Forum: Fahrzeugelektronik Beleuchtung 110V für Bahnanwendungen


von Michael D. (sirs)


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Hallo!

Ich habe zufällig LED-Leuchtmittel für 110 bis 240V gefunden. 110V 
scheint für Bahnanwendungen ein gängiger Standard zu sein. Kann mir da 
jemand verraten wo das eingesetzt wird und wie die Spannung erzeugt 
wird?

Die alten Glühlampen für den 110V-Bereich die man in diesem Zusammenhang 
findet sind alle stoßfest ausgeführt. Ist das bei heutigen 
LED-Leuchtmitteln überhaupt noch ein Problem (LED, aber billige 
China-Fertigung)?

von LDR (Gast)


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Michael D. schrieb:
> 110V
> scheint für Bahnanwendungen ein gängiger Standard zu sein. Kann mir da
> jemand verraten wo das eingesetzt wird und wie die Spannung erzeugt
> wird?

https://de.wikipedia.org/wiki/Zugsammelschiene#Ausr%C3%BCstung_der_Reisezugwagen

von Elektrofan (Gast)


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> 110V scheint für Bahnanwendungen ein gängiger Standard zu sein.
> Kann mir da jemand verraten wo das eingesetzt wird und wie die
> Spannung erzeugt wird?

Glühlampen mit 110 V sind mechanisch robuster, als leistungsgleiche
für z.B. 230 V, weil der Faden dicker ist.

In den Strassenbahnen von gaaanz früher hatte man direkt die 600 V
Nenn-Gleichspannung vom Fahrdraht für die Innenbeleuchtung genommen;
Fassungen berührungsgeschützt; 6 Stück in Serie entsprächen 660 V, am 
Fahrdraht sind jedoch bis +20% spezifiziert).

https://www.diesteckdose.net/viewtopic.php?t=17960

von Max M. (Gast)


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Michael D. schrieb:
> LED-Leuchtmittel für 110 bis 240V

Völlig normaler wide input kram. Nur Japan ist raus.
https://www.cablestore-online.com/index.php/en/11-english-en-gb/62-spannungen-und-frequenzen-weltweit

von oszi40 (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> In den Strassenbahnen von gaaanz früher hatte man direkt die 600 V
> Nenn-Gleichspannung vom Fahrdraht für die Innenbeleuchtung genommen;

Macht man bei historischen Straßenbahnen auch heute noch. Es wird nur 
eine Birne mehr in Reihe geschaltet, wegen Spannungsspitzen der neuen 
Straßenbahnen (Rekuperation).

von Elektrofan (Gast)


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> wegen Spannungsspitzen der neuen Straßenbahnen (Rekuperation).

Da ist nix Neues.
Auch die Rückspeisung muss(te) natürlich generell auf die
u.a. lt. BoStrab
https://www.gesetze-im-internet.de/strabbo_1987/__25.html
festgelegte Toleranz (-30% ... +20%) begrenzt werden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Weiß sowieso nicht, wie das bei den 600V Gleichstrom-Bahnen 
funktioniert. Sind die Unterwerke rückspeisefähig, also können die aus 
dem rückgespeisten Strom wieder Wechselstrom fürs öffentliche Netz 
machen?

Bei Vollbahnen ist das ja wegen den 15kV 16,7Hz und dem meist aus dem 
zentralen Hochspannungsnetz gespeisten Streckennetz nicht so 
problematisch, bzw. der Strom aus der bremsenden Lok kann 30..40km weit 
durch den Fahrdraht fließen bis er irgendwo einen Verbraucher findet.

Gibt aber trotzdem die Vorschrift, daß Zielbremsungen mit der Zugbremse 
ausgeführt werden müssen bzw. elektrische Bremse nur unterstützend weil 
die ausfällt wenn die Fahrdrahtspannung verschwindet oder irgendwas den 
Hauptschalter der Lok rausschmeißt.

von E34 L. (nostalgiker)


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Elektrofan schrieb:
> Glühlampen mit 110 V sind mechanisch robuster, als leistungsgleiche
> für z.B. 230 V, weil der Faden dicker ist.

Jepp, wir haben bzw. hatten in der Industrie sogar Glühlampen 24V 60W 
E27 in den Maschinenleuchten. Die kann man sogar heute noch kaufen, weil 
sie ja nicht unter das Glühlampenverbot fallen.

Hab die auch immer für mein Wochenendhaus genutzt, da gibts nur Strom 
über PV und Akku (eigentlich 48V, also Lampen so umbauen, dass immer 
zwei in Reihe sind).

Heute bekommt man aber auch LEDs mit 12-85V ~/=

von Holger R. (holgerr)


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Michael D. schrieb:
> Ich habe zufällig LED-Leuchtmittel für 110 bis 240V gefunden. 110V
> scheint für Bahnanwendungen ein gängiger Standard zu sein. Kann mir da
> jemand verraten wo das eingesetzt wird und wie die Spannung erzeugt
> wird?

Die Hamburger S-Bahn hatte in den 70 Jahre für ihre Leuchtmittel
110 Volt Birnen. Da war als Standart-Frage zum Radio- ud Fernseh-
techniker zur Gesellenprüfung schließen Sie diese 110 Volt Birne
an das 220 Volt Netz an und berechnen Sie den Vorschaltkondensator.
HolgerR

von E34 L. (nostalgiker)


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Holger R. schrieb:
> schließen Sie diese 110 Volt Birne
> an das 220 Volt Netz an und berechnen Sie den Vorschaltkondensator.

Aber wohl eher Theorie, oder?

Also den Vorschaltkondensator für 110V 60W möchte ich sehen, der ist 
wohl größer als die Birne selbst... aber ich weiß wie Du meinst. Es geht 
um Theorie. Dass man es halt einen kapazitiven Widerstand ausrechnen 
kann :)

von Elektrofan (Gast)


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> Sind die Unterwerke rückspeisefähig, also können die aus
> dem rückgespeisten Strom wieder Wechselstrom fürs öffentliche Netz
> machen?

Wohl eher nicht.
Zur Zeit meines Examens in solch einem Thema
gab es in den Unterwerken i.d.R. B6-Gleichrichterschaltungen;
selten B12, dafür braucht es entsprechende -teure- Transformatoren.

Beide können nicht rückspeisen.

von LDR (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Sind die Unterwerke rückspeisefähig, also können die aus
> dem rückgespeisten Strom wieder Wechselstrom fürs öffentliche Netz
> machen?

Die Mehrzahl ist nicht rückspeisefähig, aber es gibt schon einzelne, die 
das können.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wahrscheinlich müsste man auch schauen, ob sich das bei einer 
Straßenbahn wirklich lohnt. Wobei, bei Autos lohnt sich die Rekuperation 
ja auch.

Aber bei anderen Gleichstrombahnen wie z.B. der S-Bahn in Berlin mit 
ihren 800V DC (eigentlich 750V, aber liegen 800V drauf) gibt's halt 
deutlich mehr Bumms und kinetische Energie. Die maximale Stromaufnahme 
einer kompletten S-Bahn liegt bei etwa 4.000A beim Beschleunigen. Das 
sind 3,2 Megawatt, welche die Motoren auch beim generatorischen Bremsen 
leisten könnten.

von oszi40 (Gast)


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Ben B. schrieb:
> einer kompletten S-Bahn liegt bei etwa 4.000A beim Beschleunigen. Das
> sind 3,2 Megawatt, welche die Motoren auch beim generatorischen Bremsen
> leisten könnten.

Bei Tatra-Triebwagen waren so 400A beim Anfahren im Führerstand 
abzulesen. Bei den neuen Straßenbahnen mit Rückspeisung ist ja auch die 
Frage, wo der Einspeisepunkt des Fahrdrahts ist. Wenn sich zahlreiche 
Bahnen in einem Abschnitt befinden, wird es interessanter. Die 
historischen Straßenbahner meinten jedenfalls, dass jetzt öfter Spitzen 
von 1000 V am Fahrdraht sind.

von Holger R. (holgerr)


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E34 L. schrieb:
> Holger R. schrieb:
>> schließen Sie diese 110 Volt Birne
>> an das 220 Volt Netz an und berechnen Sie den Vorschaltkondensator.
>
> Aber wohl eher Theorie, oder?
>
> Also den Vorschaltkondensator für 110V 60W möchte ich sehen, der ist
> wohl größer als die Birne selbst... aber ich weiß wie Du meinst. Es geht
> um Theorie. Dass man es halt einen kapazitiven Widerstand ausrechnen
> kann :)
Natürlich ging es um die Theorie.
Den Text aus der Gesellenprüfung möchte ich hier nicht
wiedergeben, er wäre heute strafrelevant.
> Also den Vorschaltkondensator für 110V 60W möchte ich sehen, der ist
> wohl größer als die Birne selbst...
Ich gehe jetzt um den alten Zastrow rauszusuchen.
HolgerR

von NichtWichtig (Gast)


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1µF ergibt 70mA, damit habe ich schon vor Dekaden LEDs an 230V~ 
gedengelt.


Und 110V= ist auch im modernsten ICE Neo die Betriebsspannung für 
etliche Geräte wie z.B. Deckenmonitore, Fahrgastsprechstellen, DECT 
Basisstationen, Audioverstärker, etc pp

von Vn N. (wefwef_s)


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Holger R. schrieb:
> er wäre heute strafrelevant.

Weil?

von Holger R. (holgerr)


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Vn N. schrieb:
> Holger R. schrieb:
>> er wäre heute strafrelevant.
>
> Weil?
Ich vermute Du bist zu jung um die alten S-Bahnen in Hamburg zu kennen.
Die konnte man damals so einfach rausschrauben, naja die waren heiß.

In dem Text der damaligen Gesellenprüfung wurde auch der illegale Bezug 
dieser Leuchtmittel beschrieben, Grund war eigentlich warum diese 
Leuchtmittel 110 V haben und wo und wie die nun her kamen.

HolgerR

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Holger R. schrieb:
> In dem Text der damaligen Gesellenprüfung wurde auch der illegale Bezug
> dieser Leuchtmittel beschrieben,

Stand da auch, wo es die erforderlichen Bajonettfassungen gab?

von Harald W. (wilhelms)


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Percy N. schrieb:

>> In dem Text der damaligen Gesellenprüfung wurde auch der illegale Bezug
>> dieser Leuchtmittel beschrieben,
>
> Stand da auch, wo es die erforderlichen Bajonettfassungen gab?

Aus irgendwelchen Schrottautos?

von Walter K. (walter_k488)


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Ben B. schrieb:
> Weiß sowieso nicht, wie das bei den 600V Gleichstrom-Bahnen
> funktioniert. Sind die Unterwerke rückspeisefähig, also können die aus
> dem rückgespeisten Strom wieder Wechselstrom fürs öffentliche Netz
> machen?
>
> Bei Vollbahnen ist das ja wegen den 15kV 16,7Hz und dem meist aus dem
> zentralen Hochspannungsnetz gespeisten Streckennetz nicht so
> problematisch, bzw. der Strom aus der bremsenden Lok kann 30..40km weit
> durch den Fahrdraht fließen bis er irgendwo einen Verbraucher findet.
>

Woraus ergeben sich denn diese 30 bis 40km ?

von A-Freak (Gast)


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gewünschter Strom durch die Lampe
60W / 110V = 545mA

Spannung am Kondensator
SQR (220V² - 110V²) = 190,5V

Xc=190,5V / 545mA = 349 Ohm

C = 1 / (2  Pi  50Hz * 349 Ohm) = 9,1 µF

Soooo unpraktisch groß wird der nicht

von Harald W. (wilhelms)


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A-Freak schrieb:

> C = 1 / (2  Pi  50Hz * 349 Ohm) = 9,1 µF
>
> Soooo unpraktisch groß wird der nicht

Ja, das sind typische, leicht erhältliche Motorkondensatoren
für Kondensatormotoren.

Beitrag #7346294 wurde vom Autor gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


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Harald W. schrieb:
> Aus irgendwelchen Schrottautos?

Mit Ba 15 wärst Du da nichts geworden, und B 22 d gab es in Autos nicht, 
die hatten BA 20.

von Ferrorist (Gast)


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Hallo

Harald W. schrieb:
> Ja, das sind typische, leicht erhältliche Motorkondensatoren
> für Kondensatormotoren.

Erst mal ist die Glühlampenbeleuchtung, abgesehen von der sogenannten 
technischen Beleuchtung (Scheinwerfer, Blinker, Meldeleuchten etc.) zum 
Glück schon sehr lange im Bahnbereich und Strabbereich ausgestorben 
(selbst die Leuchtstoffröhren für die Fahrgastraumbeleuchtung  gehen so 
langsam in die Eisenbahngeschichte ein  und werden in Retrofitmaßnahmen 
durch "LED Röhren" ersetzt, wie auch bei moderneren Fahrzeugen und 
teilweise auch bei älteren durch Retrofit die technische Beleuchtung in 
LED erfolgt).

Desweiteren:
Die Beleuchtung von "Straßenbahnen" bzw. heutzutage meist Stadtbahnen 
erfolgt oft mit Gleichstrom (modern 24V, uralt halt durchaus mit 750V in 
Reihenschaltung) da bringen Kondensatoren arg wenig bezüglich der 
Strombegrenzung bzw. als "Verlustfreier" Widerstand...

Und bezüglich "Verlustfrei":
Forsche besser nicht nach was im Strab- und noch schlimmer bei der 
Volleisenbahn so an Energie, rein um irgendwelche Vorschriften -z.B. 
Beleuchtung bei über Nacht abgestellten Fahrzeugen...- und schnellen 
Komfort - gerade im Bereich der Temperierung von Fahrgasträumen schon 
für die erste Bahn um 4:00 Morgens - zu Erfüllen und auch wegen des 
Energetisch oft noch unterirdischen Design (wobei im Bahnbereich 
Nutzzeiten von weit über 30 Jahren keine Seltenheit sind und Fahrzeuge 
die vom Grundsatz oft vor 40 und auch 50 Jahren entwickelt wurden...) so 
verschwendet wird... nicht nur du wirst das heulen kriegen.
Auch die ganze Infrastruktur drum herum setzt sehr viel Energie um 
(Verbrauchen und Erzeugen von Energie geht nicht was aber kaum einer 
wahrhaben will) z.B. ICE Instandhaltungshallen - aber auch die "billigen 
kleinen" Hallen im Strabbereich  in den locker mehrere Einfamilienhäuser 
aufgestellt werden könnten zu beheizen funktioniert nicht mit 500W 
Heizleistung... ;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Woraus ergeben sich denn diese 30 bis 40km ?
Aus der hohen Fahrdrahtspannung von 15kV und evtl. einer 
leistungsstärkeren Verseilung der Oberleitung. Damit kann selbst ein 
schwerer Güterzug mit Doppeltraktion (Paradebeispiel Eisenerz) mit 
seinen etwa 13MW Spitzenleistung in 30..40km Entfernung zum speisenden 
Unterwerk noch fahren, in Ausnahmefällen wohl auch 50km.

Als Beispiel mal die Strecke Berlin-Frankfurt/Oder. Wenn man aus Berlin 
herausfährt, befindet sich die Schutzstrecke zur Trennung der 
Speisebereiche kurz vor Fürstenwalde, das speisende Unterwerk befindet 
sich am Bahnhof Berlin-Schönefeld. Mit der Bahn sind das recht genau 
44,5km (über Kreuz Grünau, Eichgestell, Köpenick und Erkner).

Bei Neubau-Schnellfahrstrecken stehen die Unterwerke dichter beisammen.

von Elektrofan (Gast)


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> Damit kann selbst ein schwerer Güterzug mit Doppeltraktion
> (Paradebeispiel Eisenerz) mit seinen etwa 13MW Spitzenleistung
> in 30..40km Entfernung zum speisenden Unterwerk noch fahren, in
> Ausnahmefällen wohl auch 50km.

Die dazu öfters benutzten Loks BR151 können jedenfalls beim Bremsen
nicht ins Netz rückspeisen (nur in Bremswiderstände):

https://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_151#Elektrischer_Teil

von Dieter (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Die dazu öfters benutzten Loks BR151 können jedenfalls beim Bremsen
> nicht ins Netz rückspeisen (nur in Bremswiderstände):

Damit es beim Bremsen nicht zu Schwingungen kommt, müssen die Waggons 
aktiv mitgebremst werden. D.h. bei 10 bis 20 Waggons wird 50-20% durch 
die Lok und die anderen 50-80% der Energie durch die Waggonbremsen 
verbremst.

von Lichtbogenofen (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Gibt aber trotzdem die Vorschrift, daß Zielbremsungen mit der Zugbremse
> ausgeführt werden müssen bzw. elektrische Bremse nur unterstützend weil
> die ausfällt wenn die Fahrdrahtspannung verschwindet oder irgendwas den
> Hauptschalter der Lok rausschmeißt.
Das stimmt mittlerweile nicht mehr. Beim Ausfall der E-Bremse wird 
sofort die direkte Bremse äquivalent aufgesteuert - vollkommen egal aus 
welchem Grund.

> Damit es beim Bremsen nicht zu Schwingungen kommt, müssen die Waggons
> aktiv mitgebremst werden. D.h. bei 10 bis 20 Waggons wird 50-20% durch
> die Lok und die anderen 50-80% der Energie durch die Waggonbremsen
> verbremst.
Das ist Blödsinn, da schwingt gar nichts. Ich kann bis zur maximal 
zulässigen E-Bremskraft aufsteuern, erst wenn das nicht ausreicht um die 
Geschwindigkeit zu halten nehme ich die Indirekte Bremse dazu.

Sind wohl einige Lokführer-Kollegen hier?

Beitrag #7347314 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7347331 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7347394 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7347449 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Vn N. (wefwef_s)


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Liebe Moderation, es ist dann doch etwas kindisch, einen offesichtlichen 
Kleinkrieg hinter dem anonymen Löschbutton zu führen und eine mehrfache, 
sachliche, Nachfrage als "technisch nicht relevant", während das Posting 
auf welches ich mich bezog ("Ich vermute Du bist zu jung um die alten 
S-Bahnen in Hamburg zu kennen.") offensichtlich technisch relevant ist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Die dazu öfters benutzten Loks BR151 können jedenfalls beim Bremsen
> nicht ins Netz rückspeisen (nur in Bremswiderstände):
Das ist allein von der verwendeten Lok abhängig. Die älteren Baureihen 
mit ihren Einphasen-Reihenschlussmaschinen kommen ohne moderne 
Leistungselektronik aus. Die Leistung wird über Stufenschalter und 
mehrere Anzapfungen der Wicklung im Haupttransformator gesteuert, die 
Dinger haben wirklich nur echte Fahrstufen. Spätere Entwicklungen hatten 
dann noch zusätzliche Thyristorsteller für eine 
Phasenanschnittsteuerung. Erst Drehstromloks (BR120) haben 
Vierquadrantensteller, die ein Rückspeisen des beim Bremsen erzeugten 
Stromes in den Fahrdraht ermöglichen. Ohne bleibt nur das Verheizen des 
Stromes in Bremswiderständen, damit erhält man immerhin verschleißfreie 
und dazu noch gut und schnell regelbare Bremseinrichtung für 
Geschwindigkeitsanpassungen oder Fahrten im Gefälle.

Technisch funktioniert das so, daß die Rotorwicklung der Fahrmotoren 
umgeschaltet wird, die Motoren werden stoßerregt (dafür brauchen die 
Loks den Strom aus dem Fahrdraht) und laufen anschließend als Generator, 
belastet durch die Bremswiderstände. Prinzipiell wäre es möglich, diesen 
Strom rückzuspeisen - aber den Loks fehlt hierzu die technische 
Ausstattung. Das war mit damaliger Technik schwer realisierbar und als 
bessere Technik verfügbar wurde, kamen mit ihr die Drehstromantriebe 
auf. Eine Lok mit Reihenschlussmaschinen und Bremsstrom-Rückspeisung hat 
einfach niemand mehr gebaut, zumal die Bremsleistung im unteren 
Geschwindigkeitsbereich stark nachlässt. Moderne Drehstromantriebe 
können die Kraft der elektrischen Bremse sehr viel länger halten.

Es verwendet heute auch kaum noch jemand so alte Loks. Die meisten 
eingesetzten Loks sind heute die Traxx (BR145,146,185,186,187) oder die 
Vectron (BR193), die Siemens Eurosprinter fahren auch alle noch rum 
(BR152, 189,182), die BR101 bei Schnellzügen, mir fällt auch kein 
einziger Triebzug ein, der keine Drehstrom-Fahrmotoren besitzt. 
Lediglich von den BR143 und Derivaten fahren noch recht viele im 
Regionaldienst herum (bzw. die BR155 im Güterdienst), aber das werden 
auch immer weniger.

Der einzige mir bekannte Fall, wo Züge mit Reihenschlussmotoren 
Bremsenergie rückgespeist haben, ist die S-Bahn Berlin mit der BR485 (ex 
DR270) - allerdings fahren diese Züge mit Gleichstrom (750/800Vdc) und 
nicht mit 15kV Bahn-Wechselstrom.

> Beim Ausfall der E-Bremse wird sofort
> die direkte Bremse äquivalent aufgesteuert
Auch das hängt wohl von der verwendeten Lok ab.

von Jürgen F. (unterstrom)


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Hallo,
die 110V sind nicht nur für Bahnanwendungen gedacht. Ich arbeite 80% 
meiner Arbeitszeit mit 110VDC, den Rest mit 60VDC oder 220VDC. Die 
Steuerungen im Energy Bereich, also um die Leitungsschalter 
Trenner/Erder einer Mittelspannungs- oder Hochspannungsanlage von der 
Leitwarte aus zu bedienen laufen meist mit 110VDC. Die Versorgung kommt 
da von einer Batterieanlage. Bei kleineren Anlage sind auch 60V üblich, 
bei weit verzweigten Anlagen (Kanada, Australien, Sibirien, ..) kommen 
auch 220VDC vor.

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