Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug „analog“ Mikroskop Nachrüstung einer Kamera möglich?


von Johann (Gast)


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Hallo zusammen,
ich besitze ein Olympus Stereo Mikroskop mit der Bezeichnung VMZ. Das 
Mikroskop funktioniert noch gut. Leider jedoch hat es keinen „Anschluss“ 
um eine Kamera anzuschließen und das Mikroskop an einem Bildschirm zu 
nutzen. Ich habe mal versucht durch eine eines der beiden Okulare mit 
einer DSLR zu fotografieren. Das hat erstaunlich gut geklappt. Natürlich 
gibts dann keinen Stereo Effekt, aber das wäre mir egal.
Jetzt könnte man ja auf die Idee kommen hier mit 3D Druck oder Fräse und 
Drehbank einen Adapter zu basteln der die Kamera am Mikroskop fixiert.
Hat jemand hier das schon mal gemacht? Kennt jemand hier eine 
Projektseite von jemand der sowas schon mal gemacht hat?
Gruß Johann

von g457 (Gast)


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> Hat jemand hier das schon mal gemacht?

Fertige Adapter gibts im Fluss für lau.

HTH

von Georg (Gast)


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Johann schrieb:
> Leider jedoch hat es keinen „Anschluss“
> um eine Kamera anzuschließen

Hast du denn eine Stereo-Kamera?

Für normale Kameras gibt es Adapter-Okulare mit Fotogewinden. Muss man 
nicht selber basteln. Voraussetzung ist natürlich ein halbwegs 
professionelles Mikroskop mit austauschbaren Okularen, kein Kinderkram 
aus dem Kosmos-Kasten.

Georg

von Hinweisgeber (Gast)


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von Roland D. (Gast)


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Johann schrieb:
> Hat jemand hier das schon mal gemacht?

Ja, zu Zeiten, als es noch nichts fertiges gab (bzw. unbezahlbar ).

1. Mit einer fetten Kamera ging es mehr schlecht als recht, die Optiken 
(winzige Austrittspupille am Mikroskop in ein fettes Objektiv) passten 
nicht zusammen.

2. Mit einer Bleistiftkamera passte zwar die Optik, die Auflösung und 
die Bildqualität war aber unterirdisch

3. Mit einem wertigen Smartphone (Samsung) und einem eigens dafür 
konstruierten Adapter war dann das Optimum erreicht.

Wegen der Bildfeldwölbung sind allerdings Planachromaten Pflicht.

von Zulu (Gast)


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Teste mal Markro-Ringe für die Kamera.

von Christian B. (luckyfu)


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https://solectrix.de/produkte/sinascope/
vielleicht ist das genau das, was du suchst. Ich kann aber nichts zum 
Preis sagen, hab das nur bei nem Besuch dort gesehen, aber wir brauchen 
es nicht, deshalb hat es mich nicht weiter interessiert.

von Uli S. (uli12us)


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klingt zwar toll, wie soll das aber mit Stereo funzen?
Ich kenn natürlich die Versuche mit der Farbbrille im Fernsehen, das war 
wohlEnde der 80er. Aber bis auf das was eigentlich nur Schwarzweiss ist
haut das mit Stereo nicht hin.
Man könnte natürlich ne 3D-Brille aufsetzen oder einen Bildschirm links 
einen rechts und dann starr gradeaus schauen. Beides erscheint mir aber 
nicht so recht praktikabel.
Das einzige was eventuell funktioniert wär ein Polfilter vor der Kamera 
und
vor dem Auge. Die müssten aber dann beide mit wenigstens um die 30Hz 
umgeschaltet werden und natürlich der Monitor ein mit derselben Frequenz 
wechselndes Vollbild darstellen können.

von olaf (Gast)


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> klingt zwar toll, wie soll das aber mit Stereo funzen?

Du musst zwei Bilder mit einem leichten Versatz machen. Technisch
kein grosses Problem. DAnn kann man die einfach zusammenrechnen.

> Das einzige was eventuell funktioniert wär ein Polfilter vor der Kamera
> und vor dem Auge. Die müssten aber dann beide mit wenigstens um die 30Hz

Der Polfiler muss nicht umgeschaltet werden. Es gibt aber auch 
Shutterbrillen
wo man das macht. Hat den Vorteil der doppelten Aufloesung.

Hier mal drei Bilder die zeigen was moeglich ist:

www.criseis.ruhr.de/bilder3d/Bild3_3.mpo
www.criseis.ruhr.de/bilder3d/pentax_31mmmacro2.mpo
www.criseis.ruhr.de/bilder3d/pentax_31mmmacro1.mpo

Runterladen lohnt sich natuerlich nur wenn man einen entsprechenden TV 
hat. In 2D sind die eher belanglos.

Ich koennte das problemlos auch mit dem Mikroskop machen. Interessant 
wird das aber vermutlich erst wenn wir alle eine Virtual reality Brille 
mit 4k Aufloesung haben. Allerdings wird die Mechanik bei einem 
Mikroskop vermutlich aufwendig weil man den Augenabstand beim Zoomen 
aendern muesste damit einem nicht schwummering in der Birne wird.

Olaf

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Ja, das geht sehr gut...

http://www.wolfgangrobel.de/arcadetech/kamera.htm

Oder mit Adapter für Canon EOS:

http://www.wolfgangrobel.de/foto/micro.htm

von Christian B. (luckyfu)


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Uli S. schrieb:
> klingt zwar toll, wie soll das aber mit Stereo funzen?

der Monitor hat ein Mikrolinsenarray, das ist kein Standard PC Monitor. 
So wie mir gesagt wurde, sieht man da ein echtes 3D Bild, da das Bild 
passend zur Augenstellung des betrachtenden berechnet wird. Aber wie 
gesagt, ich hab das nicht in Aktion und nur im Vorbeilaufen gesehen. Für 
genauere Informationen bitte direkt Solectrix kontaktieren.

von olaf (Gast)


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> der Monitor hat ein Mikrolinsenarray, das ist kein Standard PC Monitor.

Das kann aber nur funktionieren wenn man den Kopf an der richtigen
Stelle haelt. Das scheint mir beim arbeiten mit Mikroskop eher 
unpraktisch.

Und dann gibt es noch ein anderes Problem. Man arbeitet ja nach unten
auf dem dem Schreibtisch, muss aber gerade nach vorne schauen. Das hast 
du auch bei den Mantis. Daran kann man sich gewoehnen, ich finde es 
okay, es gibt aber auch Leute (Arbeitskollege) die tun sich da etwas 
schwer mit.

Ich setze meine Hoffnung da eher auf 3D-Brillen. Das Problem ist nur, 
ueblicherweise kommen Innovationen ja erst teuer in Firmen an bevor sie 
dann langsam und preiswert privat erschwinglich werden. Und in Firmen 
werden teure krasse Messgeraete ueblicherweise in Laboren von mehreren 
Leuten abwechselnd genutzt und da kommt eine 3D-Brille vermutlich nicht 
so toll.

Olaf

von Christian B. (luckyfu)


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olaf schrieb:
> Das kann aber nur funktionieren wenn man den Kopf an der richtigen
> Stelle haelt. Das scheint mir beim arbeiten mit Mikroskop eher
> unpraktisch.

nein, der Monitor hat ebenfalls Kameras um:
> da das Bild passend zur Augenstellung des betrachtenden berechnet wird.

zu ermöglichen.

Ich selbst arbeite nicht an einem Mikroskop, kann deshalb zur 
Arbeitsweise auch nichts beurteilen. Meine Augen sind noch gut genug um 
0402 von Hand bestücken zu können ohne Hilfsmittel (Von der Brille mal 
abgesehen) und kleinere Bauteile setzen wir nicht ein.

Ich denke, wenn man sich dafür interessiert, sollte man sich so ein 
System mal auf einer Messe anschauen.

: Bearbeitet durch User
von STK500-Besitzer (Gast)


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So ein Adapdter habe ich mal für die RaspiCam konstruiert und gebaut.
Allerdings nur für eine ("mono");

3D-Monitore sind doch ausgestorben.
Da könnte man eher eine VR-Brille nehmen.

von Christian B. (luckyfu)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Da könnte man eher eine VR-Brille nehmen.

dürfte bei der Arbeit mit einem Mikroskop aber eher hinderlich sein, 
immer die Brille auf- und absetzen zu müssen.

überhaupt habe ich bei der Arbeit mit einem Mikroskop ja sowieso eine 
quasi fixierte Kopfhaltung. Aber es ist ja nur ein Vorschlag, kann ja 
jeder für sich entscheiden, ob das für ihn interessant ist und er das 
vielleicht mal live anschaut oder ob es irrelevant ist. Für mich ist es 
irrelevant, da ich, wie ich schrieb, nicht an einem Mikroskop arbeite.

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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> nein, der Monitor hat ebenfalls Kameras um:
> > da das Bild passend zur Augenstellung des betrachtenden berechnet wird.

Das klingt aber dann so als wenn das eher im Bereich Medizintechnik
liegt wo Geld keine Rolle spielt. :)


Mir ist gerade eine Idee durch den Kopf gegangen. Es gibt ja fuer Autos
solche Headup-displays wo man Daten in den sichtbereich des Fahrers
reinspiegelt. Vielleicht koennte man sowas auch bei einem optischen
Mikroskop schaffen. Waere doch schoen wenigstens ein Multimeter sehen
zu koennen wenn man durch das Mikroskop schaut.

Olaf

von Christian B. (luckyfu)


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olaf schrieb:
> Waere doch schoen wenigstens ein Multimeter sehen
> zu koennen wenn man durch das Mikroskop schaut.

mir fällt gerade absolut keine Anwendung ein, wo ich das jemals bräuchte 
:)

von olaf (Gast)


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> mir fällt gerade absolut keine Anwendung ein, wo ich das jemals
> bräuchte :)

Hey! Ich hatte erst diese Woche ein satten Kurzschluss auf einem
Board. Da hab ich mich mit dem Multimeter bis zu der Stelle mit den
wenigsten Milliohm vorgetastet. War interessantersweise ein recycelter
STM32L451 in DFN mit ePad. Den nimmt man nur ungern aus Spass vom Board.

Oder wenn ich Schaltregler erstmals in Betrieb nehme, heute ja alles
DFN mit 0.6 oder 0.5mm, mess ich auch schonmal gerne etwas dran
rum bevor die teuren Sachen drauf kommen.

Das ist also mindestens so wichtig die STrassenschilderkennung
beim Auto. :-D

Olaf

von STK500-Besitzer (Gast)


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Christian B. schrieb:
> dürfte bei der Arbeit mit einem Mikroskop aber eher hinderlich sein,
> immer die Brille auf- und absetzen zu müssen.

Wenn auf dem Okular sowieso die Kameras sitzen, bruacht man da schon mal 
nicht versuchen, durch zu gucken.
Mir ging es nur um den 3D-Effekt.

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt ja Mikrometereinsätze fürs Okular. Stattdessen könnte man 
"problemlos" einen Schlitz mit entsprechender Breite in die 
Okularaufnahme und ins Okular machen und einen teildurchlässigen Spiegel 
einsetzen, in den man dann von der Seite das passende Bild einspiegelt. 
Das ist bei Kameras im Fotostudio seit Jahrzehnten üblich. Wenigstens 
solange es sich um analogfotografie handelt. Bei Digital lässt sich das 
ganze möglicherweise unkomplizierter elektronisch machen.
Quasi so, wie bei ner Videokamera, da sieht man ja auch nicht das, was 
original vor der Linse ist, sondern der Monitor gibt das wieder, was die 
Kamera an Signal erzeugt. Da kann man dann problemlos ein Fadenkreuz, 
eine Skala, ein Messgerät usw zusätzlich darstellen. Wenigstens, soweit 
die mitgelieferte SW das erlaubt.

von olaf (Gast)


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> Okularaufnahme und ins Okular machen und einen teildurchlässigen Spiegel
> einsetzen, in den man dann von der Seite das passende Bild einspiegelt.

Es gibt ja auch durchlaessige LCDs wie man sie z.B bei DSLRs verwendet 
um
Informationen ins Sucherbild einzublenden. Aber beim Okular vermutlich
nicht ganz so einfach wenn es immer scharf sein soll.

Olaf

von Uli S. (uli12us)


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Prinzipiell ist jede LCD durchlässig, weil dahinter das Licht ist, damit 
man überhaupt was sieht. Das wär natürlich auch eine Idee, ich weiss 
aber nicht wie sich das virtuelle Bild verhält, wenns durch ne Anzahl 
Scheiben mit doch einigen mm Stärke durchmuss. Die Mikrometereinsätze 
sind ja einfaches recht dünnes PlanGlas das nur geätzt ist. Es gibt zwar 
für kleine Kameras usw winzLCDs mit grade mal 2" Bildschirm, ein 
typisches Stereomikroskop hat dagegen nur ne Diagonale, in der diese 
Scheiben gespannt werden von 24mm, also eher 0,94" Müsste mal jemand 
ausprobieren, der sich mit solchen Sachen auskennt. ob man ein Okular an 
der passenden Stelle aufschneiden kann und so ein LCD dazwischensetzen. 
Der Nachteil ist halt, die Scheibe sitzt unmittelbar vor der 
objektivseitigen Okularlinse. Ohne so ein Teil zu zerlegen erschliesst 
sich mir jetzt nicht, wie man die Linse da montiert.
Normalerweise ist ja da ein kleiner konischer Rand der die Linse 
zentriert und festhält. Mit der Hülse, die ins Mikroskop ragt, hat man 
ja genug Fläche, dass man das Gewinde zuschrauben kann, Anders siehts 
aus, wenn grade mal 2 oder 3 mm da ist, weil der Rest abgeschnitten 
werden muss u,ḿ fürs LCD Platz zu haben.

von Georg (Gast)


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Uli S. schrieb:
> ob man ein Okular an
> der passenden Stelle aufschneiden kann und so ein LCD dazwischensetzen.

Das ist doch viel zu kompliziert, man kann einfach eine Mikrometerskala 
elektronisch einblenden. Die zu kalibrieren ist auch kein Hexenwerk, und 
man kann soviele verschiedene Skalen verwenden wie man lustig ist.

Georg

von Christian B. (luckyfu)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Wenn auf dem Okular sowieso die Kameras sitzen, bruacht man da schon mal
> nicht versuchen, durch zu gucken.
> Mir ging es nur um den 3D-Effekt.

Das ist mir schon klar nur arbeitet man ja mit einem Mikroskop, 
rearrangiert die Proben, wechselt diese... für all diese Arbeiten muss 
man natürlich die Blickrichtung ändern aber mit einer 3D Brille auf dem 
Kopf müsste man diese eben auch noch absetzen. gut, beim reinen 
Verschieben einer Probe im Mikroskopierbereich sicher nicht aber schon 
allein zur groben Platzierung.

olaf schrieb:
> mess ich auch schonmal gerne etwas dran
> rum bevor die teuren Sachen drauf kommen.

sicherlich aber nicht mit einem Multimeter :) Ich würde jedenfalls eher 
ein Oszi dafür nutzen denn die Ausgangssppannung ist ja eher 2. Rangig. 
Wichtiger ist ja der Ripple und noch wichtiger eigentlich der Ladestrom 
in den Speicher aber den kann man auch mit einem Oszi nur sehr schwer 
messen... Ergo bleibt nur die Simulation und der Vergleich der 
Spannungskurven, wenn die halbwegs identisch sind, kann man davon 
ausgehen, dass der simulierte Strom auch dem realen entspricht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Ich habe mal versucht durch eine eines der beiden Okulare mit einer DSLR zu 
fotografieren
Habe ich schon öfters gemacht um irgendwelche Platinenfehler zu 
dokumentieren. Das klappt so leidlich, meistens ist nur ein Teil des 
Sichtfelds sichtbar. Professionell kostet es eben etwas mehr.

https://www.edmundoptics.de/c/microscopy/625#
Ok, das ist eine gutsortierte Apotheke, es gibt wohl günstigeres.

: Bearbeitet durch User
von Johann (Gast)


Angehängte Dateien:

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Danke an die Hand voll Leute hier die lesen können...
Waren gute Tipps dabei!

Den anderen noch viel Spaß hier beim diskutieren über das Stereothema...

von Uli S. (uli12us)


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Es wurde dir doch schon der Tip gegeben, dass es Haltevorrichtungen für 
Handys zu kaufen gibt. Solche Teile sind sogar recht preiswert zu haben, 
so dass sich ein Selbstbau nicht lohnt. Siehe hier
https://amscope.com/collections/stereo-microscope/products/se120z-tmd
bzw, als Zusatzteil
https://amscope.com/collections/microscope-parts-accessories/products/ad-tmd
Das wird bloss aufs Okular gesteckt, wobei die Kamera die Position 
deines Auges einnimmt.
Es gibt auch eine extra Kamera, die gegen das Okular ausgetauscht wird. 
https://amscope.com/products/md200a Die ist in unterschiedlichen 
Auflösungen zu kriegen, ich hab halt die genommen, die ca dem FHD-Bild 
beim Fernseher entspricht.
Einen Pseudo 3D-Effekt kann man mit ner anderen Konstruktion erreichen.
https://amscope.com/pages/new-digital-inspection-microscopes
Da kommt bloss ein Vorsatz vors Objektiv der wie ein Pentaprisma den 
Strahlengang mehrfach faltet, damit man ein zwar nicht wie behauptet 
3D-Bild, aber immerhin ne Rundumsicht erreicht. Aber keine Ahnung, ob 
man das Teil dann um normale Sicht zu erreichen abnehmen muss, oder das 
umschaltbar ist.

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