Forum: Offtopic Obsoleszenz und Reparaturen


von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo

Da das Thema Obsoleszenz und Reparaturen ja hier im Forum auch einige 
Leute interessiert (z.B. Reparaturcafe Aktivisten) halte ich es für 
sinnvoll, diesen Link auf eine Broschüre zu veröffentlichen.

Es handelt sich um die Broschüre Buch "Kulturen des Reparierens - Dinge 
– Wissen – Praktiken" von Stefan Krebs, Gabriele Schabacher und Heike 
Weber (Hg.)

Sie behandelt diesen Themenkreis allerdings eher unter kultur- und 
sozialwissenschaftlichen Aspekten.

Sie ist 2018 erschienen. Lizensiert ist sie unter der Creative Commons 
Attribution-NonCommercial-NoDerivs 4.0 Lizenz (BY-NC-ND). Diese Lizenz 
erlaubt die private Nutzung, gestattet aber keine Bearbeitung und keine 
kommerzielle Nutzung.

Der Link: 
https://medienkultur.ftmk.uni-mainz.de/files/2018/04/Krebs-Schabacher-Weber_Kulturen-des-Reparierens-und-die-Lebensdauer-der-Dinge_2018.pdf

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Dieter P. (low_pow)


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>Der Link...

Unter diesem Link gibt es nur den Anfang von 41 Seiten als PDF,
nicht das gesamte Werk.

Dazu gefunden:

https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3860-8/kulturen-des-reparierens/

Unter OPEN ACCESS ist wohl die Lizenzform gemeint.
Es gibt frei als Download Volltext ( PDF ) und einzelne Kapitel.

Dort wird auch der Preis für Print genannt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bernd W. schrieb:
> Sie behandelt diesen Themenkreis allerdings eher unter kultur- und
> sozialwissenschaftlichen Aspekten.

Na prima. Was soll ich denn damit anfangen? Wenn schon, dann will ich 
Dinge auch praktisch reparieren. Und nicht von "kultur- und
sozialwissenschaftlichen Aspekten" rumschwallen

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Dieter.

Dieter P. schrieb:
>>Der Link...
>
> Unter diesem Link gibt es nur den Anfang von 41 Seiten als PDF,
> nicht das gesamte Werk.

War wohl schon etwas spät für mich.....

>
> Dazu gefunden:
>
> https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-3860-8/kulturen-des-reparierens/
>
> Unter OPEN ACCESS ist wohl die Lizenzform gemeint.
> Es gibt frei als Download Volltext ( PDF ) und einzelne Kapitel.

Danke!

> Dort wird auch der Preis für Print genannt.

Seitdem ich meinen Jobs hinterherziehe, weiss ich, das Print Versionen 
schwer sind.....
Unter ökologischen Gesichtspunkten, und wenn man nicht zu oft Umziehen 
muss, würde ich eher die Print Version bevorzugen. Elektronische Medien 
schlucken über alles gesehen viel zu viel Energie und Resourcen.

Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Axel S.

Axel S. schrieb:

>> Sie behandelt diesen Themenkreis allerdings eher unter kultur- und
>> sozialwissenschaftlichen Aspekten.
>
> Na prima. Was soll ich denn damit anfangen? Wenn schon, dann will ich
> Dinge auch praktisch reparieren.

Dazu gibt es andere Quellen....ob sie zugänglich und nutzbar sind, ist 
ein anderes Kapitel.

> Und nicht von "kultur- und
> sozialwissenschaftlichen Aspekten" rumschwallen

Gerade weil ich als Vollnerd keine Begabung für Sozial- und 
Kulturwissenschaft habe, habe ich dort ein Defizit und stolpere darum zu 
oft über meine eigenen Füsse, wenn es darauf ankommt.

Die Sozial- und Kulturwissenschaft liefert Dir zum Beispiel Erklärungen, 
wo, wann und warum Reparieren unerwünscht ist oder absichtlich erschwert
wird. Oder wo, wann und warum Reparieren ausdrücklich erwünscht ist.

Womit sich der Kreis zu "Dazu gibt es andere Quellen....ob sie 
zugänglich und nutzbar sind, ist ein anderes Kapitel" schliesst.

Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Peter D. (peda)


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Ich habe gemerkt, daß Obsoleszenz immer weniger ein Thema ist, da in 
unserer schnelllebigen Zeit die Gerät hauptsächlich technisch veralten 
und deswegen entsorgt werden.
Ein Surfstick, DAB-Radio, DVB-T Receiver, Minidisk usw. sind nur noch 
eine nutzlose Verschaltung von elektronischen Bauteilen.
Auch mechanische Wiedergabe (Platte, Tonband, Filmprojektor, VHS) will 
ich nicht mehr benutzen wollen, da viel zu umständlich, wartungsintensiv 
und medienverschleißend. Auch will ich nicht mehr das halbe Wohnzimmer 
mit Medien vollstopfen wollen.
Es war aber schon ärgerlich, daß jeder neue VHS-Rekorder immer kürzer 
hielt, als der vorherige.
Mein jetziges Setup läuft schon seit vielen Jahren zufriedenstellend. 
Eine Stereoanlage und ab und zu mal ein besserer PC und ne größere 
Festplatte.

Im Alltag nervt es jedoch, daß LED-Lampen zu kurzlebig sind. Ich werde 
jetzt alle Quittungen aufheben.
Ich habe vorzugsweise LEDs gekauft, die wie Glühlampen rundum strahlen, 
d.h. die Elektronik im Sockel sitzt. Ich sollte wohl besser die kaufen, 
wo der halbe Kolben die Elektronik ist. Der Nachteil ist aber, daß die 
nicht mehr nach hinten strahlen, d.h. die Decke dunkel bleibt.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Peter.

Peter D. schrieb:
> Ich habe gemerkt, daß Obsoleszenz immer weniger ein Thema ist, da in
> unserer schnelllebigen Zeit die Gerät hauptsächlich technisch veralten
> und deswegen entsorgt werden.

Das sehe ich auch so. Veraltet wegen überholt und inkompatibel. Aber 
gerade das hat eine starke kulturelle und soziologische Komponente.

Das meiste, was sich im Elektronik Schrott findet, funktioniert 
eigentlich grundsätzlich noch.....

> Im Alltag nervt es jedoch, daß LED-Lampen zu kurzlebig sind. Ich werde
> jetzt alle Quittungen aufheben.

In der Hinsicht habe ich persönlich keine Klagen.


Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Andre M. (andre1597)


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Die DDR hatte es mal vorgemacht, aus einer Mangelwirtschaft Produkte 
herzustellen, deren Haltbarkeit möglichst unbegrenzt sein sollten. Ein 
Fernsehgerät hatte im Schnitt 18 Jahre und länger gehalten, 
Waschmaschine und Kühlschrank ähnlich. Heute ist man froh, wenn die 
Dinger ihre 8 Jahre gerade so durchstehen.
Man müsste Geräte herstellen, wo Verschleißteile gut austauschbar wärn, 
zB. Standard - Netzteile in Geräten

von Gerald B. (gerald_b)


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Darum flogen die Scharfenstein-Kühlschränke bei Neckermann, Otto und wie 
sie alle hießen, wieder aus dem Sortiment, weil man die nur 1x kaufen 
brauchte ;-)

von Falk B. (falk)


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Andre M. schrieb:
> Die DDR hatte es mal vorgemacht, aus einer Mangelwirtschaft Produkte
> herzustellen, deren Haltbarkeit möglichst unbegrenzt sein sollten.

Jain.

> Ein
> Fernsehgerät hatte im Schnitt 18 Jahre und länger gehalten,
> Waschmaschine und Kühlschrank ähnlich. Heute ist man froh, wenn die
> Dinger ihre 8 Jahre gerade so durchstehen.

Kannst du das ststistisch belegen? Meine Waschmaschine hält schon um die 
15 Jahre, Kühlschrank auch.

> Man müsste Geräte herstellen, wo Verschleißteile gut austauschbar wärn,

Kann man machen, ist technisch drin, kostet meistens nur wenig mehr.
Ist aber entweder nicht gewollt (böse Obsolezenz) oder nicht nötig, weil 
die technische Alterung von Geräten BESONDERS heute sehr schnell geht, 
allen voran IT und Konumentenelektronik. Toaster und Mikrowelle mal 
ausgenommen.

von Falk B. (falk)


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Am Ende ist es ein, wenn gleich nicht perfekter und verzerrter, 
Regelmechanismus. Lass mal die Rohstoffpreise bzw. Transportkosten 
langfristig deutlich steigen. Dann verlagern sich auch wieder die 
Schwerpunkte der Produktentwicklung.

von 888 (Gast)


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Andre M. schrieb:
> Die DDR hatte es mal vorgemacht, aus einer Mangelwirtschaft Produkte
> herzustellen, deren Haltbarkeit möglichst unbegrenzt sein sollten. Ein
> Fernsehgerät hatte im Schnitt 18 Jahre und länger gehalten,
> Waschmaschine und Kühlschrank ähnlich. Heute ist man froh, wenn die
> Dinger ihre 8 Jahre gerade so durchstehen.

Das war hier nicht anders. Ein Fernseher aus den '80er Jahren kam mit 
durchschnittlich zwei Reparaturen durch den Fernsehtechniker auf 20 
Jahre Nutzungsdauer. Danach kam die technische Obsoleszenz, die Leute 
wollten Videotext, 16:9, Flatscreen und dann Full-HD bzw 4K. Geräte 
wurden nicht mehr ausgetauscht, weil sie kaputt waren, sondern weil man 
was "besseres" neues wollte. Und die Industrie hat reagiert. Es wird nur 
zwei Jahre genutzt, also baut man Elkos ein, die nur zwei Jahre halten.

Mein Liebherr-Kühlschrank und meine Miele-Waschmaschine laufen jetzt 22 
Jahre. Die Waschmaschine fing letztes Jahr an, beim Schleudern Geräusche 
zu machen wie die fabrikneue Bauknecht der Nachbarn. Da habe ich dann 
mal einen Satz neue Stoßdämpfer eingebaut.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Soul E. schrieb:
> Mein Liebherr-Kühlschrank und meine Miele-Waschmaschine laufen jetzt 22
> Jahre. Die Waschmaschine fing letztes Jahr an, beim Schleudern Geräusche
> zu machen wie die fabrikneue Bauknecht der Nachbarn. Da habe ich dann
> mal einen Satz neue Stoßdämpfer eingebaut.

Gut so!

Allerdings gab mir ein Fall zu denken: Ein Miele Geschirrspüler, 6 oder 
7 Jahre alt, war undicht. Der stand in einem Haushalt im Hamburger 
Speckgürtel, die Firma meines Elektriker-Kumpels wurde beauftragt, ihn 
auszutauschen. Keine Reparatur, sondern gleich Austausch. Den Spüler 
habe ich geschenkt bekommen. Die Ursache der Undichtigkeit war ein 
Druckschalter, den ich bestellt und eingebaut habe. Kein Problem, musste 
nur ein Stecker ab und der Druckschalter hat Bajonett-Anschluss.

Dann probelaufen lassen mit einer Ladung Geschirr, das ich mit einer 
Wanne in die Garage brachte. Leider war der Spüler immer noch undicht 
und das Wasser drang weiter im Bereich des Druckschalters aus.

Was sich herausstellte: Es war mein Fehler, weil ich den Druckschalter 
beim Einbauen ohne ein Gleit- oder Schmiermittel in die Gummidichtung 
gedreht habe. Ein Sanitärspezi lachte darüber, als ich ihm später davon 
erzählt habe.

So. Wenn dieses Missgeschick einem Techniker passiert wäre, wäre er 
mehrmals zum Kunden gefahren, nämlich

1.) Diagnose. Abbruch, Ersatzteil muss bestellt werden.
2.) Einbau Ersatzteil
3.) Beseitigung des Pfusches

Jedes Mal musste der Geschirrspüler aus und wieder eingebaut werden.

Dazu ist der Geschirrspüler in der Zwischenzeit nicht nutzbar.

Da kann ich verstehen, dass manche Zeitgenossen nach 6 oder 7 Jahren 
kurzentschlossen ein neues Gerät anschaffen.

Ergänzend zu den vielen Beiträgen weise ich noch auf eine weitere 
Ursache für die Wegwerf-Mentalität hin: Geräte sind immer günstiger 
geworden, die Arbeitslöhne (der Service-Techniker) dagegen immer höher. 
Früher hat es sich schlicht gelohnt, Geräte zu reparieren, heute kann es 
schnell unwirtschaftlich werden.

Der erwähnte Miele-Geschirrspüler - inzwischen 22 oder 23 Jahre alt - 
verrichtet übrigens in meiner Küche weiter seinen Dienst. Allerdings 
musste ich zwischenzeitlich die Wassertasche ausbauen und reinigen, auch 
ein Gummiring an einem Magnetventil zur Wassertasche dichtete nicht mehr 
vollständig.

von Klaus (feelfree)


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Soul E. schrieb:
> Ein Fernseher aus den '80er Jahren kam mit
> durchschnittlich zwei Reparaturen durch den Fernsehtechniker auf 20
> Jahre Nutzungsdauer. Danach kam die technische Obsoleszenz, die Leute
> wollten Videotext, 16:9, Flatscreen und dann Full-HD bzw 4K. Geräte
> wurden nicht mehr ausgetauscht, weil sie kaputt waren, sondern weil man
> was "besseres" neues wollte. Und die Industrie hat reagiert. Es wird nur
> zwei Jahre genutzt, also baut man Elkos ein, die nur zwei Jahre halten.

Bis auf den letzten Satz volle Zustimmung.
Mein 55" Sony ist jetzt knapp 10 Jahre alt. Ich würde so gerne Richtung 
>=65" aufrüsten, aber das Scheißding will einfach nicht kaputtgehen ;-)

: Bearbeitet durch User
von Michael O. (michael_o)


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Ich habe vor 3 Monaten bei meiner gut 10 Jahre alten Waschmaschine die 
Laugenpumpe tauschen müssen. Kein Problem und mit gut 20€ auch rentabel. 
10 Wochen später ist das Trommellager hin. Klingt schrecklichbeim 
Schleudern. Ist ja kein Problem ein paar Euro für zwei Kugellager und 
einen Simmerring sowie ein Haufen Arbeit. Geht aber leider nicht, 
Kugellager sind im Kuststoffbottich eingegossen. Kostet als Einheit mit 
der Trommel über 200€ + MwSt und viele Stunden Arbeit.
Kommt natürlich für eine Maschine ohne Garantie nach 10 Jahren nicht in 
Frage.
Das ist geplante Obsolezenz.

MfG
Michael

von Dieter W. (dds5)


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Mein letzter Kühlschrank hat nach 6 Jahren den Geist aufgegeben.
Das Kühlmittel war entwichen, weil auf den Lötstellen der Kupferrohre 
noch Flussmittelreste klebten und zusammen mit der Feuchtigkeit aus der 
Verdunsterwanne gab es an einer Stelle Lochkorrosion.

Beim Nachfolger habe ich das auch dort vorhandene Flussmittel vor der 
Inbetriebnahme abgewaschen. Inzwischen ist er 9 Jahre alt.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Axel S. schrieb:
> Na prima. Was soll ich denn damit anfangen? Wenn schon, dann will ich
> Dinge auch praktisch reparieren. Und nicht von "kultur- und
> sozialwissenschaftlichen Aspekten" rumschwallen
Dem kann ich nur zustimmen ... und dann auch nur die ersten 41 Seiten 
als Appetithappen zum Download, das ist nun wirklich albern.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Rainer Z. schrieb:
> Ergänzend zu den vielen Beiträgen weise ich noch auf eine weitere
> Ursache für die Wegwerf-Mentalität hin: Geräte sind immer günstiger
> geworden, die Arbeitslöhne (der Service-Techniker) dagegen immer höher.
> Früher hat es sich schlicht gelohnt, Geräte zu reparieren, heute kann es
> schnell unwirtschaftlich werden.
Reparieren lassen lohnt gar nicht - zum selber reparieren ist ein 
Service Manual sinnvoll ... nur das kostet und ist teilweise gar nicht 
verfügbar wie früher (daran erkennt man die geplante Obsoleszenz).
Ansonsten muß man improvisieren und bzw. oder Erfahrung und Ambition 
haben - das haben die meisten nicht mehr und deshalb landet es auf der 
Müllkippe oder in Afrika, wo es dann weiter verwertet wird.

> Der erwähnte Miele-Geschirrspüler - inzwischen 22 oder 23 Jahre alt -
> verrichtet übrigens in meiner Küche weiter seinen Dienst. Allerdings
> musste ich zwischenzeitlich die Wassertasche ausbauen und reinigen, auch
> ein Gummiring an einem Magnetventil zur Wassertasche dichtete nicht mehr
> vollständig.
nichts hält ewig und die Ersatzteile haben zum Teil auch Mondpreise 
erreicht ... mal ganz abgesehen von den Spinner-Preisen in der Bucht für 
Defekt-artikel.

von Percy N. (vox_bovi)


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Robert K. schrieb:
> und dann auch nur die ersten 41 Seiten als Appetithappen zum Download,
> das ist nun wirklich albern.

Zu blöd, den Volltext zu finden, der hier auch schon verlinkt war?

von Percy N. (vox_bovi)


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Axel S. schrieb:
> Und nicht von "kultur- und
> sozialwissenschaftlichen Aspekten" rumschwallen

Die Auffassung, Technik sei abseits von Kultur und Gesellschaft 
existent, scheint in diesem Forum recht verbreitet zu sein.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Percy N. schrieb:
> Zu blöd, den Volltext zu finden, der hier auch schon verlinkt war?
mit geht es wie Axel ... auf dummes blabla von Sozialwissenschaftlern 
und deren geistige Ergüsse habe ich wenig Lust.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Percy N. schrieb:
> Die Auffassung, Technik sei abseits von Kultur und Gesellschaft
> existent, scheint in diesem Forum recht verbreitet zu sein.
genau so ist auch - die Wertschätzung der Technik ist in der 
Gesellschaft und besonders bei den ganzen Sozialfuzzis äußerst gering.
Deshalb sollte man von solchen Leuten besser Distanz halten.

von Percy N. (vox_bovi)


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Robert K. schrieb:
> auf dummes blabla von Sozialwissenschaftlern und deren geistige Ergüsse
> habe ich wenig Lust.

Auf Deutsch: was Du nicht verstehst oder was Dich nicht interessiert, 
ist nicht nur blabla, sondern zuverlässig auch dumm?

Faszinierend!

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Robert K. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>> Die Auffassung, Technik sei abseits von Kultur und Gesellschaft
>> existent, scheint in diesem Forum recht verbreitet zu sein.
> genau so ist auch - die Wertschätzung der Technik ist in der
> Gesellschaft und besonders bei den ganzen Sozialfuzzis äußerst gering.
> Deshalb sollte man von solchen Leuten besser Distanz halten.

Wo ist diesmal die Kamera?

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Percy N. schrieb:
> Auf Deutsch: was Du nicht verstehst oder was Dich nicht interessiert,
> ist nicht nur blabla, sondern zuverlässig auch dumm?
>
> Faszinierend!
Wenn ich Blödsinn haben will, dann schalte ich das TV ein und schaue die 
Nachrichten oder irgendeinen anderen Müll.

von Michael B. (laberkopp)


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Andre M. schrieb:
> Die DDR hatte es mal vorgemacht, aus einer Mangelwirtschaft Produkte
> herzustellen, deren Haltbarkeit möglichst unbegrenzt sein sollten

Raduga Fernseher ? Achso, kamen vom Bruderstaat.

KVN-49 ging jedoch oft kaputt.

Du meinst also sicher die Trabis.

Oder doch Robotron Drucker ?

Manches von dem funktionierte schon bei Anlieferung nicht.

Du bist offenbar sozialistisch verblendet. Weinst wohl dem ewig 
währenden Sozialismus nach. Ach nee, nicht mal der überstand die 
Garantiezeit.

Ich kann dich beruhigen, auch hier im Westen geht nicht alles nach 2 
Jahren kaputt. Kühl-/Gefrierschrank, Geschirrspüler, Waschmaschine und 
Trockner halten erschreckenderweise schon über 10 Jahre, deren Vorgänger 
wurden zwischen 30 und 40 Jahre alt, und ausgesondert im Zuge der 
Energiesparumstellung. Es hat sich gelohnt, der Energieverbrauch ist 
deutlich zurückgegangen, die Investition hat sich schon jetzt 
amortisiert. Der alte Trockner arbeitet woanders immer noch.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael O. schrieb:
> Das ist geplante Obsolezenz.

Bosch-Siemens Hausgeräte...

von Dieter P. (low_pow)


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Im erwähnten Buch habe ich flüchtig das Kapitel zu Elektroschrott
gelesen.Es liefert für mich die Erklärung, das ein Hersteller
darauf bestehen kann, das seine Produkte nicht repariert werden
dürfen und ausgediente Produkte eingezogen ( Hightechrecycling )
und vernichtet werden.
Reparieren, refurbishment, wird von manchen Herstellern schlicht
als Straftat betrachtet.Ob das jetzt die Grundlage ist, daß von
Wertstoffhöfen nichts mehr mitgenommen werden darf, weis ich nicht.
Das Problem gibt es nicht nur in Deutschland, andere Länder wie
etwa Indien werden auch erwähnt.
Ob sich eine Reparatur lohnt, wäre dann eine andere Frage.Wenn
reparieren zwar möglich ist, die Preise aber so gestaltet sind,
das ein Neukauf des dann auch moderneren Produkts günstiger ist,
macht letzten Endes keinen Unterschied.

Käufer sind für manche Hersteller nur ein unwirtschaftliches,
unkalkulierbares Übel, weil sie die geforderten Ladenpreise
immer öfters nicht zahlen wollen ( können ).
Einiges wird auch weggeworfen, weil etwa ein noch wechselbarer Li-ion 
Akku hin ist, ein neuer nur teuer im Internet erhältlich und das Produkt
sowieso "veraltet" ist.Ein Teil dieses Spiels, wenn man so will, ist
auch die Aufkleberwirtschaft, wenn nahezu identische Produkte unter
anderen Namen dann bei verschiedenen Discountern auftauchen.

Ein Tauschregal für Elektrogeräte ist hier im Landkreis ausdrücklich
nicht erwünscht, wegen vorausschauender möglicher Gefahren von defekten 
Geräten, woanders gehts offenbar.

Das Thema wäre sicher endlos, deshalb hat das Buch auch so viele 
Seiten.Letztendlich sind es nur Geschäftsmodelle die mit allen Mitteln 
verteidigt werden, refurbishment stört halt dabei.

Das dieses Thema in gehobener Form in irgendwelchen Werken auch
abgehandelt werden muß, gehört halt einfach dazu.So wie das Buch zu
"Kulturen-des-Reparierens" wird es auch Werke darüber geben, wie eben 
das durch die muss ja billig sein Produktionsmethode verhindert
werden kann.

von Percy N. (vox_bovi)


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Dieter P. schrieb:
> Ein Tauschregal für Elektrogeräte ist hier im Landkreis ausdrücklich
> nicht erwünscht, wegen vorausschauender möglicher Gefahren von defekten
> Geräten, woanders gehts offenbar.

Das lässt sich immerhin mit Haftungsproblemen begründen. Diese wören 
zwar möglicherweise lösbar, aber diese Lösung müsste zunächst jemand 
umsetzen und finanzieren wollen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Robert.

Robert K. schrieb:

> genau so ist auch - die Wertschätzung der Technik ist in der
> Gesellschaft und besonders bei den ganzen Sozialfuzzis äußerst gering.

Das stimmt teilweise und hat hierzulande eine lange Tradition seit dem 
römischen Reich.

Senatoren in Rom durften nur Leute werden, die ihr Geld als Soldaten, 
Kaufleute oder Bauern verdienten. Mit Bauern war aber weniger derjenige 
gemeint, der den Acker bearbeitet, als derjenige, dem das Land gehört 
und der vom Pachtzins und dem Agrarhandel lebte.
Wer Geld und Einfluss hatte, vertrat andere Leute in rechtlichen und 
öffentlichen Angelegenheiten, ähnlich einem Anwalt.

Und ähnlich ist das heute auch noch. Handwerker sind nur dann 
gesellschaftlich aktzeptiert, wenn sie durch ihr Handwerk viel Geld 
verdient haben, und dann anfangen, mit dem Geld arbeiten....

Ähnliches gilt für Naturwissenschaftler, Ingenieure und Ärzte. Man 
"spricht" zwar mit ihnen, aber "ernstgenommen" werden sie nur, wenn sie 
irgendwo Führungspositionen eingenommen haben. Zum Beispiel der Rektor 
einer Universität, ein Leiter eines Krankenhauses oder der Leiter einer 
Firma.

Die Position des Klerus, der früher sehr wichtig war, existiert in 
dieser Form eigentlich nicht mehr. Manchmal scheinen mir Querdenker mit 
ihren esoterischen Problemlösungsansätzen diese Position füllen zu 
wollen.

> Deshalb sollte man von solchen Leuten besser Distanz halten.

Wenn Du Leute wie die Autoren des Buches meinst, so haben diese zwar 
eine für mich durchaus fremde Sicht auf die Dinge, aber ich muss ihnen 
zunächst einmal Zustimmen. Auch denke ich nicht, dass die Autoren des 
Buches Technik (und Techniker) grundsätzlich nicht schätzen. Ob sie aber 
Technik verstehen, ist ein anderes Kapitel.

Aber egal. Manchmal ist es ganz nützlich zu wissen, wie manche Leute 
ticken, und bei weitem die wenigsten sind als bösartig einzuschätzen.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Dieter.

Dieter P. schrieb:

> Das Thema wäre sicher endlos, deshalb hat das Buch auch so viele
> Seiten.

Oh ja.

> Letztendlich sind es nur Geschäftsmodelle die mit allen Mitteln
> verteidigt werden, refurbishment stört halt dabei.
>
> Das dieses Thema in gehobener Form in irgendwelchen Werken auch
> abgehandelt werden muß, gehört halt einfach dazu.

Das Thema kocht halt im Zuge von Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz 
hoch. Da werden sich wohl in Zukunft noch viele Leute umkucken müssen.
Insbesonders werden wir und unseren Wohlstand nicht mehr ernsthaft 
leisten können, und jeden, der politisch mit "Wohlstand" wirbt, würde 
ich misstrauisch betrachten.


> So wie das Buch zu
> "Kulturen-des-Reparierens" wird es auch Werke darüber geben, wie eben
> das durch die muss ja billig sein Produktionsmethode verhindert
> werden kann.

Eben. Darüber diskutieren Betriebswirtschaftler und Marketingfachleute 
viel öfter. Insofern ist ein Buch in dieser Form wirklich ein Novum. Man 
kann es allerdings auch "invers" lesen. Es enthält eben auch andersherum 
betrachtet Anleitungen, wie man etwas grundsätzlich nicht reparabel 
aufbaut.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd W. schrieb:
> Insbesonders werden wir und unseren Wohlstand nicht mehr ernsthaft
> leisten können, und jeden, der politisch mit "Wohlstand" wirbt, würde
> ich misstrauisch betrachten.

Kann es sein, dass Du nur noch ein winziges Stück von der Erkenntnis 
entfernt bist, dass in einer kapitalertragsorientierten Marktwirtschaft 
"Wohlstand" weniger mit "Lebensqualität" zu tun hat als mit "Wachstum"?

Fa öiegt es dann recht nahe, dass es nicht mehr um die,Befriedigung von 
Bedürfnissen gehen kann, sondern vorrangig um die Genese immer neuer und 
weiter gehender Begehrlichkeiten: der alleinseligmachende Kosum besteht 
irgend wann nicht mehr in der BeNUTZung, auch nicht mehr im bloßen 
Haben, sondern im Erwerb. Sofort danach kann - und soll ! -die Ware 
weggeworfen werden, da sie für Hersteller - und immer nehryauch für den 
Konsumenten - ihren Zweck erfüllt hat; weiterer Gebrauch lässt keinen 
gesteigerten Nutzen erwarten.

Bernd W. schrieb:
> Es enthält eben auch andersherum betrachtet Anleitungen, wie man etwas
> grundsätzlich nicht reparabel aufbaut.

In den interessierten Kreisen ist das schon lange zentrales Thema; wie 
sonst ließe sich dauerhaft selbstzweckhafter Konsum durchsetzen?

Immerhin scheint es insoweit begrenzt haltbare Moden zu geben; Hello 
Kitty scheint gut durchzuhalten, mit Pokemon ließe sich immer noch Geld 
einnehmen (wenn auch nicht verdienen), aber einen Reanimationsservice 
für verendete Tamagotchis scheint niemand angeboten zu haben - 
interessant gewesen wäre das allemal, vielleicht sogar wirtschaftlich.

Though it be madness, there's method in't.

von Michael B. (laberkopp)


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Dieter P. schrieb:
> Ob das jetzt die Grundlage ist, daß von
> Wertstoffhöfen nichts mehr mitgenommen werden darf, weis ich nicht

Nein.

Da geht es um die nachweisliche Entsorgung.

Bernd W. schrieb:
> Insbesonders werden wir und unseren Wohlstand nicht mehr ernsthaft
> leisten könn

Na ja, Ziel des Kapitalismus ist es, möglichst viel vom Kuchen auf 
möglichst wenige Köpfe zu verteilen.

Aber es ist keineswegs ausgeschlossen, dass ein NoName vom Tellerwäscher 
zu eben jenem Milliardär wird, siehe Gates, Bezos, Musk, Ma.

Fur die breite Masse funktioniert es aber recht gut, die amerikanische 
Mittelschicht ist heute ärmer als je zuvor, auch in Deutschland ist 
Eigentum inzwischen nur noch für die Besserverdienenden erschwinglich, 
und selbst die leben auf Handtüchern statt Grundstücken (der Letzte, der 
sich im Bekanntenkreis ein Grundstück gekauft hat, noch vor der 
Coronapreisexplosion, bekam noch 280m2).

Trifft auch mich: ich lebe auf 900m2, meine Grosseltern auf 3500 und 
deren Eltern auf 10,5 Hektar aka 105000m2, blöd halt, wenn Erbe unter 
Geschwistern geteilt werden muss.

So lange das Volk mit Plastikkonsumartikeln ruhig gestellt werden kann, 
funktioniert ja alles.

von Cyblord -. (cyblord)


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Michael B. schrieb:
> Na ja, Ziel des Kapitalismus ist es, möglichst viel vom Kuchen auf
> möglichst wenige Köpfe zu verteilen.

Erzähl uns doch mal von der gelobten Zeit und dem gelobten Land, ohne 
Kapitalismus, wo alles so gerecht aufgeteilt war.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Dieter P. schrieb:
> Ein Tauschregal für Elektrogeräte ist hier im Landkreis ausdrücklich
> nicht erwünscht, wegen vorausschauender möglicher Gefahren von defekten
> Geräten, woanders gehts offenbar.
>
> Das Thema wäre sicher endlos, deshalb hat das Buch auch so viele
> Seiten.Letztendlich sind es nur Geschäftsmodelle die mit allen Mitteln
> verteidigt werden, refurbishment stört halt dabei.

Das "Tauschregal" ist im Prinzip online verfügbar und nennt sich Ebay 
oder oder ebay Kleinanzeigen - nur da hast Du ein gesellschaftliches 
Problem des Sozialneids bzw. die üblichen Reibach-Allüren mit 
Mondpreis-Vorstellungen ... weil das ja TV technisch den Leuten 
eingeimpft wird was man für alten Plunder noch alles bekommen kann. Du 
sollst also möglichst an den Händler (der jedoch nicht den Wunschpreis 
zahlt, sondern ganz weit darunter) oder am besten gleich auf eigene 
Kosten auf den Werkstoffhof bringen ... und die obige Broschüre soll ja 
genau das bewirken, weil man eine Reparaturanleitung oder Links 
diesbezüglich sicher dort nicht finden wird.
Irrationales und insbesondere unpragmatisches Denken wird gefördert.

: Bearbeitet durch User
von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Bernd W. schrieb:
> Ähnliches gilt für Naturwissenschaftler, Ingenieure und Ärzte. Man
> "spricht" zwar mit ihnen, aber "ernstgenommen" werden sie nur, wenn sie
> irgendwo Führungspositionen eingenommen haben. Zum Beispiel der Rektor
> einer Universität, ein Leiter eines Krankenhauses oder der Leiter einer
> Firma.

Hallo Bernd,
das ist leider immer noch das Hierarchie-Denken und daraus resultieren 
dann auch viele Fehlentscheidungen.

Bernd W. schrieb:
> Wenn Du Leute wie die Autoren des Buches meinst, so haben diese zwar
> eine für mich durchaus fremde Sicht auf die Dinge, aber ich muss ihnen
> zunächst einmal Zustimmen. Auch denke ich nicht, dass die Autoren des
> Buches Technik (und Techniker) grundsätzlich nicht schätzen. Ob sie aber
> Technik verstehen, ist ein anderes Kapitel.
Ich weiß nicht wie Deine Schulbildung aussah, aber ich habe in puncto 
Allgemeinwissen sicherlich einen sehr breiten Wissensbackground 
(Gymnasium u.a.) und das meiste wieder vergessen ... nur nützen tut mir 
das Allgemeinwissen wenig, weil zu allgemein und leider sehr vieles 
absolut überflüssig bzw. sogar schädlich in Bezug aufs spätere Leben war 
- außer man strebt Politik, Jura oder gar etwas anderes Brotloses als 
Beruf an ... mittlerweile sieht es ja noch schlimmer aus, Unwissenheit 
gepaart mit Sozialneid hat in unserer Gesellschaft leider weiter 
zugenommen.

Bernd W. schrieb:
> Aber egal. Manchmal ist es ganz nützlich zu wissen, wie manche Leute
> ticken, und bei weitem die wenigsten sind als bösartig einzuschätzen.
Die Broschüre ist vielleicht für den Nicht-Techniker geschrieben, das 
kann schon sein ... die Frage ist, welche "Erkenntnisse" in einem Satz 
diese Broschüre bringen soll? Auf ins Reparaturcafe und dort "Experten" 
reparieren lassen bzw. gleich in den Werkstoffhof bringen wegen 
Nachhaltigkeit ?
Genau deswegen spare ich mir lieber die Zeit und soviel Zeit habe ich 
auch gar nicht.

> Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
> http://www.l02.de
Ebenfalls freundliche Grüße
PS: Amateurfunk überlege ich noch, schönes Hobby :-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Robert K. schrieb:
> immer noch das Hierarchie-Denken

Hierarchien gab es in der gesamten Menschheitsgeschichte, und auch im 
Tierreich. Denkst du das ändert sich demnächst, mit irgendeiner 
Woke-Aktion?

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Robert.

Robert K. schrieb:

>> Ähnliches gilt für Naturwissenschaftler, Ingenieure und Ärzte. Man
>> "spricht" zwar mit ihnen, aber "ernstgenommen" werden sie nur, wenn sie
>> irgendwo Führungspositionen eingenommen haben. Zum Beispiel der Rektor
>> einer Universität, ein Leiter eines Krankenhauses oder der Leiter einer
>> Firma.

> das ist leider immer noch das Hierarchie-Denken und daraus resultieren
> dann auch viele Fehlentscheidungen.

Hierachie spielt dort mit hinein, ja. Aber es ist auch ein "taktische" 
Entscheidung gegen "strategische" Entscheidung.
Und leider ist oft erst sehr viel später klar, was wichtiger war.

Du impizierst zu sehr freien Willen. Den gibt es meiner Ansicht nach 
aber nicht.


> Ich weiß nicht wie Deine Schulbildung aussah, aber ich habe in puncto
> Allgemeinwissen sicherlich einen sehr breiten Wissensbackground
> (Gymnasium u.a.) und das meiste wieder vergessen ...

Ich habe ein Abi an einem Gymnasium im Ruhrgebiet gemacht, dass sich 
einer naturwissenschaftlichen Tradition verpflichtet sah, und damals 
auch in der Lage war, das umzusetzten. Ich hatte Deutsch und Physik als 
Leistungskurse.

Später habe ich dann E-Technik studiert, aber nach Abschluss nur kurze 
Zeit als Ingenieur gearbeitet. Ich war einfach nicht gut genug.

> nur nützen tut mir
> das Allgemeinwissen wenig, weil zu allgemein und leider sehr vieles
> absolut überflüssig bzw. sogar schädlich in Bezug aufs spätere Leben war

Oh, ich finde meine Allgemeinbildung recht unterhaltsam. Langeweile 
kommt bei mir nicht auf, auch wenn ich seit 1985 keinen Fernseher 
besitze und keinerlei Streaming-Abos habe. ;O)

Das Studium mit den Prüfungen war allerdings traumatisch. Das hätte ich 
mir besser geschenkt. Es war die größte Eselei meines Lebens.

> - außer man strebt Politik, Jura oder gar etwas anderes Brotloses als
> Beruf an ... mittlerweile sieht es ja noch schlimmer aus, Unwissenheit
> gepaart mit Sozialneid hat in unserer Gesellschaft leider weiter
> zugenommen.

Jetzt wird es unlogisch. Oben beklagst Du zu viel Wissen, jetzt beklagst 
Du Unwissenheit. Watt nu?


> Die Broschüre ist vielleicht für den Nicht-Techniker geschrieben, das
> kann schon sein ... die Frage ist, welche "Erkenntnisse" in einem Satz
> diese Broschüre bringen soll? Auf ins Reparaturcafe und dort "Experten"
> reparieren lassen bzw. gleich in den Werkstoffhof bringen wegen
> Nachhaltigkeit ?

Du erwartest aus dieser Broschüre, bzw. dem Buch, das Du an anderer oben 
genannter Stelle kostenlos herunterladen kannst eine konkrete 
Entscheidung für Deine aktuelle Situation? Tut mir leid, so wird das 
nicht funktionieren. Du wirst dort nur eine Reihe von Erfahrungen und 
Aussagen finden, die Du als Werkzeug wie ein Satz Schraubenschlüssel 
benutzen must, um in Deiner konkreten Situation eine für Dich passende 
Lösung zu finden.

Falls ein Charismatiker dahergedackelt kommt, und behauptet, er sei der 
große Macker oder Prophet, der alleine weiss wo es lang geht, dann 
sollten sich bei Dir alle Nackenhaare streuben und du solltest so weit 
als möglich Abstand davon gewinnen.
Je mehr jemand von der Richtigkeit seiner Meinung überzeugt ist, um so 
mehr solltest Du ihm misstrauen. Das hat jetzt nichts mit der Meinung 
und deren Begründung zu tun, als mit dessen manipulativen Impetus.

Insofern kann Dir keine Ausbildung und keine Vorschrift weiterhelfen, 
"Denken" musst Du leider immer noch selber.


> Genau deswegen spare ich mir lieber die Zeit und soviel Zeit habe ich
> auch gar nicht.

Ich auch nicht, aber genau deswegen möchte ich zumindest in meiner 
Freizeit etwas machen, was mir Spass macht, und dafür brauche ich eben 
auch Allgemeinbildung.

> PS: Amateurfunk überlege ich noch, schönes Hobby :-)

Ich finde auch, dass das ein schönes Hobby ist. Trotzdem solltest Du 
auch mal eine zweite Meinung von jemandem einholen, der das überhaupt 
nicht meint. Wie z.B. "Cyblord". ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Cyblord -. schrieb:
> Hierarchien gab es in der gesamten Menschheitsgeschichte, und auch im
> Tierreich. Denkst du das ändert sich demnächst, mit irgendeiner
> Woke-Aktion?
das hängt sehr stark von der Firma ab. Hierarchie an sich ist nicht 
schlecht ... nur hat sich das ins Negative verkehrt, weil Ideen ja nicht 
mehr von niederen Mitarbeitern kommen dürfen - dann fühlt sich der Chef 
übergangen oder in seiner eigenen Kompetenz angegriffen, usw. ... alles 
schon erlebt.
Und dann macht man eben besser nur Arbeit nach Planvorgabe und mehr 
nicht, weil es sonst nicht gut endet.

von Percy N. (vox_bovi)


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Robert K. schrieb:
> Hierarchie an sich ist nicht schlecht ... nur hat sich das ins Negative
> verkehrt, weil Ideen ja nicht mehr von niederen Mitarbeitern kommen
> dürfen - dann fühlt sich der Chef übergangen oder in seiner eigenen
> Kompetenz angegriffen

Da,hatxsich überhaupt nichts verkehrt; vielmehr ist das der Inbegriff 
der HIERarchie. In nahezu jeder anderen xyz-archie sind Beiträe und 
Virschläge zumindest willkommen, nur die Klwrisei reagiert da schon 
immer etwas empfindlich; sei es bei Korah oder später ...

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Bernd W. schrieb:
> Du impizierst zu sehr freien Willen. Den gibt es meiner Ansicht nach
> aber nicht.
kommt darauf an, dann mußt Du schon selbständig sein oder eine eigene 
Firma haben und selbst da hast Du Beschränkungen, weil der Staat auch 
sehr nervt.

> Ich habe ein Abi an einem Gymnasium im Ruhrgebiet gemacht, dass sich
> einer naturwissenschaftlichen Tradition verpflichtet sah, und damals
> auch in der Lage war, das umzusetzten. Ich hatte Deutsch und Physik als
> Leistungskurse.
Ich glaube ich hatte Englisch und Mathe, weiß ich nicht mehr - aber der 
Weg bis zum Abi war nicht so toll, vieles völlig überflüssig aus 
heutiger Sicht.

> Später habe ich dann E-Technik studiert, aber nach Abschluss nur kurze
> Zeit als Ingenieur gearbeitet. Ich war einfach nicht gut genug.
Job als Ing. habe ich erst gar nicht gefunden, weil meine Noten nicht 
die besten waren und weil die IT-Blase damals geplatzt war, der 
ungünstigste Zeitpunkt überhaupt um was Gutes zu finden.

> Oh, ich finde meine Allgemeinbildung recht unterhaltsam. Langeweile
> kommt bei mir nicht auf, auch wenn ich seit 1985 keinen Fernseher
> besitze und keinerlei Streaming-Abos habe. ;O)
im Vergleich zu anderen mußte ich erst einmal viel spezifisches 
Fachwissen nachholen - ich wäre froh gewesen, wenn das schon in früheren 
Jahren stattgefunden hätte wo man sich mit unnötigen Wissen vollstopfen 
mußte, das nichts gebracht hat.

> Das Studium mit den Prüfungen war allerdings traumatisch. Das hätte ich
> mir besser geschenkt. Es war die größte Eselei meines Lebens.
Das Studium war schon okay, nur das Ergebnis danach war sehr ernüchternd 
- damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet weil ja immer vom 
Fachkräftemangel die Rede war ... insofern war es aus beruflicher Sicht 
leider Murgs.

> Jetzt wird es unlogisch. Oben beklagst Du zu viel Wissen, jetzt beklagst
> Du Unwissenheit. Watt nu?
Ich habe mal zum Spaß an einer Hospitation (Lehramt) teilgenommen, 
wollte nach dem Studium umsatteln auf Lehrer was aber wegen der ganzen 
Auflagen des Bundeslandes scheiterte - die meinten ernsthaft ich sollte 
noch Lehramt als Studium draufsatteln.
Die Hospitation war ein ziemlicher Schock, weil da m.E. pädagogisch so 
einiges schieflief seitens der amtierenden Lehrer - kein Wunder, daß 
viele junge Leute irgendwann durchknallen - es kommt also alles auf den 
Lehrer an ... so gesehen hat sich nichts gebessert oder sogar noch 
verschlechtert.

> Du erwartest aus dieser Broschüre, bzw. dem Buch, das Du an anderer oben
> genannter Stelle kostenlos herunterladen kannst eine konkrete
> Entscheidung für Deine aktuelle Situation?
Nur die ersten 40 Seiten oder doch die ganze Broschüre?
Nein, genau das erwarte ich nicht und deshalb lade ich sie gar nicht 
erst runter. Die Broschüre wird mir nichts an Erkenntnissen bringen 
fürchte ich und dann ist es wie ein Flug, den man besser nicht machen 
sollte.

> Tut mir leid, so wird das
> nicht funktionieren. Du wirst dort nur eine Reihe von Erfahrungen und
> Aussagen finden, die Du als Werkzeug wie ein Satz Schraubenschlüssel
> benutzen must, um in Deiner konkreten Situation eine für Dich passende
> Lösung zu finden.
Wenn ich z.B. weiß, daß Flugzeug X abstürzen wird, weil die Jungs im 
Cockpit nicht so ganz fit sind, dann steige ich da besser nicht mit ein. 
Man muß ja nicht alles erleben - auch wenn es gut geht - nur weil es 
möglich ist.
Also eine Reparaturanleitung gibt es in der Broschüre nicht und welchen 
Erkenntnis-GEWINN habe ich wenn ich die Broschüre gelesen habe?
Das ist die entscheidende Frage.
Sorry, da lese ich lieber was über Kryptowährungen und hab mehr davon 
oder schreib vielleicht selbst mal eine Broschüre zur Selbstvermarktung.


> Falls ein Charismatiker dahergedackelt kommt, und behauptet, er sei der
> große Macker oder Prophet, der alleine weiss wo es lang geht, dann
> sollten sich bei Dir alle Nackenhaare streuben und du solltest so weit
> als möglich Abstand davon gewinnen.
Ich spare mir einfach Zeit - ich muß auch nicht jedes Videospiel, etc. 
mitmachen, was andere vielleicht toll finden, usw.
Aber okay, vielleicht gibt es ja ein "Vorwort oder eine 
Zusammenfassung", wo die Essenz der 40 Seiten oder mehr drinsteht was 
der Autor bezweckt ?

> Je mehr jemand von der Richtigkeit seiner Meinung überzeugt ist, um so
> mehr solltest Du ihm misstrauen. Das hat jetzt nichts mit der Meinung
> und deren Begründung zu tun, als mit dessen manipulativen Impetus.
Ja, wenn Argumente kommen dann gerne ... nur meistens kommen die ja gar 
nicht, das ist mittlerweile der Zeitgeist.


> Insofern kann Dir keine Ausbildung und keine Vorschrift weiterhelfen,
> "Denken" musst Du leider immer noch selber.
"Denken" kommt immmer erst sehr viel später im Alter ... heute würde ich 
auch so einiges anders machen.
Ich konzentriere mich auf das Wesentliche und der Rest ist Hobby.

> Ich auch nicht, aber genau deswegen möchte ich zumindest in meiner
> Freizeit etwas machen, was mir Spass macht, und dafür brauche ich eben
> auch Allgemeinbildung.
Die Allgemeinbildung kommt ganz automatisch - wenn man es selbst will, 
nur die meisten wollen nicht, geben auf oder aber verirren sich.

>> PS: Amateurfunk überlege ich noch, schönes Hobby :-)
>
> Ich finde auch, dass das ein schönes Hobby ist. Trotzdem solltest Du
> auch mal eine zweite Meinung von jemandem einholen, der das überhaupt
> nicht meint. Wie z.B. "Cyblord". ;O)
Manche Dinge muß man einfach mal ausprobieren - bei Krypto war ich 
anfangs negativ beeinflußt - deshalb fast schon zu spät gestartet ... 
das hat sich aber mittlerweile gewandelt und Amateurfunk ist eine Nische 
geworden, vielleicht auch mit Nostalgie-Charakter, Nostalgie ist 
prinzipiell ja nicht schlecht :-)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Percy N.

Percy N. schrieb:

>> Insbesonders werden wir und unseren Wohlstand nicht mehr ernsthaft
>> leisten können, und jeden, der politisch mit "Wohlstand" wirbt, würde
>> ich misstrauisch betrachten.
>
> Kann es sein, dass Du nur noch ein winziges Stück von der Erkenntnis
> entfernt bist, dass in einer kapitalertragsorientierten Marktwirtschaft
> "Wohlstand" weniger mit "Lebensqualität" zu tun hat als mit "Wachstum"?

Ich fürchte, das "Armut für alle" die angemessenere Forderung ist, weil 
ein "weiter so" in eine "Katastrophe für alle" mündet.

Mit Lebensqualität dürfte sich "Armut für alle" allerdings auch kaum 
vertragen.

Sei mal Realist.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd W. schrieb:
> Hallo Percy N.
> Percy N. schrieb:
>>> Insbesonders werden wir und unseren Wohlstand nicht mehr ernsthaft
>>> leisten können, und jeden, der politisch mit "Wohlstand" wirbt, würde
>>> ich misstrauisch betrachten.
>>
>> Kann es sein, dass Du nur noch ein winziges Stück von der Erkenntnis
>> entfernt bist, dass in einer kapitalertragsorientierten Marktwirtschaft
>> "Wohlstand" weniger mit "Lebensqualität" zu tun hat als mit "Wachstum"?
>
> Ich fürchte, das "Armut für alle" die angemessenere Forderung ist, weil
> ein "weiter so" in eine "Katastrophe für alle" mündet.
> Mit Lebensqualität dürfte sich "Armut für alle" allerdings auch kaum
> vertragen.

Habe ich etwas anderes behauptet?

> Sei mal Realist.

Trainiere Dein Leseverständnis!

Btw: "Seien wir realistisch, versuchen wir das,Unmögliche!" war eine 
Forderung von Ernesto Guevara; mit diner Paraphrase davon hat sich die 
dreisteste Bundeskanzlerin alker Zeiten in der Kesseth eingeschleimt.

> Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
> http://www.l02.de

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Bernd W. schrieb:
> Ich fürchte, das "Armut für alle" die angemessenere Forderung ist, weil
> ein "weiter so" in eine "Katastrophe für alle" mündet.
Du hast sehr seltsame Vorstellungen.

Percy N. schrieb:
> Habe ich etwas anderes behauptet?
Noch schlimmer ... auch noch ein Mitstreiter, der den Klima-Aposteln 
beigetreten ist.

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