Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik GND-Erdung wegen fehlender Masse an RS485 Gegenstelle


von Chris D. (m8nix)


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Hallo,

ich habe mal die Sekundärausgänge eines dieser Printnetzteile 
(RAC02-05SC, RECOM) gegen PE gemessen. Sowohl an VOUT+ als auch an VOUT- 
messe ich jeweils 0 V gegen PE. Der Innenwiderstand meines Messgeräts 
zieht das Messpotential also auf Erdniveau. Weil ich‘s nicht messen 
kann, gehe ich davon aus, dass die 5 V Ausgangsspannung insgesamt 
irgendwo zwischen der Netzspannung floatet, solange das USB-Kabel nicht 
am PC angeschlossen ist.

Da ich gerne meinen PV Inverter (Growatt) über Modbus auslesen möchte, 
der aber keinen RS485 Masseanschluss herausgeführt hat, neige ich dazu 
mein Massepotential zu Erden, da ich ansonsten befürchte das das 
floatende RS485 Differentialsignal nicht mehr ausgewertet werden kann 
und im schlimmsten Fall den RS485 Transceiver zerschießt.

Ich hoffe mal das die PV-interne RS485 Masse Bezug auf Erdpotential hat, 
ansonsten wüsste ich nicht was sich der Hersteller dabei gedacht hat.

Wie würdet ihr in diesem Fall die PE-Anbindung ausführen?

* a) Niederohmig
* b) Hochohmig (RC-Kombi.)
* c) Gar nicht
* d) Nichts von alledem

…Niederohmig holt man sich halt den ganzen „Erdschleifendreck“ mit rein 
(bei eingestecktem USB-Kabel) und zu hochohmig ist auch schlecht, da 
sich dann die Massenpotentiale wieder verschieben können.

PS: Da ich im Moment außer Gefecht gesetzt bin, hatte ich mal Zeit ein 
schönes Bildchen zu malen.

Gruß

Chris

von PC-Freak (Gast)


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Chris D. schrieb:
> gehe ich davon aus, dass die 5 V Ausgangsspannung insgesamt
> irgendwo zwischen der Netzspannung floatet, solange das USB-Kabel nicht
> am PC angeschlossen ist.

nicht wirklich.

Mess mal deine 'sekundäre Ub-5V gegen den Gnd. Dann hast Du Deine 5V, 
solage das Netzteil okay ist.

Chris D. schrieb:
> Wie würdet ihr in diesem Fall die PE-Anbindung ausführen?
>
> * a) Niederohmig
> * b) Hochohmig (RC-Kombi.)
> * c) Gar nicht  <<<<<<<<<<<<<<<
> * d) Nichts von alledem

Wenn an den RS485 - Anschlüssen der Gnd-Anschluss da ist, passiert da 
auch nix.

von Rolf Z. (Gast)


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Hallo Chris,
Die RS485 benötigt zum Betrieb keine Masse, da diese nur die Differenz 
auf den Leitungen A und B auswertet.
Die Befürchtungen der Zerstörung durch Aufladungen könnte ein 
Eingangsschutz an den Busleitungen A und B gegen GND mit Dioden z.B. 
PSM712, PEST1CAN oder BAT54 helfen. Man könnte auch noch zusätzlich mit 
Dioden die Eingänge A und B auf +5V klemmen. Dadurch kann die 
Eingangsspannung/Aufladung nicht über die Betriebsspannung steigen.
Eine galvanische Trennung im Bus ist sicherlich gut, aber auch 
übertrieben.
MfG
Rolf

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rolf Z. schrieb:
> Die RS485 benötigt zum Betrieb keine Masse
Auch wenn es in den Applikationsschaltungen und Whitepapers der 
Treiber-IC-Hersteller anders steht.

> da diese nur die Differenz auf den Leitungen A und B auswertet.
Jeder Pegel im Datenblatt der verwendeten Bauteile bezieht sich aber auf 
dessen GND-Anschluss.

Und natürlich kann man da mit irgendwelchen "Klemmschaltungen" irgendwas 
"erzwingen", aber man sollte sich dann nciht wundern, wenn nach ein paar 
ms Ruhe jedes mal die erste Übertragung schief geht.

von Agitprop-Gläubiger (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Rolf Z. schrieb:
>> Die RS485 benötigt zum Betrieb keine Masse
> Auch wenn es in den Applikationsschaltungen und Whitepapers der
> Treiber-IC-Hersteller anders steht.

Ja, auch dann. Glaubst Du nicht, weiß ich. Ist mir aber egal. 
Funktioniert in einem Gebäudeleitsystem mit hundereten Teilnehmern genau 
so und genau fehlerfrei.

von Stefan F. (Gast)


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Rolf Z. schrieb:
> Die RS485 benötigt zum Betrieb keine Masse, da diese nur die Differenz
> auf den Leitungen A und B auswertet.

Das ist Murks.

Beide Spannungen beziehen sich auf GND und sie müssen in einem gültigen 
Rahmen bezogen auf GND liegen (typisch -7V bis +12V). Ohne GND kannst du 
das nicht sicher stellen, daher ist diese Methode nicht empfehlenswert.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan F. schrieb:
> Ohne GND kannst du das nicht sicher stellen, dahe

Jein.

Die übliche RS485 Beschaltung bei potentialfreien Geräten besteht aus 2 
Widerständen von 2k2 bis 10k von den Datenleitungen nach GND, damit wird 
der gegenüber dem Sender freischwebende GND auf die Mitte gezogen, daher 
funktioniert das.

Da leider um 100 Ohm Abschlusswiderstand zwischen den Datenleitungen 
liegen, bringt es nichts, mit einem Widerstand nach plus und einem nach 
Masse eine logische 1 (idle) auf die Leitungen zu legen damit sie 
inaktiv bleibt wenn gerade niemand sendet, die Mindestdifferenzspannung 
für 1 an den Datenleitungen von 0.2V ist zu hoch um mit 
Kiloohmwiderständen was reissen zu können.

(also ich persönlich würde 1k benutzen, Scheiss auf die 5mA, hab das 
aber noch nie kommerziell gesehen).

Gegen Überspannungsschäden beim Verbinden nutzt man meist Z-Dioden (denn 
einfache Dioden nach +5V und GND würden stärker beschränken als die 
zulässigen +12..-7V), es sei denn man hat einen ESD geschützten RS485 
Treiber (Maxim MAX485E) oder die eh robusteren bipolaren SN75176.

Das ist also Blödsinn aus Unkenntnis:

Rolf Z. schrieb:
> Die Befürchtungen der Zerstörung durch Aufladungen könnte ein
> Eingangsschutz an den Busleitungen A und B gegen GND mit Dioden z.B.
> PSM712, PEST1CAN oder BAT54 helfen. Man könnte auch noch zusätzlich mit
> Dioden die Eingänge A und B auf +5V klemmen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Agitprop-Gläubiger schrieb:
> Funktioniert in einem Gebäudeleitsystem mit hundereten Teilnehmern
Ja, da wird dann eben über den PE ein gemeinsamer Massebezug 
hergestellt.

Nur aus Interesse zum selber nachlesen: welches ist denn das "eine 
Gebäudeleitsystem"?

: Bearbeitet durch Moderator
von Achim H. (anymouse)


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Ein Problem sind PE-(Masse-)Schleifen. Eine dürfte über USB, ggf. dessen 
Schirm hergestellt werden, die zweite ggf. über den Inverter. Da können 
einige wenige Volt zustande kommen, und auch recht höhe Ströme.

Wie ist denn der Inverter-PE mit dem Netz-PE am besagten Netzteil 
verknüpft?

Weitere Möglichkeien zur Verbindung Signal-GND zu PE:

* 1,5kOhm - sollte zu 30mA bei mehr als 45V führen, und damit ggf einen 
RCD auslösen.
* RL seriell.
* GND-Lift-Schalter

von Achim H. (anymouse)


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Rolf Z. schrieb:
> Die RS485 benötigt zum Betrieb keine Masse

Sagen wir mal: RS485 braucht zum Betrieb keine gute (stabil zu den 
Pegeln) Masse.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Wie verpeilt muss man eigentlich sein um sich agitprop zu nennen?
Dass man nebenbei dann keine Ahnung hat aber grosse Töne spuckt ergibt 
sich zwangsläufig...
Funktioniert leider immer wieder.

von Rolf Z. (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Sagen wir mal: RS485 braucht zum Betrieb keine gute (stabil zu den
> Pegeln) Masse.

Ich hatte oben geschrieben:
>> Die RS485 benötigt zum Betrieb keine Masse ...

Hallo Achim,
natürlich benötigt jede Differenzmessung einen Bezug zur Masse, aber nur 
zu der Masse die für die Erfassung bzw. Empfang notwendig ist.
Hierbei ist es aber ganz wichtig, dass diese Bezugs-Masse an diesem 
Empfänger-IC angeschlossen ist und nur von diesem zweiten Netzteil auf 
der Empfängerseite kommt. Daher muss nicht zwangsläufig die Masse von 
anderen Baugruppen als Potenzialausgleich eingeschleift werden, es sei 
denn dieser Empfänger wird vom Sendernetzteil mit versorgt.
Als Beispiel könnte man auch einen Instrumentenverstärker in der 
Analogtechnik sehen, dessen Eingang nur eine Differenzmessung misst, 
wenn dessen Eingang einen Bezug bzw. Verbindung zu dessen IC-Masse hat. 
Diese Verbindung erhält er z.B. über die Messbrücke am Eingang, oder man 
verbindet eine Eingangsseite hochohmig mit der Masse am IC. Ist der 
Eingang dagegen in der "Luft", und hat keinen Bezug zur Masse, dann 
erhält man nur Schrott als Messwert.
Bei den Schnittstellen ICs MAX485 oder SN75176 ist der 
"Bezugswiderstand" zur Differenzmessung schon eingebaut. Hier nennt man 
diesen: Eingangswiderstand und er beträgt ca. 12 KOhm.
Aus diesem Grund benötigt man keine Masseverbindung zwischen den 
einzelne ICs, wenn für die Sendeseite und die Empfangsseite jeweils ein 
Netzeil eingesetzt wird.
MfG
Rolf

von Sebastian (Gast)


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Rolf Z. schrieb:
> Aus diesem Grund benötigt man keine Masseverbindung zwischen den
> einzelne ICs, wenn für die Sendeseite und die Empfangsseite jeweils ein
> Netzeil eingesetzt wird.

Bist du sicher? Gilt das nicht nur genau dann wenn die Nullleiter- bzw. 
PE-Potentiale der beiden "Netzteile" (eines der Netzteile ist im Fall 
des TO ja ein Wechselrichter) um nicht mehr als ~8V voneinander 
abweichen? Weil ansonsten werden ja die absolute maximum ratings 
verletzt ...

LG, Sebastian

von Rolf Z. (Gast)


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Sebastian schrieb:
> ... Nullleiter- bzw.
> PE-Potentiale der beiden "Netzteile" ...

verstehe ich jetzt nicht so richtig was du damit meinst.

Was haben Nullleiter bzw. PE mit der Masse vom Bus zu schaffen?
Die Masse vom Bus ist doch sekundär vom Netzteil. Die Masse vom Bus 
bekommt erst eine Verbindung zur Erde, wenn überhaubt, am PC. Und der 
Nullleiter ist auch weit weg.
Die Masse vom Bus ist nicht Nullleiter, PE, Erde, Schutzleiter oder 
Potenzialausgleich, höchstens noch GND, also minus vom Netzteil.
MfG.
Rolf

von Achim H. (anymouse)


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Sebastian schrieb:
> Gilt das nicht nur genau dann wenn die Nullleiter- bzw.
> PE-Potentiale der beiden "Netzteile" (eines der Netzteile ist im Fall
> des TO ja ein Wechselrichter) um nicht mehr als ~8V voneinander
> abweichen?


@ Rolf Z.

(isolierte RS485-Treiber sind natürlich ein hier nicht genannter 
Sonderfall)

Ist zwar von Sebastian etwas ungeschickt/verfälschend ("Nullleiter", 
"PE") ausgedrückt, aber richtig ist schon: Die beiden Bezugspotentiale 
der beiden RS485-Teilnehmer sollten nicht zu weit voneinander abweichen; 
ob das jetzt 8V oder (etwa beim ST26C32AB) (14V-70mV=) 13,93V sind, sei 
jetzt dahingestellt. Und dafür muss schon irgendwie dafür gesorgt 
werden, dass auch die sonstige Spannungsbereiche (neben den 
Datenverbindungen A/B) und damit auch der jeweilige GND nicht zu stark 
auseinanderdriften (z.B. wenn einer der Endpunkte relativ zum Außen-, 
der andere bezieht sich auf den Nullleiter: Das knallt).


@ Chris D.

Ich vermute, beim Inverter wird das Bezugspotential zu A-/B+ durch den 
PE-Anschluss gebildet.

Wenn also PE Deines Netzteils mit PE des Computers und PE des Inverters 
verbunden sind, sollten (abgesehen von etwa durch Masseschleifen 
induzierten Störspannungen) das gemeinsame PE-Potential nicht zu stark 
vom USB-GND-Potential abweichen.

Ich halte es für schwierig, hier zusätzlich eine explizite, aber 
einfache Absicherung gegen zu höhe Potentialverschiebungen zu 
realisieren (ein isolierender Receiver wäre nicht mehr einfach), da 
diese höchstens über Schirm oder GND des USB-Kabel oder ableiten können.

Ich würde eine mittelohmige (1k-10k) Anbindung von Gnd-Plane an PE, ggf. 
mit serieller Induktivität verschlagen, und vielleicht zusätzlich über 
eine TVS-Diode eine zu starke Abweichung von USB- bzw. 
Inverter-Potential gegenüber PE zu verhindern -- das könnte im 
Problemfall aber durchaus zu einer Beschädigung am der 
Schnittstellenlogik vonComputer-USB bzw. Inverter-RS485 führen.

von Achim H. (pluto25)


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Chris D. schrieb:
> Ich hoffe mal das die PV-interne RS485 Masse Bezug auf Erdpotential hat,
> ansonsten wüsste ich nicht was sich der Hersteller dabei gedacht hat.
>
> Wie würdet ihr in diesem Fall die PE-Anbindung ausführen?

Der Hersteller weiß das sie keinesfalls auf PE liegen darf. Das PE am 
Wechselrichter unterliegt selbst im Normalfall kleinere Störungen 
(Isolationstest, Ableitung von Statischen Aufladungen) und im Fehlerfall 
gewatige Ströme die den 485 Baustein zerlegen würden. Der ist 
Potentialfrei und "bezieht" seine Masse über die benannten 2K. Natürlich 
hätten die den Gnd des Bausteins mit rausführen können. Das aber aus 
Sparmasnahmen oder Angst das jemand den mit PE verbindet weggelassen. 
Intern hat er keine Verbindung zu PE oder der Gnd der 
Wechselrichterelektronik.

Die Anbindung nur hochohmig und auch nur damit die Gnd nicht gegen 120V 
floatet weil z.B. ein Handy mit Ladenetzteil statt des PC angeschlossen 
wird.
Der PC bringt ja schon einen Kurzschluß zu PE mit.

von Agitprop-Gläubiger (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Agitprop-Gläubiger schrieb:
>> Funktioniert in einem Gebäudeleitsystem mit hundereten Teilnehmern
> Ja, da wird dann eben über den PE ein gemeinsamer Massebezug
> hergestellt.

Nein. Das war gestern falsch und das ist heute falsch.
>
> Nur aus Interesse zum selber nachlesen: welches ist denn das "eine
> Gebäudeleitsystem"?

Es handelt sich um die Steuerung eines Krankenhauskomplexes (Licht, 
Heizung, Lüftung, Klima, Sonnenschutz, Wassertemperatur etc.) mit 
Anlagen des Herstellers "Kieback&Peter"

Wie gesagt: Es ist mir gleichgültig, ob Du mir irgendetwas glaubst oder 
nicht.

H.Joachim S. schrieb:
> Wie verpeilt muss man eigentlich sein um sich agitprop zu nennen?

Agitprop-Gläubiger bitte. Soviel Zeit muß sein.

> Dass man nebenbei dann keine Ahnung hat aber grosse Töne spuckt ergibt
> sich zwangsläufig...

Nicht Alles, was Du nicht begreifst, zeugt davon, daß Dein Gegenüber 
keine Ahnung hat.

von Icke ®. (49636b65)


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Agitprop-Gläubiger schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Agitprop-Gläubiger schrieb:
>>> Funktioniert in einem Gebäudeleitsystem mit hundereten Teilnehmern
>> Ja, da wird dann eben über den PE ein gemeinsamer Massebezug
>> hergestellt.
>
> Nein. Das war gestern falsch und das ist heute falsch.

Wer nicht glaubt, daß RS485 ohne Masse funktioniert, und zwar tadellos, 
der nehme ein batteriebetriebens Notebook mit RS485-Adapter, schließe 
nur die Adern A/B an und staune.
Da sämtliche von mir betreuten Zutrittskontrollanlagen ebenfalls OHNE 
mitgeführte Masse klaglos arbeiten, muß wohl ein Wunder geschehen sein. 
Oder RS485 funktioniert tatsächlich spezifikationsgerecht ohne Masse.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Wichtig ist, dass die Signale A und B aus Sicht aller Busteilnehmer im 
erlaubten Bereich (üblich -7 bis +12V relativ zu GND) liegen. 
Senderseitig sorgt der Bustreiber dafür. Wenn gerade niemand sendet, 
sorgen normalerweise die Bias Widerstände dafür.

"Bei großen Leitungslängen oder abweichenden Erdpotenzialen kann es zu 
größeren Potentialdifferenzen zwischen den Busteilnehmern kommen, die 
oberhalb der Gleichtaktunterdrückung liegen und daher die Kommunikation 
behindern. Das kann durch Mitführen der Masseleitung verbessert und 
durch galvanische Trennung der Teilnehmer von deren Gerätemasse bzw. 
lokalen Erdern vermieden werden."

https://de.wikipedia.org/wiki/EIA-485

Wenn die Busteilnehmer weder geerdet noch sonst irgendwie eine 
gemeinsame Masse haben, sorgen die Bias-Widerstände und ESD Dioden 
dafür, dass A und B im erlaubten Rahmen liegen. Allerdings sind die 
Widerstände hochohmig und die Dioden empfindlich. Deswegen würde ich 
diese Betriebsart vermeiden.

: Bearbeitet durch User
von Rolf Z. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Ich hoffe mal das die PV-interne RS485 Masse Bezug auf Erdpotential hat,
> ansonsten wüsste ich nicht was sich der Hersteller dabei gedacht hat.

Hallo Chris,
das an der PV die Masse nicht verfügbar ist, sehe ich vollkommen als 
korrekt an.
Zum Empfang der Differenz-Eingangssignal an den PV-Inverter ist ein 
Bezug auf Masse nur vom internen Netzteil im Inverter nötig. Siehe meine 
Beschreibung Bezugswiderstand bzw. Eingangswiderstand für die ICs vom 
Typ: MAX485 und SN75176.
Zum Senden der Differenzsignale aus dem Inverter wird keine Masse auf 
der Inverter-Seite benötigt, erst beim Empfänger, wie oben auch für 
Inverter-Eingang. Man kann dies mit TTL-Bausteinen z.B. 7404 
vergleichen. Hier kann man auch über jeden Gatter die Invertierung bzw. 
die Differenz messen ohne einen Anschluss an Masse. Intern im IC ist 
natürlich dies auf Masse bezogen.
Natürlich schaltet die 485 nicht nach Masse wie bei TTL, weil der 
Ausgangspegel am 485-Bus sich ja um ca. Ub 1/2 bewegt.
Wäre die Masse der Elektronik in der Anlage mit Erde verbunden, würde 
man sich nur Störungen durch Potenzialunterschiede und Ausgleichsströme 
einhandeln. Offen bleibt hier die Frage, welcher Querschnitt ist dafür 
ausreichend. Reicht da 0,14 oder 0,5 qmm? Diese Potenziale, soweit 
vorhanden, gleicht der Schutzleiter oder auch die Abschirmungen für 
Umrichter mit stärkeren Draht bzw. Abschirmgeflecht aus.
Es ist gut das die Masse nur an einem Punkt, am PC an Erde liegt. Wenn 
man allerdings einen Laptop mit externen Netzteil benutzt, fehlt auch 
hier die galvanische Erdverbindung, Hochfrequenzmäsig wegen den 
Endstörkondensatoren sieht dies anders aus.
Der Masseanschluss ist gut um die Bus-Abschirmung anzuschließen, oder 
wenn Sender und Empfänger nur von einem Netzteil mit +U und Masse 
versorgt werden.
Zugegeben, es währe manchmal gut, wenn alle Massen der Elektroniken auf 
ein Potenzial liegen würden. Damit könnte man z.B. Aufladungen und 
Zerstörung von Bauteilen verhindern.
Ich habe bei manchen Anlagen oder Geräten z.B. Erdungsdrosseln, zwei 
antiparallele Dioden oder Brückengleichrichter zwischen Elektronikmasse 
und Erde geschaltet und dadurch den Massepunkt galvanisch in jeder 
Elektronik zueinander leicht angehoben. Der Stromausgleich über PE, 
Schirm, metallischer Aufbau usw. wirkt hier nicht störend auf die 
Elektronikmasse der einzelnen Geräte.
- Aber deis währe ein neuer Diskusionspunkt, hier geht es ja um 485 -
MfG.
Rolf

von Michael B. (laberkopp)


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Rolf Z. schrieb:
> Man kann dies mit TTL-Bausteinen z.B. 7404 vergleichen. Hier kann man
> auch über jeden Gatter die Invertierung bzw. die Differenz messen ohne
> einen Anschluss an Masse

Du schreibst Unsinn.

von Rolf Z. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Du schreibst Unsinn.

.... mehr weißt du nicht?
Bitte mehr Info.
Unsinn ist:  ................ !
MfG.
Rolf

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rolf Z. schrieb:
> Intern im IC ist natürlich dies auf Masse bezogen.
Und diese Masse zaubert sich dann irgendwie auf den passenden Pegel?

Ich verweise mal auf diese Appnotes eines Chipherstellers:
* https://www.ti.com/lit/an/slla272d/slla272d.pdf
* https://www.ti.com/lit/an/snla049b/snla049b.pdf

Die zweite heißt "Ten Ways to Bulletproof RS-485 Interfaces". Wers 
weniger zuverlässig braucht, der kann davon auch mal abweichen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rolf Z. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Rolf Z. schrieb:
>> Intern im IC ist natürlich dies auf Masse bezogen.
> Und diese Masse zaubert sich dann irgendwie auf den passenden Pegel?

Hallo Lothar,
ich wollte mit dem TTL IC nur zeigen bzw. vergleichen, dass ein 
Messgerät ohne Masseanschluss eine Differenz, wie beim 485er BUS, messen 
kann.
Der Bezug zur Masse wird im innern der ICs hergestellt, ähnlich dem 
MAX485.
Die Masse meim 7404 "zaubert" z.B. am Ausgang der Transistor mit 
Durchschalten der an Masse angeschlossen ist. Ein HIGH würde der 
Transistor "zaubern" der an +U liegt. Totem-Pol-Ausgang ist ja sicher 
ein Begriff.
MfG.
Rolf

von Chris D. (m8nix)


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Ich hätte dazu sagen sollen, dass das USB-Kabel nicht immer gesteckt 
ist. Eigentlich ist es nur zum flashen notwendig.

Sehr interessant wie sich eure Meinungen und Erfahrungen unterscheiden.

Aber einig sind wir uns doch alle, dass die Massepotentiale der RS485 
Teilnehmer nicht stark voneinander abweichen dürfen?

Das ist auch in der Appnote, die Lothar M. erwähnt hat, beschrieben:

https://www.ti.com/lit/an/snla049b/snla049b.pdf

9 Grounding and Shielding
Although the potential difference between the data-pair conductors 
determines the signal without officially involving ground, the bus needs 
a ground wire to provide a return path for induced common-mode noise and 
currents, such as the receivers' input current. A typical mistake is to 
connect two nodes with only two wires. If you do this, the system may 
radiate high levels of EMI, because the common-mode return current finds 
its way back to the source, regardless of where the loop takes it. An 
intentional ground provides a low-impedance path in a known location, 
thus reducing emissions.

Darum werde ich jetzt ein paar Pads mehr zwischen GND und PE setzten und 
danach sehen was gut funktioniert.
Wahrscheinlich wird es auf eine niederohmige GND-PE Verbindung 
hinauslaufen (0 bis 1k). Eine sauberere Kompromisslösung scheint es hier 
nicht zu geben – soll heißen ich kann damit leben das bei gestecktem 
USB-Kabel der ADC-Messwert mehr zappelt.

Danke an alle und eine schöne (hoffentlich) letzte Arbeitswoche in 
diesem Jahr.

Chris

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