Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NE555 astabil - geht's nicht einfacher als im Datenblatt?


von Johannes F. (emitterfolger)


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Im Datenblatt des NE555 (von TI oder ST) wird unter "Astable Operation" 
eine Schaltung gezeigt (siehe Anhang 1), die den Kondensator über 
R_A + R_B lädt und über R_B entlädt.

Ich frage mich gerade, warum der C nicht einfach über einen R mit dem 
Ausgang (Push-Pull) verbunden wird (siehe Anhang 2)? Damit würde man 
einen Widerstand sparen und obendrein hätte man genau 50 % 
Tastverhältnis, welches mit der Datenblatt-Schaltung nicht erreicht 
werden kann.

Hätte diese rechte Schaltung mit einem R irgendwelche Nachteile? Oder 
warum machen es die Hersteller in ihren Datasheets mit zwei 
Widerständen, wenn auch einer reicht?

von H. H. (Gast)


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Du hast das Rad erfunden!


Aber eben nicht als erster...



Johannes F. schrieb:
> Hätte diese rechte Schaltung mit einem R irgendwelche Nachteile? Oder
> warum machen es die Hersteller in ihren Datasheets mit zwei
> Widerständen, wenn auch einer reicht?

Höhere Abhängigkeit der Zeiten von der Versorgungsspannung.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Beim klassischen NE555 ist OUT – anders als bei den CMOS-Varianten –
nicht Rail-to-Rail, weswegen die High/Low-Zeiten des Ausgangssignals nur
ungenau definiert sind.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Im Datenblatt des LMC555 (CMOS) findest du übrigens auch "deine"
Schaltung.

von Jens G. (jensig)


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Johannes F. schrieb:
> einen Widerstand sparen und obendrein hätte man genau 50 %
> Tastverhältnis, welches mit der Datenblatt-Schaltung nicht erreicht
> werden kann.

Da H und L bei den bipolaren Varianten eben nicht genau symmetrisch zu 
den Schaltschwellen liegen, weil Uce_sat der 
Push/Pull-Stufen-Transistoren unterschiedlich und lastabhängig sind, 
sind es eben keine 50% Tastverhältnis, wie Du es erwartest (abgesehen 
davon, daß die Schaltschwellen selbst 10% (oder gar 20%? ... zu faul zum 
Nachguggen) daneben liegen können, und nicht bei exakt 1/3 bzw. 2/3 von 
Ub)).

: Bearbeitet durch User
von Johannes F. (emitterfolger)


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Yalu X. schrieb:
> Im Datenblatt des LMC555 (CMOS) findest du übrigens auch "deine"
> Schaltung.

Ahja, auf S. 16, danke. Gilt das auch für den TLC555 – in dessen 
Datenblatt steht die Schaltung nämlich nicht?

von Jens G. (jensig)


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Johannes F. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Im Datenblatt des LMC555 (CMOS) findest du übrigens auch "deine"
>> Schaltung.
>
> Ahja, auf S. 16, danke. Gilt das auch für den TLC555 – in dessen
> Datenblatt steht die Schaltung nämlich nicht?

Das gilt (funktioniert) für (mit) allen 555, egal ob CMOS oder bipolar. 
Nur daß der bipolare 555 eben zusätzliche Asymmetrien mit seiner 
Push/Pull-Stufge reinbringt. Und bei entsprechender Last an Pin 3 wird's 
für beide noch asymmetrischer.

von Johannes F. (emitterfolger)


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Okay, vielen Dank für eure Antworten.

Fazit: Ich halte mal fest, dass es wohl generell (insbesondere bei 
bipolarem NE555 oder belastetem Ausgang) besser ist, den Discharge-Pin 
zu benutzen, und ein paar Cent für den zweiten Widerstand zu spendieren 
– zugunsten geringerer Last- und Versorgungsspannungsabhängigkeit.

von Harald W. (wilhelms)


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Johannes F. schrieb:

> Fazit: Ich halte mal fest, dass es wohl generell (insbesondere bei
> bipolarem NE555 oder belastetem Ausgang) besser ist, den Discharge-Pin
> zu benutzen, und ein paar Cent für den zweiten Widerstand zu spendieren
> – zugunsten geringerer Last- und Versorgungsspannungsabhängigkeit.

Ja, der NE555 schafft so eine Wiederholgenauigkeit von besser 1%.
Das kannst Du mit Deiner "Sparschaltung" nicht erreichen.

von Peter D. (peda)


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Will man ein symmetrisches Tastverhältnis, kann man einen CD4046 oder 
CD4047 nehmen.
Und für sehr langsame Signale einen CD4536.

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Johannes F. schrieb:
> zugunsten geringerer Last- und Versorgungsspannungsabhängigkeit.

Der 'Trick' beim 555 sind ja gerade die Schaltschwellen 1/3 & 2/3 Ub, 
welche die Zeitkonstanten dann weitgehend unabhängig von der 
Versorgungsspannung machen.

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