Forum: HF, Funk und Felder Ausgangsleistung eines Magnetrons stark drosseln?


von Jürgen (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mich gefragt, wie es denn bewerkstelligt wird, die 
Ausgangsleistung eines Magnetrons von mehreren hunderten Watt auf zb. 
10W zu senken.
Da sind mir 2 Methoden ins Auge gestochen:

1. Schnelles Ein- und Ausschalten (wie zb. beim Dimmen von Licht oder 
auch in Mikrowellen)
2. Die Stromstärke verringern, nicht aber die Spannung (da mit einer 
veränderten Spannung sich die Frequenz verändert- richtig?)

Ist da was dran und funktioniert eine der beiden (oder beide) Methoden 
auch in der Praxis bei solch großen Leistungssprüngen?

Wenn nein, mit welchen anderen Methoden wird die Leistung von Magnetrons 
stark verringert (ohne Änderung der Frequenz)?

Vielen Dank für jede Antwort. Mich lässt diese Frage nicht mehr los und 
ich konnte keine Antworten finden.

Jürgen

von dfIas (Gast)


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Für den Anwendungsfall "Essen auftauen" wird (sehr langsam) getaktet. 
Frequenz und Leistung werden halt von den mechanischen und elektrischen 
Parametern bestimmt, da ist mit Steuern bzw. Modulieren wenig zu machen.

von Einer (Gast)


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Schnelles ein und ausschalten ist schon richtig.
Wobei hier schnell eher sekundenweise ist.

von dfIas (Gast)


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Fällt mir grad noch ein ... ein Dämpfungsglied, das Frequenz und 
Leistung verträgt, wäre natürlich eine Möglichkeit.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Reduzierung der Ausgangsleistung geschieht durch Pausen im Betrieb.

Beispiel 800 Watt = volle Leistung: Das Magnetron arbeitet durchgehend.
Beispiel 600 Watt = 3/4 Leistung: Das Magnetron arbeitet 15 Sekunden 
(mit voller Leistung), wird dann für 5 Sekunden abgeschaltet.
Beispiel 80 Watt = 10% Leistung: Das Magnetron arbeitet 6 Sekunden mit 
voller Leistung, wird dann für 54 Sekunden abgeschaltet.

von Jürgen (Gast)


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Ist Stromstärke verringern denn garkeine Option?

Jürgen

von Michael B. (laberkopp)


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Jürgen schrieb:
> wie es denn bewerkstelligt wird, die Ausgangsleistung eines Magnetrons
> von mehreren hunderten Watt auf zb. 10W zu senken.

Hmm, nun, selbst Magnetrons mit Invertern statt Trafo regeln nur bis ca. 
halbe Leistung runter.

Ist wohl nicht so einfach, bevor die Schwingung stoppt.

Dafur gehen sie wirklich schnell an und aus, siehe Radar.

Beitrag #7297318 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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von Mario M. (thelonging)


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Jürgen schrieb:
> Ist Stromstärke verringern denn garkeine Option?

Das ist wie bei einer Pfeife, wenn Du weniger bläst, reißt irgendwann 
die Schwingung ab.

von Jürgen (Gast)


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Mario M. schrieb:
> Jürgen schrieb:
>> Ist Stromstärke verringern denn garkeine Option?
>
> Das ist wie bei einer Pfeife, wenn Du weniger bläst, reißt irgendwann
> die Schwingung ab.

Ich dachte die Schwingung reißt nur bei zu geringer Spannung ab.

Jürgen

von dfIas (Gast)


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Jürgen schrieb:
> Mario M. schrieb:
>> Jürgen schrieb:
>>> Ist Stromstärke verringern denn garkeine Option?
>>
>> Das ist wie bei einer Pfeife, wenn Du weniger bläst, reißt irgendwann
>> die Schwingung ab.
>
> Ich dachte die Schwingung reißt nur bei zu geringer Spannung ab.
>
> Jürgen
Hmm. Kann man den Strom reduzieren und die Spannung dabei konstant 
halten? Was sagt die Strom-Spannungs-Kennlinie dazu?

von Hp M. (nachtmix)


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Mario M. schrieb:
> Jürgen schrieb:
>> Ist Stromstärke verringern denn garkeine Option?
>
> Das ist wie bei einer Pfeife, wenn Du weniger bläst, reißt irgendwann
> die Schwingung ab.

So ist es. Es geht aber über das Magnetfeld.
Dementsprechend gibt es Magnetrons mit relativ geringer (100W oder 
weniger), steuerbarer Ausgangsleistung, die zusätzlich zu den 
Permanentmagneten noch Magnetspulen haben.

von Jürgen (Gast)


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dfIas schrieb:
> Jürgen schrieb:
>> Mario M. schrieb:
>>> Jürgen schrieb:
>>>> Ist Stromstärke verringern denn garkeine Option?
>>>
>>> Das ist wie bei einer Pfeife, wenn Du weniger bläst, reißt irgendwann
>>> die Schwingung ab.
>>
>> Ich dachte die Schwingung reißt nur bei zu geringer Spannung ab.
>> Jürgen
>
> Hmm. Kann man den Strom reduzieren und die Spannung dabei konstant
> halten? Was sagt die Strom-Spannungs-Kennlinie dazu?

Ja, kann man. Einfach einen anderen Trafo verwenden...

Jürgen

von Abcd (abcdefghxx)


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Das einfachste wird sein die heizleisung zu drosseln.

Wenn du die anodenspannung änderst musst du auch das magnetfeld ändern 
sonst passt das nicht auf die frequenz der geometrie.

: Bearbeitet durch User
von Jürgen (Gast)


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Abcd schrieb:
> Das einfachste wird sein die heizleisung zu drosseln.
Die Heizleistung drosseln? Wie funktioniert das?


> Wenn du die anodenspannung änderst musst du auch das magnetfeld ändern
> sonst passt das nicht auf die frequenz der geometrie.

Ich sag ja dass die Spannung gleichbleibt und nur die Stromstärke 
verringert wird (sodass sich die Frequenz nicht ändert). Funktioniert 
das?

von Michael B. (laberkopp)


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Abcd schrieb:
> Das einfachste wird sein die heizleisung zu drosseln.

Das wird genau so schlecht sein wie bei anderen Rohren.
Du änderst auch nicht die Lautstärke deines Röhrenradios durch 
verringerung der Heizleistung.
Die Röhren gehen schneller kaputt, wenn die Austrittsarbeit der 
Elektronen die Kathode beschädigt.

von Hp M. (nachtmix)


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Michael B. schrieb:
> Die Röhren gehen schneller kaputt, wenn die Austrittsarbeit der
> Elektronen die Kathode beschädigt.

Nöö. Die direkt geheizten Kathoden aus thoriertem Wolfram, wie sie in 
den CW-Magnetrons für Mikrowellenerwärmung verwendet werden, vertragen 
eine Unterheizung sehr gut.
Das Problem, das bei einer Stromänderung, sei es durch Unterheizung, sei 
es durch Reduktion des Speisestroms, auftritt, ist, dass es dabei zum 
Moding mit plötzlichen Frequenz- und Leistungssprüngen  kommen kann.
Wie ich bereits schrieb, kann man die Leistung aber über die Stärke des 
Magnetfeldes gesittet steuern.
Evtl. habe ich noch ein Datenblatt von solch einer Röhre, mit der ich 
vor sehr langer Zeit mal gearbeitet habe. Ist aber schon seeeehr lange 
her und dürfte entsprechend schwer zu finden sein.

P.S.:
Hier habe ich noch die Daten eines sehr kleinen Magnetrons gefunden, das 
doch über Spannung / Strom modulierbar ist: 
https://frank.pocnet.net/sheets/030/j/JPT9-01.pdf

Mit einem normalen Magnetron aus dem Mikrowellenherd, geht das aber 
nicht. Beachte die U-I-Kennlinien dieses kleinen X-Band-Magnetrons!

: Bearbeitet durch User
von Jürgen (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Wie ich bereits schrieb, kann man die Leistung aber über die Stärke des
> Magnetfeldes gesittet steuern.

Dad funktioniert ohne Änderung der Frequenz? Das wäre dann aber eine 
Veränderung im Magnetron selbst, oder?

Jürgen

von Hp M. (nachtmix)


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Jürgen schrieb:
> Dad funktioniert ohne Änderung der Frequenz?

Weshalb interessiert dich das?
Die Arbeitsfrequenz eines Magnetrons ist i.W. durch die mechanischen 
Abmessungen der Resonatoren festgelegt.
Für grössere Frequenzänderungen kann man bei manchen Magnetrons (und 
regelmässig bei Reflexklystrons) mittels einer Balgenkonstruktion die 
Resonatoren etwas "verbiegen" und so die Resonanzfrequenz abstimmen.

Ein Magnetron ist aber auch ein Leistungsoszillator, der, wie andere 
Leistungsoszillatoren auch, wegen der Dämpfung durch die 
Leistungsauskopplung, nur eine endliche Betriebsgüte hat.
Dementsprechend ist seine Frequenzkonstanz nicht sonderlich hoch, und 
die Schwingfrequenz wird von den elektrischen Betriebsbedingungen und 
dem Reflexionsfaktor der Last etwas beeinflusst.
U.U. lässt sich damit eine ungenaue Frequenzmodulation realisieren.

von Aufmerksamer Leser ohne Sachkenntnis (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Beispiel 80 Watt = 10% Leistung: Das Magnetron arbeitet 6 Sekunden mit
> voller Leistung, wird dann für 54 Sekunden abgeschaltet.

Michael B. schrieb:
> Dafur gehen sie wirklich schnell an und aus, siehe Radar.

Na dann ist doch alles gut. Man schaltet halt nicht 6 Sekunden an und 54 
ab, sondern eine Sekunde an und 9 ab. Oder noch kürzer. Dann mittelt 
sich das thermisch ohne große Spitzen.

von DPA (Gast)


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Pulsen ist ja nicht wirklich das gleiche, wie weniger Leistung hier, 
oder?

Wenn man eine sehr schwache Mikrowelle hat (keine der Haushaltsdinger), 
kann man damit Hamster wieder auftauen: 
https://interestingengineering.com/video/1950s-reanimating-frozen-hamsters-in-microwave

Ich nehme an, mit der PWM Methode würde sowas auch bei im durchschnitt 
passender Leistung nicht gehen, da muss schon effektiv konstant weniger 
Leistung sein, oder?

Und wenn ich das jetzt weiter denke, das wäre doch sicher auch bei 
Esswahren weniger schonend? Entgeht uns da was? Bleibt uns die perfekte 
Essensaufwärmung verwährt, weil wir zu ungeduldig sind, und auch mal was 
schnell aufwärmen wollen?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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DPA schrieb:
> perfekte Essensaufwärmung

Dann mach' mal auch perfekte Rechtschreibung.

DPA schrieb: verwährt
DPA schrieb: Esswahren

Ts, ts....

von Hp M. (nachtmix)


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Aufmerksamer Leser ohne Sachkenntnis schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Dafur gehen sie wirklich schnell an und aus, siehe Radar.
>
> Na dann ist doch alles gut. Man schaltet halt nicht 6 Sekunden an und 54
> ab, sondern eine Sekunde an und 9 ab. Oder noch kürzer. Dann mittelt
> sich das thermisch ohne große Spitzen.

Das wäre immer noch ein Quasi-CW-Betrieb.

Die Magnetrons für die Radare sind anders aufgebaut, haben insbesondere 
Oxidkathoden, die das Wechselspiel von Unter- und Überheizen nicht 
aushalten würden.
"Schnell" meint hier, dass die Versorgungsspannung in sehr kurzen 
Impulsen mit langen Pausen geschaltet wird. Daraus resultieren 
HF-Impulse mit einer  typischen Dauer von weniger als 1µs und Leistungen 
in der Größenordnung von 20 bis 200 kW. Z.B besteht ein solcher 3GHz 
Impuls mit einer Dauer von 0,3µs nur aus ca. 1000 Schwingungen. Danach 
ist z.B 1ms Sendepause.

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