Forum: HF, Funk und Felder Wie kann ein iPhone mit einem Satelliten reden?


von Christian (dragony)


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Neuerdings kann ein iPhone wohl aktiv mit einem Satelliten reden. 
Technisch gesehen erreichen also die vom iPhone ausgesendeten Funkwellen 
tatsächlich den Satelliten. Ich frage mich, wie sowas technisch möglich 
ist. Ich mit meinen gammeligen 866 MHz Gadgets erreiche bei 10 dBm 
gerade mal 150 Meter. Weiss jemand, was da beim iPhone für eine 
Sendeleistung erreicht wird?

: Verschoben durch Admin
von Dyson (Gast)


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Christian schrieb:
> Neuerdings kann ein iPhone wohl aktiv mit einem Satelliten reden.

Und was erzählen die sich so?

von Here I am, brain the size of a planet (Gast)


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von Norbert (Gast)


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Christian schrieb:
> Ich frage mich, wie sowas technisch möglich ist.
Richtfunk! Da wird die Kamera aktiviert und du musst den Satelliten im 
Fadenkreuz halten.

von Hans B. (Gast)


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Möglicherweise wird der Dienst "spot" von "globalstar" genutzt.
Diese spot-Geräte gibt's schon etliche Jahre. Die Gebühren sind aber 
nicht billig.

https://www.globalstar.com/en-us/products/spot-for-business/spot-gen4

von Forist (Gast)


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Hans B. schrieb:
> Die Gebühren sind aber nicht billig.

Gebühren kannst du nicht kaufen.

von Peter Bumsen (Gast)


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Hans B. schrieb:
> Die Gebühren sind aber nicht billig.

Notarzt für 100€ rufen zu können ist meine ich immer noch "günstiger" 
hinsichtlich Ausgang als für 0€ zu Sterben.

von Christian (dragony)


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Ich habe mir den Spot-Service mal angeschaut, aber nichts über die 
Funktionsweise erfahren. Eine Coverage Map zeigt mir jedoch, dass auch 
dieser Service nicht weltweit zur Verfügung steht. Also doch 
Bodenantennen? Dann bräuchte es aber gar keinen Satelliten mehr und es 
wird ja als Satellitenservice beworben. Auch dass derzeit über der 
Ukraine keine Coverage existiert, deutet wieder auf Bodenstationen hin.

Dieses Starlink bracht ja auch Bodenstationen, aber ka wofür genau.

von Jens G. (jensig)


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Christian schrieb:
> Neuerdings kann ein iPhone wohl aktiv mit einem Satelliten reden.
> Technisch gesehen erreichen also die vom iPhone ausgesendeten Funkwellen
> tatsächlich den Satelliten. Ich frage mich, wie sowas technisch möglich
> ist. Ich mit meinen gammeligen 866 MHz Gadgets erreiche bei 10 dBm
> gerade mal 150 Meter. Weiss jemand, was da beim iPhone für eine
> Sendeleistung erreicht wird?

Es wird effektiv eine extrem kleine Bandbreite benutzt, die auch unter 
1Hz gehen könnte. Entsprechend lange dauert dann auch die Übertragung 
von ein paar Bytes (steht ja auch in den oben verlinkten 
Heise-Beiträgen).
Sendeleistung muß dann auch nicht hoch sein.

von Peter Bumsen (Gast)


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Christian schrieb:
> deutet wieder auf Bodenstationen hin.

Die wenigsten Systeme arbeiten mit Uplinks im Weltall zwischen den 
Satelliten.

D.h. dein Satellit leitet die Daten nicht direkt an einen anderen 
Satelliten weiter sondern erst einmal an die nächst gelegene 
Bodenstation. Die muss aber relativ "nah" bei dir sein, ansonsten wird 
das nichts.

Zudem kommt es auch noch darauf an in welchem Orbit die Satelliten sind, 
hier gibt es auch mehrere Möglichkeiten.

Hier setzt auch die Verfügbarkeit in Krisenregionen an, wenn es keine 
Bodenstationen gibt und eine Verfügbarkeit nicht gewünscht ist gibt es 
eben keine.

Beitrag #7274284 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kilo S. (kilo_s)


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Das Modem Qualcomm x65 scheint das wohl möglich zu machen.

von mIstA (Gast)


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Peter Bumsen schrieb:
> Notarzt für 100€ rufen zu können ist meine ich immer noch
> "günstiger" hinsichtlich Ausgang als für 0€ zu Sterben.

Du zahlst aber erst mal eine monatliche Grundgebühr und wenn Du dann 
irgendwo am Arsch der Welt tatsächlich einen Notarzt rufst, werden Dir 
dafür - wenn Du keine Versicherung hast, die das abdeckt - die realen 
Einsatzkosten verrechnet; das können dann auch mal 3 Nullen mehr sein.

von mIstA (Gast)


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Christian schrieb:
> Also doch Bodenantennen? Dann bräuchte es aber gar keinen
> Satelliten mehr und es wird ja als Satellitenservice
> beworben.

Umgekehrt wird 'n Schuh draus; Du brauchst für jedes Satellitenservice 
auch wieder eine Bodenantenne an die das Signal weitergeleitet wird. 
Oder wie soll denn sonst ein Rettungsteam verständigt werden; das 
befindet sich ja üblicherweise am Boden.

Das allerwichtigste dabei ist immer eine freie Sichtlinie ohne Berge, 
Hochhäuser usw. zum Satelliten, also bleibt im Allgemeinen nur ein 
relativ kleiner Bereich rund um senkrecht nach oben, wo das gegeben ist. 
Und jetzt mal zu den Größenverhältnissen, die übersieht man nämlich 
dabei leicht: da ist zum einen die Erdkugel mit einem Radius von rund 
6000km und die Satelliten (jedenfalls die, die Du ohne Schüssel 
erreichen kannst) kreisen nur ein paar 100km über der Oberfläche - oder 
vielleicht anschaulicher: Eine Kugel mit 6cm Radius und der Satellit 
(ein Kügelchen mit Radius deutlich unter 1µm, also wirklich nur ein 
Pünktchen) ist nur wenige mm entfernt; da bleibt nur ein recht kleiner 
Bereich der Kugeloberfläche von der aus der Satellit (in halbwegs 
steilem Winkel) sichtbar ist.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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mIstA schrieb:
> Umgekehrt wird 'n Schuh draus; Du brauchst für jedes Satellitenservice
> auch wieder eine Bodenantenne an die das Signal weitergeleitet wird.
> Oder wie soll denn sonst ein Rettungsteam verständigt werden;

Nur damit die Daten zu einer Bodenstation zu übertragen ist es noch 
lange nicht getan.
Dazwischen benötigst du vorallem sowas wie eine Rettungsleitstelle und 
davor noch eine Art Datenbank die erstmal die GPS-Koordinaten in die für 
den Standort zuständige Rettungsleitstelle überträgt.
Je nach Land ist da eine ganze Menge Bürokratie im Spiel um so einen 
Dienst zu realisieren. Und das am ende für jedes der 195 Länder...

Nur mal so als Beispiel wie das alleine in D-Land aussieht:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_BOS-Leitstellen

von Computer sind doff (Gast)


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Beitrag #7276145 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kilo S. (kilo_s)


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Vielficker schrieb im Beitrag #7276145:
> Das kann dir jeder QRP-Funker mit OSCAR-Erfahrung bestätigen, in dem
> Fall genügen wenige Watt (<5W) Sendeleistung.

Oder die Russischen Milsat Piraten, wobei man bedenken muss das in 
beiden Fällen mit besseren Antennen gearbeitet wird!
Yagi, Turnstile, Helical...
Selbst im Empfang macht das unglaublich viel aus, beispielsweise eine 
Turnstile VS Vertikal. Aber den dazu nötigen Anschluss für eine externe 
Antenne wird Apple wohl kaum in ihre Geräte Einbauen.

von Here I am, brain the size of a planet (Gast)


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> Oder die Russischen Milsat Piraten
Das könnten auch die Ostdeutschen (Stasi)

wobei man bedenken muss das in
beiden Fällen mit besseren Antennen gearbeitet wird!

Wobei die Antenne im Handy so schlecht auch nicht ist, wenn sie bis zur 
Basistation reicht und sich nach Eibuchung auch noch abregelt um die 
Handies in der Nachbarschaft nicht zu 'überfahren'.
Man schaue sich die älteren Inmarsat Gerät an, die man in den Neunzigern 
im Rucksack 
trug.https://de.wikipedia.org/wiki/Inmarsat#/media/Datei:IsatPhone-Pro_026.jpg

von Εrnst B. (ernst)


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Here I am, brain the size of a planet schrieb:
> Man schaue sich die älteren Inmarsat Gerät an, die man in den Neunzigern
> im Rucksack
> trug

Bei den neueren COSPAS-SARSAT ist's auch nicht anders.
Die senden auf 406 Mhz mit ein paar Watt (36-39dBm), reicht dass das von 
einem geostationären Satelliten empfangen werden kann.

von Kilo S. (kilo_s)


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Here I am, brain the size of a planet schrieb:
> Wobei die Antenne im Handy so schlecht auch nicht ist, wenn sie bis zur
> Basistation reicht und sich nach Eibuchung auch noch abregelt um die
> Handies in der Nachbarschaft nicht zu 'überfahren'.

In Anbetracht der Größe sind die nicht schlecht. Allerdings kein 
Vergleich mit dem was man im Amateurfunk verwendet, da geht eben auch 
mit wenig Leistung Sprache und nicht nur stark komprimierte Daten mit 
geringer Geschwindigkeit.

von CB-Funker (Gast)


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Christian schrieb:
> Weiss jemand, was da beim iPhone für eine Sendeleistung erreicht wird?
<10W?

Mit geringer Datenrate und hohen Gewinn der Antennen am Satelliten 
könnte das funktionieren.
Die Thuraya Sats(Geo) schauen z.B. mit nem' 12m*16m Phased Array (6x7) 
bei ~1,5GHz nach unten.

https://en.wikipedia.org/wiki/Thuraya

von Helmut -. (dc3yc)


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Wenn ich mir die FossaSats anschaue, die ich bei 125mW Sendeleistung an 
einem Dipol mit einem anderen Dipol und einem TTGO mit ESP32 empfange, 
kann man das schon glauben. Zauberwort ist "Spread Spectrum" bzw. 
LoRa-Modulation. Da klappt der Empfang schon bei -10dB SNR auf 403MHz. 
Jawohl, das Signal ist UNTER dem Rauschpegel.

von Purzel H. (hacky)


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Spread Spectrum ist keine Magie. Damit kann man im optimalen Fall nur 
einen SNR von BitChipfrequenz/Bitdatenrate gutmachen. zB 100MHz/10kHz= 
10^5 = 100dB

: Bearbeitet durch User
von Rudi Rabe (Gast)


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Vermutlich ähnliche Technik wie WSPR? Und dazu nen 
Korrelationsempfänger?

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