Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kann Zink an Luft "verrotten"?


von Thomas R. (thomasr)


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Ein befreundeter Dachdenker erzählte mir kürzlich, daß er es schon 
erlebt habe, daß massive Dachrinnen/Fallrohre nach vielen Jahren (> 40) 
bei Belastung "zerfallen". Er hat das langer und starker 
Sonneneinstrahlung zugeschrieben.

Wie soll das funktionieren? Gibt es einen Zersetzungsprozeß durch was 
auch immer?

Wir sprechen von massivem Zink, kein verzinkter Stahl etc.

von thomas (Gast)


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Musst du mit Suchbegriff Zinkpest oder Zinkfraß bei einem der üblichen 
Helferlein suchen.
Gruß
-th-

von Thomas R. (thomasr)


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Danke für den Hinweis aber das sind MASSIVE Zinkteile, kein Guß oder mit 
Beimischungen von anderen Metallen. Deshalb passen die beschriebenen 
Vorgänge unter Zinkpest/Zinkfraß nicht.

Es sei denn, daß in den 60/70er Dachrinnen MIT Beimischungen hergestellt 
worden wären. Aber der Wiki Artikel läßt nicht darauf schließen.

von MaWin (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Danke für den Hinweis aber das sind MASSIVE Zinkteile, kein Guß oder mit
> Beimischungen von anderen Metallen.

Zinkpest passiert eigentlich nur an reinen Zinkteilen ohne 
Legierungsbestandteile.

von Werner H. (werner45)


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Die Korrosion von Zink kann an einer schlechten oder einfach durch 
Verunreinigungen mißlungenen Legierung liegen.
Vor allem uralte Nachkriegsware war betroffen. Heutige Legierungen sind 
spezifiziert und bei der Herstellung besser überwacht.

Ich habe alte Zinkbecher, die viele Risse bekommen haben und auch 
dunkelgrau statt hellgrau sind. (Nur noch zur Wasserstoffgewinnung 
geeignet).

von Michael B. (laberkopp)


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MaWin schrieb:
> Zinkpest passiert eigentlich nur an reinen Zinkteilen ohne
> Legierungsbestandteile.

Wohl vorsätzliche Desinformation eines offensichtlichen fake-MaWin

https://www.wissler-rademacher.de/Zinkpest--In-Deutschland-ein-Problem-der-Vergangenheit-_4601.aspx

von MaWin (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Wohl vorsätzliche Desinformation eines offensichtlichen fake-MaWin

Wieder ein Laberkopp, der nur beleidigen kann. Klassisch.

von thomas (Gast)


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Thomas R. schrieb:

> sind MASSIVE Zinkteile, kein Guß oder mit
> Beimischungen von anderen Metallen. Deshalb passen die beschriebenen
> Vorgänge unter Zinkpest/Zinkfraß nicht.
>
> Es sei denn, daß in den 60/70er Dachrinnen MIT Beimischungen hergestellt
> worden wären. Aber der Wiki Artikel läßt nicht darauf schließen.

Erstens massiv und Guss sind kein Widerspruch. Was du hier vermischst 
ist massiv und pur (oder rein). Pur ist immer teuer, außerdem (zweitens) 
manchmal schwerer zu verarbeiten bzw. können manchmal auch minimale 
Beimengungen bereits die chemischen Eigenschaften (Korrosion) stark 
beeinflussen. Aber zugegeben, ich bin kein Experte in Sachen Zink.

Anderes Stichwort aus dem Internet, Kupferbauteile und Zink auf dem Dach 
gemischt scheint auch eine gewisse Korrosionsproblematik beim Zink zu 
ergeben.

Gruß
-th-

von thomas (Gast)


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Leute,

owowow, beruhigt euch:

Zinkpest und Zinnpest sind unterschiedliche Dinge, also zunächst mal die 
dahinterstehenden Elemente sind verschieden, eben Zink und Zinn. Die 
Mechanismen sind andere, beim Zinn, eine Umstrukturierung des 
Kristallgitters, deswegen je reiner desto gefährdeter (Dreck bremst), 
beim Zink, also dem anderen Dings, offensichtlich eine 
Korngrenzenkorrosion, deswegen net so ganz rein desto gefährdeter (oder 
Dreck schiebt an) und es gibt bösere Beimengungen und weniger böse, bzw. 
sogar gute. Diese Erkenntnis scheint sich vor ca. 40+ Jahren 
durchgesetzt zu haben. Deswegen macht die Beobachtung des

Übrigens, Werner, vermutlich sind's Zinnbecher, was du hast! Dann wär's 
allerdings verwunderlich, warum zur "Wasserstoffgewinnung", aber das ist 
eine andere Story.

Und ihr anderen beiden, habt euch einfach wieder lieb, bitte!

Gruß
-th-

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Wie kommst du auf die Idee Zink könnte nicht korrodieren

von Horst G. (horst_g532)


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Thomas R. schrieb:
> Gibt es einen Zersetzungsprozeß durch was auch immer?

Natürlich.
Zink ist ein unglaublich ungeeignetes Material – von Haus aus spröde und 
mechanisch nur gering belastbar, dazu mit hohem Temperaturkoeffizienten. 
Kann sich ja jeder ausmalen, was nach ein paar Sommern und Wintern damit 
geschieht (der Werkstoff kriegt Risse, die Patina ist damit an der 
Stelle geschwächt bzw. unterbrochen usw.). Nicht umsonst hatten 
Zinkdachrinnen eine statistische Lebensdauer von 30 Jahren – mit 40 bist 
du also noch hervorragend bedient: 
https://www.hausjournal.net/dachrinne-zink

von Guido hat auch euch lieb (Gast)


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Gibt dazu ein interessantes Video bei YouTube.
Das Metall das sich selbst zerstörten oder so ähnlich

von Manfred (Gast)


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Horst G. schrieb:
> Zink ist ein unglaublich ungeeignetes Material ...

So macht man sich zum Horst!

Die Dachrinnen an meinem Haus haben etwa 50 Jahre gehalten, Baujahr 
1949. Ob Du das mit modernen Plastikrinnen nachmachen kannst, bezweifele 
ich.

Inzwischen ist man auf die Idee gekommen, Zink mit anderen Stoffen zu 
legieren, das ich nach wie vor das sinnvollste Material.

Wer es chic haben will, baut Kupfer an, dessen Haltbarkeit in der Praxis 
noch kaum belegt wurde. Aber die werden ohnehin nicht alt, weil im 
Nachbarland ausgebildete "Facharbeiter für Eigentumsübertragung" diese 
vorzeitig abbauen.

*) https://www.phraseo.de/phrase/sich-zum-horst-machen/

von thomas (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Wie kommst du auf die Idee Zink könnte nicht korrodieren

Ich hoffe, du hast das nicht aus meinem Beitrag rausgelesen, wenn doch, 
das wollt' ich nicht implizieren. Jedes Metall, dass nicht als Beifang 
beim Goldwaschen zu finden ist, ist irgendwann mal korrodiert, manche 
früher, manche später.
-th-

von michael_ (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Vor allem uralte Nachkriegsware war betroffen. Heutige Legierungen sind
> spezifiziert und bei der Herstellung besser überwacht.

Welcher Krieg?
Ich habe hier noch die Dachrinnen von 1930 liegen.
Vor 15 Jahren bei dem neuen Dach getauscht.
Teilweise sind die mürbe und zerbröckeln bei der kleinsten Biegung.
Also nicht für die Ewigkeit gedacht.

thomas schrieb:
> beim Zink, also dem anderen Dings, offensichtlich eine
> Korngrenzenkorrosion, deswegen net so ganz rein desto gefährdeter (oder
> Dreck schiebt an) und es gibt bösere Beimengungen und weniger böse, bzw.
> sogar gute. Diese Erkenntnis scheint sich vor ca. 40+ Jahren
> durchgesetzt zu haben. Deswegen macht die Beobachtung des

Es wird so ein Korngrenzenproblem zu sein.
Auch neue Rinnen scheinen dafür anfällig.
Bei einem Schindeldach (kein Holz) muß unbedingt mit Zinkfarbe 
gestrichen werden.

Manfred schrieb:
> Die Dachrinnen an meinem Haus haben etwa 50 Jahre gehalten, Baujahr
> 1949. Ob Du das mit modernen Plastikrinnen nachmachen kannst, bezweifele
> ich.

Was soll daran kaputt gehen?
Die Grauen bei mir sind mind. 50 Jahre alt.

Bis 1960 gab es welche aus rotem PVC.
Die sind dann bei Hagel usw. gesplittert.
Als der Weichmacher raus war.

von thomas (Gast)


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Horst G. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Gibt es einen Zersetzungsprozeß durch was auch immer?
>
> Natürlich.
Unbestritten, Darum ging der Thread bisher

> Zink ist ein unglaublich ungeeignetes Material
Geiz ist geil, billig sticht.

> – von Haus aus spröde und
geht so. Eisen wäre deutlich besser, Kupfer, Titan ca. gleiche Liga und 
Aluminium naja.

> mechanisch nur gering belastbar,
wir sprechen über Dachrinnen und Fallrohre, nicht über tragende Teile am 
Bau, es gibt vermutlich trotz des Preisen einen Grund, warum wir öfter 
von Stahlträgern hören als von Zinkträgern

> dazu mit hohem Temperaturkoeffizienten.
Stimmt, erfordert andere Verarbeitung, z.B. Falzen statt Löten oder 
Nageln.

> Kann sich ja jeder ausmalen, was nach ein paar Sommern und Wintern damit
> geschieht (der Werkstoff kriegt Risse, die Patina ist damit an der
> Stelle geschwächt bzw. unterbrochen usw.).
Spielt 'ne gewisse Rolle, aber da spielt eben auch eine Rolle wie das 
freigelegte Material darunter reagiert. aufgrund einer anfälligen 
Legierung Neigung zum Lochfraß, naja ned so gut.

> Nicht umsonst hatten
> Zinkdachrinnen eine statistische Lebensdauer von 30 Jahren – mit 40 bist
> du also noch hervorragend bedient:
> https://www.hausjournal.net/dachrinne-zink
Danke für die Referenz, aber zwischen "statistischer Lebensdauer von 40 
Jahren" und in deine Referenz angegebenen "wobei die Haltbarkeit von 
Titanzink mit mindestens vierzig Jahren angegeben wird" liegt für mich 
etwas mehr als nur Semantik.

Gruß
-th-

von Werner H. (werner45)


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Zink kann man nicht generell als minderwertig bezeichnen. Ich habe noch 
eine halbierte Zink-Badewanne von ca. 1900, 3 mm starkes Blech und ohne 
Schäden.
Zink ist gießbar, schmilzt im VA-Topf sogar auf einem gut beheizten 
alten Küchenherd oder einem Raketenofen.
Die große Wärmedehnung von Zink kann man zur Kompensation der 
Wärmedehnung anderer Metalle ausnutzen (Kompensationspendel, Maßstab).
Die alten Vergaser waren alle aus Zinkguß, sind auch heute noch wie neu.

von Manfred (Gast)


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thomas schrieb:
>> dazu mit hohem Temperaturkoeffizienten.
> Stimmt, erfordert andere Verarbeitung, z.B. Falzen statt Löten oder
> Nageln.

Hast Du Dich mal ernsthaft mit einem (älteren) Haus beschäftigt?
Dachrinnen, um die geht es hier, wurden immer gelötet. Die sind aber so 
in die Rinneisen eingehängt, dass sie sich ausdehnen können.

> Danke für die Referenz, aber zwischen "statistischer Lebensdauer von 40
> Jahren" und in deine Referenz angegebenen "wobei die Haltbarkeit von
> Titanzink mit mindestens vierzig Jahren angegeben wird" liegt für mich
> etwas mehr als nur Semantik.

Schwierig: Von dem "alten" Material wissen wir, wie lange es an diversen 
Gebäuden gehalten hat. Neuere Materialien sind noch nicht lange genug 
verbaut, um 40..60 Jahre tatsächlichen Betrieb überstanden haben zu 
können.

Werner H. schrieb:
> Die alten Vergaser waren alle aus Zinkguß, sind auch heute noch wie neu.

Bist Du sicher, dass diese Zinkdruckgußgehäuse nicht schon Legierungen 
waren? Was ich so kenne, lässt mich an Reinzink zweifeln.

von thomas (Gast)


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Guido hat auch euch lieb schrieb:
> Gibt dazu ein interessantes Video bei YouTube.
> Das Metall das sich selbst zerstörten oder so ähnlich

Guido,
also zunächst mal danke für die Wahl deines Alias. angekommen!

Zu meiner Schade muss ich gestehen, als ich deinen Beitrag gelesen, 
wollte ich schon flamen (also zivilisiert natürlich), denn der genaue 
Titel, der  mir angezeigt wird bzw. den ich gefunden habe, lautet: "Zinn 
- Ein Metall, das sich selbst zerstört!" (Übersetzt eigentlich Youtube 
die Titel automatisch?).

Nur um den Punkt heimzutreiben Zinn ist Zinn und Zink ist Zink, und der 
TE wollte über Zink und Zinkkorrosion reden.

Aber dann habe ich das Video selbst angeschaut, es ist wirklich ein 
empfehlenswertes Youtube Video aber halt zum Thema Zinn. Und das mit der 
Bildung von Zinn Whiskers durch die neuen Lötzinnformulierungen, war neu 
für mich. Danke für den Verweis auf das Video, again what learned!

Gruß
-th-

von michael_ (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Ein befreundeter Dachdenker erzählte mir kürzlich, daß er es schon
> erlebt habe, daß massive Dachrinnen/Fallrohre nach vielen Jahren (> 40)
> bei Belastung "zerfallen". Er hat das langer und starker
> Sonneneinstrahlung zugeschrieben.

Was erwartest du von einem Dachdecker?
Er hat seine Erfahrung, mehr nicht.

Mit UV hat es sicher nichts zu tun.
Was hatte man vor 100 Jahren?
Blei, Eisen, Cu, Zink.

Heute werden Zink/Cu für Dachrinnen nur aus notalgischen Gründen 
eingesetzt.
Es ist teuer, angeberisch, ...
Hier wurde gerade ein kleines Buswartehäuschen mit Zink-Dachrinnen 
errichtet.
Schwachsinn!
Kein Mensch baut sich noch Wasserinstallation aus Eisen, Beton, Blei 
ein.
Gelbe oder grüne Plasteabwasserleitung überleben uns mehrfach.

von Thomas R. (thomasr)


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Hersteller von Zinkdruckguß schließen Zinkpest (und die beschriebenen 
Mechanismen) in D seit ca. 1970 aus. Hier geht es auch nicht um 
Druckkguß.

Dachrinnen aus reinem Zink haben eine begrenzte Haltbarkeit. Sprödbruch 
und  Zerfall werden beschrieben.

Aber welcher Mechanismus führt zu dieser Zerstörung? Warum gerade bei 
Zink?

Und warum nicht bei z.B. Kupfer?

von Walter K. (walter_k488)


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Wie ist das eigentlich bei gezinkten Skatkarten - die sollten doch frei 
von korrosion sein?

von Peter N. (alv)


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Walter K. schrieb:
> Wie ist das eigentlich bei gezinkten Skatkarten - die sollten doch frei
> von korrosion sein?

Die sind nur gezinkt, nicht aus reinem Zink...

von oszi40 (Gast)


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Zink wird durch Salzsäure schnell aufgelöst. Das weiß man.
Wahrscheinlich hat der Dachdecker vor Jahren den "Luftkurort Mölbis" bei 
Espenhain besucht. Durch sauren Regen korrodierte dort alles zu 
DDR-Zeiten.

von MaWin (Gast)


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Saurer Regen enthält hauptsächlich Schwefelsäure.

von oszi40 (Gast)


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Stimmt. Mein von der Uni vor wenigen Jahren analysiertes Regenwasser 
enthielt auch mehr Schwefel als ich von einem sauberen Dach erwartet 
hatte.

von thomas (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Walter K. schrieb:
>> Wie ist das eigentlich bei gezinkten Skatkarten - die sollten doch frei
>> von korrosion sein?
>
> Die sind nur gezinkt, nicht aus reinem Zink...

Soll aber trotzdem schon bei den Skatspielern selbst zu Korrosion, 
finanzieller und physischer Art geführt haben!
-th-

von Werner H. (werner45)


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Seit nur noch schwefelfreies (und aschearmes) Heizöl verkauft wird, gibt 
es keinen sauren Regen mehr. Kann man mit pH-Teststreifen nachprüfen.
Den Heizkessel-Innenraum muß man auch nicht mehr so oft reinigen.

von Saxofonist (Gast)


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Die rein technische Lebensdauer beträgt ca. 75 Jahre, kann sich jedoch 
durch die Bildung der Patina, einer natürlichen Ablagerung, verlängern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Titanzink

Trollforum (wer nicht belegt, der belügt ;)

von Saxofonist (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Dachdenker

Katakanaa! YMMD ツ

von Michael B. (laberkopp)


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MaWin schrieb:
> Saurer Regen enthält hauptsächlich Schwefelsäure.

Genau, Wasser ist da ja kaum noch drin.

https://klassewasser.de/content/language1/mobil/3628.php#:~:text=Die%20Schwefeloxide%20bilden%20in%20Verbindung,Wasser%20zu%20Salpeters%C3%A4ure%20(HNO3).&text=Das%20hat%20Auswirkungen%20auf%20den,%3C%3D%205%2C5).

Mann, wenn du schon Jedem zeigen musst, dass du nicht die Bohne einer 
Ahnung hast, dann such dir wenigstens einen eigenen Namen, fake-MaWin.

von Saxofonist (Gast)


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Nachtrag Dachdenkersuche:

Zuverlagiße Nachrichten von gegenwärtigen Zustande, Veränderung und 
Wachstum

anno 1754 Teil 169

https://books.google.de/books?id=O0TPO7j6N0UC&pg=PA134&lpg=PA134&dq=Dachdenker&source=bl&ots=HlLHTlgFpA&sig=ACfU3U1mVEacJCgzbGRwjWXU1RIHlA9Jmg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwimt7PKkLD8AhXJsKQKHTH9DVE4HhDoAXoECB0QAw#v=onepage&q=Dachdenker&f=falsehttps://books.google.de/books?id=O0TPO7j6N0UC&pg=PA134&lpg=PA134&dq=Dachdenker&source=bl&ots=HlLHTlgFpA&sig=ACfU3U1mVEacJCgzbGRwjWXU1RIHlA9Jmg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwimt7PKkLD8AhXJsKQKHTH9DVE4HhDoAXoECB0QAw#v=onepage&q=Dachdenker&f=false

Zitat: Sie hatten deren 42 an der Zahl (heilige Bücher)

Douglas Adams: Es musste eine Zahl sein, eine normale, kleine Zahl, und 
ich wählte diese.

[dezenter Hinweis: Popescu. Die Schatten der Zukunft wechselwirken in 
die Gegenwart. QED.  - drei quantenverschränkte Tauben verlieren nur 
paarweise Ihren Hut und die (Dach)Schräge stylt.]

von thomas (Gast)


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Manfred schrieb:
> thomas schrieb:
>>> dazu mit hohem Temperaturkoeffizienten.
>> Stimmt, erfordert andere Verarbeitung, z.B. Falzen statt Löten oder
>> Nageln.
>
> Hast Du Dich mal ernsthaft mit einem (älteren) Haus beschäftigt?
Ernsthaft 'ernsthaft'? Nein, natürlich nicht! Zumindesten nicht um 
deinen Ansprüchen genügen zu können. Ich nehme mal, an nahezu fünf 
Lebensjahrzehnte zählen noch nicht als Beschäftigung mit einem älteren 
Haus

> Dachrinnen, um die geht es hier, wurden immer gelötet. Die sind aber so
> in die Rinneisen eingehängt, dass sie sich ausdehnen können.
Dem kann ich nicht widersprechen, mein "z.B." bezog auf die Erklärung 
des ausführenden Handwerkers betreffend einer vorzeitig notwendig 
gewordenen Erneuerung eines Kupferdaches. aber ist natürlich keine 
Dachrinne. Schwimmende Befestigung ist natürlich eine "andere 
Verarbeitung"-s Lösung, so funktioniert "z.B.". Und ob Löten in Zeiten 
von erhöhten Cu Anteilen bleifreier Lote noch die Verarbeitung der Wahl 
bleibt, wird vermutlich die Zeit zeigen.

>
>> Danke für die Referenz, aber zwischen "statistischer Lebensdauer von 40
>> Jahren" und in deine Referenz angegebenen "wobei die Haltbarkeit von
>> Titanzink mit mindestens vierzig Jahren angegeben wird" liegt für mich
>> etwas mehr als nur Semantik.
>
> Schwierig: Von dem "alten" Material wissen wir, wie lange es an diversen
> Gebäuden gehalten hat. Neuere Materialien sind noch nicht lange genug
> verbaut, um 40..60 Jahre tatsächlichen Betrieb überstanden haben zu
> können.
Zugegeben, aber erstens, Wetterfestigkeit lässt sich relativ gut in 
Klimakammern im Schnelldurchlauf simulieren, zweitens muss man dabei 
nicht unbedingt warten bis das Werkstück beim Dagegenklopfen zerbröselt. 
Erforschung von Korrosionsbeständigkeiten ist jetzt kein komplett 
unbekanntes Feld der Materialwissenschaften. Ich hoffe mal schwer, dass 
die Hersteller mehr als warme Luft verbreiten, wenn sie Behauptungen wie 
Mindesthaltbarkeit von 40 Jahren in den Raum stellen. Woran ich mich 
ursprünglich gestört war, war, dass für das Zink Bashing statistische 
Lebensdauer und Mindesthaltbarkeit synonym gesetzt wurde, vielleicht 
geht's nur mir so.

Aber generell gebe ich dir recht "... noch nicht lange genug verbaut, um 
40..60 Jahre tatsächlichen Betrieb ..." Diesem Gedankengang wird in 
unserer Gesellschaft häufig zu wenig Wert beigemessen, wenn wiedermal 
per politischen Konsens ein neues Technologieschweinchen durch Dorf 
getrieben wird.

Gruß
-th

von Luftikus (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Ein befreundeter Dachdenker erzählte mir kürzlich, daß er es schon
> erlebt habe, daß massive Dachrinnen/Fallrohre nach vielen Jahren (> 40)
> bei Belastung "zerfallen". Er hat das langer und starker
> Sonneneinstrahlung zugeschrieben.
>
> Wie soll das funktionieren? Gibt es einen Zersetzungsprozeß durch was
> auch immer?
>
> Wir sprechen von massivem Zink, kein verzinkter Stahl etc.

Ja, was ist Luft?

Erkläre Mal.

von Saxofonist (Gast)


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Luftikus schrieb:
> Ja, was ist Luft?
>
> Erkläre Mal.

gaaanz einfach: pfffft... Furzrecycling ;)

von Thomas R. (thomasr)


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Luftikus schrieb:

> Ja, was ist Luft?
>
> Erkläre Mal.

Im Gegensatz zu "im Boden". Denn daß dort Zersetzungsprozesse 
stattfinden ist hinreichend bekannt und die "Beförderung" der 
Zersetzungsprodukte zumindest erklärbar.

Aber wohin "verschwinden" die Zersetzungsprodukte von einer Dachrinne? 
Ein Ansatz, der zumindest auch das Alter berücksichtigt, ist die 
Luftverschmutzung: oberflächliche Auflösung der Dachrinnen durch sauren 
Regen und Abfuhr durch denselben. Danke für den Hinweis!

Mein Flachdach hat umfangreiche Anbauten aus Zinkblech; da macht man 
sich nach einer solchen Bemerkung schon Gedanken.

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas R. schrieb:
> Mein Flachdach hat umfangreiche Anbauten aus Zinkblech;

Das wird Titanzink sein, wie heute fast alles am Dach.

Da kannst du Erfahrungen mit Reinzink nicht drauf übertragen.

von Gabriel (Gast)


Angehängte Dateien:

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Thomas R. schrieb:
> Kann Zink an Luft "verrotten"?
> Ein befreundeter Dachdenker erzählte mir kürzlich, daß er es schon
> erlebt habe, daß massive Dachrinnen/Fallrohre nach vielen Jahren (> 40)
> bei Belastung "zerfallen". Er hat das langer und starker
> Sonneneinstrahlung zugeschrieben.

Die Zeit nagt an allem.
Hier eine zerfallene Zinkdachrinne, alter Stall, um 1860, wie alt die 
Dachrinne ist, ist unbekannt.
Anläßlich eines Sturmschadens vor 10 Jahren fotografiert.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Gabriel schrieb:
> Die Zeit nagt an allem.
> Hier eine zerfallene Zinkdachrinne, alter Stall, um 1860, wie alt die
> Dachrinne ist, ist unbekannt.
> Anläßlich eines Sturmschadens vor 10 Jahren fotografiert.

Der resultiert doch nicht von Umwelteinflüssen, sondern vom entwurzelten 
Baum, der die Dachrinne mitgerissen hat!

Sonst hätte Deine Gebäudeversicherung den Schaden nie und nimmer 
ersetzt.

Oder hat Dir Deine Gebäudeversicherung weisgemacht, der Schaden an der 
Dachrinne rühre nicht vom Sturm, sondern vom sauren Regen?

von Edi M. (edi-mv)


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Rainer Z. schrieb:
> Der resultiert doch nicht von Umwelteinflüssen, sondern vom entwurzelten
> Baum, der die Dachrinne mitgerissen hat!

Da hilft genauer hinschauen- Vergrößern !

> Sonst hätte Deine Gebäudeversicherung den Schaden nie und nimmer
> ersetzt.

Hat sie nicht.
Der Stall ist nicht mitversichert.
Es gab auch nur sehr geringen Schaden- die wenigen Dachziegel an der 
Unterkante, und die alte Hollywood- Schaukel- die Kastanie ist exakt 
parallel zum Stall umgepustet worden.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Edi M. schrieb:
> Es gab auch nur sehr geringen Schaden- die wenigen Dachziegel an der
> Unterkante, und die alte Hollywood- Schaukel- die Kastanie ist exakt
> parallel zum Stall umgepustet worden.

Ja, das habe ich gesehen, der Schaden mit den wenigen Dachziegeln ist 
glimpflich. Alles halb so wild, auch mit der Dachrinne. Es klang nur so, 
als wenn Du den Schaden an der Dachrinne dem Zahn der Zeit zuschreiben 
wolltest.

Gabriel schrieb:
> Hier eine zerfallene Zinkdachrinne

Da habe ich Dich evtl. falsch verstanden.

Hatte selber vor wenigen Jahren einen Schaden am Dach des Wohngebäudes, 
hier ist ein Ast einer Zeder abgebrochen und hat zwei Dachziegel 
zerschlagen. Der Voreigentümer hat Dutzende überzählige Dachziegel 
(Frankfurter Pfannen) im Dachboden gelagert. Die habe ich kurzerhand 
ausgewechselt, da lohnte langwierige Korrespondenz mit der Versicherung 
und warten auf den Dachdecker nicht.

Das kriegt Du sicher genauso hin bzw. hast es schon getan.

von Torben H. (jera)


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Michael B. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Mein Flachdach hat umfangreiche Anbauten aus Zinkblech;
>
> Das wird Titanzink sein, wie heute fast alles am Dach.
>
> Da kannst du Erfahrungen mit Reinzink nicht drauf übertragen.

Titanzink ist von Rheinzink (mit "h"). Eventuell kommt daher die 
Verwechslung? Ich könnte mir vorstellen, dass es nie Reinzink-Produkte 
gab? Sondern man immer nur von Rheinzink gesprochen hat, weil es 
Titanzink als Bezeichnung noch nicht gab? Also so ähnlich wie mit 
"Tempo"...

Müsste man mal Recherchieren, was früher genau verwendet wurde.

https://www.rheinzink.de/produkte/material-oberflaechen/titanzink/

Zitat:

>RHEINZINK ist ein Markenname für Titanzink, hergestellt nach
>DIN EN 988. Die Basis der Legierung besteht aus Elektrolyt-Feinzink
>mit 99,995%-igem Reinheitsgrad nach DIN EN 1179. Dazu legiert
>werden geringe, mengenmäßig exakt definierte Anteile an Kupfer
>und Titan. Die Legierungszusammensetzung ist neben anderen
>Faktoren bedeutsam für die materialtechnologischen Eigenschaften,
>aber auch für die Farbe der RHEINZINK-Patina.

von Torben H. (jera)


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von Edi M. (edi-mv)


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Rainer Z. schrieb:
> Es klang nur so,
> als wenn Du den Schaden an der Dachrinne dem Zahn der Zeit zuschreiben
> wolltest.

So war es doch auch- an der Stelle, wo die Ziegel sind, ist sie 
gebrochen, aber dort und auf der ganzen Länge war die ehemalige 
Dachrinne nur noch zerfallende Reste. Auf der anderen -Nord- Seite ist 
das Zeug sogar noch drauf und in Verwendung, also kann das mit der 
Sonneneinwirkung auch hinkommen.
Das Foto war nicht für die Versicherung, und die Dachrinnenreste waren 
eben mit drauf.

Wie geschrieben... das Zeug ist uralt, wie alt, weiß keiner mehr.

von michael_ (Gast)


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Ob es rein war, wer wollte es 1850 messen?

Gabriel schrieb:
> alter Stall, um 1860

Nebenbemerkung.
Ich schaue gern altes Ziegelmauerwerk an.
Hier, 2x längs, 1x quer. Wie bei mir :-)

von Musik og F. (musikog_f)


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Thomas R. schrieb:
> Ein befreundeter Dachdenker erzählte mir kürzlich,
reden wir hier über ein spezifisches Gebäude oder rein akademisch?

> massive Dachrinnen/Fallrohre nach vielen Jahren (> 40)
> bei Belastung "zerfallen".
Zink korrodiert.
Zn+O2 → ZnO + H2O → Zn(OH)2 + CO2 → ZnCO3

Nennt man auch Weissrost.
Das Zinkhydroxid beschützt das Zink vor weiterer Korrosion.
Reibt man das Zinkhydroxid ab bildet sich eine neue Zinkhydroxidschicht.
Irgendwann ist dann kein Zink mehr da um eine Zinkhydroxidschicht zu 
bilden.
Das Zinkhydroxid kann man mit sandigem Wasser abreiben oder die Teile 
mechanischen Bewegungen aussetzen, so dass die Zinkhydroxidschicht 
abfällt.

Wenn die Korrosion dann interkristallin fortschreitet wird das Material 
spröde.

Fördernd für die Korrosion sind u.a:
- Luftverunreinigungen, (saurer Regen, Abgase chemischer & 
Agrarindustrie, Verkehr)
→ Meersalz (von der Waterkant)
→ Sand, Staub

> Er hat das langer und starker
> Sonneneinstrahlung zugeschrieben.
Zinkkorrosion braucht kein Licht.
Aber: bitumöse Dachmaterialen geben zinkhydroxid-agressive Stoffe ab, 
wenn das Bitumen UV Licht ausgesetzt ist. Diese Stoffe gelangen dann in 
die Dachentwässerung, und greifen dort die Zinkhydroxidschicht 
angreifen.
Sonne macht Wärme, Wärmeausdehnung macht Bewegung.

> Wir sprechen von massivem Zink, kein verzinkter Stahl etc.
nix hält ewig.

Moderne Titanzinklegierungen sind nicht ganz so anfällig für 
interkristalline Korrosion.
EWIG halten die aber auch nicht. 50 bis 70 Jahre bei Lage ohne besondere 
Korriosionsexpostition. An der Küste halt 1-2 Jahrzehnte weniger.

Rest können sie deinem Dachdecker im Labor der Nordenhammer Zinkhütte 
erklären.

und wer hier nach Kupfer ruft: Kupfer salzt ab. Kupfersalze sind giftig. 
Die Salze wollen wir nicht im Grundwasser haben, aus dem wir Trinkwasser 
gewinnen.

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)



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michael_ schrieb:
> Nebenbemerkung.
> Ich schaue gern altes Ziegelmauerwerk an.
> Hier, 2x längs, 1x quer. Wie bei mir :-)

Das hier wäre interessant- eine Kirche in Holland, zw. Rotterdam und Den 
Haag. Etwa 15 Jahre her. Leider hatte ich damals keinen guten 
Fotoapparat.

Bitte in ein Bildbearbeitungsprogramm kopieren und vergrößern.
Unten sieht das Mauerwerk noch normal aus.

Oben sind die Steine längs, quer- und auch hochkant gesetzt. Kleiner als 
deutsche sind sie auch.
Und- die Steine sind recht lang, und haben auch noch unterschiedliche 
Länge !
Wenn man drinnen ist (Höhe der Uhr), ist da keine gleichmäßige Wand. 
manche Steine sind kurz, manche stehen weit vor. Ein Bild aufhängen, ist 
da kaum drin.

Sieht aus wie "will und kann nicht".
Hat aber einen Grund: Ungleichmäßige Mauerung hält Biegungen stand.
Der Turm schwankt nämlich auf Uhrhöhe bei Wind - und zwar deutlich !
Und dort ist immer starker Wind.

Woher weiß Edi das ?
Ich war da drin, habe Mobilfunk- Equipment eingebaut.
Die Antennen sind neben der Uhr, farbig an den Turm angeglichen, damit 
sie nicht auffallen, und die Leute schon bei Montage .ohne 
Inbetriebnahme- Kopfschmerzen monieren, wie in DE.

: Bearbeitet durch User
von likeme (Gast)


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Das was heute als Titanzink verkauft wird ist oft auch Alu :-) Man merkt 
den Unterschied kaum, beides ist relativ gut verformbar, läuft grau an 
und wirft keine Funken beim Flexen. Löten kann man Alu hingegen nicht! 
Titanzink oder verzinktes Dachrinnenblech bemerkt der Laie erst nach der 
Garantiezeit, es fängt langsam an zu rosten und bricht dann durch.


und wer hier nach Kupfer ruft: Kupfer salzt ab. Kupfersalze sind giftig.
Die Salze wollen wir nicht im Grundwasser haben, aus dem wir Trinkwasser
gewinnen.
Es "salzt" nur dort ab wo das Regenwasser mit den Abgasen der 
Dieselheizung eine Verbindung eingeht. Guggt selber auf dem Dach nach wo 
Moos wächst und wo nicht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Thomas R. schrieb:
> Danke für den Hinweis aber das sind MASSIVE Zinkteile, kein Guß oder mit
> Beimischungen von anderen Metallen. Deshalb passen die beschriebenen
> Vorgänge unter Zinkpest/Zinkfraß nicht.

bei meinen Eltern hat das nach 15(!) Jahren auch gepasst.
Das waren auch Rohre aus Zn, auch KEIN verzinkter Kram.

Alu könnte man von Zn unterscheiden,
indem man mit einem starken Nd-Magnet
mal dicht über die Oberfläche hin und her "wedelt".

bei Zn merkt man irgendwie keinen bremsenden Widerstand,
bei Alu deutlich.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Musik og F. schrieb:
> Zink korrodiert.
> Zn+O2 → ZnO + H2O → Zn(OH)2 + CO2 → ZnCO3
>
> Nennt man auch Weissrost.
> Das Zinkhydroxid beschützt das Zink vor weiterer Korrosion.
> Reibt man das Zinkhydroxid ab bildet sich eine neue Zinkhydroxidschicht.
> Irgendwann ist dann kein Zink mehr da um eine Zinkhydroxidschicht zu
> bilden.
> Das Zinkhydroxid kann man mit sandigem Wasser abreiben oder die Teile
> mechanischen Bewegungen aussetzen, so dass die Zinkhydroxidschicht
> abfällt.

Das ergibt Sinn, ich habe beobachtet dass alte Rinnen oft genau da 
Löcher haben, wo es von den Ziegeln tropft. Durch die mechanische Arbeit 
der Tropfen wird das hydoxid "abgerieben" und der Abtrag ist stärker als 
an den anderen Stellen.
Ich bin hier gerade am Abreissen bzw Vorarbeiten für den Abriß eines 
Hinterhauses. Die ca. 70 Jahre alten Rinnen und Dichtungsbleche bröseln 
gerade so weg, die ca. 50 Jahre alten sind noch stabil.

von Thomas R. (thomasr)


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Musik og F. schrieb:

> Aber: bitumöse Dachmaterialen geben zinkhydroxid-agressive Stoffe ab,
> wenn das Bitumen UV Licht ausgesetzt ist. Diese Stoffe gelangen dann in
> die Dachentwässerung, und greifen dort die Zinkhydroxidschicht
> angreifen.
>
DAS ist aber wirklich interessant! Gibt es dazu Literatur/Quellen?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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och da geistern so diverse Stoffe durch die Weltgeschichte,
die es nur noch nicht so wirklich ins Bewusstsein geschafft haben.

bromierte Flammhemmer aus Hausdämmungen
soll man ja auch schon längst in der Nordsee nachweisen können.
Und in erheblich grössseren Konzentrationen als homöopatische
Medikationen.
Nur HIER hat das dann natürlich keine Wirkung auf nix :-]

Industrien müssen immer nur gross genug sein,
damit sowas gedurft wird.

von Jens G. (jensig)


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●DesIntegrator ●. schrieb:
> bei Zn merkt man irgendwie keinen bremsenden Widerstand,

Weil einfach zu hochohmisch im Gegensatz zu Al.

von michael_ (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Musik og F. schrieb:
>
>> Aber: bitumöse Dachmaterialen geben zinkhydroxid-agressive Stoffe ab,
>> wenn das Bitumen UV Licht ausgesetzt ist. Diese Stoffe gelangen dann in
>> die Dachentwässerung, und greifen dort die Zinkhydroxidschicht
>> angreifen.
>>
> DAS ist aber wirklich interessant! Gibt es dazu Literatur/Quellen?

Habe ich doch weiter oben schon geschrieben!
Lesen!
Dass bei Bitumen-Schindeln die Zink-Dachrinnen mit Farbe gestrichen 
werden müssen.
Glaub es nun einfach.

von Thomas R. (thomasr)


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michael_ schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Musik og F. schrieb:
>>
>>> Aber: bitumöse Dachmaterialen geben zinkhydroxid-agressive Stoffe ab,
>>> wenn das Bitumen UV Licht ausgesetzt ist. Diese Stoffe gelangen dann in
>>> die Dachentwässerung, und greifen dort die Zinkhydroxidschicht
>>> angreifen.
>>>
>> DAS ist aber wirklich interessant! Gibt es dazu Literatur/Quellen?
>
> Habe ich doch weiter oben schon geschrieben!
> Lesen!
> Dass bei Bitumen-Schindeln die Zink-Dachrinnen mit Farbe gestrichen
> werden müssen.
> Glaub es nun einfach.

Nö, ohne Beleg bzw. Quelle glaube ich gar nichts. Du hast zwar darauf 
hingewiesen, daß Zinkteile gestrichen werden sollen wenn sie in Kontakt 
mit Bitumen kommen aber nicht WARUM. Als Ingenieur möchte ich den 
genauen Wirkmechanismus erfahren. Danke für jeden dazu passenden Link!

von Purzel H. (hacky)


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Allenfalls mal unter Zink-Luft Batterien nachschauen. Speziell beliebt 
fuer Hoergeraete

von michael_ (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Nö, ohne Beleg bzw. Quelle glaube ich gar nichts. Du hast zwar darauf
> hingewiesen, daß Zinkteile gestrichen werden sollen wenn sie in Kontakt
> mit Bitumen kommen aber nicht WARUM. Als Ingenieur möchte ich den
> genauen Wirkmechanismus erfahren. Danke für jeden dazu passenden Link!

Du kannst das ja bei deinem Dach anders machen!
Es war zwingend von "Handwerker Dachdecker" angeordnet.
"Gestern wußte ich noch nicht, wie Ingenieur geschrieben wurde, heute 
bin ich einer".
Als Inscheneur wirst du das wohl selbst können.
Frag lieber einen Dachklemptner.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Also, wie war das bei verzinkten Stahlteilen?

Zn ist unedler als Eisen, bekommt aber eine passivierende Oberfläche.
Und solche Teile halten Jahrzehntelange z.B. als Zaunelemente allen 
Witterungen durch.
Wird also auch mit Hagel bombardiert, hier im Ort gabs auch schon
Sandstürme im April vom angrenzenden Acker (wenn noch nichts wächst)
Das wirkt alles seitdem ein.
Diese HAUCHDÜNNE Zn-Schicht rottet nicht weg.

Nur das blöde Dachrohr aus Vollzink hält nicht.

Muss ich also doch eine Opferanode aus Magnesium ranklemmen oder wie?
denn Mg ist nun wieder unedler als Zn.
Mg hätte ich aus diversen Läptopschlachtungen zur Genüge da.

von Thomas R. (thomasr)


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michael_ schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Nö, ohne Beleg bzw. Quelle glaube ich gar nichts. Du hast zwar darauf
>> hingewiesen, daß Zinkteile gestrichen werden sollen wenn sie in Kontakt
>> mit Bitumen kommen aber nicht WARUM. Als Ingenieur möchte ich den
>> genauen Wirkmechanismus erfahren. Danke für jeden dazu passenden Link!
>
> Du kannst das ja bei deinem Dach anders machen!
> Es war zwingend von "Handwerker Dachdecker" angeordnet.
> "Gestern wußte ich noch nicht, wie Ingenieur geschrieben wurde, heute
> bin ich einer".
> Als Inscheneur wirst du das wohl selbst können.
> Frag lieber einen Dachklemptner.

Gerade der Dachklempner betet mir nur die Anweisungen der Hersteller 
herunter. Das "Warum" kann er mir nicht erklären. Aber genau das will 
ich wissen: welche Stoffe werden (warum, wie) aus Bitumen gelöst und 
haben (welchen) Einfluß auf das Zink?

Anscheinend bleibt mir nur zu fragen, wer der Hersteller dieser 
Isolierfarben ist und diese Firmen selbst um Auskunft zu bitten.

von Musik og F. (musikog_f)


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Thomas R. schrieb:
> Musik og F. schrieb:
>
>> Aber: bitumöse Dachmaterialen geben zinkhydroxid-agressive Stoffe ab,
>> wenn das Bitumen UV Licht ausgesetzt ist. Diese Stoffe gelangen dann in
>> die Dachentwässerung, und greifen dort die Zinkhydroxidschicht
>> angreifen.
>>
> DAS ist aber wirklich interessant! Gibt es dazu Literatur/Quellen?

Das gilt als allgemein anerkanntes Wissen am Bau. Dein Klempner wusste 
es auch. Die Chemie dahinter braucht er nicht erklären zu können. Der 
Klempner weiss was er tun muss. Das reicht.
 https://www.bedachungen-koehler.de/bitumen-korrosion/
Der Hersteller schreibt das so: 
https://www.vmzinc.com/de-at/technische-unterstuetzung/grundlagen/vertraeglichkeit-mit-anderen-materialen

Inschinöre drücken sich so aus:
https://www.irbnet.de/daten/rswb/86039000744.pdf

und wenn du das wirklich wissen willst und die Chemie erklärt haben 
willst: Raus aus dem Internet - rein in die Bibliotek. Du nennst dich 
Ingenieur, also solltest du selbstständig wissenschaftlich arbeiten 
können.

In der Bibliotek hast du dann Vollzugriff auf die Forschungsdatenbanken, 
zB. vom Fraunhofer.
“Biblioteksbenutzung” war bei uns ein Kursus im ersten Semester damals 
in ende 80er. Da habe erklärt bekommen was eine Datenbank ist und wie 
man SQL queries macht. Das ging mit Telnet vom Schreibtisch zu Hause in 
die Datenbank und dann die Artikel gophern…
Manchmal deucht mir, dass www.http:// basale Fertigkeiten verkümmern 
lässt.

von Thomas R. (thomasr)


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Danke für die Links!

Den Rest hättest du dir aber sparen können :-)

von DerSchmied (Gast)


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...ist schon spaßig, wie hier so mancher Fachwissen kolporiert das gar 
keines ist.
Wenn's um Dachrinnen / Einblechungen ging die Generationen über halten 
sollten, dann war Kupfer immer schon das einzig richtige Material der 
Wahl. Selbstverständlich lassen sich aus Kupfer - wie weiter oben jemand 
schrieb - übelst giftige Verbindungen & Salze herleiten, aber das trifft 
auf nahezu JEDES Matall zu. Chrom am Auto ist chick, im Trinkwasser kann 
es den Tod bringen.
Ich empfehle hierzu das

https://kupfer.de/

Deutsche Kupferinstitut zu befragen. Wer sich in Sachen Zink auf dem 
Dach nicht firm genug fühlt, möge hier seinen Rüssel mal hinein stecken:

https://www.db-bauzeitung.de/bauen-im-bestand/historische-bautechniken/zinkdach/

Grundsätzlich gilt: Kupfer war, so edel es auch ist, immer schon auch 
das teuerste Material der Wahl. Damit auch der Normalbürger sich eine 
Traufe hat leisten können, hat man STAHLBLECH VERZINKT. Auch schon in 
Vorkriegszeiten. Guckt aus wie Zinkblech, ist aber keines. Diese 
hauchdünne Schicht wittert im Lauf der Jahre ab, der Stahl darunter 
bekommt den "Dieter Bürgischen" Lochfraß, -Plopp- Material weg. Rost 
unterwandert die Zinkschicht nicht, man sieht ihn kaum, und der Laie 
glaubt sich immernoch im Besitz von Zinkblech zu befinden.
Das ebenso weiter oben beschriebene Titan-Zink ist tatsächlich nahezu 
reines Zink, nur eben mit einem Schluck Titan drin. Titan deshalb, damit 
es überhaupt bearbeitbar wird. Im Gegensatz zu Kupfer bekommt es aber 
keine dauerhaft schützende Patina, sondern verwittert eben über die 
Jahre. Genauso wie es ein nicht heiß genug gebrannter Klinker im 
Mauerwerk tut. Der "Zinkrost", wie er weiter oben genannt wurde, hat 
damit allerdings nichts zu tun, fachlich richtig heißt er Weißrost und 
betrifft nur frisch verzinkte Stahlteile deren Oberfläche sehr gerne mit 
Wasserstoff reagiert. Suchbegriff hier: Zinkhydroxid.
Auf das Material, das zu Coils gewickelt aus China kommt, hat der 
Dachdecker hier kaum Einfluss mehr, Will sagen: Er muss nehmen was er 
kriegt. Und ebenso wie Titan den Eigenschaften des Zinks förderlich ist, 
können andere - nicht erwünschte - Legierungsbestandteile das Gegenteil 
bewirken. Kommt dann noch eine nicht fachgerechte Verarbeitung hinzu, 
ist die Lebensdauer eben mitunter auf wenige Jahre begrenzt.
Was Umwelteinflüsse anbelangt: Ja, selbstverständlich nagen diese auch 
am Material. Wie es der Zahn der Zeit auch tut, die ergänzen sich beide 
gut & gerne.

von Michael B. (laberkopp)


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michael_ schrieb:
> Dass bei Bitumen-Schindeln die Zink-Dachrinnen mit Farbe gestrichen
> werden müssen.

Farbe hält auf Zink sowieso nicht langfristig, kann also höchstens das 
Leben kurzfristig verlängern, ist aber keine Lösung.

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Also, wie war das bei verzinkten Stahlteilen?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> Diese HAUCHDÜNNE Zn-Schicht rottet nicht weg.

Doch, natürlich, hauchdünn galvanisch verzinkt hält wesentlich weniger 
lange als dick feuerverzinkt und das wiederum hält nicht so lange wie 
Massiv Zink.

Wobei viel Material schon immer gut für die Haltbarkeit ist, die dicken 
Eisenteile (geschmiedete Schraubhaken, Laufschienen, Gussteile) aus der 
Zeit meiner Oma überstehen seit 100 Jahren ohne jeden Schutz rostbraun 
Wind und Wetter, während die dünnen galvanisch gelbverzinkten Spax aus 
dem Baumarkt in 10 Jahren schon weggerottet sind.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> ●DesIntegrator ●. schrieb:
>> Diese HAUCHDÜNNE Zn-Schicht rottet nicht weg.
>
> Doch, natürlich, hauchdünn galvanisch verzinkt hält wesentlich weniger
> lange als dick feuerverzinkt und das wiederum hält nicht so lange wie
> Massiv Zink.

Zaunelemente Stahl-verzinkt des Nachbarn halten 40 Jahre.
Das Rohr der Dachrinne nur seit 2006
und die "Schicht" Zn in der Dachrine ist erheblich dicker
VOLLzink!

von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Dass bei Bitumen-Schindeln die Zink-Dachrinnen mit Farbe gestrichen
>> werden müssen.
>
> Farbe hält auf Zink sowieso nicht langfristig, kann also höchstens das
> Leben kurzfristig verlängern, ist aber keine Lösung.

Doch, sie hält.
Nach 15 Jahren habe ich den Dachdecker wegen nachstreichen gefragt, 
nicht nötig.

Jemand hier wollte die Fa. wissen.
Inzwischen habe ich im vorbeilaufen die Fa. Glasurit und Zink-Haftfarbe 
erkennen können.

von Carypt C. (carypt)


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Es macht für die Zinkrinne vielleicht einen Unterschied ob man Tonziegel 
oder Zementziegel hat.
Und ob Kupfer zum Absalzen Sauren Regen braucht weiß ich nicht, aber 
unter eine Kupferblechmanschette (um Veluxfenster zb) setzt sich kein 
Moos an, bei Blei auch nicht. Soll man das jetzt gut finden ?

von Walter K. (walter_k488)


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DerSchmied schrieb:
> ...
> Wenn's um Dachrinnen / Einblechungen ging die Generationen über halten
> sollten, dann war Kupfer immer schon das einzig richtige Material

Ob man sich für Dachrinnen aus Cu entscheiden sollte - hängt aber auch 
von der geografischen Entfernung zu Polen ab

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