Forum: Fahrzeugelektronik Servo ansteuern über langes Kabel


von Uwe R. (jan_l972)


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Moinsen,
Ich plane hinten in meinem Auto einen Servo zu installieren. Dazu will 
ich ein zwei Meter langes Kabel vom Servo bis vorne zum Armaturenbrett 
verlegen. Kann das funktionieren, oder bekomme ich da EMV Probleme? In 
einem nahegelgenen Kabel werden bis zu 80A geschalten...

Ich freue mich über eure Anmerkungen.

Grüße
Uwe

: Bearbeitet durch User
von Uli N. (uno)


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ohne jetzt deine Anwendung wirklich zu kennen, würde ich versuchen, 
gleich eine Entstörung einzubauen. Z.B. stromkomensierte Drosseln auf 2 
Leiter, die das Signal transportieren. Bei mehr als 2 Kabeln wirds dann 
aber entsprechend aufwändig. DC Leiter könntest mit einem Tiefpass an 
der Empfangsstelle "entstören".

von Christian B. (luckyfu)


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Was für Servo? Welche Ansteuerungsart? Ein Modellbauservo? Im Fahrzeug 
wird aus gutem Grund mit spezialisierten Bussen gearbeitet, allen voran 
CAN. Schau dir an, wie die funktionieren und was der Unterschied zu 
deiner Ansteuerung ist. Danach kann man dann anfangen zu diskutieren.

von Oliver S. (oliverso)


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In größeren Flugmodellen gibt es ähnliche Kabellängen, und in deren 
Elektroantriebe fließen noch ganz andere Ströme.

Einfach machen.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Uwe R. (jan_l972)


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Moin,

es handelt sich um einen "ModellbauServo" mit Titangetriebe im 
Alugehäuse der dazu verwendet werden soll einen Carbonflügel 
anzustellen.
Größeres Servowinken soll möglichst vermieden werden, kleonere 
Abweichungen sind egal.
Dass CAN/differentielle Signalübertragung störsicherer ist ist mir klar 
ich habe halt weder einen Messempfänger zur Hand mit dem ich die EMV 
messen könnte, noch habe ich Erfahrungswerte wie es damit 
durchschnittlich im Auto aussieht.
Desweiteren ist der Motor des Fahrzeugs hinten verbaut wodurch die 
Zündkerzen weniger als 70cm vom Servo entfernt sind. Zündkerzen findet 
man vermutlich nicht in größeren Flugmodellen, Zündkerzen sind aber mMn 
eine potentielle Störquelle.
Deswegen wollte ich wissen ob jemand Erfahrungswerte gemacht hat, also 
ob ich mir den Aufwand das Signal differentiell zu übertragen und das 
zusätzliche Gewicht sparen kann,oder ob es schon zu Problemen kam und 
ich auf jeden fall differetiell fahren muss.

Grüße Uwe

: Bearbeitet durch User
von Uli N. (uno)


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Hallo Uwe,
es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten mit unterschiedlichem Aufwand. 
Ich nehme auch an, dass du das nicht professionell nutzen willst, weil 
da u.U. höhere Sicherheiten nötig sind. Also Bastelei. Ich würde einfach 
mal die 3 Servoleitungen (Power, GND, Puls) verlängern und sehen, was 
denn so passiert. Du kannst ja sehen, ob das Servo verrückt spielt, wenn 
dein Motor im Heck aufheult...
Entstören: Geschirmte Kabel, Signal differenziell übertragen, 
Störunterdrückung bei der Störquelle.
Mit Alufolie kannst du da mal einen Schirm bauen. Alles einhüllen und 
erden (Fahrzeugmasse).

Grüße
Uli

von Christian B. (luckyfu)


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Uwe R. schrieb:
> Deswegen wollte ich wissen ob jemand Erfahrungswerte gemacht hat, also
> ob ich mir den Aufwand das Signal differentiell zu übertragen und das
> zusätzliche Gewicht sparen kann,

Das Gewicht spielt bei Elektronik sicher gar keine Rolle. Die 20g wirst 
du sicher noch haben. Einmal aufs Gaspedal treten erleichtert dein Auto 
vermutlich um den selben Betrag.


In dem beschriebenen Fall kannst du es einfach probieren. Beachte aber, 
dass so ein Servo auch ordentlich kraft braucht, wenn der Heckflügel 
wirklich wirkt und Kraft kommt bei einem Servo in erster Linie aus dem 
Strom. Du musst also eine potente Stromversorgung haben, die es erlaubt, 
dass der Servo den nötigen Strom auch wirklich bekommt. einfach das 3 
polige Standardkabel um 2m zu Verlängern wird hier definitiv nicht 
ausreichend sein. Im Gegensatz zu RC Modellen hast du aber den Vorteil, 
keine großen und schnellen Bewegungen ausführen zu müssen, ja ich würde 
behaupten auch nicht zu dürfen. Zumindest ist das so mein Gefühl, ein 
Ruckartiges Ändern des Gripverhaltens dürfte die meisten Fahrer 
überfordern (insbesondere in Kurven).

: Bearbeitet durch User
von flip (Gast)


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differentielle transceiver oder ein toslink-kabel und passende buchsen 
würde ich dir empfehlen

von Jens M. (schuchkleisser)


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Warum vorne das Signal erzeugen und hinten benutzen?
Es wäre vmt. einfacher, den Signalgenerator hinten nah am Servo zu 
verbauen und nur das Ansteiersignal zu verlängern.
Das kann man dann totfiltern ohne das es stört, denn es ist analog, 
würde ich vermuten.

von Wolfgang (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Im Fahrzeug wird aus gutem Grund mit spezialisierten Bussen gearbeitet,
> allen voran CAN.

Danach kommt gleich LIN, wenn es nicht ganz so eilig ist.

von Matthias B. (turboholics)


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Hi!

Schau dir die Mechanik von "ab Werk" verstellbaren Heckflügeln an. Z.B. 
VW Corrado oder VW Beetle. Da kommst du mit deinem Modellbauservo nicht 
weit.

VG
Matthias

von Uwe R. (jan_l972)


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Danke für die vielen Antworten

Christian B. schrieb:
> Das Gewicht spielt bei Elektronik sicher gar keine Rolle. Die 20g wirst
> du sicher noch haben. Einmal aufs Gaspedal treten erleichtert dein Auto
> vermutlich um den selben Betrag.

Ich als Elektrotechniker stimme dir da zu, aber erzähl das mal dem 
Fahrdynamiker...

Jens M. schrieb:
> Warum vorne das Signal erzeugen und hinten benutzen?
> Es wäre vmt. einfacher, den Signalgenerator hinten nah am Servo zu
> verbauen und nur das Ansteiersignal zu verlängern.

Das ist leider nicht möglich, da entweder das Motorsteuergerät die 
Freigabe für den Heckflügel erteilt(oder direkt das PWM Servo-Signal 
erzeugt), oder direkt die CAN-Nachricht zum SChließen/Öffnen vom Lenkrad 
verwendet werden kann. In diesem Fall würde dann direkt beim Servo eine 
Platine mit CAN-Transciever sitzen, was ich ja erstmal vermeiden wollte

Matthias B. schrieb:
> Schau dir die Mechanik von "ab Werk" verstellbaren Heckflügeln an. Z.B.
> VW Corrado oder VW Beetle. Da kommst du mit deinem Modellbauservo nicht
> weit.

Das kann ich widerlegen, denn es funktioniert schon. Allerdings derzeit 
noch nicht ansteuerbar, sondern nur durch flashen eines unveränderlichen 
Sollwerts auf dem STM32, welcher vorübergehend in unmittelbarer Nähe zum 
Heckflügel befestigt wurde. Deshalb auch "ModellbauServo" das einzige 
was an dem Servo modellbaumäßig ist, ist die Ansteuerung über das 
gängige Servo-PWM Signal.

Wie schon gesagt geht es mir nur um die Erfahrungswerte bzgl. EMV, aber 
vermutlich bin ich am Besten damit bedient es einfach auszuprobieren 
(Mit sehr kurzem Kabel funktioniert es ja schon). Wenn sich beim 
richtigen Testen herausstellt, dass es zu anfällig ist wird es zeitlich 
halt schon sportlich alles auf CAN umzustellen.

Grüße Uwe

von Jens M. (schuchkleisser)


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Uwe R. schrieb:
> Das ist leider nicht möglich, da entweder das Motorsteuergerät die
> Freigabe für den Heckflügel erteilt(oder direkt das PWM Servo-Signal
> erzeugt), oder direkt die CAN-Nachricht zum SChließen/Öffnen vom Lenkrad
> verwendet werden kann. In diesem Fall würde dann direkt beim Servo eine
> Platine mit CAN-Transciever sitzen, was ich ja erstmal vermeiden wollte

Ach so.
Dann wäre mein Vorschlag: direkt am Motorsteuergerät einen Adapter auf 
RS485 fest als Sender verdrahtet, am anderen Ende einer fest als 
Empfänger.
Ist wenig mehr als Spannungsregler und Treiber-IC, kaum größer als eine 
Streichholzschachtel. Das sollte übergangsweise das Signal hinreichend 
sicher überbringen können, und später dann halt die CAN-Version.

von Philipp G. (geiserp)


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Futaba S-Bus kann laut Hersteller bis gut 5 Meter. Aber auch die 
klassischen PWM in Grossseglern machen selten Probleme. Einseitig 
schirmen und gut ist.

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