Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brauche Hilfe bei der Entwicklung eines Verstärkers für einen Puls-Generator


von Tom R. (tt_r)


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Hallo,

für einen Puls-Generator für einzelne Rechteckpulse (+/-20V Amplitude, 
Pulslänge 20µs..10ms, +/-5A) versuche ich mich gerade an der 
Ausgangsstufe.

Ein Prototyp mit OpAmp ist schon aufgebaut, aber um mehr zu lernen (und 
weil der OpAmp zur Zeit nicht mehr erhältlich ist) möchte ich eine 
diskrete Ausgangsstufe aufbauen. Per Mikrocontroller und DAC wird ein 
Rechteckpuls auf die Ausgangsstufe gegeben. Der DAC liefert 0V..5V und 
die Ausgangsstufe muss das auf -20V..20V abbilden. (Es ist natürlich 
auch ok, wenn die Ausgangsstufe z.B. -5V..5V oder -10V..10V auf den 
gewünschten Ausgangsspannungsbereich abbildet, denn ich kann ja einen 
OpAmp zwischen DAC und dem Eingang der Ausgangsstufe setzen).

Anbei mein erster Versuch. Mit dem DC-Verhalten bin ich schon mal 
zufrieden, aber die Transientensimulation zeigt Schwingungen.

Hat jemand Tipps für mich, auf was ich achten sollte und was man gegen 
die Schwingungen tun kann?

Ich baue das ganze dann im "Jim Williams"-Style auf 
(https://entertaininghacks.files.wordpress.com/2020/07/ps-ratsnest01.jpg) 
und vergleiche auch Simulation und Messung ;-)

von H. H. (Gast)


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Tom R. schrieb:
> einzelne Rechteckpulse (+/-20V Amplitude,
> Pulslänge 20µs..10ms, +/-5A)

Flankensteilheit?

Und für ein digitales Signal solltest du dich nicht an Linearendstufen 
orientieren.

von Udo S. (urschmitt)


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Tom R. schrieb:
> Der DAC liefert 0V..5V und
> die Ausgangsstufe muss das auf -20V..20V abbilden.

Das bedeutet du willst auch Zwischenwerte?
Soll das auch schnell änderbar sein (Ein Puls 20V, dann der nächste nur 
12V), oder brauchst du halt einmal 5V Pulse und ein anderes Mal 20V

Falls die Spannung sich nur "langsam" ändert könntest du das aufteilen 
in eine spannungsgesteuerte symmetrische Versorgung und zwei (Mosfet) 
Schaltstufen für die Pulse.

: Bearbeitet durch User
von A-Freak (Gast)


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Da fehlt auf jedem Fall schon einmal die Frequenzgangkompensation, so 
hast du mit der Phasenverschiebung einen Oszilator

Probier mal mit RC-Gliedern zwischen Basis und Kollektor von der VAS Q1 
bis du eine glatte Impulswidergabe ohne Überschwingen hast

von Tom R. (tt_r)


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Udo S. schrieb:
> Das bedeutet du willst auch Zwischenwerte?
> Soll das auch schnell änderbar sein (Ein Puls 20V, dann der nächste nur
> 12V), oder brauchst du halt einmal 5V Pulse und ein anderes Mal 20V

Sorry für die unklare Angabe. Ja, ich will Pulse mit unterschiedlicher 
Amplitude erzeugen, mal von 0V auf 5V, mal von 8V auf 16V, mal von -20V 
auf 20V. Daher scheidet der Ansatz mit dem Schalterbetrieb der Endstufe 
leider aus.

A-Freak schrieb:
> Da fehlt auf jedem Fall schon einmal die Frequenzgangkompensation, so
> hast du mit der Phasenverschiebung einen Oszilator
>
> Probier mal mit RC-Gliedern zwischen Basis und Kollektor von der VAS Q1
> bis du eine glatte Impulswidergabe ohne Überschwingen hast

Danke für den Tipp, mit 1nF und 680 Ohm zwischen Basis und Kollektor von 
Q1 sieht es schon viel besser aus, siehe Anhang. Aber es schwingt noch 
etwas über....

H. H. schrieb:
> Flankensteilheit?

Mit dem OpAmp schaffe ich es in ca. 5µs einzuschwingen. Es wäre gut, das 
mit der diskreten Stufe auch zu schaffen. Aktuell sind es laut 
Simulation aber eher 15µs. Hat jemand dafür auch einen Tipp?

von Helge (Gast)


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Wenn das ganze nur -20..+20V machen soll, warum 300V-Transistoren?

von H. H. (Gast)


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Tom R. schrieb:
> Ja, ich will Pulse mit unterschiedlicher
> Amplitude erzeugen, mal von 0V auf 5V, mal von 8V auf 16V, mal von -20V
> auf 20V. Daher scheidet der Ansatz mit dem Schalterbetrieb der Endstufe
> leider aus.

Nö.

von H. H. (Gast)


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Tom R. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Flankensteilheit?
>
> Mit dem OpAmp schaffe ich es in ca. 5µs einzuschwingen.

Flankensteilheit?

von Udo S. (urschmitt)


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Wo ist die Last in der Simulation?
Ich sehe da R10 mit 1 Ohm und R9 mit 10MOhm in Reihe und C1 mit 100n.
Die 100n sind schon eine ordentliche dynamische Last.

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Den Treiber Q1 von der Sättigung abhalten: Emitterwiderstand z.B. 100Ω 
hilft.

von Udo K. (udok)


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Tom R. schrieb:
> Hat jemand Tipps für mich, auf was ich achten sollte und was man gegen
> die Schwingungen tun kann?

Die Schaltung ist ungeeignet für einen Impulsgenerator mit steilen 
Flanken.
Der Kompensations-C haut die Anstiegszeit zusammen.

Bemühe doch einfach mal Goolge, bevor du hier unsere Zeit mit endlosen 
Simulationen verschwendest.

von Tom R. (tt_r)


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H. H. schrieb:
>> Mit dem OpAmp schaffe ich es in ca. 5µs einzuschwingen.
>
> Flankensteilheit?

So wie im Anhang habe ich es nun durch Hinzufügen von 2 Kondensatoren 
hinbekommen. Das sieht schon ganz gut aus.

Helge schrieb:
> Wenn das ganze nur -20..+20V machen soll, warum 300V-Transistoren?

Damit die +/-20V sicher erreicht werden können, versorge ich das Ganze 
mit +/-30V. Die Transistoren sehen also maximal 60V. Ein 60V Transistor 
wäre also zu knapp und das nächst passende (das ich auf Lager habe) ist 
eben der MJE15032/33. Gibt es bei anderen Transistoren Vorteile? Wann 
ja, dann kann ich auch andere besorgen...

Udo S. schrieb:
> Wo ist die Last in der Simulation?

Ja, das ist der 10Meg Widerstand, welcher aber später auch mal nur 1 Ohm 
sein kann. Die Last variiert.

von H. H. (Gast)


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Tom R. schrieb:
> So wie im Anhang habe ich es nun durch Hinzufügen von 2 Kondensatoren
> hinbekommen. Das sieht schon ganz gut aus.

Dann viel Spaß noch.

EOT

von Helge (Gast)


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Hohe Spannung hat eher kleinere Verstärkung, MPSA42/92 irgendwas um 
10-25 meist. Reicht fürn Royer (Energiesparlampen), aber als 
Eingangsstufe nicht die beste Wahl. Die MJExx gönnen sich ganz schön 
Ladung beim umschalten. Wie hoch soll denn die Belastung sein?

von ... (Gast)


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> in ca. 5µs einzuschwingen

Komischer Pulsgenerator.
Hier steht einer der schafft das in <1 ns.
Und das auch bei +/- 20 V. Die Ausgangsamplitude ist auch
noch extern modulierbar.

Aber wenns nur 5 µs Pulse sein sollen...

Dazu braucht man wirklich schnelle Schalttransistoren (oder FETs)
die wenn sie 50 Ohm treiben sollen, auch noch recht kraeftig
Leistung treiben muessen.
Die sind heute etwa so gut beschaffbar wie Unobtainium.

> Und für ein digitales Signal solltest du dich nicht an Linearendstufen
> orientieren.

Jein.
Mitunter will man ja auch noch eine einstellbare Slewrate haben.

von Tom R. (tt_r)


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... schrieb:
> Hier steht einer der schafft das in <1 ns.

Und das schafft er mit einer linearen Endstufe?
Auch bei 5A Belastung und um wie viel bricht da die Spannung ein?

von Tom R. (tt_r)


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Helge schrieb:
> Hohe Spannung hat eher kleinere Verstärkung, MPSA42/92 irgendwas um
> 10-25 meist. Reicht fürn Royer (Energiesparlampen), aber als
> Eingangsstufe nicht die beste Wahl. Die MJExx gönnen sich ganz schön
> Ladung beim umschalten. Wie hoch soll denn die Belastung sein?

Ok, Danke für den Tipp, dann suche mal noch bessere Transistoren für die 
Eingangsstufe.

von ... (Gast)


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> Und das schafft er mit einer linearen Endstufe?

Da der Ausgang amplitudenmodulierbar ist, muss das wohl eine
recht lineare Endstufe sein.

Die muss hier keine 5 Ampere treiben.
Fuer 50 Ohm reichen bei +/- 20 V schon +/- 400 mA.
Fuer eine Last von 4 Ohm wird die Endstufe nicht genug gekuehlt.

von Helge (Gast)


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Für die ausgangsstufe könnten TIP35C, TIP36C ausreichen. Bei Vorgaben 
20V und 1Ω würden 20A fließen. Bei hfe=10@20A brauchst eine Treiberstufe 
mit 2A.

von Tom R. (tt_r)


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... schrieb:
> Dazu braucht man wirklich schnelle Schalttransistoren (oder FETs)
> die wenn sie 50 Ohm treiben sollen, auch noch recht kraeftig
> Leistung treiben muessen.
> Die sind heute etwa so gut beschaffbar wie Unobtainium.

Ok, was für Typen wären das denn?
Wieso sind diese heute nicht mehr beschaffbar?

von Tom R. (tt_r)


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Helge schrieb:
> Für die ausgangsstufe könnten TIP35C, TIP36C ausreichen. Bei Vorgaben
> 20V und 1Ω würden 20A fließen. Bei hfe=10@20A brauchst eine Treiberstufe
> mit 2A.

Ok, Danke, schaue ich mir mal an.

von Tom R. (tt_r)


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Udo K. schrieb:
> Die Schaltung ist ungeeignet für einen Impulsgenerator mit steilen
> Flanken.
> Der Kompensations-C haut die Anstiegszeit zusammen.

Ok, welche Schaltungstopologie empfiehlst Du dann konkret?

von Alfred B. (alfred_b979)


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Tom R. schrieb:
> für einen Puls-Generator für einzelne Rechteckpulse (+/-20V Amplitude,
> Pulslänge 20µs..10ms, +/-5A)

Nenne und beschreibe vollständig Sinn und Zweck, wodurch sich die
parametrische Charakterisierung des Notwendigen von allein ergibt.

von LM337 vs. LM317 (Gast)


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Hier https://www.opweb.de/english/company/Hewlett_Packard/8012B findest 
du Informationen wie das in den 1970er von HP in Böblingen gelöst wurde.

The 8012B is a general purpose solution to almost all digital testing 
problems of that era. It provides variable transition times down to 5 ns 
ideal for testing TTL integrated circuits. The repetition rate can be 
adjusted from 1 Hz to 50 MHz, and the output circuitry can deliver up to 
± 10 V amplitude into a 50 Ω load. The 8012B has also a double-pulse, 
and a square wave mode of operation.

Nicht ganz dein +/-20V aber ist ein cooles Design.

Slewrate der Steigende als auch Fallende Flanke kann separat eingestellt 
werden. Gelungen ist auch die Frontplatte, alle "Zeit" Einstellungen 
sind die Horizontalen Schalter, die "Amplituden" Einstellung sind die 
Vertikalen Schalter!

Cheers

von Helge (Gast)


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LM337 vs. LM317 schrieb im Beitrag #7239159:
> up to ± 10 V amplitude into a 50 Ω load

Der Verstärker hier soll ja wohl 20V / 20A liefern.

von Andrew T. (marsufant)


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Helge schrieb:
> LM337 vs. LM317 schrieb im Beitrag #7239159:
>> up to ± 10 V amplitude into a 50 Ω load
>
> Der Verstärker hier soll ja wohl 20V / 20A liefern.

Das war ja von "LM337 vs. LM317 " auch nur als Hinweis zu verstehen, WIE 
man sich dem Thema professionell nähern "könnte" -- zumal die 
Schaltungsbeschreibung in diesen HP Manuals allererste Güte ist was die 
Details angeht.
Da kann man auch heute noch einiges draus lernen .-)

von Tom R. (tt_r)


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Danke für den Link zu diesem Pulsgenerator von HP.
Werde versuchen, die Schaltung darin zu verstehen und vielleicht bekomme 
ich so ja mehr Anregungen.

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