Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur Schaltnetzteil Sony P232W


von Tim Gabinski (Gast)


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Ich möchte gerne über eine erfolgreiche Reparatur berichten - vielleicht 
hilft es ja jemandem. Ich habe einen defekten Sony PremierPro P232W 
bekommen, ein 23"-Monitor von 2003, der damals das Top-Modell von Sony 
war.

Das Schaltnetzteil hat eine Power-Faktor Korrektur und dahinter 
getrennte Zweige für 5V und 18V. Der 18V-Zweig war defekt. Sony setzt 
hier einen FA13842P Schaltregler ein, der fast so verwendet wird, wie es 
als Beispiel im Datenblatt dieses ICs angegeben ist. Der Schaltregler 
lief nicht an, schuld war der Elko C540, ein 47u 50V Typ. 
Interessanterweise hatte der Kondensator kaum an Kapazität verloren, 
dafür aber enorm an ESR gewonnen. Der Austausch war einfach.

Toll finde ich, dass Sony hervorragende Dokumentation liefert. Ohne 
Schaltplan hätte ich das nicht reparieren können.

Gruss
Tim

von H. H. (Gast)


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Tim Gabinski schrieb:
> Der Schaltregler
> lief nicht an, schuld war der Elko C540, ein 47u 50V Typ.
> Interessanterweise hatte der Kondensator kaum an Kapazität verloren,
> dafür aber enorm an ESR gewonnen.

Ein absoluter Standardfehler.

von Tim Gabinski (Gast)


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H. H. schrieb:
> Ein absoluter Standardfehler.

Ja, für die alten Hasen. Für mich war das das erste erfolgreich 
reparierte Schaltnetzteil.

Vielleicht wäre es hilfreich, wenn man die Standardfehler hier in einem 
FAQ auflisten würde? Ich dache z.B., dass die drei Widerstände in Serie 
am Eingang oft verantwortlich wären. Das war bei mir aber nicht so.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tim Gabinski schrieb:
> Ich dache z.B., dass die drei Widerstände in Serie
> am Eingang oft verantwortlich wären.

Startschaltung ist selten kaputt, auch wenn es mal vorkommt. Aber wenn 
sie auf drei Widerstände verteilt ist, passierts selten. Ausserdem kann 
man das sofort messen, weil man ja nur die Versorgung des Controller ICs 
messen muss.

Der Elko speichert die initiale Ladung, um die Endstufe anzusteuern und, 
da es ein Elko ist, altert er auch. Gerade beim UC3842 ein 
Standardfehler, wie schon oben erwähnt.

von Mark S. (voltwide)


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Genau diesen Fehler habe ich auch schon mehrfach vorgefunden. Ich 
vermute mal, dass aufgrund des meist extrem gedrängten Aufbaus solcher 
Netzteile dieser kleine Elko von benachbarten Bauteilen aufgeheizt wird 
und auf dieser Weise altert.

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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> Ja, für die alten Hasen. Für mich war das das erste erfolgreich
> reparierte Schaltnetzteil.

You are welcome. :-)

Du wirst merken das 90% der Fehler in Schaltnetzteilen total einfacher
Standardkram ist, aber dann macht es einen exponentiellen Sprung und die 
restlichen 10% sind dann voll krass. Ich hab auch noch eine Kiste 
(DVD-Recorder) im Keller die ich nicht auf die Reihe bekommen habe....

Ein Fehler der einem z.B Freude machen kann, wenn der Optokoppler den
du im Schaltplan siehst wegen Alterung an CTR verloren hat und dann nur
im warmen Betrieb aussteigt und die Ausgangsspannung lustig wird.

Olaf

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn ich mal statistisch die Fehler, die ich in SNT hatte, aufzählen 
müsste, käme etwa folgendes raus, geordnet nach Häufigkeit:
1. der o.a. Elko am SMPS Controller
2. sekundäre GR Diode hat Schluss
3. Fehler im Primärkreis wie defekter Gleichrichter, Endstufe, Shunt
4. Sekundärer Elko hat Schluss
5. Startschaltung im Eimer
6. Aux Spannung fehlt (Diode oder R defekt)
7. SMPS Controller abgeraucht

Und dann kommen die Fehler, die so richtig mistig sind. Der o.a. 
Optokoppler, ein kaputter TL431, Windungschluss im Trafo und ähnliche 
spassige Dinge.

Wenns Netzteil Hick-Up hat, ists so gut wie immer 1, 2, 4 oder 6. Fehler 
3 ist meist so richtig blöd, weil immer alles defekt ist und Fehler 7 
gleich mit passiert.

: Bearbeitet durch User
von Tim Gabinski (Gast)


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Interessante Diskussion hier! Ich habe mich schon ein paar Mal an 
Schaltnetzteilen versucht, aber ohne Schaltplan messe ich immer nur die 
Diodenstrecken aus, und bei Billiggeräten gebe ich ohnehin nach kurzer 
Zeit auf. Bei diesem Teil hatte ich den (sehr übersichtlichen) 
Schaltplan, und das Gerät motiviert natürlich, die Sache durchzuziehen.

Wie ist das eigentlich mit den Optokopplern, muss man da den exakten 
Ersatztyp nehmen oder tut's irgendeiner in der richtigen Bauform?

von H. H. (Gast)


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Tim Gabinski schrieb:
> Wie ist das eigentlich mit den Optokopplern, muss man da den exakten
> Ersatztyp nehmen oder tut's irgendeiner in der richtigen Bauform?

Er sollte schon einigermaßen passende Daten haben.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Meist ist der Optokoppler aus Kostengründen ein Standardtyp wie der 
PC817 oder CNY17 (in seinen verschiedenen CTR Klassen). Prinzipiell 
regelt die Schalttechnik im SNT auch grössere Toleranzen des OK aus. 
Erst wenn das Ding wirklich taub ist, steigt das Netzteil aus. Ist aber 
wirklich nicht häufig, wenn das NT ordentlich designed ist.

Wenn man ihn ersetzen muss, sollte man aber schon den richtigen nehmen.

Tim Gabinski schrieb:
> und bei Billiggeräten gebe ich ohnehin nach kurzer
> Zeit auf

Kosten/Nutzen muss man natürlich im Auge behalten. 6 Stunden an einem 
DVD Player für 29 fuffzig sind sicher unsinnig. Haste aber einen 
Analyzer für 3000 Mäuse auf dem Tisch, lohnt sich auch der tiefere 
Einstieg. Bei einem Monitor von 2003 ist das so eine Sache. Bleibts beim 
Austausch des Elkos, ist alles gut. Wenn der Trafo defekt wäre, wirds 
schon sehr fraglich.

: Bearbeitet durch User
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