Forum: Offtopic Stromübertragungsnetz Deutschland Auslastung


von Christian M. (likeme)


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Hallo,
gibt es eigentlich eine App mit der man feststellen kann wie hoch der 
Stromverbrauch von "Deutschland" im Moment ist? Für TransnetBW gibts 
scheinbar sowas aber nicht für alle Bundesländer zusammen.

Grüße
Christian

: Verschoben durch Moderator
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Soweit ich weiss bekommt Otto-Normalverbraucher immer nur Daten aus der 
Vergangenheit.

von Ein Kommentar (Gast)


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Auf www.smard.de findet man die Daten nach 2-3 Stunden. Nach den 
Maßstäben deutscher Behörden sind das doch absolut aktuelle 
Echtzeitdaten.

von H. H. (Gast)


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von ek13 (Gast)


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von Bernd (Gast)


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Gefragt war:
Christian M. schrieb:
> wie hoch der
> Stromverbrauch von "Deutschland" im Moment ist?

ek13 schrieb:
> https://www.netzfrequenzmessung.de/
Wo bitteschön kann man da den Verbrauch ablesen?
Die Netzfrequenz ist doch 'nur' die Differenz zwischen Einspeisung und 
Abnahme...

Vielleicht hilft das hier weiter:
https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&stacking=stacked_absolute_area

von Jörg S. (joerg-s)


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von Sinkaraso (sinkarasowiknkov)


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Christian M. schrieb:
> Hallo,
> gibt es eigentlich eine App mit der man feststellen kann wie hoch der
> Stromverbrauch von "Deutschland" im Moment ist? Für TransnetBW gibts
> scheinbar sowas aber nicht für alle Bundesländer zusammen.
>
> Grüße
> Christian

Christian M. schrieb:
> Moment ist?

die daten werden nur alle 15 Minuten veröffentlicht, manche daten von 
Kraftwerken selbst meist sogar nur stunden später
https://www.energy-charts.info ist sehr gut die Daten korrekt 
anzuzeigen.
Aber mir ist nichts bekannt das in Echtzeit veröffentlich. Außer die 
Frequenz die sagt aber nicht so viel aus. Auch muss man immer aufpassen 
ob man den Physikalischen Fluss oder Geplanter Stromhandel Handel ist.

von Cyblord -. (cyblord)


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Bernd schrieb:
>> https://www.netzfrequenzmessung.de/
> Wo bitteschön kann man da den Verbrauch ablesen?

Du wolltest die "Auslastung". Und dort sieht man die Auslastung im 
europäischen Verbundnetz.
Eine Auslastung nur für D ist unsinnig.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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https://ei.uni-paderborn.de/eet/forschung/aktuelle-netzkenndaten

Das habe ich jetzt noch gefunden. Viele Links zu diesen Fragen.

73
Wilhelm

von U. B. (Gast)


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> Die Netzfrequenz ist doch 'nur' die Differenz zwischen Einspeisung
> und Abnahme...

Eine nennenswerte Differenz gibt es da wohl nur Millisekunden
vorm Blackout.  ;-)

von Purzel H. (hacky)


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> Eine nennenswerte Differenz gibt es da wohl nur Millisekunden
vorm Blackout.  ;-)

Eine Frage, was nennenswert ist, aber ein paar duzend MW machen gar 
nichts.

von Icke ®. (49636b65)


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Stand heute 17:00 Uhr:

Gesamtbedarf: 75 GW
Windkraft: ~4 GW
PV: 0 GW
Kernkraft: ~4 GW
Kohle: ~31 GW
Gas: ~16 GW
Wasserkraft: ~1,5 GW
Biomasse: ~6 GW
Pumpspeicher: ~7 GW

Importe: ~4 GW
Exporte: ~5 GW

von X. Y. (bastler_0815)


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Icke ®. schrieb:
> Stand heute 17:00 Uhr:

Schön, dass wir (D) trotz anhaltender Dunkelflaute Strom exportieren 
können - auch nach Frankreich. (Anlage 1).

Am 11.12. um 19:15 kam aus Deutschland 8,7 GW was ca. 12% des 
französischen Strombedarf war. Allerdings wurden ca. 4 GW nach England 
weitergeleitet. Spanien hat im Gegenzug etwa 3 GW an Frankreich 
geliefert.

Frankreich hat bis zu 14,3 GW Strom (von 75 GW Gesamtleistung, also ca. 
19%) Importieren müssen. (Anlage 2).

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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X. Y. schrieb:
> - auch nach Frankreich. (Anlage 1).

Dabei ist Atomstrom doch so günstig und zuverlässig...

von Jörg S. (joerg-s)


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X. Y. schrieb:
> Frankreich hat bis zu 14,3 GW Strom (von 75 GW Gesamtleistung, also ca.
> 19%) Importieren müssen. (Anlage 2).
Und dabei ist es noch nicht mal richtig kalt...

von G. K. (zumsel)


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: Bearbeitet durch User
von G. K. (zumsel)


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Jörg S. schrieb:
> X. Y. schrieb:
>> Frankreich hat bis zu 14,3 GW Strom (von 75 GW Gesamtleistung, also ca.
>> 19%) Importieren müssen. (Anlage 2).
> Und dabei ist es noch nicht mal richtig kalt...

Keine Sorge Frankreich hat schon lange Erfahrung mit Lastabwürfen:

-------------------

Haben die werten Leser in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder 
Luxemburg schon einmal von ihrem Energieversorger oder Netzbetreiber 
eine E-Mail oder SMS mit der Aufforderung erhalten, den Stromverbrauch 
zu bestimmten Zeiten zu begrenzen? Im Atomstromland Frankreich gehört 
seit 2008 zum Alltag, dass die Bürger dazu auch über Radio und Fernsehen 
aufgefordert werden, damit es nicht zu einem Blackout im ganzen Land 
kommt. Der wurde am 8. Januar nur knapp verhindert, als beim Nachbar 
wieder einmal zum Stromsparen aufgefordert worden war.

-------------------

https://www.heise.de/tp/features/Blackout-Bekaempfung-in-Frankreich-AKW-Laufzeitverlaengerung-auf-50-Jahre-5067238.html

von Christian M. (likeme)


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X. Y. schrieb:
> Schön, dass wir (D) trotz anhaltender Dunkelflaute Strom exportieren
> können - auch nach Frankreich. (Anlage 1).

Das Gas muss weg, in unserer Nachbarschaft haben sie diesen Herbst 
wieder ein Kraftwerk mit Schweröl in Betrieb genommen, es sollte 
eigentlich nicht mehr laufen. Die beheizten Pipelines von der 10km 
entfernten Raffinerie wurden bereits zurück gebaut. Nun fahren wieder 
LKW in Kolonen das Gelump dort hin. Gelegentlich hustet das Kraftwerk 
und im Umkreis von 2...3Km darf dann nichts mehr aus dem Garten gegessen 
werden und selbst Edelstahlgeländer fangen auch rostig zu werden....

Ratet mal wo das ist!

von G. K. (zumsel)


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Christian M. schrieb:

> Das Gas muss weg, in unserer Nachbarschaft haben sie diesen Herbst
> wieder ein Kraftwerk mit Schweröl in Betrieb genommen, es sollte
> eigentlich nicht mehr laufen. Die beheizten Pipelines von der 10km
> entfernten Raffinerie wurden bereits zurück gebaut. Nun fahren wieder
> LKW in Kolonen das Gelump dort hin. Gelegentlich hustet das Kraftwerk
> und im Umkreis von 2...3Km darf dann nichts mehr aus dem Garten gegessen
> werden und selbst Edelstahlgeländer fangen auch rostig zu werden....
>
> Ratet mal wo das ist!

Scheint nicht in Deutschland zu sein:

https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=en&c=DE&stacking=stacked_absolute_area&source=fossil_oil_unit_eex&interval=year

https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=en&c=DE&stacking=stacked_absolute_area&source=fossil_oil_unit_eex&interval=year&year=2021

von Christian M. (likeme)


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Ingolstadt, Großmehrig, Netzreserve, weis nicht ob die in deiner 
Darstellung aufgelistet sind.

von G. K. (zumsel)


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Christian M. schrieb:
> Ingolstadt, Großmehrig, Netzreserve, weis nicht ob die in deiner
> Darstellung aufgelistet sind.

Liefen das letzte Mal im Jahr 2020:

https://energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=en&c=DE&stacking=stacked_absolute_area&source=fossil_oil_unit_eex&interval=year&year=2020&legendItems=11000000

von Max M. (Gast)


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X. Y. schrieb:
> Schön, dass wir (D) trotz anhaltender Dunkelflaute Strom exportieren
> können - auch nach Frankreich. (Anlage 1).

Das war der Deal.
Frankreich liefert uns Gas und wir liefern Strom dafür.
Natürlich wird uns das gelieferte Gas als Erfolg gegen Putin verkauft.

Ach, so richtig eng wird es ohnehin erst nächstes Jahr, wenn man nicht 
auf mit russischem Gas prall gefüllte Speicher zurückblicken kann.
Mal sehen was DE zuerst ruiniert. Der Preisdeckel oder die 
Insolvenzwelle?

von G. K. (zumsel)


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Max M. schrieb:
> Das war der Deal.
> Frankreich liefert uns Gas und wir liefern Strom dafür.

Viel ist das nicht:

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/_svg/Gasimporte/Gasimporte.html

von Thomas U. (charley10)


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G. K. schrieb:
> Max M. schrieb:
>> Das war der Deal.
>> Frankreich liefert uns Gas und wir liefern Strom dafür.
>
> Viel ist das nicht:
>
> 
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/_svg/Gasimporte/Gasimporte.html

Soo groß scheint die Solidarität im Ernstfall für D nicht zu sein, wenn 
die Grande Nation die Pipeline durch die Pyrenäen unbedingt verhindern 
will.
Überraschung?

Beitrag #7285727 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7285743 wurde von einem Moderator gelöscht.
von X. Y. (bastler_0815)


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Thomas U. schrieb:
> Soo groß scheint die Solidarität im Ernstfall für D nicht zu sein, wenn
> die Grande Nation die Pipeline durch die Pyrenäen unbedingt verhindern
> will.
> Überraschung?

Na ja, die Pipline zwischen Spanien und Frankreich an der Küste ist nur 
ca. 30-40% ausgelastet. Wenn die Auslastung 80% übsteigt, dann macht 
erst eine weitere Pipline Sinn.

von Thorsten M. (pappkamerad)


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Purzel H. schrieb:
>> Eine nennenswerte Differenz gibt es da wohl nur Millisekunden
> vorm Blackout.  ;-)
>
> Eine Frage, was nennenswert ist, aber ein paar duzend MW machen gar
> nichts.

Das Netz als Speicher?

Beitrag #7286787 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7286788 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Icke ®. (49636b65)


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Stand heute 08:00 Uhr:

Gesamtbedarf: 54 GW
Windkraft: ~0,6 GW
PV: ~0,2 GW
Kernkraft: ~4 GW
Kohle: ~25 GW
Gas: ~14 GW
Wasserkraft: ~1 GW
Biomasse: ~6 GW
Pumpspeicher: ~1 GW

Importe: ~2 GW

von X. Y. (bastler_0815)


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Icke ®. schrieb:
> Stand heute 08:00 Uhr:

Wie in der Grafik beschrieben GESCHÄTZT.

Laut Bundes Neztzargentur liegen zur Zeit noch nicht alle Daten vor, 
aber um 8:00 Uhr hat Deutschland ca. 2,2GW an Frankreich geliefert. 
Obwohl in FR es etwas wärmer ist. (Anlage 1)

Schön, dass wir (D) trotz anhaltender Dunkelflaute Strom nach FR 
exportieren
können. (Anlage 2).

von Icke ®. (49636b65)


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X. Y. schrieb:
> Wie in der Grafik beschrieben GESCHÄTZT.

Sicher nicht aufs % exakt, aber die Größenordnungen stimmen schon.

Beitrag #7288621 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Max M. schrieb im Beitrag #7288621:
> In genau dem Moment ist die deutsche Energiekrise nämlich vorbei und
> damit die europäische Energiekrise.

... und wird ersetzt durch Krisen, die auf diese Entscheidung zurück 
gehen.

von Max M. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> ... und wird ersetzt durch Krisen, die auf diese Entscheidung zurück
> gehen.

Jede Entscheidung hat Konsequenzen.
Ich habe nur die beiden Wege Skizziert.

von X. Y. (bastler_0815)


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Icke ®. schrieb:
> X. Y. schrieb:
>> Wie in der Grafik beschrieben GESCHÄTZT.
>
> Sicher nicht aufs % exakt, aber die Größenordnungen stimmen schon.

Als Anlage die Daten für 17.12.22, 8:00 Uhr
Gesamtexport: 2,388 GWh, Export und nicht Import. Dank unseren fossilen 
Kraftwerken.

Max M. schrieb im Beitrag #7288621:
> X. Y. schrieb:
>> Schön, dass wir (D) trotz anhaltender Dunkelflaute Strom nach FR
>> exportieren
>
> Komisch, immer wenn es um die Energiesicherheit von DE geht und die
> extrem unzuverlässigen Erneuerbaren, wird von europäischen Verbundnetzen
> geredet die das alles richten sollen.

Mir geht es nicht um Frankreich Basching, oder gegen europäische Energie 
Solidarität. Aber das Narrativ: "Frankreich liefert uns in Notfällen 
Strom" ist seit Jahren falsch. Ich hoffe, dass diese Erkenntnis in den 
letzten Monaten an die Öffentlichkeit durchgetrungen ist.

Seit 2010 verfolge ich (beruflich) das europäische Stromnetz. Seit 2012 
muss jährlich, an wenigen Wintertagen, Deutschland und Spanien das 
französische Stromnetz vor dem Kollaps retten. Wenn ich seit Jahren 
sage, dass nicht eine Dunkelflaute die größte Brown- bzw. Blackout 
Gefahr ist, sondern die maroden alten französische KKW sind, werde ich 
als Spinner abgestempelt.

Strom ist dann wichtig (teuer) wenn Engpässe herrschen. Und dies ist 
immer im Winter der Fall. Stromüberschüsse im Sommer (D un FR) sind 
nicht relevant.

Mitteleuropa (Schweiz, Österreich, Italien, Belgeien, Niederlande, 
(Polen, Tschechien)) hat sich immer auf Deutschland und Frankreich als 
Stromexporteur verlassen. Es gab auch viel zu viel fossile 
Kraftwerksleistung vor allem in Deutschland und Wind und PV kommen auch 
noch dazu. Was fast den europäischen Stromerzeugungsmarkt ruiniert hat, 
Dumpingpreise (30-60 EUR/MWh). Die Strombörse kannte nur eine Richtung: 
nach unten. Der deutsche Verbraucher hat allerdings nichts davon 
bemerkt. Das EEG (Umlage, keine Steuer!) diente als Badbank. Fast alle 
Kosten, die mit Strom zu tun haben, wurden auf das EEG-Konto 
geschrieben.

Strom technisch gab es vor ca. 10-15 Jahren zwei Möglichkeiten
- massiver Ausbau der Kernkraftwerke (Frankreich)
 oder
- massiver Ausbau der von Windkraftanlagen- und PV-Anlagen (Deutschland)

Frankreich hat versucht mit den EPR-Raaktoren (Flamanville, Olkiluoto) 
neue KKW zu bauen und hat nicht ein einziges neues ans Netz gebracht. 
Und die alten werden immer störanfälliger.

Die deutsche Politik hat nach außen immer massiv für einen Ausbau der 
Erneuerbaren ausgesprochen, jedoch faktisch eine gegensätzliche Politik 
betrieben.

Frankreich ist gescheitert an technischen Problemen. Und die Mär vom 
sicheren und billigen Atomstrom bricht den Staatshaushalt langsam das 
Genick. Das Kartenhaus bricht in sich zusammen.

Deutschland ist gescheitert an politischen Fehlern und Mut. Wäre Wind 
(140 GW)und PV (140GW) zügig ausgebaut worden und kleine netzdienliche 
günstige Gaskraftwerke (80 x 0,8 GW) zu Absicherung entstanden (40-80 GW 
max dt. Verbrauch). Hätten wir aktuell weniger Probleme, da viel Gas 
durch Power To Gas (trotz schlechtem Wirkungsgrad) vorhanden wäre.

Der Unterschied zu KKW und Gaskraftwerke ist folgender:
Baukosten: Gas ca. 1/20 von KKW
Bauzeit und Planung: Gas ca. 1/10 von KKW
Betriebskosten ohne Brennstoff: Gas ca. 1/10 von KKW
Brennstoffkosten: KKW ca. 1/30 von Gas
Regelverhalten, Gefahren, Restmüll und Umwelt lasse ich mal weg.

Ein KKW muss ständig laufen (über 8000 Stunden/Jahr) um profitabel zu 
sein.
Ein Gaskraftwerk kann mit 250 - 500 Stunden/Jahr auskommen, wenn die 
schnelle Bereitschaft vergütet wird und der Strompreis bei hoher 
Nachfrage hoch ist.

Daher war der Plan mit Wind und PV sehr viel Erzeugungskapazität zu 
installieren und Stromüberschüsse in Power to Gas trotz schlechten 
Wirkungsgrad zu wandeln. Das gewonnene Gas und zusätzlich importiertes 
Erdgas an Dunkelflauten mit Hilfe der Gaskraftwerke (ggf. über 
Kraft-Wärme-Kopplung) zu verstromen. Die Gasverstromung würde trotz der 
(Schattenkraftwerke) deutlich niedriger ausfallen als z.B. 2021.

Die deutsche Politik hat in den letzten 16 Jahren versagt, da etwas 
angefangen wurde und nicht durchgezogen wurde. Wegen Lobby, 
Gesellschaft, Parteipolitik.
Halbe Sachen rächen sich immer. Entweder ganz oder gar nicht!
Gilt für Frankreich (KKW) und Deutschland (EE).

Max M. schrieb im Beitrag #7288621:
> Aber wenn die Franzosen reihenweise Kraftwerke vom Netz nehmen weil die
> Qualitätsprobleme und Unsicherheitsfaktoren festgestellt haben, wollen
> wir unseren Strom behalten.
> Das Französische Erdgas das wir bekommen, behalten wir natürlich gerne,
> auch wenn wir im Gegenzug Strom versprochen haben.
> Aber deutschlands Versprechen scheinen eh nicht viel Wert zu sein.

Im Grunde sind wir für das gleiche: Europäische Solidarität.

Bisher ist französisches Gas in homöopathischen Dosen nach Deutschland 
geflossen. Strom von Deutschland nach Frankreich massiv, mehr als die 
offiziellen Netzleitungen eigentlich verkraften. Also die deutsche 
Solidarität ist vorhanden - und das ist Gut so!

von Max M. (Gast)


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X. Y. schrieb:
> Wenn ich seit Jahren
> sage, dass nicht eine Dunkelflaute die größte Brown- bzw. Blackout
> Gefahr ist, sondern die maroden alten französische KKW sind, werde ich
> als Spinner abgestempelt.

Das Problem wird dadurch massiv verstärkt das in Frankreich 35% der 
Haushalte mit Strom heizen.
Ein Kurs den uns unsere grünen Heilsbringer mit den Wärmepumpen ja auch 
verordnen wollen.
D.H die KKW in FR werden im Winter massiv gebraucht.
Gehen dann mal welche vom Netz bei einer Kältewelle, wird es sofort eng.

X. Y. schrieb:
> Daher war der Plan mit Wind und PV sehr viel Erzeugungskapazität zu
> installieren und Stromüberschüsse in Power to Gas trotz schlechten
> Wirkungsgrad zu wandeln.
Und beim Plan blieb es dann auch.
Weil keine Anreize geschaffen wurden und mal wieder alles zwischen 
eigene Taschen Vollstopfen, Scheisse in die Kamera labern für die 
Wiederwahl und kaltem Buffet auf der Strecke geblieben ist.

von Martin L. (makersting)



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Ist nicht eher Italien das Problem? Wieviel vom nach F geliefertem Strom 
wird eigentlich weitergereicht?


Mich wundert halt nur, dass F 2021 mit großem Abstand der größte 
Stromexporteur der EU war. Aber offenbar reichts bei denen nicht an 
kalten Wintertagen, derzeit selbstverschuldet schon bei weniger kalten 
Wintertagen nicht. Und da D nun nicht nur in F einspringen muss, sondern 
quasi auch bei sich selber, weil zu den täglichen Schwankungen des 
Verbrauchs auch noch die Schwankungen der Erzeugung der Erneuerbaren 
dazu kommen. So kommt es dann zu unpassenden Konstellationen, wo D wenig 
über hat und F viel braucht. Das müsste in F schon immer so gewesen sein 
- an deren Energiepolitik hat sich wenig geändert. Aber unser Umbau - 
ohne adäquate Speicherung - macht uns unzuverlässiger als Lieferant. 
Sehe ich das richtig?

Btw., haben schon mal unsere Nachbarn unser Stromnetz vor dem Kollaps 
gerettet?

von Icke ®. (49636b65)


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X. Y. schrieb:
> Deutschland ist gescheitert an politischen Fehlern und Mut. Wäre Wind
> (140 GW)und PV (140GW) zügig ausgebaut worden und kleine netzdienliche
> günstige Gaskraftwerke (80 x 0,8 GW) zu Absicherung entstanden (40-80 GW
> max dt. Verbrauch). Hätten wir aktuell weniger Probleme, da viel Gas
> durch Power To Gas (trotz schlechtem Wirkungsgrad) vorhanden wäre.

Welche Belege hast du für diese Aussage? Wo sind die entsprechend 
leistungsfähigen Elektrolyseanlagen und wo die wasserstoffgeeigneten 
Speicher bzw. welche konkreten Pläne gibt es, um diese Anlagen zu bauen?

von (prx) A. K. (prx)


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Martin L. schrieb:
> Ist nicht eher Italien das Problem? Wieviel vom nach F geliefertem Strom
> wird eigentlich weitergereicht?

In TWh pro Staat ja. Pro 1 Mio Nasen sind es 0,72 bei Italien, 3,2 für 
Finnland und Litauen, 8,8 bei Luxemburg.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Martin L. schrieb:
> Mich wundert halt nur, dass F 2021 mit großem Abstand der größte
> Stromexporteur der EU war.

Netto, oder muss man Importe gegenrechnen? Da wird einiges auch effektiv 
durchgeschoben.

Mögliche Erklärung: Kernkraftwerke drosseln ist sehr ineffizient, weil 
die Kosten wenig verbrauchsabhängig sind, somit kaum sinken. Also ist es 
lohnend, auftretende Überkapazitäten verbilligt zu verkaufen. Und das 
tut man in anderen Jahreszeiten. An jene, die ihn dann billiger aus F 
beziehen, als ihn selber zu produzieren.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Martin L. schrieb:
> Aber unser Umbau -
> ohne adäquate Speicherung - macht uns unzuverlässiger als Lieferant.
> Sehe ich das richtig?

So lange man sich mit den Nachbarn verträgt, ist es sinnvoll, in 
Abstimmung neben lokalen Aspekten auch das europäische Verbundnetz in 
die Kalkulation einzubeziehen. Um Unterschiede in den Möglichkeiten 
nutzen zu können.

Jene Nationalisten, die bereit sind, sich mit den Nachbarn zu 
verkrachen, sollten das berücksichtigen. Die gibts nicht nur in D. So 
könnte obige Zahl für Italien geeignet sein, den einen oder anderen Zahn 
zu ziehen. Das merkt man allerdings erst, wenn man Verantwortung trägt, 
und lernt, das die Welt dadurch viel komplizierter wird.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Max M. schrieb:
> Das Problem wird dadurch massiv verstärkt das in Frankreich 35% der
> Haushalte mit Strom heizen.
> Ein Kurs den uns unsere grünen Heilsbringer mit den Wärmepumpen ja auch
> verordnen wollen.

Zwischen einer Direktheizung mit Strom und einer Wärmepumpe liegt ganz 
grob der Faktor 4 im Strombedarf. Weshalb es für Frankreich recht 
sinnvoll ist, entsprechend zu modernisieren. Ich weiss leider nicht, ob 
sie das ernst genug angehen.

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Naja, und dann noch die Elektromobilität dazu...
Prinzipiell haben die ja auch Vorteile um überschüssigen Strom 
aufzunehmen. Die Frage ist aber eher: wer will sich das vorschreiben 
lassen in unserer scheinbar jederzeit-alles-verfügbar-Welt?
Die Schweiz hat schon mal vorgesorgt mit geplanten Fahrverboten für 
E-Autos bei Strommangel.
Wärmepumpe ist ne schöne Sache, haben wir seit ein paar Monaten 
zumindest für Warmwasser. Bezieht im Moment die Wärme aus dem Kellerraum 
(14°),  kalte Abluft (-3°) geht nach draussen. Wollte erst 
ausschliesslich ohne Aussenluftkontakt auskommen, wird dann aber doch 
sehr kalt im Raum. Bei 8° Raumtemperatur habe ich dann ein 125er KG-Rohr 
gelegt. Im Sommer werde ich dann da warme Luft von aussen holen.
Energieverbrauch: rund 1,4kWh/Tag, i.a. solar gedeckt. Gerade mal 250W 
Aufnahmeleistung.

von (prx) A. K. (prx)


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H.Joachim S. schrieb:
> Die Schweiz hat schon mal vorgesorgt mit geplanten Fahrverboten für
> E-Autos bei Strommangel.

Zunächst einmal heisst es, dass die Schweizer ihre schmutzige Wäsche 
nicht mehr wie gewohnt waschen dürfen (max 40°C) und die Behörden die 
Temperatur im Kühlschrank vorschreiben (min 6°C). Man sieht, auch die 
Schweiz kann es bizarr - und höchst umstritten. Relativ gross sei im 
Volk die Bereitschaft, zum Wohle aller zu stinken (Bad/Dusche).

Hierzulande gibt es in Unternehmen nun etwas Aktivität, um die für den 
Stromnotfall angekündigten umlaufenden Ruhepausen von bis zu 90min 
überstehen zu können. Erstens die Frage, was passiert wenn es geschieht, 
zweitens, was muss und kann man tun. Hersteller von Stromaggregaten 
dürften Konjunktur haben.

: Bearbeitet durch User
von X. Y. (bastler_0815)


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Martin L. schrieb:
> Ist nicht eher Italien das Problem? Wieviel vom nach F geliefertem Strom
> wird eigentlich weitergereicht?

Italien ist schon seit über 20 Jahren vom französischen und deutschen 
Strom abhängig. Dazu kommt, dass Italien vom österreichischen und 
schweizerischen Transitnetz abhängig ist. Wenn DE Strom nach Österreich 
und in die Schweiz exportiert kann man davon ausgehen, dass über 3/4 
nach Italien weitergeleitet werden - und dies mit hohen Verlusten. Wenn 
dann mal eine Stromtrasse ausfällt (Sturm -> Baum -> Stromleitung) dann 
sitzt mal wieder halb Norditalien im Dunkeln.

Frankreich exportiert viel Strom vor allem im Sommerhalbjahr, da die KKW 
halt produzieren und sich nur bedingt abregeln lassen. Dazu kommt noch 
deutscher Solarstrom und der Strompreis ist im Keller.
Es kommt nicht auf die Exportmenge an, sondern auf den Exportzeitpunkt 
(wird Strom benötigt?).
Warmwasser Sonnenkollektoren produzieren im Sommer sehr viel Wärme. Und 
wer will sie haben - keiner!

Martin L. schrieb:
> Btw., haben schon mal unsere Nachbarn unser Stromnetz vor dem Kollaps
> gerettet?

Jein, es kommt öfters vor, dass für Redispatch oder Regelenergie Strom 
aus Österreich, Schweiz oder Frankreich nach Bayern oder BW abgerufen 
wird. Dies hängt vom Leitungsnetz (angrenzende Netze) und 
Preisverhandlungen ab. TenneT könnte Regelleistung von TransnetBW ordern 
kauft aber lieber günstiger von Österreich ein. Ist auch Okay. Außer, 
dass dann der Spiegel titelt "Österreichisches Ölkraftwerk rettet die 
deutsche Energiewende".
Kraftwerkskapazität ist halt nur die halbe Miete. Das Stromnetz muss 
auch entsprechend ausgelegt sein. Das polnische, tschechische und 
französische Stromnetz hat uns schon öfters gerettet - nicht 
ausländische Kraftwerke.

Der Ausbau der Nord-Süd Stromtrassen wurde Anfang 2000 für neue 
Steinkohle Kraftwerke an der Nordsee (Bremerhaven, Cuxhaven, Hamburg) 
geplant und teilweise angefangen zu bauen (Milarden Grab). Billige 
Steinkohle via Überseeschiff direkt ins Kraftwerk. Egal ob der 
Verbraucher im Süddeutschland sitzt. Deutschland ist ja eine 
Kupferplatte. Und Stromerzeugung ist ein anderes Business als 
Stromtransport. Daimler (Stuttgart) kann günstigen Strom aus der Lausitz 
beziehen (500km, ggf. Redispatch) als von Altbach/Deizisau (10 km). Erst 
später brauchte man dann die Trassen für Windstrom. Wobei diese die 
Versorgung bei Windflaute nicht sicherer machen.
Transitnetze sind immer gut und notwendig - außer man hat einen gut 
verteilten Kraftwerkspark (z.B. Gas).


Icke ®. schrieb:
> Welche Belege hast du für diese Aussage? Wo sind die entsprechend
> leistungsfähigen Elektrolyseanlagen und wo die wasserstoffgeeigneten
> Speicher bzw. welche konkreten Pläne gibt es, um diese Anlagen zu bauen?

Die Energietransformation erstreckt sich über Jahrzehnte. Durch 
politische Entscheidungen werden marktanreize (Geschäftsmodelle) 
geschaffen oder eben nicht. Wäre vor 10 Jahren der EE-Ausbau nicht 
gestoppt worden und in einem überarbeiteten EEG-Gesetz (Novelle 2012) 
die "Ersatzvergütung" bei Abschaltung jährlich um  5-10% gestrichen 
worden, dann hätten die EE-Betreiber den Überschuss Strom anders 
veredeln müssen z.B. Investitionen in Elektrolyseanlagen + 
Methanisierung bzw. Nahwärme, Speicher etc.
Es gab keine konkrete Pläne weil keine Notwendigkeit für die Erzeuger 
bestand. Ob ich einspeise oder nicht spielt ja keine Rolle, kriege ja 
immer mein Geld, ohne investieren zu müssen. Die 6 Stunden neg. Preis 
Regelung zeigt dies deutlich.
Vor zwei Jahren hat kaum einer von grünen Wasserstoff gesprochen (außer 
Pilotanlagen finanziert von Forschungsgelder). Und jetzt?
Die richtigen Marktanreize schaffen ist gute Energiepolitik. Den Rest 
erledigt dann der Kapitalismus.

von Max M. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Wo sind die entsprechend
> leistungsfähigen Elektrolyseanlagen und wo die wasserstoffgeeigneten
> Speicher bzw. welche konkreten Pläne gibt es, um diese Anlagen zu bauen?

Fangen wir mal mit einem tragfähigen Finanzierungskonzept an.
Wie sieht so ein Businessplan aus, wo ich eine Elektrolyseanlage baue + 
Kompressoren + Kühlung + Hochdruckspeicher + Umrüstung von 
Gaskraftwerken auf H2 um dann im Winter den daraus erzeugten Strom zu 
einem Preis zu verkaufen, der über die zu erwartende Anlagenlaufzeit 
einen Gewinn verspricht der interessant genug ist das zu riskieren?

Also mal vorrausgesetzt wir hätten derartige Überkapazitäten bei den 
Erneuerbaren das ich auf eine vernünftige Betriebszeit übers Jahr 
gerechnet komme, zugleich aber derart große Anlagen habe das ich das 
massive Überangebot wenn die Sonne brennt und Wind weht, auch 
verarbeiten kann.
Denn die ganze Nummer läuft darauf hinaus das ich entweder ein paar TW 
Anlagenkapazität vorhalte die nur 2W im Jahr abgerufen werden, oder ich 
lege auf durchschnittliches Überangebot in durchschnittlichen Sommern 
aus und kann einen erheblichen Teil dann ggf. garnicht nutzen.
Maßgabe ist aber in wenigen Sommermonaten die Kapazität für einen 
harten, langen Winter aufzubauen.
Wer übernimmt mein Risiko das ich drei nasskalte Sommer in Folge habe 
und mehr Kosten als Einnahmen?
Wer liefert DE dann die Energie?

Klar, jetzt kommen die die meinen dem Klima zuliebe könne man das nicht 
nur wirtschaftlich betrachten.
Der Punkt dabei ist aber das ein Unternehmer sein Unternehmen zum Zweck 
des Gewinns ausrichten muss, sonst ist es kein Unternehmen sondern ein 
Hobby und ihm werden die Steuervorteile gestrichen.
Also bezahlt es jemand und das wird dann der Staat sein.
Und der bekommt es von uns.
Und wer in der aktuellen Situation derart gut gestellt ist, das er sich 
eine weitere verdreifachung der Energiekosten leisten kann + die dadurch 
anziehende Inflation, der hebe jetzt bitte die Hand.
Die Industrie kann es nämlich nicht und die sind auch nicht gezwungen in 
DE zu produzieren.

von Icke ®. (49636b65)


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X. Y. schrieb:
> Icke ®. schrieb:
>> Welche Belege hast du für diese Aussage? Wo sind die entsprechend
>> leistungsfähigen Elektrolyseanlagen und wo die wasserstoffgeeigneten
>> Speicher bzw. welche konkreten Pläne gibt es, um diese Anlagen zu bauen?
>
> Die Energietransformation erstreckt sich über Jahrzehnte. Durch
> politische Entscheidungen werden marktanreize (Geschäftsmodelle)
> geschaffen oder eben nicht. Wäre vor 10 Jahren der EE-Ausbau nicht
> gestoppt worden und in einem überarbeiteten EEG-Gesetz (Novelle 2012)
> die "Ersatzvergütung" bei Abschaltung jährlich um  5-10% gestrichen
> worden, dann hätten die EE-Betreiber den Überschuss Strom anders
> veredeln müssen z.B. Investitionen in Elektrolyseanlagen +
> Methanisierung bzw. Nahwärme, Speicher etc.
> Es gab keine konkrete Pläne weil keine Notwendigkeit für die Erzeuger
> bestand.

Die üblichen hätte-wäre-wenn Allgemeinplätze. Es nützt eben genau Null, 
noch mehr WKA und und PV in die Landschaft zu pflastern, mit all den 
naturzerstörenden und die Lebensqualität beeinträchtigenden 
Nebenwirkungen, wenn nicht mindestens zeitgleich Speichermöglichkeiten 
in Größenordnungen geschaffen werden, die wetterbedingte Mangelerzeugung 
zuverlässig überbrücken. Wir reden von 1,5TWh pro Tag, unter 
Berücksichtigung des Wirkungsgrades bei der Rückverstromung eher gegen 
3TWh. Das entspricht ca. 90000t Wasserstoff pro Tag oder rund einer 
Million Tonnen für 10 Tage Dunkelflaute. Real geplante 
Elektrolyseanlagen bewegen sich bestenfalls im unteren dreistelligen 
Megawatt-Bereich und produzieren max. 50-60t Wasserstoff pro Tag.

https://www.chemietechnik.de/anlagenbau/shell-beauftragt-worley-mit-dem-bau-einer-wasserstoff-elektrolyse-338.html

https://www.chemietechnik.de/anlagenbau/konsortium-plant-100-mw-wasserstoffelektrolyse-in-hamburg-233.html

Überleg mal, wieviele solcher Anlagen gebaut werden müßten, um genug 
Wasserstoff für die Überbrückung einer mehrwöchigen Dunkelflaute im 
Voraus zu produzieren. Bedenke dabei, daß Strom nur 20% des 
Primärenergiebedarfs ausmacht. Im Zusammenhang stellt sich die Frage, wo 
diese Mengen Wasserstoff gespeichert werden sollen. Die vorhandenen 
Kavernen sind wegen der Flüchtigkeit des Wasserstoffs nicht geeignet, 
wohin sonst damit? Ich frage gar nicht erst, wer das finanzieren soll 
und wie lange die praktische Umsetzung dauert. Ein Holzweg bleibt ein 
Holzweg, egal wie ausdauernd man drauf läuft. Die einzige Lösung, die 
nachhaltig und umweltverträglich in der Lage ist, zuverlässig Energie in 
den benötigten Größenordnungen bereitzustellen, ist Kernkraft. 
International hat sich diese Erkenntnis längst durchgesetzt, nur in 
Deutschland glaubt man starrköpfig an das Märchen von Sonne und Wind.

von Jonny O. (-geo-)


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Icke ®. schrieb:
> International hat sich diese Erkenntnis längst durchgesetzt

International macht die Atomkraft nur einen winzigen Bruchteil (5%) der 
Gesamtenergie aus. Da hat sich also gar nichts durchgesetzt. Und das 
selbst nach vielen Jahrzehnten der Etablierung dieser Technik nicht.

Fun Fact: Wenn man von den 5% auf 100% erhöhen wollen würde, so wäre das 
Uran innerhalb weniger Jahre verbraucht. Ganz zu schweigen von den 
Problemen die man hätte bei solch einer gestiegenen Nachfrage überhaupt 
genug angereichertes Uran zu bekommen. Von der Entsorgungsproblematik 
und den damit verbundenen Problemen und Kosten spreche ich jetzt noch 
gar nicht.

Bei den anderen Punkten bezüglich Speicherproblematik hast du allerdings 
Recht. Ich sehe momentan eigentlich keine Lösung. Die Menschheit wird 
vermutlich in eine Katastrophe laufen und erkennen müssen, dass Verzicht 
angesagt ist. Das tut weh, ist aber wohl die harte Realität.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Jonny O. schrieb:
> International macht die Atomkraft nur einen winzigen Bruchteil (5%) der
> Gesamtenergie aus.

Du sprichst von der Gegenwart, ich von der Zukunft.

> Fun Fact: Wenn man von den 5% auf 100% erhöhen wollen würde, so wäre das
> Uran innerhalb weniger Jahre verbraucht. Ganz zu schweigen von den
> Problemen die man hätte bei solch einer gestiegenen Nachfrage überhaupt
> genug angereichertes Uran zu bekommen. Von der Entsorgungsproblematik un
> den damit verbundenen Problemen spreche ich jetzt noch gar nicht.

Zum 100sten Mal, diese Argumente sind obsolet. Kernkraftwerke auf Basis 
von Flüssigsalzreaktoren können nicht nur inhärent sicher gebaut werden 
(Kernschmelze physikalisch bedingt ausgeschlossen), sondern auch eine 
Vielzahl spaltbarer Isotope als Brennstoff nutzen. Auch bereits 
vorhandener Atommüll zählt dazu. Die Restabfälle klingen in max. 300 
Jahren ab, sodaß eine Endlagerung überflüssig wird. Es entsteht also 
kein zusätzlicher Atommüll, sondern der vorhandene wird als Rohstoff 
genutzt. Und im Gegensatz zur Kernfusion existieren bereits 
funktionsfähige MSR.

https://min.news/en/military/041a2773cd75bd1df91690d702f582eb.html

Die Leute vom IFK Berlin planen den Prototyp ihres Dual-Fluid-Reaktors 
für Ende dieses Jahrzehnts:

https://dual-fluid.com/de/dual-fluid-zum-deep-tech-pioneer-ernannt

von Jonny O. (-geo-)


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Icke ®. schrieb:
> Du sprichst von der Gegenwart, ich von der Zukunft.

Der Zukunft läuft die Zeit ab. Das ist das Problem. Lösungen, die noch 
nicht einmal den Prototypenstatus erreicht haben sind schlicht und 
einfach nicht existent. Wir müssen die Probleme mit der heute 
verfügbaren (massentauglichen) Technik lösen und diese generalstabsmäßig 
planen und umsetzen.

Icke ®. schrieb:
> sondern auch eine
> Vielzahl spaltbarer Isotope als Brennstoff nutzen. Auch bereits
> vorhandener Atommüll zählt dazu.

Du willst also mit einem haufen Atommüll und irgendwelchen spaltbaren 
Isotopen (welche eigentlich?) die Energieprobleme der Zukunft lösen? Was 
ist denn wenn der Atommüll oder deine Isotope aufgebraucht ist? Wieviel 
Restenergie ist da enthalten? Es tut mir wirklich leid, aber das sind 
Luftschlösser. Völlig ausgeschlossen, dass dies irgendwohin führt.

Damit ist das Thema für mich abgeschlossen, da ich mich so langsam in 
den Urlaub verabschieden werde. Vielleicht will ja jemand anders weiter 
diskutieren. 😉

Wünsche Dir noch frohe Festtage und nen guten Rutsch!
Jonny O

von Peter M. (r2d3)


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Hallo  X.Y.,

X. Y. schrieb:
> Seit 2010 verfolge ich (beruflich) das europäische Stromnetz. Seit 2012
> muss jährlich, an wenigen Wintertagen, Deutschland und Spanien das
> französische Stromnetz vor dem Kollaps retten. Wenn ich seit Jahren
> sage, dass nicht eine Dunkelflaute die größte Brown- bzw. Blackout
> Gefahr ist, sondern die maroden alten französische KKW sind, werde ich
> als Spinner abgestempelt.

etwa genauso lange verfolge ich das Thema Energieversorgung in Europa 
als Laie und möchte Dir widersprechen!

https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=609498

Das französische Problem ist der Gradient von 2,3 GW / K 
Temperaturänderung in Verbindung mit der Zufallsenergieform Wind!

Der französische Netzbetreiber führt dazu aus:

[...Traduction concrète : à chaque fois que le thermomètre descend de 
1°, nous avons besoin de 2 300 MW supplémentaires, soit l’équivalent de 
deux réacteurs nucléaires. Une vague de froid entraînera donc 
mécaniquement une forte hausse de la consommation.

Il est cependant un autre facteur météorologique dont il faut tenir 
compte : le vent. En effet, l’éolien représente désormais à lui seul 
plus de 10 gigawatts de production, soit 10 à 15 % de nos besoins en 
consommation, dont le record absolu remonte à 2012, avec 102 gigawatts.
...]

Übersetzung:
============
[...
Jedesmal wenn das Thermometer um 1° fällt, haben wir zusätzlich 2300 MW 
nötig, was das Äquivalent von zwei Kernkraftwerken darstellt. Eine 
Kältewelle wird als mechanisch einen starken Anstieg des Verbrauchs 
darstellen.

Es gibt jedoch einen anderen meteorologischen Faktor den man in Betracht 
ziehen muss: Der Wind. Die Windenergie repräsentiert von nun an für sich 
genommen mehr als 10 GW Produktion, was etwa 10% bis 15% unseres Bedarfs 
darstellt, dessen absoluter Rekord auf das Jahr 2012 mit 102 GW 
zurückgeht.
...]

https://www.rte-france.com/wiki-energie/electricite-hiver-tension

Es sind übrigens nicht die maroden alten französischen Kernkraftwerke 
(der 900 MW-Klasse), sondern die jüngeren (der 1200 MW-Klasse), die 
ein Problem mit Mikrorissen in der Verrohrung der Dampfgeneratoren? 
haben.

Frankreich hat schon in der Vergangenheit Last (Verbraucher) abgeworfen.

Der französische Netzbetreiber RTE prognostiziert kurzfristig die 
Auslastung des französischen Kraftwerksparks und warnt uhrzeitabhängig 
bei Mangellagen über die Handy-App "Ecowatt":

https://www.monecowatt.fr/

: Bearbeitet durch User
von X. Y. (bastler_0815)


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Max M. schrieb:
> Fangen wir mal mit einem tragfähigen Finanzierungskonzept an.
> Wie sieht so ein Businessplan aus, wo ich eine Elektrolyseanlage baue +
> Kompressoren + Kühlung + Hochdruckspeicher + Umrüstung von
> Gaskraftwerken auf H2 um dann im Winter den daraus erzeugten Strom zu
> einem Preis zu verkaufen, der über die zu erwartende Anlagenlaufzeit
> einen Gewinn verspricht der interessant genug ist das zu riskieren?

Icke ®. schrieb:
> Überleg mal, wieviele solcher Anlagen gebaut werden müßten, um genug
> Wasserstoff für die Überbrückung einer mehrwöchigen Dunkelflaute im
> Voraus zu produzieren.


Und täglich grüßt das Murmeltier.

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 3 Jahren bei der 
Elektromobilität und Akkutechnik.

Die selbe Diskusion/Argumentation hatten wir vor ca. 20 Jahren bei 
Windkraft und vor 15 Jahren bei PV.

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 25 Jahren beim 
Mobilfunk.

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 100 Jahren beim 
Auto.

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 150 Jahren bei der 
Elektrifizierung.

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 200 Jahren bei der 
Eisenbahn.

...

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 25000 Jahren beim 
Rad.

Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. 50000 Jahren beim 
Feuer.

"Was-wäre-wenn" Überlegungen sind durchaus erlaubt, da die Überlegungen 
wiederkehrend sind. Fortschritt lässt sich nicht aufhalten - nur 
verzögern.

Warum sind sich jetzt weltweit (fast) alle einig?

Eine Transformation braucht Zeit, ein schnelles wechseln (Switch) 
funktioniert nicht. Daher ist es wichtig frühzeitig eine Utopie zu 
entwickeln und an der Umsetzung zu arbeiten. Und ja, nicht jede Utopie 
überlebt den Alltagstest. Es ist immer besser eine funktionierende 
Technik zu skalieren als auf den Glauben an Gott oder eine Technik die 
seit Jahrzente immer erst in 20 Jahren einsatzbereit ist zu setzen.
Doch was ist die Alternative? Als "Alter Weißer Mann" auf den Stillstand 
zu beharren: "Funktioniert nicht! War schon immer so - warum ändern? 
Mein Geld lege ich in Briefmarken Sammeln an."

Thema Strom-Speicher:
Vor 20 Jahren waren Pumpspeicherwerke DAS Speichermedium
Seit 10 Jahren ist Wasserstoff DAS Speichermedium
Seit 3 Jahren ist Methan, Ammoniak DAS Speichermedium
Seit 2 Jahren sind Akku Megapacks DAS Speichermedium

Icke ®. schrieb:
> Überleg mal, wieviele solcher Anlagen gebaut werden müßten, um genug
> Wasserstoff für die Überbrückung einer mehrwöchigen Dunkelflaute im
> Voraus zu produzieren.

Ich habe noch nie behauptet, dass Deutschland energieautark werden kann. 
Wenn wir unseren Energieimport von derzeit ca. 80% auf 40% senken können 
ist das ein großer Erfolg.

Überlege mal, wie viele Quellen, Schiffe, Raffinerien, Tankfahrzeuge 
notwendig sind um 20 Mio. PKW (40 Liter)und 3 LKWs (300 Liter) in DE mit 
Treibstoff zu versorgen? Was ist wenn alle gleichzeitig Tanken wollen.
Das kann nie und nimmer funktionieren! Und von der Industrie und Heizen 
rede ich erst gar nicht.

Ein moderner Computerchip hat ca. 20 Mrd. Transistoren und alle müssen 
funktionieren. So ein Chip kann nie funktionieren. Das ist 
fertigungstechnisch nicht möglich.


Die richtigen Marktanreize schaffen ist gute Politik. Den Rest
erledigt dann der Kapitalismus.

von Thomas U. (charley10)


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X. Y. schrieb:
...
>
> Thema Strom-Speicher:
> Vor 20 Jahren waren Pumpspeicherwerke DAS Speichermedium
> Seit 10 Jahren ist Wasserstoff DAS Speichermedium
> Seit 3 Jahren ist Methan, Ammoniak DAS Speichermedium
> Seit 2 Jahren sind Akku Megapacks DAS Speichermedium
>
Und welche davon sind, auch in Kombination, derzeit uneingeschränkt 
praxistauglich?
Die militante Verhinderung kommt übtrigens nicht vorrangig von den so 
gehassten 'Alten Weiß(s)en Männern'! Die kommt überwiegend aus den 
NIMBYs und anderen aktuellen 'Bedenkenträgern', die die erprobte aber 
nicht ganz so umweltxxx Energie'erzeugung' abschaffen wollen, bevor 
praxistauglicher Ersatz verfügbar ist, für dessen Aufbau wiederum 
Energie und eine leistungsfähige Industrie benötigt wird.
Beispiel Repowering bei WK. Die gibt u.A. den NIMBYs eine Chance, 
optimaler Verhinderung. Von den ursprünglich 7,55MW im WP Jöhstadt sind 
jämmerliche 2,5MW wieder installiert worden.

https://www.tag24.de/nachrichten/regionales/erzgebirge-nachrichten/neuer-windpark-im-erzgebirge-entsteht-scheitert-das-prestige-projekt-an-einer-einzigen-anwohnerin-2000377

: Bearbeitet durch User
von X. Y. (bastler_0815)


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Peter M. schrieb:
> etwa genauso lange verfolge ich das Thema Energieversorgung in Europa
> als Laie und möchte Dir widersprechen!

Bei was willst Du mir widersprechen?
Das bei Kälte der Stromverbrauch in FR stark ansteigt, da sind wir uns 
einig.
Das FR Probleme mit ihren KKW haben, da sind wir uns einig.
Das alte KKW mit jedem Lebensjahr nicht sicherer und funktionstüchtiger 
werden, da sind wir uns (hoffentlich) auch einig.

Das jährlich, an wenigen Wintertagen, Deutschland und Spanien (England, 
Schweiz!) das französische Stromnetz vor dem Kollaps retten, Belegen 
historische europäische Netzdaten. Dies bestätigen auch (mittlerweile) 
französische Offizielle.

Hätte Frankreich in den letzten 15 Jahren 16 neue Reaktorblöcke gebaut 
und ans Netz gebracht (ohne Bewertung). Und hätte Deutschland massiv EE 
ausgebaut (ohne Bewertung), dann hätten wir weniger Probleme.

Hätte, hätte Fahrradsattel...

von X. Y. (bastler_0815)


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Thomas U. schrieb:
> Und welche davon sind, auch in Kombination, derzeit uneingeschränkt
> praxistauglich?

DERZEIT

X. Y. schrieb:
> Eine Transformation braucht Zeit, ein schnelles wechseln (Switch)
> funktioniert nicht. Daher ist es wichtig frühzeitig eine Utopie zu
> entwickeln und an der Umsetzung zu arbeiten.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo X.Y.,

Peter M. schrieb:
> Wenn ich seit Jahren
>> sage, dass nicht eine Dunkelflaute die größte Brown- bzw. Blackout
>> Gefahr ist, sondern die maroden alten französische KKW sind, werde ich
>> als Spinner abgestempelt.

da sechs Zeilen Zitat offensichtlich zu viel sind, habe ich das Zitat 
noch einmal reduziert, in der Hoffnung, dass Du es jetzt verstehst!

Andere Länder haben auch alte, vielleicht auch marode Kernkraftwerke 
aber trotzdem kein Problem. Was ist der große Unterschied zwischen 
Frankreich und dem Rest Europas?

Leider habe ich den Eindruck, dass Du mich nicht verstehen willst.
Ich habe Dir die begründete Antwort auf dem Silbertablett geliefert, 
inklusive einer nachvollziehbaren Begründung des französischen 
Netzbetreibers.
Ich dachte, dass jemand, der sich beruflich mit dem Thema beschäftigt, 
es besser weiß.
Deine Antwort ist wenig souverän - schade.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter M. schrieb:
> Andere Länder haben auch alte, vielleicht auch marode Kernkraftwerke
> aber trotzdem kein Problem.

Wie etwa Belgien? Probleme gehen seit Jahren immer wieder durch die 
Medien. Man wollte sie auch schon abschalten, braucht aber die Energie.

Verschiedene Staaten gehen verschieden mit den verschiedenen Problemen 
um. Wenn man in Deutschland von Problemen im Ausland nichts mitbekommt, 
kann es heissen, es gibt keine, man redet dort nicht drüber, es 
interessiert hier niemanden, oder man versteht die Sprache nicht.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Hallo A.K.,

https://www.isteshaltbar.de/faq/wie-heizt-belgien
(prx) A. K. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Andere Länder haben auch alte, vielleicht auch marode Kernkraftwerke
>> aber trotzdem kein Problem.
>
> Wie etwa Belgien? Probleme werden effektiv ignoriert, weil man die
> Energie braucht.

Das folgende Zitat stammt zwar aus keiner Primärquelle.
Leider fehlt auch der Anteil der belgischen Haushalte am 
Gesamtverbrauch.
Wenn alles andere gleich ist, ist der Gradient nur ein Viertel mal so 
hoch wie in Frankreich:

[...
Mehr als 2,2 Millionen belgische Haushalte (46 %) heizen mit Erdgas. 
Erdgas ist somit die wichtigste Energiequelle, gefolgt von Erdöl, das in 
rund 1,7 Millionen Haushalten (43 %) Verwendung findet. Die übrigen 11 % 
der Haushalte nutzen Elektrizität sowie zunehmend regenerative Quellen.
...]

Quelle:
https://www.isteshaltbar.de/faq/wie-heizt-belgien

: Bearbeitet durch User
von Max M. (Gast)


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Jonny O. schrieb:
> International macht die Atomkraft nur einen winzigen Bruchteil (5%) der
> Gesamtenergie aus. Da hat sich also gar nichts durchgesetzt.

Und jetzt Streiche Gas, Öl und Kohle die zusammen 80% ausmachen aus 
Deinem Diagram und ersetze es durch etwas CO2 neutrales auf das man sich 
verlassen kann.

Aber das ist alles Kindergeburtstag.
Wer all die Fakten kennt, sie trotzdem verleugnet und einfach weiter an 
den Osterhasen und verlässliche Wind + PV Energie glaubt, der hat sich 
so weit von der Realität entfernt das eine weitere Diskussion einfach 
keinen Sinn macht.
Das größe Problem ist das all diese Traumtänzer das gleiche Wahlrecht 
haben wie ich und damit eine Politik wählen die sich weiter vollkommen 
losgelöst von Physik und Logig durch unsere Wirtschaft fantasiert.

von (prx) A. K. (prx)


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@Peter: Der Begriff "Probleme" ist etwas unpräzise. ;-)

Das Problem mit der E-Heizung scheint ziemlich spezifisch für Frankreich 
zu sein. Frankreich hat stärker als andere Staaten auf Kernenergie 
gesetzt und auf E-Heizung aus vermeintlich billiger Energie. Eine 
direkte E-Heizung ist in der Beschaffung eben sehr günstig. Folglich 
schlägt das Wetter enorm durch. Ist der Anteil Kernenergie an der 
Heizung geringer, hat man dieses Problem entsprechend weniger. Andere 
hat man trotzdem.

: Bearbeitet durch User
von X. Y. (bastler_0815)


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Peter M. schrieb:
> Leider habe ich den Eindruck, dass Du mich nicht verstehen willst.
> Ich habe Dir die begründete Antwort auf dem Silbertablett geliefert,
> inklusive einer nachvollziehbaren Begründung des französischen
> Netzbetreibers.
> Ich dachte, dass jemand, der sich beruflich mit dem Thema beschäftigt,
> es besser weiß.
> Deine Antwort ist wenig souverän - schade.

Hallo Peter M.
Es tut mir leid, wenn Du dich angegriffen fühlst - war nicht meine 
Absicht!
Aber leider verstehe ich immer noch nicht, wo ein Widerspruch besteht?

Habe noch ein paar mal deinen Beitrag durchgelesen.
Ich vermute, dass Du auf die unzuverlässige Windkaft hinweisen willst.
Habe ich dem Widersprochen? Nein!

Für eine sichere Stromversorgung gilt:
- Worst Case Verbrauch: eisiger Wintertag (Werktag) als Grundlage
- Ausreichend Kraftwerkskapazitäten + ca 10% Reserve wegen
  Ausfall/Wartung.
- EE-Anlagen müssen abgesichert werden. Daher flexible bau- und
  unterhaltsgünstige Gaskraftwerke (Schattenkraftwerke), so war der 
Plan.
- Ausreichendes Stromnetz

Wenn wir mal von einem max. Spitzenverbrauch von 100GW (2012: 104GW) in 
FR ausgehen:
KKW: max. 65 GW
Gas: max. 10 GW
Lastabwurf: max. 10 GW
Wasser: max. 5 GW
Öl, Bio: max. 5 GW
PV:  min. 0 GW
Wind: min. 0 GW

20 GW weniger KKW kann halt nicht kompensiert werden.

Das Problem in Frankreich ist, dass der KKW Ausfall seit Jahren nicht 
durch Reservekraftwerke oder neue KKW abgesichert werden kann.

Das es im Winter sehr kalt werden kann, nachts PV=0 ist und eine 
Windflaute dazu kommen kann ist kein Black Swan, sondern ein 
schneeweißer Schwan, sprich KEIN unvorhersehbares Ereignis.

Im ernst und in "friedlicher Absicht" ich finde keinen Widerspruch?

von (prx) A. K. (prx)


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X. Y. schrieb:
> Das Problem in Frankreich ist, dass der KKW Ausfall seit Jahren nicht
> durch Reservekraftwerke oder neue KKW abgesichert werden kann.

Insoweit besteht zwischen der deutschen und französischen 
Energiewirtschaft eine gewisse Verwandtschaft: Man verlässt sich auf das 
Netz, grenzüberschreitend. In D, um Fluktuation in der Energieerzeugung 
abzufedern. In F, um Fluktuation im Verbrauch abzufedern. Hat man Glück, 
ergänzt sich das. Hat man Pech, dann nicht.

Hast du Information darüber, ob und was Frankreich unternimmt, um in 
absehbarer Zeit die Situation bei den Heizungen zu lösen? Wärmepumpen 
wären eine Lösung, passiert da etwas? Oder hält sich deren Begeisterung 
für private Investition in moderne Heizungen ebenso in Grenzen, wie in D 
der Anblick von Windkraftwerken und Hochspannungsleitungen?

: Bearbeitet durch User
von Vn N. (wefwef_s)


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(prx) A. K. schrieb:
> Max M. schrieb:
>> Das Problem wird dadurch massiv verstärkt das in Frankreich 35% der
>> Haushalte mit Strom heizen.
>> Ein Kurs den uns unsere grünen Heilsbringer mit den Wärmepumpen ja auch
>> verordnen wollen.
>
> Zwischen einer Direktheizung mit Strom und einer Wärmepumpe liegt ganz
> grob der Faktor 4 im Strombedarf. Weshalb es für Frankreich recht
> sinnvoll ist, entsprechend zu modernisieren. Ich weiss leider nicht, ob
> sie das ernst genug angehen.

Bitte nicht mit Fakten belästigen. Weiß doch jeder dass eine Wärmepumpe 
und ein Heizstrahler das gleiche ist :)

X. Y. schrieb:
> Das Problem in Frankreich ist, dass der KKW Ausfall seit Jahren nicht
> durch Reservekraftwerke oder neue KKW abgesichert werden kann.

Nicht nur, oft sind eh genug Kraftwerskapazitäten da, es führen nur 
mittlerweile die Flüsse zu wenig Wasser um eine ausreichende Kühlung 
gewährleisten zu können.
Und dieses Problem lässt sich auch nur bedingt durch mehr Kraftwerke 
lösen, wenn ich in eine Fluss nur eine bestimmte Wärmemenge pro 
Kubikmeter Wasser einbringen darf.

(prx) A. K. schrieb:
> ast du Information darüber, ob und was Frankreich unternimmt, um in
> absehbarer Zeit die Situation bei den Heizungen zu lösen? Wärmepumpen
> wären eine Lösung, passiert da etwas? Oder hält sich deren Begeisterung
> für private Investition in moderne Heizungen ebenso in Grenzen, wie in D
> der Anblick von Windkraftwerken und Hochspannungsleitungen?

Frankreich subventioniert Wärmepumpen mittlerweile sehr stark. Nachdem 
aber Wärmepumpen wieder am sinnvollsten sind in Verbindung mit 
Flächenheizung und Wärmedämmung, steht man jetzt vor dem Problem dass 
der Umbau nicht so schnell erledigt ist. Wie so oft hätte man die 
Maßnahmen schon viel früher setzen müssen, nicht erst wenns schon fast 
zu spät ist.

Beitrag #7289912 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Thomas U. (charley10)


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X. Y. schrieb:
> Thomas U. schrieb:
>> Und welche davon sind, auch in Kombination, derzeit uneingeschränkt
>> praxistauglich?
>
> DERZEIT
Und GENAU DARUM geht es! DERZEIT ist Energie knapp!
>
> X. Y. schrieb:
>> Eine Transformation braucht Zeit, ein schnelles wechseln (Switch)
>> funktioniert nicht. Daher ist es wichtig frühzeitig eine Utopie zu
>> entwickeln und an der Umsetzung zu arbeiten.

von Max M. (Gast)


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Thomas U. schrieb:
> Und GENAU DARUM geht es! DERZEIT ist Energie knapp!

Aber seh es doch mal so:
Im Jahresmittel ......

Heiz doch einfach im Sommer auf 60°C hoch, wenn Strom da ist.
Dann kann es im Winter -5°C im Wohnzimmer werden und im Jahresmittel ist 
Dir angenehm warm.

Merke:
Wer in seinem Haus erfriert, der ist ja nicht tot.
Der lebt nur nicht mehr.

Jaja mein Lieber.
Ich sehe schon da gibt es noch viel zu lernen bei Dir.

von Icke ®. (49636b65)


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Jonny O. schrieb:
> Lösungen, die noch
> nicht einmal den Prototypenstatus erreicht haben sind schlicht und
> einfach nicht existent.

Jede Lösung hat vor dem Prototypenstadium angefangen. Außerdem, 
Flüssigsalzreaktoren sind nicht neu, die gab es schon in den 60ern und 
China hat gerade erst einen modernen Prototyp in Betrieb genommen. Da 
muß nicht das Rad neu erfunden werden, es geht lediglich um Forschung an 
Details, z.B. geeignete Werkstoffe.

> Wir müssen die Probleme mit der heute
> verfügbaren (massentauglichen) Technik lösen und diese generalstabsmäßig
> planen und umsetzen.

Hatten wir doch gerade, wo ist diese massentaugliche Technik zur 
Energiespeicherung? Es gibt sie lediglich im Puppenstubenmaßstab, nicht 
aber auf absehbare Zeit in den benötigten Dimensionen.

> Du willst also mit einem haufen Atommüll und irgendwelchen spaltbaren
> Isotopen (welche eigentlich?) die Energieprobleme der Zukunft lösen? Was
> ist denn wenn der Atommüll oder deine Isotope aufgebraucht ist? Wieviel
> Restenergie ist da enthalten? Es tut mir wirklich leid, aber das sind
> Luftschlösser. Völlig ausgeschlossen, dass dies irgendwohin führt.

Deine Fragen und Annahmen basieren auf Mangel an Beschäftigung mit dem 
Thema. Sonst wäre dir klar, daß die Sorgen unbegründet sind. Schau doch 
einfach mal bei Dual Fluid in die FAQ.

> Damit ist das Thema für mich abgeschlossen, da ich mich so langsam in
> den Urlaub verabschieden werde.

Dann gute Reise. Vielleicht findest du ein paar Minuten, um dein Wissen 
zu erweitern ;-)

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Vielleicht ist die Kernfusion doch näher als bisher gedacht? Seit ich 
denken kann soll ist es immer in etwa 15..20 Jahren soweit sein (und 
korrelierte auffallend mit dem prognostizierten Ende des Öls :-)

Einerseits wäre es toll wenn es klappen würde, andererseits möchte ich 
mir eigentlich nicht nicht vorstellen was die Menschheit mit fast 
unendlich vorhandener Energie aber nach wie vor ungleicher Verteilung so 
anrichten würde.

von Icke ®. (49636b65)


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X. Y. schrieb:
> Die selbe Diskussion/Argumentation hatten wir vor ca. x Jahren bei x

Strohmannargumente. Sofern es diese Diskussionen überhaupt gab, bei 
Mobilfunk kann ich mich bspw. nicht erinnern, sind sie nicht relevant. 
Oder wurden etwa Festnetztelefone abgeschafft, bevor Mobilfunknetze 
ausreichende Abdeckung hatten? Oder Pferde geschlachtet, bevor Autos 
serienreif waren?

> Warum sind sich jetzt weltweit (fast) alle einig?

Über was?

> Eine Transformation braucht Zeit, ein schnelles wechseln (Switch)
> funktioniert nicht. Daher ist es wichtig frühzeitig eine Utopie zu
> entwickeln und an der Umsetzung zu arbeiten.

Utopien sind nichst weiter Wunschträume, auch wenn gelegentlich welche 
in Erfüllung gehen. Die Zukunft braucht vor allem Realismus und darauf 
basierende Entscheidungen. Bei allem Wunschdenken ist nicht realistisch, 
ein Industrieland aus PV und WK zu versorgen. Aus Kernkraft aber schon. 
Es fehlt lediglich am Umdenken.

von Thomas U. (charley10)


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Max M. schrieb:
...
...
> Thomas U. schrieb:
>> Und GENAU DARUM geht es! DERZEIT ist Energie knapp!
>
> Aber seh es doch mal so:
> Im Jahresmittel ......
>
> Heiz doch einfach im Sommer auf 60°C hoch, wenn Strom da ist.
> Dann kann es im Winter -5°C im Wohnzimmer werden und im Jahresmittel ist
> Dir angenehm warm.
>
> Merke:
> Wer in seinem Haus erfriert, der ist ja nicht tot.
> Der lebt nur nicht mehr.
>
> Jaja mein Lieber.
> Ich sehe schon da gibt es noch viel zu lernen bei Dir.

Für diese Theorie bin ich ZU PRAKTISCH veranlagt. Das wird wohl sehr 
schwierig!

von Max M. (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Vielleicht ist die Kernfusion doch näher als bisher gedacht?
Unwahrscheinlich.
Wahrscheinlicher ist, das die Theorie machbar scheint, man auch bis 70% 
an die Lösung herankommt aber jedes weitere % eine Verdopplung der 
Aufwände erfordert, bis man irgendwann einsehen muss das es nicht 
praktisch umsetzbar und dabei bezahlbar werden wird.

Wie das autonome Fahren.
Man ist echt weit, aber ob es jemals echte Autonomie ohne echtes 
Verstehen geben wird ist unklar.

Außerdem haben wir nicht mehr die Zeit auf Fusion zu warten.
Wir brauchen Lösungen und Flüssigsalzreaktoren sind eine Lösung.
Sicher sind die und die Brennstoffe die die brauchen stehen bei uns rum 
und sind ein riesen Problem weil wir keine sicheren Endlagerstätten 
dafür finden.
Löst also zwei drängende Probleme auf einen Schlag.

Thomas U. schrieb:
> Für diese Theorie bin ich ZU PRAKTISCH veranlagt. Das wird wohl sehr
> schwierig!
Der wahre Gläubige zeichnet sich dadurch aus das es ihm an Wissen fehlt.
Der Wissende, der Dinge logisch betrachtet läuft immer Gefahr auf dem 
Scheiterhaufen der zeitgenössischen Religion zu landen.
Heute zweifelt zwar keiner mehr an das die Erde sich um die Sonne dreht, 
aber das Wind und PV uns nicht versorgen können ist Ketzerei und ruft 
die Inquisition und ihre willfährigen Erfüllungsgehilfen auf den Plan.

von DANIEL D. (Gast)


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Jonny O. schrieb:
> International macht die Atomkraft nur einen winzigen Bruchteil (5%) der
> Gesamtenergie aus. Da hat sich also gar nichts durchgesetzt. Und das
> selbst nach vielen Jahrzehnten der Etablierung dieser Technik nicht.

Ich finde die Chinesen sind ein gutes Beispiel das diese Technik noch 
lange nicht ihr Potential ausgereizt hat. Die investieren und entwickeln 
da munter weiter, im Grunde ist es nur noch eine frage der Zeit bis man 
diese Technik weltweit wieder aufleben lässt.

Zu behaupten die Entwicklung der Dualfluid Reaktoren würde nicht 
funktionieren, und gleichzeitig daran glauben es werden neue 
Wunderspeicher entstehen, ist eine Idiologisch begründete 
Fehleinschätzung. Auch das man NUR mit Wind, PV und Wasser in Europa 
auskämen ist Realitätsfern.

Warum?
Weil selbst für Wunderakkus aus Natrium die benötigten Mengen und 
Maßstäbe so groß sind dass es einfach nicht funktionieren kann. Weil wir 
soviel Fläche mit PV und Windkraft zumüllen müssten das kein Platz mehr 
übrig wäre. Das ist alles sicher ein Teil der Lösung, aber auf Atomkraft 
zu verzichten ist eine Utopie von realitätsfernen Menschen.

Dass wir aber noch locker 1000Jahre Radioaktive Isotope zu Energie 
verwursten können, ist dagegen keine Utopie. Das würde genug zeit für 
alles was dann sonst noch nötig wird verschaffen.

von Max M. (Gast)


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DANIEL D. schrieb:
> Dass wir aber noch locker 1000Jahre Radioaktive Isotope zu Energie
> verwursten können, ist dagegen keine Utopie.
+1
Uranbrennstäbe sind bereits bei einstelligem Asche Anteil 'verbraucht' 
in den konventionellen KKW.
Entweder man bereitet die auf, lagert die ein paar Millionen Jahre 
sicher oder nutzt sie in Flüssigsalzreaktoren weiter, die diese 
Beschränkung nicht haben.
In den Abraumhalden der Kohlekraftwerke ist auch jede Menge Uran in der 
Asche enthalten.

Wir haben also jede Menge Spaltmaterial das wir in Flüssigsalzreaktoren 
verwenden könnten.
Und wir haben nicht mal eine andere Verwendung geschweigedenn eine 
Endlagerlösung dafür.

Aber auch diesmal verschläft DE mit traumwandlerischer Sicherheit die 
notwendige Entwicklung.
Aber die Reaktoren können wir ja bald von den Chinesen kaufen, wie auch 
alles andere.
Fragt sich nur von welchem Geld, wenn wir CO2 neutral in Ackerbau 
machen, der nicht mal unsere Bevölkerung ernähren kann, ohne 
energieintensiv hergestellte Düngemittel und mit deutlich reduzierter 
Viehzucht.

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