ich habe heute vor einer kniffeligen Aufgabe gestanden: Mein Schatz wollte eine kleine Tasse 250 ml Glühwein (Mikrowelle: 90 Sek. bei Stufe 800W). Ich wollte eine große Tasse 500 ml Glühwein (Mikrowelle: 180 Sek. bei Stufe 800W). Was passiert, wenn ich beide Tassen zusammen in die MW stelle, bei 270 Sekunden auf 800W? Kocht die eine über, und die andere wird nur lauwarm? Oder erwärmt sich das gleichmäßig? Ich hatte keine Lust, den Glühwein zu opfern, daher hab ich es nacheinander gemacht. Wie wäre denn laut Meinung der Experten das Experiment ausgegangen, wenn beide zusammen wie angedacht in die MW gestellt worden wären?
Versuch macht kluch, probiers mit Wasser. Wegstaben V. schrieb: > Mein Schatz wollte eine kleine Tasse 250 ml > Ich wollte eine große Tasse 500 ml [sarkasmus] Wenn das bei euch Tassen sind, habt ihr ein Alkoholproblem.. [/sarkasmus]
Wegstaben V. schrieb: > Experten Würde ich nicht hier suchen. Mit mir sind wir schon 2 ;) Wegstaben V. schrieb: > erwärmt sich das gleichmäßig? In der Annahme, dass die eingebrachte Strahlungsleistung sich gleichmäßig verteilt und gleichmäßig auf den Glühwein wirkt, der Glühwein als monolithisch mit idealer Wärmeleitung angenommen, ja Radio Eriwan, nein. mfg mf
Achim M. schrieb: >> Experten > > Würde ich nicht hier suchen. Mit mir sind wir schon 2 ;) Möglicherweise bin ich der einzige Experte in dieser Runde. Ich habe nämlich mal bei einer Firma Pert(h)en gearbeitet. Da ich jetzt nicht mehr dort arbeite bin ich ein Ex-Pert(h)e. :-)
So gleichmäßig wie essen. In etwa ja, aber je nach Position sind Unterschiede möglich. Nimm den Teller raus und lege ein Papier rein. Dann siehst Du Maxima und Minima und verstehst, warum ein Drehteller drin ist. Und wie Du deine Tassen positionieren solltest. Dass beide mikrowellengeeignet sein sollten: geschenkt. Wenn eine leer ist (und die andere gefüllt) sollte diese sich nicht erwärmen.
Die Österreicher hatten sogar mal eine Regierung aus (selbsternannten) Experten. Jedenfalls wurde das so dargestellt. Vom Präsidenten, der so unrasiert aussieht wie der Knoblauchpillen-Turner. https://de.wikipedia.org/wiki/Ilja_Rogoff Und im Fernsehen wimmelt es nur so davon, nach Bedarf Terrorismusexperten oder Adelsexpertinnen. So steht es jedenfalls immer drunter. Ist das ein Ausbildungsberuf? Meine bescheidene Meinung: Die Mikrowellenleistung muss ja irgendwo hin. Die Metallwände reflektieren fast alles, da wird nichts heiß. Bleibt nur der Weg zurück in die Oszillatorröhre, wenn kein Absorbermaterial im Ofen steckt. Die Feldverteilung ist sicher nicht homogen. Aber ich denke, die Energie wird schon einen oder zwei Absorber finden. Zur besseren Verteilung wird die HF oft mit einem "Ventilator" verteilt oder die Last rotiert.
Wegstaben V. schrieb: > Wie wäre denn laut Meinung der Experten das Experiment ausgegangen, wenn > beide zusammen wie angedacht in die MW gestellt worden wären? Es kommt auf die Form der Tassen an. https://www.hea.de/fachwissen/mikrowellen/energietransport Stichwort: Eindringtiefe
Da die Feldverteilung, zumindest in Consumer-Ware, eigentlich nie homogen ist, kommt es drauf an wo die Tassen stehen. Das beide die selbe Energiemenge abbekommen, ist sicher so wahrscheinlich wie ein Lotto Sechser. Da kein Thermischerausgleich zwischen den Tassen herrscht, wird wohl eine zuerst kochen. Die Wahrscheinlichkeit welche, dürfte da wohl auch stark vom Größenverhältnis abhängen.
Harald W. schrieb: > Möglicherweise bin ich der einzige Experte in dieser Runde. Ich habe > nämlich mal bei einer Firma Pert(h)en gearbeitet. Da ich jetzt nicht > mehr dort arbeite bin ich ein Ex-Pert(h)e. :-) Wenn Du noch an deren Standort in Aachen arbeiten würdest, dann wärst Du sogar ein Aix-Pert(h)e. ;-)
Harald W. schrieb: > Möglicherweise bin ich der einzige Experte in dieser Runde. Ich habe > nämlich mal bei einer Firma Pert(h)en gearbeitet. Da ich jetzt nicht > mehr dort arbeite bin ich ein Ex-Pert(h)e. :-) Wenn die Mikrowellen(öfen) herstellen schon. Wegstaben V. schrieb: > Was passiert, wenn ich beide Tassen zusammen in die MW stelle, bei 270 > Sekunden auf 800W? Dann sind beide warm. > Kocht die eine über, und die andere wird nur lauwarm? Nur bei schlecher Mikrowelle ohne Drehteller bzw. Rotor. Da gibt es Orte die mehr Leistung abbekommen und Orte mit weniger Leistung. Da hängt das Ergebnis also von der Positionierung der 'Tassen' ab.
Michael B. schrieb: > Nur bei schlecher Mikrowelle ohne Drehteller bzw. Rotor. Da gibt es Orte > die mehr Leistung abbekommen und Orte mit weniger Leistung. Da hängt das > Ergebnis also von der Positionierung der 'Tassen' ab. Schon wärs, leider auch bei billigen mit Drehteller und Propellore. :`(
Wegstaben V. schrieb: > Was passiert, wenn ich beide Tassen zusammen in die MW stelle, bei 270 > Sekunden auf 800W? Kocht die eine über, und die andere wird nur lauwarm? > Oder erwärmt sich das gleichmäßig? Das kannst Du ja selbst heraus finden!
Hallo , da ja die Antwot auf diese Frage von essentieller Bedeutung für den Hausfrieden ist, schwinge ich als selbsternannter Experte für Mikrowellenerwärmung von Speisen und Getränken mich zu einer Antwort auf. Setzt man in etwa gleichmäßige Verteilung der HF-Energie voraus, welches auf das Modell des Mikrowellenherdes ankommt, kann man davon ausgehen, daß die kleine Tasse sich deutlich schneller erwärmen wird als die große. Die Eindringtiefe der Mikrowellen wird bei beiden Tassen etwa gleich tief sein, allerdings ist ebenso die Abstrahlung der kleineren Tasse geringer als die der großen. Die kleinere Tasse ist also im Vorteil, was Erwärmung angeht. Weniger Masse und relativ gute Durchdringung. Andererseits erfaßt die große Tasse mehr "Wellen pro Volumen" im Garraum. Das ist ihr einziger Trumpf. Wartet man wirkich lange, wird vermutlich die kleine Tasse überkochen, wenn die große vielleicht erst 85 Grad erreicht haben wird. Ihre Abstrahlung im Luftstrom ist dabei höher. mfg
Glühwein in der Mikrowelle ist schon leicht gefährlich, da er eine gewisse Temperatur nicht überschreiten sollte, sonst kann er ganz spontan und unerwartet explodieren (Siedepunkt von Alkohol vs. Wasser). Gab mit Glühwein schon mehr Unfälle als man meint. Darum steht auf den meisten Glühweinflaschen auch drauf, dass man die nur bis x Grad erwärmen soll.
Christian S. schrieb: > allerdings ist ebenso die Abstrahlung der kleineren Tasse geringer als > die der großen Was genau meinst du damit? Meine Vermutung wäre, dass das Verhältnis zwischen Volumen und Oberflächen für die große Tasse günstiger ist, so dass diese weniger Wärme pro Volumen wieder abstrahlt.
Christian S. schrieb: > Die Eindringtiefe der Mikrowellen wird bei beiden Tassen etwa > gleich tief sein, allerdings ist ebenso die Abstrahlung der kleineren > Tasse geringer als die der großen. Die kleinere Tasse ist also im > Vorteil, was Erwärmung angeht. Das wäre auch meine Vermutung. Die Eindringtiefe bei 2,45 GHz in Wasser ist laut Wikipedia einige Zentimeter. Da aussen die Strahlungsintensität am größten ist wird dort auch am meisten absorbiert. Deckt sich auch mit den Erfahrungswerten. Taut man etwas in der Mikrowelle auf wird es aussen schneller flüssig, und erwärmt man Essen ist es aussen schon heiss und innen erst lauwarm. Man muss umrühren. Also ist eine kleine Portion im "Vorteil" weil sie mehr Oberfläche im Verhältnis zum Gesamtvolumen hat.
Mike M. schrieb: > Glühwein in der Mikrowelle ist schon leicht gefährlich, da er eine > gewisse Temperatur nicht überschreiten sollte, sonst kann er ganz > spontan und unerwartet explodieren (Siedepunkt von Alkohol vs. Wasser). Neeee, EXPLODIEREN tut nur sehr reines Wasser. Alleine das Gemisch aus Alk und Wasser verhindert einen Siedeverzug. -> https://de.wikipedia.org/wiki/Siedeverzug
Vllt ist explodieren das falsche Wort, aber der Glühwein kann dennoch ungefragt aus der Tasse spritzen/puffen. Google mal nach Siedeverzug und Glühwein, da findet sich relativ viel.
Mike M. schrieb: > Google mal nach Siedeverzug und Glühwein, da findet sich relativ viel. Nö, wenig und das auch kaum bewertbar. ABER Shit happens. ?-/ Das ist ein hoch komplexes chaotisches System, wer will da schon Vorhersagen treffen. Evtl. ist es ja gerade, die hohe Anzahl an Schwebstoffen... Die sich auch noch am Boden absetzen können. -> Ich bin durchaus überrascht, dass das bei Glühwein passieren kann. ?-/
Teo D. schrieb: >> Google mal nach Siedeverzug und Glühwein, da findet sich relativ viel. > > Nö, wenig und das auch kaum bewertbar. ABER Shit happens. 'Shit muss nicht happen'! Wer jemals in einem chemischen Labor gearbeitet hat, weiss, dass man da irgend etwas reinstellt, um diesen Siedeverzug zu vermeiden. Ein Glasstab, ein paar Siedesteinchen, ein Schaschlikspiess, was auch immer. Sogar bei Vakuumdestillation wurden ein paar kleine Stückchen Holzspiess zugefügt. In getrocknetem Holz ist Luft, die bei Unterdruck als kleine Bläschen entweicht und den Siedeverzug verhindert. ...und wenn man dann mal gesehen hat, wie eine komplette Analyse aus einem grossen Becherglas von einem Dreibein 'springt', sich über Tisch und Buch ergiesst, mit den vergeudeten Arbeitsstunden vor Augen.... Das passiert nur einmal. ;-) Bei unserer ersten Mikrowelle wurde ein Glasstäbchen mitgeliefert. Prost. 73 Wilhelm
Wilhelm S. schrieb: > Ein > Glasstab, ein paar Siedesteinchen, ein Schaschlikspiess, was auch immer. Sollte doch bei Glühwein on mass vorhanden sein (Schwebstoffe und Gröberes). Diese Zeiten, sind wohl schon lang passee. :(
Teo D. schrieb: > Sollte doch bei Glühwein on mass vorhanden sein (Schwebstoffe und > Gröberes). Das reicht nicht. Es geht u.a. auch darum, eine, wie auch immer geartete, 'raue' Oberfläche zu schaffen. 73 Wilhelm PS: 'Versuch macht kluch'
Wegstaben V. schrieb: > Was passiert, wenn ich beide Tassen zusammen in die MW stelle, bei 270 > Sekunden auf 800W? Kocht die eine über, und die andere wird nur lauwarm? > Oder erwärmt sich das gleichmäßig? Da der große Pott das doppelte Volumen hat, die einfangende "Antennenfläche" aber nur rund 1,4 mal größer ist, braucht der große Pott schon deutlich länger. > Ich hatte keine Lust, den Glühwein zu opfern, daher hab ich es > nacheinander gemacht. Wasser ist bei Dir wohl ein Wertstoff, daß Du es nicht vielleicht auch damit testen könntest?
A. S. schrieb: > Dann siehst Du Maxima und > Minima und verstehst, warum ein Drehteller drin ist wieso setzt du Drehteller in allen voraus? Ist meine Mikrowelle etwa kaputt weil ohne Drehteller?
Jens G. schrieb: > Wasser ist bei Dir wohl ein Wertstoff, daß Du es nicht vielleicht auch > damit testen könntest? Ja, ich würde wohl demnächst einen Versuch mit Wasser machen. So dringend war es mir Eingangs nicht, und ich wollte einfach unseren Glühwein zubreiten. Und den Foren-Teilehmern eine interessante Knobel-Aufgabe geben.
Joachim B. schrieb: > wieso setzt du Drehteller in allen voraus? > Ist meine Mikrowelle etwa kaputt weil ohne Drehteller? Da ist auch ein Drehteller drin. Nur nicht sichtbar.
Etwas zur Theorie: Die Erwärmung in der Mikrowelle tritt im Wesentlichen nur bei Stoffen mit dem sogn. Dipolmoment auf. hier Wasser Ich mache es mir einfach und verweise auf diesen Artikel z.B. https://www.weltderphysik.de/thema/hinter-den-dingen/mikrowellenherd/
So wissenschaftlich habe ich das bisher noch nie betrachtet. Bei der nächsten Tasse Glühwein werde ich mal auch darüber nachsinnieren. ;-)
Wegstaben V. schrieb: > Oder erwärmt sich das gleichmäßig? Nein. Die Erwärmung findet maßgeblich direkt vor dem Strahlungsaustritt statt. Sprich, der Drehteller ist grundsätzlich sehr wichtig, ohne ihn würde es gar nicht richtig funktionieren. Beide Tassen bekommen also dieselbe Energie ab, nur hat eine davon weniger Wärmekapazität. Diese wird daher schneller warm.
Der Garraum bildet einen Hohlraumresonator, da er deutlich größer ist als die Wellenlänge von 12-13cm. Für große Resonatoren gibt es verschiedene Schwingungsmoden, deren Maxima an unterschiedlichen Stellen sitzen. Leider ist es eher zufallsabhängig, welcher Mode gerade angeregt wird. Die wechseln auch öfters, vor allem mit Drehteller oder HF-Verwirbelungsrotor. Es sind jedenfalls dreidimensional stehende Wellen mit lokalen Maxima und Minima der Amplitude. https://ars.els-cdn.com/content/image/1-s2.0-S0079656514000624-fx1_lrg.jpg man stellt die Verteilungen von E- und H-Feld oft als farbige Pfeile dar wie beispielsweise hier ein TE102-Mode.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.