Forum: Haus & Smart Home PV + E-Auto in Mehrfamilienhaus


von Michi (uart14k4)


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Wir bewohnen eine von 6 Eigentumswohnungen in einem Mehrfamilienhaus. 
Dieses widerum teilt sich eine grosse Tiefgarage mit 3 anderen 
Mehrfamilienhäusern. Jetzt steht zur Diskussion eine E-Mobility 
Vorbereitung in der TG einzubauen. Gleichzeitig wird überlegt eine PV 
Anlage auf dem Dach zu installieren. Ein Angebot für eine 20kWp Anlage 
am Dach unseres Hauses haben wir bereits.

Leider sind die Einspeisetarife relativ niedrig (ca. 50% vom Strompreis) 
-> Amortisationsdauer 12 Jahre. Es wäre also sinnvoll soviel Strom wie 
möglich selbst zu verbrauchen. Damit das geht bräuchte es ein 
Elektroauto. Weil wir das nur am WE brauchen könnte das tagsüber vor 
allem im Sommer den überschüssigen Strom aufnehmen und in der Nacht 
wieder abgeben. Es müsste aber auch den Summenstrom an unserem Zähler 
kennen damit es zur richtigen Zeit lädt und entlädt, also den 
Stromverbrauch am Netz auf 0A regelt. Gibt es dafür schon Lösungen?

Ein weiteres Problem ist die Aufteilung der Kosten zwischen den 
Hausparteien. Kennt da jemand "smarte" Lösungen damit wir nicht 6 
Wechselrichter und 6 Kabel in die TG legen müssen? Im Moment steht im 
Angebot 1 Wechselrichter und auch 1 Leitung in die TG.

von Michael B. (laberkopp)


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Michi schrieb:
> Leider sind die Einspeisetarife relativ niedrig (ca. 50% vom Strompreis)
> -> Amortisationsdauer 12 Jahre.

Na, immerhin, die meisten von Solateuren installierten Anlagen 
amotisieren sich nie, wurden nur schöngerechnet (Erträge als ob jeden 
Tag die Sonne scheint, jeden Tag die Panels geputzt werden, weder 
Stauwärme noch Rauhreif auftritt).

Macht nix, nach der ersten Aumerksamkeit merkt der Kunde eh nicht mehr, 
wenn die Anlage tot ist.

Michi schrieb:
> und in der Nacht wieder abgeben

Damit es leer ist wenn du fahren willst ? Vergiss es, ein Autoakku ist 
pro kWh um so vieles teurer als ein einfacher LiFePo4 Akku, dass sein 
Strom verboten teuer ist.

https://www.autobild.de/artikel/akkutausch-beim-e-auto-kosten-einbau-garantie-21232250.html

Während man standby-Strom (<600W) für die Wohnung noch gut im Akku 
speichern kann, wenn auch eher von 1 sonnigen Tag in die Nacht als über 
1 Woche,  ist Strom für das Auto eher nicht sinnvoll speicherbar, und 
11kW Wechselrichter gehen auch in amortisationsunmögliche Geld.

von Nukular (Gast)


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Michael B. schrieb:
> die meisten von Solateuren installierten Anlagen amotisieren sich nie,
> wurden nur schöngerechnet

Lass die Leute doch schön den ganzen Aufwand betreiben, überteuerte EVs 
kaufen und den ganzen überflüssigen Krempel finanzieren. Dann ist das 
Geld wenigstens wieder im Kreislauf.

Die Rendite sämtlicher Investmentmöglichkeiten gleicht sich übrigens an, 
also werden auch hier im langfristigen Durchschnitt durchaus etwa 7% pro 
Jahr abfallen (halt ohne das überteuerte EV einzurechnen) und diese 
Typen sind gleichzeitig beschäftigt. Die globale Aktienmarktrendite 
einzufahren, welche sämtliche Technologien und deren Renditen vereint, 
ist denen einfach zu arbeits-un-intensiv.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Michi schrieb:
> Gibt es dafür schon Lösungen?

Dann schau doch mal nach Power Dog von Eco Data. Dann benötigst du nur 
noch eine Wallbox mit 0-10V Steuereingang und Standby Funktion.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Michi schrieb:
> Leider sind die Einspeisetarife relativ niedrig (ca. 50% vom Strompreis)
> -> Amortisationsdauer 12 Jahre.

Ist doch ok?

> Es wäre also sinnvoll soviel Strom wie
> möglich selbst zu verbrauchen. Damit das geht bräuchte es ein
> Elektroauto. Weil wir das nur am WE brauchen könnte das tagsüber vor
> allem im Sommer den überschüssigen Strom aufnehmen und in der Nacht
> wieder abgeben.

Hier wirds meiner Meinung nach sinnfrei, weil ein neues Auto ja auch 
ziemlich Geld kostet.

> Gibt es dafür schon Lösungen?

Da würd ich eher bei "normalen" Stromspeichern suchen. Kannst du ja in 
die Tiefgarage auf deinen Stellplatz stellen.

> Ein weiteres Problem ist die Aufteilung der Kosten zwischen den
> Hausparteien. Kennt da jemand "smarte" Lösungen damit wir nicht 6
> Wechselrichter und 6 Kabel in die TG legen müssen? Im Moment steht im
> Angebot 1 Wechselrichter und auch 1 Leitung in die TG.

Wieso willst du 6 Wechselrichter in die Tiefgarage legen? Die sind doch 
von der Anzahl der Mietparteien vollkommen unabhängig. Um 6 Kabel vom 
Hausanschlussraum/Stromzählern in die Tiefgarage wirst du aber nicht 
rumkommen.

von Michael B. (laberkopp)


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Nukular schrieb:
> Die Rendite sämtlicher Investmentmöglichkeiten gleicht sich übrigens an,
> also werden auch hier im langfristigen Durchschnitt durchaus etwa 7% pro
> Jahr abfallen

Ich hätte nun gesagt: Mit Geld alleine lässt sich kein Geld verdienen, 
du kannst froh sein, wenn du dein Geld dank klugem Investment wenigstens 
gegen die Inflation halten kannst (aber der Staat wird alles dagegen 
tun, schliesslich muss er seine Schulden weginflationieten).

Das einzige was steigt, ist die Gewinnmöglichkeit gegenüber dem Risiko, 
hochverzinste werden also immer glücksspielähnlicher.

von Michi (uart14k4)


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Als "smarte" Lösung stelle ich mir sowas vor:

![](smart.png)

Jedes Auto und jede Wohnung hat einen Zähler, die PV speist über einen 
separaten Zähler ein. Ein Kommunikationssystem addiert die Leistungen 
von Auto+PV*Wertquote+Wohnung und zählt nur die Summe. Über das selbe 
Kommunikationssystem kann man dem Auto sagen wieviel es laden/entladen 
soll.

Die "simple" Lösung wäre dann sowas:

![](simple.png)

Jede Partei hat ihre 3.33kWp an einem eigenen Wechselrichter, hat ein 
eigenes Kabel zum Auto in die TG und hängt alles nach dem bestehenden 
Zähler dazu. Zusätzlich braucht es am Zähler noch einen Stromsensor der 
dem Auto sagt wieviel Ladeleistung im Moment ideal wäre.

Das Angebot liest sich im Moment eher nach smarter Lösung (ein einziges 
Kabel geht in der TG rundum). Jetzt frage ich mich wie das genau 
funktionieren kann damit man am Schluss nicht mit dem Auto den Netztarif 
bezahlt während einem der schlechte Einspeisetarif vergütet wird.

Der Eco Dog geht in dir Richtung - danke für den Tipp. Werde sonst mal 
direkt dort nachfragen.

von Günni (Gast)


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Interessant wird, ob eine solche Anlage von der Eigentümergemeinschaft 
wirklich genehmigt wird. Wegen "der immensen Brandgefahr" (so die 
Reederei) hat die norwegische Reederei Havila Kystruten eine generelles 
Transportverbot von E-Fahrzeugen auf ihren Schiffen erteilt. Grund war, 
dass der Autotransporter "Felicity Ace" nach einem Brand gesunken war, 
weil sich das Feuer von E- und Hybrid-Autos nicht löschen ließ. Andere 
Reedereien haben für E-Fahrzeuge besondere abgeschottete Abteile 
geschaffen und / oder das Laden an Bord verboten. Da werden wohl noch 
viele Diskussionen geführt und Gerichte angerufen werden. (Denn die 
Probleme mit Bränden bei den Elektroautos der Post haben viele ja auch 
noch in Erinnerung.) Und wenn die Eigentümer zustimmen, kommt dann noch 
die Gebäudeversicherung, die dann eventuell die Prämien steigert..... 
Wir leben in spannenden Zeiten.

von Walta S. (walta)


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Ich würde die Fragen im Photovoltaik Forum stellen. Dort sind die 
Fachleute zu dem Thema versammelt.

Einspeißen mit dem Auto funktioniert nicht, weil es in Europa so gut wie 
kein Auto gibt wo es technisch möglich ist oder die vertraglichen 
Vorschriften der Autoverkäufer sind uninteressant.

Rein technisch ist es sehr interessant und die Batterie hält das auch 
locker aus.

Walta

von Vom Leben geerdeter (Gast)


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Nukular schrieb:
> Lass die Leute doch schön den ganzen Aufwand betreiben, überteuerte EVs
> kaufen und den ganzen überflüssigen Krempel finanzieren. Dann ist das
> Geld wenigstens wieder im Kreislauf.

Während das Geld ausgeben ganz einfach ist und es auch 1001 
Bezahlsysteme gibt die den Geldtransfer (oft) sehr einfach machen, so 
muss man um Geld (oft nur noch Zahlen in einer Datenbank die hin und her 
versand werden) zu bekommen noch ganz real arbeiten, große Teile seiner 
Lebenszeit "verbrennen" und unangenehmen, erzwungenen Tätigkeiten 
nachgehen, sich verkaufen, Ungerechtigkeiten schlucken, beim Chef mehr 
oder weniger buckeln usw.

Geld entsteht für die meisten die es im Kreislauf z.B. beim Solarbauer 
geben sollen eben leider nicht aus den Nichts...

Das vergessen sehr viele Theoretiker und Leute für die Geld nur noch 
Zahlen auf Konten sind mit dennen sie soielen können...

von Udo S. (urschmitt)


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Günni schrieb:
> Grund war,
> dass der Autotransporter "Felicity Ace" nach einem Brand gesunken war,

Es sollen auch schon Bohrinseln und Öltanker gesunken sein.
Langsam werden die ewiggleichen Trollversuche langweilig. Das Thema 
hatten wir erst letzte Woche in einem Thread.

von Udo S. (urschmitt)


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Michi schrieb:
> Als "smarte" Lösung stelle ich mir sowas vor:

Das Problem dürfte etwas vielschichtiger sein.
Du hast hier eine größere Eigentümergemeinschaft. Egal wie die 
technische Lösung aussieht sie muss hieb und stichfest sein, und alle 
(oder je nach Gesetzeslage die meisten) Eigentümer müssen zustimmen.
Und es darf kein Angriffspunkt für irgendeinen Eigentümer geben der dann 
querschießt, sich benachteiligt fühlt, ein PV oder E-Auto Hater ist oder 
schlicht sich irgendwo einen finanziellen Vorteil verspricht und deshalb 
gegen die WEG klagt.

Technisch muss die Anlage ein zentrales Mastmanagement haben, denn sonst 
würde garantiert die Gebäudezuleitung überlastet.

Für größere Eigentumsgemeinschaften gibt es da nach Angabe eines 
WEG-Verwalters einer Wohnung von uns bisher nur sehr wenige und teure 
Anbieter.
Und da ging es nur um Lademöglichkeiten in der Tiefgarage, ohne PV und 
korrekte Verteilung und Abrechnung für Eigenverbrauch.

Das wird nicht einfach werden.
Viel Erfolg.

von Maxe (Gast)


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Ich denke auch, dass es abrechnungstechnisch am Einfachsten ist, wenn 
jede Partei ihren eigenen Wechselrichter mit zugehoerigen Panelen hat. 
Im anderen Fall muesste naemlich ein System die Mementanleistung durch 6 
teilen, an jede Partei uebermitteln und diese muessten Verbraucher 
entsprechend schalten oder ihren Ueberschuss einspeisen oder zukaufen. 
Das ganze noch mit potentiell mehreren Stromanbietern. Ich wuerde sagen, 
das funktioniert so nicht. Und das Ergebnis wird sein, wer ein E-Auto 
hat kann dann "kostenlos" laden und der Reststrom wird komplett 
eingespeist, waehrend in den Wohnungen gleichzeitig teuer uebers E-Werk 
bezogen wird.

Eine Moeglichkeit waere vielleicht, dass das Haus nur einen 
Stromanschluss hat und Leistungen intern abgerechnet werden. Dass die 
Solareinspeisung also hinter dem einen Hauszaehler erolgt.

von Wolfgang (Gast)


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Günni schrieb:
> Interessant wird, ob eine solche Anlage von der Eigentümergemeinschaft
> wirklich genehmigt wird.

Dann wäre es an der Zeit ein bisschen Aufklärungsarbeit zu leisten. Es 
gibt unterschiedliche Batterietechnologien. LiFePO4-Akkus werden eher 
selten in BEVs eingesetzt und haben bzgl. Brandgefahr nicht den 
schlechten Ruf von LiPo-Akkus.

von Michi (uart14k4)


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Zum Abschluss möchte ich euch mein Fazit nicht vorenthalten:

Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) heisst das Stichwort. Damit 
hängt das ganze Haus an einem gemeinsamen Zähler und es wird intern 
abgerechnet.

https://www.neovac.ch/zev

Scheint mir eine sinnvolle Lösung die sich wohl auch schon durchgesetzt 
hat. Was aber noch kaum geht: Rückspeisen mit dem E-Auto. Also es geht 
angeblich mit VW >2022. DC Wallbox mit Rückspeisemöglichkeit (also 
bidirektionales Ladegerät an der Wand) gibt es ab 10kCHF. Das spare ich 
lieber für das E-Auto.

Kurz: es lohnt sich noch nicht. Als E-Auto Vorbereitung der TG werden 
wir wohl einfach mal ein Loch in die Wand machen und eine Kabeltrasse 
rundum montieren. Dann kommen da nach und nach Kabel drauf.

Hier kommt man zum selben Schluss:
https://efahrer.chip.de/news/e-auto-von-vw-kann-nun-strom-in-netz-speisen-doch-die-technik-stoesst-an-grenzen_108599

von Walta S. (walta)


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Michi schrieb:
>
> hat. Was aber noch kaum geht: Rückspeisen mit dem E-Auto. Also es geht
> angeblich mit VW >2022.

Dann schau dir bitte die Vertragsbedingungen von VW zu dem Thema an. Für 
die Überbrückung eines Blackout passt das, für öfter kannst du es 
vergessen. Wie gesagt, ist keine technische Hürde sondern eine 
Vertragliche.

Walta

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