Hallo,
ich möchte drei mmWave Radarsensoren (je 2x 24 GHz und 1x 60 GHz) als
Demonstartor in eine 'Ferrero Mon Chéri' Kunststoffschachtel (etwa so
wie hier:
https://www.suess-versand.de/out/pictures/generated/product/1/800_600_100/ferreromoncheri315.jpg)
stecken. Es stehen mir jeweils Schachteln aus PS (Polystyrol) und PP
(Polypropylen) zur Verfügung.
Sind diese Kunststoffe für den Frequenzbereich geeignet?
Gibt es evtl. besser geeignete (aber leicht verfügbare und
transparente!) Alternativen?
Freue mich auf Eure Antworten.
Gruß HF-Pruzel
HF-Pruzel schrieb:> Es stehen mir jeweils Schachteln aus PS (Polystyrol) und PP> (Polypropylen) zur Verfügung.
Bist du sicher, dass Ferrero kein Polycarbonat verwendet?
Hallo Wolfgang,
ich habe mich nach den Prägungen auf der Unterseite der großen Schale
gerichtet und dort steht (für mich) eindeutig im 'Pfeildreieck' jeweils
PS bzw. PP.
Gruß HF-Pruzel
Dazu würde ich nach einer Tabelle des "Dielektrischen Verlustfaktors für
mm-Wellen" suchen. Bekannt ist vor allem Teflon als verlustarmes
Material, aber das ist nicht transparent.
PS und PP sind gut für HF geeignet. Man kann das auch testen, indem man
die Teile in der Mikrowelle "bestrahlt". Eine Tasse Wasser dazu stellen,
um das Magnetron nicht zu überlasten.
@all
Vielen Dank für Eure Antworten. Da habe ich ja ein paar Stichworte bzw.
Quellen genannt bekommen, die gucke ich mir an.
Ja, die (optische) Transparenz ist eine 'nicht verhandelbare'
Eigenschaft des Demonstartors.
Gruß HF-Pruzel
HF-Pruzel schrieb:> Ja, die (optische) Transparenz ist eine 'nicht verhandelbare'> Eigenschaft des Demonstartors.
Überleg auch ob du noch dünnere Folien als Deckelersatz verwenden
kannst.
Das Problem ist nicht der Verlustfaktor sonder die Reflektion am Deckel.
Der ist zwar dünn, aber das Radarecho ist proportional zum Quadrat der
Entfernung und entsprechen stark ist das Radarecho von Objekten so dicht
vor der Antenne. Je dünner die Folie um so geringer die Reflektion.
Kollegen von mir sind bei der Entwicklung von KFZ-Radars beteiligt (77
GHz), dort werden Elemente vor der Antennen in das Antennendesign
eingerechnet. Und bereits eine zusätzliche Lackschicht (Unfallreparatur)
ist dann als Störung sichtbar im Radarecho. Du willst bei ähnlichen
Frequenzen (60 GHz) mit viel dickeren PLastikmaterialien arbeiten, also
teste frühzeitig ob das gut geht!
Hallo Simulant,
Danke für Deine Hinweise. Das Problem mit der Materialdicke kam mir auch
schon in den Sinn. Es wäre freilich möglich den 'Sensor'-Bereich im
Schachteldeckel auszusparen und einigermaßen 'dicht' mit einer dünnen
Folie von innen abzudecken, es soll halt kein Dreck in die Schachtel
kommen. Ich schaue mal was ich an Folie zur Verfügung habe.
Grüße HF-Purzel
HF-Pruzel schrieb:> Es wäre freilich möglich den 'Sensor'-Bereich im> Schachteldeckel auszusparen und einigermaßen 'dicht' mit einer dünnen> Folie von innen abzudecken
Das halte ich für die bessere Lösung!
Letztlich hast du Thema "Radar mit Radom", dazu gibt es auch Application
Notes von den Radarbauern. Entweder möglichst dünn oder ein Vielfaches
einer halben Wellenlänge.
Ich stecke selbst nicht tief im Thema, aber hier gibt es Lesestoff vor
allem zu letzterer Variante:
https://www.ti.com/lit/an/swra705/swra705.pdf
Hallo Simulant,
Danke für Deine Antwort. Die AppNote sieht interessant aus, hatte ich
bisher noch nicht 'auf dem Radar' ;).
Das DaBla zum den mmWave Radarmodulen macht leider nur Angaben zum
Abstand PCB-Antennenarray <-> Abdeckung.
Gruß HF-Pruzel
Hallo Peter,
Danke auch für Deinen Beitrag. Das würde sich ja m.M.n. mit den
'spärlichen' Angaben des Modul-Herstellers decken sich auf die
Einhaltung eines spezifischen Abstandes PCB-Antennenarry <-> Abdeckung
zu beschränken.
Gruß HF-Purzel
Peter L. schrieb:> ich denke, dass die Abdeckung laienhaft als Direktor zu betrachten ist> und den richtigen Abstand haben muss, danach kommt erst die Dämpfung
Puh ... so kann man das nicht betrachten.
Im TI-Dokument zu Radomen ist zunächst die Dicke wichtig, die dort ein
Vilefaches von lambda/2 beträgt, also bei senkrechtem Auftreffen der
Welle reflektionsfrei ist. Für die schräg durchtretenden Wellen gilt das
natürlich nicht und entsprechend ist für schräge Winkel der Weg länger,
was zu winkelabhängiger Reflektion führt ... und dann wird der Abnstand
eben wichtig. Bei elektronisch geschwenkten Antennen (phased array)
weicht ausserdem auch der scheinbare Objektwinkel ab, wo die Wellen
schräg hindurchtreten. Im Dokument auf Seite 8/9 ist das eigentlich
alles erklärt.
Um den Thema aus dem Weg zu gehen kann man versuchen die Abdeckung so
dünn wie möglich auszulegen, also eine dünne Folie. Alle anderen
Lösungen erfordern intensivere Beschäftigung mit dem Thema...
HF-Pruzel schrieb:> ich habe mich nach den Prägungen auf der Unterseite der großen Schale> gerichtet und dort steht (für mich) eindeutig im 'Pfeildreieck' jeweils> PS bzw. PP.
Das sind aber nur Materialhinweise fürs Recycling.
Du kannst nicht davon ausgehen, dass es sich dabei um Reinsubstanzen
handelt, denn gewöhnlich werden die Kunststoffe noch modifiziert oder
mit Zusätzen versehen um bestimmte Eigenschaften für die Verarbeitung,
Farben, UV-Beständigkeit etc. zu erreichen.
Am besten probierst du einfach aus, ob die Funktion des Radars durch
diese Gehäuse beeinträchtigt wird.
Es kann ja z.B. auch ohne großartige Dämpfung eine Veränderung des
Richtdiagramms auftreten, und wenn du ein Fenster hineinschneidest,
werden sich die Kanten im Nahfeld befinden und Interferenzen, wie z.B.
Nebenzipfel, im Strahlungsdiagramm bewirken.
Hallo nachtmix,
Danke für Deine Anmerkung. Ich weiss, 'Versuch macht kluch!' ;). Ich
wollte mit meinem laienhaften Halbwissen bloss nicht schon am Anfang in
die Irre rennen.
Gruß HF-Purzel
Die Angabe einer E-Mail-Adresse ist freiwillig. Wenn Sie automatisch per E-Mail über Antworten auf Ihren Beitrag informiert werden möchten, melden Sie sich bitte an.
Wichtige Regeln - erst lesen, dann posten!
Groß- und Kleinschreibung verwenden
Längeren Sourcecode nicht im Text einfügen, sondern als Dateianhang