Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Fader ohne Verschleiß?


von fader (Gast)


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Moin zusammen,

ich bin auf der Suche nach Fadern, die nicht schon nach 30.000 Zyklen 
fertig sind. Die sollen in ein Eigenbau-Lichtpult rein, motorisiert 
werden und dann passend zu den Szenen "mitfahren".

Da es so etwas wohl kaum fertig gibt, wird es wohl auf einen Selbstbau 
hinauslaufen.

Mir fehlen da allerdings etwas die Ideen. Wie ließe sich sowas umsetzen?
So spontan wäre mir eine bedruckte Glasscheibe eingefallen, die von 
links nach rechts mit abfallender Stärke bedruckt ist. Über der könnte 
man eine Gabellichtschranke hin- und herschieben. Wenn man Fremdlicht 
abhält, dann sollte der Transistor eigentlich proportional mehr oder 
weniger Strom durchlassen, was sich über einen Widerstand in eine 
Spannung unwandeln ließe. Ganz wie beim echten Fader - oder übersehe ich 
hier was? Was für ein Kabel eignet sich denn da, um die bewegliche 
Gabellichtschranke anzuschließen?

Schönen Nachmittag noch an alle :)

von Markus E. (markus_e176)


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Muss es komplett analog sein?

Wenn du stattdessen ein Digitalsignal verarbeiten kannst, käme 
möglicherweise ein umgebauter digitaler Messschieber in Frage (oder 
etwas prinzipiell ähnliches).

Auch der Encoder-Streifen (+Gabllichtschranke) aus einem z.B. Drucker 
oder Flachbettscanner könnte dann funktionieren.

von ralf (Gast)


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Mir fallen da spontan folienpotwntiometer ein, die magnetisch betätigt 
werden und über eine millionen zyklen halten sollen

von fader (Gast)


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Markus E. schrieb:
> Wenn du stattdessen ein Digitalsignal verarbeiten kannst

Kann ich, nachher wird der Wert sowieso digital weitergereicht. Wenn ich 
mir die AD-Wandlung auch sparen kann, dann solls mir recht sein.

Markus E. schrieb:
> Auch der Encoder-Streifen (+Gabllichtschranke) aus einem z.B. Drucker
> oder Flachbettscanner könnte dann funktionieren

Mit denen habe ich noch ein Verständnisproblem. Für die geforderten 8 
bit bräuchte ich entweder 8 Leser bzw. 8 Fotodioden, die entsprechend 
nah beieinander sind. Oder ich arbeite mit Pseudocode, aber da weiß ich 
direkt nach dem Einschalten noch nicht, wo ich gerade bin, sondern ich 
muss erst ein paar Bit ablesen. Richtig?

ralf schrieb:
> Mir fallen da spontan folienpotwntiometer ein, die magnetisch betätigt
> werden und über eine millionen zyklen halten sollen

Das klingt auch interessant. Schaue ich mir an.

von Wolfgang (Gast)


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fader schrieb:
> Mir fehlen da allerdings etwas die Ideen

Ein Magnet und Hall-Sensoren für Positionsmessung?

Was ist genau dein Problem?
Die Messung der Position, der Antrieb oder die Elektronik?

von fader (Gast)


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Ich würde sagen die Messung der Position. Eigentlich würde es ein 
normaler Fader tun, aber dann kann ich die Motorisierung vergessen, weil 
der im Betrieb dann im worst case z.B. alle fünf Sekunden eine Bewegung 
machen würde . Bei 30.000 Zyklen wäre der damit nach 150.000 Sekunden am 
Ende bzw. nach 42 Stunden. Das ist zu wenig, ich kann nicht nach vier 
Auftritten sämtliche Fader tauschen.

von Guest (Gast)


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Ich verstehe nicht, weshalb die Fader die ganze Zeit in Bewegung sein 
sollen.

Normalerweise steuert man über einen Fader eine Lichtszene, Effekte, 
Zeiten etc. Der Rest macht dann das Pult im Hintergrund.

Bestimmt willst du nicht die einzelnen DMX Kanäle direkt auf einem Fader 
haben.

In meiner GrandMA2 Fullsize sind ALPS Fader verbaut. Diese verrichten 
ihren Dienst jetzt schon über 5 Jahre im harten Toureinsatz ohne 
geringste Probleme. Hitze/Kälte Feuchtigkeit und Staub inbegriffen.

von Clemens S. (zoggl)


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Motor mit inkrementellem Drehgeber und beim Einschalten referenzieren?

du kannst danach ja automatisch auf die letzte Position fahren.

Die Werte musst du ja so oder so speichern, damit sich beim Transport 
die letzte Einstellung nicht verstellt.

sg & schönes Wochenende

von Thomas F. (igel)


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fader schrieb:
> ich bin auf der Suche nach Fadern, die nicht schon nach 30.000 Zyklen
> fertig sind.

Im industriellen Bereich gibt es schon Wegpotis mit hoher Lebensdauer.
Hier z.B 100Mio Zyklen, laut Hersteller:

https://de.aliexpress.com/item/1005001529502229.html

von Achim H. (anymouse)


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fader schrieb:
> So spontan wäre mir eine bedruckte Glasscheibe eingefallen, die von
> links nach rechts mit abfallender Stärke bedruckt ist.

Dann umgekehrt: Die Gabellichtschranke ist starr, die Glasscheibe bewegt 
sich.

Die Sache bei den Motor-Fadern ist ja, dass a) das gleiche Bedienteil 
sowohl manuell als auch automatisch benutzt werden kann, wobei b) man 
sofort den aktuellen Stand zurückgemeldet bekommt.

von Joachim B. (jar)


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fader schrieb:
> aber da weiß ich
> direkt nach dem Einschalten noch nicht, wo ich gerade bin

fram gespeichert?

von fader (Gast)


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Guest schrieb:
> Bestimmt willst du nicht die einzelnen DMX Kanäle direkt auf einem Fader
> haben.

Um ehrlich zu sein, doch, genau das. Ich weiß, dass das sehr viele Fader 
werden (bei mir aktuell etwa 120). In dem Pult soll neben der 
Möglichkeit für einfache Szenen und Steuerung über Takt/Timer vor 
allem auch eine sofort von jedem begreifbare manuelle Steuerung 
vorhanden sein.

Die GrandMA ist mir durchaus ein Begriff, aber ich habe in den letzten 
Jahren sowohl mit Pult als auch mit Softwarelösung gearbeitet. Das 
Hauptproblem ist immer, dass ich live arbeite, d.h. ich weiß vorher 
nicht genau, wie die Location aussieht, wie die Lichter verteilt sind 
usw. Effektiv habe ich vielleicht drei, vier Stunden zwischen "Aufbau 
steht" und "Show geht los". Für eine umfangreiche Programmierung habe 
ich da keine Zeit.

Außerdem sollen da ab und zu auch andere an das Pult dran, die von 
Szenen, DMX usw. keine Ahnung haben. Mit einer Softwarelösung waren die 
überfordert, mit einer GrandMA sind sie das höchstwahrscheinlich auch. 
Damit will ich keinesfalls sagen, dass die Leute dumm sind oder 
ähnliches, aber Software und GrandMA haben andere Zielgruppen.

Aus eigener Erfahrung: Früher hatte ich ein einfaches Billigpult, aus 
dem Kanal 1-24 rauskamen und an jedem Kanal war ein Fader dran, ein 
Flash-Taster für DMX 255. Das hab ich auf die Effekte verteilt und z.B. 
LED PAR haben einfach die gleiche DMX Adresse bekommen. Sowas konnte ich 
jedem in zwei Minuten erklären und dann haben die Leute damit arbeiten 
können.

Im Prinzip brauche ich wieder genau sowas, nur mir mehr Kanälen/Fadern 
und für mich mit einfachen Automatisierungsfunktionen. Zum Beispiel 
eine "Record"-Taste am Kanal gedrückt halten, den Fader bewegen. Und das 
dann einfach immer wieder abspielen.

Vielleicht ist es aber tatsächlich nicht der Weisheit letzter Schluss, 
die Fader immer mitzubewegen und es wäre besser, einen LED-Bargraf oder 
ein kleines Display als Zustandsanzeige zu benutzen, ohne dass sich die 
Fader bewegen.

von Alex (Gast)


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Moin,

Verschleißfrei wären kapazitive Slider. Die Anordnung mit zwei Dreiecken 
auf ganzer Länge ergibt einen absoluten Wert für die Position.
Such mal nach "capacitive touch slider". Die lassen sich natürlich auch 
mit einem Metallstück betätigen und wären dann einem Poti sehr ähnlich.

schönen Gruß,
Alex

von Thomas R. (thomasr)


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fader schrieb:

>
> Vielleicht ist es aber tatsächlich nicht der Weisheit letzter Schluss,
> die Fader immer mitzubewegen und es wäre besser, einen LED-Bargraf oder
> ein kleines Display als Zustandsanzeige zu benutzen, ohne dass sich die
> Fader bewegen.

Ich würde eine Kombination aus (fast verschleißfreiem) Inkrementalgeber 
und Bargraph Anzeige für jeden Kanal empfehlen.

Grundsätzlich gingen mit der Bargraph Anzeige auch zwei einfache Taster: 
ABER das hat den Nachteil, daß die Geschwindigkeit der manuellen 
Übersteuerung durch die Wiederholrate der Taster begrenzt ist. Das gilt 
zwar auch für die Inkrementalgeber aber zu einem sehr viel geringen 
Teil.

Oder du legst ein IR Gitter über die Glasplatte und tastest die 
Fingerbewegung damit ab, Rückmeldung über den Bargraph unter Glas. So 
etwas gibt es fertig zu kaufen; war bei den letzten Röhrenmonitoren zur 
Aufrüstung auf "Touchscreen" in Gebrauch (bei LCD auch kapazitiv 
umgesetzt).

von Audiomann (Gast)


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Für Licht gibt es DMX - gfs mit MIDI-IN. Als MIDI Controller entweder 
Roli Seabaord oder den neuen Lynn.

von fader (Gast)


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Audiomann schrieb:
> Für Licht gibt es DMX

Danke für den Vorschlag, aber das ist genau das, was ich nicht will: 
Eine potente, mächtige Steuerung, die dafür niemand mehr spontan 
begreift/übernehmen kann. Das habe ich bisher im Einsatz, mit dem 
Erfolg, dass sich im Gegensatz zu früher (Pult) niemand mehr hintraut 
oder mir im schlechtesten Fall die gesamte Beleuchtung abdunkelt.

Midi und Software in Ehren, hat alles seine Berechtigung, in meinem Fall 
aber einfach zu kompliziert.

Das mit dem Inkrementalgeber schaue ich mir nochmal an. Soweit ich weiß 
lässt sich dafür auch ein Schrittmotor "missbrauchen".

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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fader schrieb:
> Danke für den Vorschlag, aber das ist genau das, was ich nicht will:
> Eine potente, mächtige Steuerung, die dafür niemand mehr spontan
> begreift/übernehmen kann. Das habe ich bisher im Einsatz, mit dem
> Erfolg, dass sich im Gegensatz zu früher (Pult) niemand mehr hintraut
> oder mir im schlechtesten Fall die gesamte Beleuchtung abdunkelt.

Als Laie wäre ich mit 200 Fadern auch überfordert.
Klar, das Konzept (1 Fader - 1 Kanal) würde ich verstehen, irgendwas 
ansehliches würde ich aber vermutlich nicht hinbekommen.

Ich glaube, du musst eine tolle Software bauen, die dann mit 24 oder 48 
Fadern klar kommt.
Die muss dann laientauglich irgendwelche Gruppen oder Effekte haben, wie 
dein früheres Billig-Pult.
Gleichzeitig muss die Software so toll sein, dass du das in der kurzen 
Zeit vor der Show eingerichtet bekommst und gleichzeitig mächtig genug 
ist, damit du noch improvisieren kannst.

Fang doch mit den teuren ALPS-Fadern an. Der Hauptaufwand ist imho eh 
die Software. Wenn Verschleiß wirklich zum Problem wird, dann kannst du 
immer noch bessere Fader suchen. Die werden sich schon irgendwie in die 
Software einfügen lassen.

von Carypt C. (carypt)


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ich habe keine ahnung von verfügbaren fadern. aber vom physikalischen 
prinzip wäre eine verschiebbare tauchelektrode in einer elektrolytwanne 
ein unpraktische lösung. mittels eines verschiebbaren eisenkernes in 
einen spule wäre unterschiedliche induktivität für einen schwingkreis 
machbar, dessen frequenz dann wiederum als stellgröße ...., nicht ganz 
störfrei. man könnte auch entfernungsmesser , optisch, radar oder 
akustisch zur positionsmessung eines stellgliedes hernehmen. ich möchte 
hier mal auf eine akustikpiano to midi-schnittstelle verweisen, wo die 
orinalen klavierholztasten von unten optisch in deren position 
ausgelesen werden,  vielleicht läßt sich dies sogar leicht anpassen. QRS 
PNOscanII  https://www.qrsmusic.com/PNOScan.php .

von Andre (Gast)


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fader schrieb:
> Hauptproblem ist immer, dass ich live arbeite

Das machen die Leute an der GrandMA mehr oder weniger auch. Ein Kollege 
hat mir das mal grob so erklärt: Du weißt vorher, wie deine Show 
aussehen soll. Vor Ort programmierst du dann ins Pult, was (und wo) 
tatsächlich an Lampen vorhanden ist. Den Rest übernimmt die Software, du 
spielst dann deine Show auf der vorhandenen Technik.
Das klappt natürlich nicht 100% und muss an manchen Stellen manuell 
angepasst werden. Aber den ganzen Abend lang selbst die DMX Werte 
ausdenken, das macht niemand. Vor allem musst du dazu auch ständig die 
Kanalbelegung der Lampen im Kopf haben.
Wenn die in der MA korrekt angelegt sind, sagst du einfach nur "alles 
grün" und die Bühne strahlt grün. Mit deinem System müsstest du 
auswendig wissen, dass die PARs RGB auf Kanal 43/44/45 erwarten, die 
vordere Gruppe Moving Heads hat grün auf dem Farbrad, Kanal 89 Wert 23, 
hinten liegt noch eine LED-Bar, die macht RGBWUV, ... Das stelle ich mir 
stressig vor!

von Maddin (Gast)


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Moin,

komm' mal ins www.paforum.de

Maddin

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