Forum: HF, Funk und Felder Weiterleitung von 600MHz Signalen


von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Vorgestern bei einer Weihnachtsfeier mit professioneller Beschallung 
erlebt wie das Signal vom Funkmikrofon des Sprechers in der 
Menschenmenge verschluckt wurde. Eilig wurde für die 827 MHz die externe 
Antenne am Empfänger (Shure System) angesteckt die höher platziert 
werden kann. Damit war das dann kein Thema mehr.

Neben zwei Sennheiser Systemen (mit externer Antenne) nutze ich für 
Podiumsdiskussionen mit vielen Teilnehmern Handmikros im 600MHz Bereich 
(627-680MHz). Bisher war das kein Problem, weil das "Podium" nunmal 
höher ist als die Menschen davor und damit die freie Sicht zum Empfänger 
neben der Bühne gegeben ist.

ABER: sollte ich diese Mikros einmal einsetzen müssen wie die Kollegen 
gestern, hätte ich ein Problem: die Empfänger haben lediglich 
"Stummelantennen" am Gehäuse fest verbaut und das steckt direkt im 
Mischpult. Und das Mischpult steht üblicherweise auf einem Tisch, also 
tiefer als mögliche Körper davor.

Wie könnte ich mit einfachen Mitteln eine Art "Repeater" für diese 
Frequenzen schaffen? Gibt es eventuell etwas fertiges oder ähnliches zum 
"Zweckentfremden" wie z.B. GSM Repeater?

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Deine Mikros im 600 MHz Bereich könnten evtl. eine höhere zugelassene 
Sendeleistung haben und so das Problem verringern.
Da hilft die Anleitung bzw. die technischen Specs.

Ich persönlich würde mir aber in so einem Falle selbst helfen, und 
anstelle der Stummelantennen vernünftige HF Buchsen (SMA) in den 
Empfänger bauen.
So kann man dann beliebige externe Antennen anschliessen.
Dazu bedarf es aber etwas Ahnung in der HF Technik.

Ist das 600 MHz System digital?
Dann besteht die Möglichkeit, dass die Kommunikation bidirektional 
abläuft.
Der "Empfänger" ist also auch Sender. So wie beim WLAN.
Dann sollte man das mit den externen Antennen erstmal sein lassen.
Evtl. geht sonst irgendeine Zulassung ins Nirvana...

Ein Repeater empfängt auf einer Frequenz und sendet auf einer anderen 
(wenn alles analog ist). Das geht also eher nicht so einfach.

: Bearbeitet durch User
von Grummler (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:

> Wie könnte ich mit einfachen Mitteln eine Art "Repeater"
> für diese Frequenzen schaffen?

Passiv:
- Reflektor an der Decke (EME-Prinzip: Jeder Endpunkt
  braucht nur Sichtverbindung zum Reflektor, nicht zum
  anderen Endpunkt.)
- Abgesetzte (Richt-)Antenne und HF-Leitung zum Mischpult;
  die HF-Leitung könnte evtl. auch eine Goubau-Leitung sein.

Aktiv:
- Den zum verwendeten Mikro gehörigen Empfänger nicht am
  Mischpult anbringen, sondern mit dem Sender eines ANDEREN
  Mikrofones elektrisch koppeln, das auf einem anderen Kanal
  arbeitet; den zum anderen Mikrofon gehörigen Empfänger am
  Mischpult anbringen; diesen Repeater passend platzieren.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Grummler schrieb:
> Aktiv:
> - Den zum verwendeten Mikro gehörigen Empfänger nicht am
>   Mischpult anbringen, sondern mit dem Sender eines ANDEREN
>   Mikrofones elektrisch koppeln, das auf einem anderen Kanal
>   arbeitet; den zum anderen Mikrofon gehörigen Empfänger am
>   Mischpult anbringen; diesen Repeater passend platzieren.

Was aber ca. 10x aufwändiger ist, als wenn man dem Empfänger externe 
Antennen anfrickelt.
Die Audioqualität wird sich bei dieser Art Repeater auch nicht gerade 
verbessern.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Deine Mikros im 600 MHz Bereich könnten evtl. eine höhere zugelassene
> Sendeleistung haben und so das Problem verringern.
> Da hilft die Anleitung bzw. die technischen Specs.

Ich gehe davon aus, daß die entsprechend Frequenzplan 249 mit weniger 
als 50mW senden. Leider ist die Dokumentation dazu "nichtssagend". Eine 
einzige Aussage war "30mW Battery Power"
>
> Ich persönlich würde mir aber in so einem Falle selbst helfen, und
> anstelle der Stummelantennen vernünftige HF Buchsen (SMA) in den
> Empfänger bauen.
> So kann man dann beliebige externe Antennen anschliessen.
> Dazu bedarf es aber etwas Ahnung in der HF Technik.

Die Ahnung ist vorhanden, der Bauraum ist allerdings sehr knapp, auch 
für SMA. Hinzu kommt, daß ein RG174 von 2/3m ggf. zuviel Dämpfung 
bewirkt?
>
> Ist das 600 MHz System digital?
> Dann besteht die Möglichkeit, dass die Kommunikation bidirektional
> abläuft.

Digital JA, bidirektional NEIN. Das sind KT Chipsätze, die digital in 
QPSK senden.

> Der "Empfänger" ist also auch Sender. So wie beim WLAN.
> Dann sollte man das mit den externen Antennen erstmal sein lassen.
> Evtl. geht sonst irgendeine Zulassung ins Nirvana...
>
> Ein Repeater empfängt auf einer Frequenz und sendet auf einer anderen
> (wenn alles analog ist). Das geht also eher nicht so einfach.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Tja, ist also kein leichter Fall.
Vielleicht lässt sich der Empfänger etwas günstiger positionieren.
Wenn die Empfänger im Mischpult stecken, könnten sie dann evtl. mit 
einem Audiokabel vom Mischpult abgesetzt werden?

Ich mache das so mit WLAN USB Sticks.
Die bekommen eine 2m USB Verlängerung, um dem Störnebel des Notebooks zu 
entkommen.
Das wirkt Wunder.
Ist aber mit deinem Problem nicht 100% vergleichbar.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Tja, ist also kein leichter Fall.
> Vielleicht lässt sich der Empfänger etwas günstiger positionieren.
> Wenn die Empfänger im Mischpult stecken, könnten sie dann evtl. mit
> einem Audiokabel vom Mischpult abgesetzt werden?
>
> Ich mache das so mit WLAN USB Sticks.
> Die bekommen eine 2m USB Verlängerung, um dem Störnebel des Notebooks zu
> entkommen.
> Das wirkt Wunder.
> Ist aber mit deinem Problem nicht 100% vergleichbar.

Doch, sehr wohl vergleichbar, danke für den Hinweis. Ich kann die 
Empfänger alle auf einen hohen Mast setzen und nur die Audioleitungen 
verlängern. Das ist zwar (im Falle von Podiumsdiskussionen mit bis zu 12 
Mikros gleichzeitig) ein ganzes Bündel aber möglich. Die Empfänger haben 
Akkus und benötigen keine Spannungsversorgung. Man müsste die nur 
kopfüber montieren um die Status LED's sehen zu können.

Für ein älteres System hatte ich deren BNC Eingänge von einem Yagi über 
einen Antennenverstärker und 8-fach Teiler gespeist. War aber analog und 
jetzt Geschichte.

An etwas ähnliches hatte ich jetzt gedacht, nur haben die Empfänger 
leider keinen Antenneneingang (siehe oben).

: Bearbeitet durch User
von 60/40 (Gast)


Lesenswert?

Kabel anstatt Funk ist keine Option?
Ging doch früher (tm) auch problemlos.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

60/40 schrieb:
> Kabel anstatt Funk ist keine Option?
> Ging doch früher (tm) auch problemlos.

Bei 10 Teilnehmern einer Podiumsdiskussion willst das nicht wirklich 🤬

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> nzu kommt, daß ein RG174 von 2/3m ggf. zuviel Dämpfung
> bewirkt?

3m sind 10 ft und haben in dem Frequenzbereich etwa 2,5dB Dämpfung: 
https://www.fairviewmicrowave.com/images/productPDF/RG174.pdf
https://www.w4rp.com/ref/coax.html

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.