Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 9V AC vom Trafo für 2 Geräte nutzen, die über einen Datenbus verbunden sind.


von Sneaky P. (sneakypie)


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Hallo!

Ich sammel Retro-Computer und zwar ATARI-8-Bit-Computer.
Der Computer hat dabei einen Strom-Anschluss von 5V DC und nutzt intern 
auch diese 5V.
Die Peripherie hat i.d.R. 9V AC Strom-Anschlüsse und wandeln intern die 
Spannung nach 5V und 12V um.
Verbunden sind die Geräte über ein Datenkabel, was neben Ground auch 5V 
DC in die Leitung einspeist.

Nun habe ich in der Vergangenheit schon einmal den Fehler gemacht, ein 
9V AC-Trafo für 2 Peripherie-Geräte nutzen zu wollen.
Ich dachte, dass in der 230V Stromleitung auch die Steckdosen parallel 
geschaltet sind, warum sollte das dann nicht bei 9V funktionieren.
Aber die Geräte verweigerten den Dienst und brummten verdächtig. Nach 
etwas Recherche hieß es, dass wohl die Datenleitung mit dem gemeinsamen 
Ground das Problem ist und man deshalb für jedes Gerät einen eigenen 
Trafo benötigt.
Tja, ich habe davon keine Ahnung und habe es so bis heute akzeptiert.

Aber irgendwie lässt mir das Thema doch keine Ruhe und ich möchte 
deshalb fragen, ob es eine Möglichkeit gibt einen 9V AC-Trafo (mit 
ausreichend Stromstärke) an mehreren Endgeräten zu nutzen, die per 
Datenkabel verbunden sind? Sprich, ob es irgendeine Art Filter 
(natürlich kleiner als ein weiterer Trafo) oder so gibt, den man 
zwischenschalten kann?


Vielen Dank

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Je nach Polung der 9V AC baust du damit einen fetten Kurzschluss.

Betreibe lieber jedes Gerät mit einem eigenen Netzteil. Die "Art Filter" 
die du suchst, nennt sich Transformator. Es macht aber keinen Sinn, 
hinter einen normalen 9V Trafo einen weiteren Trafo zu packen, der noch 
viel mehr kostet, weil er so speziell ist.

von Sneaky P. (sneakypie)


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Stefan F. schrieb:
> Je nach Polung der 9V AC baust du damit einen fetten Kurzschluss.

Demnach hat das mit dem Datenbus überhaupt nichts zu tun?
Der Kurzschluss entsteht schon vorher?

von Harald W. (wilhelms)


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Sneaky P. schrieb:

> Nun habe ich in der Vergangenheit schon einmal den Fehler gemacht, ein
> 9V AC-Trafo für 2 Peripherie-Geräte nutzen zu wollen.

Belasse es bei den getrennten 9VAC-Trafos. Der Gewinn durch einen
grösseren 9VAC-Trafo ist deraret gering, das man das vernachlässigen
kann. Du könntest höchstens einen Trafo mit zwei getrennten 9VAC-
-Wicklungen für zwei Geräte verwenden.

von Stefan F. (Gast)


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Sneaky P. schrieb:
> Demnach hat das mit dem Datenbus überhaupt nichts zu tun?
> Der Kurzschluss entsteht schon vorher?

Zeichne man einen Trafo mit zwei Gleichrichtern auf, die umgekehrt 
gepolt an diesen angeschlossen sind und deren GND Ausgänge verbunden 
sind. Dann zeichne mal die möglichen Strompfade ein. Dann siehst du es.

von Michael B. (laberkopp)


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Sneaky P. schrieb:
> Aber irgendwie lässt mir das Thema doch keine Ruhe und ich möchte
> deshalb fragen, ob es eine Möglichkeit gibt einen 9V AC-Trafo (mit
> ausreichend Stromstärke) an mehreren Endgeräten zu nutzen, die per
> Datenkabel verbunden sind?

Nein, nicht allgemein, nicht direkt

Nur wenn ZUFÄLLIG beide Geräte ihre interne Spannungsversorgung auf 
dieselbe Art aus den 9V~ gewinnen und GND daher ZUFÄLLIGERWEISE auf 
demselben Potential liegen, geht das ohne Kurzschluss ab.

Natürlich könnte man mit DC/DC Wandler oder galvanisch z.B. über 
Optokoppler getrennten Datenverbindungen dennoch was machen, aber solche 
Umbauten wirst du den Museumsstücken nicht antun.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sneaky P. schrieb:
> Ich dachte ...
Ich erspare mir da immer das Denken und zeichne einfach mal einen 
Schaltplan mit den beteiligten Komponenten. Daran lässt sich dann oft 
ohne Nachdenken erkennen, ob es eine Schnapsidee war.

Probiers doch auch mal mit dem Schaltplan. Wenn du das Problem nicht 
gleich erkennst, kannst du ihn ja posten und jemand hilft dir den Knoten 
zu lösen.


Kleiner Tipp als Impuls: "Masse" ist eine reine Definitionssache. Wenn 
ich den Trafo zur Erzeugung einer negativen Spannung verwenden will, 
dann sieht die Gleichrichterschaltung genau gleich aus wie für eine 
positive Spannung, nur steht beim einen am + Anschluss des 
Gleichrichters "GND" und beim anderen am - Anschluss.

: Bearbeitet durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich habe jetzt mal kurz skizziert wie hier Probleme entstehen können:
durch die gelbe Masseverbindung werden Dioden parallel geschaltet und so 
kann ein Strom, der z.B. eigentlich über die Diode D2 fließen müsste, 
auch den Weg über die parallele Diode Db nehmen.

Du könntest sogar die Dioden Db und Dc komplett wegnehmen, dann müssten 
eben die D2 und D3 diesen Strom übernehmen. So weit so gut, sogar noch 
Bautiele gespart. Nur fließt der Strom dann aber über die Masseleitung 
und produziert dort irgendwelche Störungen.

von Stefan F. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ich habe jetzt mal kurz skizziert wie hier Probleme entstehen können:
> durch die gelbe Masseverbindung werden Dioden parallel geschaltet und so
> kann ein Strom, der z.B. eigentlich über die Diode D2 fließen müsste,
> auch den Weg über die parallele Diode Db nehmen.

Das an sich wäre noch kein Problem.

Schleiße mal den rechten Gleichrichter umgekehrt herum an den Trafo an:

Da und Db oben, Dc und Dd unten.

Dann kommt es zu einem satten Kurzschluss durch die Gleichrichter.

von Michael B. (laberkopp)


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Lothar M. schrieb:
> Ich habe jetzt mal kurz skizziert wie hier Probleme entstehen können:

DAS wäre nicht mal schlimm, nur Brummschleife.

Was aber wenn fas zweite Gerät aus 9V~ mal eben +/-12V (unregulatet) 
macht mit:
1
 o-------+--|>|--+-- +12V
2
         |       |
3
9V~      |       C1 
4
         |       |
5
 o-------)-------+-- Masse
6
         |       |
7
         |       C2
8
         |       |
9
         +--|<|--+-- -12V

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Nun weiss ich nicht, was das für "Peripherie" ist,
haben die Hohlstecker als Stromanschluss?

werksmässig haben die Dinger jeweils einen 9V~ Trafo?

dann nimmt man ein Netzteil, das mindestens doppelten Strom liefern 
kann,
versorgt die Geräte statt mit den 9v~ mit 12V=
und lässt ein Netzteil beide Geräte versorgen.

-gerne auch mit 13V= denn am internen Gleichrichter
bleibt ja etwas "hängen".

von Sneaky P. (sneakypie)


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Hi!

Vielen Dank schon einmal für die vielen Antworten. Ich habe mir die 
Zeichnung von Lothar M. mehrfach angeschaut und bin auf das "Problem" 
nicht wirklich gekommen. Ich sammel Retro-Computer und repariere mal 
etwas nach einem vorhandenen Schaltplan. Aber da hört es dann auch schon 
auf :-) Halt reines Hobby.

Hier einmal die Spannungversorgung von der Floppy und von der Datasette.

Grüße

von Peter N. (alv)


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Genau wie 3 Nachrichten weiter oben wurde bei alten Homecomputern gerne 
aus Wechselpannung +/- Spannung gemacht.

Man kann verschiedene Geräte aus dem gleichen Netzteil versorgen, diese 
müssen dann aber elektrische Inseln bleiben.

Datenverbindungen müssen dann galvanisch getrennt sein!

von Peter N. (alv)


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Sneaky P. schrieb:
> Hier einmal die Spannungversorgung von der Floppy und von der Datasette.

Datasette ist eine halbwegs normale Spannungsversorgung, bei der Floppy 
ist die 5V normal, aber die 12V werden über die Wechselspannung mittels 
Spannungsverdopplerschaltung erzeugt auf die 5V gestellt. Wenn da jetzt 
irgendwo Masse zwischen den Geräten verbunden ist, werden irgendwelche 
Gleichrichterdioden kurzgeschlossen.

: Bearbeitet durch User
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