Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator Spannungsfestigkeit


von Heinz (Gast)


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Hallo!

Bei Kondensatoren gibt es ja die Spannungsfestigkeit, z.B. ein C mit 
50VDC. Welche Nachteile hat es eigentlich, hier Kondensatoren mit 
deutlich höheren Spannungsfestigkeiten einzusetzen (außer Preis und 
Größe). Gibt es sonst ncoh weiter, funktionelle Nachteile?

Danke!

von Stefan F. (Gast)


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Welchen Nachteil hat es, mehr Geld zu haben, als man wirklich braucht?

von LDR (Gast)


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Stefan F. schrieb:
> Welchen Nachteil hat es, mehr Geld zu haben, als man wirklich
> braucht?

Man braucht einen Geldspeicher.

von LDR (Gast)


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Heinz schrieb:
> Bei Kondensatoren gibt es ja die Spannungsfestigkeit, z.B. ein C mit
> 50VDC. Welche Nachteile hat es eigentlich, hier Kondensatoren mit
> deutlich höheren Spannungsfestigkeiten einzusetzen (außer Preis und
> Größe). Gibt es sonst ncoh weiter, funktionelle Nachteile?

Sie können schlechtere HF-Eigenschaften haben.

von Heinz (Gast)


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LDR schrieb:
> Heinz schrieb:
>> Bei Kondensatoren gibt es ja die Spannungsfestigkeit, z.B. ein C mit
>> 50VDC. Welche Nachteile hat es eigentlich, hier Kondensatoren mit
>> deutlich höheren Spannungsfestigkeiten einzusetzen (außer Preis und
>> Größe). Gibt es sonst ncoh weiter, funktionelle Nachteile?
>
> Sie können schlechtere HF-Eigenschaften haben.

OK - ich meine einmal gehört zu haben, dass die Nennkapazität sich auch 
ändert, wenn man Kondensatoren mit Spannungsfestigkeiten jenseits der 
notwendigen verwendet. Beispiel: Man verwendet einen C mit 220nF / 
500VDC bei eine Spannung von 5V - würde dann die Nennkapazität 
nennenswert von den 220nF abweichen?

von Jens G. (jensig)


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Heinz schrieb:
> OK - ich meine einmal gehört zu haben, dass die Nennkapazität sich auch
> ändert, wenn man Kondensatoren mit Spannungsfestigkeiten jenseits der
> notwendigen verwendet. Beispiel: Man verwendet einen C mit 220nF /
> 500VDC bei eine Spannung von 5V - würde dann die Nennkapazität
> nennenswert von den 220nF abweichen?

Da geht's vorrangig um die hochkapazitiven MLCC mit etlichen µF ...

von Michael B. (laberkopp)


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Heinz schrieb:
> Man verwendet einen C mit 220nF / 500VDC bei eine Spannung von 5V -
> würde dann die Nennkapazität nennenswert von den 220nF abweichen?

Nein.

Im Gegenteil:

Nimmst du bei 220nF einen für 16V spezifizierten X7R 
Vielschicht-Keramikkondensator an 12V, hat er vielleicht noch 100nF, 
nimmt du einen 50V 220nF X7R Kondensator an denselben 12V, bringt er 
vielleicht noch 150nF, er hat dann an 35V vielleicht nur noch 100nF.

Noch schlimmer: X7S und Z5U.

von Teo D. (teoderix)


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Da SMD hier vom TO, nicht spezifiziert wurde, haut doch auch noch was zu 
typischen THT Zeugs raus!

von Heinz (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Nimmst du bei 220nF einen für 16V spezifizierten X7R
> Vielschicht-Keramikkondensator an 12V, hat er vielleicht noch 100nF,
> nimmt du einen 50V 220nF X7R Kondensator an denselben 12V, bringt er
> vielleicht noch 150nF, er hat dann an 35V vielleicht nur noch 100nF.

Jetz bin ich verwirrt....

kann mir das bitte jemand erklären, warum ich unr ca 100nF effektiv 
habe, wenn ich einen X7R 220nF 16V an 12V betreibe? Bzw, wo gibt es eine 
passende Erklärung dazu, ich wüsst da nicht mal nach was ich suchen 
soll.

Danke!

von Teo D. (teoderix)


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von Harald W. (wilhelms)


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Heinz schrieb:

> kann mir das bitte jemand erklären, warum ich unr ca 100nF effektiv
> habe, wenn ich einen X7R 220nF 16V an 12V betreibe? Bzw, wo gibt es eine
> passende Erklärung dazu, ich wüsst da nicht mal nach was ich suchen soll.

Hier gibts einen Einstig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator#Spannungsabh%C3%A4ngigkeit_der_Kapazit%C3%A4t

von Heinz (Gast)


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Perfekt, danke euch!

D.h. für gewissen Kondensatortypen gibt es diese Abhängigkeit, dass je 
weiter ich mit der angelegten Spannung unter der spezifizierten bin, 
desto eher erreiche ich die Nennkapazität. Wenn ich also immer 
"sicherheitshalber" größere spezifizierte Spannungswerte nehme, bin ich 
auf der sicheren Seite...

Ist das eigentlich für THT und SMD so?

von Stefan F. (Gast)


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Heinz schrieb:
> Ist das eigentlich für THT und SMD so?

Das hängt vom Material des Kondensators ab, nicht von der Art der 
Montage.

von Messknilch (Gast)


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Heinz schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Nimmst du bei 220nF einen für 16V spezifizierten X7R
>> Vielschicht-Keramikkondensator an 12V, hat er vielleicht noch 100nF,
>> nimmt du einen 50V 220nF X7R Kondensator an denselben 12V, bringt er
>> vielleicht noch 150nF, er hat dann an 35V vielleicht nur noch 100nF.
>
> Jetz bin ich verwirrt....
>
> kann mir das bitte jemand erklären, warum ich unr ca 100nF effektiv
> habe, wenn ich einen X7R 220nF 16V an 12V betreibe? Bzw, wo gibt es eine
> passende Erklärung dazu, ich wüsst da nicht mal nach was ich suchen
> soll.
>
> Danke!

Datenblatt!

von Nico26Plus1 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Michael B. schrieb:
> Nimmst du bei 220nF einen für 16V spezifizierten X7R
> Vielschicht-Keramikkondensator an 12V, hat er vielleicht noch 100nF,
> nimmt du einen 50V 220nF X7R Kondensator an denselben 12V, bringt er
> vielleicht noch 150nF, er hat dann an 35V vielleicht nur noch 100nF.

ähem... nach den beigefügten Kurven ist die Kapazität unabhängig von der 
Nennspannung und hängt nur von Material und Bauform ab.

Quelle: 
https://www.analog.com/cn/technical-articles/temperature-and-voltage-variation-ceramic-capacitor.html

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Nico26Plus1 schrieb:
> ähem... nach den beigefügten Kurven ist die Kapazität unabhängig von der
> Nennspannung und hängt nur von Material und Bauform ab.

Das stimmt - nach den Kurven nützt es nichts, einen höher 
spannungsfesten Typen zu wählen. Dachte ich auch mal, ist aber wohl 
nicht so.

Das Zauberwort heisst "DC-Bias-Derating"

https://community.infineon.com/t5/Knowledge-Base-Articles/DC-Bias-Characteristic-of-Multilayer-Ceramic-Capacitor-MLCC-KBA223633/ta-p/250035

: Bearbeitet durch User
von LDR (Gast)


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Nico26Plus1 schrieb:
> ähem... nach den beigefügten Kurven ist die Kapazität unabhängig von der
> Nennspannung und hängt nur von Material und Bauform ab.

Einfach mal die Augen aufmachen. Mit der Bauform steigt auch die 
Nennspannung.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Und negative Bewertungen ändern nichts an der Wahrheit...

von Teo D. (teoderix)


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LDR schrieb:
> Einfach mal die Augen aufmachen. Mit der Bauform steigt auch die
> Nennspannung.

Scheinst dich selbst nicht daran zu halten!

In der Tabelle gehen die 1206er von 6,3-25V und bilden zusammen nur eine 
bunte Linie!

von Teo D. (teoderix)


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Wolfgang R. schrieb:
> Und negative Bewertungen ändern nichts an der Wahrheit...

Jaaa, mancher bewerte schneller als er gugt.
Sind wieder raus. :)

von Prometheus (Gast)


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LDR schrieb:
> Einfach mal die Augen aufmachen. Mit der Bauform steigt auch die
> Nennspannung.

ja, das mag sein, ist aber eine andere Betrachtungsweise.

z.B. X7R 0805, da ist es wurscht ob das ein 10V oder ein 16V Typ ist. 
Die haben beide bei 5V nur noch 3,5µF. Obwohl das ein mal 50% und das 
andere mal 30% der Nennspannung ist.
Die Nennspannung ist bei identischer Bauform egal.

Ja, klar, wenn ich dann doch mehr Nennspannung benötige, kann es 
natürlich sein das ich auf die nächstgrößere Bauform wechseln muss.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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LDR schrieb:
> Einfach mal die Augen aufmachen. Mit der Bauform steigt auch die
> Nennspannung.

Es gibt auch verschiedene Spannungsfestigkeit bei gleicher Bauform und 
Kapazität.

von Heinz (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> Nico26Plus1 schrieb:
>> ähem... nach den beigefügten Kurven ist die Kapazität unabhängig von der
>> Nennspannung und hängt nur von Material und Bauform ab.
>
> Das stimmt - nach den Kurven nützt es nichts, einen höher
> spannungsfesten Typen zu wählen. Dachte ich auch mal, ist aber wohl
> nicht so.
>
> Das Zauberwort heisst "DC-Bias-Derating"
>
> 
https://community.infineon.com/t5/Knowledge-Base-Articles/DC-Bias-Characteristic-of-Multilayer-Ceramic-Capacitor-MLCC-KBA223633/ta-p/250035

Das ist genau das was ich gesucht habe, danke! Schon wichtig, das muss 
man wissen und beim Design natürlich ganz genau berücksichtigen, wenn es 
um genaue Kapazitäten geht...

von Teo D. (teoderix)


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Heinz schrieb:
> wenn es
> um genaue Kapazitäten geht...

Von dieser Vorstellung solltest Du dich schnell trennen, das führt nur 
in die Irre! Kapazitäten und genau beißt sich im allgemeinen gewaltig, 
daher haben die meisten ja auch Toleranzen über 10%. Das Ambiente, nimmt 
da auch viel zu viel Einfluss drauf.


PS: Dies Kerkos, arbeiten auch als Seismo-/Mikro-Fone. :(

von Harald W. (wilhelms)


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Teo D. schrieb:

>> wenn es um genaue Kapazitäten geht...
>
> Von dieser Vorstellung solltest Du dich schnell trennen, das führt nur
> in die Irre! Kapazitäten und genau beißt sich im allgemeinen gewaltig,

Nun, es gibt durchaus auf 1% Genauigkeit spezifizierte Kondensatoren,
z.B. Styroflexkondensatoren. Man muss also durchaus etwas genauer
hinsehen.

: Bearbeitet durch User
von LDR (Gast)


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Teo D. schrieb:
> In der Tabelle gehen die 1206er von 6,3-25V und bilden zusammen nur eine
> bunte Linie!

Ist wie bei 1N4001...4007. Hergestellt wird nur noch für min 1000V, 
bestempelt wie es der Kunde verlangt.

von Teo D. (teoderix)


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LDR schrieb:
> Teo D. schrieb:
>> In der Tabelle gehen die 1206er von 6,3-25V und bilden zusammen nur eine
>> bunte Linie!
>
> Ist wie bei 1N4001...4007. Hergestellt wird nur noch für min 1000V,
> bestempelt wie es der Kunde verlangt.

Anzunehmen die Dicke des Dielektrikums, hätte keinen Einfluss, wäre 
sicher auch ziemlich naiv..... Danke, an sowas hätte ich wieder mal 
nicht gedacht.

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