Forum: Platinen Probleme beim löten von Steckerleisten


von Fragender (Gast)


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Hallo an die Runde
In der letzten Zeit habe ich zunehmende Probleme beim einlöten von 
Steckerleisten und Wannenstecker. Wenn ich sie neu kaufe sehen sie 
richtig schön blank und glänzend aus. Beim einlöten auf einer Platine 
gibt es starke Probleme weil diese Stifte keinen Zinn annehmen. 
Hinterher sehen sieh richtig schwarz aus. Auch das reinigen oder sauber 
kratzen hat wenig Erfolg.
Dadurch habe ich immer wieder Probleme mit dem Kontakt Stecker-Platine.
Verwende das Bleifreie Lötzin und eine Temp von 420°C.
Hat jemand eine Lösung dafür?

: Verschoben durch Moderator
von Hermann Kokoschka (Gast)


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Um welchen
"Mikrocontroller und Digitale Elektronik"
geht es dabei denn genau..?

von Wolfgang (Gast)


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Fragender schrieb:
> Verwende das Bleifreie Lötzin und eine Temp von 420°C.
> Hat jemand eine Lösung dafür?

Lerne Löten. Wie soll das Flußmittel im Lötzinn die 420°C überstehen.

von Poldi (Gast)


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Fragender schrieb:
> In der letzten Zeit habe ich zunehmende Probleme beim einlöten von
> Steckerleisten und Wannenstecker. Wenn ich sie neu kaufe sehen sie
> richtig schön blank und glänzend aus. Beim einlöten auf einer Platine

Schon mal getestet ob die Stifte magnetisch sind? Falls ja, kaufe dir 
welche, die unter der glänzenden dünnen Schicht Ni/Sn nicht aus einer 
Eisenlegierung bestehen. Bei diesen hier (bitte nur als Beispiel 
verstehen) ist im Datenblatt angegeben aus welchem Material sie 
bestehen:

https://www.voelkner.de/products/144921/BKL-Electronic-Stiftleiste-Standard-Anzahl-Reihen-1-Polzahl-je-Reihe-36-10120182.html

von Horst S. (Gast)


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Fragender schrieb:
> Verwende das Bleifreie Lötzin und eine Temp von 420°C.

Ich verwende Lötzinn mit Blei und löte mit 280° und alles passt.

von Fragender (Gast)


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Wie hoch darf/kann/muss die Löttemp bei Bleifrei sein?

von Wolfgang (Gast)


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Fragender schrieb:
> Wie hoch darf/kann/muss die Löttemp bei Bleifrei sein?

Bleifreie Lötlegierungen werden meist bei 217°C flüssig.
Jetzt kommt es auf den Lötkolben und die Lötspitze an.
Im Ofen sind 240°C ganz ok

von ACDC (Gast)


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Horst S. schrieb:
> Fragender schrieb:
>> Verwende das Bleifreie Lötzin und eine Temp von 420°C.
>
> Ich verwende Lötzinn mit Blei und löte mit 280° und alles passt.

Du lötest also nur im Reflow Ofen?

von Martin S. (mmaddin)


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Horst S. schrieb:
> Ich verwende Lötzinn mit Blei und löte mit 280° und alles passt.

:-) und wir nehmen immer Butter statt Margarine wenn wir einen Kuchen 
backen.

von Wolfgang S. (wolfgang_s278)


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Ich kenne das Problem auch.

1. Lösung
Beim Löten zuerst den überstehenden Stift heiß werden lassen (5 
Sekunden), dann erst Lötzinn zurführen.

2. Lösung
Ich habe auf das nochvorhandene Lötfett zurück gegriffen.

3. Lösung
Bei CSD Lötzinn mit Blei gekauft.

von Stefan F. (Gast)


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Als das bleifreie Lot gerade auf kam hatten viele zu erheblich höheren 
Temperaturen weit über 300 °C geraten. Doch damit haben ich meine 
Lochraster-Platinen eher kaputt gemacht, als sauber gelötet. Deswegen 
bin ich ganz schnell wieder auf relativ niedrige 280 °C gekommen.

Wenn das mal nicht reicht, dann hilft eine dickere Spitze und ein 
stärkerer Lötkolben viel mehr, als die Temperatur hoch zu drehen. Der 
Unterschied zwischen 30 und 70 Watt ist enorm.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Fragender schrieb:
> und eine Temp von 420°C

Aua! Willst Du das Loetzinn schmelzen oder verdampfen?
Bei bleifrei sind 320 Grad angemessen.

Wolfgang schrieb:
> Wie soll das Flußmittel im Lötzinn die 420°C überstehen.

Deswegen!

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Fragender schrieb:
> Wie hoch darf/kann/muss die Löttemp bei Bleifrei sein?

Die JBCs (mit Drehknopf) stehen so zwischen 350 - 370°C bei Bleifrei. 
Korrektur nach Gefühl. (Felder Typ?)
Zu heiß verbrennt das Flußmittel in der Seele, funktioniert dann nicht 
mehr.
Die Funktion des Flußmittels ist es die Oberflächen der zu verlötenden 
Metalle von der allgegenwärtigen Oxidschicht zu befreien.
Mit Oxidschicht keine Benetzung mit Lot, das ist dein Problem

die von Mitforisten angegebenen Werte unter 300 Grad gelten für 
SMD-Reflow oder Lötwelle.

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Zeno (Gast)


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Fragender schrieb:
> Verwende das Bleifreie Lötzin und eine Temp von 420°C.
Kann Deine Lötstation keine 450°C? :-)

Das ist viel zu heiß, da verdampft das ganze Flußmittel bevor es richtig 
zur Wirkung kommt. Für bleifreies Lot sollten 320°C bis maximal 350°C 
völlig ausreichend sein. Allerdings ist das Lötergebnis stark vom 
Equipment abhängig. Wenn man einen Kolben benutzt der nicht genug Wärme 
nachliefert, dann dreht man halt die Temperatur hoch um dieses Mango zu 
kompensieren. Wenn das bei Deinem Kolben so sein sollte (was ich mal 
ganz stark vermute), dann muß man halt seine LÖttechnologie anpassen, 
also erst mal alle Standardlötstellen mit einer Temperatur löten so 
niedrig wie's geht und dannach alle Lötstellen die großen Kupferflächen 
verbunden sind mit höherer Temperatur. Wie hoch man die Temperatur 
wählen muß, ist vom Equipment abhängig und da hilft in aller Regel nur 
probieren.

Eine zweite Sache ist, Du lötest mit "Nadeln". Derartige Lötspitzen 
können konstruktionsbedingt nicht (schnell) genug die erforderliche 
Wärme nachliefern. Benutze meißelförmige Lötspitzen. Meißelbreite ca. 
0,8 bis 1,2mm. Ich benutze eine Meißelspitze mit 1,2mm Breite (JBC 
245-906). Damit kann man auch SMD gut löten.

von Zeno (Gast)


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Horst S. schrieb:
> Ich verwende Lötzinn mit Blei und löte mit 280° und alles passt.
Ja klar mit Blei kann man mit der Temperatur schon runter gehen. Ich 
habe meine JBC auf 275° eingestellt und das reicht für 95% aller 
Lötungen. Allerdings hat die JBC direkt beheizte Spitzen und damit eine 
sehr gute Wärmenachlieferung. Vorher hatte ich eine andere Lötstation, 
die nicht direkt beheizt war, da habe ich die Temperatur ca. 50°C höher 
eingestellt, aber eben keine 420°C.
Vernünftige Equipment vorausgesetzt, muß man aber auch bei bleifreiem 
Lot keine 420°C einstellen - sollte man aus verschiedenen Gründen auch 
nicht.

Vielleicht liest sich der TO mal das hier 
https://epp.industrie.de/allgemein/bleifrei-von-hand-loeten/ durch. Da 
ist auch beschrieben was passiert, wenn man die Temperatur zu hoch 
wählt.
Die in dem Beitrag empfohlenen Temperaturen von 340°C für bleihaltiges 
Zinn halte ich für zu hoch. Mit einem direkt beheizten Lötkolben und 
einer passenden Spitze sind 300°C bei weitem ausreichend.

von Zeno (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> 1. Lösung
> Beim Löten zuerst den überstehenden Stift heiß werden lassen (5
> Sekunden), dann erst Lötzinn zurführen.
Nein mußman nicht in 3-3sec ist alles erledigt.

Wolfgang S. schrieb:
> 2. Lösung
> Ich habe auf das nochvorhandene Lötfett zurück gegriffen.
Das ist eine ganz schlechte Wahl. Löttfett ist im Elektronikbereich ein 
Nogo, auch dann wenn auf dem Fett "säurefrei" drauf steht.
Hast Du etwa auch noch alte Socken zu Reinigen, wie mal in einem Thread 
empfohlen?

von Falk B. (falk)


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Fragender schrieb:
> Verwende das Bleifreie Lötzin und eine Temp von 420°C.

Fail. Siehe Löten.

von Uli S. (uli12us)


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Es schadet auch nicht, sich ein gutes Flussmittel zusätzlich zuzulegen 
und damit zuerst mal die Stifte einzupinseln. Falls das immer noch nicht 
reicht, es gibt spezielle Lötspitzen mit einer Kerbe, damit man bei 
solchen speziellen Fällen statt nem Punkt nen Flächenkontakt zu den zu 
erwärmenden Teilen hat. Das dürfte aber hier gar nicht nötig sein.

von flip (Gast)


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Fragender, reinige und verzinne auch mal deine lötspitze. Vielleicht 
reichen 320C bei dir nicht, solange die lötspitze verzundert ist und 
darum nicht richtig zinn annimmt. Alles über 350C ist auch für schwerste 
masseflächen zu viel.

von Wolfgang (Gast)


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Zeno schrieb:
> Nein mußman nicht in 3-3sec ist alles erledigt.

Bis auf die "5 Sekunden" ist das sehr wohl der richtige Weg.
Pins und Leiterbahn erhitzen und dann das Lötzinn zugeben.
Damit die Lötkolbenspitze überhaupt Energie auf Stift und Leiterbahn 
überträgt, muss die Spitze mit Zinn benetzt sein, so dass die 
Kontaktfläche eine gewisse Größe hat. Mit einer "trockenen" Lötspitze 
funktioniert der Wärmeübergang nicht gut genug (und die Lötspitze 
oxidiert, sobald sie ein bisschen steht).

Beitrag #7337851 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Uwe B. (uwebre)


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Uwe B. schrieb:
> Die JBCs (mit Drehknopf) stehen so zwischen 350 - 370°C bei Bleifrei.

Muß mich selber korrigieren, zwischen 320 bis 340°C. Hatte ich falsch 
auf dem virtuellen Schirm.

> Korrektur nach Gefühl. (Felder Typ?)

Bei THT und durchkontaktierten Pads bekommt man da schön ein Gefühl für, 
nach ca. einer Sekunde muß das Zinn schön "schlupfig" durch das Loch 
steigen.

Man kann die Viskosität des Lotes testen indem man bei verschiedenen 
Temperaturen etas Lot auf die Spitze gibt. Bei 280° ist es noch recht 
teigig, 320° ist fluffig. Dann tut sich gefühlt nicht mehr so viel, das 
Flußmittel fängt über 350° übel an zu rauchen und zu stinken.

280° und per Pin 5 Sekunden lang herumschmurgeln ist aber sicherlich 
nicht gut zu Bauteilen und Platine.

Wurde ja schon erwähnt, bei einfacheren bzw. älteren Brateisen muß man 
evtl. etwas heißer zur Sache gehen weil die Wärmenachfuhr nicht so gut 
klappt.
So hat man dereinst bei den Magnastaten oft sogar bei Verbleitlot die 
eigentlich viel zu heiße 7er Spitze bevorzugt.

Uwe

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