Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperatur des Heizdrahtes berechnen


von Dieterle (Gast)


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Hallo,

ich möchte die Temperatur meines Ni80Cr20 Heizdrahtes berechnen. An 
diesem fallen 6000W ab, er hat einen Widerstand von 30 Ohm. Mich 
interessiert wie warm er im Betrieb wird. Ich weiß dass ich dafür die 
Umgebung bzw. Kühlung beachten muss. Mir geht es aber jetzt erstmal um 
das prinzipielle Vorgehen. Ich habe also einen Wärmestrom von 6000W, 
erstmal angenommen es gibt keine Kühlung, also der Draht liegt frei an 
der Luft. Wie könnte ich die Temperatur errechnen, bzw. welche Parameter 
brauche ich noch für die Rechnung. Ich könnte mir vorstellen, dass man 
über die spezifische Wärmekapazität geht, aber leider finde ich diese 
nirgends von Ni80Cr20.

Mir reicht eine Näherung, nur leider weiß ich gerade nicht wirklich 
Weiter

Grüße

von Jens G. (jensig)


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Dieterle schrieb:
> Ich könnte mir vorstellen, dass man
> über die spezifische Wärmekapazität geht, aber leider finde ich diese
> nirgends von Ni80Cr20.

Die interessiert hier am wenigsten (sorgt nur dafür, wie schnell das 
Dings heiß wird, nicht, wie heiß es wird).
In grunde mußt Du "nur" ermitteln, bei welcher Temperatur der Heizer 6kW 
an die Umgebung durch Konvektion und Wärmestrahlung abgeben kann. Und 
das wird schwierig, das einfach so mal zu berechnen, da das sehr von der 
Geometrie des Heizers abhängt ...

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von Andrew T. (marsufant)


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Dieterle schrieb:
>
> Ich könnte mir vorstellen, dass man
> über die spezifische Wärmekapazität geht, aber leider finde ich diese
> nirgends von Ni80Cr20.
>

Du findest diese z.b. auch der Webseite des deutschen Kupferinstitutes 
oder den Webseiten von der Firma IsabellenHütte.

von Günnie (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Und das wird schwierig, das einfach so mal zu berechnen

Eigentlich nicht, wenn du den Durchmesser hast und unbewegte Luft um den 
Heizdraht annehmen darfst. (Freie Konvektion) Rechne das mal durch, die 
Höhe über Meeresspiegel spielt hier witzigerwise eine recht große Rolle.

von Wolfgang (Gast)


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Dieterle schrieb:
> ... erstmal angenommen es gibt keine Kühlung, also der Draht liegt frei an
> der Luft.

Finde den Widerspruch.
Wenn es keine Kühlung gäbe, würde die Temperatur immer weiter steigen, 
solange du Strom fließen lässt.

Die sich einstellende Temperatur ist diejenige Temperatur, bei der ein 
Gleichgewicht zwischen elektrisch zugeführter Leistung und abgegebener 
Leistung (Kühlung) besteht.

von J. S. (pbr85)


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Grashofzahl für die natürliche Konvektion berechnen, darüber dann die 
Wärmeübergangszahl. Theoretisch.

Praktisch dürfte es nicht klappen, da der Draht schon verdammt heiß wird 
und die thermische Strahlungsleistung mit vierten Potenz der der 
Absoluttemperatur skaliert. Bzw. dürfte so eine Berechnung schon 
aufwändiger sein ...

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Günnie schrieb:
> ... unbewegte Luft um den Heizdraht annehmen darfst. (Freie Konvektion)

Finde den Widerspruch.
Konvektion leitet sich von lat. convehere ‚herbeibringen‘ ab.

Das darfst du so interpretieren, dass Konvektion eine Bewegung der Luft 
bewirkt, die immer neue Luft herbei führt. Von "unbewegt" ist das weit 
entfernt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Konvektion

von Martin H. (horo)


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Vielleicht liefert die Tabelle einen Start für weitere Untersuchungen:

Zusammenhang zwischen Strom und Temperatur

Anzeige der in einen geraden, horizontal in freier Luft gespannten Draht 
eingeleiteten ungefähren Stromstärke, die zur Erzielung einer gegebenen 
Temperatur erforderlich ist.

https://www.omega.de/Temperature/pdf/ni80.pdf

von Michael B. (laberkopp)


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Dieterle schrieb:
> könnte ich die Temperatur errechnen,

Gar nicht.

Du müsstest wissen, wie viel er durch Konvektion und Strahlung verliert 
aber das weisst du nicht, hängt extrem vom Aufbau ab.

Probiere es aus bzw. such dir Beispiele wo Leute ähnliches gemacht 
haben.

von Jens G. (jensig)


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Günnie schrieb:
> Eigentlich nicht, wenn du den Durchmesser hast und unbewegte Luft um den
> Heizdraht annehmen darfst. (Freie Konvektion) Rechne das mal durch, die

Na dann mal los ...
Ohne weitere Kennzahlen rechnet man da nichts einfach so mal durch.
Wir wissen noch nicht mal, welche Maße der Draht hat.
Und wie ich schon schrieb, geht es nicht nur um Konvektion, sondern auch 
um Strahlung, die bei vermutlich mehreren 100°C dann schon eine Roll 
spielt.

> Höhe über Meeresspiegel spielt hier witzigerwise eine recht große Rolle.

Warum witzigerweise? Das hätte ich auch sehr gehofft, daß die eine Rolle 
spielt.

von K.M. (Gast)


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Section C.

von Dieterle (Gast)


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Vielen Dank schonmal. Ich weiß dass ich sozusagen den Punkt brauche, an 
dem ein Gleichgewicht zwischen "erzeugter Wärme" und "abgeführter Wärme" 
besteht.
erzeugte Wärme Energie müsste ja 6KW bzw 6000Joule/Sekunde (wenn man 
einen Wirkungsgrad von 100% annimmt). Für die abgeführte Wärme brauche 
ich die Oberfläche meines Drahtes und die Daten der Umgebung (stehende 
Luft). Damit könnte ich vielleicht was errechnen. Mal schauen ob das 
funktionert und ob das dann halbwegs der Realität entspricht.

von Thomas-jhfd (Gast)


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Besorge dir eine Wärmebildkamera.

von Hermann S. (diphtong)


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Thomas-jhfd schrieb:
> Besorge dir eine Wärmebildkamera.

Ob ne Wärmebildkamera da so hoch messen kann bezweifle ich mal...und 
wenn dann sind das sauteure Industrieteile.
Eher dann ein Pyrometer.
Am einfachsten für den Bastler wärs wohl über die Farbtemperatur.

von Mathiasse (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Dieterle schrieb:
>> könnte ich die Temperatur errechnen,
>
> Gar nicht.
>
> Du müsstest wissen, wie viel er durch Konvektion und Strahlung verliert
> aber das weisst du nicht, hängt extrem vom Aufbau ab.
>
> Probiere es aus bzw. such dir Beispiele wo Leute ähnliches gemacht
> haben.

Glühbirne in einem von innen verspiegelten Würfel in einer Styropor Box.

von Udo S. (urschmitt)


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Günnie schrieb:
> Rechne das mal durch

Rechne es doch mal vor wenn das so einfach ist.

von Der Mann ohne Hut (Gast)


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Wie groß ist die Oberfläche des Drahtes? Damit ließe sich die Temperatur 
für den Fall ausrechnen, dass die Wärme nur über Strahlung abgegeben 
wird. Bei hinreichend hoher Temperatur kann der konvektive Anteil 
gegenüber dem Strahlungsanteil dann näherungsweise vernachlässigt 
werden.

von foobar (Gast)


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Anhand der Wärmekapazität (btw, NiCr80 = 0.460 J/g/K) kannst du 
bestimmen, wieviel Energie du reinpumpen musst, um das Material (den 
Draht) selbst um eine bestimmte Temperatur zu erhöhen.  Jegliche 
Energieabgabe an die Umgebung (Strahlung/Konvektion) kommt halt noch 
dazu.  Deine 6kW sind nach dem "Aufheizen" (das geht, je nach Masse, 
mehr oder weniger schnell) nur noch Energieabgabe an die Umgebung - die 
sich eingestellte Temperatur zu Berechnen ist nur unter sehr 
kontrollierte Bedingungen möglich.

von Christoph E. (stoppi)


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Das zielführendste ist es, die Temperatur über den Widerstand zu 
berechnen. Für diesen gilt:
R(T) = R(T = 20 Grad Celsius) * (1 + alpha * delta_T + beta * 
[delta_T]^2).
Jetzt musst du nur noch die beiden Koeffizienten alpha und ggf. Beta 
kennen und du kannst sehr einfach aus dem Widerstand bei 20 Grad Celsius 
und dem momentanen Widerstand die Temperaturerhöhung delta_T und daraus 
die Temperatur T bestimmen.
So habe ich es zum Beispiel bei meinem Versuch zur Aufnahme der 
planckschen strahlungskurve in Abhängigkeit von T gemacht, siehe 
https://stoppi-homemade-physics.de/plancksches-strahlungsgesetz/

von Udo S. (urschmitt)


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Christoph E. schrieb:
> Jetzt musst du nur noch die beiden Koeffizienten alpha und ggf. Beta
> kennen und du kannst sehr einfach aus dem Widerstand bei 20 Grad Celsius
> und dem momentanen Widerstand die Temperaturerhöhung delta_T und daraus
> die Temperatur T bestimmen.

Dazu müsste er das ja ausprobieren. Er will aber die Temperatur des 
Drahtes berechnen ohne das auszuprobieren.
Ni80Cr20 hat m.W. einen relativ geringen Tk, den man in er 1. Näherung 
wahrscheinlich vernachlässigen kann. Mit der Problematik der unbekannten 
Konvektion dürfte man erst mal ein größeres Problem haben.

von Jens G. (jensig)


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foobar schrieb:
> Anhand der Wärmekapazität (btw, NiCr80 = 0.460 J/g/K) kannst du
> bestimmen, wieviel Energie du reinpumpen musst, um das Material (den
> Draht) selbst um eine bestimmte Temperatur zu erhöhen.  Jegliche

Das bestimmt aber nur den zeitlichen Verlauf der Temperatur, nicht deren 
Wert im eingespielten Zustand. Und nur letzteres möchte er wissen.

von Jemin K. (jkam)


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Ohne die Abmessungen des Drahtes oder den Wärmewiderstand zu kennen, ist 
die Aufgabe nicht eindeutig lösbar. Ein 2 mm langer und 0.1 mm dicker 
Draht mit 6 kW wird "geringfügig" heißer als ein 20 m langer und 2 cm 
dicker Draht.

von Christian M. (likeme)


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6000W dauerhaft ohne Lüfter bedeutet, du brauchst bestimmt 10²m Fläche 
um das vernünftig passiv abzuleiten.

Meine FBH im Bad hat 1500W und eine Fläche von 15m² diese wird nach 12 
Stunden Sonnenstrom "verbraten" ca. von 20 auf 45°C warm.

von Mantafahrer (Gast)


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Dieterle schrieb:
> ch möchte die Temperatur meines Ni80Cr20 Heizdrahtes berechnen. An
> diesem fallen 6000W ab, er hat einen Widerstand von 30 Ohm. Mich
> interessiert wie warm er im Betrieb wird. Ich weiß dass ich dafür die
> Umgebung bzw. Kühlung beachten muss. Mir geht es aber jetzt erstmal um
> das prinzipielle Vorgehen. Ich habe also einen Wärmestrom von 6000W,
> erstmal angenommen es gibt keine Kühlung, also der Draht liegt frei an
> der Luft. Wie könnte ich die Temperatur errechnen, bzw. welche Parameter
> brauche ich noch für die Rechnung. Ich könnte mir vorstellen, dass man
> über die spezifische Wärmekapazität geht, aber leider finde ich diese
> nirgends von Ni80Cr20.
>
> Mir reicht eine Näherung, nur leider weiß ich gerade nicht wirklich
> Weiter

um die Temperatur eines Widerstands zu berechnen, den du gerade heiß 
machst, musst du ein paar Daten kennen. Du brauchst seinen 
Widerstandswert und wieviel Power draufgeht. Außerdem musst du wissen, 
aus was der Widerstand gemacht ist, weil jedes Material 'ne andere 
Wärmeleitfähigkeit hat.

Wenn du die Daten für Ni80Cr20 nicht finden kannst, kannst du 
stattdessen die Daten von 'nem ähnlichen Material nehmen, zum Beispiel 
Edelstahl oder Kupfer. Edelstahl hat 'ne spezifische Wärmekapazität von 
450-460 J/(kg * K) und Kupfer hat 390 J/(kg * K).

Mit allen Daten kannst du dann folgende Formel benutzen, um zu 
berechnen, wie viel heißer der Widerstand wird:

ΔT = P * R / (m * c)

ΔT ist die Temperatursteigerung, P ist die Power, R ist der Widerstand, 
m ist die Masse des Widerstands und c ist die spezifische Wärmekapazität 
des Materials.

Aber Achtung, das ist nur 'ne Näherung. In der Realität kann's 
Abweichungen geben, je nach Umgebungstemperatur und so.

von Günni (Gast)


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Christoph E. schrieb:
> Das zielführendste ist es, die Temperatur über den Widerstand zu
> berechnen. Für diesen gilt:
> R(T) = R(T = 20 Grad Celsius) * (1 + alpha * delta_T + beta *
> [delta_T]^2).
Von Günni (ohne "e"). Ich hatte mich schon länger gefragt, bis jemand 
diesen meines Wissens einzig zielführenden Ansatz bringen würde. Die 
anderen Lösungen sind zwar teilweise durchaus korrekt, aber mangels der 
Verfügbarkeit der Basisinformationen kaum praktikabel.

von Udo S. (urschmitt)


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Christian M. schrieb:
> Meine FBH im Bad hat 1500W und eine Fläche von 15m² diese wird nach 12
> Stunden Sonnenstrom "verbraten" ca. von 20 auf 45°C warm.

Die Heizwendel im Backofen hat deutlich weniger qm.
Ohne Wissen um den Verwendungszweck sind solche Spekulationen völlig 
nutzlos.
Nicht ohne Grund ist die Legierung für Widerstände bis 600°C und als 
Heizdraht bis 1200°C zugelassen.
https://www.isabellenhuette.de/fileadmin/Daten/Praezisionslegierungen/Datenblaetter_Widerstand/ISA-CHROM_80.pdf

von Wolfgang (Gast)


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Christoph E. schrieb:
> Jetzt musst du nur noch die beiden Koeffizienten alpha und ggf. Beta
> kennen und du kannst sehr einfach aus dem Widerstand bei 20 Grad Celsius
> und dem momentanen Widerstand die Temperaturerhöhung delta_T und daraus
> die Temperatur T bestimmen.

Du Schlaumeier, hast du dir den Koeffizienten für die 
Temperaturabhängigkeit des Widerstandes von so einem NiCr80-Heizdraht 
einmal angesehen?
Bei einer Temperaturerhöhung um 1000K ändert sich der Widerstand 
insgesamt gerade einmal um knapp 8%. Der Tk ist um etwa einen Faktor 35 
kleiner als bei Kupferdraht und entsprechend ungenau dürfte das 
Verfahren werden.

von Günni (Gast)


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Wie Wolfgang richtig sagte, sind die Widerstandsänderungen über 
Temperatur sehr gering. Das gilt mehr oder Weniger für alle Metalle. 
Deshalb erfolgt die Auswertung von PT100-Widerständen üblicherweise mit 
einer Vierdrahtmessung. Trotzdem ist die Bestimmung über 
Widerstandsbestimmung aus einer Spannungs- und einer Strommessung 
insofern unproblematischer, da die Genauigkeit der Referenz durch die 
Division keine Rolle mehr spielt, solange sich die Referenz zwischen den 
Messungen nicht ändert. Allerdings darf die Aufbereitung der Signale 
selbst keine Fehler einschleifen. Es git halt für komplexe 
Problemstellungen selten einfache Lösungen.

von Wolfgang (Gast)


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Günni schrieb:
> Das gilt mehr oder Weniger für alle Metalle.

Eben - für manche mehr, für andere weniger.
Wie schon oben erwähnt, ist z.B. der Tk des Widerstandes von Cu einen 
Faktor 35 größer.

> Deshalb erfolgt die Auswertung von PT100-Widerständen üblicherweise mit
> einer Vierdrahtmessung.

Jein
4-Drahtmessung braucht man bei kleinen Widerständen, wo Zuleitungs- und 
Kontaktwiderstände in die Größenordnung des Nutzwiderstandes kommen, um 
deren Einfluss aus der Messung herauszuhalten.
Die Verringerung dieser Fehler hilft bei einem niederohmigen Heizdraht 
natürlich, weil man kleine Änderungen messen möchte, aber ändert nichts 
an der geringen Abhängigkeit des Widerstandes von NiCr 80/20 von der 
Temperatur.

Da wäre es jetzt allmählich spannend, zu erfahren, bei welchem 
Temperaturniveau der Draht betrieben werden soll.

von Jens G. (jensig)


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Wolfgang schrieb:
> Da wäre es jetzt allmählich spannend, zu erfahren, bei welchem
> Temperaturniveau der Draht betrieben werden soll.

Genau das will er doch berechnen ...

von Dieterle (Gast)


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Ich bin nun schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Ich habe die Frage 
zu Beginn vereinfacht, da ich Mein Heizdraht eigentlich in einer 
Heizpatrone habe und es mir nur um ein prinzipielles Vorgehen gieng. Ich 
habe nun ein thermisches Ersatzschaltbild aufgestellt. Allerdings fehlt 
mir der Wärmeübergangskoeffizient von NiCr zu MgO2, den ich nirgendwo 
finden kann...kennt ihn jemand rein zufällig?

von Jens G. (jensig)


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Dieterle schrieb:
> habe nun ein thermisches Ersatzschaltbild aufgestellt. Allerdings fehlt
> mir der Wärmeübergangskoeffizient von NiCr zu MgO2, den ich nirgendwo
> finden kann...kennt ihn jemand rein zufällig?

Ob man den finden kann, bezweifle ich schon fast. Wird aber auch eher 
unwichtig sein, denn der Wärmewiderstand im MgO2 (als vermutlich 
schlechten Wärmeleiter) selbst wird vermutlich viel signifikanter in die 
Rechnung eingehen als irgendwelche Feststoff-Übergangswiderstände oder 
Wärmewiderstände innerhalb von Metallen ...

von Manfred K. (4for)


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Dieterle schrieb:
> Mein Heizdraht eigentlich in einer
> Heizpatrone

Jetzt ist das Ding plötzlich eine Heizpatrone...
Was willst du eigentlich?
Die maximale Betriebstemperatur gibt dir der Hersteller vor und den Rest 
deines Kühlkörpers oder solls vielleicht plötzlich eine Wasserkühlung 
sein musst dann selber über den Wärmewiderstand rechnen..

von Udo S. (urschmitt)


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Im nächsten Scheibchen Salami steckt die Heizpatrone in einem 
Pufferspeicher und beim Salamiendstück stellt sich dann heraus dass der 
TO "überschüssigen" Solarstrom verheizen will.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Dieterle schrieb:

> ich möchte die Temperatur meines Ni80Cr20 Heizdrahtes berechnen.
(...)
> Mir reicht eine Näherung, nur leider weiß ich gerade nicht wirklich
> Weiter

Für eine erste, grobe Abschätzung funktioniert die Anwendung der sog. 
"Kachelofenkonstante" erstaunlich gut. Diese berücksichtigt, wie der 
Name vermuten lässt, die Kombination aus (natürlicher) Konvektion und 
Wärmestahlung, aber nur bei mäßigen Temperaturen, also keine 500°C.

Kachelofenkonstante: 15 W /(K m²)

D.h., im thermisch eingeschwungenen Zustand führt eine Oberfläche von A 
= 1 m², die eine Übertemperatur Δϑ = 1 K gegen ihre Umgebung aufweist, 
eine Leistung von P = 15 W an diese ab.
Siehe auch: https://www.dr-bosch.com/maschinen_erwaermung.php

Grüßle,
Volker

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von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Mit den vor dir gegebenen Daten und einem Datenblatt kann man eine 
untere und obere Abschätzung geben.
Die Temperatur wird sich in Luft zwischen 650°C und 867°C einstellen. 
Die Berechnung der oberen Temperatur basiert nur auf dem 
Strahlungsgesetz und vernachlässigt Konvektion und Leitung. Die reale 
Temperatur wird also mehr in der Nähe der unteren Temperatur liegen.

von Wolfgang (Gast)


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Dieterle schrieb:
> Allerdings fehlt mir der Wärmeübergangskoeffizient von NiCr zu MgO2, den
> ich nirgendwo finden kann...

Dann verrate doch auch bitte, wie die beiden Teile aneinander gekoppelt 
sind.
Was soll diese Salamitaktik?

von Günni (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Jein
> 4-Drahtmessung braucht man bei kleinen Widerständen, wo Zuleitungs- und
> Kontaktwiderstände in die Größenordnung des Nutzwiderstandes kommen, um
> deren Einfluss aus der Messung herauszuhalten.
> Die Verringerung dieser Fehler hilft bei einem niederohmigen Heizdraht
> natürlich, weil man kleine Änderungen messen möchte, aber ändert nichts
> an der geringen Abhängigkeit des Widerstandes von NiCr 80/20 von der
> Temperatur.
Ich hatte als Beispiel den PT100-Widerstand genannt, der mit 100 Ohm 
eher ein kleiner Widerstand ist und deshalb "üblicherweise" mit 
4-Draht-Messung ausgewertet wird. Wer den Aufwand sparen will, greift 
dann besser zu einem PT500 oder PT1000.

Der recht kleine TK ist kein unüberwindbares Hindernis. Ich würde zwar 
nicht den im Prozessor integrierten A/D-Wandler nutzen, sondern lieber 
einen externen Präzisionswandler und wenn man für die Auswertung dann 
noch 2 Heizdrähte einen geheizten und einen ungeheizten in einer 
Brückenschaltung auswertet, ist die Messung kein Problem. Natürlich muss 
man während der Messung den Heizstrom kurzzeitig ausschalten, aber so 
schnell kühlt der Draht nicht ab. Aber es geht ja nur darum, Wege 
aufzuzeigen und nicht, fertige Lösungen zu liefern.

von Wolfgang (Gast)


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Günni schrieb:
> Ich hatte als Beispiel den PT100-Widerstand genannt, der mit 100 Ohm
> eher ein kleiner Widerstand ist

Bei einem Pt100 hast du eine Widerstandserhöhung von 8% schon, wenn du 
ihn auf 20°C bringst, ganz ähnlich wie bei Kupfer.
Ohne zu wissen, in welchem Temperaturbereich der TO sich bewegen will, 
ist es müssig, über die Messmethode und deren Fehler nachzudenken.
Bei 30Ω Widerstand des Heizelementes ist bei Auswertung der 
Widerstandsänderung temperaturmäßig mit einem Messfehler zu rechnen, der 
etwa einen Faktor 100 (Messfehler beim Widerstand, geringerer Tk) über 
dem von einem Pt100 liegt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Er will 6kW Leistung drin verbraten, da spielt der sich einstellende 
Widerstand keinerlei Rolle!

Eine konstante Spannung war auch nicht angegeben!

Übrigens würde sich der Draht zumindest in der Luft deutlich ausdehnen, 
was seine Oberflächengröße verändert.

von Maddin (Gast)


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Dieterle schrieb:
> erstmal angenommen es gibt keine Kühlung

Dann würde die Erhitzung so lange steigen, bis der Draht schmilzt...

M

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> Mit den vor dir gegebenen Daten und einem Datenblatt kann man eine
> untere und obere Abschätzung geben.
> Die Temperatur wird sich in Luft zwischen 650°C und 867°C einstellen.

Deine Rechnung in allen Ehren, aber woher weisst du dass der Draht 1mm 
im Durchmesser hat? Er könnte genausogut 1,4mm haben und doppelt so lang 
sein.
Zudem hat unser völlig kommunikationsunwillige "Dieterle" inzwischen 
seine Vorgaben <leicht> verändert:

Dieterle schrieb:
> da ich Mein Heizdraht eigentlich in einer
> Heizpatrone habe

von Peter D. (peda)


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Dieterle schrieb:
> da ich Mein Heizdraht eigentlich in einer
> Heizpatrone habe

Dann schau gefälligst ins Datenblatt des Herstellers der Heizpatrone.
Der Hersteller wird angeben, wofür diese gedacht ist, z.B. um 
Flüssigkeiten zu heizen.
Typisch wird die Heizpatrone auch geregelt werden müssen, d.h. die 6kW 
müssen bei Erreichen der Solltemperatur abgeschaltet oder gedrosselt 
werden.
Ein Betrieb an Luft dürfte mit Sicherheit die Zerstörung bewirken und 
daher vom Hersteller nicht gestattet sein.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> Deine Rechnung in allen Ehren, aber woher weisst du dass der Draht 1mm
> im Durchmesser hat?

Das weiss ich nicht und es ist für die Rechnung auch egal. Mein Beispiel 
kann  bei Bedraf ja auf eine andere Geometrie, andere Werkstoffe, andere 
Emmissionskoeffizienten, usw. angepaßt werden. Der Weg war das Ziel :-)

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> Der Weg war das Ziel

Ok, ergibt Sinn :-)

von Horst S. (h3aau)


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komisch...
hatte das nicht schon son typ vor hundert irgendwas jahren als job?
hiess max plank oder so. da kam irgend was ganz gruseliges bei raus.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Joe G. schrieb:
> Die Berechnung der oberen Temperatur basiert nur auf dem
> Strahlungsgesetz und vernachlässigt Konvektion und Leitung

Dieses ...*(T1 ** 4 - T2 ** 4), ist das eigentlich exakt oder eine 
Näherung für stark unterschiedliche T bzw. der Abbruch einer 
Taylor-Approximation nach dem ersten Glied?

Die beiden Körper interagieren ja, beide strahlen und absorbieren 
gleichzeitig. Hm

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Das Stefan-Boltzmann-Gesetz ist exakt. Für die Herleitung aus dem 
Planckschen Strahlungsgesetz existieren ja genug Quellen.
Natürlich gelten dafür einige Randbedingungen wie u.a. die 
Körperdimension. Die Rückkopplung ist kein Problem. Es stellt sich ja 
immer ein Gleichgewicht ein. Soll die Temperatur eines Strahlers ohne 
irgendwelche Rückkopplungen erfasst werden, so muss der Experimentator 
dafür sorgen und sowieso eine Fehlerrechnung machen ;-) Allein der 
Messaufbau (Erfassung der Strahlungsleistung mittels Thermosäule) trägt 
schon sehr dazu bei, die Strahlungsenergie an der Messfläche möglichst 
gut zu dissipieren.  Unser experimentell sehr aktives Forum-Mitglied 
Stoppi hat dazu einen wirklich guten Aufbau konstruiert [1].

[1]   https://stoppi-homemade-physics.de/thermosaeule/

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Aha danke. Ich hatte damit eine Glühlampe modelliert und es paßte so 
gut, daß ich auf weitere Komplexierung des Modells verzichtete.

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