Forum: Haus & Smart Home Vorsicherung bei Fi Schalter


von Hans (gunter1975)


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Hallo zusammen,

nettes Forum hier, freue mich dabei zu sein.

Hier meine erste Frage:

Habe im Hausanschlusskasten 3 * 63 A NH Sicherungen.

Z.z. noch 3x 16 A Schmelzsicherungen im Verteiler

Will einen Hauptschalter von ABB ( Ausschalter/Hauptschalter 3S 63A 
400VAC E463/3-KB ) nach dem HAK setzen, ( Schmelzsicherungen 
wegschmeissen )  und dnach 3 Fi mit jeweils 40 A.

Ist dies als ausreichende Vorsicherung zulässig ?

VG

: Verschoben durch Moderator
von DanielF (Gast)


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Wenn nach den 63A Sicherungen keine andere Sicherung kommt, reicht 40A 
nicht.

Statt des Hauptschalters vielleicht ein 40A SLS?!

Grüße
Daniel

von DanielF (Gast)


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Wenn du direkt nach dem HAK FIs setzen möchtest, denk daran, dass es 
auch welche mit 10kA Abschaltvermögen seien müssen, nicht nur 6kA.

Grüße
Daniel

von Hans (gunter1975)


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Danke für deine schnelle Rückmeldung.

Habe ich das Richtig verstanden:

63a NH Sicherung --> 63a Hauptschaltter --> 40a Fi geht nicht ?

Ginge:
63a NH Sicherung --> 63a Hauptschaltter --> 3x 16a LS --> 40a Fi  ?

von Hans (gunter1975)


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DanielF schrieb:
> Wenn du direkt nach dem HAK FIs setzen möchtest, denk daran, dass es
> auch welche mit 10kA Abschaltvermögen seien müssen, nicht nur 6kA.
>
> Grüße
> Daniel

Ich glaube das Model was ich oben genannt habe, hat weniger ?
Habe von ABB oder Haeger auch noch kein Model mit 10 kA gesehen

Oh sorry du meintest Kurzschlussfestigkeit (Icw): 10 kA, dass hat der 
ABB

: Bearbeitet durch User
von DanielF (Gast)


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Sei bei solchen Planungen vorsichtig.

Direkt hinter dem HAK / NHs hat das Netz noch richtig Bums.
Eigentlich käme nach dem HAK der SLS, 40A bei 63A davor, immer ca. Fakto 
1,6 rechnen.
Vom SLS geht es dann zum Zähler.
Ich müsste mir den Hauptschalter anschauen um es zu beurteilen, aber der 
SLS kann auch unter Last alles trennen.
Nach dem Zähler landest du heute im oberen Anschlussraum. Da gehören 
auch nur Automaten und Co mit 10kA Abschaltvermögen.
Von da aus geht es weiter und ab dann reichen im Haushalt normalerweise 
die Automaten und Co. mit 6kA

von Thomas R. (thomasr)


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Du bist in gefährlichem Territorium unterwegs: HAK - Zähler

Im HAK sind nicht ohne Grund NH Sicherungen verbaut, weil die heute 
möglichen Kurzschlußströme nur mit solchen Sicherungen beherrschbar sind 
(andere brennen nicht durch, sondern "explodieren").

Aus demselben Grund sehen die heutigen VDE/TAB Bestimmungen vor, daß im 
Vorzählerbereich nur strombegrenzende Sicherungen "SLS" eingesetzt 
werden dürfen. Erst nach diesen SLS kommen "normale" LS zum Einsatz, 
weil die vorgeschalteten SLS den Kurzschlußstrom schon begrenzen.

Normale Schraubsicherungen waren den LS in Punkto Kurzschlußstrom 
überlegen, daher haben deine 16A Schraubsicherungen bisher überlebt.

Vermutlich ziehlt deine Frage auf den Nachzählerbereich? Denn in deinem 
Posting kommt der Zähler selbst nicht vor?

Richtig wäre:

HAK 63A --> SLS 40A --> Zähler --> RCD 40A/0,03 --> LS (6,10,13,16A etc)

Viele RCD's dürfen nur mit ihrer Nennstrombelastbarkeit (hier 40A) 
abgesichert werden, Ausnahmen bestätigen die Regel (und sind meist 
teurer).

von DanielF (Gast)


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Wenn du mit der Planung so weit bist, musst du das eh mit deinem 
Elektriker durchgehen.

Grüße
Daniel

von Helge (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Nennstrombelastbarkeit

Vorsicht, Falle :-)
RCD haben idR den maximal erlaubten Strom aufgedruckt, nicht den der 
Vorsicherung. Beispiel läßt ein 13A-LS 15-16A dauerhaft zu, das wäre 
also die passende Absicherung für einen 16A-RCD.

Man kann den Maximalstrom auch über die LS der Abgangsseite begrenzen. 
Hat der 40A-RCD nur 2x16A Abgänge pro Phase, darf die Vorsicherung auch 
größer sein.

von Hans (gunter1975)


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Erstmal vielen dank für eure genauen Erklärungen

und

ich kann euch (und mich) beruhigen: Es geht hier nur um die Vorplanung, 
Ausführung erfolgt durch Elektriker ! ich möchte dem nur sagen was er 
machen soll, dass endlich mal der Pfusch der Vergangenen 40 Jahre 
beseitigt wurd ( FI Schalter der nur auf 2 Phasen läuft usw.)

Also habe ich jetzt den hier ins Auge gefasst für schlappe 100 € ( da 
würde es sich lohnen die Schmelzsicherungenen drin zu lassen :( )  :

Hager HTS340E SLS-Schalter 3-polig E-Charakteristik 40A für 
Sammelschiene QuickConnect.

Vor dem Zähler gibt es keinen Platz für den SLS. Also ging auch:

HAK 63A --> Zähler --> SLS 40A --> RCD 40A/0,03 --> LS (6,10,13,16A etc) 
???

und Hauptschalter kann ich dann weglassen ?

Viele Grüsse

von Michael B. (laberkopp)


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Hans schrieb:
> Ist dies als ausreichende Vorsicherung zulässig ?

Auf dem FI ist ggf. ein Vorsicherungswert aufgedruckt, das können für 
einen 40A FI 40A sein oder auch 100A, bei letzterem geht seine 64A 
Hauptsicherung.

Der hier hat 80A:
https://mall.industry.siemens.com/mall/de/de/Catalog/DatasheetDownload?downloadUrl=teddatasheet%2F%3Fformat%3DPDF%26caller%3DMall%26mlfbs%3D5SV3344-6%26language%3Dde

Wenn hinter dem FI nicht mehr als 40A gezogen werden können, also 
maximal 2 16A Sicherungen pro Phase bzw. 4 10A Sicherungsautomaten, darf 
vor dem 40A FI also auch mehr als 40A Vorsicherung sein.

https://www.elektro.net/file/show/77643/e243e9/DE_10_12_PP06.pdf

von Hans (gunter1975)


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Und nochmal den Hinweis: Ich möchte 3 Fi (RCD 40A) anschliessen. Passt 
der 40 A SLS da auch ?

RCD ist der hier:
ABB F 204A-40/0,03 (2CSF204101R1400)

@Michael B. : Auf dem FI ist ggf. ein Vorsicherungswert aufgedruckt, das 
können für einen 40A FI 40A sein oder auch 100A, bei letzterem geht 
seine 64A
Hauptsicherung.


siehst du 1 Frage, 4 verschiedene Meinungen und jetzt bin ich irritiert 
:)

@Michael B.  :Wenn hinter dem FI nicht mehr als 40A gezogen werden 
können, also maximal 2 16A Sicherungen pro Phase bzw. 4 10A 
Sicherungsautomaten, darf
vor dem 40A FI also auch mehr als 40A Vorsicherung sein.


bei mir sitzen 6 LS hinter jedem RCD

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Hans schrieb:
> siehst du 1 Frage, 4 verschiedene Meinungen

Daher habe ich die Fakten verlinkt.

Hans schrieb:
> bei mir sitzen 6 LS hinter jedem RCD

So lange deren Amperewert und Verschaltung unbekannt ist, kann man nix 
dazu sagen.

Aber 2 x 16A pro Phase ginge, bei 3 FI die eingangsseitig parallel 
geschaltet sind wären das 18 x 16A Leitungen, die natürlich simultan nur 
bis 63A pro Phase belastbar sind.

: Bearbeitet durch User
von Heinz R. (heijz)


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Hans schrieb:
> Vor dem Zähler gibt es keinen Platz für den SLS. Also ging auch:
>
> HAK 63A --> Zähler --> SLS 40A --> RCD 40A/0,03 --> LS (6,10,13,16A etc)
> ???

nein, das geht nicht
Vor dem Zähler muss immer ein SLS + ÜS sein, ausser Du hast eine alte 
Anlage mit NH vor dem Zähler
Aber gar nichts geht definitiv nicht

Was ist das für eine Anlage wo es keinen Platz hat?
Mach mal ein Foto?

von Hans (gunter1975)


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Meine Anlage ist Anfang der 80 er und dort aufgebaut wie oben 
beschrieben:

HAK 63A mit NH Sicherung   --> Zähler --> RCD 40A/0,03 --> LS 16A

Kann nicht ganz nachvollziehen weshalb der SLS 40A vor dem Zähler sein 
sollte. nachdem Zähler schützt er eben nur die nachfolgende 
Installation.


Wie ist den eigentlich eine neue aktuelle Elektroinstallation im 
Privathaushalt aufgebaut ?????????????

HAK 63A -->SLS 40A  --> Zähler --> RCD 40A/0,03 --> LS (6,10,13,16A etc) 
???

Schmelsicherungen benutzt man doch nicht mehr , ist also heutzutage 
immer ein SLS verbaut ?

Anbei Bild der aktuellen Installation.

VG

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Der SLS ist eine Vorgabe des Versorgungsnetzbetreibers durch deren 
Technische Anschlussbedingungen (TAB).
Er ist vor dem Zähler, also unterhalb. In dem Bereich der auf deinem 
Foto nicht ganz drauf ist.

von Reiner W. (Gast)


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Hans schrieb:
> Kann nicht ganz nachvollziehen weshalb der SLS 40A vor dem Zähler sein
> sollte. nachdem Zähler schützt er eben nur die nachfolgende
> Installation.

SLS als Trennvorrichtung u.a für den Zählerwechsel. Am HAK freischalten 
kann/will/darf der Zählermonteur nicht.

Achja, separate RCD/LS macht man heute bei (hochwertigeren) Neuanlagen 
auch nur noch selten.
3 RCD klingt schonmal gut, aber überleg mal ob man nicht gleich alles 
auf eigene RCBO legen kann. RCBO sind inzwischen auch in vierpolig 
bezahlbar geworden.

von Heinz R. (heijz)


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mit der Anlage wird das leider nichts mehr

da braucht es oberes, unteres Anschlussfeld usw

weiss jetzt nicht wo die Anlage steht, aber für mich sieht es aus als 
wurde schon damals übelst gemurkst

von Hans (gunter1975)


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Reiner W. schrieb:
> Hans schrieb:
>
> Achja, separate RCD/LS macht man heute bei (hochwertigeren) Neuanlagen
> auch nur noch selten.
> 3 RCD klingt schonmal gut, aber überleg mal ob man nicht gleich alles
> auf eigene RCBO legen kann. RCBO sind inzwischen auch in vierpolig
> bezahlbar geworden.

Wieder etwas neues RCBO :) Ich lach micht kaputt, da musste ich erst mal 
nachlesen: Wiki: jeder per RCBO abgesicherte Stromkreis seinen eigenen 
Fehlerstrom-Schutzschalter aufweist.

Und das für schlappe 40 € das Stück :)))))))))))) x 12 Leitungen :))))))


Reiner W. schrieb:
> Hans schrieb:
>> Kann nicht ganz nachvollziehen weshalb der SLS 40A vor dem Zähler sein
>> sollte. nachdem Zähler schützt er eben nur die nachfolgende
>> Installation.
>
> SLS als Trennvorrichtung u.a für den Zählerwechsel. Am HAK freischalten
> kann/will/darf der Zählermonteur nicht.

Ich denke mal in dem verplomten Kasten unterhalb des Zählers ist nie und 
nimmer eine Trennvorrichtung. Die haben wohl bei dem Zählerwechsel 
einfach die NH Sicherungen beim HAK gezogen.

Ein unglaublicher Pfusch und Billigaufbau ( für 1 FH 6 Leitungen gezogen 
). Eigentlich kann man den kompletten Unterverteiler auf den Müll 
schmeissen.
Was für ein Dreck den Leuten man beim Bau eines 1 FH andreht. Das macht 
dann den Elektromeister mit seiner Firma reich.

von Hans (gunter1975)


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Anmerkung:
Gegen die Annahme dass im verplomten Kasten unterhalb des Zählers ein 
SLS verbaut ist spricht ja dann auch, dass ich nach dem Zähler 
Schmelzsicherungen habe oder ?

Die wären doch bei einem SLS nicht notwendig ?

Lt. @  Thomas R :
HAK 63A --> SLS 40A --> Zähler --> RCD 40A/0,03 --> LS (6,10,13,16A etc)


Viele Grüsse

von Thomas R. (thomasr)


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Hans schrieb:
> Anmerkung:
> Gegen die Annahme dass im verplomten Kasten unterhalb des Zählers ein
> SLS verbaut ist spricht ja dann auch, dass ich nach dem Zähler
> Schmelzsicherungen habe oder ?
>
> Die wären doch bei einem SLS nicht notwendig ?
>
> Lt. @  Thomas R :
> HAK 63A --> SLS 40A --> Zähler --> RCD 40A/0,03 --> LS (6,10,13,16A etc)
>
>
> Viele Grüsse

Dagegen spricht schon, daß du den SLS nicht siehst! Die sind immer offen 
eingebaut weil „laienbedienbar“. Und ja, große Schmelzsicherungen direkt 
nach dem Zähler als Vorsicherung für die folgende Anlage spricht auch 
dafür, daß da „Original“ keine weiteren Sicherungen (außer im HAK) davor 
sind. Ist aber heutzutage nicht mehr zulässig.

Als EVU würde ich die Anlage irgendwann stilllegen.

von Hans (gunter1975)


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Hier mal ein Bild wie in Holland die Vorsicherung aussieht :) ( 
Ferienhaus )

von Hans (gunter1975)


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@Thomas R :

Danke dir, gut wenn man mal bestätigt wird in seinem erlernten.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Hauptschalter von ABB 
( Ausschalter/Hauptschalter 3S 63A 400VAC E463/3-KB ) für 15 €

und einem SLS für 120 € ?????????????

VG

von Michael B. (laberkopp)


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Hans schrieb:
> Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Hauptschalter von ABB
> ( Ausschalter/Hauptschalter 3S 63A 400VAC E463/3-KB ) für 15 €
> und einem SLS für 120 € ?????????????

Der eine ist bloss ein Schalter, der andere ein Sicherungsautomat.

Hans schrieb:
> Wie ist den eigentlich eine neue aktuelle Elektroinstallation im
> Privathaushalt aufgebaut ?????????????

Wie der helle Wahnsinn, teuer, unnütz, gross wie bei Industriegebäuden:

https://hager.com/de/wissen/normen/vde-ar-n-4100

von Thomas R. (thomasr)


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Hans schrieb:
> @Thomas R :
>
> Danke dir, gut wenn man mal bestätigt wird in seinem erlernten.
>
> Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Hauptschalter von ABB
> ( Ausschalter/Hauptschalter 3S 63A 400VAC E463/3-KB ) für 15 €
>
> und einem SLS für 120 € ?????????????
>
> VG

Oha, das dauert jetzt aber:

Unser Stromnetz erfordert eine "abgestufte" Sicherungskette, also von 
"Panzersicherungen" herunter bis zu den Feinsicherungen in einzelnen 
Geräten. Auf der Straße befindet sich irgendwo ein Verteiler, der mit 
vielen NH Sicherungen (meist 240 bis 400A) die einzelnen Straßenzüge 
absichert. Vom Kabel in dieser Straße zweigen die Leitungen in die 
einzelnen Häuser ab (ohne weitere Sicherungen). Im einzelnen Haus 
befindet sich immer ein Hausanschlußkasten, der ebenfalls NH Sicherungen 
enthält, nur eine kleinere Bauform (NH = Niderspannungs Hochleistungs 
Sicherung). Früher waren da auch große Schraubsicherungen ("Diazed") 
verbaut. Nach dem HAK kommt eine weitere Sicherungsebene in Form des SLS 
(Selektiver Leitungsschutzschalter), erst danach können "normale" 
Leitungsschutzschalter eingebaut sein.

Diese ganze Kette muß so sein, damit z.B. der Kurzschluß im Toaster 
nicht gleich die ganze Straße lahmlegt. Außerdem wird auf diese Weise 
der mögliche (Kurzschluß)Strom begrenzt, so daß auch die dünnen Strippen 
des Toasters nicht "explodieren".

Das wird erreicht indem jedes dieser Sicherungsorgane einen 
Eigenwiderstand hat. Dieser begrenzt den maximal möglichen 
Kurzschlußstrom auf Werte, welche diese Sicherung auch ausschalten kann 
ohne selbst zu "explodieren". Sie soll im Fehlerfall nur durchbrennen, 
NICHT sich in ihre Bestandteile zerlegen und glühende Teile ausspucken.

Die heutigen Leitungsschutzschalter (aka "Sicherungsautomat" oder kurz 
"LS") wurden entwickelt um nicht immer eine neue Sicherung einschrauben 
zu müssen. In den LS befindet sich eine "magnetische 
Schnellabschaltung", die sofort auf einen Kurzschluß reagiert. 
Zusätzlich ist auch ein Bimetallschalter drin, der aber recht träge auf 
Überströme reagiert und ggf. erst innerhalb einer Stunde abschalten muß.

Das Prinzip der magnetischen Schnellauslöser kann nicht kaskadiert 
werden!!

Man kann also nicht einen 16A LS hinter einem 63A LS verwenden und 
erwarten, daß im Kurzschluß nur der 16A LS auslöst. BEIDE werden 
auslösen! Um das zu vermeiden, muß vor einem LS entweder eine 
konventionelle Schmelzsicherung verwendet werden (wie bei deinem 
Verteilerkasten) oder ein Selektiver Leitungsschutzschalter ("SLS"). 
Diese sind "selektiv" und können vor einen normalen LS geschaltet werden 
OHNE daß sie gleichzeitig auslösen. SLS sind aber eine recht neue 
Entwicklung (90er) und daher gibt es die in Altanlagen nicht. Dort waren 
häufig Diazed oder kleine NH Sicherungen im Vor- oder Nachzählerbereich 
verbaut. Bei Schmelzsicherungen ist die Selektivität bei Einhaltung 
bestimmter Abstufungen immer gegeben. Daher sollten die Diazed 
Sicherungen bei dir auch mindestens 25A sein, nicht 16A, das wäre sonst 
nicht selektiv.

Also sah der Aufbau früher oft so aus wie bei dir.

Deine Diazed Sicherungen müssen also bleiben um diese Kaskadierung zu 
erhalten! Falls du Platzprobleme hast oder keine Diazed Sicherungen mehr 
bekommst (Auslaufmodell!!) könnte man an der Stelle auch einen Neozed 
Block oder gar einen Neozed Trenner einbauen (Neozed sind die kleineren 
Brüder der Diazed). Damit wäre zumindest die Beschaffung von 
Ersatzsicherungen einfach und mit einem Trenner hättest du die Funktion 
des gewünschten Hauptschalters OHNE Verlust der Sicherungsfunktion.

Trenner sind (genauso wie Schraubsicherungen) nicht wirklich 
"laienbedienbar", weil man da ggf. spannungsführende Teile berühren 
könnte (unwahrscheinlich, aber grundsätzlich möglich). Bei einem SLS ist 
das zuverlässig ausgeschlossen, daher müssen diese bei allen Neubauten 
vorgesehen werden.

Ein RCD (früher "FI" genannt) begrenzt den Strom gar nicht. Ein RCD ist 
KEINE Sicherung! Das ist ein zusätzlicher Schutzschalter, der aber nicht 
die Leitung schützt, sondern Personen gegen die Folgen einer Berührung 
von spannungsführenden Teilen. Weil ein RCD aber nur bestimmte Ströme 
(ab)schalten kann, muß er selbst immer mit einer passenden Vorsicherung 
geschützt werden. Welche das sein darf, ergibt sich aus den 
Datenblättern der Hersteller. Man ist auf der sicheren Seite, wenn die 
Vorsicherung nicht größer ausfällt als die Nennstrombelastbarkeit (also 
im Beispiel 40A). Bei der Normbreite der Unterverteilungen 
(Sicherungskästen) von 225mm oder 12 Teilungseinheiten passen neben den 
4-poligen RCD noch 8 LS; davon sind jeweils 3 bzw. 2 auf einer Phase (3 
x 16A = 48A, 2 x 16A = 32A), so daß das einigermaßen paßt (alle drei 
Phasen werden kaum gleichzeitig mit den maximal möglichen 16A belastet 
sein)

Ein RCBO vereint die Funktion LS und RCD in einem Gehäuse. Das kann 
Platz in der Verteilung sparen. Außerdem ist nach dem Auslösen des einen 
RCD dann  nicht gleich alles dunkel. Etwas ähnliches erreicht man, indem 
die verschiedenen Stromkreise der Wohung/Haus auf mehrere RCD verteilt 
werden. Bei nur wenigen Stromkreisen (nur 6??) macht das natürlich 
keinen Sinn, dann wären RCBO für jeden Kreis besser.

Die ist eine Erläuterung der Zusammenhänge und KEINE Anleitung zum 
Selbermachen! Das gehört in die Hände von (zugelassenen) Elektrikern.

: Bearbeitet durch User
von Hans (gunter1975)


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wow !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Super interessant und sehr verständlich erklärt !
Ich danke dir für deine Mühe !

von Niemand (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Unser Stromnetz erfordert eine "abgestufte" Sicherungskette, also von
> "Panzersicherungen" herunter bis zu den Feinsicherungen in einzelnen
> Geräten.

Mit Verlaub, an die ist wohl ein Grundschul-Lehrer oder Prof. für 
Anfänger verloren gegangen.
Du glaubst doch nicht im Ernst dass sich das einer antut, noch weiter am 
Urschleim mit noch mehr Quark ging wohl nicht?

Noch dazu einem Laien die Thematik nahe zu bringen wo Fachleute schon 
laufend am Grübeln sind!

von Heinz R. (heijz)


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gut erklärt von Thomas
ABer trotzdem

AKtuell sind im HAK keinerlei Sicherungen vor dem Zähler


Das geht so nicht, sobald Du irgendwas daran änderst muss hier ein SLS 
rein

Wären NH-Sicherungen + Trennschalter schon da könnten die erst mal 
bleiben

Aber jetzt noch welche einbauen geht nicht

Wenn sich aktuell niemand beschwert - lass doch alles wie es ist- mach 
Deine Änderungen nur nach den 3 Sicherungen nach dem Zähler...

von Thomas R. (thomasr)


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Heinz R. schrieb:
> gut erklärt von Thomas
> ABer trotzdem
>
> AKtuell sind im HAK keinerlei Sicherungen vor dem Zähler
>
> Das geht so nicht, sobald Du irgendwas daran änderst muss hier ein SLS
> rein
>
> Wären NH-Sicherungen + Trennschalter schon da könnten die erst mal
> bleiben
>
> Aber jetzt noch welche einbauen geht nicht

Danke für die Blumen. Soweit ich den TO verstehe, ist im HAK sehr wohl 
eine Absicherung mit 3x63A NH und nach dem Zähler mit 3x16A Diazed ??

von Heinz R. (heijz)


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Thomas R. schrieb:
> Danke für die Blumen. Soweit ich den TO verstehe, ist im HAK sehr wohl
> eine Absicherung mit 3x63A NH und nach dem Zähler mit 3x16A Diazed ?

ja, im HAK, aber vor dem Zähler ist wenn ich das Foto richtig deute 
nichts

Ich kämpfe hier schon wegen meiner PV-Anlage, leider nur NH + 
Trennschalter, kein SLS

Irgendwann ist ein Zählertausch fällig
Da kommt dann - selbst erlebt - eine befähigte Fachkraft oder wie man 
das heute nennt, daher
Denkst der wird dann mit Spezialhandschuh erst mal die NHs im HAK 
ziehen?

Wir wissen noch nicht mal wo der HAK überhaupt ist
Bei mir ist er in der Mietwohnung unterm Dach in einer Kammer in die man 
hinein kriechen muss

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Thomas R. schrieb:
> Das wird erreicht indem jedes dieser Sicherungsorgane einen
> Eigenwiderstand hat. Dieser begrenzt den maximal möglichen
> Kurzschlußstrom auf Werte, welche diese Sicherung auch ausschalten kann
> ohne selbst zu "explodieren". Sie soll im Fehlerfall nur durchbrennen,
> NICHT sich in ihre Bestandteile zerlegen und glühende Teile ausspucken.

Das ist einfach falsch. Es ist nicht der Innenwiderstand, der den Strom 
begrenzt, sondern die Sicherungseigenschaft der vorigen Sicherung (die 
im Normalfall, dank Selektivität, nicht benötigt wird).
Eine nachgeschaltete Sicherung muss ein Abschaltvermögen haben, das 
größer ist, als der Nennstrom der vorgelagerten Sicherung (in 
Ausnahmefällen: die Summe der nachgelagerten).
Die Selektivität ergibt sich daraus, dass sich die Auslösecharakteristik 
(I-t-Diagramm) der Sicherungen so weit unterscheidet, dass nur die 
letzte Sicherung der Kette rausfliegt.

Natürlich haben Sicherungen einen Innenwiderstand, der benötigt wird, 
damit thermische Sicherungen auslösen können. Für die Gesamtauslegung 
ist er aber eher störend. Denn um ein schnelles/sicheres Abschalten z.B. 
des magnetischen Überstromauslösers garantieren zu können, muss ein 
Kurzschlussstrom groß genug sein. Dafür darf die Schleifenimpedanz (mit 
den Innenwiderständen vorgelagerter Sicherungen) nicht zu groß werden. 
Google: Abschaltbedingungen.

Der SLS ist in der Hausinstallation die einzige Sicherung, die den 
fließenden Strom tatsächlich verringert bevor sie abschaltet. Sie löst 
2-stufig aus. In der ersten Stufe wird ein Widerstand in den Stromkreis 
eingefügt der den Strom reduziert. Wenn der Strom nach kurzer Zeit 
kleiner ist (z.B. weil ein nachgelagerter LS ausgelöst hat) springt sie 
selbsttätig wieder in den Ausgangszustand zurück.

von Michael B. (laberkopp)


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Tilo R. schrieb:
> Das ist einfach falsch. Es ist nicht der Innenwiderstand, der den Strom
> begrenzt, sondern die Sicherungseigenschaft der vorigen Sicherung (die
> im Normalfall, dank Selektivität, nicht benötigt wird).
> Eine nachgeschaltete Sicherung muss ein Abschaltvermögen haben, das
> größer ist, als der Nennstrom der vorgelagerten Sicherung

Ach du Kacke, das wird ja immer abstruser hier.

Wenn man so wenig Ahnung hat wie du:
Geh bitte wieder in den Kindergarten.

Dass dir nicht auffällt, obwohl die meisten Hausinstallationen maximal 
64A Vorsichdung haben, trotzdem die Sicherungsautomaten 6000A oder gar 
10000A Abschaltvermögen aufweisen. Die Diskrepanz ist doch unübersehbar.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Tilo R. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Das wird erreicht indem jedes dieser Sicherungsorgane einen
>> Eigenwiderstand hat. Dieser begrenzt den maximal möglichen
>> Kurzschlußstrom auf Werte, welche diese Sicherung auch ausschalten kann
>> ohne selbst zu "explodieren". Sie soll im Fehlerfall nur durchbrennen,
>> NICHT sich in ihre Bestandteile zerlegen und glühende Teile ausspucken.
>
> Das ist einfach falsch. Es ist nicht der Innenwiderstand, der den Strom
> begrenzt, sondern die Sicherungseigenschaft der vorigen Sicherung (die
> im Normalfall, dank Selektivität, nicht benötigt wird……

Oh Mann. Wie bitte erklärst du dann die Funktion einer Schmelzsicherung? 
Der Draht darin muß doch schmelzen/durchbrennen? Wie bitte soll er das 
tun OHNE einen Widerstand zu haben? Wärme entsteht bekanntlich durch den 
Spannungsabfall x Strom an/durch einem Widerstand? (Gottseidank ist das 
bei einer Schmelzsicherung rein ohmsch, sonst kommt noch jemand mit 
komplexen Betrachtungen daher).

Die Funktion des SLS hast du ja anscheinend verstanden. Darin ist sogar 
in dem Schnellabschaltungsteil (Nebenstrompfad) ein zusätzlicher 
Widerstand enthalten: genau aus diesem Grund! Ohne Widerstand keine 
Strombegrenzung! Ohne Strombegrenzung hättest du die vollen xxkA des 
Ortsnetztrafos an der 1mm Strippe deines Toasters!

von Andrew T. (marsufant)


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Hans schrieb:
> Anbei Bild der aktuellen Installation.

Ein wohlmeinender Elektriker tauscht das rechte Feld gegen ein 
6reiheigne Verteilerfeld -- außer Du bestehst darauf den zweiten, 
ungenutzen Zählerplatz behalten zu wollen.
Denn so verschwendet es einfach nur Platz.

Dein Zähler (elektronisches Modell?) sitzt wohl im linken Feld ganz 
unten -- ein ungewöhnlicher Einbauort so weit unten.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Ich schrieb:
Tilo R. schrieb:
> Natürlich haben Sicherungen einen Innenwiderstand, der benötigt wird,
> damit thermische Sicherungen auslösen können.

Verstanden wurde es offensichtlich nicht:
Thomas R. schrieb:
> Oh Mann. Wie bitte erklärst du dann die Funktion einer Schmelzsicherung?
> Der Draht darin muß doch schmelzen/durchbrennen? Wie bitte soll er das
> tun OHNE einen Widerstand zu haben? Wärme entsteht bekanntlich durch den
> Spannungsabfall x Strom an/durch einem Widerstand? (Gottseidank ist das
> bei einer Schmelzsicherung rein ohmsch, sonst kommt noch jemand mit
> komplexen Betrachtungen daher).

von Udo S. (urschmitt)


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Michael B. schrieb:
> Wie der helle Wahnsinn, teuer, unnütz, gross wie bei Industriegebäuden:
>
> https://hager.com/de/wissen/normen/vde-ar-n-4100

Ich habe mir eben mal kurz den Spass erlaubt mir mit deren Planungstool 
einen neuen Zählerkasten für (bei uns passenden) 4 Parteien Haus plus 
<22 KW PV Anlage zusammenzuklicken.
UVP für das Material ca. 10000 Euro.
Das ist dann auch das was dir 90% aller Elektriker zur Rechnung stellen.
Für die vom Planungstool gewählten SLS "HTS335E" (bzw Cs) waren die UVPs 
bei 315 und 350 Euro/Stück.
Ich habe mal exemplarisch geschaut, bei Zählerschrank24 oder Elektro 
Wandelt gibt es sie für ca. 1/3 des UVPs.

Wenn ich jetzt mal annehme dass die UVPs der restlichen Bauteile ähnlich 
überhöht sind hat der Elektriker mal locker 6000 Euro nur am Material 
verdient.
Planungskosten und die Zeit für den Transport ins Haus und das 
Aufbauen/Verklemmen wird gesondert abgerechnet.
Nicht schlecht, da hat sich der fette Mercedes E-SUV schnell verdient.

: Bearbeitet durch User
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