsvoll, das eigentlich jeder der sich damit versucht, schnell an 
seine Grenzen stößt.
Darum ist ja auch so wichtig, Härtefälle abwählen zu können, was in 
Autokratien leider nicht geht.

> Deine Aufgabe waere jetzt, einen neuen Praktikanten zu suchen und dem
> Aktuellen freundlich, aber bestimmt klar zu machen dass MINT wohl nicht
> ihr/sein Ding ist.

Solange Du keine konkrete sinnvolle Alternative aufzeigen kannst, wird 
jeder Job nicht passend sein.

> Eigentlich haette das schon laengst in der Schule erkannt wurden sein
> und vielleicht mit "Foerderstunden" oder "Nachhilfe" bei Kindern (Kinder
> koennen fast alles lernen) korrigiert werden sein.

Nein. Korrigieren kann man das selten, bestenfalls lindern. Ob das 
gelinderte Problem dann irgendwo in einem anderen Job noch störend ist, 
hängt am Einzelfall.

> +1 das Du Dir ueberhaupt noch die Muehe gibst Jugendliche auszubilden,
> Frust und Kosten hat schon viele Firmen das Ausbilden vergaellt.

Umgekehrt genauso. Was man unter Mühen gelernt hat, hat man auch gelernt 
zu hassen.

Siehe auch: Beitrag "Re: Fachkräftemangel - Woher kommen die Widersprüche?"

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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