Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Versetzungsvorbehalt in neuen Verträgen, Versetzungsklausel neuerdings Standard?


von Kremer (kremer)


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Hallo,

ich bin gerade in der Bewerbungsphase (Ingenieur) und habe in den 
letzten Wochen ein paar Angebote bekommen. Leider steht neuerdings in 
allen Vertragsentwürfen ein Versetzungsvorbehalt drin, wo ich an andere 
Betriebsorte oder sogar an andere mit diesem Arbeitgeber verbundene 
Unternehmen versetzt werden kann. Zu der Unternehmensgruppe gehören 
allein in Deutschland locker 15 Standorte.

Angeblich wäre vor ein paar Monaten die Gesetzeslage geändert worden und 
alle Arbeitgeber müssten nun alle Eventualitäten in den Vertrag 
aufnehmen. Angeblich würde das aber in meinem Fall so gut wie nie 
angewendet, diese telefonische Auskunft möchte man aber nicht in den 
Vertrag aufnehmen.

Ist der Versetzungsvorbehalt mittlerweile wirklich Standard oder 
versucht der Arbeitgeber unter dem Deckmantel der neuen Gesetzeslage mir 
benachteiligende Klauseln unterzuschieben?

Wie sind eure Erfahrungen mit Versetzungsvorbehalten?

MfG
Kremer

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Du willst in einen Konzern, also lebe damit.
Ansonsten:
https://www.arbeitsvertrag.org/versetzung/

von Foristiker (Gast)


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Kremer schrieb:
> Wie sind eure Erfahrungen mit Versetzungsvorbehalten?

Die sind normal. Chill.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kremer schrieb:
> Angeblich würde das aber in meinem Fall so gut wie nie angewendet, diese
> telefonische Auskunft möchte man aber nicht in den Vertrag aufnehmen.
Könnte man doch schadlos tun: "Eine Versetzung wird regelmäßig nur in 
Ausnahmefällen angewendet!"

> versucht der Arbeitgeber unter dem Deckmantel der neuen Gesetzeslage mir
> benachteiligende Klauseln unterzuschieben?
Wenn du an der ganzen Geschichte Zweifel hast, dann arbeite woanders. 
Eine solche Vorgehensweise wird in diesem Unternehmen einfach "normal" 
sein. du musst dich daran gewöhnen, wenn du dort arbeiten willst.

Und eines ist auch sicher: der Arbeitgeber wird dir sicher keine dich 
begünstigenden Klauseln unterschieben.

von San Miguel de Joker (Gast)


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Kremer schrieb:
> Wie sind eure Erfahrungen mit Versetzungsvorbehalten?

Hast du wenigstens eine deutlich kürzere Kündigungsfrist?

Oder ist das so ein Vertrag in maximal Arbeitnehmer unfreundlicher 
Ausführung?

von Sebastian (Gast)


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Also bei Airbus normal. Stand bei mir auch drin.

von A. S. (Gast)


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Du hast eine Probezeit. Da können sie dich auch ohne Grund rauswerfen.

Wenn Du ein Jahr drin bist, dürfte eine Versetzung ähnlich schwierig 
oder unwahrscheinlich sein wie eine Betriebsschließung etc.

von Foristiker (Gast)


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A. S. schrieb:
> dürfte eine Versetzung ähnlich schwierig
> oder unwahrscheinlich sein wie eine Betriebsschließung

Ist gar nicht sooo unwahrscheinlich, dass du da in einem Konzern mal 
reingerätst im Laufe der Jahre/Jahrezente, z.B.
https://www.basf.com/global/de/media/news-releases/2021/06/p-21-242.html

von Maxe (Gast)


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@TE, wenns dir unangenehm ist, kannst du ja mit Verweis darauf mehr 
Gehalt verlangen. Flexibilitaet muss halt bezahlt werden. Ist halt ein 
gewisses Verhandlungsrisiko.

Beitrag #7253215 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7253233 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dieter (Gast)


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Das ist drin, damit Dich Dein Arbeitgeber auch in eine 
Kinderlandverschickung verschicken kann. Ansonsten müßte er lange im 
Voraus fragen. Meist scheitert es an der Lebenspartnerin (m/w/d), weil 
diese dann die Zustimmung versagt.

Der Fehler bei diesem Passus ist der Hinweis, dass die Klausel bei der 
Lebenspartnerin (m/w/d) vorzulegen sei und diese Person dort die 
Zustimmung mit Unterschrift quittieren muss. ;o)

Es gibt aber auch unter den Firmen mit solchen Verträgen sogenannte 
schwarze Schafe. Die lassen die Bewerber antanzen und nach zwei Wochen 
wird erst eröffnet, dass die Stelle eigentlich in Hamburg und nicht im 
München wäre. Aber solche schwarzen Schafe haben dann keine 
entsprechenden Hilfen, wie Bezahlung des Umzugs, zusätzliche Gelder usw. 
om Portofolio. Eine Bekannte hatte bei ein paar Firmen herausgefunden, 
dass diese bevorzugt Personen mit Migrationshintergrund einstellen 
wollte aus einem bestimmten Land in Europa um diese als Reimport in der 
zugehörigen Firma im Ausland arbeiten zu lassen.

von Wenn ikk Brätmaxxe grilnn fängt der Stimmung an (Gast)


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Foristiker schrieb:
> Kremer schrieb:
>
>> Wie sind eure Erfahrungen mit Versetzungsvorbehalten?
>
> Die sind normal. Chill.

Anwalt! Ganz groß auffahren.
Hinterlasse deinen ganz individuellen Eindruck beim CE-Officer.

von Rick M. (rick-nrw)


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Steht da auch drin, was die zahlen, wenn du versetzt wirst?
Zweitwohnung, Umzug, ...?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Seit dem 01.08.2022 hat sich insofern etwas geändert, als Arbeitgeber 
mehr Vertragsbedingungen als bisher schriftlich bestätigen oder von 
vornherein in den Arbeitsvertrag aufnehmen müssen. Zu den wesentlichen 
Vertragsbedingungen gehört u.a. der Arbeitsort, vergl. § 2 Abs. 1 Ziff. 
4 des Nachweisgesetzes.

https://www.gesetze-im-internet.de/nachwg/__2.html

Bevor nun wieder Leute aus ihren Löchern gekrochen kommen und rumzetern, 
sei gesagt, dass ein Versetzungsvorbehalt nix Neues ist. Schon nach 
bisheriger Rechtsprechung ist es problematisch, einen Arbeitnehmer an 
einen anderen Ort zu beschäftigen, wenn ein Arbeitsort vereinbart ist, 
ohne dass eine Beschäftigung in anderen Orten vorbehalten wird.

Das Nachweisgesetz dient der Transparenz des Arbeitsverhältnisses und 
ist ein Schutzgesetz zugunsten des Arbeitnehmers.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo kremer.

Kremer schrieb:

> Leider steht neuerdings in
> allen Vertragsentwürfen ein Versetzungsvorbehalt drin, wo ich an andere
> Betriebsorte oder sogar an andere mit diesem Arbeitgeber verbundene
> Unternehmen versetzt werden kann.

Neuerdings? Kenne ich so seit 25 Jahren.

> Zu der Unternehmensgruppe gehören
> allein in Deutschland locker 15 Standorte.

Das kenne ich so sogar bei Firmen, die nur einen Standort haben. ;O)
Vermutlich irgend ein Mustervertrag, der sich bewährt hat, oder sie 
wünschen oder hoffen, expandieren zu können.

> Angeblich würde das aber in meinem Fall so gut wie nie
> angewendet,

Genauso wie die "Leistungsprämien" die ja ach so leicht enzustreichen 
sind. ;O)

> diese telefonische Auskunft möchte man aber nicht in den
> Vertrag aufnehmen.

Wäre ja auch witzlos. Selbst wenn sie es reinschreiben, könntest du ja 
die Ausnahme sein, wo es anders gemacht wird. Immerhin sprachen sie von 
einer "Wahrscheinlichkeit". ;O)

>
> Ist der Versetzungsvorbehalt mittlerweile wirklich Standard oder
> versucht der Arbeitgeber unter dem Deckmantel der neuen Gesetzeslage mir
> benachteiligende Klauseln unterzuschieben?
>
> Wie sind eure Erfahrungen mit Versetzungsvorbehalten?

Keine Ahnung wegen der neuen Gesetzteslage, weil ich das so seit ewig 
kenne. Das ist wohl eingeführt worden, als man feststellte, dass es 
ansonsten teuer werden könnte, Standorte zu schliessen, weil man dann 
den Leuten Abfindungen zahlen müsste. So Versetzt man sie einfach und 
hofft, dass sie dann lieber selber kündigen und eine andere Stelle 
suchen, weil die Situation für sie untragbar ist. Darum ziehen einige 
aus meinem Bekanntenkreis seit Jahren ständig um: Die Unternehmen 
versuchen die abzuschütteln, aber sie finden keine passenden anderen 
Stellen und müssen sich an den vorhandenen Job klammern.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Die Unternehmen
> versuchen die abzuschütteln, aber sie finden keine passenden anderen
> Stellen und müssen sich an den vorhandenen Job klammern.

Änderungskündigung mit einer Stelle in Irland wäre zum Beispiel so ein 
Trick.
Aus dem Grunde sind auch Firmen dafür das Land mit der Begründung 
Fachkräftemangel so voll zu machen, dass das Umziehen mangels Finden 
einer bezahlbaren Wohnung nicht mehr geht. Die gehen dann über und 
beziehen alle Bürgergeld. In zwei Jahren ist so der Staat bankrott. Wenn 
DEU Pleite ist, kann übrigen RUS ganz locker sich alles wieder holen im 
Osten. ;o)

von Manfred (Gast)


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Bernd W. schrieb:
> Neuerdings? Kenne ich so seit 25 Jahren.

Und länger. Ich meine aber zu Erinnern, dass es eine Einschränkung auf 
die Region gab.

>> Zu der Unternehmensgruppe gehören
>> allein in Deutschland locker 15 Standorte.
>
> Das kenne ich so sogar bei Firmen, die nur einen Standort haben. ;O)
> Vermutlich irgend ein Mustervertrag, der sich bewährt hat, oder sie
> wünschen oder hoffen, expandieren zu können.

Na und? Es gab genug Firmen, die z.B. zwecks Erweiterung umsiedeln. Hier 
ist ein Handwerksbetrieb aus einem Ort in ein 18 km entferntes 
Gewerbegebiet gezogen. Je nachdem, wo man wohnt, kann das ein Ärgernis 
sein.

Ich selbst habe in einem Werk gearbeitet, wo viele Kollegen zu Fuß oder 
mit dem Fahrrad zur Arbeit kamen, am Stadtrand direkt mit umgebendem 
Wohngebiet. Der Umzug in die Nachbarstadt hieß für mich, anstatt 11 km 
nun 28 km fahren zu müssen. Andere Kollegen mussten ein Auto anschaffen, 
ÖPNV ist nicht zumutbar.

von Kremer (kremer)


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Hallo,

ich bin überrascht, dass der Versetzungsvorbehalt hier teilweise so 
hingenommen wird.

Bei mir geht es auch nicht um 10 vs 30 km, sondern um 20 vs 300 km, jede 
Versetzung wäre mit Hotel, doppelter Haushaltsführung oder Umzug 
verbunden.

Des Weiteren wäre ich als Ingenieur im technischen Projektgeschäft 
tätig, das Versetzungsrisiko zum Hauptstandort oder anderen 
Produktionswerken ist hier deutlich höher als auf normalen Posten.

In meinen alten Arbeitsverträgen gab es das nicht, da wurde das immer 
über Dienstreisen geregelt. Erst seit ein paar Monaten taucht dieser 
Versetzungsvorbehalt in Vertragsangeboten auf, angeblich nur wegen den 
Gesetzesänderungen ...

MfG
Kremer

von Shorty (Gast)


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Kremer schrieb:
> In meinen alten Arbeitsverträgen gab es das nicht, da wurde das immer
> über Dienstreisen geregelt. Erst seit ein paar Monaten taucht dieser
> Versetzungsvorbehalt in Vertragsangeboten auf, angeblich nur wegen den
> Gesetzesänderungen ...

Einfach streichen lassen. Wenn das so gut wie nie vorkommt, dann macht 
es auch nichts aus, wenn man den Streicht. Von Gesetz wegen muss das 
nicht drin stehen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Kremer schrieb:
> Erst seit ein paar Monaten taucht dieser
> Versetzungsvorbehalt in Vertragsangeboten auf, angeblich nur wegen den
> Gesetzesänderungen ...

Hat mit Gesetzesänderungen rein gar nix zu tun. Dein Brötchengeber hat 
beim deutschen Kündigungsschutz bessere Karten, wenn er einen Standort 
schließen oder Dich einfach nur versetzen will. Das sollte doch 
einleuchten, oder?

Guckt nach Amiland, dort gilt hire and fire. Letztes 
Anschauungsmaterial: Twitter und Neu-Chef Elon. Ist das besser? Na also, 
und nun schimpft wieder schön über Deutschland.

von Shorty (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Guckt nach Amiland, dort gilt hire and fire. Letztes
> Anschauungsmaterial: Twitter und Neu-Chef Elon. Ist das besser? Na also,
> und nun schimpft wieder schön über Deutschland.

Musk versucht nur die nutzlosen Mitarbeiter loszuwerden. In Deutschland 
muss man die eben mit durchfüttern.

von Shorty (Gast)


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von Percy N. (vox_bovi)


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Rainer Z. schrieb:
> Das Nachweisgesetz dient der Transparenz des Arbeitsverhältnisses und
> ist ein Schutzgesetz zugunsten des Arbeitnehmers.

Ich möchte gern zusehen dürfen, wenn es bei neu einzustellenden 
Mitarbeitern von Aldi, Lidl und Co um die Festlegung von Arbeitszeiten 
und Pausen geht.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Shorty schrieb:
> Musk versucht nur die nutzlosen Mitarbeiter loszuwerden. In Deutschland
> muss man die eben mit durchfüttern.

Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass ausgerechnet die besten 
Mitarbeiter bei dem Saftladen bleiben, seitdem Musk alles ins Chaos 
gestürzt hat und 80h-Wochen einfordert? Im Gegenteil, die sind von 
selbst am schnellsten weg. Dafür bleiben dann Mitarbeiter, die ans 
Arbeitsvisum gebunden sind, oder andere Gründe haben, warum sie dort 
noch bleiben.

von Shorty (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass ausgerechnet die besten
> Mitarbeiter bei dem Saftladen bleiben, seitdem Musk alles ins Chaos
> gestürzt hat und 80h-Wochen einfordert?

Naja, denk doch mal nach! Die ganzen Leistungsträger bleiben, weil das 
entsprechend entlohnt wird und die ganzen woken Eierschaukler weg sind, 
die nicht mit durchgefüttert werden müssen.

Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ein Arbeitsumfeld ohne diese 
Leute ein sehr attraktives Alleinstellungsmerkmal sein kann?

Zudem: Wenn du jetzt bleibst, kannst du nachher wechseln und sagen, dass 
du zu den besten gehörst und nicht zu den gefeuerten.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Percy N. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>> Das Nachweisgesetz dient der Transparenz des Arbeitsverhältnisses und
>> ist ein Schutzgesetz zugunsten des Arbeitnehmers.
>
> Ich möchte gern zusehen dürfen, wenn es bei neu einzustellenden
> Mitarbeitern von Aldi, Lidl und Co um die Festlegung von Arbeitszeiten
> und Pausen geht.

Könnte in der Tat spannend werden.

Lustig finde ich § 2 Abs. 1 Ziff. 14 NachweisG: "... § 7 des 
Kündigungsschutzgesetzes ist auch bei einem nicht ordnungsgemäßen 
Nachweis der Frist zur Erhebung einer Kündigungsschutzklage anzuwenden"

Wozu braucht's dann noch der Vorschrift, auf Frist zur Erhebung der 
Kündigungsschutzklage hinzuweisen? Ausschließlich damit der Staat 
Bußgelder zugunsten des Staatshaushaltes festsetzen könnte, falls der 
Hinweis fehlt?

: Bearbeitet durch User
von Senf D. (senfdazugeber)


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Shorty schrieb:
> Naja, denk doch mal nach! Die ganzen Leistungsträger bleiben, weil das
> entsprechend entlohnt wird

Nein, ganz sicher nicht. Die haben schon lange das Weite gesucht. Andere 
Unternehmen zahlen mindestens genauso gut, aber ohne Chaos und 
eingeforderter 80h-Woche. Musk dreht seit der Übernahme vollkommen frei 
und schießt wirtschaftlich einen Bock nach dem anderen. Man hat fast das 
Gefühl, er will das Unternehmen Twitter mit aller Macht in die 
Bedeutungslosigkeit zwingen. Im Vergraulen von Werbekunden hat er 
jedenfalls ganze Arbeit geleistet, und Twitter lebt quasi ausschließlich 
von Werbeeinnahmen.

> und die ganzen woken Eierschaukler weg sind,
> die nicht mit durchgefüttert werden müssen.

Die sind vielleicht auch weg, aber deswegen bleibt trotzdem nur ein Rest 
übrig, mit dem kein Krieg zu gewinnen ist.

> Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ein Arbeitsumfeld ohne diese
> Leute ein sehr attraktives Alleinstellungsmerkmal sein kann?

Nein. Ein Arbeitsumfeld wie derzeit bei Twitter mit einem durchgedrehten 
Boss wie Musk ist sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal, aber eines aus 
der Hölle für alle Angestellten.

von Shorty (Gast)


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Ich sehe schon, du hast einen etwas einseitigen Nachrichtenkonsum und 
hinterfragst nichts...

von René H. (mumpel)


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Kremer schrieb:
> Angeblich wäre vor ein paar Monaten die Gesetzeslage geändert worden und
> alle Arbeitgeber müssten nun alle Eventualitäten in den Vertrag
> aufnehmen.

Das ist doch Unsinn. Es herrscht Vertragsfreiheit. Ein AV muss keine 
Versetzungsklausel enthalten, dann ist eben keine Versetzung möglich.

von Percy N. (vox_bovi)


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Rainer Z. schrieb:
> Wozu braucht's dann noch der Vorschrift, auf Frist zur Erhebung der
> Kündigungsschutzklage hinzuweisen? Ausschließlich damit der Staat
> Bußgelder zugunsten des Staatshaushaltes festsetzen könnte, falls der
> Hinweis fehlt?

Nein, der AN soll halt auf die Möglichkeit ind Frist der KS-Klage 
hingewiesen werden; Verstöße sollen den AG treffen. Wenn die Pflicht 
nicht normiert wäre, könnte der AG auch nicht dagegen verstoßen  ...

Vergleiche es mal mit der fehlenden oder fehlerhaften Widerrufsbflehrung 
beim Fernabsatz.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Percy N. schrieb:
> Nein, der AN soll halt auf die Möglichkeit ind Frist der KS-Klage
> hingewiesen werden; Verstöße sollen den AG treffen. Wenn die Pflicht
> nicht normiert wäre, könnte der AG auch nicht dagegen verstoßen  ...

Klar, der Arbeitnehmer muss lt. NachweisG auf Möglichkeit und Frist der 
Kündigungsschutzklage hingewiesen werden. Aber wenn § 7 KSchG trotz 
nicht ordnungsgemäßem Hinweis auf die Kündigungsfrist anzuwenden ist, 
trifft der fehlende Hinweis den Arbeitgeber nicht. Außer dass er ggfls. 
einen Bußgeldtatbestand erfüllt.

Beitrag #7259260 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7259455 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7259460 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


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Rainer Z. schrieb:
> Klar, der Arbeitnehmer muss lt. NachweisG auf Möglichkeit und Frist der
> Kündigungsschutzklage hingewiesen werden. Aber wenn § 7 KSchG trotz
> nicht ordnungsgemäßem Hinweis auf die Kündigungsfrist anzuwenden ist,
> trifft der fehlende Hinweis den Arbeitgeber nicht.

Hast Recht;-))

Dann dient es wohl der Klarstellung, zumal hier unterschiedliche 
Auffassungen denkbar sind; siehe hierzu auch

"Die rechtzeitige Erteilung eines schriftlichen Nachweises ist eine 
(gesetzliche) Nebenpflicht des Arbeitgebers aus dem Arbeitsverhältnis. 
Bei schuldhafter Verletzung dieser Pflicht hat der Arbeitnehmer einen 
Schadensersatzanspruch aus § 280 Abs. 1 BGB gegen den Arbeitgeber. Der 
Anspruch ist auf Ersatz des sich aus der Nichterteilung des Nachweises 
ergebenden Schadens gerichtet. Nach umstrittener Rechtsprechung des BAG 
ist das NachwG kein Schutzgesetz zugunsten des Arbeitnehmers, sodass der 
Schadensersatzanspruch nicht zusätzlich auf eine Verletzung des § 823 
Abs. 2 BGB gestützt werden kann."

https://www.haufe.de/personal/haufe-personal-office-platin/anforderungen-an-arbeitsvertraege-nach-dem-nachweisgesetz-72-schadensersatzansprueche_idesk_PI42323_HI1444417.html

Danach wird es im Text rechr interessant ...

von Re D. (Gast)


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Kremer schrieb:
> Des Weiteren wäre ich als Ingenieur im technischen Projektgeschäft
> tätig, das Versetzungsrisiko zum Hauptstandort oder anderen
> Produktionswerken ist hier deutlich höher als auf normalen Posten.
> In meinen alten Arbeitsverträgen gab es das nicht, da wurde das immer
> über Dienstreisen geregelt.

Wäre, hätte, könnte. Viele Verträge, was willst du eigentlich? Scheinst 
ja öfters zu wechseln. Und Projektgeschäft ist Projektgeschäft. Wegen 2 
Monaten wird das kein AG eine Versetzung anordnen, zumal bei der 
Versetzung die Zumutbarkeit auch mit Vorbehaltsklausel zu prüfen ist.

von Shorty (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Shorty schrieb:
>> Naja, denk doch mal nach! Die ganzen Leistungsträger bleiben, weil das
>> entsprechend entlohnt wird
>
> Nein, ganz sicher nicht. Die haben schon lange das Weite gesucht. Andere
> Unternehmen zahlen mindestens genauso gut, aber ohne Chaos und
> eingeforderter 80h-Woche. Musk dreht seit der Übernahme vollkommen frei
> und schießt wirtschaftlich einen Bock nach dem anderen. Man hat fast das
> Gefühl, er will das Unternehmen Twitter mit aller Macht in die
> Bedeutungslosigkeit zwingen. Im Vergraulen von Werbekunden hat er
> jedenfalls ganze Arbeit geleistet, und Twitter lebt quasi ausschließlich
> von Werbeeinnahmen.

So, seite der Übernahme durch Musk sind nun 4 Wochen vergangen und 
Twitter läuft immer noch rund, obwohl Musk die Hälfte rausgeschmissen 
hat und der Rest angeblich die Hölle auf Erden druchmacht.

Komisch, oder?

Und kommt es dir selbst nich komisch vor, dass Elon Musk, der bis vor 
einem Jahr noch permanent als hoch erfolgreicher Unternehmer und 
Visionär gefeiert wurde, plötzlich als frei drehend und wirtschaftlich 
böcke schießend bezeichnet wird?

Merkst du selber, oder?

von Harfner (Gast)


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Elon Musk wird seit langem als Visionär mit wenigstens sagen wir 
unorthodoxen Ideen, aber schwierig im Umgang beschrieben.
Dass er gleich mal Leute "aus Versehen" raus geworfen hat, passt zu 
"schwierig im Umgang".

von Senf D. (senfdazugeber)


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Shorty schrieb:
> So, seite der Übernahme durch Musk sind nun 4 Wochen vergangen und
> Twitter läuft immer noch rund, obwohl Musk die Hälfte rausgeschmissen
> hat und der Rest angeblich die Hölle auf Erden druchmacht.
> Komisch, oder?

Nein, das ist gar nicht komisch. So schnell wirkt sich das kurzfristig 
nicht aus, vier Wochen sind gar nichts, aber mittel- und vor allem 
langfristig wird sich sein radikales Vorgehen noch wirtschaftlich 
rächen.

> Und kommt es dir selbst nich komisch vor, dass Elon Musk, der bis vor
> einem Jahr noch permanent als hoch erfolgreicher Unternehmer und
> Visionär gefeiert wurde, plötzlich als frei drehend und wirtschaftlich
> böcke schießend bezeichnet wird?
> Merkst du selber, oder?

Auch das ist nicht verwunderlich. Fanboys hat er jetzt übrigens immer 
noch, genauso wie Leute, die ihm schon früher kritisch gegenüber 
eingestellt waren. Aber die Einschätzung "frei drehend und 
wirtschaftlich Böcke schießend" trifft es derzeit sehr gut. Genie und 
Wahnsinn liegen eben häufig dicht beieinander.

von Shorty (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Shorty schrieb:
>> So, seite der Übernahme durch Musk sind nun 4 Wochen vergangen und
>> Twitter läuft immer noch rund, obwohl Musk die Hälfte rausgeschmissen
>> hat und der Rest angeblich die Hölle auf Erden druchmacht.
>> Komisch, oder?
>
> Nein, das ist gar nicht komisch. So schnell wirkt sich das kurzfristig
> nicht aus, vier Wochen sind gar nichts, aber mittel- und vor allem
> langfristig wird sich sein radikales Vorgehen noch wirtschaftlich
> rächen.

Wenn er über die Hälfte von 7500 Mitarbeitern rauswirft und der Laden 
weiter läuft, als wäre nichts passiert, dann ist er derzeit eher ein 
Kandidat für den Wirtschaftsnobelpreis, als ein Pleitegeier.

Senf D. schrieb:
>> Und kommt es dir selbst nich komisch vor, dass Elon Musk, der bis vor
>> einem Jahr noch permanent als hoch erfolgreicher Unternehmer und
>> Visionär gefeiert wurde, plötzlich als frei drehend und wirtschaftlich
>> böcke schießend bezeichnet wird?
>> Merkst du selber, oder?
>
> Auch das ist nicht verwunderlich. Fanboys hat er jetzt übrigens immer
> noch, genauso wie Leute, die ihm schon früher kritisch gegenüber
> eingestellt waren. Aber die Einschätzung "frei drehend und
> wirtschaftlich Böcke schießend" trifft es derzeit sehr gut. Genie und
> Wahnsinn liegen eben häufig dicht beieinander.

Lass die Fanboys und Kritiker mal außen vor und bringe nachvollziehbare 
Argumente die zeigen, dass deine Argumente stichhaltig sind.

Nebenbei gibts gerade bei der ganzen Tech-Branche einen Rausschmiss der 
unproduktiven Luftpumpen:

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2022/twitter-entlassungen/

Da wird ähnlich gehandelt, wie Musk, aber nur Musk "dreht frei"? KLAR! 
:D

von San Miguel de Joker (Gast)


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Shorty schrieb:
> Komisch, oder?

Twitter an sich ist wertlos, sprich der Code, die Entwickler und auch 
Support usw. ist nicht entscheidend.

Das wertvolle an Twitter ist die Nutzerbasis. Und die bleibt erhalten, 
egal was passiert. Da kündigen viele an die Plattform zu verlassen aber 
bei der Ankündigung bleibt es auch, spätestens nach ein paar Tagen sind 
die zurück oder haben eh keine Rolle gespielt.

Twitter ist am Ende des Tages auch nur eine einfache Webseite. Dafür 
brauchst du keine Tausende Entwickler, selbst 100 würden locker 
ausreichen.

von Shorty (Gast)


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San Miguel de Joker schrieb:
> Twitter ist am Ende des Tages auch nur eine einfache Webseite. Dafür
> brauchst du keine Tausende Entwickler, selbst 100 würden locker
> ausreichen.

Somit ist der Rausschmiss der unproduktiven nur rational und das 
Gegenteil von "frei drehend".

von Senf D. (senfdazugeber)


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Shorty schrieb:
> Lass die Fanboys und Kritiker mal außen vor und bringe nachvollziehbare
> Argumente die zeigen, dass deine Argumente stichhaltig sind.

Zum Beispiel, dass keine Verifizierung auf echte Accounts mehr 
stattfindet, sowie jeglicher Schmutz, Fake News und Hate Speech 
praktisch gar nicht mehr gestoppt werden, was auch noch als Vorteil = 
Meinungsfreiheit verkauft wird.

Die negative Reaktion vieler Werbekunden spricht auch Bände, und 
Werbeeinnahmen machen fast den gesamten Umsatz von Twitter aus. Ohne 
diese Kunden können sie gleich dicht machen.

von Shorty (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Zum Beispiel, dass keine Verifizierung auf echte Accounts mehr
> stattfindet, sowie jeglicher Schmutz, Fake News und Hate Speech
> praktisch gar nicht mehr gestoppt werden, was auch noch als Vorteil =
> Meinungsfreiheit verkauft wird.

Paar Fakten dagegen:

- Twitter konnte mit Musks Abstimmung zu Trump wohl einen Haufen Bots 
ausfindig machen und rauskehren.

- Die Hassprediger sind reihenweise zu Mastodon abgewandert

- Der blaue Haken kostet jetzt Geld, das kann sich nicht jeder Troll 
leisten

Subjektiv haben die Hasspredigten auf Twitter abgenommen, seit Musk den 
Laden gekauft hat.

Senf D. schrieb:
> Die negative Reaktion vieler Werbekunden spricht auch Bände, und
> Werbeeinnahmen machen fast den gesamten Umsatz von Twitter aus. Ohne
> diese Kunden können sie gleich dicht machen.

Die kommen wieder, keine Sorge. Warum sollten die dauerhaft weg bleiben?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Shorty schrieb:
> Nebenbei gibts gerade bei der ganzen Tech-Branche einen Rausschmiss der
> unproduktiven Luftpumpen:
>
> https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2022/twitter-entlassungen/

Mir ist die "Junge Freiheit" ein Begriff, ich habe den von Dir 
verlinkten Artikel natürlich trotzdem gelesen. Indes, er überzeugt mich 
nicht. Auszug:

"Die Unternehmen wurden mit Personal vollgestopft, das weniger an 
technischen Durchbrüchen arbeitet, sondern eher auf Probleme im Betrieb 
angewiesen ist, damit die eigenen Budgets garantiert sind: 
Administratoren im Management, Personaler im Bereich „Human Resources“, 
ökologische Berater, Genderbeauftragte und andere sogenannte 
„E-Mail-Jobs“.

Seine kulturelle Ausprägung findet diese Entwicklung in einem schon 
länger anhaltenden Trend auf der Videoplattform TikTok. Hier zeigen 
junge Tech-Angestellte unter der Rubrik „Ein Tag im Leben …“ ihren 
gutbezahlten Arbeitsalltag. Morgens geht es zum Yoga, um anschließend 
den Iced-Matcha-Latte zum Frühstück zu genießen. Auf ein paar Meetings 
im Büro folgt der ausführliche Besuch der spektakulär eingerichteten 
Kantine. Dann ein bißchen Tischkickern, Abschalten im Meditationsraum, 
wieder ein paar Meetings und abschließend ein Rotwein mit den 
Arbeitskollegen."

Aha, das kann also weg (nach Meinung des Autors). Nur: Warum erwartet 
Musk von seinen übrigen Angestellten nun massive Überstunden, sprich 
eine 80 Std.-Woche, wenn doch nur nichtsnutzige "woke Mitarbeiter" 
(O-Ton "Junge Freiheit") entlassen werden?

https://www.heise.de/tp/features/Arbeitsklima-bei-Twitter-Fuehrt-Elon-Musk-die-80-Stunden-Arbeitswoche-ein-7342498.html

von Re D. (Gast)


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Twitter ist doch ein Medium, das außer Politiker, Journalisten und 
Lobbyvereine (incl. NGOs) nutzen. Ich kenne sonst keinen realen 
Menschen, der es nutzt.
Das Format stammt noch aus dem SMS-Zeitalter. Die Nutzerzahlen sind im 
globalen Maßstab vernachlässigbar. Die größte Frage dürfte sein wie 
viele davon Bots sind.

von Shorty (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Aha, das kann also weg (nach Meinung des Autors). Nur: Warum erwartet
> Musk von seinen übrigen Angestellten nun massive Überstunden, sprich
> eine 80 Std.-Woche, wenn doch nur nichtsnutzige "woke Mitarbeiter"
> (O-Ton "Junge Freiheit") entlassen werden?

Evtl. ist das nur eine Methode um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Manche dürften schon bei der Vorstellung an 40h flüchten.

https://www.youtube.com/watch?v=qkQbHyLE6Tc

von Thomas W. (Gast)


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Moin, -

das deutsche Bundesarbeitsgericht hat heute verkuendet:

https://www.spiegel.de/karriere/bundesarbeitsgericht-arbeitnehmer-koennen-dauerhaft-ins-ausland-versetzt-werden-a-253fdf74-ab9a-489f-83d5-f416e2534b98

In a Nutshell: Wenn im Arbeitsvertrag kein Einsatzort definiert ist, 
dann kann der Arbeitgeber nach billigen Ermessen den Arbeitnehmer 
versetzen. Spannend war auch, dass dann lokale Tarife (sprich: Dein 
Lohn) angepasst wurde (war wohl eine Spezialitaet des 
Ryanair-Vertrages).

Gruesse

Th.

von Manfred (Gast)


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DocMorris-Mutter schließt Bremer Logistikstandort Eurapon

https://www.heise.de/news/DocMorris-Mutter-schliesst-Bremer-Logistikstandort-Eurapon-7357783.html

"Allen am Standort Bremen beschäftigten pharmazeutischen Mitarbeitern 
sowie denen aus dem Versandgeschäft der Euro Apotheke werde eine 
Weiterbeschäftigung im neuen Logistikzentrum in Heerlen (Niederlande) 
angeboten."

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