Ich brauche einen Datenlogger zur Langzeitüberwachung (Einzelstück) und habe da leider nichts passendes fertiges gefunden. Ich brauche ein paar Zusatzfunktionen wie z.B. triggern auf RS485 Verkehr. Ich bin daher am überlegen, einen Raspi mit ein paar Zusatzhats zu verwenden, aber dabei sind Fragen aufgekommen: Ich benötige zunächst mal 2 (3 wäre noch besser) RS485 Schnittstellen, leider hat nur der Raspi 4 mehr als 1 UART herausgeführt. Spricht irgendwas gegen (günstige) isolierte USB-RS485 Wandler? Wie sind eure Erfahrungen damit beim Raspi? Wenn man alle 5s 8 Temperaturen zwischen -20 und 120°C auf 0.5° genau messen will bieten sich PT1000 an. DS18B20 wären auch noch möglich und wird 2im Internet" auch gemacht, ich habe selbst aber noch nie so viele zusammengeschlossen. Ist das praxistauglich oder nur auf dem Schreibtisch stabil? Ist zum datenloggen ein USB Stick ok oder funktioniert es auf der SD Karte zuverlässig? Gibt es noch was zu beachten?
RS485 Adapter gibt es sehr billig als USB Stick. Bei meinem Set war eine SD Karte von Sandisk dabei, die hat mehr als ein Jahr tadellos für einen Datenlogger getaugt. Danach brauchte ich das Ding nicht mehr (liegt jetzt im Keller herum). Auch Stromausfälle haben kleine Probleme gemacht.
Luky S. schrieb: > Ich benötige zunächst mal 2 (3 wäre noch besser) RS485 Schnittstellen, > leider hat nur der Raspi 4 mehr als 1 UART herausgeführt. Spricht > irgendwas gegen (günstige) isolierte USB-RS485 Wandler? Wie sind eure > Erfahrungen damit beim Raspi? Lieber gut als günstig. Bei den günstigen hast Du oft das Problem, dass die keine USB-Seriennummer eingebrannt haben. Damit ist es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, welcher Port /dev/ttyUSB0 bekommt, welcher /dev/ttyUSB1 usw. Die besseren haben Seriennummern im USB-Deskriptor, womit Du udev-Rules schreiben kannst. Besser sind natürlich Multiport-Adapter, die auf einem FT2232H (2 Ports) oder FT4232H (4 Ports) basieren. Da ist die Zuordnung auch eineindeutig, und Du sparst Dir ggf. den USB-Hub. > Wenn man alle 5s 8 Temperaturen zwischen -20 und 120°C auf 0.5° genau > messen will bieten sich PT1000 an. DS18B20 wären auch noch möglich und > wird 2im Internet" auch gemacht, ich habe selbst aber noch nie so viele > zusammengeschlossen. Ist das praxistauglich oder nur auf dem > Schreibtisch stabil? Das kommt auf die Kabellängen und die Störeinflüsse an, wobei ich 120°C nicht mehr unbedingt mit so einem Teil messen würde. Die 0.5° Genauigkeit werden nur bis +85°C garantiert, und +125°C ist das äußerste, was der Sensor kurzfristig überhaupt noch überlebt. Mir wäre das zuwenig Sicherheitsabstand. Eine Alternative wären z.B. NTCs wie die bekannten KTY81. Die gehen bis 150°C, d.h. da hast Du noch genug Sicherheitsmarge. Du musst halt die ADC-Werte per Formel oder Lookup-Table linearisieren, aber das wird im echten Leben (wo echtes Geld verdient wird) auch genau so gemacht und funktioniert dann auch. https://www.nxp.com/docs/en/data-sheet/KTY81_SER.pdf > Ist zum datenloggen ein USB Stick ok oder funktioniert es auf der SD > Karte zuverlässig? Ich vermeide eigentlich beides, wenn es zuverlässig und langlebig sein soll und wähle ein Board mit eMMC. eMMC ist nicht nur schneller, sondern der verbaute Speicher und der verbaute Controller sind im Allgemeinen von einer deutlich höheren Qualität. Auf dem Markt gibt es ja genügend Alternativen, die auch industrietauglich sind (erweiterter Temperaturbereich usw), z.B. die diversen Beaglebones. fchk
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Der Raspi hat ja 4 USB Schnittstellen. 3x RS485 und ein USB Stick (alternativ eine Festplatte) sollen also kein Problem sein. SHT21 wäre auch digital bis 125°C und +-0,3°C@25°C. Und mit I2C geht das auch mit Standard Peripherie.
Meine Erfahrungen... > USB-RS485 Wandler? Im Heizraum, mit ca. 30m Kabel zu den Temperaturfühlern, hängt sich das USB so ein zwei mal im Jahr auf. Recht nerfig, weil ssh über Wlan auch nicht mehr funktioniert. > oder funktioniert es auf der SD Karte zuverlässig? Mit RRDtool und ein Schreibzugriff pro Sekunde ist eine Karte aus dem Drogeriemarkt nach e1/2 Jahr defekt.
Noch ein Kommentar schrieb: > Mit RRDtool und ein Schreibzugriff pro Sekunde ist eine Karte aus dem > Drogeriemarkt nach e1/2 Jahr defekt. Naja, das RRDtool macht ja auch sehr viel mehr, als Zeilen an ein Logfile anzuhängen. Datenbanken jeglicher Art sind auf SD Karten eher nicht zu empfehlen. Ich schätze, dass USB Speichersticks dafür auch nicht automatisch besser sind.
SHT21 und KTY81 gibt es ja leider nicht fertig mit Kabel wie PT1000 oder DS18B20, daher wäre meine Wahl wohl auf diese Typen gefallen. RRDtool kannte ich noch nicht, danke für den Hinweis! Mit einer ordentlichen "industriellen" SD-Karte sollte das schon länger halten wie ein Jahr.
Noch ein Kommentar schrieb: > Im Heizraum, mit ca. 30m Kabel zu den Temperaturfühlern, hängt sich das > USB so ein zwei mal im Jahr auf. Recht nerfig, weil ssh über Wlan auch > nicht mehr funktioniert. Sicher ein Raspberry 4. Die sind einfach instabil. Sobald da die Spannung mal 0.2V einbricht, zickt das Ding. Dazu gibt es keine anständigen UPS für den Raspi4. Wenn Du Raspi 2 oder 3 bekommen kannst, würde ich die empfehlen.
Ich betreibe einen PI 4 über eine Powerbank mit angeschlossenen Netzteil. Läuft seit Jahren Problemlos
Für einen Tipp einer Powerbank, die als USV dienen kann wäre ich auch dankbar, also wo laden und entladen gleichzeitig funktioniert.
Luky S. schrieb: > Für einen Tipp einer Powerbank, die als USV dienen kann wäre ich auch > dankbar, also wo laden und entladen gleichzeitig funktioniert. Das Zauberwort heißt "Pass through". eine mögliche Vergleichsliste: https://www.usb-akku.guru/-Rangliste/Pass-Through-Charging Dann musst du nur noch erkennen, ob die Versorgung noch vorhanden ist.
Luky S. schrieb: > SHT21 und KTY81 gibt es ja leider nicht fertig mit Kabel wie PT1000 oder > DS18B20, daher wäre meine Wahl wohl auf diese Typen gefallen. Das Keyword ist "NTC". Da gibts z.B. sowas hier: https://www.literature.molex.com/SQLImages/kelmscott/Molex/PDF_Images/987652-1521.PDF Wenn Du bis 120°C messen willst, sollte der Sensor dauerhaft mindestens 150°C aushalten. > RRDtool kannte ich noch nicht, danke für den Hinweis! > Mit einer ordentlichen "industriellen" SD-Karte sollte das schon länger > halten wie ein Jahr. Dir ist klar, dass das nur die zweitbeste Lösung ist? eMMC ist eindeutig die bessere Wahl. fchk
Frank K. schrieb: > Dir ist klar, dass das nur die zweitbeste Lösung ist? eMMC ist eindeutig > die bessere Wahl. oder eine USB-SSD?
Da du Sensoren auch mit Intelligenz (µC und RS485 Schnittstelle) versiehst, reicht eine RS485 Schnittstelle! Die Sensoren bekommen eine ID. Jeder Sensor (Slave) antwortet nur, wenn er vom Master (PC) gefragt wird. Die Sensoren werden nacheinander vom Master abgefragt. Ob das ein Raspi, Arduino oder ein Windows PC ist, spielt dann keine Rolle.
Luky S. schrieb: > Für einen Tipp einer Powerbank, die als USV dienen kann wäre ich auch > dankbar, also wo laden und entladen gleichzeitig funktioniert. Wenn Du eben keinen Raspberry, sondern einen Olimex Lime2 nimmst (mit eMMC!), https://www.olimex.com/Products/OLinuXino/A20/A20-OLinuXino-LIME2/open-source-hardware dann hast Du da einen direkten Anschluss für einen 3.7V LiPo Akku ohne weitere Hardware (neben dem DC-Hohlstecker). Passende Akkus gibts da auch. https://www.olimex.com/Products/Power/Lipo-battery/ fchk
Michael D. schrieb: > Da du Sensoren auch mit Intelligenz (µC und RS485 Schnittstelle) > versiehst, reicht eine RS485 Schnittstelle! Wo steht das? Der Vorschlag mit den FTDI-Boards (1x USB auf 2-4 RS485) ist doch gar nicht schlecht bis das Problem, dass sie nicht isoliert sind.
STK500-Besitzer schrieb: > Frank K. schrieb: >> Dir ist klar, dass das nur die zweitbeste Lösung ist? eMMC ist eindeutig >> die bessere Wahl. > > oder eine USB-SSD? USB und Langzeitzuverlässigkeit passen aus meiner Sicht nicht recht zusammen. Es funktioniert zwar erstmal, aber als kommerzielle Lösung, die ununterbrochen über Jahre hinweg laufen muss, würde ich das jetzt nicht sehen. Es gibt ja aber auch andere Möglichkeiten. Es gibt genügend Boards von Odroid oder Olimex, RockPi oder wemauchimmer, die entweder SATA oder M.2 Typ B oder M haben. Und wenn es unbedingt was vom Raspberry sein MUSS und es überhaupt gar keine andere Alternative gibt, dann nimmt man halt ein Compute Module 4 und nutzt das eMCC dadrauf oder hängt eine NVME-SSD an den PCIe x1 an. Es gibt genug Carrier Boards, die das ermöglichen. fchk
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Ich logge mit einem Raspi3 seit über 3 Jahren mit FHEM teilweise im Minutenabstand Werte mit 8 1Wire ohne Abstürze. Wichtig ist eine SD Karte von einem Markenhersteller(Sandisk / Kingston etc) die Garantie auf die Karte geben.
Frank K. schrieb: > USB und Langzeitzuverlässigkeit passen aus meiner Sicht nicht recht > zusammen. Es funktioniert zwar erstmal, aber als kommerzielle Lösung, > die ununterbrochen über Jahre hinweg laufen muss, würde ich das jetzt > nicht sehen. Wir reden hier über privaten Gebrauch, oder? Mir schmieren da nur gerne mal "Qualitätsnetzteile" ab (die mit der Beere drauf). Mein DIY-NAS mit USB-SSD und Pass-trough-Powerbank-USV läuft seit auch seit einiger Zeit durch. Darauf speichern ein paar ESP in gewissen Abständen Daten von DHT22 oder DS18S20. Samba läuft da auch drauf. Ein Backup spare ich mir, da es sich entweder um redundante oder unwichtige Daten handelt...
Stefan F. schrieb: > RS485 Adapter gibt es sehr billig als USB Stick. Erstmal klären wie viel Zeit ein Slave hat auf eine Anfrage zu reagieren. Wenn das kürzer ist als die garantierte Antwortzeit des Linux Kernels auf dem Pi, wird das nix.
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