Forum: Fahrzeugelektronik Ladegerät für Autobatterie defekt


von Alex S. (loader009)


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Hi,

ich bin eigentlich passiver Gelegenheitsleser, allerdings komme ich 
leider nicht umhin, um Hilfe zu bitten.

Es geht um das:
AEG WM12 Autobatterieladegerät
Ein Service Manual habe ich bisher nicht gefunden, vermutlich gibts das 
auch garnicht.

Vorab: Mir ist bewusst dass hier 230V am Transformator anliegen - ich 
fasse das Teil auch nicht an - ich messe mit meinem Multimeter höchstens 
die Spannung am anderen Ende.
Ich bin kein Elektriker, auch kein Elektroniker - eher gelegentlicher 
Bastler.


Zum Thema:
Ladegerät kann:
6V 1,5A DC
12V 2A DC
12V 8A DC

Problembeschreibung:
Wenn ich das Ladegerät anmache (Kabel in die Steckdose), leuchtet die 
Power LED.
Am Ausgang liegen dann ca. -0,8V an, ich vermute einen Defekt am 
Transistor oder eines der Dioden.
Außerdem konnte es am Anfang noch die Spannung anzeigen (rot, gelb, 
grün), gelb/grün leuchtete gelegentlich (bei korrektem Anschluss) - 
inzwischen leuchtet da allerdings auch nichts.

Grund des Defekts (vermutlich eigenverschuldet):
Falsch angeschlossen und einen direkten Kurzschluss verursacht - 
Blade-Sicherung im Ladegerät (15A) intakt. Da ich es gebraucht gekauft 
hatte und vor dem Anschließen auch nicht getestet hatte, kann ich keinen 
vorherigen Defekt ausschließen - allerdings bezweifle ich ein defektes 
Gerät gekauft zu haben, da der Verkäufer seriös zu sein schien.


Aufbau des Ladegeräts (habe bisher noch nie Schemata erstellt, müsste 
das hier vermutlich nachholen):
AC -> Schalter (6V Low/12V Low/12V High) -> Transformator
Transformator -> Platine -> LEDs (Anzeige Batteriezustand)
                 Platine -> Amperemeter -> Sicherung -> Batterie

Transformator Ausgang: AC 5,5V bzw. 11V (drei Kabel gehen raus)

Die Platine ist nicht einfach textuell darzustellen, das werde ich 
später als Schema nachreichen. Zu nahezu allen Bauteilen steht auch ein 
Wert dabei, sodass ein Austausch möglich ist.

Folgendes habe ich bereits recherchiert:
- ein MOSFET STP60NF06 -> 
https://www.st.com/en/power-transistors/stp60nf06.html
- eine Schottky Diode STPS2045CTC -> 
https://www.st.com/en/diodes-and-rectifiers/stps2045c.html

Beide Bauteile sind an ein Metallkühler geschraubt.

Im wesentlichen besteht das Board aus Dioden, Widerständen, 
Kondensatoren, einem variable Resistor und zwei ICs (IC1: TL431, IC3: ST 
LM358N, einen IC2 fand ich bisher nicht).
Es ist einseitig mit SMD Bauteilen (Widerstände, Kondensatoren, Dioden) 
und auf der anderen Seite mit lötbaren Bauteilen bestückt.
Abgesehen von der Schottky Diode gibt es noch eine größere Diode als die 
SMD Dioden (D6: 1N4? <- müsste den auslöten ums zu sehen), die könnte 
defekt sein.


Viel Text, ich werde mich noch an ein Schema probieren.
Ich hoffe das ließt der Ein oder Andere und hat ein paar Vermutungen, 
die ich angehen könnte.

Vorhandene Geräte:
- Multimeter (UNI-T UT61D) vorhanden, ich weiß nicht ob es korrekte 
Messwerte zu evtl. auszulötenden Bauteilen liefern kann (z.B. Dioden, 
Kondensatoren), jedenfalls kommt mir diese Funktion sehr unzuverlässig 
vor.
- Labornetzteil (DC 0 bis 30V 2,5A) vorhanden
- Oszilloskop (analog) vorhanden
- Signalgenerator vorhanden (glaube nicht dass der von Nutzen sein wird)
- Lötstation (mit Heißluft) vorhanden

Damit müsste ich in der Lage sein, alles zu testen - ich weiß nur nicht 
wie, mir fehlt die Erfahrung.

Grüße Alex

PS: Zum Bild - zwei Anschlüsse habe ich "rausgerissen", die Löt-Enden 
sind jedoch intakt, sodass ich es einfach wieder anlöten kann.

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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Mit etwas Glueck hast du nur den Leistungsmosfet gemordet.

Schalte mal ein, pruef mal welche Spannung am Eingang anliegt,
Ist da ein sinnvolle Spannung dann sollte alles bis da okay sein.
Dan pruef mal was an Gate da ist. Irgendwas zwischen 3 und 10V?
Dann wird er wohl angesteuert. Wenn dann am Ausgang nix rauskommt
wuerde ich den einfach mal ersetzen.

Ist am Eingang des Mosfet nix vernuenftiges dann hat es wohl
auch den Gleichrichter erwischt.

LM358 vermutlich eher nicht defekt, aber andererseits kann man
sich den ja noch leisten....


Olaf

von Alex S. (loader009)


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Beim Mosfet STP60NF06:
Gemessen zu Source als GND (ist auf der Platine auch so 
vermerkt/verschaltet).
Drain zeigt 10,4V
Gate zeigt 0,00V

So wie ich das verstehe, ist der MOSFET defekt?
Dann bestelle ich mir gleich mal einen Neuen, sind zum Glück recht 
günstig.

Danke und Grüße
Alex

von H. H. (Gast)


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Alex S. schrieb:
> Beim Mosfet STP60NF06:
> Gemessen zu Source als GND (ist auf der Platine auch so
> vermerkt/verschaltet).
> Drain zeigt 10,4V
> Gate zeigt 0,00V
>
> So wie ich das verstehe, ist der MOSFET defekt?

Das sagt die "Messung" nicht aus.

von Thomas U. (charley10)


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H. H. schrieb:
> Alex S. schrieb:
>> Beim Mosfet STP60NF06:
>> Gemessen zu Source als GND (ist auf der Platine auch so
>> vermerkt/verschaltet).
>> Drain zeigt 10,4V
>> Gate zeigt 0,00V
>>
>> So wie ich das verstehe, ist der MOSFET defekt?
>
> Das sagt die "Messung" nicht aus.

Wenn das in dem Gerät wirklich sooo dunkel ist wie auf den Fotos, sieht 
der Fet den Strohm einfach nicht...

von Alex S. (loader009)


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Hier weitere Bilder, habe dazu meine uralte Digitalkamera ausgepackt.

Zu Bauteile Bild:
MOSFET links - Schottky Diode rechts
Blade Connector Mitte links - GND
Blade Connector Mitte rechts und ganz rechts - AC
Aktuell fehlende Blade Connectoren links und rechts (W und VCC) gehen 
zum Ampere-Meter, zur Sicherung und zur Batterie/Ausgang.

Braucht ihr mehr Bilder?
Sollte ich lieber ein Schema machen?

edit: Bauteile-2 - nicht automatisch verkleinert - angefügt

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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Was ist denn das fuer ein schwarzes Zeug das die beiden TO220
an ihren Beinen haben?

Pruef auch mal ob die Isolierung der Transistoren/Dioden zum Kuehlkoeper
noch intakt ist.

DAs ist AEG? Dies sieht von oben aus wie ein Conradbausatz von 1985 und 
von unten wie Blinkender Weihnachtsbaum-SMD vom Aldigrabbeltisch. :)

Olaf

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Was ist denn das fuer ein schwarzes Zeug das die
> beiden TO220 an ihren Beinen haben?
Ein Abstandshalter.

Auf den Bildern wäre mal nicht schlecht zu wissen, wo was angeschlossen 
ist, insbesondere wo der Trafo angeschlossen ist.

Edit:
> Transformator Ausgang: AC 5,5V bzw. 11V (drei Kabel gehen raus)
Miss das bitte nochmal.

Mir sieht das nach einer Mittelpunkt-Gleichrichtung aus (M2 Schaltung), 
dabei muss über den beiden Endpunkten der Wicklung das Doppelte 
herauskommen wie jeweils vom Mittelpunkt zu den Endpunkten. Stimmt das 
nicht, ist der Trafo im Arsch.

: Bearbeitet durch User
von Alex S. (loader009)


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Das schwarze Zeug ist Plastik, also nicht-leitend.

Widerstand zwischen Kühlkörper und Mosfet liegt mal bei 190Kohm, mal bei 
928Kohm.
Schottky Diode hat direkten Kontakt zum Kühlkörper.

Ja, definitiv ein AEG - anbei noch zwei Bilder des Gehäuses.

von Alex S. (loader009)


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Ben B. schrieb:
>> Transformator Ausgang: AC 5,5V bzw. 11V (drei Kabel gehen raus)
> Miss das bitte nochmal.

6V Low: GND zu beiden Enden - AC 5,44V
12V Low: GND zu beiden Enden - AC 10,10V
12V High: GND zu beiden Enden - AC 12,11V

Allerdings mit ausgebauter Platine, also ohne Last.

von Alex S. (loader009)


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Ben B. schrieb:
> Auf den Bildern wäre mal nicht schlecht zu wissen, wo was angeschlossen
> ist, insbesondere wo der Trafo angeschlossen ist.

Sorry - vergessen darauf zu reagieren.

Alex S. schrieb:
> Zu Bauteile Bild:
> MOSFET links - Schottky Diode rechts
> Blade Connector Mitte links - GND
> Blade Connector Mitte rechts und ganz rechts - AC
> Aktuell fehlende Blade Connectoren links und rechts (W und VCC) gehen
> zum Ampere-Meter, zur Sicherung und zur Batterie/Ausgang.

Transformator zu GND, AC, AC (GND ist dabei Mitte, AC/AC sind die beiden 
Enden)
W -> Amperemeter -> B-
VCC -> Sicherung -> B+
Der weiße Anschluss geht zu LEDs - keine Widerstände oder sonstige 
Komponenten außer LEDs.

von Anton (Gast)


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Kauf doch bei Aldi ein Ladegrät, die laden gut und sicher, sind erst 
noch billig.

von Alex S. (loader009)


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Mein Problem ist, dass ich im Moment keinen Euro zuviel ausgeben kann 
(gerade für Leute im unteren Gehaltssegment gilt das insb. in der 
jetzigen Zeit).
Daher will ich es lieber repariert bekommen, anstelle mir etwas Neues zu 
holen.

von Eberhard H. (sepic) Benutzerseite


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Handbuch (falls nicht inzwischen schon gefunden):
Suche im WWW zunächst nach 
"manual-841972-aeg-wm-12-2aeg97009-industrial-charger-6-v-12-v-12-a-12-a 
.pdf"

Der Treffer bei conrad.com liefert dann unter "instructions" das 
gesuchte Handbuch für WM8 und WM12.

Da überschaubar wenige Standard-Bauteile verwendet sind, sollte sich das 
Ladegerät durchaus reparieren lassen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Klar, zur Not komplette Neubestückung (zumindest der Halbleiter und 
Kondensatoren, die Widerstände sind einfach zu messen), die Frage nach 
den Kosten des Zeitaufwands hat sich sowieso bereits erledigt.

: Bearbeitet durch User
von Alex S. (loader009)


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Aktuell fehlt mir noch die Zeit - hoffentlich gehts ab nächster Woche 
besser.
Ich will die Diode an der Seite einmal ausbauen und testen (Ersatz 
müsste ich haben), sowie diverse Kondensatoren (Ersatz müsste ebenfalls 
auf Lager sein).

Mir fehlt noch eine Methode zum Testen der Schottky Diode, falls das 
denn das Multimeter auslesen kann.

So ungefähr ist zumindest mein Plan für die nächste Woche.

von Alex S. (loader009)


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Gerade sämtliche (großen) Kondensatoren gewechselt und D6 getestet - 
keine großartigen Änderungen.
Mir fiel jedoch auf, dass bei IC3 (LM358N) die Differenz zwischen VCC- 
und VCC+ weniger als 1V beträgt - sie sollte allerdings zwischen 3V und 
30V liegen.

Habt ihr einen Tipp was ich als nächstes genauer anschauen/auslöten 
sollte?
Ggf. IC3 auslöten und ohne ihn mal schauen ob genügend V geliefert wird?

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Rückverfolgen woher der LM358 seine Betriebsspannung bekommt, evtl. mal 
auslöten und 12V an Vcc und GND... In der Schaltung könnte das zu 
Problemen führen, dem IC einfach mal 12V zu geben.

von Bernd H. (Firma: Rentner) (dl2lao)


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Moin
kann es sein, das das Ladegerät eine Gegenspannung benötigt?
Dann muss eine Restspannung am Akku liegen, 9...10 V, will mich aber 
nicht festlegen, wo die Spannungsgrenzen sind.

Ich hatte vor vielen Jahren ein Bleiakku Ladegerät bei Fa Reichelt 
bestellt.
Als es mit der Post ankam... Stecker in die Steckdose, Messgerät 
dran....
keine Spannung, ob da eineige mV waren, weiß ich nicht mehr so genau.
Gerät als "Defekt" zurück geschickt.
Tage später war Ersatz da gleiches Problem....
Akku angeklemmt, 5..6 A Ladestom gemessen... allse ok....
Bei einer ganz leeren Batterie Ladegerät anklemmen und eine 9V Block 
kurz antippen, dann konnte ich den Akku laden.
Nur wenn ein Bleiakku einmal ganz leer war, hat er keine Kapazität mehr.
Die Chemie an den Bleiplatten ändert sich und die nehmen kaum noch 
Ladung auf.
gruß bernd

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