Ich möchte 4 analoge Video Signal über ein längeres Kabel senden und habe festgestellt dass es möglich (und üblich) ist ein Symmetrisches Signal zu erzeugen und dann einfach Netzwerkkabel zu verwenden. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Einen Balun verwenden oder einen Differenzverstärker. Ich bin auf diese Schaltung aufmerksam geworden: https://www.electronics-lab.com/project/single-ended-video-digital-input-to-differential-output-driver-high-speed-differential-driver/ Bei den Baluns die man kaufen kann sind die Induktivitäten meist recht groß. Bei meiner Anwendung habe ich nicht so viel platz und müsste SMD-Komponenten verwenden. Die obige Schaltung hingegen benötigt eine negative 5V Spannung, also ingesamt etwas mehr Design Aufwand. Was wäre jeweils der Vor und Nachteil? Lg A.B
Nimm die elektronische Variante. Ein Balun ist wegen der großen Bandbreite alles andere als einfach.
Ja, das habe ich schon gelesen. Allerdings dachte ich ob es nicht extra für diesen Anwendungsfall fertige SMD Bausteine gibt? Konnte aber bis jetzt nix finden.
A. B. schrieb: > Ja, das habe ich schon gelesen. Allerdings dachte ich ob es nicht > extra > für diesen Anwendungsfall fertige SMD Bausteine gibt? Konnte aber bis > jetzt nix finden. Schau nach Video Opamps, die gibts auch im Viererpack.
A. B. schrieb: > Ich möchte 4 analoge Video Signal über ein längeres Kabel senden und > habe festgestellt dass es möglich (und üblich) ist ein Symmetrisches > Signal zu erzeugen und dann einfach Netzwerkkabel zu verwenden. > Welche maximale Frequenz haben denn die Videosignale? Die analogen Videosignale einfacher Video(überwachungs)kameras lassen sich sehr gut mit Baluns an Twisted-Pair Netzwerkkabel anpassen und übertragen.
Meinst du FBAS-Signale? Die gibt es heute doch kaum noch. Wenn ja: H. H. schrieb: > Nimm die elektronische Variante. Ein Balun ist wegen der großen > Bandbreite alles andere als einfach. Allerdings. Ich habe so einen Video-Trafo, der über die gesamte Bandbreite (ca. 50 Hz bis 5 MHz) geht, zerlegt gesehen - Mein lieber Scholli, das kostet. A. B. schrieb: > Ja, das habe ich schon gelesen. Allerdings dachte ich ob es nicht extra > für diesen Anwendungsfall fertige SMD Bausteine gibt? Konnte aber bis > jetzt nix finden. Also ein IC, dass ein Trafo ist? Neee... Ein fertiges SMD-IC, mit dem sich differentielle Übertragung realisieren lässt, hast du doch schon gefunden! Und das lässt sich als Sender und Empfänger betreiben. Die negative Betriebsspannung - mein Gott, ist das das einzige Problem? Dann machst du die Schaltung halt mit unipolarer Versorgung. Breitbandige, echte galvanische Trennung habe ich mit sehr schnellen Optokopplern und entsprechenden Vor- und Nachverstärkungsschaltungen realisiert. Das ist aber nix zum "mal soeben basteln". Auch mit "aktiven Trafos" geht das sehr breitbandig, aber das ist auch nicht trivial. Old schrieb: > Welche maximale Frequenz haben denn die Videosignale? Die analogen > Videosignale einfacher Video(überwachungs)kameras lassen sich sehr gut > mit Baluns an Twisted-Pair Netzwerkkabel anpassen und übertragen. Das ist ja ein merkwürdiges Gerücht.
> Old schrieb: >> Welche maximale Frequenz haben denn die Videosignale? Die analogen >> Videosignale einfacher Video(überwachungs)kameras lassen sich sehr gut >> mit Baluns an Twisted-Pair Netzwerkkabel anpassen und übertragen. > Das ist ja ein merkwürdiges Gerücht. Das ist kein Gerücht, das ist eine Tatsache. Setze ich selbst seit Jahren ein. Das ist im CCTV Bereich faktisch Industriestandard. Funktioniert mit Cat 5e und besser bis 100m bei 2 MP Kameras. Bei 8 MP Kameras bis 60m ohne Probleme. Farbkameras! Also, erst lesen, dann meckern. https://nipponamerica.com.py/producto/bw-par-cctv-camara-bnc-cat5-video-balun-transceptor-cable/
Dann sind das keine analogen Signale, sondern irgendwas Digitales. Du bist offensichtlich zu jung, um den Hintergrund der obigen Frage zu verstehen. Analog-CCTV-Signale (CCIR, EIA, NTSC, PAL) enthalten Frequenzen bis herunter zu 50 Hz. Da macht so ein kleiner Übertrager bei Weitem nicht mehr mit. Oder: Das Ding, was du verlinkt hast - Ich hatte sowas vor vielen Jahren auch mal auf dem Labortisch. Ich war erstaunt über den Blödsinn, den man da als "Balun" angeboten hat. Soweit ich mich erinnere(!), wurden lediglich die hohen Frequenzen "baluned", aber die niedrigen Frequenzen 1:1 unsymmetrisch, ohne galvanische Entkopplung über das twistet-Pair Kabel übertragen. Vielleicht habe ich das Ding noch im Keller. Das war dann der Beginn von Eigenentwicklungen. Grundig hatte damals gezeigt, wie man mit kleinen Trafos Analog-Videosignale breitbandig, galvanisch entkoppelt, richtig übertragen kann.
Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: > Grundig hatte damals gezeigt, wie man > mit kleinen Trafos Analog-Videosignale breitbandig, galvanisch > entkoppelt, richtig übertragen kann. Du meinst die Kopftrommelübertrager?
Ich habe diese albernen Dinger tatsächlich noch gefunden. Das einzige, was da passiert, ist, dass die sehr hohen Frequenzen mit einer "Common-Mode-Choke" (Gleichtakt-Drossel) symmetriert werden. Niederfrequent geht alles ohne Symmetrierung oder galvanischer Entkopplung durch, also werden auch keine Erdschleifen unterbrochen. Das mag hilfreich zur Reduktion von (hochfrequentem) Übersprechen bei mehreren Signalen in einem CAT-Kabel sein - ein Balun ist das deswegen noch lange nicht.
H. H. schrieb: > Du meinst die Kopftrommelübertrager? Nein. Es ging um Übertragung, galvanischen Trennung und Entzerrung von Zweidrahtsignalen in der CCTV-Technik. Die galvanische Trennung wurde mit einem kleinen Trafo gemacht, den man mit aktiver Elektronik über einen sehr weiten Frequenzbereich betreiben kann. Das Prinzip, muss ich zugeben, habe ich dort kennen gelernt und übernommen. Kopftrommelübertrager müssen ja nur hochfrequente Signale übertragen, kein Basisband. Dafür haben sie aber mechanisch nicht verbundene Primär- und Sekundär-Wicklungen. Auch spannend.
Beitrag #7304610 wurde von einem Moderator gelöscht.
Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: > Ich habe diese albernen Dinger tatsächlich noch gefunden. Das einzige, > was da passiert, ist, dass die sehr hohen Frequenzen mit einer > "Common-Mode-Choke" (Gleichtakt-Drossel) symmetriert werden. > Niederfrequent geht alles ohne Symmetrierung oder galvanischer > Entkopplung durch, also werden auch keine Erdschleifen unterbrochen. > > Das mag hilfreich zur Reduktion von (hochfrequentem) Übersprechen bei > mehreren Signalen in einem CAT-Kabel sein - ein Balun ist das deswegen > noch lange nicht. Ich habe die Dinger verwendet aber nie reingeschaut. Tatsächlich funktionieren die mit Basebandsignalen bis zu 100m je nach Leitungsqualität. Der Aufdruck ist aber wirklich "Balun" und so habe ich die Funktion bisher auch verstanden. Danke für die Aufklärung! Im speziellen Fall würde ich noch bezweifeln daß dies auch mit 4 Signalen in einer Leitung gehen wird. Ohne Paarschirmung zuviel Übersprechen, mit wird möglicherweise die Dämpfung zu groß?
Beitrag #7304635 wurde von einem Moderator gelöscht.
Gibts denn den LM592 aka NE592 nicht mehr? Der sollte dank des symmetrischen Aufbaus als Sender und Empfänger funktionieren.
Andreas M. schrieb: > https://www.mh-ueberwachung.de/balun-4-fach-mit-4x-rj45-u-strom.html > Sowas tut es wohl nicht? Da steckt ganz offensichtlich die gleiche einfache Schaltung mit dem "HF-Balun" drin, wie die in den einfachen Adaptern. Aber wozu der Stromversorgungs-Anschluss? Etwas Nutzen (weniger HF-Übersprechen bei CAT-Kabeln) bringen sie, das ist besser als nichts, aber niederfrequentes Übersprechen (induktives Übersprechen auf den Leitungen, was aber nicht so gut sichtbar wie das hochfrequente ist), oder Brummschleifen werden nicht verbessert. Wenn die Massen der BNC-Buchsen miteinander verbunden sind, gibt es auch noch resistives Übersprechen. Hinzu kommt, dass es auch keine Impedanz-Transformation gibt, was zu Reflektionen führt. Bei CAT Kabeln (100 Ohm) und den üblichen Impedanzen in der CCTV-Technik (75 Ohm) beträgt die 1. Reflektion am Empfänger nur 2% - da kann man mit leben. Aber tolerant muss man schon sein, und ich wäre nicht so tolerant.
Thomas R. schrieb: > Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: >> Ich habe diese albernen Dinger tatsächlich noch gefunden. Das einzige, >> was da passiert, ist, dass die sehr hohen Frequenzen mit einer >> "Common-Mode-Choke" (Gleichtakt-Drossel) symmetriert werden. >> Niederfrequent geht alles ohne Symmetrierung oder galvanischer >> Entkopplung durch, also werden auch keine Erdschleifen unterbrochen. >> >> Das mag hilfreich zur Reduktion von (hochfrequentem) Übersprechen bei >> mehreren Signalen in einem CAT-Kabel sein - ein Balun ist das deswegen >> noch lange nicht. > > Ich habe die Dinger verwendet aber nie reingeschaut. Tatsächlich > funktionieren die mit Basebandsignalen bis zu 100m je nach > Leitungsqualität. > > Der Aufdruck ist aber wirklich "Balun" und so habe ich die Funktion > bisher auch verstanden. Danke für die Aufklärung! > > Im speziellen Fall würde ich noch bezweifeln daß dies auch mit 4 > Signalen in einer Leitung gehen wird. Ohne Paarschirmung zuviel > Übersprechen, mit wird möglicherweise die Dämpfung zu groß? Dann schau dir die Bilder von den Innereien und das Schaltbild dazu an. Vier mit solchen Baluns angepasste Videosignale hab ich noch nicht mit Twisted-Pair Netzwerkkabel übertragen, aber zwei zusätzlich zum 100MBit LAN mit dem gleichen Kabel schon. Funktioniert problemlos über geschätzte 50m.
Ja, im Prinzip genau dasselbe, wie in meinen Billigdingern. Gleichtaktdrosseln, die weder zur galvanischen Entkopplung noch zur Impedanz-Anpassung noch zur Symmetrierung bei mittleren oder niedrigen Frequenzen dienen. Meine "Baluns" haben aber keine 3. Wicklung. Natürlich funktioniert das. Sogar ein bisschen besser, als wenn die CAT-Adern direkt angeschlossen werden - denn das funktioniert auch. Vielleicht kann man den Unterschied im Bild sogar manchmal sehen, zumindest bei mehreren Signalen in z.B. einem CAT-Kabel. Aber das habe ich auch vorher schon geschrieben. Diese technischen Zusammenhänge sollte man sofort erkennen, wenn man etwas von Elektronik versteht.
Andreas M. schrieb: > https://www.mh-ueberwachung.de/balun-4-fach-mit-4x-rj45-u-strom.html > > Sowas tut es wohl nicht? Das sind einfach 4 "Baluns" in einem Gehäuse, also 4 mal BNC rein und 4 mal CAT raus. Das hilft dem TO nicht: er möchte 4 Signale über EINE Netzwerkleitung übertragen. Außerdem kann man über dieses Ding auch DC einkoppeln und auf den freien Adern je Leitung übertragen.
Danke schon mal für die Infos! Ist die Schaltung im Anhang geeignet um die Negative Spannung zu erzeugen? Ich nehme an dass die negative Spannung etwas geringer sein wird aufgrund von einem Spannungsabfall - ist das problematisch? Oder lieber noch einen 7905 nach der Ladungspumpe um exakt -5V zu erhalten? Lg A.B
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Bearbeitet durch User
Matthias S. schrieb: > Gibts denn den LM592 aka NE592 nicht mehr? Der sollte dank des > symmetrischen Aufbaus als Sender und Empfänger funktionieren. Der kommt mit so wenig Impedanz nicht zurecht.
Beitrag #7305730 wurde von einem Moderator gelöscht.
A. B. schrieb: > Ist die Schaltung im Anhang geeignet um die Negative Spannung zu > erzeugen? Der 7660 ist etwas schwachbrüstig. Nimm doch sowas: https://www.reichelt.de/ch/de/dc-dc-wandler-am1p-z-1-w-5-v-200-ma-dil-8-sim1-0505s-dil8-p35039.html?&trstct=pol_0&nbc=1
Wie viel Strom benötige ich denn in etwa? Wie kann ich das abschätzen? Sonst wäre sowas noch eine Möglichkeit? https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/max889.pdf Der DC/DC Wandler ist etwas hoch von seiner Bauart her für meine Anwendung. lg A.B
A. B. schrieb: > Wie viel Strom benötige ich denn in etwa? Wie kann ich das abschätzen? Das könntest das über den Eigenbedarf des AD8131 ( max. 12,5mA) + Strom durch die 100 Ohm Last (max. 25mA) überschlagen. A. B. schrieb: > Sonst wäre sowas noch eine Möglichkeit? > https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/max889.pdf Wäre OK. Die Betriebsspannungsunterdrückung (PSRR) des AD8131 ist gut, den Ausgang (bzw. auch den Eingang) des MAX889 zusätzlich noch zu filtern wäre trotzdem nicht verkehrt.
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